unterwegs 16/2011

16
31. Juli 2011 ISSN 1436-607X Was Methodisten in aller Welt vereint Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 16/2011 Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche Heimatlich n Warum Menschen in die EmK eintreten. Seite 9 Weltoffen n Der neue Missions- sekretär im Gespräch. Seite 12 Spannend n Wie Eltern hochbegabten Kindern helfen können. Seite 18

description

Das Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

Transcript of unterwegs 16/2011

Page 1: unterwegs 16/2011

31. Juli 2011ISSN 1436-607X

Was Methodisten in aller Welt vereint

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 16/2011Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

Heimatlichn Warum Menschen

in die EmK eintreten. Seite 9

Weltoffenn Der neue Missions-

sekretär im Gespräch. Seite 12

Spannendn Wie Eltern hochbegabten

Kindern helfen können. Seite 18

Page 2: unterwegs 16/2011

unterwegs 16/2011 ::: 31. Juli 2011

::: Editorial2

kurz gesagt

So ErrEicHEn SiE unS:Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: [email protected]: 0711 83000-0 TI

TElf

oTo

/Mo

NTa

G:

Por

TräT

vo

N J

oh

N W

ESlE

y (v

oN

NaT

ha

NIE

l h

oN

E, Ö

l au

f lE

INW

aN

D ET

Wa

176

6),

rEPr

oD

uK

TIo

N:

EMK-

arc

hIv

, G

lob

uS:

SXc

.hu

/To

PfEr

unterwegs 16/2011 ::: 31. Juli 2011

DiE WaffEnliEfErungEn an Saudi-Arabien sollten von der deutschen Regierung ge-

stoppt werden. Das hat Pastor Hans Martin Renno, Refe-rent für dia-konische und gesellschafts-politische Ver-

antwortung EmK, gefordert. In den zehn Jahren der ökumenischen »Dekade zur Überwindung von Gewalt« 2001 bis 2011 sei immer wieder hinreichend deutlich geworden, dass Friede kein Zufallsprodukt ist, sondern ein Prozess, der erarbeitet werden könne und müsse.

KinDEr in SoMalia sind ständig vom Tod bedroht, erklärte die Vizedirektorin von Am-nesty International, Michelle Kagari. »Du kannst umge-bracht, rekrutiert und an die Front geschickt, oder von der Al-Schabaab-Miliz be-straft werden, weil du Musik hörst oder die falschen Kleider trägst.« Viele Kinder stürben zudem wegen man-gelnder medizinischer Ver-sorgung. In Somalia sind derzeit fast vier Millionen Menschen von der Hungers-not bedroht. Die EmK-hat zu Spenden aufgerufen. nKonto 4105400, EKK Kassel, blZ 52060410

EinE BiScHöfin unD SiEBEn BiScHöfE hat die General-konferenz der Methodis-tischen Kirche in Brasilien (IMB) gewählt. In einem achtstündigen Wahlmara-thon wurden sieben in ihrem Amt bestätigt. Der achte geht in den Ruhestand und

trat nicht mehr zur Wahl an. In der IMB werden Bischöfe für fünf Jahre gewählt, eine Wiederwahl ist möglich.

faSt ViEr StunDEn pro tag schauten die Deutschen im vergangenen Jahr fern – elf Minuten mehr als 2009. Das hat eine aktuelle Studie ergeben. Demnach ist der Fernsehkonsum in Europa so hoch wie nie zuvor: Die durchschnitt-liche tägliche Sehdauer stieg im Jahr 2010 auf 226 Minuten, sechs Minuten mehr als im Vorjahr. Der TV-Konsum stieg in 27 von 35 europäischen Ländern. In Großbritannien erhöhte sich die tägliche Sehdauer um 17 Minuten auf 242 Minuten und in Frankreich um sieben auf 212 Minu-ten. Weltweiter Spitzenrei-ter sind die Serben mit 316 täglichen Fernsehminuten.

nEW YorKEr StanDESBEaMtE müssen gleichgeschlecht-liche Paare trauen, auch wenn das ihrer inneren Einstellung nicht ent-spricht. Das hat Gou-verneur Andrew Cuomo betont. Ein Beamter könne nicht Gesetze nach Belie-ben befolgen. Er reagierte auf einen Brief der Ver-einigung »Alliance Defense Fund« (ADF). Die evan-gelikale Lobbyorganisation hatte behauptet, Beamte könnten nicht gezwungen werden, solche Trauungen durchzuführen, wenn sie aus Glaubensgründen gleichgeschlechtliche Ehen ablehnen. kie/epd/WN

Vereinte VielfaltSo richtig Lust hatte er nicht. »Ziemlich unwillig«, so schreibt John Wesley in seinem Tagebuch, habe er die Versamm-lung der Herrnhuter Brüdergemeine besucht. Und dort hat es den fast 35-Jährigen gepackt: »Mir wurde selt-sam warm ums Herz. Ich bekam Ge-wissheit, dass Gott meine Sünden von mir genommen und mich vom Gesetz der Sünde und des Todes befreit hat.« Dieses Erlebnis, geschehen am 24. Mai 1738 in London, hat Folgen: Fortan war die ganze Welt Wesleys Pfarrei, er reiste durch ganz Großbritannien und predigte vor vielen tausend Menschen. Und immer ging es darum, dass Chris-tus uns durch seinen Tod am Kreuz vor der ewigen Verdammnis gerettet hat. Der Rest ist Geschichte.Heute gibt es auf der ganzen Welt Me-thodisten. Gewachsen ist nicht nur die Zahl, sondern auch die Vielfalt: Theo-logisch und organisatorisch gibt es so viele Formen, dass sich die Gesamtzahl nur schwer bestimmen lässt. Wir zeigen Ihnen in diesem Heft einen Ausschnitt aus dieser Vielfalt: Auf den folgenden Seiten haben wir einen einmaligen Überblick über den weltweiten Metho-dismus für Sie zusammengestellt. Zu-dem verraten uns einige deutsche Me-thodisten, was »Methodismus« für sie bedeutet und warum sie sich in die EmK haben aufnehmen lassen (Seite 8). Sichtbar wird die methodistische Welt auch bei der Tagung des Weltrats me-thodistischer Kirchen. Was dort auf der Tagesordnung steht, lesen Sie auf den Seiten 10 und 24. Erhellende Lektüre wünscht IhnenIhr Volker Kiemle

Page 3: unterwegs 16/2011

unterwegs 16/2011 ::: 31. Juli 2011

Titelthema: Die methodistische Welt ::: 3Wort auf den Weg ::: 3

Was den Methodismus ausmacht, lässt sich mit wenigen Worten nur andeuten. Ich helfe mir mit einem Satz, den John Wesley schätz-

te. Paulus schrieb ihn den Christen in Galatien, die ein klares Wort brauchten. Sie kamen aus konkurrieren-den Traditionen und Kulturen und taten sich schwer, in der Gemeinde Jesu zueinander zu finden. Paulus sagt, worauf es ankommt, wenn Menschen zu Jesus gehören wollen: »Im Leben mit Christus Jesus zählt nur der Glaube, der sich in Liebe auswirkt« (Galater 5, 6, Basis Bibel).

Dem könnten wohl die meisten Methodisten auf der Welt zustimmen, wenn sie danach gefragt würden, was für ihre Kirche von zentraler Bedeutung sei. Sie zeigen nicht auf etwas Besonderes, was sie anderen gegenüber – vielleicht – voraushaben. Eher weisen sie auf dieses Herzstück des Christseins hin, das allen Christinnen und Christen gehört: den Glauben, der sich in Liebe auswirkt.

Inwiefern kann, was allen Christen zukommt, nun den Methodismus ausmachen? nEine Stärke des Methodismus liegt darin, zwischen dem zu unterschei-den, was das Herz des Christseins ist, und dem, worin Christen und Kirchen verschieden sein dürfen. Was zum Zentrum gehört, ist unverzicht-bar: Christus und das Heil, das er für alle Menschen als Geschenk bereithält. Von ihm, dem Heiland der Menschen, erzählt die Bibel.

Das kleine Wort »nur« im Satz des Paulus hat hier eine Schlüsselrolle. Damals stritten sich die Galater darum, wer zu Christus gehöre und wer nicht, was ein Christ alles tun müsse oder was er auf keinen Fall tun dürfe. Dieser Streit flammt bis heute immer wieder auf. Paulus verharmlost die Unterschiede nicht. Er zeigt vielmehr auf Christus und den Glauben an ihn.n Dieser Glaube ist eine Kraft, die Menschen verändert, befreit und erneuert. Der Glaube ist das Tor, durch das

wir zu Gott gelangen, um mit ihm verbunden zu sein. Wesley hat – wie Paulus und Luther – diese klare Aus-richtung auf das Wesentliche des Christseins für ent-scheidend gehalten. Auch in seiner Zeit haben Christen heftig gestritten, die Methodisten nicht ausgenommen. Wesley unterscheidet zwischen dem, was diskutabel, und dem, was wichtig ist. Wichtig ist vor allem der Glaube an das Evangelium von Christus, das allen Menschen Gottes Gnade zuspricht. Unser Kirchenvater hat sich damit viel Widerspruch eingehandelt, manche fanden das doch etwas kümmerlich.nGlaube – das ist kein unsicheres Wissen oder eine bloß theoretische Auffassung. Wer an Christus glaubt, weiß und spürt, dass er mit ihm verbunden ist. Glau-bende erfahren, dass eine Kraft sie erfüllt, die ihr Le-ben verändert: die Kraft der Liebe zu Gott und zu an-deren Menschen. Der Glaube öffnet die Augen, damit

sie Gottes Wirken in allen Geschöp-fen erkennen. Er setzt das Denken und die Fantasie in Bewegung, die das Böse mit Gutem überwindet. Er setzt den Kreislauf der Liebe in Gang, die nicht nur der eigenen Person, der eigenen Gruppe oder Kirche gilt. Er lässt uns offene Hände ausstrecken,

die Versöhnung erbitten und gewähren. Er nimmt die Schwere und Müdigkeit aus unseren Gliedern, damit wir Grenzen überschreiten und in ein neues Miteinan-der der Verschiedenen einwilligen.

Macht das den Methodismus aus? Ich habe ihn oft so erlebt. Einzigartig wäre das nur, wenn es keine an-deren gäbe, in denen Gottes Liebe wirksam wird. Da-rauf kommt es an.

Was Methodisten ausmacht ...

Wort auf den Weg ::: 3foTo

: yo

rK S

chÖ

N

Dr. MaNfrED MarquarDTwar Direktor des Theologischen Seminars der

Evangelisch-methodistischen Kirche in reutlingen.

Er lebt im ruhestand in reutlingen.

Im Leben mit Christus Jesus zählt nur der Glaube, der sich in Liebe auswirkt. Galater 5,6

Der Glaube setzt den Kreislauf der Liebe in Gang, die nicht nur

uns selbst gilt.

Page 4: unterwegs 16/2011

::: Titelthema: Die methodistische Welt

unterwegs 16/2011 ::: 31. Juli 2011

4

für John Wesley, den Gründer der methodistischen bewegung, war die Welt eine Pfarrei. Er kehrte sich damit bewusst ab vom Denken der amtskirchen, die ihre Gläubigen in geog rafisch eng begrenzten Gebieten, den so genannten »Parochien«, erfassen. Wesleys anspr uch ist Wirklichkeit geworden: heute gibt es nahezu auf der ganzen Erde Methodisten. viele Kirchen sind im »Weltrat methodistischer Kirchen« (WMc) zusammengeschlossen. Dabei werden sieben regionen unterschieden, die wir auf dieser Doppelseite jeweils beispielhaft mit einer regional tätigen Kirche vorstellen. auf den Seiten 6 und 7 stellen wir die fünf großen methodistischen Kirchen vor.

Die vielfalt der methodistischen Welt

Mittelamerika und KaribikMethodistische Kirche in der Karibik und den Amerikas, MCCA

u 1759 beginnen drei Personen die erste dauerhafte methodistische arbeit außerhalb Großbritanniens und Irlands: eine Sklavin und ein Sklave, die John Wesley in England getauft hatte, und ihr »herr«, Nathaniel Gilbert, Parlamentssprecher von antigua. Die Mcca erreicht 1967 ihre unabhängigkeit von der Methodistischen Kirche in Großbritannien. Sie hat keine bischöfe. Die Konnexialkonferenz regelt die belange der Gesamtkirche, die Distriktskonferenzen die ihres jeweiligen Distrikts. n etwa 210.000 Gliedern weitere Kirchen in Mittelamerika und der Karibik: Iglesia Metodista en cuba, Methodist church bahamas u. a.

AfrikaMethodistische Kirche Sierra Leone, MCSL

u 1792 beginnen ehemalige Sklaven aus

Nordamerika in Sierra leone die erste

methodistische arbeit in afrika. 1811 schicken

die Wesleyanischen Methodisten in

Großbritannien Pastor George Warren und drei

lehrer als Missionare nach Sierra leone. Sie

finden bereits methodistische Strukturen und

eine in Geltung befindliche Kirchenordnung

vor. 1967 wird die McSl von der

Methodistischen Kirche in Großbritannien

unabhängig.

n etwa 50.000 Glieder (einschließlich Guinea)

n weitere Kirchen in afrika: bantu Methodist

church, Methodist church Ghana, Methodist

church Nigeria, Methodist church in Simbabwe

u. a.

EuropaMethodistische Kirche in Großbritannien, MC (GB)u 1795 gehen die Wesleyanischen Methodisten

den entscheidenden Schritt zur unabhängigkeit von der Kirche von England. Nach mehreren Trennungen und vereinigungen gibt es die Methodistische Kirche in der jetzigen form seit 1932. Ihr höchstes Gremium, die Jährliche Konferenz, wird – jährlich wechselnd – von einem Präsidenten geleitet. Sie ist die Mutterkirche vieler selbständig gewordener nationaler methodistischer Kirchen.n etwa 300.000 Gliedern weitere Kirchen in Europa: Methodist church

in Ireland, verenigde Protestantse Kerk in belgië, Igreja Evangélica Metodista Portuguesa, Iglesia Evangélica Española u. a.

Der Generalsekretär des Weltrats methodistischer Kirchen (WMc), Pastor George freeman, wird sein amt bei der WMc-Tagung im august abgeben.

NordamerikaVereinigte Kirche von Kanada, UCC

u 1925 bilden Methodistische Kirche (selbst

eine vereinigung mehrerer methodistischen

Kirchen), die Kongregationalisten (zu denen

hier die methodistischen vereinigten brüder in

christo gehörten) und der größte Teil der

Presbyterianischen Kirche die vereinigte

Kirche von Kanada. Die methodistische

Evangelische Gemeinschaft tritt 1968 der ucc

bei. Die größte protestantische Kirche

Kanadas hat einen Generalrat (geleitet durch

einen Moderator), der alle zwei Jahre tagt,

und Jährliche Konferenzen (geleitet von

Präsidenten).

n etwa 650.000 Glieder

n weitere Kirchen in Nordamerika: free

Methodist church of canada, Methodist church

of Mexico, congregational Methodists u. a.

Page 5: unterwegs 16/2011

55

für John Wesley, den Gründer der methodistischen bewegung, war die Welt eine Pfarrei. Er kehrte sich damit bewusst ab vom Denken der amtskirchen, die ihre Gläubigen in geog rafisch eng begrenzten Gebieten, den so genannten »Parochien«, erfassen. Wesleys anspr uch ist Wirklichkeit geworden: heute gibt es nahezu auf der ganzen Erde Methodisten. viele Kirchen sind im »Weltrat methodistischer Kirchen« (WMc) zusammengeschlossen. Dabei werden sieben regionen unterschieden, die wir auf dieser Doppelseite jeweils beispielhaft mit einer regional tätigen Kirche vorstellen. auf den Seiten 6 und 7 stellen wir die fünf großen methodistischen Kirchen vor.

Die vielfalt der methodistischen Welt

Es ist nicht ganz einfach, die Methodisten weltweit in Zahlen zu fassen. Die aktuell verfügbaren Zahlen sind einige Jahre alt und auch nicht vollständig. vor allem das rasante Wachstum der Kirchen in afrika und auf den Philippinen ist nicht erfasst. festzustellen ist: Die zum WMc gehörenden Kirchen hatten vor zehn Jahren etwa 37 Millionen Glieder. Diese Zahl ist mit der anderer Kir-chenfamilien allerdings nicht vergleichbar.

Weltregion (Bekennende) gliederafrika etwa 15 Millionen

asien etwa 10 Millionen

Europa etwa 0,5 Millionen

Mittelamerika und Karibik etwa 0,9 Millionen

Nordamerika etwa 15 Millionen

Pazifik etwa 1,2 Millionen

Südamerika etwa 1,2 Millionengesamt etwa 44 Millionen

quelle: World Methodist council: handbook of Information 2002–2006, S. 249–262

EuropaMethodistische Kirche in Großbritannien, MC (GB)

foTo-GlobuS: SXc.hu/ToPfEr

AsienVereinigte Kirche Christi auf den Philippinen, UCCP

u Die methodistischen vereinigten brüder in

christo beginnen ihre arbeit auf den

Philippinen 1901. 1929 vereinigen sie sich mit

Presbyterianern und Kongregationalisten zur

vereinigten evangelischen Kirche und 1948 mit

der Philippines Methodist church und weiteren

Kirchen und eigenständigen Gemeinden zur

uccP.n etwa 500.000 Glieder, nach anderen

angaben etwa 900.000 Glieder

n weitere Kirchen in asien: Methodist church

in India, church of South India, church of

Pakistan, Methodist church of Indonesia,

church of christ in china, united church of

christ in Japan (Kyodan), Korean Methodist

church u. a.

PazifikFreie Wesleyanische Kirche in Tonga, FWCu Nach zunächst erfolglosen Missionsversuchen wird häuptling Taufa‘ahau, der spätere König George Tupou I., um 1830 Methodist. Der König wird ein eifriger laienprediger. Das Königshaus ist auch später für den Methodismus Tongas wichtig. 1834 beginnt eine Erweckung, die rasant das ganze Inselreich erfasst. um 1880 sind 90 Prozent der bevölkerung Methodisten. als 1977 die uniting church in australia unter methodistischen beteiligung entsteht, wird die fWc unabhängig.

n etwa 36.000 Glieder (etwa 36 Prozent der Tongaer) n weitere Kirchen im raum Pazifik: Methodist church of fiji and rotuma, Methodist church Samoa, Methodist church of New Zealand u. a.

fast überall auf der Welt gibt es Methodisten – auf dieser Weltkarte sind die entsprechenden länder rot markiert.

Konzeption, Recherche und Realisation: Reinhold Parrinello, Michael Stroloke und Volker Kiemle

Page 6: unterwegs 16/2011

::: Titelthema: Die methodistische Welt

unterwegs 16/2011 ::: 31. Juli 2011

6

Neben zahlreichen regional beschränkten Kirchen gibt es im Methodismus auch Kirchen, die – wenigstens grundsätzlich – weltweit arbeiten. Sie orientieren sich damit an John Wesleys Satz »Die Welt ist meine Pfarrei«, machen aber manchmal auch einander und anderen Kirchen Konkurrenz. Die meisten dieser Kirchen gehören zum Weltrat methodistischer Kirchen (WMc), die weltweit tätige heilsarmee hat sich dem WMc nicht angeschlossen.

Die großen methodistischen Kirchen

Die gliederstärkste methodistische KircheDie ersten Vorläufer der Evangelisch-methodistischen Kirche, EmK (englisch: United Methodist Church, UMC) sind die Bischöfliche Methodistenkirche (BMK, gegründet 1784), die deutschsprachigen Vereinigten Brüder in Christo (VBC, gegründet 1800) und die deutschsprachige Evangelische Gemeinschaft (EG, ers-te Jährliche Konferenz 1807). Alle hatten Bischöfe und entstanden in den USA.Es kam unter anderem zu folgenden beiden Abspaltun-gen: Methodist Protestant Church (MPC, 1830; mehr Demokratie und Laienmitbestimmung, Wegfall des Bi-schofsamts) und BMK des Südens (BMKS, 1844; Bei-behaltung der Sklaverei).1939 vereinigten sich BMK, BMKS und MPC zur Me-thodistenkirche (MK). Die gleiche Anzahl von Predi-gern und Laien in Jährlichen Konferenzen wird einge-führt. 1946 bildeten EG und VBC zusammen in vielen Ländern die Evangelical United Brethren Church (EUBC). MK und EUBC vereinigten sich am 23. April 1968 in Dallas, Texas (USA), zur EmK.In Deutschland verlief – wie in einigen Ländern – die Entwicklung etwas anders: Auch die Wesleyanischen Methodisten missionierten von Großbritannien aus in Deutschland. Ihre Arbeit gaben sie 1897 an die BMK ab. 1905 ging die Arbeit der VBC an die BMK.In der EmK gibt es die Generalkonferenz für die Anlie-gen der weltweiten Kirche und der USA, Jurisdiktional- (in den USA) und Zentralkonferenzen (außerhalb der USA) sowie über 130 Jährliche Konferenzen.Die EmK hat mit mehr als 12 Millionen die weitaus größte Gliederzahl einer methodistischen Kirche. Sie ar-beitet in Afrika, Asien, Europa, Nordamerika und der Karibik.

Die großen »schwarzen« methodistischen KirchenDie Afrikanische methodistisch- bischöfliche Kirche (AME Church) er-wuchs aus einer Organisation, die Richard Allen um 1790 in Philadelphia, Pennsylvania (USA), gegründet hatte. Allen, ein ehemaliger Sklave, hatte Erfahrung als methodistischer Prediger und Mitarbeiter Bischof As-burys. Ein rassistischer Vorfall während eines Gottes-dienstes in der bischöflich-methodistischen St. George’s Church in Philadelphia ließ Allen einen neuen Zweig des Methodismus beginnen. Allen und weitere Leute besorgten sich ein eigenes Kirchengebäude und grün-deten eine eigene Gemeinde in Philadelphia. 1816 gründete Allen mit einigen Gemeinden afro-amerika-nischer Methodisten die AME Church. Er wurde ihr erster Bischof. Die Kirchenordnung entsprach weitge-hend der der Bischöflichen Methodistenkirche (BMK). Die AME Church hat etwa 3 Millionen Glieder in 39 Ländern in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Europa und der Karibik.Die Afrikanische methodistisch-bischöfliche Zionskir-che (AMEZ Church) entstand offiziell 1821 in New York ähnlich wie die AME Church. Die AMEZ Church hat etwa 1,4 Millionen Glieder in Nord- und Südame-rika, Afrika, Asien, Europa und der Karibik.Die Christliche methodistisch-bischöfliche Kirche (CME Church) wurde 1870 gegründet. Nach dem Bürgerkrieg, der den Sklaven in den USA die Freiheit brachte, waren sich Schwarze und Weiße der BMK des Südens über eine Trennung einig. 1954 wurde der erste Namensteil von »Colored« (farbig) in »Christian« geändert. Die CME Church hat etwa 800.000 Glieder in Nordamerika, Afrika und der Karibik.

Page 7: unterwegs 16/2011

unterwegs 16/2011 ::: 31. Juli 2011

Titelthema: Die methodistische Welt ::: 7

Die großen methodistischen Kirchen

Methodistische Kirchen der HeiligungsbewegungDie Wesleyanische Kirche entstand 1968, als sich die Wesleyan Methodist Church of America und die eben-falls amerikanische Pilgrim Holiness Church vereinig-ten. Erstere spaltete sich 1843 im Zuge des Konflikts um die Sklavereifrage von der Bischöflichen Methodis-tenkirche (BMK) ab. Ihre Gründer verwarfen Sklaverei und Bischofsamt als nicht schriftgemäß. Die neue Kir-che wandte sich der Heiligungsbewegung zu, die sich ab 1836 um die methodistischen Schwestern Sarah Lankford und Phoebe Palmer sowie anderen entwi-ckelte. Die Bewegung strebte zurück zur Heiligungs-theologie Wesleys, die sie in der BMK vernachlässigt sah und fortentwickelte. Sie erfasste schnell Gläubige auch außerhalb des Methodismus und außerhalb der USA. Ihr entstammte die 1897 gegründete Pilgrim Ho-liness Church. Nach nicht bestätigten Informationen hat die evangelikale Wesleyanische Kirche weltweit fast 400.000, in Deutschland etwa 1.000 Glieder.

Die Kirche des Nazareners, KdN, entstand 1908 durch die Vereinigung dreier Gemeinschaften und Kir-chen in den USA, die der Heiligungsbewegung ange-hörten. Später schlossen sich ihr weitere Kirchen an. Eigenen Angaben zufolge hat die KdN etwa 2 Millio-nen Glieder in über 100 Ländern, davon etwa 1.300 in Deutschland.

Die Freie Methodistische Kirche, FMC, spaltete sich 1860 von der BMK ab. Die Gründer wandten sich unter anderem gegen die Sklaverei und gegen Miete von Kirchenbänken, die damals weithin üblich war. Nach eigenen Angaben hat die evangelikale FMC über 700.000 Glieder in 72 Ländern.

Methodistische gemeinschaften außerhalb des WeltratsDie Heilsarmee (englisch: Salvation Army) wurde vom Ehepaar William und Catherine Booth gegründet. Wil-liam Booth war zunächst Prediger in verschiedenen methodistischen Kirchen und Gemeinschaften Groß-britanniens, bevor er 1865 die »Ostlondoner Christli-che Erweckungsgesellschaft« gründete. Ihre Arbeit mit benachteiligten und an den Rand gedrängten Men-schen musste straff organisiert sein und nahm deshalb mehr und mehr militärische Züge an. 1878 erhielt sie den heutigen Namen. Uniform und militärische Be-zeichnungen wurden eingeführt: Soldaten (Kirchen-glieder), Offiziere (Prediger) und Korps (Gemeinden). Catherine Booth setzte die volle Gleichberechtigung der Frauen in allen Ämtern und Führungspositionen durch. Die Heilsarmee verzichtet auf Taufe und Abend-mahl. Sie hat nach eigenen Angaben etwa 1,1 Millio-nen Heilssoldaten und arbeitet in 121 Ländern. Kürz-lich liefen Gespräche zwischen ihr und dem Weltrat methodistischer Kirchen.

Die Verbindung der Gräfin Huntingdon, (englisch: Countess of Huntingdon Connexion, COHC) steht hier für den Teil des Methodismus, der sich weniger auf die Wesley-Brüder beruft, sondern auf George Whitefield und Gräfin Selina von Huntingdon. Diese teilten nicht die arminianische Haltung der Wesleys (Gott bietet allen Menschen seine Gnade an), sondern waren calvinistischer Auffassung (Gott bestimmt die einen zum Heil, die anderen zur Verdammnis). Die COHC arbeitet in Großbritannien und Sierra Leone. Es handelt sich um eine sehr kleine Gemeinschaft, die sich 1781 von der Kirche von England abspaltete.

Der Methodismus ist eine weltweite bewegung – so vielfältig wie die Menschen, aber vereint durch ein gemeinsames Ziel: das Evangelium zu den Menschen zu bringen.

Konzeption, Recherche und Realisation: Reinhold Parrinello, Michael Stroloke und Volker Kiemle

Page 8: unterwegs 16/2011

::: Titelthema: Die methodistische Welt

unterwegs 16/2011 ::: 31. Juli 2011

10

Der WMC verbindet 75 Millionen Menschen auf der ganzen Welt – so viele werden nach of-fiziellen Angaben durch den Dienst von Me-

thodisten erreicht. Ähnlich wie andere vergleichbare Kirchenbünde – zum Beispiel der Ökumenische Rat der Kirchen oder der Lutherische Weltbund – ist der WMC keine juristische Einheit. Er kann zwar Resolu-tionen verabschieden – wie etwa das richtungsweisen-de Papier zum Verhältnis mit dem Islam –, verbindliche Beschlüsse können die Delegierten allerdings nicht fassen. Dafür ist der WMC ein wichtiges Forum für den Dialog sowohl innerhalb des Methodismus als auch mit anderen Kirchen. So gab und gibt es Gesprä-che mit der römisch-katholischen Kirche und mit der Heilsarmee.

Mit der Heilsarmee, die ja methodistische Wurzeln hat, wurde in diesem Jahr die zweite, acht Jahre dauern-de Gesprächsphase abgeschlossen. Von der EmK in Deutschland war Dr. Ulrike Schuler, Professorin an der Theologischen Hochschule in Reutlingen, beteiligt. Im Abschlussbericht stellen die Gesprächspartner fest, dass beide Kirchen nur wenig voneinander wissen. Gleich-zeitig schätzt man sich sehr: So bewundern die Metho-disten das enorme sozialdiakonische Engagement der Heilsarmee und die Fähigkeit zum Zeugnis. Die Heils-armee schätzt wiederum die biblisch-theologische Qua-

Spitzentreffen in Südafrika: Wo sich Methodisten treffenDie erste Woche im august ist für den weltweiten Methodismus ein wichtiges Datum: In der südafrikanischen Stadt Durban tagt der Weltrat der Methodistischen Kirchen (World Methodist council, WMc). Die Delegierten aus der ganzen Welt werden über aktuelle fragen der weltweiten methodistischen bewegung diskutieren.

lifikation und Argumentation bei den Methodisten. Die Dialoggruppe regt eine engere Zusammenarbeit der beiden Kirchen in den Bereichen Evangelisation, Aus-bildung und den örtlichen Gottesdiensten an. Außer-dem soll der Dialog fortgeführt werden. Dabei sollen theologische Fragen in den Blick genommen werden.

Die diesjährige Tagung wartet mit einer kleinen Sensation auf: Erstmals in der WMC-Geschichte wird mit Ivan Abrahams ein Bischof von außerhalb der USA zum Generalsekretär nominiert (siehe Seite 24). Abra-hams ist Bischof der Methodistischen Kirche des süd-lichen Afrika und vertritt rund 3 Millionen Glieder in Südafrika, Lesotho, Namibia, Swasiland, Botswana und Mosambik.

Bischöfin Rosemarie Wenner begrüßt diese Nomi-nation ausdrücklich. Abrahams stehe auch für die Re-gionen in der Welt, in denen die Kirche wachse. Sie erwarte von Abrahams’ Leitung zudem neue Impulse für die Arbeit des WMC. »Ich hoffe, dass der WMC sichtbarer wird – etwa angesichts der aktuellen He-rausforderungen wie der Hungersnot in Somalia.« Zudem wünsche sie sich, dass der bisherige starke Fo-kus auf Evangelisation erweitert wird und der WMC auch stärker das sozialdiakonische Erbe des Metho-dismus in den Blick nimmt. kie

www.worldmethodistcouncil.org

Das Internatioale Kongresszentrum in Durban (links) ist Schauplatz der Tagung des Weltrats Methodistischer Kirchen. Dabei ist mit dem Südafrikaner Ivan abrahams erstmals ein bischof von außerhalb der uSa als neuer Generalsekretär nominiert.

foTo

: u

MN

S/ M

IKE

Du

bo

SE

Page 9: unterwegs 16/2011

unterwegs 16/2011 ::: 31. Juli 2011

Titelthema: Die methodistische Welt ::: 11

Reisen bildet«, sagt man. Mein Dienst ist also ein großartiges Bildungsangebot. In der Tat lerne ich viel, weil ich unterschiedliche Regionen be-

suchen und dabei Menschen aus aller Herren Länder kennenlernen kann. Die Lernfortschritte lassen sich al-lerdings nicht immer sofort abrufen: Begegnungen mit fremden Menschen und unbekannten Kulturen sind oftmals zunächst verwirrend. Das hängt auch mit der Suche nach einer gemeinsamen Sprache zusammen.

Wenn Methodisten zusammen sind, unterhält man sich meistens auf Englisch. Inzwischen kann ich mich gut mitteilen. Ich bin mir aber oft unsicher, ob ich die anderen wirklich richtig verstehe. Wer Englisch als Muttersprache hat, hat natürlicherweise einen viel größeren Wortschatz als jemand, der die Sprache ler-nen musste. Immer wieder muss ich ein Wort nach-schlagen oder zurückfragen.

Auch kulturelle Unterschiede erschweren die Ver-ständigung. Wenn wir uns demnächst als Weltrat Me-thodistischer Kirchen treffen, sind Menschen dabei, für die Kopfschütteln Zustimmung bedeutet. In der Begegnung mit Menschen aus anderen Ländern be-komme ich eine Ahnung davon, was es bedeutet, fremd zu sein. Unterwegs bin ich in vielerlei Hinsicht auf Gastfreundschaft und die Unterstützung anderer ange-wiesen. Und ich mute mich den »Einheimischen« zu, indem ich mich in Abläufe und Entscheidungsprozesse einmische.

Diese Erfahrungen lehren mich manches für mein geistliches Leben. In den Evangelien sind Geschichten überliefert, in denen Jesus seine Leute losschickte: »Je-sus sandte sie aus, zu predigen das Reich Gottes und

die Kranken zu heilen. Und er sprach zu ihnen: Ihr sollt nichts mit auf den Weg nehmen, weder Stab noch Tasche noch Brot noch Geld; es soll auch einer nicht zwei Hemden haben«, so lesen wir zum Beispiel in Lukas 9,2–3. Es galt, offene Türen zu finden und sich die Gastfreundschaft fremder Menschen gefallen zu lassen. Man hatte Kostbares zu bringen: die Nach-richt, dass Gott sich in Jesus zu uns aufmacht, um allen Menschen Heimatrecht in seinem Reich anzubieten.

Evangelium auf steinigem WegWenn wir heute diese Botschaft weitersagen, klingt sie für viele Menschen wie eine Fremdsprache. Wir müs-sen sie mühsam übersetzen und dabei zuerst genau hinhören, was unseren Mitmenschen in ihrem Leben wichtig ist, um Anknüpfungspunkte zu finden. Der manchmal steinige Weg der Verbreitung des Evangeli-ums lohnt sich. Wir verstehen selbst besser, was wir glauben. Und wir erfahren, dass Gott an vielen Orten am Wirken ist, bevor wir uns dahin aufmachen.

Übrigens ist es auch in der vermeintlich vertrauten Umgebung hilfreich, mit Unbekanntem, Fremdem und Missverständnissen zu rechnen und deshalb sorgfältig aufeinander zu hören. Die Welten, in denen wir leben, sind nie deckungsgleich. Je mehr wir uns wissen lassen, was eine Aussage mit unserer Lebenserfahrung zu tun hat, desto besser lernen wir uns kennen. Wer in diesen Sommerwochen Gelegenheit hat, unterwegs zu sein, lernt hoffentlich manches für den Alltag. Und wer den Sommer in der vertrauten Umgebung verbringt, hat vielleicht die Gelegenheit, Gott in längst Vertrautem neu zu erleben.

Die Sprachen des Glaubensentdecken

»hinaus in alle Welt« sollen wir gehen und den Menschen das Evangelium verkündigen. allerdings ist uns die Welt manchmal fremd – vor allem, wenn die Menschen eine andere Sprache sprechen. Diese Erfahrung kann lehrreich sein, sagt bischöfin rosemarie Wenner: Wer sich fremd fühlt, kann fremde besser verstehen – auch solche, denen der christliche Glaube fremd ist.

foTo

: cl

auS

KEll

NEr

/ M

EDIE

NW

ErK

DEr

EM

K

::: unterwegs erlebt 11

foTo

: u

MN

S/ M

IKE

Du

bo

SE

Page 10: unterwegs 16/2011

::: Titelthema: Die methodistische Welt

unterwegs 16/2011 ::: 31. Juli 2011

12

Herr Aichele, was bedeutet Mission für Sie?franK aicHElE: Mission ist Teilen und Weitergeben des Evangeliums. Weltmission ist, wenn wir das über unsere Grenzen hinaus tun und mit anderen Ländern und anderen Kirchen unsere Erfahrungen und Mög-lichkeiten austauschen. Dazu gehört auch, die Res-sourcen zu teilen.

EmK-Weltmission ist ja kein reiner Verkündigungs-dienst. Welche Aspekte gehören für Sie zur Mission?franK aicHElE: Wir senden kaum noch Mitarbeiter in den reinen Verkündigungsdienst – dafür sind wir einfach aus sprachlichen, kulturellen und anderen Gründen nicht in der besten Position. Aber wir helfen den örtlichen Kirchen, missio-narisch tätig zu sein. Das ge-schieht durch Finanzhilfen, aber auch durch Leute, die ausbilden oder beim Organisieren hel-fen. Das funktioniert gut.

Was unterscheidet dabei Mission von kirchlicher Ent-wicklungszusammenarbeit?franK aicHElE: Entwicklungszusammenarbeit ist stär-ker darauf gerichtet, den Menschen Hilfe zum Leben oder gar zum Überleben zu bieten. Das passiert natür-

lich bei uns auch – man kann niemand missionieren, der nicht das Nötigste zum Leben hat. Zusätzlich bie-ten unsere Partner auch das Evangelium als umfassen-de, spirituelle Hilfe für Menschen an..

Was hat Sie bewogen, diese Aufgabe zu übernehmen?franK aicHElE: Ich war schon als Jugendlicher von fernen Ländern fasziniert. Natürlich hat die Zeit in England – wir waren dort acht Jahre als Missionare – dazu beigetragen, den Blick für die Mission zu erwei-

tern. Dort haben wir uns re-gelmäßig mit anderen Missi-onspartnern aus aller Herren Länder getroffen. Ich habe schon großes Interesse an die-ser Arbeit. Aber mir war schon auch wichtig, dass die Anfrage von meiner Kirche kam und man mir diese Auf-

gabe zutraut. Das Berufungsprinzip finde ich hier sehr wichtig.

War das die richtige Zeit?franK aicHElE: Ja, wir kamen aus England zurück und es stand ohnehin ein Wechsel an. Ich sehe auch das als Gottes Führung an, dass mein Vorgänger Thomas Kemper genau da zum Chef der weltweiten EmK-Weltmission gewählt wurde.

Welche Bedeutung hat die EmK-Weltmission inner-halb der EmK in Deutschland?franK aicHElE: Wir sind eine Art Dienstleister, der im Auftrag und vor allem zusammen mit den Menschen in unserer Kirche versucht, Weltmission zu tun. Und das ist eine Aufgabe aller – wir sind schon seit Wesley eine Kirche, die die ganze Welt als ihr Aufgabengebiet gesehen hat und sieht. Aber natürlich ist die Weltmis-sion nicht die einzige Aufgabe unserer Kirche. Wir ha-ben aber die große Chance, von den Erfahrungen der Partnerkirchen und Partnerländer noch stärker für unsere Situation zu lernen. Unsere EmK wächst ja nicht, manche unserer Partnerkirchen wachsen stark.

Mission erweitert den horizont der KircheMission ist schon lange keine Einbahnstraße mehr. vielmehr können wir von den Erfahrungen anderer Kirchen in allen Teilen der Erde viel für unsere Situation lernen, sagt frank aichele. Im Gespräch mit volker Kiemle erklärt der leiter der EmK-Weltmission, wie das gelingen kann.

nDie EmK-Weltmission unterstützt derzeit in zwölf ländern weltweit die arbeit ihrer Partnerkirchen in mehr als 80 Projekten durch Geld und personelle Zusammenarbeit. Dabei versteht sich die Weltmission nicht als den für Weltmission und internationale Zusammenarbeit zuständigen arbeits-zweig der EmK in Deutschland. nSeit September 2010 leitet frank aichele als Missions-sekretär die EmK-Weltmission. Der 47-Jährige war Pastor in heilbronn und bietigheim-bissingen sowie in Woodbridge in Großbritannien. als Missionspartner der britischen Metho-distenkirche ist er dort zuständig für drei Gemeinden und arbeitete auch im World church office, der Missionsbehörde der britischen Methodisten, mit.

inforMation

Wir sind schon seit John Wesley eine Kirche, die die ganze Welt als ihr Aufgabengebiet gesehen hat und sieht.

Page 11: unterwegs 16/2011

unterwegs 16/2011 ::: 31. Juli 2011

Titelthema: Die methodistische Welt ::: 13

Die Frage, was wir von den Partnerkirchen lernen können, liegt mir sehr am Herzen.

Wir haben ja mit dem Evangelisationswerk noch ein weiteres Missionswerk in der EmK ...franK aicHElE: Natürlich, und die Zusammenarbeit mit dem Evangelisationswerk möchte ich verstärken. Wir haben ein Ziel.

Was würde der deutschen EmK ohne die Weltmission fehlen?franK aicHElE: Wir würden sehr isoliert und noch mehr auf uns selbst bezogen leben! Uns würde der wei-tere Horizont, die weltweite Dimension, fehlen. Und wir würden einen guten Teil unseres Auftrags verleug-nen. Im Evangelium ist nirgendwo die Rede davon, dass wir uns nur um die Menschen in unserer direkten Umgebung kümmern sollen. Ohnehin können wir uns in einer globalisierten Welt, in der wir reich und viele andere arm sind, nicht aus der Verantwortung stehlen.

Die Weltmission ist in den Gemeinden verankert. Teilen die Menschen Ihr Verständnis von Mission?franK aicHElE: Den meisten ist sehr wohl bewusst, dass Weltmission sehr viel mehr ist als reine Verkündi-gung. Aber ich werde immer mal wieder gefragt, ob wir nicht mal wieder einen »richtigen Evangelisten« in die Mission schicken können. Da sage ich ganz deut-lich, dass wir das nicht tun. Stattdessen finanzieren wir Evangelisten aus diesen Ländern, die einen viel besse-ren Zugang zu den Einheimischen haben, als wir das je haben können. Nicht zuletzt kostet ein deutscher Mis-sionar ein Vielfaches von dem, was ein einheimischer kostet. Darum: Wir fördern Evangelisation, aber wir senden keine Evangelisten aus.

Was möchten Sie in der Arbeit der Weltmission verändern?franK aicHElE: Mein Vorgänger Thomas Kemper hat eine sehr gute Arbeit geleistet, und die versuchen wir kontinuierlich weiter zu entwickeln. Verstärken will ich den Kontakt zu Jugendlichen und jungen Erwach-senen, um unsere Arbeit bei ihnen stärker zu veran-kern. Natürlich verändern sich auch die Schwerpunkte in den Partnerländern.

Es gibt inzwischen einige Migrantengemeinden in Deutschland, deren Glieder auch aus Ländern kommen, in denen die Weltmission aktiv ist. Welche Zusammenarbeit gibt es mit diesen Gemeinden?franK aicHElE: Die soll gestärkt werden. Der »Inter-nationale Rat«, in dem die Migrantengemeinden zu-sammenarbeiten, soll an die Weltmission angebunden werden. Wie das genau laufen soll, muss noch geklärt werden. Da tut sich aber jetzt schon einiges – so sind etwa Pastoren aus den Migrantengemeinden bei Mis-

sionstagen als Referenten dabei. Zudem lässt sich der Austausch mit den Heimatländern verstärken. Wir müssen auch schauen, was wir von den Migrantenge-meinden für unsere Gemeinden lernen können.

Religionsfreiheit ist derzeit ein großes Thema. Wird sich die Weltmission auch da engagieren?franK aicHElE: Wenn von Religionsfreiheit die Rede ist, steht ja vor allem die arabische Welt im Fokus. Dabei wird leicht übersehen, dass es viele Länder gibt, in denen Christen, Muslime und andere Religionen friedlich zusammenleben. In unseren Partnerländern ist die Frage der Religionsfreiheit kein Thema. In Sier-ra Leone etwa, das zu 50 Prozent muslimisch ist, gibt es so gut wie keine religiösen Spannungen. Dort gibt es aber auch kaum verschleierte Frauen – der Islam ist wesentlich offener.

Wie hat sich Ihr Glaube in der Begegnung mit anderen Glaubenskulturen verändert?franK aicHElE: Aus einem eher eng-pietistisch gepräg-ten ist ein viel offener Mensch geworden. Die Begeg-nung mit anderen Christen hat dabei mein Vertrauen in Gott gestärkt.

»Wir fördern Evangelisation – aber wir senden keine Evangelisten aus.« frank aichele

foTo

: vo

lKEr

KIE

MlE

/ M

EDIE

NW

ErK

DEr

EM

K

Page 12: unterwegs 16/2011

::: unterwegs info16

unterwegs 15/2011 ::: 17. Juli 2011

Überraschendes für die Seele

Eine »Hörpost« gibt es ab sofort im neuen Gemeindezentrum der

Evangelisch-methodistischen Kirche in Dußlingen (Baden-Württemberg).

In einer Telefonzelle, die in das Ge-bäude integriert ist, können Be-

sucherinnen und Besu-cher einen kurzen Ge-danken oder eine kleine Geschichte hören, wie Christen ihren Glauben und Gott im Alltag erle-ben.

Pastor Matthias Wöl-fe wünscht sich, dass die Hörpost »für viele zu einem Raum wird, der ihnen wertvolle Impulse mitten im Alltag bietet; ob auf dem Weg zur Schule, zur Arbeit oder

vor dem Einkaufen, Impulse, die Gott ins Spiel bringen«. Dazu muss man den Hörer in der Telefonzelle abnehmen, eine Ziffer zwischen 1 und 9 drücken – und kann dann zu-hören.

Die kurzen Andachten von einer bis eineinhalb Minuten kommen von der Hörfunkagentur der EmK, von radio m. Ihr Redaktionsleiter, der Dußlinger Gerrit Mathis, hofft, »dass die Hörer merken: Der Glaube an Gott und der Alltag passen zu-sammen«. Die Kurzgedanken aus dem Radio werden in regelmäßigen Abständen ausgetauscht, so dass sich ein Hörpost-Besuch immer wieder lohnt. Die Hörpost ist täglich bis 22 Uhr geöffnet. red

www.atlas.emk.de/emk_dusslingen.html

Wo einst die Post war, hat jetzt die Dußlinger EmK ihr Gemeindezentrum. Da lag es nahe, eine »hörpost« einzurichten.

Seit 20 Jahren hilft die Sozialstati-on »Spiegelwald« Menschen in Grünhain, Beierfeld und Berns-bach (Sachsen). Jetzt wurde das Jubiläum mit zahlreichen Gästen gefeiert. Zu den Trägern der Sozial-station gehören auch die örtlichen Gemeinden der Evangelisch- methodistischen Kirche.

Die Kirchliche Sozialstation wird getragen von den evan-

gelisch- lutherischen und den evan-gelisch-methodistischen Kirchge-meinden der Orte Grünhain, Beier-feld und Bernsbach. Zahlreiche Gäste feierten das Jubiläum in den Räumen der Grünhainer EmK-Kirchgemeinde. Der Vorstandsvor-sitzende Udo Seifert betonte in sei-ner Ansprache, dass die Arbeit mit pflegebedürftigen Menschen in ers-ter Linie eine Herzenssache sei. Die pflegerische Betreuung durch die

Mitarbeiter der Sozialstation zeich-ne sich dadurch aus, dass sich hohe Fachkompetenz mit Nächstenliebe verbinde. Viele Mitarbeiter sind schon lange dabei – und das trotz des gestiegenen Arbeitsdrucks.

Pfarrer Thomas Lißke stellte in einer Chronik die Geschichte der Kirchlichen Sozialstation »Spiegel-wald« e. V. dar. Es wurde deutlich, dass das Unternehmen stetig ge-wachsen ist, neue Ideen verwirk-licht wurden und sich die Sozial-station im Pflegesektor der Region etabliert hat.

neue ideen verwirklichenAls jüngstes Projekt wurde 2010 eine Tagespflege für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz eingerichtet. Insbesondere für pfle-gende Angehörige stellt es eine Ent-lastung dar, wenn sie pflegebedürf-tige Angehörige für einige Stunden

bestens betreut wissen. Wünschens-wert wäre es, wenn sich einige Glieder aus unseren Gemeinden bereit erklären würden, einen eh-renamtlichen Beitrag im Rahmen dieses Dienstes zu leisten.

Die Nachfrage nach Pflegefach-kräften steigt und so wird in der Kirchlichen Sozialstation dem-nächst erstmalig eine junge Frau zur Altenpflegerin ausgebildet. Die Sozialstation leistet einen entschei-denden Beitrag dazu, alten und pflegebedürftigen Menschen einen würdevollen Lebensabend in ver-trauter Umgebung zu ermöglichen. Die Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter praktizieren diakonische Ar-beit – und diese ist gelebter Glaube, deutlich werdend im Dienst am und für den Nächsten.

Ullrich Thiele

www.emkgruenhain.de

Grünhain: 20 Jahre Sozialstation

foTo

: Pr

IvaT

Page 13: unterwegs 16/2011

unterwegs info ::: 17

persönlich

SEMINarE

Kursreihe Mitarbeit in der Seelsorge ::: Einführungssemi-nar 7. bis 9. oktober; Wupper-tal; leitung: Sabine Jäger- Mathern und Jörg Mathern. Informationen und anmeldung: Telefon 0711 8600690; E-Mail: [email protected] in der Verkündigung ::: Zweijähriger fernkurs für laien-prediger und laienpredigerin-nen; Kursbeginn 15. oktober, Neuenbürg; leitung: hartmut hilke und Martin Jäger; Infor-

mationen: Telefon 07082 2207; E-Mail: [email protected]

ruNDfuNK

radio m bei Klassik radio(bundesweit) andachten »carpe diem«:8. bis 13.8., kurz nach 6 uhr:mit anja Kieser;Sonntagsmagazin »Klassik und Kirche«: sonntags, 7–8 uhr:mit anja Kieser.

radio arEf – sonn- und feiertags von 10-12

uhr. www.aref.de und uKW 92,9 Mhz (Großraum Nürnberg)

Erf2.8., 20 uhr, Inspi-

riert, vergebung, bitterkeit überwinden, mit Kurt Scherer.9.8., 6.20 uhr, Wort zum Tag, mit Joachim Schard.10.8., 6.20 uhr, Wort zum Tag, mit Joachim Schard. 15.8., 6.20 uhr, Wort zum Tag, mit harald Stein.

Erf 1 (fernsehen)2.8., 20 uhr, Inspiriert,

vergebung, bitterkeit überwinden, mit Kurt Scherer.

Br2 radio7.8., 6.30 uhr, PoSITIoNEN, mit reiner Kanzleiter.

aufGENoMMEN

Bockau ::: am 10. Juli colette Neubert (45), ulf Neubert (46), Mario Weiß (37), ute Weiß (37).Burgstall ::: am 10. Juli heike Stumpf (46), Michael Stumpf (45). genthin ::: am 12. Juni Sabine Schlüter (47).Henstedt-ulzburg ::: am 3. Juli Katharina Küster (27), Jan Küster (29).München Erlöserkirche ::: am 17. Juli lars lünebach (17).nürnberg-Jesuscentrum ::: am 3. Juli Konstantin Maschke (18), Marion Maschke (46), Kornelius Maschke (53), Jutta Kristofsky (47) und Stefan boelcke (53), am 10. Juli carola Kaiser (38), Sandra brockmeier (43), Peter brockmeier (43), ann-Marie brockmeier (14), alexander Moldan (39), claudia Künstler (44), horst ulhaas (72), Gerlinde hildenbrand (56), Wolfgang hildenbrand (62).oberfranken ::: am 10. Juli horst Krzeminski (51), Petra Krzeminski (41), Daniela brendel (42), franz Gschmeißner (48), Kathrin Jankowski (31), Michaela vetter (25).

WIr GraTulIErEN

abstatt-Happenbach ::: Wilma und hermann Klotz zur goldenen hochzeit.affalter ::: anneliese und Willfried Weidlich zur goldenen hochzeit.

albernau ::: hannchen und Eberhardt Sack zur diamantenen hochzeit; anneliese und Klaus vogel zur goldenen hochzeit.asperg::: Ilse und rajendra Maitra zur goldenen hochzeit.aue ::: Sabine und christof unger zur goldenen hochzeit; Susanna und Karl unger zur diamantenen hochzeit; helga und Johannes König zur golde-nen hochzeit.Baiersbronn/Besenfeld ::: brunhilde und alfred finkbeiner zur goldenen hochzeit.Bockau ::: Sieglinde und rainer Schmidt zur goldenen hochzeit; Iris und rainer Gläser zur golde-nen hochzeit; asta und Sieghard bauer zur goldenen hochzeit; regina und albrecht Scholz zur goldenen hochzeit.Brackenheim ::: ursula und Ernst buyer zur goldenen hochzeit.geyer ::: Martha langer zum 100. Geburtstag.Hannover ::: christa und benno bertram zur goldenen hochzeit; helga und Karl-heinz Kaczmarek zur diamantenen hochzeit.lauter ::: Maria und Jürgen Göckeritz zur goldenen hochzeit.niefern-öschelbronn ::: Erna Pfeiffer zum 100. Geburtstag.pfullingen ::: hildegard und Dieter heilmann zur goldenen hochzeit. rutesheim ::: Gertraud und roland Dietz zur goldenen hochzeit.

Simmern im Hunsrück ::: Ilse und heinz adams zur goldenen hochzeit.Stuttgart-Mitte ::: lore und Gerhard Schlötterer zur diamantenen hochzeit.Werdau ::: christine und Kurt Dubitzky zur goldenen hochzeit.

hEIMGEG aNGEN

Beilstein ::: Wolfgang Schulz am 18. Juni, 69 Jahre.Bockau/albernau ::: frieda freundel am 9. Juli, 89 Jahre; Martha reinhold am 14. Juli, 92 Jahre.Esslingen ::: Erich lauinger am 18. Juni, 90 Jahre.Eutingen ::: Margarete Wittum am 24. Juni, 91 Jahre.Heidelberg ::: ruth Seufertgeborene Schlenker am 29. Juni, 87 Jahre.Heimsheim ::: lydia haas am 2. Juli, 91 Jahre.Hockenheim ::: Elfriede lechner geborene Schreiter am 25. Juni, 90 Jahre.laichingen ::: Maria Schwenkglenks am 28. Juni, 74 Jahre.leonberg ::: Klaus Peppel am 5. Juli, 76 Jahre.naila ::: Gerda herpich am 1. Juli, 91 Jahre; hannchen rank am 5. Juli, 89 Jahre.raschau ::: Dora Schmidt geborene Schneider am 5. Juli, 94 Jahre.Stützengrün ::: ludwig Dorn am 8. Juli, 70 Jahre.

wo wann was

Witzschdorf ::: Sonja härtel am 4. Juli, 58 Jahre.

Nachruf

am 7. Juli wurde pastor Wolfgang olfermann im alter von 79 Jahren heimgerufen. Geboren in hannover schien sein beruflicher Werdegang als Techniker vorgezeichnet. Doch Gott rief ihn ins Predigtamt. Er wurde 1959 ordi-niert. Die Dienstzuweisungen führten ihn nach lübeck, Essen, hamburg-har-burg und Wilhelmsburg. von 1974 bis 1982 war er Superintendent des Essener Distrikts. 1960 heiratete er Dorette, ge-borene hoffmann. Drei Kinder wurden den Eheleuten geschenkt. Der frühe Tod von Tochter annette 1993 war eine gro-ße belastung für die ganze familie. ol-fermann verstand es, Menschen außer-halb der Kirche für das Evangelium zu interessieren. Im ruhestand begann er in lübeck-St. Jürgen einen umfangrei-chen Dienst mit dem offenen Treff der Seniorenarbeit. 2010 feierten Dorette und Wolfgang olfermann in großer Dankbarkeit die goldene hochzeit. Ger-ne hätte Wolfgang olfermann bei der Jährlichen Konferenz in Krelingen sein 60. Dienstjubiläum gefeiert. Doch die Kräfte reichten nicht mehr. Die Gewiss-heit seines lebens und Glaubens drückt sich in den Worten des apostels Paulus aus: »Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. leben wir, so leben wir dem herrn, sterben wir, so sterben wir dem herrn« (römer 14,7f.). Diese Gewissheit tröstete uns, als wir am 18. Juli von Wolfgang olfermann ab-schied nahmen. Wir danken Gott für sein leben. Christel Grüneke

Page 14: unterwegs 16/2011

::: rätsel22

Ihr werdet leben!

auflösung des rätsels aus dem letzten Heft 15/2011

Man merkt dieser Schrift ihr Alter von fast 270 Jahren nicht an. Die Erläuterungen sind immer noch hochaktuell und treffen in

dieser neuen Übersetzung auch heute den Ton – ermutigend und herausfordernd. Und wenn Wesley schlussfolgert, dass wir

Methodisten uns „von wahren Christen – welcher Denomination sie auch angehören – durchaus nicht unterscheiden“ kann das

nach dem Lesen dieser kleinen Schrift nur bestätigt werden. Wenn sich die Methodisten den Inhalt dieses kleinen Büchleins

zu Herzen nehmen und ihre Hand zur Gemeinschaft ausstrecken, sind sie tatsächlich „schlicht und einfach Christen“, die aber

einen großen Auftrag leben. Das zieht Kreise – garantiert.

Die außerordentlich schön gestaltete Neufassung ist anregend zu lesen. Sie gehört ins Bücherregal eines jeden Methodisten, ist ein

nettes ökumenisches Geschenk und gut geeignet zur Weitergabe, wenn wieder einmal gefragt werden sollte

„Was sind Methodisten eigentlich?“

Kennzeichen eines MethodistenWarum Methodisten schlicht und einfach Christen sind

Nach dem englischen Original von 1742 neu übersetzt und bearbeitet von Manfred Marquardt

Hrsg. vom Medienwerk der Evangelisch-methodistischen Kirche Best.-Nr.: 299.311 • 5,90 €;

ab 10 Exemplaren 4,90 €/Stück; ab 50 Exemplaren 3,90 €/Stück.

Seit jeher sind Methodisten damit konfrontiert, ihren Namen zu erklären und sich des Sekten vorwurfs zu erwehren. John Wesley hat in dieser kleinen Schrift eine noch heute aktuelle Hilfestellung gegeben.

22

Page 15: unterwegs 16/2011

anzeigen ::: 23

iMp

rES

SuM

unterwegsHerausgegeben von derEvangelisch-methodistischenKirche in DeutschlandLudolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainZeitschriftenredaktionim Medienwerk der EmK:Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainTelefon 069 242521-150Telefax 069 242521-159E-Mail: [email protected] • Anzeigen- undAbonnementsverwaltung:Blessings 4 you GmbHPostfach 31 11 41 · 70471 StuttgartTelefon 0711 83000-51 Telefax -50Anzeigendisposition:E-Mail: [email protected] gilt der Anzeigentarif 2011.Bezugspreise:Bei Bezug über die EmK-Gemeinde:im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten.Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der ErmsHerstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart

Beilagen in dieser Ausgabe: EmK-Weltmission

Einfach [email protected]

Telefon 0711 83000-51

Einfach bestellen beim Medienwerk: Per Telefon 069 242521-150 • Per E-Mail: [email protected] (Preis zzgl. der versandkosten)

Handtücher50 x 100 cmin den farben anthrazit, honiggelb, naturweiß und rot.

E17,90

für unterwegs...

... und zuhause.

ostsee/Darss! reet-fh/fewodir. am Wasser, Kamin, Sauna, Steg, boot, fahrräder, 0421/2010585, www.prerow-darss-pruchten.de

Sie haben gleise und Wagen Märklin H0 und brauchen Sie nicht mehr? unsere Jungs nehmen sie Ihnen gerne ab! Telefon 0711 592157

Bremen-nord, ab 1.9.2011 2 ZKbb, 66 qm, 498 € warm, Übern. v. reinigungsarb. erwünscht (7h/Wo.), bew. an Ev.-method. Kirche, Georg-Gleistein-Str. 1, 28757 bremen, Tel. 0421-66 49 07 (h. reinhold)

Zu vErMIETEN SuchE

Tyler ist neun Jahre alt und leidet an einem Gehirntumor. Ein schwerer Schlag für ihn

und seine Familie. In seinem kindlichen Vertrauen schreibt er Briefe, in denen er Gott sein Herz ausschüttet. Diese Briefe gelangen

in die Hände des Postboten Brady McDaniels. Doch was soll dieser damit tun? Nach und

nach entfalten die Briefe ihre lebensver-ändernde Wirkung. Im Leben des Postboten.

Und im Leben vieler anderer ...

Briefe an Gott238 Seiten, Klappenbroschur

Gerth Medien

Best.-Nr.: 816.580 • 14,99 €; auch als DVD erhältlich 12,99 €/Stück;

Dieser ergreifende Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. Er zeichnet ein lebendiges Bild von der Kraft kindlichen Glau-bens. Tausende hat die Geschichte von Tyler und seinen Briefen an Gott inspiriert und so deren eigenes Glaubensleben enorm bereichert.

Auch als DVD:

Der Top-Ten

Kinohit aus

den USA

Ein Tipp für restliche Urlaubstage

Wir laden ein:

Hohenschwangauer Tage für Frauen21.-28.10.2011Erholung für Körper, Seele und Geist im schönen Allgäu im renovierten Martha-Maria-Hotel Hohenschwangau.

Wandern, biblische Impulse, Austausch, Kultur, Kreatives, Zeit für Begegnungen - ein buntes Programm.

Leitung: Sr. Roswitha Müller und Team

Preis: 440,00 Euro,-, darin enthalten Zimmer mit Dusche/WC, Vollpension (Frühstücksbuffett, eine Allgäuer Einkehr, ein Vesper), Ausflüge, Eintritte, Programm

Anmeldung: Sr. Roswitha Müller Stadenstraße 64 90491 Nürnberg Telefon (0911) 959-1010 Telefax (0911) [email protected]

Page 16: unterwegs 16/2011

24

Bischof Ivan Abrahams weiß, was es bedeutet, ein Bürger zweiter Klasse zu sein: 1956 wurde er in Südafrika in das System der Apartheid, also der

strengen Trennung zwischen Schwarzen und Weißen, hineingeboren. Er war sieben Jahre alt, als seine Fami-lie gezwungen wurde, aus einem Stadtteil Kapstadts wegzuziehen, weil der plötzlich den Weißen vorbehalten werden sollte. Er wurde von den Behörden als »farbige« Person eingestuft – fest-gelegt auf ein Klischee und einge-schränkt in den Entfaltungsmög-lichkeiten. Solche frühen Erfahrun-gen brachten ihn dazu, sich für Ge-rechtigkeit einzusetzen. »Das schwarze und weiße Blut, das in meinen Adern fließt, hat mich zum Versöhner gemacht«, sagt er.

Und das ist für ihn keine Theorie: Als Abrahams 2003 zum Vorsitzenden Bischof der Methodistischen Kirche des südlichen Afrika gewählt wurde, richtete er umgehend ein Programm für Sozialarbeit ein. Es sollte Gewalt und Missbrauch an Kindern verhindern, den Umgang mit der Aids-Epidemie wirkungsvoller steu-ern und Maßnahmen gegen die sozialen und wirt-schaftlichen Ungleichheiten ins Leben rufen.

angetrieben vom methodistischen ErbeAußerdem treibt ihn seine religiöse Identität an. »Jeder Methodist ist dazu berufen, ein Mittler von Verände-rung zu sein und für diejenigen zu sprechen, denen das

verwehrt ist«, betont der Bischof. Dabei müssten sich Methodisten nicht zurückhalten. »Wir haben eine lau-tere Stimme, als wir denken«, sagt er. »Aber unsere Äußerungen müssen in unserem Glauben, in der Bibel gegründet sein.«

Abrahams sieht sich der ganzen methodistischen Familie zu Dank verpflichtet für ihr weltweites Eintreten für das Ende der Apartheid in Südafrika. Und er ist begeistert von der Idee, solch ein gemeinsames Vorgehen könne noch einmal wirken. Das könne ein Vorbild sein für die heutigen Herausforderungen. »Wenn wir nicht weltweit für eine

Veränderung eintreten, wird es nicht funktionieren.«Abrahams wird der erste Nicht-Amerikaner an der

Spitze des Weltrats methodistischer Kirchen (WMC) sein. Als neuer Generalsekretär will er die Aufmerk-samkeit auf wichtige Herausforderungen lenken – wie etwa Migration und ihre Wirkung auf nationale Kir-chen und Ortsgemeinden. Mehr Beachtung verdiene auch der ökumenische und interreligiöse Dialog.

Ivan Abrahams und seine Frau Esmë, die drei er-wachsene Kinder haben, leben derzeit in Johannes-burg. Voraussichtlich im Herbst wird er seine Position in Südafrika aufgeben und nach Lake Junaluska, North Carolina (USA), umziehen, um dort seine Auf-gaben als Generalsekretär wahrzunehmen.

UMNS / Übersetzung: Reinhold Parrinello

Eine historische Wahl

Es ist eine historische Wahl: Ivan abrahams soll anfang august zum Generalsekretär des Weltrats methodistischer Kirchen gewählt werden. Der bischof der Methodistischen Kirche des südlichen afrika wird damit als erster Nicht-amerikaner in dieser funktion George freeman nachfolgen, der in den ruhestand tritt.

Wenn wir nicht weltweit für eine Veränderung eintreten, wird es nicht funktionieren.

::: portrait24

foTo

: u

MN

S/ M

IKE

Du

bo

SE