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_____________________________________________________________________________________ Steffen Eifert - Ohrenspitzer-Unterrichtsmodul „Radio-Feature“ 1 Unterrichtsmodul „Radio-Feature“ Foto: Simonovic Schularten: Werkrealschule/Hauptschule; Gymnasium Fächer: Deutsch, Geschichte, Ethik/Reli, Kunst Zielgruppen: ab 5 Klasse (Gym), ab 6 Klasse (WRS/HS) Zeitumfang: 10 – 12 Schulstunden Autor: Steffen Eifert Neben vielen bekannten Darstellungsformen, wie dem Musikbeitrag, den Nachrichten oder dem Hörspiel, ist das „Radio-Feature“ ist eine weitere Sendeform im Rundfunk. Im Radio-Feature können fast alle akustischen Elemente enthalten sein, die in anderen Sendeformaten ebenfalls auftauchen. Durch dieses offene Format können Features ganz unterschiedlich aufgebaut sein und es ergeben sich für den Einsatz im Unterricht vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem werden verschiedenste Kompetenzbereiche angesprochen. In dieser Unterrichtseinheit wird das Recherchieren, das Verfassen von eigenen Texten, Interviewführung, das bewusste und deutliche Sprechen und insbesondere ein Verständnis für das Medium Radio gefördert. Vorauszusetzende fachliche Kompetenzen: Das Recherchieren und Verfassen von Texten. Vorauszusetzende methodische Kompetenzen: Umgang mit dem PC, insbesondere Dateiverwaltung und Internetrecherche Idealerweise haben die SuS dazu den Basiskurs Medienkompetenz absolviert. Ein Projekt der Durchgeführt vom

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_____________________________________________________________________________________ Steffen Eifert - Ohrenspitzer-Unterrichtsmodul „Radio-Feature“ 1

Unterrichtsmodul „Radio-Feature“

Foto: Simonovic

Schularten: Werkrealschule/Hauptschule; Gymnasium

Fächer: Deutsch, Geschichte, Ethik/Reli, Kunst

Zielgruppen: ab 5 Klasse (Gym), ab 6 Klasse (WRS/HS)

Zeitumfang: 10 – 12 Schulstunden

Autor: Steffen Eifert

Neben vielen bekannten Darstellungsformen, wie dem Musikbeitrag, den Nachrichten oder dem

Hörspiel, ist das „Radio-Feature“ ist eine weitere Sendeform im Rundfunk. Im Radio-Feature können

fast alle akustischen Elemente enthalten sein, die in anderen Sendeformaten ebenfalls auftauchen.

Durch dieses offene Format können Features ganz unterschiedlich aufgebaut sein und es ergeben

sich für den Einsatz im Unterricht vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem werden

verschiedenste Kompetenzbereiche angesprochen. In dieser Unterrichtseinheit wird das

Recherchieren, das Verfassen von eigenen Texten, Interviewführung, das bewusste und deutliche

Sprechen und insbesondere ein Verständnis für das Medium Radio gefördert.

Vorauszusetzende fachliche Kompetenzen:

Das Recherchieren und Verfassen von Texten.

Vorauszusetzende methodische Kompetenzen:

Umgang mit dem PC, insbesondere Dateiverwaltung und Internetrecherche

Idealerweise haben die SuS dazu den Basiskurs Medienkompetenz absolviert.

Ein Projekt der Durchgeführt vom

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Unterrichtsverlauf

Vorbemerkungen:

Es erscheint sinnvoll das Unterrichtsmodul an Stück, beispielsweise im Rahmen einer Projektwoche

oder in Doppelstunden durchzuführen. Die folgende Modulbeschreibung ist in sechs Doppelstunden

untergliedert. Zur anschließenden Leistungsbewertung sind folgende Bewertungskriterien

anwendbar:

- Nehmen die Aspekte des Themas aufeinander Bezug?

- Tauchen die Inhaltselemente im ausgewogenen Verhältnis auf?

- Kann man inhaltlich einen roten Faden oder eine Struktur erkennen?

- Entspricht die formale Struktur der inhaltlichen und sind Information und ästhetische

Gestaltung aufeinander abgestimmt?

- Werden die Gestaltungselemente zur Verdeutlichung einer Aussage eingesetzt?

- Kann sich der Hörer ein eigenes Bild machen?

- Ist die Vorgabe der Beitragslänge eingehalten?

Die Gesamtzahl der Unterrichtsstunden ist davon abhängig, welche Vorkenntnisse die SuS im

Umgang mit der Dateiverwaltung und der Internetrecherche mitbringen.

Idealerweise ist es ebenfalls von Vorteil, wenn die SuS die Bedienbarkeit des Audioschnittprogramms

Audacity beherrschen. Weitere Informationen über „Audacity“ finden sich auf der Seite:

http://audacity.sourceforge.net/?lang=de

Sofern das Programm noch nicht auf Schulrechnen installiert ist, kann es kostenlos heruntergeladen

werden. Sehr hilfreiche Videotutorials, die den Umgang mit dem Programm Audacity einfach und

nachvollziehbar erklären, sind auf der Seite des Projekt Ohrenspitzer zu finden.

http://www.ohrenspitzer.de/baden-wuerttemberg/umsetzen/produzieren/videotutorials/

Selbstverständlich können auch alternative Programme wie „Garageband“, „Audio Studio“ oder

„Magix Music Maker“ verwendet werden.

1.Unterrichtseinheit – Einführung und Themenfindung

Zur Einführung im Klassenverband eignet sich am besten eine offene Fragerunde zum Thema Radio.

Unterstützend können dazu Begriffe an PC via Beamer, Whiteboard oder Tafel gesammelt und

werden. Zur besseren Überschaubarkeit bietet es sich an, Stichwörter zu clustern. Mögliche Fragen

könnten sein:

- Was sind die Besonderheiten des Mediums „Radio“?

- Welche Sender sind bekannt?

- Welche Darstellungsformen gibt es im Radio?

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o Nachrichten

o Werbung

o Hörspiel

o Liveübetragung

o Musik

o Radio-Feature

Ergebnissicherung: Arbeitsblatt Sendeformen (PDF)

Um die Inhaltselemente eines „Radio-Features“ anschaulich zu vermitteln, ist es notwendig, sich ein bis zwei Beispiele anzuhören. Dazu sollte den Schülern im Vorfeld eine Höraufgabe mit folgenden Fragen gestellt werden:

- Welche Elemente sind zu hören? - Wie unterscheiden Sie sich? - Welche Besonderheiten gibt es?

Links zu Hörbeispielen:

Projektwoche Radio-Feature des Projekts Ohrenspitzer

Schülerbeitrag des Projekts „München kören“

Schülerproduktion Lerchenrainschule Stuttgart

Zur Vertiefung - Arbeitsblatt Radiofeature: (Mit Qualitäts- und Bewertunsgkriterien)

Arbeitsblatt Feature (PDF)

Anschließendes Lernziel ist es, die Inhaltselemente eines Beitrages kennen zu lernen.

Als Hilfestellung können farbige Karten dienen, wobei jedem Inhaltselement eine Farbe zugewiesen

wird.

Inhaltselemente:

- O-Ton/ Interview (Blau)

- Sprecher/Moderation (Gelb)

- Atmo/ Geräusche (Grün)

- Musik (Rot)

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In unteren Klassenstufen empfiehlt sich eine Übung zur Vertiefung:

1. Schüler bekommt bunte Zettel in den Farben rot, grün, gelb und blau ausgeteilt

2. Aufgabenstellung: Diejenigen Schüler, die bei dem Hören des Beitrages Ihr jeweiliges

Inhaltselement erkennen, halten ihren farbigen Zettel hoch.

3. Nochmaliges Hören der Beispiele im Plenum. Dabei können die Schüler sich gegenseitig

überprüfen und es kann eine Rückmeldung erfolgen.

Hörbeispiel Schülerprojekt: Hundesalon

Zum Abschluss der Doppelstunde wird die Klasse idealerwiese in Kleingruppen mit je 4-5 Schülern

eingeteilt. Die SuS bekommen in der Kleingruppe Zeit zur Themenfindung. Ggf. ist es im Rahmen

eines Klassenprojekts oder einer Projektwoche sinnvoll die Themen einzugrenzen oder ein

übergeordnetes Thema vorzugeben. Beispielthemen könnten sein: Freundschaft, Heimat, Feste,…

(Es bietet sich auch an mit dem Hörbuch “Ein mittelschönes Leben“ in das Thema einzusteigen.)

Link zum Hörbogen/Lehrerhandreichung:

http://www.ohrenspitzer.de/fileadmin/Hoerboegen/Mittelschoenes_Leben.pdf

Zum Schluss der Einheit sollte in Absprache ein Thema feststehen. Weiterhin sollten die SuS

überlegen welche der kennengelernten Inhaltselemente im Radio Feature auftauchen sollen und was

dazu benötigt wird. Als Hilfestellung zur Ideensammlung kann das Farbschema dienen. Folgende

Fragen sollten die Gruppen klären:

- Welches Thema bearbeiten wir?

- Wen möchten wir dazu interviewen oder befragen?

- Welche O-Töne/ Atmo brauchen wir um unser Feature zu untermalen?

Mögliche Hausaufgabe für die nächste Unterrichtseinheit: Eigene Internetrecherche zum Thema.

2.Unterrichtseinheit – Ausarbeitung, Recherche und

Interviewtechnik

Zu Beginn dieser Unterrichtseinheit stellt jede Gruppe ihr Thema vor und erklärt in groben Zügen

welche Inhaltselemente geplant sind. Zur Wiederholung werden nochmals die möglichen

Inhaltselemente eines Radiofeatures mittels Farbschema gezeigt.

Zur Einführung in das Thema Interviews eignet sich das Filmbeispiel des interviewten Willy Brandt.

Wie sollte man es möglichst nicht machen?

Fragen an die Klasse:

- Wie wird auf die Fragen geantwortet?

- Handelt es sich um offene oder geschlossene Fragen? Geschlossene Fragen (PDF)

- Welche Fehler können noch gemacht werden?

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Anschauungsbild - Interviewdreieck (PDF)

Interviewregeln: - Hintereinander immer nur eine Frage stellen

- Stelle offene Fragen

- Die fünf W-Fragen

Arbeitsauftrag:

1. Lesen/ Bearbeiten des Arbeitsblatts Interview (PDF)

2. Entwicklung eigener Fragen zum Thema. (Eventuell auch als Hausaufgabe)

Partnerarbeit / Gruppenarbeit:

An Ende der Unterrichtseinheit sollten die Gruppen ihre Fragen ausformuliert und verschriftlicht

vorliegen haben. Als Hilfestellung können die Fragen auf Moderationskarten geschrieben werden.

Dann erfolgt eine Interviewübung in Partnerarbeit

3.Unterrichtseinheit – Aufnahme von Interviews,

O-Tönen und Geräuschen

Nachdem bei allen Gruppen die Interviewpartner und die Interviewfragen feststehen und auch Ideen

für O-Töne und Geräuscheaufnahmen vorhanden sind, geht es in dieser Unterrichtseinheit um das

Aufzeichen der Interviews und Atmos vor Ort.

Zur Einführung in die Technik empfiehlt es sich die Zeit zu nehmen vor der ganzen Klasse die

Funktionsweise der verwendeten Geräte kurz zu erläutern. Am Beispiel des Audiorecorders Zoom H1

sind folgende Hinweise zu geben und für gelungene Aufnahmen einiges zu beachten:

Grundeinstellungen für Anfänger:

- Audioformat auf wav, Autolevel mit 128 kbps.

- Verwendung eines Popschutzes

- Kopfhörer zum Gegenhören

- Verwendung von Tischstativ o. Halterung

Die restliche Zeit der Unterrichtseinheit sind die Gruppen

individuell unterwegs um Interviewpartner zu treffen,

Geräusche aufzunehmen oder O-Töne aufzuzeichnen.

Bei allen Aufnahmen empfiehlt es sich mit genügend

Vorlaufzeit aufzunehmen. Ebenso sollten bei Interviews

eine 1-2 minütige Atmo-Aufnahme gemacht werden.

Foto: Eifert/Simonovic

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4.Unterrichtseinheit – Einführung Audioschnitt, Schreiben

von Moderationstexten

Zu Beginn bietet es sich an im Plenum in das Audioschnittprogramm Audacity einzuführen.

Entsprechende Videotutorials finden Sie auf der Seite: http://www.ohrenspitzer.de/baden-

wuerttemberg/umsetzen/produzieren/videotutorials/

In Gruppenarbeit geht es nun darum alle entstandenen Interviews, Umfragen und Atmo-Aufnahmen

anzuhören und sich einen Überblich zu verschaffen. Dazu sollten alle Audiodateien in einem

sinnvollen Ordnersystem abgelegt und benannt werden. Je nach Klassenstufe und Kompetenzen der

SuS sollte dieser Arbeitsphase genügend Zeit eingeräumt werden. Beim Anhören können die

Audiodateien gleich geschnitten werden.

Erst wenn sich die Gruppe einen Überblick über die verwertbaren Aufnahmen verschafft hat, geht es

in einem nächsten Schritt um die Planung des Aufbaus und die mögliche Gliederung des Features. Es

empfiehlt sich an dieser Stelle unbedingt eine Zeitvorgabe über die Länge des Beitrags zu machen.

Weniger ist mehr! Je nach Klassenstufe sollte ein Feature max. 4-5 min dauern.

Arbeitsblätter – Strukturierung von Beiträgen:

Beispiel Sendeplan (PDF)

Materialien zur Vertiefung:

Radiomontage1-Form und Aufbau (PDF)

Radiomontage2-Arbeitsschritte (PDF)

Zur Gliederung eignen sich auch die in der ersten Unterrichtseinheit genannten farbigen

Moderationskarten.

Quelle: Interaudio.org

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Hilfreiche Fragestellungen zur Ausformulierung der Sprechertexte und Gliederung des Beitrags:

- Welche Interview- /Umfragepassagen wurden verwendet?

- Wie wird in das Thema eingeleitet?

- Gibt es eine Anmoderation?

- Welche Sachtexte kommen an welche Stelle?

- Wie können Übergänge gestaltet werden? (Sprecher, Atmo oder Musik)

Lernziel dieser Unterrichteinheit ist das Recherchieren zu einem Thema und das Verfassen von

eigenen Texten. Am Ende sollte jede Gruppe eine schlüssige Gliederung gefunden und die

entsprechenden Moderationstexte verfasst haben.

5.Unterrichtseinheit – Sprachaufnahmen

Als Einstieg und Vorbereitung für die Sprachaufnahmen bietet es sich an im Plenum Mikrofon- bzw.

Sprechübungen zur Artikulierung und Ausdruck der eigenen Stimme durchzuführen. Übungen/ Ideen

für Sprechübungen o. Stimmtraining mit der ganzen Klasse:

- Zungenbrecher

- „Korkenübung“

- Stimmenquiz von Ohrenspitzer

- Mimikkärtchen

Siehe dazu Arbeitsmaterialien zu Ohrenspitzer:

Ohrenspitzer Workshop „Sprechen vor dem Mikrofon“ (PDF)

Vertiefendes Arbeitsblatt:

Sprechen im Radio (PDF)

Nach der Übungsphase sollten zum Abschluss im Plenum die Kriterien für die

Moderationsgestaltung erarbeitet werden: ausgewogenes Tempo, Redefluss, deutliche

Aussprache, Betonung ... Verschiedene Schülerinnen und Schüler sprechen vor.

In den Kleingruppen werden nun die erstellten Texte gemeinsam aufgenommen. Zu dem/den

jeweiligen Sprecher(n) können noch mindestens zwei SuS eingebunden werden. (Aufnahmeleiter,

Techniker, Tonmeister). Gemeinsam wird ausgewählt und die Qualität der entstandenen Aufnahmen

an Hand der im Vorfeld erarbeiteten Kriterien überprüft.

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Falls nicht alle Schüler einer Arbeitsgruppe bei den Sprachaufnahmen eingebunden sind, kann die

Gruppe für diese Arbeitsphase auch geteilt werden. Die andere Hälfte kann sich mit der Auswahl von

Hintergrund- /Begleitmusik befassen. Hierbei kann das Thema Urheberrecht behandelt werden.

Gemafreie Musik mit Creative - Commons - Lizens:

http://www.audiyou.de/

https://www.jamendo.com/de/welcome

https://www.freesound.org/

6.Unterrichtseinheit – Audioschnitt und Präsentation

In der letzten Unterrichtseinheit gilt es die entstandenen Inhaltselemente im Audioschnitt

zusammenzufügen. Die einzelnen Inhaltselemente sollten im Audioschnittprogramm nicht linear auf

einer Spur, sondern parallel untereinander angelegt werden. (Siehe Interaudio Grafik) Das fertige

Feature wird zur Wave-Datei gerendert (zusammengerechnet) und steht nun für die

Präsentation/Veröffentlichung zur Verfügung.

Quelle: Interaudio.org

Da max. zwei bis drei SuS den Audioschnitt umsetzen können, empfiehlt es sich, dass die übrigen SuS

der Kleingruppe eine Präsentation vorbereiten.

- Plakat /Poster/Collage

- Bildpräsentation mit Powerpoint

- Gestaltung eines CD/ DVD Covers

Die SuS präsentieren ihre Ergebnisse und stellen im Plenum ihr Feature vor.

Denkbar wäre nun die Veröffentlichung auf diversen Plattformen und Kanälen. (Schulhomepage,

Online-Podcast, Schulradio oder regionaler Radiosender)

Hinweis: http://www.lfk.de/programme/radio-programme/nichtkommerzielle-radios.html

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Bildungsplanbezüge

In den alten Bildungsplänen für Baden-Württemberg von 2004 bzw. 2010 sind zahlreiche

Bildungsplanbezüge zu finden. Exemplarisch einige Inhalte für Deutsch, Gymnasium und

Werkrealschule Klassen 8-10. In der Entwurfsfassung zu den neuen Bildungsplänen 2016 wird im

Fach Deutsch Bezug genommen auf Hörförderung. Hier sind ähnliche Inhalte abgebildet.

Gymnasium

Deutsch, Klasse 8

LESEN /UMGANG MIT TEXTEN UND MEDIEN – Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler können

Möglichkeiten der Medien als Mittel der Information, Kommunikation, Meinungsbildung,

Werbung und Unterhaltung nutzen.

zwischen elementaren Formen der Nachrichten- und Informationsvermittlung in Rundfunk,

Zeitung, Fernsehen und Internet unterscheiden und ihre Wirkung kritisch reflektieren.

produktiv und kreativ mit dem Computer (Textgestaltung, grafische Gestaltung) umgehen.

(Aus: Bildungsplan Baden-Württemberg 2004 – Gymnasium, Klasse 8; Kompetenzen

und Inhalte für Deutsch; Seiten 82 und 83)

Werkrealschule

Deutsch, Klasse 9 1.SPRECHEN - Miteinander arbeiten und präsentieren

Die Schülerinnen und Schüler können

Gruppen eigenverantwortlich zusammenstellen und Verantwortung für den Gruppenprozess übernehmen;

Arbeitsaufgaben benennen und verteilen.

2. SCHREIBEN - Texte planen und erstellen

Die Schülerinnen und Schüler können

eigene Texte strukturiert schreiben;

wesentliche Gestaltungsmittel untersuchen und darstellen.

Texte überarbeiten

Die Schülerinnen und Schüler können

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• Kontrolltechniken selbstständig anwenden.

3. LESEN/UMGANG MIT TEXTEN UND MEDIEN - Texte und Medien nutzen

Die Schülerinnen und Schüler können

Informationen suchen, entnehmen, vergleichen, auswählen und bewerten, zusammenfassen,

präsentieren und kommentieren;

bekannte von unbekannten Informationen unterscheiden.

Deutsch, Klasse 10

1. SPRECHEN - Sprechen und Gespräche führen

Die Schülerinnen und Schüler können

das eigene Gesprächsverhalten und das anderer kriterienorientiert beobachten, reflektieren

und bewerten;

auf Gegenpositionen sachlich und argumentierend eingehen;

Wirkung der Redeweise beachten;

2. SCHREIBEN - Texte planen und erstellen

Die Schülerinnen und Schüler können

Argumente finden, formulieren, gewichten, Schlüsse ziehen und reflektieren;

kreativ schreiben, produktive Schreibformen nutzen, Texte überarbeiten

Die Schülerinnen und Schüler können

Texte stilistisch überarbeiten.

3. LESEN /UMGANG MIT TEXTEN UND MEDIEN - Texte und Medien nutzen

Die Schülerinnen und Schüler können

Informationen selbstständig suchen, vergleichen, prüfen, hinterfragen, kommentieren und

reflektieren;

Suchstrategien zur Informationsbeschaffung einsetzen;

Wirklichkeit und Fiktion in den Medien reflektieren.

4. SPRACHBEWUSSTSEIN ENTWICKELN - Standardsprache korrekt und bewusst verwenden

Die Schülerinnen und Schüler können

Satzstrukturen funktional verwenden;

Information und Wertung in Texten unterscheiden;

(Aus: Bildungsplan Baden-Württemberg 2010 - Werkrealschule; Kompetenzen und

Inhalte für Deutsch; Seite 51 f.)

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Arbeitsblatt: Sendeformen

Medienkompetenzentwicklung - Radiosendung & Schule - Klassenstufen 7-10

Impulsbeispiel für die Kursplanimplementation

Dr. Ute Eckelkamp und Autorengruppe Medienbildung / Juni 2011

Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien Bad Berka

Sendeformen

Umfrage Reportage

Kommentar Interview

Anmoderation Nachrichten

Welche Sendeformen gehören zu welcher Definition? Notiere die richtigen Begriffe hinter den

Buchstaben:

A

Ein Sprecher informiert den Hörer über das, was ihn in der Sendung oder als nächster Beitrag

erwartet.

B

Ein Reporter stellt vielen verschiedenen Leuten eine einzige Frage, um möglichst viele

Meinungen dazu zu sammeln. So wird ein Thema in seiner ganzen Breite dargestellt.

C

Ein Redakteur oder ein Autor äußert seine Meinung zu einem bestimmten Thema. Er vertritt

dabei seine eigene Position und nennt dafür viele Argumente, manchmal auch mit Witz und

Ironie.

D

Ein Reporter vor Ort beschreibt für den Hörer das Geschehen. Er schildert lebendig, was sich

rings um ihn herum abspielt. Dabei sind auch alle Geräusche um ihn herum zu hören. Er kann

auch andere Personen zu sich ans Mikrophon holen.

E

Ein Journalist spricht sachlich und ausführlich über ein besonderes Ereignis, das gerade

stattgefunden hat.

F

Ein Journalist stellt einer wichtigen Person oder einem Experten viele Fragen zu einem

einzigen Thema.

G

Ein Sprecher berichtet in kurzer, sachlicher Form über die wichtigsten aktuellen Ereignisse.

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Arbeitsblatt: Das Feature

Medienkompetenzentwicklung - Radiosendung & Schule - Klassenstufen 7-10

Impulsbeispiel für die Kursplanimplementation

Dr. Ute Eckelkamp und Autorengruppe Medienbildung / Juni 2011

Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien Bad Berka

Das Feature Ein Überblick

Begriff

Das Feature ist eine besondere Form der Dokumentation, in der O-Töne wie Ausschnitte aus Inter-

views und Umfragen, Kommentaren und Reportagen verwendet werden können. Diese sind in einen

Autorentext eingebettet und können mit Zitaten, thematischen Musikeinlagen und Geräuschen leit-

motivisch gestaltet werden. Das Feature unterscheidet sich von der großen Reportage oder Doku-

mentation durch diese künstlerische Gestaltung. Auch der O-Ton wird als „künstlerisches Material“

des Autors betrachtet. Entsprechend wird das Feature auch urheberrechtlich wie ein Hörspiel behan-

delt. Es ist jedoch nicht fiktional.

Aufgaben

1 Welcher Bestandteil gehört in der folgenden Skizze eines Features nicht zu dieser Sendeform?

Autorentext – Zitat eines Schriftstellers – Autorentext – Umfrage – Autorentext – Nachrichten – Autorentext – Zitat aus Interview – Autorentext – Zitat eines Politikers – Autorentext – Kommentar – Autorentext – Zitat aus Interview – Autorentext

2 Welches wichtige Gestaltungselement fehlt in der vorangegangenen Skizze?

a) Jingles b) Musik c) Moderation

3 Ein Feature zum Thema Schulreform sollte möglichst viele Betroffene zu Wort kommen lassen.

Nenne die entsprechenden Personen(gruppen)!

Welche Geräusche eignen sich zur Veranschaulichung, eventuell auch als Leitmotiv?

Was müsste man bei der Musik beachten, damit die Sendung intensiv wirkt, überzeugt oder

nachdenklich macht?

Qualitätskriterien für ein Feature

Nehmen die Aspekte des Themas aufeinander

Bezug?

Kann man inhaltlich einen roten Faden oder eine

Struktur erkennen?

Entspricht die formale Struktur der inhaltlichen

und sind Information und ästhetische Gestaltung

aufeinander abgestimmt?

Kann sich der Hörer ein eigenes Bild machen?

Ist der Rhythmus der Sendung ansprechend und

ausgewogen?

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llustrationen: sandruschka

I N T E R A U D I O − Materialien für die interkulturelle Radioausbildung

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�Interview : Checkliste – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

INTERAUDIO − Grundkurs Radio in 5 Sprachen / hrsg. von Radio CORAX / www. interaudio .org

Checkliste für Radiointerviewsvon Ulrike Werner

Beim Radio-Interview kommt es darauf an, die von dir ausgewählte Person dazu anzuregen, dass sie interessant antwortet. Dazu gehört, dass du dir von vorneherein klarmachst, dass ein öffentli-ches Radiointerview sich grundsätzlich von einem Recherchegespräch oder einem Privatgespräch unterscheidet. Ein Radiointerview ist immer für Dritte, nämlich die unsichtbaren Hörer, gemacht.

Damit das Interview gelingt, ist das Wichtigste, das Interviewthema im Kopf zu haben und während des Interviews sehr gut zuzuhören. Dann kannst du entscheiden, ob eine Frage ausreichend beant-wortet ist oder ob Nachfragen nötig sind.

Eine gute Vorbereitung gibt dir Sicherheit, so dass du dich während des Interviews ganz auf Deinen Interviewgast einlassen kannst.

Folgende Überlegungen zur Interview-Vorbereitung und zum Interview selbst sollen Dir helfen, ein gutes Interview zu führen!

I.  Interviewvorbereitung                    

Auswahl des Themas: Was ist das Thema, aus welchem Blickwinkel schaust Du drauf?

Wenn du ein Thema aussuchst, brauchst du meistens noch genauere Informationen. Das Sammeln von Informationen durch Gespräche, durch Bücher, Zeitungen, im Internet oder in Archiven nennt man „Recherche“. Am schnellsten und besten helfen dir Leute weiter, die sich gut mit dem Thema auskennen. Die können dir oft auch einen Interviewgast empfehlen.

Bei der Recherche kannst du dir folgende Fragen stellen:

• Warum ist das Thema interessant für Dich und die Hörer?

• Was ist Dir unklar?

• Welche Widersprüche gibt es?

• Welche Positionen gibt es?

• Thema eingrenzen: Welchen Aspekt findest Du am wichtigsten/ am aktuellsten?

Diskutiere mit anderen! Bei kontroversen Sachverhalten ist es hilfreich, sich mit Argumenten der „Gegenseite“ vertraut zu machen. Gibt es weitere Informationsquellen, die Du nutzen kannst?

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�Interview : Checkliste – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

INTERAUDIO − Grundkurs Radio in 5 Sprachen / hrsg. von Radio CORAX / www. interaudio .org

Auswahl des Interviewgasts: Mit wem führst Du das Interview?

• Wer kann sich kompetent zu Deinem Thema äußern? (Evtl. recherchieren!)

• Wer hat welche Perspektive auf das Thema?

• Was interessiert Dich: Überblick, Fachkompetenz, Alltags-Erfahrungen, Einschätzungen oder persönliche Erlebnisse?

• Wenn das Thema kontrovers ist: Welche Seite vertritt sie/er?

• Was interessiert Dich besonders an Deinem Interviewgast?

Mit der Wahl der Person legst du die Perspektive auf das Thema fest. Kriterien: Wer wird von ande-ren Medien eingeladen? Sollten bei dir Leute zu Wort kommen, die sonst nicht oft befragt werden? Welchen Aspekt des Themas oder welche Seite einer Kontroverse möchtest du hervorheben? Möchtest du Überblickswissen vermitteln oder persönliche Erfahrung? Achtung: Bei Behörden/Institutionen ist oft intern geregelt, dass nur bestimmte Personen Auskunft geben >> Pressestelle

Wenn Du ein Interview machen willst, weil Du eine interessante Person kennst: denk daran, dass du trotzdem ein Thema brauchst! Zu welchem Thema kann die Person besonders interessant erzäh-len? Und warum willst du das Thema veröffentlichen?

Kontaktaufnahme und Vorgespräch: den Interviewgast einladen und die Fakten klären

Ausserdem sind folgende Fakten wichtig:

• Informiere Dich über Deinen Interviewgast: voller Name, Titel/Funktion, wie möchte er/sie angesprochen werden?

• Informiere Deinen Interviewgast über Dich und Dein Vorhaben: Dein Name, Sender und Sendung, Thema/Schwerpunkte und etwaige Länge des Interviews

• Mache einen geeigneten Ort und Termin für das Gespräch aus.

Das Hauptziel während der Kontaktaufnahme ist, den ausgewähl-ten Interviewgast für das geplante Interview zu gewinnen. Gleichzeitig vergewisserst du dich, ob dein Thema wirklich zu dem aus-gewählten Gast passt. Wenn dein Gast jedoch anfängt, ausführ-lich zu erzählen, sage ihm höflich, dass du das später im Interview fragen möchtest! Gib deine Fragen auf keinen Fall jetzt schon be-kannt, denn dann fehlt deinem Interview später die Lebendigkeit.

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�Interview : Checkliste – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

INTERAUDIO − Grundkurs Radio in 5 Sprachen / hrsg. von Radio CORAX / www. interaudio .org

Nimm für dich eine erste Einschätzung des Gegenübers vor: Ist sie/er gesprächig, scheu, mediener-fahren, ausweichend, eitel, ...? Worüber spricht sie /er gerne?Diese Beobachtungen helfen dir, später im Interview die passenden Fragen stellen zu können.

Frageplan: Was möchtest Du fragen?

• Sammele die Fragen, die Dir einfallen (Brainstorming) und ordne sie dann neu!

• Gehe davon aus, was die Stärke und Besonderheit deines Interviewgasts ist: worüber kann er/sie besonders gut erzählen? Worüber weiss er/sie besonders gut Bescheid?

• Was ist Deine Leitfrage, der Titel deines Interviews? Wie unterteilst Du die Leitfrage in kleinere (Teil-)Fragen so, dass Du einen guten Aufbau für Dein Interview hast?

Vorsicht bei zu vielen Aspekten – weniger ist oft mehr!

• Was ist Deine Einstiegsfrage?

• Hast du das Interview so aufgebaut, daß die Hörer das Thema verstehen können?

• Notiere lieber Stichworte als ausformulierte Fragen!

• Hast Du Zahlen /Aussagen notiert, mit denen Du Deine /n PartnerIn konfrontierten willst?

• Hast Du all Infos, die Du brauchst? Oder musst du noch etwas recherchieren?

Spiel die Interviewsituation durch – im Kopf oder mit einer Kollegin! Trau Dich, kritische Fragestel-lungen zu entwickeln – da hilft die höfliche Formulierung!

Checkliste Technik: funktionieren Reportagegerät und Mikrofon?

Der letzte Schritt bei der Vorbereitung ist das Schreiben eines Frage-zettels. Das hilft dir, deine Gedanken zu ordnen. Während des Interviews dient der Fragezettel als Stichwortgeber, falls du nervös wirst. Mehr nicht! Er ist kein Plan, den du unbedingt einhalten musst!

Die richtige Bedienung von Aufnahmegerät und Mikrophon sollte Dir vertraut und selbstverständlich sein. Vor jedem Interview gehört zur Technik-Routine:

• checken, ob alles vorhanden ist: Mikrofon, Kabel, Batterien/ Stromversorgung, Kopfhörer,Tonträger

• funktionieren Mikrofon und Kopfhörer?

• die Bedienung üben: Anschliessen von Mikrofon und Kopfhörer, Umgang mit dem Mikrofon, Batterien auswechseln

• eine Probeaufnahme machen und abhören: Wie ist der optimale Mikrofon –Abstand und die optimale Aussteuerung? (Die Anzei- gen von jedem Gerät sind in der Kombination mit jedem Mikro fon anders)

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�Interview : Checkliste – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

INTERAUDIO − Grundkurs Radio in 5 Sprachen / hrsg. von Radio CORAX / www. interaudio .org

Die optimale Aussteuerung liegt zwischen –3 und 0 Dezibel, gehe auf keinen Fall über Null!Zu leise aufgenommene Aufnahmen klingen später verrauscht, wenn man sie in die richtige Laustärke hochpegelt. Zu laut aufgenommene Aufnahmen klingen verzerrt und sind deshalb unbrauchbar. Wenn du das Interview mit dem Reportagegerät aufnimmst: starte die Aufnahme ruhig schon während des „Warmredens“ . So ist das Aussteuern am einfachsten.

II.  Das Interview selbst

Das Wichtigste ist nun, sich von allen Vorbereitungen frei zu machen und sich, mit dem Interview-thema im Kopf, ganz auf den Interviewgast einzulassen.

• Sorge für ein gutes Gesprächsklima: zeige dein Interesse

• Übernimm die Verantwortung, das Gespräch bewusst zu führen – für deine Hörer!

• Stelle kurze und klare Fragen (Ausnahme: Fragen mit vorgebauter Info)

• Stelle immer nur eine Frage zur Zeit

• Stelle offene Fragen

• Vermeide aber zu offene Fragen

• Vermeide geschlossene Fragen

• Sprich Dein Gegenüber persönlich an und begegne ihm mit Respekt

• Beginne Deine Sätze nicht mit „hmmm“ oder „jaaa“ (das klingt kommentierend und distanzierend, auch wenn Du es aus Verlegenheit oder Unsicherheit machst) • Frage nach konkreten Ereignissen und Erlebnissen

• Gib Dein Mikrofon nicht aus der Hand!

Höre gut zu und gehe auf das Gesagte ein. Klebe nicht an deinem vorbereiteten Frageplan.Frage nach, wenn du etwas nicht verstehst oder wenn dein Gast eine Frage nicht beantwortet (ge-rade bei Presse-Erfahrenen, z.B. Politikern, kann Konfrontieren wichtig sein). Scheue dich nicht, eine Frage zu stellen, deren Antwort du schon kennst: du fragst ja für die Hörer und willst vielleicht, dass der Gast in eigenen Worten etwas erklärt.

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�Interview : Checkliste – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

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Live oder vorproduziert?

Überlege dir, wie du das Interview aufzeichnen möchtest. Soll es „live“ im Radiostudio stattfinden? Die Vorteile dabei sind: Ein Live-Interview macht eine Sendung sehr lebendig und du sparst Zeit.Oder möchtest du das Interview aufzeichnen und vor der Ausstrahlung sogar bearbeiten?Die Vorteile dabei sind: Einem medienscheuen Interviewgast kann es Sicherheit geben, dass man später Versprecher wegschneiden kann. Fragen und Antworten, die nicht zum Thema gehören, kön-nen weggekürzt werden. Allerdings setzt eine Bearbeitung voraus, daß du die dazu nötige Technik beherrschst. Auf jeden Fall hilft es dir, auch ein vorproduziertes Interview so zu planen wie ein Live – Interview. Sonst kostet die anschließende Bearbeitung sehr viel Zeit.

Ein vorproduziertes Interview schneiden: die Arbeitsschritte im Überblick

• das Interview in den Computer einspielen

• beim Hören ein Bandprotokoll schreiben (mit Tracknummern/Laufwerksangaben/Zeitangaben – welche Fragen und Antworten befinden sich wo?)

• die Passagen ausuchen, die du im Original verwenden möchtest: Wie lange sind sie? Werden sie in der ursprünglichen Reihenfolge gesendet oder gibt es gute Gründe, sie umzustellen?

• Schnittplan machen: Welche Passagen werden in welcher Reihenfolge gesendet? Wo wird ge- kürzt? Wo sollen einzelne Versprecher weggeschnitten werden?

• in einem Audiosoftwareprogramm nach Schnittplan die gewünschten Korrekturen und Änderun gen vornehmen.

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�Interview : Geschickt fragen – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

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Radiointerview: Geschickt fragenvon Ulrike Werner

Für ein gutes Interview brauchst du eine Leitfrage. Worauf möchtest du hinaus? Diese Leitfrage ist die Überschrift über dem Interview, die du immer im Hinterkopf hast. Jedoch stellst du diese Leit-frage nie direkt, sondern du teilst sie in kleine Fragen auf, die dem Interviewgast Raum zum Antwor-ten lassen. Aus diesen kleineren Fragen besteht das Interview. Damit es zu spannenden Antworten kommt, sind folgende Überlegungen zur Art des Fragens hilfreich:

Stelle nur eine Frage auf einmal

Stelle offene Fragen

Offene Fragen lassen Interviewgästen die Freiheit, eigene Antworten zu finden. Klassische offene Fragen sind die W– Fragen:

Wieso? Warum? Weshalb? Welche? Wie? Wodurch? Was?

Ich frage also nicht: „Hat der Basar in der Hauptstadt Sie beeindruckt?“,sondern offener: „Was hat Sie an dem Basar in der Hauptstadt am meisten beeindruckt?“.

Vermeide zu offene Fragen

Vorsicht allerdings vor zu offenen Fragen. „Wie haben sich die Basare im Orient entwickelt?” ist eine zu offene Frage. Du verlierst die Gesprächsführung. Und scheue Interviewgäste fühlen sich bei zu offenen Fragen alleine gelassen.

Vermeide geschlossene Fragen

Geschlossene Fragen sind Fragen, auf die man nur mit ja oder nein antworten kann. Sie geben die Antwort vor.

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�Interview : Geschickt fragen – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

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Geschlossene Frage: „Ist das Einkaufen hier für Sie anders als in Kasachstan?“

Offener ist: „Was ist beim Einkaufen hier für Sie anders als in Kasachstan?“

Auch Fragen, die nach einer Zahl, einem Ort etc. fragen, sind geschlossen, weil sie nur eine Antwort-möglichkeit zulassen.

Fragen: „Wie lange gibt es den Verein schon?“ „Seit wann sind Sie Vereinsvorsitzender?“ „Wo sind Sie geboren?“

Antworten: „seit �975“, „schon drei Jahre“, „in Halle“

Diese Art von Fragen ist während der Recherche und im Vorgespräch wichtig und sinnvoll, aber nicht im Interview!

Geschlossene Fragen eignen im Interview sich nur zum Nachfragen, und wenn man ausweichende Interviewgäste (wie z.B. eine Politikerin) zur Eindeutigkeit zwingen möchte.

Benutze keine Suggestivfragen

Suggestivfragen sind ein besonderer Fall von geschlossenen Fragen. Darin wird die Antwort schon in der Frage vorweggenommen, also dem Interviewgast eine bestimmte Aussage unterstellt.

„Fühlen Sie sich nicht unwohl hier, so weit von Ihrem Herkunftsland entfernt?“ „Es ist doch bestimmt schwer für Sie, sich in der fremden Sprache auszudrücken?“

Nutze dein Vorwissen, um es in die Frage einzubauen

Fakten, die du vor dem Interview recherchiert hast, die die Hörer aber nicht kennen, kannst du ge-schickt in deine Fragen mit einbauen.

„Ihr Buch hat den Titel „Mehr Farbe ins Radio“. Sie fordern darin, dass wir mehr unterschiedliche Dialekte und Akzente im Hörfunk hören können. Aber wieso hören wir denn in fast allen Program-men nur akzentfreies Deutsch?“

Konfrontiere mit einer Gegenposition

Eine Konfrontation mit Einwänden macht ein Interview oft lebendig, weil sie dazu führen kann, dass der Interviewgast sich deutlich und klar ausdrückt. Du kannst diese Einwände als Einwände Dritter formulieren, zum Beispiel in Form eines Zitats, als bekannte Gegenmeinung etc. Allerdings musst du die Fakten sorgfältig recherchieren und am besten notieren. Damit es nicht zu einem persönlichen Streitgespräch kommt, ist es sinnvoll, höflich zu formulieren.

„Sie sagen, dass Sie nichts davon wussten, dass das Gelände im Neubaugebiet mit Schwermetallen verseucht ist. Ich habe hier aber ein Gutachten aus dem Jahr �985, in dem schon diese Belastung festgestellt wird. Ihr Name ist vermerkt als Auftraggeber des Gutachtens. Wie konnten Sie das Gelände dann jetzt als Bauland freigeben?“

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�Interview : Geschickt fragen – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

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Frage nach konkreten Ereignissen, Erlebnissen und Beispielen!

Fragen nach Anekdoten, persönlichen Eindrücken und Erlebnissen, konkrete Beschreibungen und Beispielen machen ein Interview lebendig, persönlich und besonders. Denn Antworten auf diese Fragen können so nur von deinem besonderen Interviewgast gegeben werden.

Typische Fragen nach konkreten Ereignissen und persönlichen Erlebnissen:

„Was waren Ihre ersten Eindrücke vom Übergangswohnheim?“„Wie war der typische Tagesablauf dort?“„Wie war das Zusammenleben mit den anderen Heimbewohnern?“

Höre gut zu und frage nach

Das Wichtigste für ein gutes Interview ist: zuhören und nachfragen. Wo bleibt etwas unklar oder unverständlich oder sehr allgemein? Wo wird etwas Interessantes gesagt ? Greife die entsprechende Spur auf und frage nach!

Typische Nachfragen:

„Können Sie dafür ein Beispiel nennen?“„In welcher Situation ist Ihnen das besonders aufgefallen?“ „Was heißt das denn, wenn ich in der und der Situation bin...?“ „Sie haben gerade das ... erwähnt, können Sie das beschreiben?“„Wie ging das dann weiter?“ „Wie kann man sich das ... vorstellen?“„ Sie sagten, das ... war anders. Was war denn da anders?“

Am besten eine Einstiegsfrage und eine Schlussfrage schon vor dem Interviewüberlegen!

Ob du die Schlussfrage brauchst, wird sich im Interview zeigen.

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Arbeitsblatt: Sendeplan Feature

Medienkompetenzentwicklung - Radiosendung & Schule - Klassenstufen 5-10

Impulsbeispiel für die Kursplanimplementation

Dr. Ute Eckelkamp und Autorengruppe Medienbildung / Juni 2011

Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien Bad Berka

Sendeplan für ein Feature (z.B. Porträt eines Dichters)

Sprecher Text Gestaltung

Radiosprecher Titel Unterlegt mit Musik

Autor Anmoderation

Zitator Gedicht Unterlegt mit Musik

Autor Bericht

Radiosprecher Kurzbiographie Unterlegt mit Musik

Dichter O-Ton-Aufzeichnung Lesung

Autor Bericht 2. Aspekt

Dichter O-Ton-Aufzeichnung Interview

Archiv

Autor Bericht

Zitator Gedicht Unterlegt mit Musik

Autor Interview mit Literaturwissenschaftler

Zitator Gedicht Unterlegt mit Musik

Radiosprecher Titel, Sprecher

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Radiomontage1: zu Form und Aufbau – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

Radiomontage 1: aus O-Tönen eine Geschichte bauenZur Form und Aufbau von gebauten Beiträgen und Features von Ulrike Werner

I. Was ist eine Radiomontage?

Radiomontage: mit den Mitteln des Radios erzählen

In einer „Radiomontage“ wird ein Thema dargestellt, indem Interviewausschnitte und selbst verfasste Texte einander abwechseln, oft ergänzt durch Musik, Klänge und Ge-räusche. Die Radiomontage lebt vom Wechsel und von der Kombination verschiedener akustischer Elemente. Du kannst mit einer Radiomontage:

Aus Einzelteilen entsteht ein neues Ganzes

Wenn du eine Radiomontage machst, suchst du die Inter-view-Stellen, Musikausschnitte, Geräusche und Texte aus, die du für dein Thema brauchst. Du ordnest diese Einzel-teile so an, dass ein rundes Ganzes entsteht. Durch die neue Beziehung der Teile zueinander, durch ihre Kombination wirken sie nun anders als vorher. Diesen neu-en Zusammhang stellst du her - du bist der Schöpfer des Ganzen! Mit etwas Erfahrung hast du hier viele kreative Möglichkeiten!

eine oder mehrere Stimmen im Originalton hörbar machen

verschiedene Sprachen hörbar machen

eigene Texte verfassen und sprechen mit Musik, Geräusch, Klang und Atmo Stimmungen, Gefühle und Bilder hervorrufen („Kino im Kopf“)

Akustische Elemente in einer Radiomontage O-Töne, eigene Sprechtexte, Atmos, Musik-Ausschnitte, Geräusche, Klänge, Zitate (aus Do-kumenten, Büchern, Liedern, Gedichten, Archiven, Briefen..), Film-Töne, etc....

O-Ton (= Original-Ton)

Eine Person spricht selbst, im Original-Ton also. Ausschnitte von Interview-Antworten nennt man deshalb „O-Töne“.

Atmo (=Atmosphäre)

Atmos sind längere Geräuschfolgen. Sie geben einen „atmosphärischen“ Eindruck von ei-ner Umgebung oder einem Ereignis. („Bahnhofshalle“, „einfahrender Zug“, „Geschirr abwa-schen“)

Geräusch

Geräusche sind einzeln identifzierbar ( „Türknarren“, „Autohupen“, „Donner“).

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Radiomontage1: zu Form und Aufbau – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

O-Töne und Texte zu einer Geschichte verbinden

Das Gerüst einer Radiomontage sind meistens „O-Töne“, d.h. Ausschnitte von einem oder mehreren Interviews, die du zu deinem Thema aufgenommen hast. Diese „O-Töne“ ordnest du in einer sinnvollen und spannenden Reihenfolge an. Zwischen den ein-zelnen O-Tönen läßt du Lücken für eigene Texte, mit denen du dann die O-Töne verbindest. So ent-steht ein zusammenhängender Beitrag zu deinem Thema.

In deutschen Radios ist diese Form der Radiomontage sehr häufig zu hören, als sogenannter „Be-richt mit O-Ton“. (Wenn der eigene Text erzählerisch wird, spricht man von einem „gebauten Bei-trag“ oder sogar von einem „Feature“).

Zusätzliche Elemente: Atmo, Musik, Geräusch

Wenn es zum Thema paßt, kannst du deine ausgewählten O-Töne und Texte zusätzlich mit Musik, Geräusch, Klang und Atmo kombinieren und mischen. Die Radiomontage über die Chorleiterin Irina (im Beispiel unten) kann mit Ausschnitten von Liedern von ihrem Chor oder mit Auf-nahmen aus einer Probe erweitert werden! Du kannst also mit klanglichen und inhaltlichen Wirkungen spielen, die sowohl beim Produzieren als auch beim Hören Spaß machen. Wenn du zum Beispiel einen Interview-O-Ton mit Küchengeräuschen unterlegst, denkt man, es wird in einer Küche gesprochen.

Das setzt allerdings voraus, dass du die technischen Voraussetzungen der Montage und Mischung am Computer beherrschst!

Beispiel

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Radiomontage1: zu Form und Aufbau – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

Interview mit Irina, die 1998 aus der Ukraine nach Deutschand gekommen ist und seit 2002 einen deutschen Chor leitet (Grundlage der Montage)

Woher kommst du Irina?

Ich bin im Dezember 1998 aus der Ukraine nach Dessau gekommen.

Was hast du in der Ukraine gemacht?

In Kiew habe ich einen Kinderchor geleitet, und an einer Musikschule Klavier unterrichtet.

Du hast auch in Dessau einen Kinderchor, Irina, welche Unterschiede stellst du fest?

Kinder sind überall Kinder, auf der ganzen Welt. Aber doch gibt es andere Disziplin bei deutschen Kindern und Kinder in der Ukraine. –Was mich irritiert hat: Konzert findet am Sonntag um zehn statt. Ich habe zum Beispiel von zehn Kindern nur fünf, die gekommen sind. Dann rufe ich an und es stellt sich heraus: Ein Kind war im Urlaub, ein Kind hat mit Oma gefeiert, ein Kind hatte keine Lust und ein Kind ist nicht gekom-men, weil es geregnet hat! Das war für mich wirk-lich fremd...

Du hast in Dessau einen Erwachsenenchor, der deutsche Volkslieder singt, wie kam das?

Ich muß sagen, den Sprachkurs habe ich ange-fangen im Januar 99. Da war ich schon im Chor. Muß ich sagen, das war ganz hart. Ich konnte besser sprechen als verstehen, was sonst umge-kehrt ist. Und die Deutschen haben mit mir gere-det und geredet und ich habe kein Wort verstan-den... Und dann im August 2002 sollte ich schon Chor übernehmen ! Das war schwierig! Ich stehe vor dem Chor und erzähle den Deutschen, wie sie den deutschen Text singen sollen!

Und wie ist es dann weiter gegangen?

(usw.)

Die Radiomontage über Irina: Eine Ukrainerin leitet deutsche Chöre (der Anfang)

Sprecherin (eigener Text)

Mittwoch abend im Dessauer Gemeindezen-trum. Chorprobe. Etwa fünfzehn Erwachsene sin-gen mit voller Konzentration „Ein Männlein steht im Walde“, für gemischten Chor. Sie folgen eifrig den Einsätzen von Irina, ihrer Chorleiterin, die mit viel Schwung dirigiert. Dann winkt sie ab. Der Text ist nicht deutlich genug zu hören! Irina läßt alle zusammen sprechen: „im Wald allein!“. Noch vor wenigen Jahren konnte Irina kein Wort Deutsch. Sie ist im Dezember 1998 aus der Ukraine nach Dessau gekommen.

O-Ton Irina

Ich muß sagen, den Sprachkurs habe ich ange-fangen im Januar 99. Da war ich schon im Chor. Muß ich sagen, das war ganz hart. Ich konnte besser sprechen als verstehen, was sonst umgekehrt ist. Und die Deutschen haben mit mir geredet und geredet und ich habe kein Wort ver-standen... Und dann im August 2002 sollte ich schon Chor übernehmen ! Das war schwierig! Ich stehe vor dem Chor und erzähle den Deutschen, wie sie den deutschen Text singen sollen!

Sprecherin (eigener Text)

Inzwischen leitet Irina zwei Chöre in Dessau. Zu dem Erwachsenen-Chor ist ein Kinderchor hinzugekommen. Auch in der Ukraine hatte Irina schon einen Kinderchor. Das war ganz ähnlich. Denn: Kinder sind Kinder, überall auf der Welt, sagt Irina. Einen Unterschied gibt es jedoch: die Disziplin. Mit der nehmen es die Eltern von Irinas deutschen Chorkindern nicht so genau.

O-Ton Irina

Was mich irritiert hat: Konzert findet am Sonntag um zehn statt. Ich habe zum Beispiel von zehn Kindern nur fünf, die gekommen sind. Dann rufe ich an und es stellt sich heraus: Ein Kind war im Urlaub, ein Kind hat mit Oma gefeiert, ein Kind hatte keine Lust und ein Kind ist nicht gekom-men, weil es geregnet hat! Das war für mich wirklich fremd...

Sprecherin (eigener Text)

(usw.)

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Radiomontage1: zu Form und Aufbau – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

II. Wann bietet sich die „Montage“ als Form an?

Interview „retten“ oder „ergänzen“

Wenn du dein Interview nicht als Ganzes senden kannst, weil zum Beispiel die Tonqualität nicht immer gut ist, oder manche Antworten zu langatmig sind, oder manche Antworten nicht zum Thema passen – dann kannst du die schönsten Ausschnitte aussuchen und sie durch eigene Sprechtexte verbinden.

ein vielstimmiges Bild vom Thema geben

O-Töne von verschiedenen Menschen mit unterschiedlichem Wissen, mit unterschiedlichen Erfahrungen, Ansichten, Meinungen, Blickwinkeln zum Thema geben insgesamt ein sich ergän-zendes Bild (z.B. kannst du die Montage über die Chorleiterin mit Aussagen von ihren Sängern, Sängerinnen, Kinderchor-Sängern ergänzen). Mit Atmos und Musik kannst du die Inhalte sinnlich erweitern (z.B. Atmos von der Chorprobe, dem Gesang , dem Konzert).

kontroverse Sichtweisen einander gegenüberstellen

Bei einem kontroversen Thema kannst du unterschiedliche Sichtweisen in einem einzigen Beitrag hörbar machen. (z.B. zum Thema „Openair-Konzertnacht“ kannst du die Ansichten/Erfahrungen der Jugendlichen, die es veranstalten, den Stimmen der Nachbarn gegenüberstellen, die das „Openair-Konzert“ wegen Ruhestörung abschaffen wollen).

Mehrsprachigkeit/ „viele Welten“ in einem Beitrag

Wenn du Interviews in verschiedenen Sprachen gemacht hast, kannst du sie gut in einer Monta-ge vereinen und gegebenenfalls auch übersetzen. Ebenso kannst du Musik aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten miteinander kombinieren.

„Kino für die Ohren“Wenn du zusätzlich zu deinen Texten und Interviews auch Musikausschnitte, Klängen, Atmos und Geräuschen verwendest, hast du die Möglichkeit, klanglich und musikalisch Bilder, Gefühle und Stimmungen zu erzeugen.

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III. Wie gestalte ich meine Radiomontage? – Aufbau / Dramaturgie

Wenn Du Deine Radiomontage beginnst, hast du deine verschiedenen O-Töne, Texte, Text-Ideen und sonstigen Elemente vor dir. Aus diesem „Materialberg“ soll nun ein „runder“ Radiobeitrag wer-den, dem die HörerInnen inhaltlich folgen können, und dem sie mit Freude zuhören.

Du überlegst also zunächst, wie du deine Geschichte aufbauen willst. Was gehört zu deinem The-ma? Wie erzählst du dein Thema nacheinander: was kommt zuerst, was folgt, worauf läuft´s hinaus? Was ist dein roter Faden? - Diese Überlegungen gehören zur sogenannten „Dramaturgie“ oder „dramaturgischen Gestaltung“ deiner Montage.

Um die passende Dramaturgie für deine Montage zu finden, gehst du in zwei Schritten vor. Zu-nächst machst du dir klar, was du erzählen möchtet. Dann überlegst du, wie du deinen Inhalt er-zählen möchtest.

So entsteht ein Plan, der dir später im Studio hilft, deine Montage zu produzieren.

WAS möchte ich erzählen? – inhaltliche Aussage

Bevor du gestaltest, prüfst du O-Töne und andere Elemente in bezug auf den Inhalt. Dazu machst du dir klar, was dein Thema ist. Je enger dein Thema gefaßt ist, desto aussagekräftiger wird deine Montage.

Fragen, die dir dabei helfen:

Was ist das Besondere? Was ist bisher kaum veröffentlicht?

Was kann so nur dieser Mensch sagen?

Was erfahren die HörerInnen dadurch?

Zu welchem Aspekt habe ich gute O-Töne?

Was interessiert auch mich besonders? (alles, was du langweilig findest, finden garantiert auch die HörerInnen langweilig!).

Hier geht es um den Aufbau einer Montage. Genaues zu den einzelnen Arbeitsetappen ist nachzulesen in: Radiomontage �: Arbeitsschritte. Da gibt´s zu jedem Arbeitsschritt Tipps, z.B. zur Auswahl der O-Töne etc.

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Radiomontage1: zu Form und Aufbau – von Ulrike Werner / Illustrationen und Layout: sandruschka

Beispiel

Du kannst in einer Montage von drei Minuten Länge nicht umfassend über den Irak berichten. Aber du kannst dir einen Aspekt aussuchen: zum Beispiel kannst du über das kulturelle Leben im gegen-wärtigen Bagdad berichten. Auch da mußt du dann wieder eingrenzen – zum Beispiel kannst du über den deutsch-irakischen Kulturaustausch berichten, den dort die Schriftstellerin Amal Al-Ajou-bouri organisiert. (s.Beispiel unten).– Dazu hast du mit ihr ein Interview geführt. Für die Montage von drei Minuten suchst du aus dem Interview die Stellen heraus, die am besten zu diesem Thema passen. (Das sind dann höchstens fünf Stellen).

Vorsicht Manipulation!

Die Menschen, die du interviewt hast, möchten sich in deiner Montage mit ihren Inhalten und Absichten wiedererkennen. Das Grundprinzip der Montage ist, dass man Ausschnitte auswählt und kombiniert. Man reißt also etwas aus dem originalen Zusammenhang heraus und stellt es in den neuen Zusammenhang der Montage. Wenn du aus einem Interview einzelne Stellen aussucht und dann neu ordnest und mit anderen Interview-Ausschnitten oder Texten kombinierst, kannst du sehr leicht einen völlig anderen Eindruck von einer Aussage vermitteln. Prüfe deine Auswahl also unter diesem Aspekt!

Checkliste für das inhaltliche Konzept

• die besten O-Töne aussuchen

• die wichtigsten Infos, Gedanken, Beobachtungen in die engere Auswahl nehmen. Kleine Geschichten und anschauliche Beispiele kommen immer in die engere Auswahl.

• evt. passende Atmo, Musik, Geräusch bereithalten

• Ordne: Was muß ich erzählen / sagen, damit das Thema klar wird?

Was kann ich erzählen/sagen, wenn ich noch Zeit habe?

• Was kann ich im O-Ton erzählen, was im Sprechtext?

• Gibt es O-Töne, die unbedingt nacheinander kommen müssen?

• Was will ich durch Musikausschnitte, Geräusche oder andere Elemente erzählen?

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WIE möchte ich erzählen? – Aufbau / Dramaturgie der Montage

Wenn dir klar ist, was du erzählen möchtest, geht es darum, wie du deinen Inhalt erzählst. Du suchst nun den „roten Faden“, mit dem du deine Einzelteile verknüpfst. Dieser rote Faden kann eine Kapitelaufteilung sein (z.B. bei der Montage über die ukrainische Chor-leiterin: „Probe“, „Deutsch-Lernen – Chorübernahme“, „Disziplin im deutschen Kinderchor“). Auch ein Spannungsbogen ist möglich: zum Beispiel kann dein roter Faden sein, dass du den Chor anhand von Chorproben vorstellst (bei denen auch was schiefgehen kann) bis zum Höhepunkt: dem Konzert.

Jede Radiomontage besteht aus: Einstieg, Hauptteil, Schluß.

Einstieg

Die wichtigste Faustregel für den Einstieg ist: „den Anfang stark machen“. Der Anfang soll die Hörerinnen neugierig auf den Beitrag machen und sie zum Weiterhören moti-vieren. Suche deshalb für den Anfang Kostbarkeiten aus deinem Material aus: schildere eine beson-ders eindrückliche Situation , oder bringe deinen zweitbesten O-Ton oder spiele eine besonders schöne Atmo oder Musik. Wichtige Infos zum Verständnis kannst du auch im Anschluß an den „Einstiegs-Take“ bringen. (siehe unten das Beispiel für einen Einstieg mit O-Ton).

Bei längeren Beiträgen kannst du auch kleine Collagen machen, z.B. ein paar kurze Statements von unterschiedlichen Stimmen zum Thema montieren.

Beispiel für einen direkten Einstieg mit O-Ton

Nach einer einführenden Anmoderation, die in der Sendung den Beitrag ankündigt, beginnt eine Radiomontage über das kulturelle Leben im besetzten Bagdad „direkt“, mit der Schilderung der Situation im O-Ton. Die allgemeinen Infos zur Einordnung der Situation (Nachkriegszeit) werden erst im darauf folgenden Text der Sprecherin nachgeliefert.

O-Ton Amal al joubouriJa, es gibt Leben in Bagdad. Das heißt, die Leute bekommen Strom. Also zwei , drei Stunden. – Die Leute, sie haben sich daran gewöhnt. Und das ist normales Leben für Iraker geworden, leider. – Die Leute, sie kämpfen, damit das Leben weiter auch geht. – Es gibt wenig Wasser, obwohl wir ha-ben zwei tolle, große Flüsse, Euphrat und Tigris... Die Journalisten, sie vermitteln nur die dunkle Seite aus dem Irak. – Die Intellektuellen, die dort im Irak leben, sie kämpfen durch Kultur, durch viele Aktivitäten. – Das ist ja auch eine Kultur-Besatzung...

SprecherinNachkriegszeit in Bagdad. Es fehlt an allem, aber die besetzte Stadt lebt. Kaum vorstellbar: Es gibt täglich hunderte von kulturellen Veranstaltungen. Das Publikum kommt - trotz Unsicherheit, Stra-ßensperrungen, ständiger Militärpräsenz und Terrorwarnungen. Die Menschen brauchen Kunst und Kultur ebenso wie Brot, Wasser und Strom. Die Schriftstellerin Amal al joubouri baut Brücken zwischen der europäischen und arabischen Welt in Bagdad.

O-Ton Amal al joubouriWir haben vor einigen Tagen einen deutschen Film gezeigt. (...)

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Hauptteil

Der Hauptteil erläutert das Thema oder erzählt die Geschichte. Hier kommen alle wichtigen Argu-mente, Beispiele, Episoden hinein. Das Grundgerüst deines Hauptteils sind alle O-Töne und Infos, die nötig sind, damit dein Thema deutlich und nachvollziehbar wird. Wenn möglich, entsteht ein Spannungsbogen. Wo das nicht geht, gibt es eine inhaltliche Gliederung, z.B. einen Argumentati-onsfaden. Der ist jedoch assoziativ und lose: eher wie bei einer Geschichte. Du brauchst keine streng logische Argumentation, die von A über B nach C führt. So etwas gehört in einen wissen-schaftlichen Aufsatz, aber nicht in eine Radiomontage. Also bitte direkt ins Thema hineinspringen und von da aus weitererzählen. Die HörerInnen wollen nicht alles wissen, sondern nur das Beson-dere. (Überprüfe allerdings, ob das verständlich ist).

Wie ordnest du deine Teile nacheinander? – Die Reihenfolge finden –

Um die beste Anordnung zu finden, kannst du dich fragen: Wie entwickelt sich das Thema? Ist es für Außenstehende nachvollziehbar? Wird klar, worin der Sachverhalt besteht? Erst wenn die Grundlagen deiner Geschichte klar sind, kön-nen die HörerInnen weiterführenden Überlegungen, Refle-xionen oder Einschätzugen folgen.

Jede Passage/ jeder Take sollte nur einen Hauptgedanken haben.Überlege dir daher für jede O-Ton-Passage und jede Sprechtext-Passage, was der jeweilige Haupt-gedanke ist. Überlege dir, ob die jeweiligen Hauptgedanken sinnvoll aufeinander aufbauen. Manch-mal sind Überleitungen nötig.

Es bietet sich oft an, nach „Klammern“ zu suchen, die eine Montage gliedern.

Beispiele:

stimmlich - zu Anfang und Beginn je einen unterschiedlichen O-Ton vom gleichen Interviewpart-ner zu nehmen

eine Rahmenhandlung entwerfen (z.B. „ein Tag im Wohnheim – morgens, mittags, abends“)

inhaltlich: am gleichen Ort, mit der ähnlichen Situation anfangen und aufhören (z.B. in einem Bericht über den Kindergarten mit dem Morgenkreis anfangen, und dem Mittagsschlaf aufhören)

musikalisch: z.B. unterschiedliche Ausschnitte aus derselben Musik zur Gliederung nehmen (damit kannst du akustisch markieren, das jetzt ein Gedanke zu Ende ist und der nächste beginnt)

Kapitelgliederung: deine Aussagen in verschiedene Kapitel gliedern. (Du brauchst diese Kapitel-überschriften nachher nicht nennen, sie dienen hauptsächlich dir als Gliederungshilfe. (Z.B. be-schreibst du den Schulalltag von Jugendlichen anhand verschiedener Kurz-Kapitel: „Unterricht“, „Pause“, „Prüfung“)

Konflikt: widerstreitende Parteien werden dargestellt (z.B.: Jugendliche möchten einen Jugendtreff, die Anwohner sind dagegen. Beitrag läuft darauf hinaus, dass die Jugendlichen eine Anhörung im Gemeinderat haben).

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Abwechslungsreicher Rhythmus

Ein Radiobeitrag wird übers Ohr aufgenommen. Damit ist bei den HörerInnen ihr musikalischer und ihr rhythmischer Sinn angesprochen. Die akustische Gestaltung des Beitrags ist daher genauso wichtig wie die inhaltliche Gliederung! Höre also immer innerlich mit, auch wenn du noch beim Planen bist. Lies deine Texte laut. Dabei spürst du meistens selbst, wo etwas zu lang ist, oder wo´s „klappert“. Kürze gegebenfalls!

Ein DramaturgInnen-Spruch lautet: „Was gestrichen ist, kann nicht durchfallen!“

Gut zu hören ist eine Montage, wenn der Rhythmus abwechslungsreich ist. Wenn Stimmen wech-seln. So werden auch, wenn möglich, Zitate und deine Texte von unterschiedlichen Stimmen ge-sprochen. Es spricht sich gut, und hört sich gut an, wenn Sätze unterschiedlich lang sind. Und wenn es manchmal eine Pause gibt, zum Nach-Spüren. Die Pause kann zum Beispiel ein Klang sein.Es ist auch angenehm zu hören, wenn O-Töne und Sprechtexte harmonisch wechseln. D.h. nicht, dass sie jeweils gleich lang sein müssen – im Gegenteil! Alles was starr und gleichförmig ist, wird langweilig.

Übergänge

Achte auf die Übergänge von einem akustischen Element zum nächsten. Gute Übergänge sorgen dafür, dass deine Radiomontage als einheitliches Ganzes aufgenommen wird. Das gilt sowohl für inhaltliche als auch für klangliche Übergänge.

Wie komme ich von A nach B? Gibt es inhaltliche Brücken zwischen Sprechttext und O-Ton? Oder zwischen O-Ton und Musik; Sprechtext und Musik?

Gibt es kommentierende oder stimmungsmäßige Verbindungen zwischen Sprechtext, O-Ton und Musik?

Wie hören sich die Übergänge an?

Tontechnisch: wo bieten sich kleine Pausen an? wo Tempowechsel?

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Schluß

Faustregeln für den Schluß:

• Vorsicht vor Kommentierungen, Bewertungen, Zusammenfassungen, der „Moral von der Ge- schicht“. Die möchten sich die Hörer selbst erschließen.

• „kein neues Faß aufmachen“ – Der Schluß setzt einen Punkt, aber eröffnet kein neues Kapitel!

Beispiel

Der Beitrag über das kulturelle Leben in Bagdad endet so, und schlägt damit einen Bogen zum Anfang zurück:

SprecherinAmal al joubouri knüpft ständig neue Kontakte zu verschiedenen deutschen Kultureinrichtungen. Zur Zeit sucht sie vor allem nach Möglichkeiten, um mehr deutsche Filme in den Irak zu holen, um damit regelmäßige Veranstaltungsreihen aufzubauen. O-Ton Amal al joubouriDie Künstler...sie machen ihre Arbeit weiter, also Theaterstücke, Lyriklesungen und verschiedene Veranstaltungen. – Die Leute, die Iraker, sie kämpfen, das ist richtig, um das Brot, aber gleichzeitig, sie kämpfen auch um dieses Kulturleben – das seelische Leben weiter zu führen.

Checkliste für den Aufbau – die dramaturgische Gestaltung

Wie ordne ich die verschiedenen O-Töne /Aussagen/Episoden etc. so so an, dass die Hörer folgen können? (eine Faustregel dazu: stelle erst einen Sachverhalt dar, bevor du ihn einschätzst oder reflektierst )

Wie ordne ich so, dass sie gerne zuhören?

Gibt es einen Konflikt, Spannungsbogen? Oder eine Rahmenhandlung?

Gibt es kleine Kapitel?

Wo gibt es spannende Momente? Kleine Pointen? Überraschungen?

Gibt es einen Höhepunkt? Wie kann ich direkt und spannend ins Thema einsteigen?

Weiß ich schon, worauf meine Geschichte hinausläuft?

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Radiomontage 2 Aus O-Tönen eine Geschichte bauen – Arbeitsschrittevon Ulrike Werner

Vom Materialberg zur fertigen Montage

Du möchtest mit deiner Radiomontage eine „Story“ erzählen. Deshalb hast du zu einem bestimm-ten Thema Interviews aufgenommen, Infos recherchiert, Beobachtungen gesammelt und vielleicht auch Musik, Atmos oder Geräusche gesucht. Jetzt geht es darum, deine verschiedenen Teile zu ei-nem „runden“ Radiobeitrag zu verbinden.

Auf diesem Weg „vom Materialberg zur fertigen Montage“ wirst du dich von vielem Material wieder trennen müssen!

Du findest hier Arbeitsschritte, die dir dabei helfen.Beachte: die meisten Arbeitsschritte finden statt, bevor du ins Studio gehst und deine O - Töne ein-spielst und deine Texte sprichst. Denn die Arbeit im Studio geht schneller und bringt mehr Spaß, wenn du mit einem Plan ins Studio gehst!

Die Interviews protokollieren: Bestandsaufnahme

Deine aufgenommen Interviews sind deine „Original -Töne“, kurz: O -Töne. Diese O -Töne bilden das Gerüst deiner Radiomontage. Deshalb hörst du als erstes deine Interviews ab und notierst, welche Aussagen für dein Thema interessant sind:

O-Töne auswählen: “Qual der Wahl“

Deine Notizen helfen dir, aus deinen O - Tönen diejenigen auszusuchen, die am besten in deine Ra-diomontage passen. (Für eine Radiomontage von drei Minuten Länge reichen etwa drei bis fünf O -Töne, die jeweils ca. zwei bis sechs Sätze lang sind).

Kriterien für die Auswahl:

Wichtige Stellen hältst du ausführlich fest, unwichtige Passagen nur mit Stichworten.

Du notierst auch, wo sich diese jeweiligen Stellen auf deinem Tonträger befinden, am besten mit Zeitangaben, Zählwerksangaben oder Track-Nummern.

Von Passagen, die in die enge Auswahl kommen, schreibst du Anfang und Ende möglichst wört-lich auf. Dann kannst du später die Sprechtexte genau auf den O-Ton hin schreiben.

Tonqualität: nur O-Töne, die tontechnisch ok sind, kommen in die engere Auswahl! Verzerrte oder unverständliche O -Töne sind nicht sendefähig!Wenn ein inhaltlich guter O-Ton tontechnisch nicht ok ist, dann kannst du ihn in einem eigenen Sprechtext wiedergeben.

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Inhaltliche Überlegungen:

Kleine Anekdoten, Geschichten oder anschauliche Beispiele kommen immer in die engere Auswahl!

Dagegen: alle Details, Hintergrundinfos und Fakten, die man selbst irgendwo anders recherchie-ren /holen kann und nicht nur speziell bei diesem Menschen, kannst du in deine eigenen Textpas-sagen hineinnehmen. Solche allgemeinen Infos sind im O - Ton oft umständlich erzählt, und du kannst sie viel knapper und eindrücklicher wiedergeben.

Begleitet werden diese Fragen von der akustischen Überlegung: Welche O -Töne sind beim Hören besonders einprägsam und gefallen dir am besten? Die kommen immer in die engere Wahl!

Eine O -Ton - Passage sollte nicht mehr als einen Hauptgedanken beinhalten.

Vorsicht Manipulation!

Dein Interviewgast möchte sich mit seinen Meinungen und Aussagen in deiner Montage wiederer-kennen. Wenn du aus einem Interview einzelne Stellen aussucht und dann neu ordnest und mit anderen Interview – Ausschnitten oder Texten kombinierst, kannst du sehr leicht einen völlig ande-ren Eindruck von einer Aussage vermitteln. Prüfe deine Auswahl also auch unter diesem Aspekt!

Anordnen der O - Töne: das „Gerüst“ der Montage

Die O -Töne kommen nun in die Reihenfolge, mit der du dein Thema am besten und interessantes-ten erzählst. Das ist fast nie in der Reihenfolge, in der die O-Töne im Interview waren.

Überlegungen für die Reihenfolge:

Was für Aussagen/Anregungen sollen aus der Radiomontage hervorgehen?Was passt deshalb am besten zu deinem Thema?

Was kann so nur dein Interviewgast sagen?Zum Beispiel: Seine/ ihre Erfahrung, Ansicht, Kritik, Analyse, Lebensweisheit, Forderung, seinen/ ihren Humor, Durchblick, usw. Dann wird dieser Mensch beim Hören des kurzen O -Tons für die-jenigen, die die Montage im Radio hören, richtig sichtbar.

Wie ist dein Einstieg ins Thema? („den Anfang stark machen“)

Wie möchtest du die Geschichte entwickeln? Worauf läuft das hinaus?

zum Aufbau s. auch Handout 1 zur Radiomontage

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Oberbegriffe finden: „Kärtchen-Methode“

Um die beste Anordnung der O-Ton-Passagen auszuprobieren, hilft dir die „Kärtchen-Methode“. Für jeden ausgewählten O-Ton schreibst du ein Kärtchen. Darauf notierst du mit Stichworten den Inhalt des O-Tons. Oben drüber schreibst du den passenden Oberbegriff. Nun kannst du die Kärt-chen wie Puzzleteile so lange hin und herschieben, bis die Reihenfolge stimmt. (s. Radiomontage 1). Zwischen den einzelnen Kärtchen läßt du Lücken: für Texte, aber auch Musik und Atmo. So entsteht das „Gerüst“ des geplanten Beitrags.

Stichwortplan

Die O-Töne bilden das „Skelett“ des Beitrags, das erst durch deine eigenen Texte (oder auch Musik und Atmo) zu einem Ganzen wird. Deshalb hast du zwischen den verschiedenen O-Tönen Lücken gelassen: für deine Texte, die nun wie Brücken von einem O-Ton zum anderen führen sollen. Es ist sinnvoll, zunächst stichwortartig in die Brücken-Lücken hineinzuschreiben, welche Info, welches Beispiel, welche Episode jeweils die Verbindung herstellt.Wenn du in alle Lücken Stichworte hineingeschrieben hast, ist dein Stichwortplan fertig.

Eigene Sprechtexte: „Brücken“ zwischen deinen O-Tönen

Nun formulierst du die Stichworte aus. Deine eigenen Sprechtexte entstehen. So wird aus deinem Stichwortplan ein Manuskript. Du sprichst deine Texte später im Studio und nimmst sie auf.Du kannst sie entweder nach Stichworten sprechen oder wörtlich ausformulieren. Wenn du noch ungeübt bist, ist es sehr ratsam, die Texte aufzuschreiben. Das hilft dir, auf den Punkt zu kommen und gibt im Studio beim Einsprechen Sicherheit.

Was steht in den Sprechtexten drin?

Alle notwendigen Informationen (Wer? Was? Wo? Wie? Warum?), die aus den O-Tönen nicht hervor-gehen, kommen in deine Sprechtexte. (Zum Beispiel, wer im O-Ton sprechen wird oder gesprochen hat, aber auch Fakten. ) In den Sprechtexten gibst du auch anschaulich die wichtigen Infos wieder, die du nicht als O-Ton ausgewählt hast. Die Sprechtexte können aber auch – z.B. durch Beschreibung von Situationen - das „Bild zum Ton“ liefern. Ein reportageartiger Erzählstil kann sich anbieten. Du kannst zum Beispiel schildern, wie die Chorleiterin Irina bei der Chorprobe in Aktion ist. Du kannst auch eine Rahmenhandlung entwerfen. (Passage für Passage z.B. entsteht „ein Tag im Wohnheim“). Oder du gibst wie bei einer Moderation ein Stichwort oder eine gedankliche Verknüpfung, die es den HörerInnen ermöglicht, das Gehörte einzuordnen. So steckst du einen Rahmen ab, in den der O-Ton gut hineinpasst. Dein O-Ton wird so verständlicher und aussagekräftiger.

Für die Gestaltung dieser eigenen Sprechtexte gilt dasselbe, was für Sprechen im Radio allgemein gilt: Bilder, Situationen, schlichte und konkrete Sprache und Beispiele sind besser zum Hören als abstrakte Info. Das gilt auch für sachlich berichtende Sprechtexte!

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Pro Sprechtext – Passage nur einen Hauptgedanken überlegen

Informationen möglichst nach und nach einfließen lassen.Wenn zu viele Gedanken in einer Text-Passage enthalten sind, ist sie überfrachtet!

Woher kommen die Ideen für die Sprechtexte?

Mehrere Sprachen hörbar machen – Möglichkeiten des Übersetzens

Die Radiomontage bietet dir die Chance, O -Töne, Texte und Musik in mehreren Sprachen zu präsen-tieren. Wenn die community, für die du sendest, mehrsprachig ist, kannst du die Sprachen unüber-setzt lassen. Auch wenn es um das „Atmosphärische“, also den sinnlichen akustischen Eindruck geht, brauchst du nicht unbedingt übersetzen. Wenn dir der Inhalt aber wichtig ist, und du davon ausgehen mußt, dass die Mehrzahl deiner HörerInnen nicht alle dieser Sprachen versteht, ist es sinnvoll, zu übersetzen. Auch Musiktexte, die wichtig sind, könnt ihr übersetzen!

Es gibt mehrere Möglichkeiten des Übersetzens, die du auch mischen kannst – so wie es am besten paßt.

Wörtlich übersetzen

Originalsprache und die Übersetzung sind im Wechsel nacheinander zu hören. Jeweils im Anschluß an eine Sinneinheit (ein Satz, eine Aussage, ein Gedanke) wird diese wörtlich, also vollständig übersetzt. Diese Art des Übersetzens hat den Vorteil, dass man den Original - Ton und die Überset-zung jeweils vollständig hören kann. Sie eignet sich vor allem für kürzere Passagen.

Zusammenfassend übersetzen

Nach einer Sinneinheit in der Originalsprache wird der Sinn zusammenfassend übersetzt. Die Übersetzung ist also wesentlich kürzer als der Originalton. Vorteil: man hört deinen Interview-gast vollständig. Für die HörerInnen, die beide Sprachen verstehen, wird´s nicht langatmig.

Voice over

Nach zwei bis drei Sätzen blendet man den Originalton des / der Interviewten leise und lässt laut darüber eine Übersetzung sprechen. Bei dieser Variante steht die Übersetzung im Vordergrund. Wenn ihr euch dafür entscheidet, müsst ihr darauf achten, dass vor und nach der Übersetzung mindestens zwei bis drei Sätze im Originalton zu hören sind. Damit die HörerInnen einen persön-lichen, stimmlichen und sinnlichen Eindruck von Euerem Interviewgast bekommen können. Ihr müßt bei der Übersetzung also auch ein bißchen zusammenfassen.

Passagen aus deinen Interviews, die du nicht im O-Ton verwendest

Informationen oder Eindrücke aus dem Vorgespräch oder Nachgespräch

Beobachtungen und Eindrücke während des Interviews (Situationen, die ihr gesehen habt; Umgebung des Interviews etc.)

Zusätzliches Recherchematerial: Pressemitteilungen, Zeitungsartikel, Buchtexte

Informationen von anderen, Gespräche mit anderen

Filme, Fotos, Postkarten

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Atmo, Geräusch und Musik: Gefühl, Stimmung, Hör-Bilder

Klangliche Elemente bilden eine eigenständige, sehr reizvolle Ebene in einer Montage. Wenn vom Zug-Reisen die Rede ist und man hört dazu Aufnahmen von Stimmen, Ansagen, Zügen in verschie-denen Bahnhofshallen, entstehen Bilder im Kopf. Der Beitrag über eine Dorfgemeinde in Tansania erhält durch den Gesang der Gemeinde eine neue Ebene, weil die Musik Gefühle hervorruft und die Menschen hörbar macht.

Musik, Geräusche und Atmo, also die klangliche Ebene, planst du genauso wie die Text-Ebene.

Du kannst damit:

Hören und Spüren

Verlasse dich bei der Auswahl der klanglichen Elemente und bei der Mischung auf dein musika-lisches Gefühl und deinen rhythmischen Sinn. Nur durch Hören und Spüren kannst du klangliche Wirkungen abschätzen! Wie lang steht etwas „alleine“, wann wird ein- oder ausgeblendet, wie sind Mischungsverhältnisse? Hilfreich kann es sein, durch Taktklopfen, Fußwippen oder „Dirigieren“ Melodiesequenzen, Klang oder Rhythmus mitzuspüren.

Gefühle, Stimmungen hervorrufen oder verstärken (Melancholie, Sehnsucht, Glück, Freude, etc.)

eine Radiomontage gliedern

akustische Akzente setzen

Szenenwechsel herbeiführen

kommentieren

die sprachliche Aussage in Frage stellen

das Tempo eines Beitrags verändern: beschleunigen, dramatisieren – oder auch Ruhepausen schaffen

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Musik

Musik erzeugt Gefühle, gibt deinem Beitrag eine bestimmte Färbung und einen bestimmen Rhyth-mus. Sobald Musik ins Spiel kommt, dominiert sie. Musik wirkt im Unterschied zu Worten direkt aufs Gefühl. Sie bestimmt deshalb auch die emotionale Wirkung der Texte, mit denen sie kombiniert wird. In einer Montage spielst du meistens keinen ganzen Musiktitel aus, sondern wählst Ausschnit-te. Das machst du nach Gehör (passendes Motiv; nicht achtlos abbrechen, bevor der Ton ausklingt, etc.).

Jedes Musikstück steht in einem kulturellen Zusammenhang und kann deshalb bestimmte Asso-ziationen hervorrufen. Damit bewußt umgehen. (z. B. Ennio Morricones Musik ruft die Assoziation zu den berühmten Western hervor).

Bekannte Musik aktiviert beim Hören bekannte Stimmungen und Bilder, und die können sehr stark sein. Jeder kennt das von sich selbst (muss vielleicht bei einem gewissen Lied immer an ein bestimmtes Erlebnis denken, etwa an den Urlaub am Meer ...). Bei der Montage kannst du das als Vorteil nutzen, um Stimmungen und Assoziationen hervorzurufen. Wenn du aber an diesen As-pekt nicht denkst, kann das ein Nachteil sein (weil die HörerInnen dann in ihrem „eigenen Film“ aufgehen und nicht mehr zuhören).

Vorsicht vor Klischees! Es wirkt ermüdend, wenn bekannte Stücke für immer denselben Zusam-menhang verwendet werden, z.B wenn es um Geld geht, ABBAs „Money, Money“ zu spielen, oder wenn´s um sozialistische Länder geht, die „Internationale“ anzuspielen...

Beim Unterlegen von Text mit Musik darauf hören, wie das Verhältnis von Wort und Musik ist? Wenn man den Sprechtext oder den O–Ton lediglich untermalen möchte, eignen sich am besten rhythmisch und klanglich unauffällige Instrumentalstücke. Musikstücke mit Gesang lenken wegen der anderen Stimme und dem Liedtext vom Gesprochenen ab, genau wie schnelle, dominierende Rhythmen.

Du kannst aus einem Musiktitel unterschiedliche Sequenzen für unterschiedliche Stellen deiner Montage aussuchen. Mit dem Anfang oder dem Ende eines Musiktitels kannst du oft gute Wirkun-gen erzielen (z.B. setzt der Schluss eines Liedes akustisch einen Schlußpunkt. Der eignet sich, wenn ein Gedanke/eine Episode zu Ende ist.)

Wähle Musik vor allem nach dem Klang aus, und nicht nach dem Inhalt eines Liedtextes. Denn Klang und Rhythmus stimmen nicht unbedingt mit dem Inhalt eines Liedtextes überein!

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Atmo /Geräusch

„Atmos“ sind ein Geräuschfilm, sie bestehen aus einer Vielzahl von Geräuschen, Klängen und Stim-men. Sie erzählen etwas über eine Situation oder Umgebung, sie „ziehen einen hinein“ („Geburt-stagsfeier“; „Ankunft im Flughafen“; „Zirkus“). Einzelne Geräusche („Sektkorken knallt“; „Telefon klin-gelt“; „Autotür schlägt zu“) setzen Signale und können sogar eine Montage gliedern.Meistens läßt man eine Atmo kurz „frei“ stehen, und beschreibt dann, wenn nötig, durch einen Sprechtext oder einen O-Ton, was in der Atmo passiert. – Du kannst Atmos auch unter einen O-Ton oder Sprechtext legen, um den Eindruck zu erzeugen, der O-Ton sei in diesem akustischen Gesche-hen aufgenommen. (Wenn du z.B. Essensgeräusche unter einen O-Ton legst, denkt man, der sei beim Essen aufgenommen). – Du kannst eine abwechslungsreiche Atmo (z.B. „Tanzwettbewerb“) auch wie eine Fortsetzungsgeschichte immer wieder einsetzen.

Aufnehmen von Atmos und Geräuschen

Das Aufnehmen von Atmos und Geräuschen ist Erfahrungssache. Probiere aus: Aufnehmen, die Aufnahme abhören, Fehler analysieren und gegebenenfalls die Aufnahme anders wiederholen.

Nimm mindestens zwei Minuten Atmo am Stück auf! Dann kannst du Atmos auch unter einen längeren Text legen. Schön sind akustische Übergänge: von drinnen nach draußen, von draußen nach drinnen. (z.B. von der Straße rein in eine Kirche gehen...)

Tontechnische Überlegungen

Manuskript schreiben

Beim Produzieren im Studio hast du es in der Regel leichter, wenn du vorher aus deinem „Stichwort-plan“ ein Manuskript gemacht hast, auf dem O–Töne und ausformulierte Sprechtexte in der richti-gen Reihenfolge notiert sind. Du kannst deine Texte schneller, besser und genauer schreiben, wenn du Anfang und Ende deiner O-Ton-Passagen kennst – also schreibst du sie auch am besten auf.

Nützlich ist eine grosse Schrift; mindestens 1,5 Zeilenabstand; großzügiger Seitenumbruch (nie im Satz eines Sprechtextes eine neue Seite beginnen); nur eine Seite beschreiben.

Tipp: schreibe in Atemzügen – d.h. sprich die Texte laut vor dich hin und mache nach jedem Atem-zug einen Zeilenumbruch. So entsprechen die Zeilen dem Sinn des Textes und das Lesen wird leichter.

Mit einem Stereomikrofon kannst du bessere räumliche Wirkungen erzielen.

Das Kabel so halten, dass es keine Kabelgeräusche gibt.

Auf die Aussteuerung achten. Möglichst nicht nachregeln, sondern lieber den Abstand des Mikros zur Geräuschquelle verändern.

Vorsicht bei Wind! Das Mikrofon abschirmen, z.B. mit dem Rücken, mit der Hand.

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Im Studio: Texte sprechen, O-Töne und Atmos einspielen, bearbeiten und mischen

Im Studio machst du aus deinem Plan eine hörbare Montage. Du sprichst deine Texte, spielst deine O-Töne ein und bearbeitest sie, spielst Musik und Atmo ein, mischst und sorgst für schöne Über-gänge. Da ist jetzt das Hören entscheidend. In den meisten Radios geschieht die Produktion am Computer, mit einem digitalen Tonbearbeitungsprogramm. Die einzelnen Programme funktionie-ren unterschiedlich, und du machst am besten einen Kurs mit, um das jeweilige Programm zu lernen.

Darauf kannst du jedoch immer achten:

Eine Audiodatei besteht aus mehreren Einzeldateien. Achte bei allen Dateien darauf, dass du die immer eine Audio-Datei (.WAV) mit abspeicherst. Nur auf der Audiodatei ist Tonmaterial abgespei-chert!

Wenn du deine Texte einsprichst: Übe vorher – lies deinen Text laut. Dabei merkst du, ob du noch was verändern solltest. Achte beim Sprechen darauf, dass du gut sitzst oder stehst, damit dein Atem „frei“ fließen kann. Versuche, beim Sprechen vor dir zu sehen, was du sagst. Prüfe vor der Sprachaufnahme den Mikroabstand und die richtige Aussteuerung.

Wenn du deine O-Töne bearbeitest, d.h. Versprecher, überflüssige Sätze etc. wegschneidest: Höre darauf, dass ein natürlich klingender Sprechrhythmus erhalten bleibt. ( Atempausen lassen, Pausen des Nachdenkens lassen etc.) Hier kann es Änderungen gegenüber deiner Planung geben. Es kann sein, dass ein O-Ton sich doch besser anhört, wenn man noch den Schlussatz dran läßt, etc.

Du legst dein Montage-Projekt an, mit mehreren Spuren. Es ist übersichtlich, jeweils getrennte Spuren für O-Töne, Übersetzungen, Texte, Musik und Atmos vorzusehen. Denn nur wenn du Elemente auf verschiedenen Spuren hast, kannst du die Elemente mischen. Daher kann es sich auch anbieten, zwei O-Ton-Spuren anzulegen.

Bei Musik und Atmo entscheidest du nun über die endgültige Länge und die Mischung nach Ge-hör.

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Ohrenspitzer Workshop ‐ Mit dem Mikrofon auf Du und Du  

     Hören und Sprechen  Es hört und spricht immer der ganze Mensch. Hören und Sprechen braucht den Bezug zum Gegenüber, das sich Öffnen füreinander. In der Offenheit spreche ich dann im Bewusstsein, ich werde von dem Anderen gehört. Wenn ich das Bewusstsein nicht habe, wenn ich das Gefühl habe, nicht gehört zu werden, kann ich auch nicht sprechen. Es geht um eine Balance zwischen Hören und Sprechen: Wenn eines nicht stimmt, kippt das andere aus der Balance. Sprechen wird anstrengend, wenn der Gegenüber nicht zuhört. Ziel ist die Ganzheit: Ich nehme mich wahr (sehen, hören, sprechen), ich nehme dich wahr, du nimmst mich wahr, ich nehme mich wahr und werde von dir wahrgenommen. Diese vier Schritte wahrzunehmen ist eine Zentrierungsübung. Sie erfordert es, bei sich zu bleiben und dennoch Kontakt aufzunehmen. Diese vier Schritte bilden auch die Voraussetzung für gutes Sprechen. Es kommt auf die Haltung an, die Haltung zum an‐deren, zu sich, zu Kommunikation, um das Sprechen zu beeinflussen. Die Absicht, etwas zu tun, wirkt auf die gesamtkörperliche muskuläre Spannkraft und ermöglicht eine Prä‐senzhaltung, die sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig im Sinne erhöhter Aufmerksamkeit und Le‐bendigkeit bemerkbar macht. Beim Sprechen ist der Körper unser Instrument. Wir sind Spieler und Instrument zugleich. Be wegung und lebendiges Sprechen bedingen einander. Durch natürliche Gestik und eine offene (Körper‐)Haltung begleitet die Körpersprache das Sprechen. Zuwendung und Kontakt zum Gegenüber bilden die Basis jeder Kommuni‐kation und aller spielerischen Übungen zu diesem Thema. Die Stimme ist ein hochkomplexes Phänomen, das von den unterschiedlichsten Komponenten abhängig ist und beeinflusst wird (Atmung, Haltung, Tonus, Artikulation, Mimik, Gestik, Prosodie, Persönlichkeit, Gehör und äußere Bedingungen). Es gibt deshalb auch keinen Kniff oder Trick, um schnell zu einer besseren Stimme zu kommen. Die einzelnen Komponenten müssen integriert und aufeinander abgestimmt werden; dies braucht Zeit und regelmäßige Übung. Alle folgenden Übungen lassen sich gut in den pädagogischen Alltag integrieren und müssen nicht allein auf Audioprojekte beschränkt sein. Ähnlich wie bei anderen komplexen Fähigkeiten auch (z.B. dem Erlernen eines Instrumentes) werden regelmäßige Übungen und eine längere Zeit benötigt, bis sie automatisiert sind und wie von alleine geschehen. Die dargestellten Übungen sind also ‐ möglichst regelmäßig ‐ besser häufig als selten und ‐ möglichst in den Alltag integriert durchzuführen 

  

  Prinzipien der Arbeitsweise mit Stimme 

 Beim Arbeiten mit der Stimme sollte man nicht am Defizit lernen, sondern sich an seinen Fähigkeiten auf‐bauen (wo konnte ich locker sein, wann ging es gut) Erst kommt die Übung, dann die Reflexion über die Übung, denn wenn dies gleichzeitig abläuft, stört es den Ablauf: Also „vor der Übung das Gehirn an der Gar‐derobe abgeben und nachher abholen“. Das muss man spielerisch trainieren und ausprobieren. Die Übungen sind auf mehreren Ebenen angelegt. Man kann sie rein funktional ausführen, aber wichtig ist die personale Ebene: Wie fühlt sie sich für mich an, woher kenne ich das was ich bemerke, was löst es bei mir aus, was steckt noch dahinter, usw.? Das heißt, es geht darum, die Übung mit der eigenen Person in Ver‐bindung zu bringen. Dies wiederum geht nur, wenn man sich Zeit lässt, den Empfindungen nachzuspüren, Pausen setzt für sich und für den Zuhörer. 

Ein Projekt der Durchgeführt durch das

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  Warming‐Ups für Körper und Stimme 

  

1. Pendeln  Ziel  Atem und Bewegung als Einheit entdecken, Atem ist Bewegung, Atmung heißt in Bewegung sein. Es ergibt sich meist ein Rhythmus, Bewegung und Atmen koordinieren sich, wir schwingen rhythmisch im Ein‐ und Ausatmen.  Durchführung 

Wahrnehmen, wie der Körper sich beim Stehen verhält und der Bewegung nachgehen, Mittelpunkt finden 

Kann man völlig ruhig stehen? Ausprobieren  Bewusst vor und zurück pendeln, ausreizen der Grenzen und erleben, dass man nicht fällt, sondern 

immer wieder zur Mitte zurückpendelt, Atem beobachten  Rückpendeln und Atem kommen lassen, vorpendeln auf FFFF ausatmen, in eigenem Tempo, zum 

Anderen hinschwingen (jmd. das FFFF schenken) 

  

 

2. Tischtennis 

 Ziel Spielerischer Dialog / Kontakt: wenn man in Rhythmus reinkommt, geht es ganz leicht und locker, Stimme wird tragfähig, klingt, hat Raum, und der Atem kommt von selbst Wenn man in der Übung sich selbst statt dem Gegenüber die Aufmerksamkeit schenkt, kommt man aus dem Rhythmus, es geht nicht mehr so leicht.  

 

Durchführung 

Tischtennis mit der Hand und gedachtem Ball, dazu Silben nachsprechen (erst nur hopp, dann auch andere) 

zunächst alleine, dann mit Partner  

  

3. Balanceübungen (sich selber oder einen Gegenstand) 

 

Ziel  

Elastische Grundspannung (Zwerchfell flexibler, Mundmotorik ausbalancierter, Kehlkopfaufhängung gelöster); Bewegung oder Ablenkung z.B. durch Balancieren ermöglicht lebendiges Sprechen und re‐flektorisches Atmen (läuft von selbst),  

 

Durchführung 

Auf einem Seil balancieren, dabei Reihen sprechen (z.B. ABC, Wochentage, Zahlenreihen…)  Stab balancieren in der Hand, dazu Silben nachsprechen (hopp, topp, halt, usw.) 

 

 

 

 

 

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4. Für die Stimme mobilisieren  Ziel Lösen von Verspannungen, Entspannung. Aktivierung und Training des Zwerchfells  Durchführung 

Dehnen – räkeln – gähnen: den ganzen Köper miteinbeziehen  Sich abklopfen, sich ausschütteln  Sich aufrichten (im Sitzen oder Stehen)  Zwerchfellaktivierung: durch die Nase hecheln, Abspannlaute st – pst – kst ‐ ft – scht –…  pscht! Abspannwörter  Grimmassen schneiden: Stirn – Augen – Nase – Lippen  Lachübung ha‐ha‐ha‐ha‐ha; ho‐ho‐ho‐ho‐ho‐, he‐he‐he‐he‐he 

 

 

 

5. Experimentieren mit Resonanz 

 Ziel 

Nicht der Atemdruck macht die Lautstärke, sondern der eigene Resonanzraum und der Spannungsbogen über Distanzen hinweg. 

 

Durchführung 

Hände leicht auf das Gesicht legen, Wärme spüren und summen: Wahrnehmung der Vibration  Hände vom Gesicht wegführen so weit, wie Wärme und Vibration spürbar sind, spielen mit der Dis‐

tanz der Hände: Wann bricht die Vibration ab, wo finde ich sie wieder? Durch die Luft spürbar, Kon‐takt mit Haut muss nicht sein 

Mit den Fingerkuppen der Hände den Lippenbereich leicht berühren, Lippen leicht aufeinanderle‐gen, dazu „mmm“ summen und die Vibrationen spüren. Dann mit den Händen weiter spüren in Na‐sen‐ Jochbeinbereich, Stirn, Kinn 

 

 

 

6. Artikulation und Text  Ziel Lockerung der beim Sprechen beteiligten Gelenke und Muskulatur  Durchführung 

Wangenmuskulatur weich kneten, bis Kiefer locker nach unten fällt  Mit Finger von Kiefergelenk aus Linie nach unten streichen, bis der Kiefer runterfällt  Handballen vor die Ohren legen und nach unten streichen, Unterkiefer öffnet sich Kiefer locker las‐

sen  Lippen schließen, Kiefer leicht nach links und rechts / vor und zurück bewegen, Zunge beobachten 

 

 

 

 

 

 

 

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7. Textarbeit: Sätze mit Gefühlen 

 

Ziel 

Eine bewusste Sprechhaltung einnehmen, dem Mikrofon / dem Gegenüber / der Zuhörerschaft Sprechbe‐reitschaft signalisieren und Kontakt aufnehmen. 

Mit den unterschiedlichen Ebenen der Prosodie experimentieren. 

(Unter Prosodie werden Aspekte wie das Sprechtempo, die Sprechmelodie 

und die Intonation (Stimmlage und Tonhöhenverlauf), der Sprechrhythmus 

mit den Betonungen (Akzenten) und die Dynamik (Lautstärkeunterschiede), 

sowie das Einhalten von Sprechpausen, verstanden). 

 

Durchführung 1: 

Mental auf das Mikrofon einstellen und sich bewusst auf den Weg zum ihm machen 

Sich aufrichten – kurze Pause 

In Sprechbereitschaftshaltung gehen 

Sprechen 

 Durchführung 2: 

Es werden „Gefühlekärtchen“ gezogen / verteilt. Diese Übung kann auch als Quizz gestaltet werden  Es wird ein vorher abgesprochener Satz in der Stimmungslage, die auf dem Kärtchen dargestellt ist 

gesprochen  Dieser Satz wird mit Audacity aufgenommen und sofort abgespielt im Sinne  eines Feedbacks  Als erster darf immer Sprecher selbst Stellung nehmen  Einbeziehung der Gruppe (Kommt die Stimmung bei den anderen an? Wieso ist es manchmal nicht 

eindeutig?... 

Mit Stimmungen und Sprechausdruck spielen, um Sprechabsicht und Sprechwirkung besser ken‐

nenzulernen 

ggf. Wiederholung, auch mit einem anderen Sprecher  

 

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Sprechen im Radio – Handout von Antje Schwarzmeier / Illustrationen und Layout: sandruschka

Sprechen im Radio von Antje Schwarzmeier

Keine Angst vorm Sprechen!

Viele Menschen trauen sich nicht im Radio zu sprechen, weil sie denken, sie sprechen nicht „gut“ ge-nug. Das denken sie vielleicht, weil sie einen Akzent haben, Dialekt sprechen, keine „Radiostimme“ haben oder vielleicht statt „e“ immer „ä“ sagen. Aber wer bestimmt eigentlich, wer „gut“ spricht und wer nicht, was „richtig“ ist und was „falsch“?Sprache ist etwas sehr Individuelles. Trotzdem gibt es bestimmte Tipps und Regeln, die helfen, sich im Radio verständlich auszudrücken.

Radiosprache ist Sprechsprache

Wenn wir Radio hören, fühlen wir uns im besten Fall direkt angesprochen. Das ist um so mehr der Fall, je mehr der/die SprecherIn „unsere“ Sprache spricht. Das heißt, die Sprache, in der wir im Alltag kommunizieren. Das klingt einfach, ist aber gar nicht so leicht, denn die meisten von uns haben sich eine spezielle Schriftsprache angewöhnt, in der sie schreiben. Diese unterscheidet sich von der Spra-che, in der wir uns unterhalten. Auch wenn es sich im Radio oft so anhört als würde „spontan“ gesprochen – der Eindruck täuscht, Radiotexte sind gut vorbereitet und oft komplett vorgeschrieben. Denn im Unterschied zur Alltags-sprache müssen im Radio die Aussagen klar und direkt, ohne überflüssige Füllwörter, zum/zur Hö-rerIn gelangen. Die Aussagen sind klar herausgearbeitet, Pointen vorher überlegt, die sprachlichen Bilder, Beispiele und Vergleiche passend ausgewählt. Dennoch klingen diese vorgeschriebenen Texte wie gesprochen.

Um solche Texte zu schreiben, müssen wir uns die erlernte Schriftsprache wieder abgewöhnen.So zu schreiben, wie man spricht, erfordert viel Übung.

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Aufbau und Struktur von Radiotexten

Radiotexte sind linear

Damit der / die HörerIn folgen kann, muss ein Radiotext logisch aufgebaut sein, durch sprachliche Elemente strukturiert sein, und einen schlichten Satzbau haben.

Schlichte Satzkonstruktion: Eine Information pro Satz

Die wichtigen Gedanken müssen sortiert und in aufeinander folgenden Sätzen gesagt werden. Verschachtelter Satzbau und Nebensätze sind unnötig kompliziert

Auswählen und Reduzieren

Den klaren und einfachen Aufbau eines Radiotextes erreicht man, indem man sich auf das Wesent-liche konzentriert. Wer einen Radiotext schreiben will, muss also das zur Verfügung stehende Mate-rial reduzieren und eine Auswahl treffen.

Die W-Fragen

Beim Strukturieren und Auswählen helfen die W-Fragen:

Wer spricht/handelt etc? Was passiert? Wo? Warum? Wann war das? Wie viele?

Aufbau eines Radiotextes

Ein Radiotext sollte klar und einfach aufgebaut sein. Seine Gliederung sollte auch sprachlich ver-mittelt werden, damit der / die HörerIn sie nachvollziehen kann. Dabei übernimmt die Einleitung meist die Funktion einer Überschrift und teilt dem / der HörerIn mit, worum es geht. Im weiteren Verlauf sollten die Gedankengänge logisch aufeinander folgen und miteinander ver-bunden werden.

Der Einstieg Die ersten Sätze entscheiden darüber, ob die HörerInnen „dran“ bleiben und weiter zuhören oder nicht. Sie haben die Funktion, sie für das Thema zu interessieren und neugierig zu machen. Es lohnt also, sich ausführlich Gedanken über den Einstieg zu machen

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Wiederholungen sind im Radio hilfreich und erlaubt

Es hilft den HörerInnen, wenn zentrale Gedanken wiederholt werden und das, wovon gerade ge-sprochen wurde, noch einmal benannt wird. Wiederholt werden sollten zentrale Informationen, Thesen und grundlegende Gedankengänge.Auch kleine Zusammenfassungen des bisher Gesagten, vor allem bevor ein neuer Aspekt behan-delt wird, machen es leichter, einem Text inhaltlich zu folgen.

Tipps für die klare und lebendige Sprache in Radiotexten

Damit die HörerInnen Vorstellungen zum Gesagten entwickeln können, ist es notwendig, eine konkre-te Sprache zu sprechen, die genau beschreibt und Assoziationen, Verstehen, Bilder im Kopf auslöst.

Konkret statt abstrakt

Grundlage für eindeutige sprachliche Beschreibung ist die genaue Beobachtung und Wahrneh-mung bei der Recherche. Übrigens: erst wenn man etwas verstanden hat, kann man es genau aus-drücken.

Abstrakte Sprache: typische FrühlingsfloraKonkrete Sprache: Schneeglöckchen, Krokusse und Osterglocken

Verben bewegen

Texte wirken vor allem durch die Verben, die so genannten „Tun-Wörter“ lebendig und dynamisch, denn sie können sehr differenziert Handlungen ausdrücken. So gibt es alleine für das Phänomen „Fortbewegen auf zwei Füßen“ unzählige Ausdrücke: gehen, rennen, hopsen, laufen, schlendern, bummeln, hetzen, traben…

Vorsicht bei Adjektiven

Es gibt beschreibende Adjektive, wie rot, weich, klar etc., die die Vorstellung der HörerInnen unter-stützen und konkretisieren. Werden allerdings zu viele Adjektive aneinandergereiht und zu wenig Verben eingesetzt, wirkt ein Text starr. Es gibt noch ein weiteres Problem bei Adjektiven: oft ist mit der Beschreibung eine Bewertung ver-bunden. Als RadiohörerIn möchte man sich aber gerne selbst eine Meinung bilden. Bewertende Adjektive wirken deshalb leicht bevormundend.

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Aktiv statt Passiv

Sätze, die im Aktiv formuliert sind, sprechen die HörerInnen direkt an und sind viel lebendiger. Vorteil: das Verb steht nicht erst am Satzende und der Handelnde wird benannt.

Beispiel

Passiv: „die Musik wurde in ��00 Meter Höhe komponiert“Aktiv: „Hans Meier komponierte diese Musik in ��00 Meter Höhe“

Füllwörter vermeiden! Floskeln vermeiden! Fremdwörter und Fachsprache vermeiden!

Vorsicht vor Zahlen!

Zahlen werden im Radio sehr schwer verstanden, deshalb gilt es, sie zu vermeiden oder zu verein-fachen.

In Situationen erzählen

Bei der Beschreibung einer Situation ist es hilfreich, sich zu konzentrieren – räumlich, zeitlich oder auf eine Person. Situationen sollten so beschrieben werden, dass alle Sinne der HörerInnen ange-sprochen werden – es kann also auch beschrieben werden, wie es riecht, wie es sich anfühlt etc.

Sprech - Rhythmus

Ein Text, in dem alle Sätze nach dem gleichen Prinzip aufgebaut werden, wirkt langweilig. Wie man Sätze aufbaut, hat viel mit der Dynamik und dem Rhythmus eines Textes zu tun. So kann man ab und zu ein Verb weglassen und damit direkt in eine Situation gehen. Dabei kann man sich an der gesprochenen Sprache orientieren.

Auf gute Lesbarkeit achten:

Um einen Radiotext gut sprechen zu können, muss man groß schreiben (12 – 14 pt) und einen gro-ßen Zeilenabstand (1,5 Zeilen) verwenden. Wenn der Text fertig geschrieben ist, sollte man ihn un-bedingt laut lesen, um zu überprüfen, ob man das, was man geschrieben hat, auch gut sprechen kann und mündlich so ausdrücken würde.

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Moderationvon Antje Schwarzmeier

ModeratorInnen führen durch eine Sendung. Die Texte, die sie sprechen, heißen „Moderationen“.Das bedeutet, die/der ModeratorIn hat zwei zentrale Aufgaben gleichzeitig:

• •

Die Aufgaben der ModeratorIn im Einzelnen :

Moderationstechnik: Stichwortzettel

Bei Moderationen ist noch wichtiger als bei allen anderen Radiotexten, dass sie frei erzählt und nicht „abgelesen“ klingen. Allerdings täuscht der Schein: gute Moderationen sind in den seltensten Fällen spontan improvisiert. Im Gegenteil: Moderationen müssen gut vorbereitet werden, damit sie genau da landen, wo sie es sollen, und um überflüssige Füllwörter und Floskeln zu vermeiden. Man kann die gesamten Texte vorschreiben und die wichtigsten Wörter mit einem Textmarker mar-kieren. Am besten klingt es allerdings, wenn man mit einem Stichwortzettel arbeitet. Dafür gibt es eine spezielle Technik, die wir hier vorstellen.

durch klare, einfache Sprache die Sendung zu strukturieren

die HörerInnen neugierig zu machen, zu unterhalten und ihnen die Inhalte schmackhaft zu machen.

Hier ist Kreativität gefragt!

Sie / Er gibt den HörerInnen einen Überblick über den Charakter und das Geschehen einer Sen-dung (z.B. Übersicht über das Thema oder die Themen einer Sendung am Anfang).

Sie / Er macht die HörerInnen neugierig auf die Inhalte der vorbereiteten Programmbeiträge.

Sie / Er „führt“ durch die Sendung und begleitet die HörerInnen durch das Programm und mar-kiert damit den „roten Faden“. Dazu gehört es, Übergänge zwischen verschiedenen Programm-punkten zu gestalten

Sie / Er prägt mit ihrer / seiner Persönlichkeit den Stil und die Atmosphäre einer Sendung.

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Nehmen wir folgendes Beispiel

„Hallo und herzlich willkommen hier in der Interaudio Sendung von Radio Corax sagen Mohini und Barbara.

Unser Thema heute: Frauen zwischen den Kulturen. Welche Probleme können sich aus dem Leben in verschiedenen Welten ergeben?

Und kann die Lebenserfahrung in mehreren Ländern auch bereichern?

Dazu haben wir die passende Musik ausgesucht – und waren selbst erstaunt, wie viele Frauen schon Lieder über das Leben in verschiedenen Welten gesungen haben“

Begrüßung, Interaudio-Sendung

Thema heute: Frauen zwischen den Kulturen

Probleme?

Bereicherung?

Passende Musik ausgesucht: Leben in verschiedenen Welten

Erstaunlich!

Viele Frauen

Viele Lieder!

Links wird also der zentrale Gedanke, die Hauptinformation aufgeschrieben, rechts schließen sich Detailinformationen, Ausdifferenzierungen und Zusatzinformationen an – oft stehen hier vermehrt Verben.

Die Arbeit mit Stichwortzetteln erfordert viel Übung – das oben gezeigte Schema wird von allen, die damit arbeiten, individuell ausgestaltet.

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Sprechen ins MikrofonVon Antje Schwarzmeier

Die Ansprechhaltung

Ob sich die HörerInnen angesprochen fühlen, hängt maßgeblich von der so genannten „Ansprech-haltung“ ab. Also ob die/der ModeratorIn tatsächlich für ein Publikum spricht oder einen Monolog hält. Die Schwierigkeit besteht darin, dass man meist alleine in einem Sendestudio sitzt – die vie-len HörerInnen, die man ansprechen will, sind nicht sichtbar.Eine einfache Regel ist deshalb, sich im Studio die HörerInnen vorzustellen! Denn dann, wenn man wirklich jemanden erreichen will, nimmt der Ausdruck, der Farbklang der Stimme automatisch zu.

Ein kleiner Trick: Es hilft sich ein Stofftier oder ein Foto von jemandem auf das Mischpult zu stellen um ein ansprechbares Publikum vor sich zu haben.

Um die Sprechhaltung zu finden muss man zunächst für sich selbst klären, wie man die HörerInnen ansprechen will:

Vorlesen, verlesen, erzählen, kommentieren, vortragen, vorbringen, zitieren, beschreiben, schildern, weitergeben, berichten, mitteilen, informieren, aufklären, bekannt machen, verkünden etc. etc.

Sprechen, Denken und Fühlen bildet eine Einheit

Nur wer mitdenkt und versteht, was er /sie sagt, nur wer vor sich sieht, was er/sie erzählt, nur wer mit seinen Gedanken und Gefühlen im Text ist, kann den Text auch sprecherisch und stimmlich vermit-teln.

Was man nicht im Kopf / Bauch hat, hat man auch nicht in der Stimme!