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BEDEUTSAM Der Sozialverband Deutschland wird 100 PERSÖNLICH Mit Social Recruiting zum richtigen Mitarbeiter AUSGEZEICHNET Der erste Unternehmer- preis der Region 38 VANESSA OHLRAUN Präsidentin der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig Nr. 67 Mär. 2017

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BEDEUTSAMDer Sozialverband Deutschland wird 100

PERSÖNLICHMit Social Recruiting zum richtigen Mitarbeiter

AUSGEZEICHNETDer erste Unternehmer- preis der Region 38

VANESSA OHLRAUNPräsidentin der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig

Nr. 67 Mär. 2017

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K U L T U R P A R T N E R :W E I T E R E I N F O R M A T I O N E N :

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F R E I H E I T

KONZ E R T EPhronesis · Fabrizio Bosso

Matt Bianco & New Cool CollectiveAndrea Motis & Robyn Bennett

Jacky Terrasson & Stéphane BelmondoVision String QuartetNovus String QuartetMona & Rica Bard

Nils Mönkemeyer · William YounQuatuor Voce · Sharon Kam Trio

Minetti Quartett

TA N ZBallet Preljocaj

Nederlands Dans Theater IVertigo Dance Company

Israel GalvánGöteborgsOperans Danskompani & Eastman

L E S U N G E N & S C H A U S P I E LSonja Beißwenger · Adam Benzwi

Klaus Maria Brandauer · Margarita BroichSamuel Finzi · Sylvester Groth

Corinna Harfouch · Philipp HochmairMax Hopp · Burghart KlaußnerWolfram Koch · Maren KroymannDagmar Manzel · Claudia MichelsenMaria Schrader · Max SimonischekPeter Simonischek · Anna Thalbach

Manfred Zapatka

F E S T W O C H E N D E R A U T O S TA D TI N W O L F S B U R G2 1 . A P R I L ― 2 1 . M A I 2 0 1 7

Stand:23.Dezember2016;Änderungenvorbehalten

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3EDITORIAL

Gedruckt & Digital

ImpressumHerausgeber BZV Medienhaus GmbH

Verlag JHM Verlag GmbH, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig

Telefon (0531) 39 00 0

www.jhm-verlag.de

Geschäftsführung Claas Schmedtje, Michael Wüller, Martin Schmelzer, Jürgen Schwier

Verlagsleitung Trixi Kersten

Redaktionsleitung Christian Göttner (verantwortlich), Dr. Holger Isermann

Redaktion Merle Janßen, Kristina Künnemeyer, Gesa Lormis, Bastian Lüpke, Frank Wöstmann, Regio Press

Leiter Herstellung Marco Schneider

Layout Chris Collet, Anastasia Schneider

Titelfoto Holger Isermann

Anzeigen Michael Heuchert (verantwortlich)

E-Mail [email protected]

Druck Michael Grunenberg GmbH, Groß Vahlberger Straße 2a, 38170 Schöppenstedt

Vertrieb Anne Lorenz

Auflage 10.000 Exemplare

BRAUNSCHWEIG GIFHORN

GOSLAR

HELMSTEDT

PEINE

SALZGITTER

WOLFENBÜTTEL

WOLFSBURG

Liebe Leserinnen und Leser,willkommen im Super-Jahr der Kunst! Mit der documenta in Kassel, den Skulptur-Projekten in Münster, der Art Basel sowie den Biennalen in Venedig und Istanbul verdichten sich die Bilden-den Künste 2017 zum Zehn-Jahres-Hoch! Einen ähnlichen Nachrichtenwert dürfte die Tatsache haben, dass an der Spitze von drei Hochschulen in der Region bald Frauen stehen. Neben der seit 2014 amtierenden Rosemarie Karger an der Ostfalia und Anke Kaysser-Pyzalla, die als Nachfolge-rin von Jürgen Hesselbach an der TU Braunschweig nur noch auf die Bestätigung des Ministeri-ums in Hannover wartet, hat nach mehr als drei Jahren Suche auch die Hochschule für Bildende Künste eine neue Chefin. Kunst und Quote – das sind gleich zwei gute Gründe für einen Standort38-Antrittsbesuch bei Vanessa Ohlraun am Johannes-Selenka-Platz.

Als wir die Quotendebatte im August 2015 unter dem Titel „Männersache“ regional herunterge-brochen und analysiert haben, wer in der Region das Sagen hat, saßen an der Spitze der Hoch-schulen übrigens noch drei Präsidenten einer Präsidentin gegenüber. Im gleichen Sommer hat Nina Schwerdtfeger Löwenstark verlassen und neo.says.miau gegründet. Neben dem klassischen Agenturgeschäft geht sie mit ihrem Team online auf Mitarbeiterfang und gibt sich dort auffal-lend laut: Denn ihre Zielgruppe sind in der Regel Menschen, die eigentlich gar keinen Job suchen. Unser Chat-Interview zu Social Recruiting fand übrigens bei Facebook statt. Dort konnte der auf-merksame Leser auch über einen Post stolpern, der beide angerissenen Themen pointiert ver-bindet. Als Martin Schulz Ende Januar seine Kanzlerkandidatur bekannt gab, kommentierte die Userin Joséphine Bütefür bei Facebook: „Ich weiß nicht ob ich bereit bin für einen Mann als Kanzlerin“.

Ihre Standort38-Redaktionsleitung

Die crossmediale Markenfamilie unseres Entschei-der-Magazins Standort38 ist seit der Erstaus-gabe im Jahr 2007 immer wei-ter gewachsen. Neben dem Print-Magazin und dem gleichnamigen B2B-Portal sind unsere redakti-onellen Inhalte mittlerweile auf vier weiteren Plattformen zu Hause.

Dr. Holger IsermannChristian Göttner

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4 INHALT

PROF. DR. RONALD WADSACK

DIE TEUERSTEN GEMÄLDE DER WELT

NEUER UNTERNEHMER-PREIS DER REGION 383416

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SOCIAL RECRUITING

INHALTGELESENNeue Ratgeber und Wirtschaftsbücher 6

TITELVanessa Ohlraun, Präsidentin der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig 8Vier Kunstausstellungen, die Sie sehen sollten 15Die teuersten Gemälde der Welt 16

UNTERNEHMEN100 Jahre Sozialverband Deutschland und Kreisverband Braunschweig 18

RECRUITINGChat-Interview mit Nina Schwerdtfeger von der Braunschweiger Werbeagentur neo.says.miau 20

STANDORTBraunschweig 22Gifhorn 24Goslar 25Helmstedt 26Peine 27Salzgitter 28Wolfenbüttel 29Wolfsburg 31

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5INHALT

SOVD-KREISVERBAND BRAUNSCHWEIG

HBK-PRÄSIDENTIN VANESSA OHLRAUN

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AUSZEICHNUNGUnternehmerpreis der Region 38 34

WISSENSCHAFTInstitut für Sportmanagement an der Ostfalia Hochschule 36Prof. Dr. Ronald Wadsack, Leiter des Instituts für Sportmanagement im Interview 38

RÜCKBLICKPerspektiven der Region 40Benefiz-Weihnachtsmarkt der Wirtschaftsjunioren Gifhorn-Wolfsburg, Jahresempfang Mansfeld-Löbecke-Stiftung 41

ENGAGEMENTEinsatz für Bildung und Soziales 42Die Wirtschaftsjunioren Braunschweig stellen sich neu auf 43

AUSBLICKVeranstaltungstipps für März 2017 45

PERSÖNLICHTim Wiegand, Geschäftsführer Wiegand & Immobilienpartner GmbH & Co. KG 46

KOLUMNENew Work 17Unternehmensrecht 44

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6 GELESEN

Wir vom Braunschweiger Joh. Heinr. Meyer Ver-lag lieben Magazine. Und die Kollegen von

turi2 auch. Das merkt man ihrem neuen, einzigarti-gen Buch bzw. XXL-Magazin redaktionell und gra-fisch auf jeder Seite an. „Zeitschriften öffnen Räume, bieten neue Einsichten und Perspektiven …“, schreibt Herausgeber, Online-Branchendienst-Pionier und Blogger Peter Turi im Vorwort – und lässt auf fast 200 Seiten seinen Worten starke Stories, informative Grafiken und prägnante Bilder folgen. Das Ganze hat der Braunschweiger Uwe C. Beyer, der zu den renommiertesten deutschen Mediendesignern zählt und u. a. Die Woche, den Stern oder Der Spiegel auf Hochglanz poliert hat, wieder einmal großartig in Szene gesetzt.

Inhaltlich pendelt turi2 gut ausgewogen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Man huldigt den Gründervätern des deutschen Magazin-Journa-lismus – u. a. Rudolf Augstein, Henri Nannen, Aenne & Franz Burda, Axel Springer, aber auch Comic-Visi-

onär Rolf Kauka; lässt aktuelle Impulsgeber wie Ute Frieling-Huchzermeyer, die Erfinderin der Landlust, Klaus Brinkbäumer, Chefredakteur des Spiegel oder Manfred Braun, Geschäftsführer der Funke Medien-gruppe – und damit auch Boss des BZV Medienhaus – in Interviews ausführlich zu Wort kommen.

Vorgestellt werden zudem die besten Zeitschriften-Illustratoren und 24 Chefredakteure, die ihre Lieb-lingszeitschrift präsentieren. Viele weitere anregende Artikel und liebevolle Details wie z. B. die Doppelseite „Zukunft im kleinen Format“, auf der auch Standort38 Erwähnung findet, runden dieses Sahne-Schaustück, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt, um darin zu blättern und zu lesen, stimmig ab. Oder wie es Peter Turi leidenschaftlich und fast poetisch aus-drückt: „Sie waren bereits totgesagt – jetzt erleben Zeitschriften eine Renaissance. Im Zeitalter der digi-talen Überflutung sind sie Luxus pur – und notwen-diger denn je. Als Medium der Entschleunigung. Als Schule der Schönheit.“ Stimmt genau. C.G. Fo

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70 JAHRE ZEITSCHRIFTEN

IN DEUTSCHLANDturi2 edition

Christophorus Verlag

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7GELESEN

Alles super!?Neue Ratgeber und Wirtschaftsbücher

ALLES SUPER, UND SELBST?Maren LehkyCampus Verlag

Unser Leben besteht aus

Schein und Sein. Bei dem einen mehr, dem anderen weniger. Wie manche Führungs-kräfte sich aber täg-

lich verstellen und durchs immer komple-xer werdende Berufsleben quälen, dabei sich selbst und andere belügen, ist schon ziemlich erbärmlich. Viele von ihnen sind längst fix und fertig, stecken tief in der Sinnkrise, wissen eigentlich nicht mehr weiter. Es ist eben nicht „Alles super“ in unserer schönen neuen Ausbrenn-Arbeits-welt. Maren Lehky, bekannte Leadership-expertin und ehemalige Topmanagerin, schaut ganz genau hinter die Kulissen dieses schönen Scheins, der oft sehr viel Lebenskraft kostet. Deshalb soll dieses Buch „Ihr Energiereservoir sein, aus dem Sie den Akku aufladen können. Ihr Beglei-ter auf dem Weg zu etwas mehr Egoismus“. Das klingt „esoterischer“ als es ist. In sie-ben Kapiteln (1. Der eigene Chef, 2. Die eige-nen Mitarbeiter, 3. Innere Konflikte, 4. Zeit-druck und Stress, 5. Die eigene Gesundheit, 6. Das Privatleben, 7. Die Anforderungen an sich selbst) zeigt Lehky nämlich mit vielen Anregungen, nützlichen Hinweisen, klugen Fragen und rot markierten Merksätzen, wie man als Führungskraft seinen Berufsalltag richtig gestaltet – und davon auch im Pri-vatleben profitiert. C.G.

SINNSTIFTERJürgen Schöntauf Campus Verlag

Jeder von uns kann die Welt ein wenig

besser machen. Davon ist Jürgen Schöntauf, Autor, Zukunftsden-ker und Optimist fest überzeugt. Anstatt sich, wie es Singer/

Songwriter Tim Bendzko in seinem Hit „Nur noch kurz die Welt retten“ beschreibt, aus der Verantwortung zu stehlen, sind heute – in Zeiten von neoliberalen, profito-rientierten Global Playern – vor allem (mit-telständische) Unternehmer gefragt, soziale Verantwortung zu übernehmen und Sinn zu stiften. Für die Gesellschaft, ihre Beleg-schaft und letztendlich sich selbst. Eine aktuelle Untersuchung der Unis St. Gallen und Genf beweist: Eine verantwortungs-volle Strategiearbeit verbessert die Wettbe-werbsstärke von Firmen maßgeblich und messbar. Vorausgesetzt, man ist bereit, sein Kerngeschäft nicht nur zu optimieren, son-dern gleichzeitig permanent zu erneuern. Alle Prozesse müssen hinterfragt und über Geschäftsfelder und Vertriebsideen sollte nachgedacht werden. Unternehmen, die das nicht tun – und keinen gesellschaftlichen Wertbeitrag leisten – werden in der Bedeu-tungslosigkeit versinken, behauptet Schön-tauf. Das macht er nicht nur eindrucksvoll an vielen Zahlen, Daten und Fakten deut-lich, sondern auch durch aktuelle Beispiele. Sieben motivierende MindShift-Steps gibt es noch dazu. C.G.

CHANGE WIE WANDEL GELINGTKlaus DopplerCampus Verlag

Bereits seit Mitte der 90er Jahre

ist das Verändern und Veränderun-gen-Gestalten – auch als Change-Manage-

ment bekannt – ein wichtiges Thema. Sowohl im Alltag, als auch im Beruf. Autor Klaus Doppler, internationaler Pionier in diesem Bereich, meint: „Wer sich fortwäh-rend anpasst, kann im neuen Spiel mitspie-len und es mitgestalten. Es gibt zwar keine Garantie zu gewinnen, aber immerhin eine Chance!“ Nun ja, das macht nur bedingt Mut. Bessere Karten hat man auf jeden Fall, wenn man sich intensiver mit der Mate-rie beschäftigt. Doch was tun, wenn man in diesem dichten Dschungel von Ratschlägen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht? „Es wird viel voneinander abge-schrieben, vieles einfach nur nachgeplap-pert, neu etikettiert und als einzig wahre Lehre verkündet. Die Kernpunkte muss man sich mühsam selbst zusammensu-chen“, behauptet Doppler. Diese bietet er jedoch kompakt und kompetent aufbereitet in diesem 255-seitigen Buch im handlichen Format. Es enthält unter anderem die zehn wichtigsten Change-Tools, einen Crash-kurs in Sozialpsychologie, ein persönliches Navigationssystem und ausgewählte Werk-zeuge. Wer heute über Verändern redet, sollte das hier lesen. C.G.

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Vanessa Ohlraun ist die neue Präsidentin der Hochschule für Bildende Künste. Welche Rolle sie für die HBK in der Region sieht, wie ihr Haus mittlerweile finanziell dasteht und warum 2017 ein bedeuten-des Jahr für die Kunst ist, ver-riet sie uns beim Standort38-Antrittsbesuch in ihrem Büro am Johannes-Selenka-Platz.

VON CHRISTIAN GÖTTNER & HOLGER ISERMANN

„Selbstdarstellung allein reicht auf

Dauer nicht“

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lich ein Zeicheninstitut, dann eine Werkkunstschule, das ist für mich eine relevante Brücke.

Ist der internationale Ruf der HBK besser als man es hier in der Region annimmt?Es ist nicht unüblich, dass Spe-zialisten im internationalen Kontext manchmal genauer über bestimmte lokale Perlen Bescheid wissen als die breite Bevölkerung. Es waren außer-dem unheimlich bekannte Persönlichkeiten hier, Marina Abramović zum Beispiel.

Wie wichtig waren und sind solche Ausnahmekünstler – Christof Schlingensief war ein weiterer – für die Strahlkraft der Hochschule? Ich weiß nicht, ob ich den Begriff Ausnahmekünstler ver-wenden würde …

… wobei Abramović so etwas wie ein Popstar der Szene ist, oder? Es kommt darauf an, eine Vielfalt von Posi-tionen zu haben – und da waren die beiden genannten natürlich ganz starke Persönlich-keiten mit einem sehr großen internationa-len Renommee. Das ist schon wichtig für eine Hochschule; genauso wie Künstler und Gestalter zu haben, die hier in der Region sichtbar sind und einen Ruf genießen. Es kommt wirklich auf die Vielfalt an. Letzt-endlich sind wir eine Bildungseinrichtung und es geht darum, einer neuen Generation von Studierenden ein weites Feld von Kunst, Design und Wissenschaften zu eröffnen.

Es dürfte kein Geheimnis sein, dass die meisten Professoren an klassischen Universitäten lieber forschen als lehren. Machen Ihre Professoren lieber Kunst als diese zu vermitteln?Ein guter Lehrender sieht beides als integrie-renden Bestandteil seiner Praxis an. Wenn ein Künstler gemeinsam mit Studierenden im Atelier bestimmte Themenfelder bear-beitet, bekommt er auch Anregungen für seine eigene Kunst. Das ist für mich immer ein Dialog und sehr eng zusammenzuden-ken. Ich glaube im Übrigen, dass gerade Abramović und Schlingensief auch in der Lehre sehr stark waren, weil sie ein echtes Engagement besaßen. Sie haben trotz ihres Bekanntheitsgrades sehr konkret und lokal in die Hochschule hineingewirkt.

Welche Künstler würden Sie in den nächs-ten Jahren gerne als Gast-Professoren verpflichten? Natürlich kann ich keinen Namen nennen, eine Berufung ist ein komplexes Spiel und ein langwieriger Prozess. Es macht keinen Sinn, wenn ich mich jetzt persönlich auf bestimmte Leute festlege …

… aber Ideen haben sie schon?Ich habe Ideen, was die Qualitäten anbe-

Eine einfache Frage vorweg, was verste-hen Sie unter Kunst?(Lacht) Das ist ein breites Feld und die HBK deckt ganz viele Bereiche davon ab, wie die Klangkunst, die Fotografie, die Malerei, die Bildhauerei, aber auch die performati-ven Künste und das Grafische. Für mich ist wichtig zu verfolgen, was Kunst heutzutage in der Gesellschaft tut, was sie darstellt, wie und womit die Künstler und Künstlerin-nen derzeit arbeiten. Darauf basiert mein Kunstverständnis.

Hat sich der Kunstbegriff in den letzten Jahren gewandelt?Das Verständnis von Kunst ist immer in einem Wandel, der sich aber nicht unbedingt in wenigen Worten zusammenfassen lässt. Dafür gibt es ja die Kunstwissenschaft. Bei uns sind das zum Beispiel Spezialisten von der Barockzeit bis zur Gegenwart und von den traditionellen bis zu den neuen digita-len Medien.

Warum kommt jemand, der in Paris geboren wurde, in Berlin und Seattle studierte und in den Niederlanden und Norwegen gearbeitet hat, ausgerechnet nach Braunschweig?Die HBK ist eine hervorragende Kunsthoch-schule. Sie hatte schon immer über Braun-schweig hinaus eine Ausstrahlungskraft und ist für mich, als ich in den Niederlanden oder Norwegen gelebt habe, eine Referenz gewe-sen – eine Hochschule, die man beobachtet.

Was genau zeichnet die HBK aus?Dass es hier einfach hervorragende Künst-ler, Gestalter und Wissenschaftler gibt. Die HBK ist international renommiert und sehr gut vernetzt. Sie gilt auch im Ausland als sehr zeitgemäß und hat den Ruf, dass man hier wirklich am Puls der Zeit arbeitet und denkt. Seitdem ich hier bin, habe ich außer-dem das starke Bewusstsein für die Tradi-tion kennengelernt. Die HBK war ursprüng-

Anfang Dezember ging eine mehr als dreijährige Suche zu Ende. Seit dem 31. Oktober 2013 und dem Rücktritt von Hubertus von Ame-lunxen war der Chefsessel der Hochschule für Bildende Künste

Braunschweig (HBK) leer und wurde interims-weise vom hauptberuflichen Vizepräsidenten Nikolas Lange besetzt. Seit Anfang des Jahres leitet Vanessa Ohlraun Niedersachsens einzige Kunsthochschule. Die viel gereiste Ethnologin und Kunsthistorikerin hat zuvor unter ande-rem den Master of Fine Art am Piet Zwart Insti-tut in Rotterdam geleitet, war Kulturattachée an der Kanadischen Botschaft in Berlin und zuletzt Dekanin der Kunstakademie in Oslo. Ihre inter-nationale Vernetzung will Ohlraun nutzen, um der HBK mehr Strahlkraft zu verleihen. Die Aus-gangslage dafür scheint nach finanziell ange-spannten Jahren so gut wie lange nicht. „Der Schuldenberg ist abgebaut. Ich fühle mich in die-ser Hinsicht sehr privilegiert, weil ich mich jetzt wirklich mit Inhalten beschäftigen kann.“

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28.261 m² NutzflächeDie HBK in Zahlen

meisten – die verschiedenen Perspektiven, Positionen, Meinungen, Haltungen ken-nenzulernen – die Strukturen und auch zu verstehen, was die Menschen beschäftigt, begeistert und wo der Schuh drückt.

An der Spitze von drei Hochschulen der Region stehen bald sehr wahrscheinlich Frauen. Hat diese Tatsache für Sie eine Bedeutung?Ich freue mich, dass ich in den nächsten Jah-ren mit diesen Kolleginnen arbeiten kann. Das ist eine interessante Situation.

Macht es das einfacher?Nein, aber es ist definitiv ein positives Sig-nal für die kommenden Generationen, dass es in Niedersachsen für alle Menschen mit Ambitionen möglich ist, solche Stellen zu besetzen.

Haben Sie Ihre Kolleginnen schon kennengelernt? Noch nicht, dafür ist es noch zu früh.

Wie bewerten Sie die Arbeit ihres kommis-sarischen Vertreters Nikolas Lange?Er und das Präsidium haben wahnsinnig hart gearbeitet und ich möchte mich wirk-lich dafür bedanken, dass ich jetzt die Hoch-schule im aktuellen Zustand übernehmen kann. Natürlich gibt es noch einiges, woran wir gemeinsam arbeiten werden. Die HBK ist im Umbruch, alle Studiengänge sind akkre-ditiert, einige sind neu entworfen. Die Vor-aussetzungen für zukünftige Entwicklungen sind sehr gut.

War es hilfreich, dass Nikolas Lange eher für die Zahlen als die künstlerische Seite steht? Natürlich. Inhaltlich war die Hochschule immer gut aufgestellt. Gehapert hat es eher auf der betriebswirtschaftlichen Ebene. Und dafür war er – diesen Eindruck habe ich jedenfalls bisher gewonnen – genau der richtige Mann.

Die HBK war lange Zeit hochverschuldet und in ihrer Entscheidungskompetenz eingeschränkt. Wie sieht die finanzielle Situation heute aus?Der Schuldenberg ist abgebaut. Ich fühle mich in dieser Hinsicht sehr privilegiert, weil ich mich jetzt wirklich mit Inhalten beschäf-tigen kann.

Wie wollen Sie vorhandene Gräben zwischen freier Kunst, Design und Wissenschaften überwinden? Das sind drei entscheidende Bereiche an die-ser Hochschule, die das einzigartige Portfo-lio der HBK ausmachen. Es ist unheimlich wichtig, dass sie zusammenarbeiten. Wenn man hier Kunstwissenschaft studiert, kann man auch in den Werkstätten arbeiten und bekommt Einblicke in die Ateliers. Das ist an klassischen Universitäten nicht so.

Das heißt, alle drei Bereiche sollen bestehen bleiben?Ja, auf jeden Fall!

Welche Rolle hat die HBK in der Region?Wir sind eine Hochschule von und für Spezi-alisten und können durchaus mit Experten-wissen zu Gegenwartskunst und Kulturpo-litik aufwarten. Da die HBK sehr gut in der Region vernetzt ist, stehe ich als Ansprech-partnerin in kulturpolitischen Fragen zur Verfügung.

Wie kann die HBK die Menschen zwischen Harz und Heide inspirieren und prägen?Die Hochschule befand sich in den letzten Jahren in einem kraftraubenden Reform-prozess und hat sich hauptsächlich mit den internen Strukturen beschäftigen müssen. Es ist an der Zeit, wieder nach draußen zu treten. Mein Wunsch ist es, mit möglichst vielen Menschen aus der Region zu inter-agieren. Dafür gibt es bereits zahlreiche eta-blierte Formate und Veranstaltungen, deren Sichtbarkeit wir aber sicher noch erhöhen können.

War die HBK bisher ein zu geschlossener Kosmos?Wir haben jedes Jahr unseren Rundgang und laden alle Menschen dazu ein. Außer-dem gibt es regelmäßig Ausstellungen in unserer kleinen Galerie. Die hat es gerade sogar in die Süddeutsche Zeitung geschafft. Wir dürfen uns nicht hinter verschlossenen Türen verstecken, aber ich habe auch nicht den Eindruck, dass dies der Fall ist. Unsere wichtigste Zielgruppe sind die Studieren-den. Beim Frühstart war unser ganzes Haus gefüllt mit jungen Menschen, die hier studie-ren wollen.

langt – Vorstellungen, was eine starke Leh-rende oder Künstlerin ausmacht.

Zum Beispiel?Engagement habe ich schon erwähnt. Ich meine damit eine wirkliche Hingabe für das, was man macht. Das gilt im Übrigen nicht nur für die Kunst, sondern auch für das Design und die Wissenschaften. Das macht die Qualität eines guten Lehrenden aus, dass es eine Person ist, die die breite Perspektive des Machens und des Lernens miteinander verbinden kann. Außerdem ist mir insge-samt die Diversität der Lehrenden wichtig.

Welchen Ruf hat die Region in der Kunstszene?Es gibt einige lokale Perlen. Zum Beispiel den Kunstverein, das Kunstmuseum Wolfsburg und das Herzog Anton Ulrich-Museum sind international bekannt. Auch die Filmfesti-vals sind sehr wichtig. Mit vielen Vertretern dieser Institutionen habe ich in den vergan-genen Jahren in meiner Rolle als Kulturat-tachée der Kanadischen Botschaft bereits zusammengearbeitet. Das heißt, es gibt durchaus einige Kontakte in die Region und ich fange nicht bei Null an.

Was macht eine gute Präsidentin aus?Mit so vielen verschiedenen Perspektiven wie möglich bekannt zu sein. Das heißt, eine Präsidentin muss ihre Hochschule wirk-lich gut kennen. Sie erwischen mich gerade am Anfang meiner Amtszeit. Mit dem Ken-nenlernen habe ich gerade erst begonnen. Darauf konzentriere ich mich derzeit am

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„Es ist an der Zeit, wieder nach draußen zu treten.“

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Warum sollten sich regionale Unterneh-mer mit der HBK auseinandersetzen?Die Wirtschaft ist ein wichtiger Teil einer jeden Gesellschaft und eine Kunsthoch-schule ist in einer Position, in der man gesell-schaftliche Prozesse sehr genau beobach-ten und vielleicht auch kritisch diskutieren kann. Insofern denke ich, dass wir gute Dia-log-Partner für die Wirtschaft sein können.

Stimmt es, dass nur ein Prozent der HBK-Absolventen später von ihrer Kunst leben können?

Kunstabsolventen sind nach ihrem Stu-dium meistens freischaffend tätig. Selbst-vermarktung und Selbstorganisation gehö-ren zu ihren Schlüsselkompetenzen. Freier Künstler zu sein bedeutet, risikobereit zu sein. Das durchschnittliche Einkommen von freien Künstlern in Deutschland ist eher als gering zu bezeichnen.

Ist Künstler ein Beruf oder eine Berufung?Die freie Kunst ist eine Art Berufung und ein Beruf. Es gibt bei vielen den Anspruch, zu gesellschaftlichen Entwicklungen und

Vanessa Ohlraun in der Ausstellung „Parasite Island_Mausmannsland“ in der Galerie der Hochschule .

Diskussionen beizutragen. Damit tritt auch eine gewisse menschliche Zufriedenheit ein. Wir nehmen an Absolventen-Befragungen teil. Unsere Absolventen arbeiten zum größ-ten Teil nach ihrem Studium in studienbezo-genen Berufen.

Es wartet also nicht unbedingt der sichere Arbeitsplatz, aber dafür individuelles Glück?Zufriedenheit ist ein sehr passendes Wort. Unsere Studierenden haben die Möglich-keit, sich zu entfalten, sich mit Themen zu beschäftigen, für die sie brennen, die aber auch in der Gesellschaft lebhaft disku-tiert werden. Hier trifft Leidenschaft auf Engagement!

Es heißt, Kunst kommt von können. Wie viel Knowhow und wie viel Show sind nötig, um als Künstler wirtschaftlich erfolgreich zu sein?Das ist ein komplexes Spiel von ganz vie-len Faktoren, aber ich glaube, im Zentrum liegt immer die Überzeugungskraft, die in der eigenen Arbeit begründet ist. Deshalb ist auch die Ausbildung so wichtig. Künst-ler müssen in der Lage sein, starke und auch eigenartige Positionen zu vertreten und mit Selbstbewusstsein und der Qualität ihrer gestalterischen oder konzeptuellen Arbeit in die Gesellschaft zu wirken.

Das klingt sehr idealistisch. Muss ein Künstler heute nicht auch ein cleverer und charismatischer Selbstvermarkter sein?Den Aspekt der Selbstdarstellung hat es schon immer gegeben, gerade wenn es um künstlerische Persönlichkeiten geht. Ich würde aber vorsichtig behaupten, dass wir Fo

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uns sogar in eine Richtung bewegen, wo das weniger notwendig ist, weil die Menschen mehr auf wirkliche Qualitäten schauen. Die wenigen Künstler, die sich gut vermark-ten können, aber keine solide künstlerische Praxis besitzen, dürften am Ende scheitern. Denn, man wird doch immer wieder fragen müssen: was sind ihre Inhalte, was sind ihre Formen, was sind ihre Positionen? Selbstdar-stellung allein reicht auf Dauer nicht!

Was löst ein gutes Kunstwerk in Ihnen aus?Nachdenken – und, dass es mich verfolgt.

Welche Rolle spielt die Kunst in einer zunehmend globalisierten, digitalisierten und ökonomisierten Welt?Kunst und Kultur sind die Basis jeden Menschseins. Wir alle sind weder kultur- noch kunstlos, sondern Teil einer Gesell-schaft. Diesen kulturellen Hintergrund zu bewahren und weiterzuentwickeln, Trans-formationsprozesse anzustoßen – das ist eine der großen Herausforderungen.

Müssen Künstler sich heute stärker für ihre Profession rechtfertigen als früher?Ich glaube, dass Künstler immer wieder in Situationen geraten, in denen sie sich vertei-digen müssen. Wenn die Kritik lauter wird, ist Kunst umso wichtiger. Denn sie führt zu selbstständigem Denken. Das braucht eine Gesellschaft im Wandel wie die unsrige besonders. Starke Individuen, die sich nicht vom Postfaktischen blenden lassen, son-dern stattdessen Impulse setzen und Stel-lung beziehen.

Der Boom auf dem Kunstmarkt ist vorbei, behauptet der Kunstjournalist Stefan Knobel. Lediglich hochpreisige Kunst finde noch so viele Abnehmer wie früher. Stimmt das?Da werden kurzfristige Phänomene beschrieben. Man müsste eher langfristig auf solche Entwicklungen schauen. Für den gegenwärtigen Kunstmarkt kann ich das jedenfalls nicht behaupten, er ist trotz der ökonomisch schwierigen Lage stabil.

Sie erwarten also keine Kunstmarktblase?Ich glaube, man kann in Kunst nachhaltig investieren. Gerade in einer Phase der öko-nomischen Krise schauen die Leute – und auch speziell Sammler – doch genauer hin, was die Qualität und Substanz von künst-lerischer Arbeit anbelangt. Auf dem Markt sind ganz solide Werte zu finden.

Würden Sie Kunst als Wertanlage empfehlen?Ja, natürlich. Sie ist eine wichtige Anlage-form, aber man muss natürlich wissen, was man tut. Genau wie im Aktien- und Immobi-liengeschäft. Galeristen sind hier die richti-gen Ansprechpartner.

Auktionshäuser wie Sotheby's oder Christies orientieren sich um. Sie vermarkten immer mehr Künstler selbst und werden zu Konkurrenten der Galerien. Fo

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12 % Internationale Studierende aus 42 LändernDie HBK in Zahlen

Die Galerien wiederum leiden unter der starken Zunahme von Kunstmessen. Wer macht heute das Geschäft auf dem Kunstmarkt?Das ist ein Zusammenspiel der verschiede-nen Agenten und Akteure. Man sollte auch nicht unterschätzen, welche Rolle Kurato-ren spielen. Der ganze Bereich der öffentlich geförderten Kunst ist unheimlich wichtig, um neue Positionen stark zu machen und zu vermitteln. Jetzt haben wir gerade das große Biennale-Jahr mit Venedig und Istan-bul, wir haben die documenta in Kassel und die Skulptur Projekte in Münster.

Ist 2017 ein großes Jahr für die Kunst?Absolut, ein ganz bedeutsames Jahr. Deutschland wird besonders im interna-

tionalen Scheinwerferlicht der Kunstwelt stehen.

Was macht die documenta so wichtig?Dass dort einfach die Impulse gesetzt wer-den für die nächsten Jahre, aber auch zurückgeblickt wird, was in den letzten fünf Jahren geschehen ist. Es gibt kurzzei-tige Trends, aber die documenta steht für eine längerfristige Perspektive und wird die nächsten Jahre Gesprächsthema bleiben.

Wird sich die Kunst zukünftig noch stärker einmischen?Künstler sind auch Bürger dieser Welt und mitgenommen von den Themen, die uns alle beschäftigen. Möglicherweise reagieren einige Künstler aber auch mit einem Rück-

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zug ins Atelier und später erst dem Gang in die Gesellschaft. Das ist eine Pendelbewe-gung, die die künstlerische Auseinanderset-zung mit der Gegenwart charakterisiert.

Erwarten Sie angestoßen durch die Digitalisierung auch neue Kunstformen?Diese neuen medialen Formen hat man schon in den vergangenen Jahren gesehen: Ob 3D-Druck, Künstliche Intelligenz oder der Bereich Gaming. Gleichzeitig beobach-ten wir ein starkes Bedürfnis der Rückbe-sinnung auf analoge Medien, wie die Foto-grafie oder Keramik.

Wie hat die fortschreitende Digitali-sierung die Vermarktung von Kunst verändert?Künstler haben heute viel leichter Zugang zum vergangenen und zum aktuellen Geschehen. Gerade der Nachwuchs kann nicht regelmäßig nach Paris, London oder Berlin fahren, um sich die Museen und die Galerien anzuschauen. Da kann das Internet schon helfen, wobei ich sagen würde, dass die physische Wahrnehmung eines Kunst-werkes immer noch absolut zentral und pri-mär bleibt.

Könnte das Internet die Galeristen über-flüssig und die Künstler zu Vermarktern in eigener Sache machen?Das ist möglich, aber eine Menge Arbeit. Viele Künstler sind deshalb ganz froh über die Ansprechpartner in den Galerien, mit denen sie gemeinsam mögliche Wirkungs-kreise besprechen und entwickeln können.

Was sind Ihre Lieblingskünstler?Es gibt unheimlich viele Künstler, die wich-tig sind. Es hängt davon ab, ob man ihre Werke für die Wohnung schätzt, weil man Kunst sammelt oder man sie im Museum gesehen hat und weil sie einen gedanklich weiterbringen.

Gibt es Kunst in Ihrer Wohnung?Sicher.

Gemälde oder Skulpturen?Beides ist vorhanden.

Sammeln Sie als Hobby oder ist das für Sie eine Geldanlage?Ich bin keine Sammlerin. Das sind alles Arbeiten von Künstlern, die ich persönlich kenne und schätzen gelernt habe.

Sind Sie selbst künstlerisch tätig?Nein.

Kein bisschen?Nein, wirklich nicht.

Wo finden Sie Ihren kreativen Ausgleich?Ich gärtnere sehr gern, wenn das als kreativ durchgeht (lacht).

Viel Zeit für Hobbys bleibt ohnehin nicht, oder?Es ist mein großes Glück, dass mein Beruf und meine Leidenschaft sich überschnei-den. Insofern verschwimmen die Grenzen zwischen Job und Privatem stark, aber das wird nicht zur Belastung. Das vergangene Wochenende habe ich zum Beispiel komplett in Berlin auf der Transmediale verbracht.

Wird man Sie auch auf Wirtschaftsveran-staltungen in der Region treffen?Gerne, ich war gerade auf dem Neujahrs-empfang der IHK in Goslar – das war ein wunderbarer Start ins Jahr. Die Stimmung war sehr herzlich und offen. Ich hatte den Eindruck, dass man sich kennt und schätzt.

Ist das nicht durchaus üblich?Das würde ich nicht sagen. Es scheint einen besonders engen Zusammenhalt zu geben und einen Stolz auf das gemeinsam Erreichte. Die Region hat wirtschaftlich, wis-senschaftlich und kulturell unheimlich viel vorzuweisen. Die verschiedenen Stakehol-der hier nehmen sich gegenseitig wahr und arbeiten zusammen. Das ist durchaus etwas Besonderes!

20.249.000 € GesamterträgeDie HBK in Zahlen

Vanessa Ohlraun hoch über dem mexikanischen Expo-Pavillon, der der HBK heute als Bibliothek dient.

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Von der Muse geküsstTITEL

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Vier aktuelle Kunstausstellungen, die Sie sehen sollten

BETWEEN THE DEVIL AND THE DEEP BLUE SEA

Soziale Dissonanzen werfen Fragen auf: Was trennt uns? Und was verbindet uns? Der südafrikanische Fotograf Pieter Hugo, der 1976 in Johannesburg geboren wurde und 1994 das offizielle Ende der Apartheid miterlebt hat, reflektiert in seinen starken Bildern die kulturelle Unterdrückung und die politische Dominanz seiner Heimat – seine Portraits, Stillleben und Landschaftsbilder erzäh-len dabei die eindringlich-explosive Geschichte einer vernarb-ten Gesellschaft. Sensibel bewegt er sich dabei mit seiner Kamera durch alle sozialen Schichten; ist dabei nicht nur in Südafrika unterwegs, sondern auch in Ruanda, Nigeria, Ghana, China oder den USA. Ein intensives Seherlebnis, das lange nachwirkt.TERMIN: 19. Februar bis 23. Juli 2017 ORT: Kunstmuseum WolfsburgINTERNET: www.kunstmuseum-wolfsburg.de

3.000 JAHRE KUNSTGESCHICHTEEine der bedeutendsten Sammlungen alter Kunst in Deutschland befindet sich in Braunschweig. Bereits seit der Ersteröffnung im Jahr 1754 schreibt das Haus Kunstgeschichte: Inspiriert vom luxu-riösen Lebensstil des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV., erwarb der Namensgeber des Museums, Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Lüneburg, einen Großteil der alten Schätze. Seit über 300 Jahren befinden sich einige der Meisterstücke nun schon hier. Hochwertige Werke von Rubens, Cranach, Dürer, Holbein, Goya sowie eines von nur fünf Vermeer-Gemälden in Deutsch-land. Für Aufregung sorgt jetzt zudem ein Sensationsfund: In sei-nem Bestand hat das Museum kürzlich eine Kreide-Zeichnung des niederländischen Barock-Star-Malers Rembrandt van Rijn (1606-1669) entdeckt, die einen Hund zeigt. TERMIN: Ab 6. April 2017ORT: Herzog Anton Ulrich-Museum BraunschweigINTERNET: www.museum-braunschweig.de

TOGETHER APARTEr ist Autor, Theatermacher, bildender Künstler und Leiter der Performance-Gruppe Forced Entertainment: Tim Etchells arbei-tet mit Wörtern, ihrem erzählerischen Potenzial, ihrem Klang und ihrer Wirkung in Schrift und Sprache. Nun präsentiert er erstmals die umfangreiche Soundinstallation „Together Apart“. Ausgehend von englischen Redewendungen, wie „Go with your heart“ (Folge deinem Herzen), „Keep your nose out of it“ (Halte dich da raus), oder „Keep your eyes peeled“ (Halte die Augen offen) leitet eine Stimme mit wortwörtlich genommen und widersprüchlichen Auf-forderungen durch die 15 Ausstellungsräume – Tim Etchells zeigt anhand einer einzigartigen gedanklichen und architektonischen Reise die Vielfältigkeit des Konstrukts Sprache auf.TERMIN: 4. März bis 14. Mai 2017ORT: Villa Salve Hospes BraunschweigINTERNET: www.kunstverein-bs.de

DOCUMENTA: VON ATHEN LERNENDie größte Ausstellung für zeitgenössische Kunst geht in die 14. Runde: Die documenta findet dieses Jahr sowohl in Athen als auch in ihrer deutschen Traditionsstadt Kassel statt. Doch anstelle namhafter Vertreter der Szene, steht dieses Mal eine neue Genera-tion von Künstlern im Fokus – zusammen mit einem Thema, das die Welt beschäftigt: Die Flüchtlinge der Gegenwart. Adam Szym-czyk, Leiter der documenta, verrät: „Wir möchten einen Ort schaf-fen, an dem die Stimmen von Minderheiten und all jenen, die zum Schweigen gebracht wurden, gehört werden können." Neben klassischen Formaten, sind auch die Medien Teil des Pro-gramms. Verschiedene Filmreihen reflektieren flüchtige und all-tägliche Aspekte menschlicher und sozialer Beziehungen genauso wie globale Machtstrukturen.TERMIN: 10. Juni bis zum 17. September 2017ORT: KasselINTERNET: www.documenta.de

Das Bild ist in Lagos, der größ-ten Stadt Nigerias, entstan-den und gehört zur Serie „The Hyena & Other Men“.

Rund 4.000 Kunstobjekte kann man sich in den Austellungsräumen des HAUM ansehen.

In einem Dorf in Griechenland folgt der Film „To the Wolf“ zwei Schäferfamilien, die um ihr Überleben kämpfen.

Die Villa Salve Hospes in Braunschweig öffnet ihre Tore für zeitgenössische Kunst.

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16 TITEL

VON MERLE JANSSEN

179 Millionen Euro und ein Quadratmeter Farbe – wir haben die zehn Gemälde zusammengetragen, die den höchsten Verkaufswert welt-weit erzielten. Der Spanier Pablo Picasso ist dabei gleich dreimal vertreten …“

1 LES FEMMES D’ALGER Pablo Picasso (1955)

Das berühmte Ölgemälde entstammt einer 15 Bilder starken Serie des spanischen Malers. Im Auktionshaus Christie’s wurde es für 179,4 Millionen Dollar an einen unbekann-ten Käufer versteigert.

2 NU COUCHÉ Amedeo Modigliani (1917/18)

Das Aktbild einer Frau des italienischen Künstlers wechselte in New York für 170,4 Millionen Dollar den Besitzer. Viele der rund 400 Gemälde Modiglianis zeigen unbeklei-dete Frauenkörper. Dieses steht jetzt in einem privaten Museum in China.

3 THREE STUDIES OF LUCIAN FREUD Francis Bacon (1969)

Das verstörende Triptychon zeigt Bacons Freund Lucian Freud in drei unterschiedli-chen Posen und verfremdeter Darstellung. Bei Christie’s wurde das Bild für 142,4 Millio-nen Dollar verkauft.

Femme fatale und FarbenfülleDie teuersten Gemälde der Welt

4 NO. 5 Jackson Pollock (1948)

Galt lange als teuerstes Gemälde aller Zei-ten: Das Bild, das aus braunen und gelben Farbtropfen besteht, gehörte bis 2006 dem Sammler David Geffen und wurde in einer privaten Transaktion für 140 Millionen Dollar verkauft. Der jetzige Besitzer ist unbekannt.

5 WOMAN III Willem de Kooning (1953)

Abstrakte Formen: Ebenfalls 2006 von David Geffen für 137,5 Millionen Dollar verkauft, wurde das expressionistische Frauenbildnis des US-Malers Willem de Kooning.

6 ADELE BLOCH-BAUER I Gustav Klimt (1907)

Das ungewöhnliche Gemälde zeigt Adele Bloch-Bauer (1881–1925), die Tochter eines Generaldirektors des Wiener Bankvereins, im Alter von 26 Jahren. Es zählt zu den bedeu-tendsten Werken Klimts und wurde im Jahr 2006 für 135 Millionen Dollar an die Neue Galerie New York verkauft.

7 DER SCHREI Edvard Munch (1895)

Munch verarbeitete in dem Bild eine eigene Angstattacke während eines abendlichen Spaziergangs. Im Mai 2012 verkaufte der nor-wegische Unternehmer Petter Olsen es an den Kunstsammler Leon Black für 119,9 Milli-onen Dollar.

8 AKT MIT GRÜNEN BLÄTTERN UND BÜSTE Pablo Picasso (1932)

Das Gemälde von Picassos Geliebter Marie-Thérèse Walter entstand innerhalb eines Tages. 2010 wurde es bei Christie’s für 106,5 Millionen Dollar an einen unbekannten Käu-fer versteigert.

9 JUNGE MIT PFEIFE Pablo Picasso (1905)

Noch mehr Picasso: Das Bild „Garçon à la pipe“ stammt aus der frühen Schaffens-phase, in denen er verstärkt mit Rosatönen arbeitete. Im Jahr 2004 wurde es am Telefon für 104,2 Millionen Dollar versteigert.

10 NURSE Roy Lichtenstein (1964)

Die Femme Fatale der Intensivstation: Das dramatische Pop-Art-Gemälde zeigt eine Krankenschwester, deren Vorlage aus einem Comic stammt. Es wurde im New Yorker Auktionshaus Christie’s für 95,3 Millionen verkauft.

Modigliani sorgte mit seinen frei-zügigen Bildern für viele Proteste.

Die Unternehmergattin war das einzige Model, das Gustav Klimt zweimal malte.

Munch macht in seinen Bildern die äußere Natur zum Spiegel seines Innenlebens.

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17KOLUMNE

Oder vielleicht besser gefragt, wie ist die Macht in Ihrer Organisation verteilt? Dient die Ausübung der Macht der Wertschöpfung und damit dem Kunden oder ist sie Ausdruck von organisationalen Ritualen?Wir könnten weiterfragen: wer hat Einfluss auf die Motivation und damit Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter? Wo wirkt Macht ein-schränkend und wo bestärkend? Diese Fragen stellten sich uns vor ein paar Wochen bei einem Erstgespräch mit einem Kunden.

Als wir den repräsentativen Eingangsbereich betraten, hieß uns ein stattlicher Empfangsmitarbeiter selbstbewusst freundlich will-kommen. Bereits nach wenigen Minuten, die wir in der Eingangs-halle verweilten und auf unsere Gesprächspartner warteten, wurde uns klar, dass dieser Mann an einer strategischen Position sitzt. Verschiedene Mitarbeiter kamen, um bei ihm Beamer oder Schlüs-sel für Besprechungsräume abzuholen. Um das jeweilige Objekt der Begierde zu bekommen, musste sich jeder brav in eine Liste eintra-gen. Der Mann am Empfang wies dabei freundlich aber bestimmt jeden einzelnen an, mit welchen Daten er oder sie sich einzutragen hatte. Ein wahrer „Hüter der Schlüssel“ dachten wir uns, mit der Macht über Besprechungsräume und die dazugehörige Technik. Später erfuhren wir, dass grundsätzlich alle Besprechungsräume der Firmenzentrale abgeschlossen sind. Jeder Mitarbeiter, der einen Raum im firmeninternen System bucht, muss den Umweg über den Empfang und den „Hüter der Schlüssel“ nehmen – und das zwei mal. Vor und nach der Besprechung.

Aber welchen Mehrwert hat diese Hüterfunktion für die Organi-sation? „Na, das ist doch klar!“ sagten unsere Ansprechpartner auf

WER HAT MACHT IN IHREM UNTERNEHMEN?

Nachfrage, „so kann nichts aus den Räu-men geklaut werden und keiner kann einfach einen Raum nutzen, ohne ihn vorab gebucht zu haben“. Aha! Was könnte denn geklaut werden? Stühle, Tische, Kekse? Und was wäre so schlimm daran, Kollegen darauf hinzuweisen, dass der Raum bereits vergeben ist?

Aber noch viel fragwürdiger: Welches Mitarbeiterbild wird durch diese Regelung transportiert? Kann man den eigenen Mitarbei-tern noch nicht mal unkontrolliert einen Besprechungsraum über-lassen? Und zu welchem Preis erfolgt diese Kontrollfunktion? Wir haben uns mal den Spaß gemacht und nachgerechnet: Angenom-men in der Zentrale mit rund 800 Mitarbeitern finden täglich 40 Besprechungen statt. 40 mal 5 Minuten „Schlüsseldienst“ und das an 220 Arbeitstagen im Jahr. Das macht summa summarum 44.000 Minuten oder auch 93 Arbeitstage. Und mit welchem Mehrwert für die Organisation?

Auch unsere Gesprächspartner stellten fest: „Das ist so ermü-dend, vor und nach jeder Besprechung zum Empfang zu müssen.“ Lust auf Austausch und spontane Zusammenkünfte macht diese Prozedur sicherlich nicht.

Diese organisationalen Rituale gibt es in jeder Organisation. Sie geben Macht an einzelne, zur Kontrolle vieler, ohne jedoch ihren Mehrwert und ihre Botschaften für die Organisation zu hinterfragen.

Wie ist Macht in Ihrer Organisation verteilt? Dient sie der Leis-tungsfähigkeit Ihres Unternehmens? Oder wird etwa unnötig Macht ausgeübt?

NEW WORKEINE KOLUMNE VON

NADINE NOBILE & SVEN FRANKE

SVEN FRANKE führt seit Jahren Prozesse der Mitarbeiterbeteiligung in Unternehmen ein. 2013

hat der Change Manager und Gründer das Projekt

„AUGENHÖHE“ mitinitiiert. Er ist außerdem als Dozent

an der TU Berlin tätig.

NADINE NOBILE ist Führungskraft in einer bun-

desweit tätigen Stiftung. Die Wirtschaftspädagogin

begleitete das Projekt „AUGENHÖHE“ von Anfang an. Hier baute sie vor allem

die Social-Media-Kanäle mit auf.

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VON KATHARINA PAHL

Die roten Tragetaschen liegen im Vor-standszimmer bereit. Am 18. März werden sie anlässlich des „Equal Pay Day“ in der Braunschweiger Innen-

stadt an Frauen verteilt. Die Forderung, die auf einer der Taschenseiten prangt, lautet: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“. Die Auf-merksamkeit auf die Gehaltsunterschiede von Frauen und Männern zu lenken, ist eine Aufgabe des Sozialverbandes Deutsch-land (SoVD). „Wir haben in den vergangenen Jahren viel bewegen können. Darauf kön-nen wir stolz sein“, sagt Edda Schliepack. Die Braunschweigerin engagiert sich ehren-

amtlich im SoVD: Sei es als 2. Landesvorsit-zende im Landesverband, als Kreisvorsit-zende oder als Bundesfrauensprecherin – die ehemalige Landesabgeordnete ist auf vielen Ebenen tätig.

Dieses Jahr feiert der Sozialverband Deutschland sein 100-jähriges Bestehen, den hiesigen Kreisverband gibt es ebenso lange. Der Gründungsname: Reichsbund. Er lässt erahnen, dass der Sozialverband zu den ältesten dieser Art in Deutschland zählt. „Der Verband gründete sich im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges – als Bund für die Kriegsteilnehmer und Opfer“, berichtet Schliepack, die einige historische Mitglieder-

Ein Experte, wenn es um Sozialrecht gehtDer Sozialverband Deutschland und sein Kreisverband Braunschweig feiern in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen – ein Portrait

ausweise mitgebracht hat: Die Marken kleb-ten die Mitglieder ein, wenn sie ihren Beitrag beglichen haben. Zahlreiche von ihnen sind auf den Seiten zu sehen.

Der Sozialverband erkannte 1917 die große Not, unterstützte die Menschen. Er wirkte maßgeblich bei der Schaffung bestimmter Gesetze mit und galt in vielen Bereichen als Initialzünder. Bis 1933. „Das nationalsozialis-tische Justizministerium verlangte die Mit-gliederlisten“, erzählt Edda Schliepack. Diese gaben die Verantwortlichen des Sozialver-bandes allerdings nicht heraus – stattdes-sen löste er sich auf. Ein Neuanfang folgte unmittelbar nach Kriegsende. Allerdings sei

Kai Bursie und Edda Schliepack studierten gemeinsam Fälle, die im „Schwarzbuch Sozial“ aufgeführt sind. Viele Ehrenamtliche arbeiten beim Sozialverband mit den hauptamtlich Tätigen zusammen.

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19UNTERNEHMEN

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Ein Experte, wenn es um Sozialrecht geht

die Gründung kompliziert gewesen, erin-nert die Kreisvorsitzende. „Schließlich sollte ein Verband für das gesamte Bundesgebiet gegründet werden, was sich aufgrund der verschiedenen Militärregierungen schwie-rig gestaltete.“ Doch es gelang – und seitdem setzt der Sozialverband seine Arbeit auf ver-schiedenen Ebenen fort. Fragen rund um die Rente, die Pflege, die Krankenversicherung, den Arbeitsmarkt, das Behindertenrecht oder die Patientenverfügung stehen heute auf der Agenda.

Mehr als 2.000 Ortsverbände und 580.000 Mitglieder gibt es bundesweit. Im Braun-schweiger Stadtgebiet sind zehn Ortsver-bände mit über 5.500 Mitgliedern gelistet. Der Beratungsbedarf ist in den vergangenen Jah-ren gestiegen. „So manche Materie ist ziem-lich komplex“, betont Kai Bursie, der Ende 2002 die Leitung des Sozialberatungszent-rums Braunschweig übernahm und ebenso SoVD-Regionalleiter ist. Ein Beispiel: Beim Stellen des Antrags auf Schwerbehinderung ist einiges zu beachten. Und nicht selten gibt es einen Bescheid, mit dem der Antragsteller nicht einverstanden ist. „Dann unterstützen wir“, sagt der Regionalleiter und Finanzwirt, der gemeinsam mit zwei weiteren haupt-amtlichen Assessoren juristisch in allen sozialrechtlichen Fragen berät – und gege-benenfalls Widerspruch einlegt. Im abge-laufenen Jahr wurden rund 1.200 Verfahren, davon 500 Klagen vor dem Sozialgericht in Braunschweig, verhandelt. Jede zweite Klage gewann der Sozialverband. Nicht nur Kla-gen aus Braunschweig werden hier verhan-delt, auch jene aus Wolfenbüttel oder Goslar. Neuerdings gibt es auch ein Angebot spezi-ell für Unternehmen: So haben Firmen die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern sehr güns-tig eine Beratung zu schenken. „Viele benö-tigen selbst gar keine Hilfe, vielmehr sind es beispielsweise deren Eltern, die pflegebedürf-tig sind“, berichtet Kai Bursie. „Wir sind uns sicher, dass der Mitarbeiter seinem Unter-nehmen dafür dankbar sein wird. Darüber hinaus sind durch eine Beratung bestimmte Probleme angesprochen und angeschoben, was wiederum den Angestellten entlastet.“ Die Braunschweiger nahmen bei diesem Projekt bundesweit eine Vorreiterrolle ein.

Neben sozialrechtlichen Fragen bietet der Verband Vorträge an. Zwei Begegnungsstät-ten im Stadtgebiet, in denen auch Quar-tiersarbeit stattfindet, stehen für Veran-staltungen dieser Art zur Verfügung. Die Lobbyarbeit ist ein weiterer elementarer Baustein. Regelmäßig stehen Gespräche mit den Fraktionssprechern des Rates in Braun-schweig, mit Landtagsabgeordneten und gar Bundesministern auf dem Programm. „Wir unterstützen uns gegenseitig. Unsere For-derungen werden anerkannt“, betont Edda Schliepack, die als Bundesfrauenspreche-rin häufig in Kontakt steht mit den Bundes-ministerien für Arbeit und Soziales sowie Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Auf die Gehaltsunterschiede wird am 18. März in Braunschweig und bundesweit aufmerk-sam gemacht. Die roten Tragetaschen mit dem einprägsamen Slogan liegen dafür längst bereit.

Helmut Schmidt, der wenig später Bundeskanzler wurde, im Jahr 1973 gemeinsam mit dem damaligen Reichsbund-Vorsit-zenden Rudolf Kleine, der in Helmstedt geboren wurde.

Der Ausweis ist fast genauso alt wie der Verband selbst: Er wurde 1918 ausgestellt, also ein Jahr nach der Gründung.

Im Jahr 1963 gab es starke Proteste gegen die Politik Ludwig Erhards.

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20 RECRUITING

Nina Schwerdtfeger ist Chefin der Braunschweiger Werbeagentur neo.says.miau., die auch Social-Recruiting-Kampagnen entwirft. Wie das aussieht und den Bewerbungsprozess verändert, erfuhren wir im Chat mit ihr …

„Dein Chef ist ein Arschloch und deine Kollegen sind kacke“

Hey, ich wäre vor Ort ...

Gegenfrage: Sind wir schon mitten im Social Recruiting?

… weil diese mehr sucht, als einen siche-ren Arbeitsplatz mit gutem Gehalt?

Ein Hoch auf die Privatsphäre-Einstel-lungen. Wissen zu wenige Nutzer, was das ist?

Findet Social Recruiting nur bei Xing und LinkedIn oder auch bei Facebook und Ins-tagram statt?

Genau. Der Job muss das Leben unter-streichen, genügend Freiräume für die Work-Life-Balance bieten und dabei vor allem Spaß machen. Die Zielgruppe möchte etwas reißen und erfolgreich sein. Mitwirken. Anpacken. Begeistern. Häufig ist sie in einem Job gefangen und hat es selber noch nicht gemerkt. Wenn man sie aber nun gezielt provo-kant anspricht und eventuell auch einmal „Dein Chef ist ein Arschloch und deine Kollegen sind kacke“ fallen lässt, fangen sie an, sich Gedanken zu machen. Dies kann dann der erste Schritt sein, über einen Jobwechsel nachzudenken.

Viele regen sich regelmäßig über die Pri-vatsphäre auf Facebook auf – haben aber in vielen Fällen noch nie in die Privat-sphäre-Einstellungen geklickt. Ein Fehler!

Auf allen Kanälen!

Wie sieht so ein Prozess konkret aus?

Bisher galten die sozialen Medien vor allem als Stolperfalle im Bewerbungs-prozess. Jetzt sollen sie der Ort sein, wo Arbeitgeber und -nehmer sich treffen. Wie kommt’s?

Das stimmt. Für viele Nutzer ist es noch immer eine Stolperfalle, weil Bewerber vergessen, ihr Erscheinungsbild in den sozialen Netzen „arbeitgeberfreundlich“ zu gestalten. Warum es zu dem Wechsel kommt, liegt aus meiner Sicht daran, dass die gesamte Kommunikation viel schnel-ler geworden ist. Es wird mittlerweile auch auf Augenhöhe kommuniziert. Dazu bie-tet sich Social Media an.

Kann man überhaupt zwischen einem pri-vaten und öffentlichen Gesicht im Netz unterscheiden?

Das würde ich Nutzern nicht raten. Sie sollen ja auch authentisch sein. Aber es gibt ein paar Dinge, auf die der Kandi-dat achten sollte. Beispielsweise sollten die Partyfotos vom letzten Malle-Urlaub nicht unbedingt das öffentliche Titelbild schmücken.

Ihr Vortrag beim CrunchLunch trägt den Titel „Dein Chef ist ein Arschloch & deine Kollegen sind kacke“. Ist das nur laut oder steckt auch mehr dahinter?

Inwiefern?

Heutzutage ist es sehr häufig so, dass Unternehmer sehr laut sein müssen, um gute Leute auf sich aufmerksam zu machen. Vor allem die guten Leute haben einen Job, in dem sie vermeintlich glück-lich sind. Beispielsweise habe ich noch nie einen guten Vertriebler oder Weben-twickler gesehen, der arbeitslos ist.

Grundsätzlich kann man das so sagen. Genauer würde ich es so beschreiben; die Leute warten nicht. Denn sie wissen noch nicht, dass sie einen viel besseren Job haben könnten.Gerne nehme ich als Beispiel die „Gene-ration Y“ …

Und wer nicht arbeitssuchend ist, sucht auch nicht?

Wunderbar & guten Tag. Ich bin auch soweit. Sie haben ein sehr schönes Insta-gram-Profil. Fotografieren Sie selber?

Das würde ich eher Interesse am Gegen-über nennen. Für einen Fotografen wäre es aber ein denkbarer Weg.

Beides.

VON HOLGER ISERMANN

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21RECRUITING

Laut, in der Tat. Kommt es nicht auf die Branche an? Mit so einer Kampagne dürfte man den einen oder anderen Inge-nieur vielleicht verschrecken …

Sie werben für mehr Offenheit mit Bewer-bern. Warum sollte ich mich und mein Unternehmen nicht von der schönsten Seite zeigen?

Das klingt, als ob ein Unternehmen keine schönen Seiten hat?

Schön vielleicht, aber etwas Aufhüb-schen muss doch erlaubt sein, oder?

Sehen Sie, selbstverständlich soll ein Unternehmen seine schöne Seite heraus-stellen. Ein Bewerber möchte ja auch wis-sen, dass er an einem sicheren Ort ist. Ich zeige mein Unternehmen auch von der schönen Seite. Aber ich bin zu jedem Bewerber ehrlich.

Noch ein Rat von Ihnen: Löschen Sie, was Bewerber nicht interessiert. Haben Sie ein paar Beispiele?

Also alles weg, was gelernt aber überflüs-sig ist ...?

Sprechen Sie unsere Abteilung HUMAN RESOURCES an. Versuchen Sie es mit „Frau Schwerdtfeger ist gerne für Fragen & Ideen da.“

Eine Schubladen-Lösung für jedes Unter-nehmen gibt es nicht. Die Kampagne muss auf den entsprechenden Job ange-passt sein. Die Zielgruppe bestimmt dann häufig den Kanal.

Ok. Wie finden Sie Ihren nächsten Mitarbeiter?

Das würde ich so pauschal nicht unter-schreiben. Es gibt viele Themen, die für einen Bewerber sehr wichtig sind und das Unternehmen auszeichnen. Dieses darf und soll so beständig bleiben. Ich plädiere einfach zu mehr Ehrlichkeit und Menschlichkeit.

Das alles klingt nach einem Kulturwan-del im Bewerbungsprozess. An der Spitze des Wandels ist es in der Regel anstren-gend. Warum also nicht abwarten und weiter klassische Stellenanzeigen schalten?

Es herrscht definitiv ein Wandel. Ein Unternehmer der abwartet, verpasst den Anschluss. Und erst, wenn es anstren-gend wird, weiß man doch, dass das Ziel näher rückt.

Es verbreitet sich gemächlich, aber mitt-lerweile ganz gut. In den Momenten, wo Stellenanzeigen im Print nicht mehr funk-tionieren, setzen viele erst einmal auf Onlineportale, wie beispielsweise mons-ter.de. Wenn auch hier der Erfolg aus-bleibt, klingelt mein Telefon.Wer einmal einen Mitarbeiter über Social Recruiting gefunden hat, tut es immer wieder auf diesem Wege. Eine Kampagne kann hier aber auch crossmedial aufge-baut sein.

Wie verbreitet ist Social Recruiting heute?

Erfolgsquote?

Der Fachkräftemangel dürfte das Thema befeuern, oder?

Welche Zukunft sehen Sie für monster, Stepstone und Co.?

74 Prozent. Spaßfaktor 100 Prozent.

Extrem.

Onlineportale werden sich noch einige Zeit halten. Wenn ich die Zahl korrekt im Kopf gespeichert habe, lagen wir letztes Jahr bei einem Rücklauf von elf Prozent.

Social Recruiting ist für die Arbeitgeber aufwendiger, als eine klassische Anzeige, oder?

Nicht unbedingt. Die meisten Arbeitgeber haben zuvor eine Werbeagentur (oder Ihr eigenes Marketing) mit einer Stellenan-zeige beauftragt und anschließend Kos-ten für die Veröffentlichung gehabt. Jetzt liegt der Aufwand komplett bei Agenturen (wie uns). Ich denke, die Kostenverteilung ist einfach anders.

Können wir über Preise sprechen?

Ok, letzte Frage. Was ist mit all den klu-gen Köpfen, die lieber Bücher lesen, als die Feeds von flüchtigen Bekannten. Wie erreiche ich die?

Nein. Das liegt aber an der großen Diffe-renz zwischen den Kampagnen.

Da machen wir ein extrem tolles Lese-zeichen, das als erstes den Familien und Bekannten in den sozialen Netzen auffällt. Diese kaufen es dann netterweise für die Leseratte.#crossmedial

Klingt kreativ! Kriegen Sie alle?

Nein, bisher 74 Prozent. Ich lasse aber nichts unversucht.

Gerne gebe ich Ihnen ein Beispiel für mei-nen nächsten und auch für drei von vier meiner aktuellen Mitarbeiter. Ich setze eine knackige Anzeige, die bewusst nicht jeden anspricht, aber eben genau die Per-son, von der ich glaube, dass sie zu uns passt. Diese streue ich dann in allen sozi-alen Netzen. Bisher hatte ich immer sehr großes Glück, dass ich darüber bereits von unglaublich tollen Bewerbungen überhäuft wurde. Leider ist das in unse-ren Kundenprojekten nicht immer so ein-fach. Dieses liegt vorrangig daran, dass unser Arbeitsplatz genau dieses Umfeld ist.

Da haben Sie voll und ganz Recht. Um einen Ingenieur zu rekrutieren, sollte man über eine andere tolle Kampagne nachdenken.

Können Sie ein Motiv zeigen?

Gern, sogar zwei!

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22 STANDORT BRAUNSCHWEIG

Neu- und AusbauKONGRESSHOTEL UND ERWEITERUNG DER STADTHALLE

Der Bau eines Kongress-hotels an der Stadthalle

Braunschweig, verbunden mit einer Erweiterung der Stadt-halle, schreitet voran. Eine Experten-Jury, unter dem Vor-sitz von Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer, hat den Entwurf von KSW Architekten + Stadt-planer aus Hannover ausge-wählt. In einem fünf- und acht-geschossigen Gebäudekomplex an der Leonhardstraße soll ein Hotel mit 175 Zimmern entste-hen. Die Stadthalle wird um einen Saal mit 800 Plätzen und um sechs Tagungsräume erwei-tert. Parkplätze bietet eine Tief-garage mit drei Ebenen und 610 Einstellplätzen. Das Parkdeck soll abgerissen werden.

Auf einer gemeinsamen Sitzung haben die eng kooperirenden Indus-trie- und Handelskammern Braun-schweig und Lüneburg-Wolfsburg entschieden, den Vorschlag zur Prüfung einer gemeinsamen IHK weiterzuverfolgen.

„Der Lenkungsausschuss, bestehend aus den beiden Präsidenten und den Hauptgeschäftsführern soll auf den Vollversammlungssitzungen Ziele für eine gemeinsame IHK sowie ein Regionalmodell zur weiteren Diskus-sion und Entscheidung vorzulegen“, erklärt Olaf Kahle, Präsident der IHK Lüneburg-Wolfsburg.

105.000 Mitgliedsunternehmen mit einem Gewerbeertrag von 5,7 Milliar-den Euro umfassen die beiden IHKs. Das macht einen gemeinsamen Anteil von 21 Prozent an der Wirtschaftsleis-tung des Landes Niedersachsen.

Die Wirtschafts- und Forschungsre-gion Lüneburg-Braunschweig-Wolfs-

burg ist eine der wachstumsstärks-ten Regionen Deutschlands und Teil beider IHK-Bezirke. Den daraus resul-tierenden Chancen und Herausforde-rungen wollen sich beide in Zukunft gemeinsam stellen. Oberstes Ziel: IHK-Grenzen sollen in diesem Wirtschafts-raum für die Mitgliedsbetriebe nicht spürbar sein.

Außerdem soll die Vertretung regi-onaler Interessen der Wirtschaft wei-terhin gestärkt werden. Dazu soll ein Modell geprüft werden, in denen direkt von den Mitgliedern gewählte Vertreter Positionen und Forderungen formulieren. So soll regionale Nähe und politische Durchschlagskraft einer größeren IHK verknüpft werden. „Es geht im Kern darum, die regionale Präsenz auszubauen und Kräfte für unsere Mitglieder zu bündeln, denn wer mit einer Stimme spricht, wird eher gehört“, betont Helmut Streiff, Präsident der IHK Braunschweig.

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Beliebter Konzert- und Tagungs-ort: Die Stadthalle Braunschweig.

Martin Winterkorn, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns, steht weiter unter Druck.

Razzien in der RegionEx-VW-Vorstandschef Martin Winterkorn im Visier der Staatsanwaltschaft Braunschweig

Zur Ruhe kommen wird der VW-Konzern noch lange nicht. Im immer noch schwelenden

Abgasskandal rückt der frühere VW-Vorstands-chef Martin Winterkorn zunehmend ins Visier der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Gegen ihn werde nun auch wegen des Anfangsver-dachts des Betruges ermittelt, teilte die Behörde mit. Es hätten sich „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“ dafür ergeben, dass dieser frü-her als von ihm öffentlich behauptet, Kenntnis von der manipulierenden Software und deren Wirkung gehabt haben könnte. Winterkorn war im September 2015 kurz nach Bekanntwerden des Skandals von der VW-Spitze zurückgetreten.

Er sei sich aber keines Fehlverhaltens bewusst, hatte er damals gesagt. Winterkorn soll, laut „Bild“-Zeitung, seit Jahresbeginn eine Betriebs-rente von rund 3.100 Euro pro Tag erhalten! Zudem soll der 69-Jährige bis ans Lebensende Anspruch auf einen Dienstwagen haben.

Im Zuge der Ausweitung der Ermittlungen gab es kürzlich auch Razzien in Braunschweig, Gif-horn und Wolfsburg. Zugleich weitete die Staats-anwaltschaft Braunschweig ihre Ermittlungen gegen verantwortliche Mitarbeiter von Volkswa-gen wegen der Manipulation von Abgaswerten bei Diesel-Fahrzeugen aus. Die Zahl der Beschul-digten für diese Tat stieg auf 37 Personen. Fo

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Michael Zeinert, Olaf Kahle, Helmut Streiff und Dr. Bernd Meier.

Prüfung einer gemeinsamen IHKGEMEINSAM STÄRKER: DIE IHK BRAUNSCHWEIG UND DIE IHK LÜNEBURG-WOLFSBURG

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23STANDORT BRAUNSCHWEIG

Neu im StiftungsratOBERBÜRGERMEISTER MARKURTH IST STÄDTISCHER VERTRETER BEI DER STIFTUNG BRAUNSCHWEIGISCHER KULTURBESITZ

Der Verwaltungsausschuss hat beschlossen, Oberbürgermeis-ter Ulrich Markurth (siehe auch Standort38-Titel-Interview

im Oktober 2016) zum 1. Juli 2017 als städtischen Vertreter in den Stiftungsrat der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) zu entsenden. Diese fördert und bewahrt die kulturellen und his-torischen Belange des ehemaligen Landes Braunschweig. Mit den Erträgnissen aus dem Teilvermögen Braunschweigischer Ver-einigter Kloster- und Studienfonds unterstützt sie kirchliche, kulturelle und soziale Projekte. Zuwendungen aus dem Teilver-mögen bekommen unter anderem die Technische Universität, das Braunschweigische Landesmuseum und das Staatstheater Braunschweig. Für das Land Niedersachsen hat die Stiftung dar-über hinaus die Organisation der regionalen Kulturförderung übernommen.

Als Vertreterin wurde die Dezernentin für Wissenschaft und Kultur, Dr. Anja Hesse, benannt. Der bisherige städtische Vertre-ter, Oberbürgermeister a. D. Dr. Gert Hoffmann, hat mitgeteilt, sein Mandat mit Ablauf des 30. Juni 2017 niederzulegen.

Seit Juli 2009 wohnte Hans-Peter Heller dem Vorstand der Stiftung Herzogin Eli-

sabeth bei, nun zieht er sich zurück. Sein Meilenstein: Der Bau des Ärztehauses am HEH, den er in bedeutender Weise forciert und bis zur Eröffnung 2012 begleitet hat. Heller war zuletzt stellvertretender Vorsit-zender. Die Verantwortung für den Bereich Bau übernimmt nun der Architekt Dipl.-Ing. Michael Peter. Ebenfalls einstimmig wurde Hildegard Eckhardt zur stellvertre-tenden Vorstandsvorsitzenden gewählt.

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So schnell kann es gehen bei der Volkswagen AG. Als neue Hoffnungs-

trägerin startete vor gerade einmal einem Jahr Christine Hohmann-Denn-hardt im VW-Konzernvorstand; Zustän-digkeitsbereich Integrität und Recht. Die 66-Jährige, ehemalige Verfassungs-richterin, wechselte aus dem Daimler-Vorstand nach Wolfsburg, um dort den von VW-Vorstandschef Matthias Mül-ler initiierten Kulturwandel zu beglei-ten und zu verhindern, dass sich ein Fall wie der Abgas-Betrug wiederho-len kann. Doch Ende Januar trennte sich der Konzern von Chefaufklärerin Hohmann-Dennhardt „aufgrund unter-schiedlicher Auffassungen über Verant-wortlichkeiten und die künftigen opera-tiven Arbeitsstrukturen“. Ihr Abschied wurde ihr mit einer Abfindung in Höhe von rund 13 Millionen Euro vergoldet. Ihre Nachfolgerin ist Hiltrud Werner, die bereits als Chefin der Revision bei MAN und BMW arbeitete.

Die Managerin leitet seit Januar ver-gangenen Jahres die Konzernrevision, war also schon aktiv an der Aufarbei-tung des Abgas-Betrugs beteiligt. Vor-standschef Müller holte Werner nach Bekanntwerden des Betrugs vom Zulie-ferer ZF nach Wolfsburg.

Neue Ethik-ChefinHILTRUD WERNER IST NEUER VW-VOR-STAND FÜR INTEGRITÄT UND RECHT

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Einmal TU, immer TU!?TU-VIZEPRÄSIDENT PROF. DIETER JAHN WECHSELT NICHT AN DIE UNI HAMBURG, SONDERN BLEIBT IN BRAUNSCHWEIG

Nun bleibt er der TU Braunschweig doch als Vizepräsident erhalten; Prof. Dieter Jahn wird nicht als Präsident an die

Technische Universität Hamburg wechseln. „Aus persönlichen Gründen haben meine Frau und ich uns entschieden, an der TU Braunschweig und in der Region zu bleiben“, so das knappe State-ment des Mikrobiologen.

Prof. Jürgen Hesselbach, Präsident der Carolo-Wilhelmina, äußerte sich sehr erfreut zu dieser Entscheidung: „Der Weggang von Dieter Jahn hätte bei uns eine große Lücke gerissen. Er hat das Systembiologie-Forschungszentrum BRICS sehr erfolgreich aufgebaut. Die Zusammenarbeit in der Forschungsregion Braun-schweig, vor allem mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektions-forschung sowie mit der Deutschen Sammlung von Mikroorga-nismen und Zellkulturen, ist auch aufgrund seines Engagements in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Beide sind unsere Partner im BRICS. Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, Dieter Jahn davon zu überzeugen, dass seine wissenschaftliche Zukunft in Braunschweig und an unserer Universität liegt.“

Professor Dieter Jahn, Vizepräsident der TU Braunschweig.

Ulrich Markurth kümmert sich nun auch um kirchliche, kulturelle und soziale Projekte.

Das Ressort Bau wird rückwirkend von Dipl.-Ing. Michael Peter übernommen.

Bleibt sie länger als ihre Vorgängerin? Hiltrud Werner war aktiv an der Aufar-beitung des Abgas-Betrugs beteiligt.

Veränderter VorstandNEUBESETZUNG BEI DER STIFTUNG HERZOGIN ELISABETH IN BRAUNSCHWEIG

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24 STANDORT GIFHORN

KLARES STATEMENT FÜR DEN STANDORTASAP-GRUPPE BINDET SICH WEITER AN GIFHORN

Mit Neubauten in Weyhausen setzt der Engineering-Dienstleister ASAP, der im Januar 2013 gegründet wurde und aktuell 170 Mit-

arbeiter beschäftigt, ein Ausrufezeichen für den Standort Wolfsburg/Gifhorn. 1.200 Quadratmeter umfasst das neue Bürogebäude. „Wir wollen die neuen Flächen nutzen, um unser Leistungsspektrum am Standort auszubauen und zu vertiefen. Mit der Erweiterung der In-frastruktur werden wir unserer Zukunftsplanung gerecht und inves-tieren frühzeitig in die Anforderungen unserer Kunden“, erklärt Tho-mas Martens, COO der ASAP Engineering GmbH.

Gleich neben dem Bürogebäude ist zudem eine eine 800 Quadrat-meter große Versuchshalle für Fahrzeug- und Komponentenerpro-bungen entstanden. Eine integrierte Werkstatt bietet die Infrastruk-tur für Fahrzeugumbauten und Prototypenbau. Zudem will ASAP seine Leistungen in den Bereichen Produktionsplanung, Elektronik, Konstruktion und Projektmanagement ausbauen. Dafür soll das dreistöckige Gebäude mit Projekt- und Besprechungsräumen bis zu 160 Arbeitsplätzen Raum bieten. Seit August 2010 ist das Unterneh-men erfolgreich im Raum Wolfsburg/Gifhorn vertreten.

Azubi-BlitzlichtWV GIFHORN BAUT NETZWERK FÜR AUSZUBILDENDE

Rund 115 Unternehmen sind in Gifhorn zur Wirt-

schaftsvereinigung zusam-mengeschlossen. Katharina Barrenscheen hilft den Unter-nehmen als Coach ein gemein-sames Profil zu entwickeln und Netzwerke aufzubauen. Dazu gehört auch eine Vernet-zung von Ausbildungsbetrie-ben, Berufsschulen und Aus-zubildenden: „Im November wurden drei Projektgruppen ins Leben gerufen, die sich ihre Zielsetzung selbst erarbeiten und Lösungswege entwickeln“, erläutert sie.

Die drei Gruppen laufen unter den Namen „Mit Begeis-terung zur Berufung“, „Azubi-Dialog im Blitzlicht“ und „Part-

nerschaftlich ausBILDEN“. Wie Barrenscheen erzählt, haben Unternehmer auf Ausbildun-gen einen ganz anderen Blick als die jungen Leute selbst.

Zu den Zielen der Projekt-gruppe gehört der Austausch von Auszubildenden und Schü-lern, unter anderem werden Social-Media-Kampangen für Betriebe und Ausbildungsbe-rufe entwickelt. „Daneben gibt es sehr viele Alltagsfragen, die im Tagesablauf immer wieder zur Seite geschoben werden. Die Hürde, sich damit zu befas-sen, ist oft zu hoch. Beispiels-weise wenn Unternehmen aus-bilden möchten, aber nicht alle Inhalte der Ausbildung abde-cken. In einem Netzwerk kön-nen sie Partner dafür finden“, beschreibt die Beraterin.

In den ersten Wochen der Projektgruppen gab es schon intensive Kontakte eines Aus-zubildenden aus dem Werk-zeugbau in Handwerksbetriebe, der nun davon profitiert, die Bedürfnisse seiner Kunden zu kennen. In Zusammenar-beit mit Berufsschullehrern entsteht ein Netzwerk, um Praktikumsplätze nach Inte-ressen und Eignung zu verge-ben. Statt sich nur auf große, bekannte Betriebe zu konzen-trieren, werden auch kleinere Unternehmen und Mittelständ-ler einbezogen.

Thinking out of the boxMARTIN OHLENDORF: GESCHÄFTSFÜHRER WISTA GIFHORN

Die Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Gif-

horn GmbH, kurz WiSta, hat einen neuen, aber bereits bekannten, Geschäftsfüh-rer: Martin Ohlendorf, Grün-dungsmitglied der WiSta, hat das Amt zum 1. Februar haupt-amtlich übernommen. Er wird von Kerstin Meyer als neben-beruflicher Geschäftsführerin unterstützt.

Der 43-jährige Tischlermeis-ter und Master of Business Administration ist, mit einer kurzen Unterbrechung, seit 14 Jahren für die Stadt Gif-horn tätig. „Im letzten Jahr kümmerte ich mich für einige Monate in Hildesheim um das Beteiligungsmanagement der kommunalen Tochtergesell-schaften. Das Angebot, die WiSta hauptamtlich zu füh-ren, nahm ich aber gerne an“, erklärt er. In deren Grün-dungsphase ab Dezember 2014 leitete er sie vorübergehend nebenberuflich.

Die WiSta kümmert sich neben der Wirtschaftsförde-rung auch um das Stadt- und das Citymarketing von Gif-horn. Wie Ohlendorf erläu-tert, befasst sich das Stadt-marketing zunächst mit dem Aufbau eines Images für Gif-horn, während das Citymarke-ting die Innenstadt und Fuß-gängerzone vermarktet: „Eine der Herausforderungen, denen

wir gegenüberstehen, ist, die Stadt als auch die City emotio-nal aufzuladen und den Gifhor-nern als Raum zum Leben und Erleben bewusstzumachen.“ Dazu gehört für ihn, dass die Bewohner in Projekte einbezo-gen werden und Gifhorn wie-der als attraktive Mühlenstadt wahrnehmen.

Er plant dafür beispielsweise Projekte mit Schulen im Müh-lenmuseum: „Wir haben nur eine Verbindung zu Dingen, die wir selbst erlebt und getan haben.“ Die WiSta sieht er als Initiator, um Impulse zuset-zen und Synergien zu erzeu-gen: „Wir entwickeln Ideen, die als Projekt mit den Bürgern, Unternehmen und Vereinen umgesetzt und weiter entwi-ckelt werden können.“

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Thomas Martens (Geschäfts-führer ASAP Enigneering

GmbH) und Michael Neisen (Geschäftsführer ASAP-

Gruppe) freuen sich über den Neubau in Weyhausen.

Martin Ohlendorf ist nach Gifhorn zurückgekehrt.

Sergej Eisner, links, unterstützt seinen Auszubildenen Daniel Hecht. Der Lehrling von Eisen Kutzner nutzte das WVGF-Netz-werk für einen Praxiseinblick in Kundenbetriebe.

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25STANDORT GOSLAR

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Mit dem Chemie-Logistiker PLG verzeichnet der Kurort Bad Harzburg eine hochkarätige Neuansiedlung. Der Logistik-

Betrieb aus Baddeckenstedt hat im Harzburger Gewerbegebiet Nord ein hochwertiges und vollausgestattetes Logistikzentrum in Betrieb genommen – fünf Arbeitsplätze sind entstanden. Zudem gebe es ein großes Entwicklungspotenzial für den Betrieb.

„Oftmals wird der Harz in erster Linie als Urlaubsregion wahrge-nommen. Wir sind aber auch ein Industriestandort. Daher passt diese Neuansiedlung sehr gut nach Bad Harzburg“, erklärt Jörg Aßmann, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Gos-lar, die sich um diese Neuansiedlung bemüht hatte.

Die Chemie-Ansiedlung im Gewerbegebiet beiße sich jedenfalls nicht mit dem Bade-Standort und dem Status’ Harzburgs als Luft-kurort. Schließlich befindet sich das Gebiet nordöstlich von Harlin-gerode – also deutlich außerhalb der Erholungszone.

Rund 3.000 Arbeitsplätze im Landkreis Goslar seien in der Che-mie zu verorten. Chemielogistik werde also auf jeden Fall eine Nachfrage haben, so Aßmann. Der Wirtschaftsförderer berichtet, dass Gutachter dem Landkreis Goslar sogar ausgesprochen gute Standortkriterien für Nischen-Logistiker bescheinigt haben. Die Anbindung durch die Bundesstraße 6n und die Autobahn 395 spiele dabei eine entscheidende Rolle. Es gibt bereits konkrete Nachfra-gen von einem weiteren Spezial-Logistikbetrieb für das Gewerbe-gebiet Bad Harzburg Nord gebe. Dort steht mit 100.000 Quadrat-metern noch die größte zusammenhängende Gewerbefläche des Landkreises zur Verfügung.

PLG habe sich jedenfalls bewusst für eine langfristige Entwick-lung am Standort Bad Harzburg entschieden. Aßmann erklärt: „Die Firma hat dort noch deutliches Vergrößerungspotenzial“.

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„10.000 Patienten in ambulanten Angeboten“DR. FONTHEIM GMBH & CO KG FEIERT 135-JÄHRIGES BESTEHEN

Die medizinische Behandlung psychisch kranker Menschen in der Region Goslar/Salzgitter wird oft mit dem Namen Lie-

benburg verbunden. Seit mehr als hundert Jahren kümmert sich dort das Unternehmen Dr. Fontheim Mentale Gesundheit um Patienten und Bewohner.1882 von Dr. med. Christian August Fontheim gegründet, leitet seit 2015 die sechste Generation der Familie. Als geschäftsführen-der Gesellschafter ist Hans-Christian Fontheim Teil der mehrköp-figen Leitung und verantwortlich für 644 Mitarbeiter, darunter Ärzte, Psychologen, Gesundheits- und Krankenpfleger, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Mitarbeiter in der Verwaltung. Das Unternehmen, welches mitten im Ort liegt, nimmt ein Areal von über 45.000 m² ein und betreibt neben einer Klinik für Psychi-atrie, Psychotherapie und Psychosomatik auch ein Psychiatri-sches Pflegeheim sowie eine stationäre Eingliederungshilfe. Die drei Tageskliniken in Goslar, Salzgitter-Bad und Salzgitter-Thiede sind Bestandteil der Klinik. Zudem werden zahlreiche ambulante Angebote vorgehalten. Katja Stützer von der Unternehmenskom-munikation erzählt: „2016 haben wir über 4.000 Patienten in Kli-nik und Tageskliniken behandelt, über 10.000 Patienten profitier-ten von unseren ambulanten Angeboten.“Das Psychiatrische Pflegeheim bietet 174 Plätze für pflegebedürf-tige psychisch kranke Menschen. Für ein Angebot, welches sich an Demenz erkrankte Menschen richtet, entsteht ein Neubau.

Logistik für die NischePLG NIMMT DEN BETRIEB AM RANDE DES KURORTS AUF

Jörg Aßmann, Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Goslar, bemüht sich um Neuansiedlungen.

Die Führungsspitze der Dr. Fontheim-Einrichtungen: Dominik Schra-der (Leiter Eingliederungshilfe), Georg Schnieders (Pflegedirektor), Prof. Dr. Ion-George Anghelescu (Chefarzt), Friederike Schriewer (Lei-terin Psychiatrisches Pflegeheim), Michael Pankratz (Geschäftsfüh-rer), Hans-Christian Fontheim (Geschäftsführender Gesellschafter)

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26 STANDORT HELMSTEDT

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Plus für AzubisNACHHILFE, AUSLANDSPRAKTIKA, JOBGARANTIE – IN HELMSTEDT SIND AZUBIS MEHR

Wer jung ist und nach Arbeit sucht, denkt nicht unbedingt an Helm-

stedt. Direkt im Einzugsgebiet von Wolfs-burg, Salzgitter und Braunschweig gelegen, haben viele Helmstedter Unternehmen Probleme Auszubildende zu finden.

Wie Wiebke Saalfrank von der Agentur für Arbeit Helmstedt bestätigt, wurden im letzten Herbst 65 von 609 gemeldeten Aus-bildungsplätzen nicht besetzt: „Wir hatten 740 regis-trierte Bewerber, von denen nur 18 am Ende ohne eine Ausbildungs-stelle dastan-den“, erklärt sie. Fast 200 poten-zielle Auszubil-dende haben sich Lehrstellen in anderen Land-kreisen gesucht oder ein Studium aufgenommen.

Dabei lassen sich die Betriebe einiges ein-fallen, um Auszubildende für sich zu gewin-nen und an sich zu binden. Wer sich für eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel oder zum Holzmechaniker bei dem Graslebener Sportartikelhersteller Sport-Thieme entscheidet, erhält ein ganzes Paket an „Plus“.

Außer Sonderzahlungen und firmenei-genem Fitnessstudio wirbt das Unterneh-men mit Auslandspraktika, Azubifahrten und Teilnahme an Projekten. Zusätzlich zur Berufsschule gibt es Azubitreffen und Fortbildungen. Das Unternehmen, das

auch die regionale Berufsbildungsinitiative „Boheme“ unterstützt, wirbt mit einem fast dreißigseitigen Flyer um Auszubildende.

„Boheme“ ist ein Projekt der Allianz für die Region, das Schüler auf die Berufswahl und den Bewerbungsprozess vorbereiten möchte. Eine Ausbildungsplatzbörse wurde Ende 2016 nach eigenen Angaben von 1.700 Schülern besucht. Rund 60 Betriebe stell-

ten sich und ihre Ausbildungsplätze vor. „Wir besuchen fast alle Ausbil-dungsmessen und -börsen im Land-kreis“ , erzählt Petra Ackermann von der Kobert GmbH aus Helm-stedt, „doch wir müssen aktiv auf die jungen Men-schen zugehen, um sie für eine Ausbildung zum Elektroniker oder

Anlagenmechaniker bei uns zu gewin-nen.“ Sie kann sich daran erinnern, dass es vor einigen Jahren noch anders war: „Es ist nicht nur ein Mangel an Interesse an einer Ausbildung im Handwerk, son-dern auch die Folgen des demografischen Wandels in unserer Region – der Nach-wuchs fehlt einfach.“ Bisher hat sie es aber immer geschafft, jede Lehrstelle zu beset-zen: „Wir werben damit, dass es in unserer Sparte kaum arbeitslose gibt und zahlrei-che Weiterbildungsmöglichkeiten offen ste-hen.“ Trotzdem ist die Abbruchquote hoch, besonders im ersten Jahr.

FamilienbandeDENNIS UND PATRICK PRESS ÜBERNEH-MEN TRADITIONS-OPTIKERGESCHÄFT

Helmstedt, Königslutter, Schöningen, Velpke, Stöckheim, Cremlingen, Gif-

horn, Wolfsburg. Insgesamt acht Filia-len betreibtt die Optiker-Familie Press aus Königslutter in der Region. In der Stammfiliale verkaufte schon der Urur-großvater von Dennis und Patrick Press, Heinrich Press, Brillen. Damals noch, so war es üblich, neben anderen Waren. Die Spezialisierung als Optiker erfolgte in den 1980er Jahren durch ihren Vater Peter Press, der auch die ersten Filialen eröffnete.

Pünktlich zum Generationswechsel wurde das achte Geschäft in Stöckheim eröffnet sowie die Geschäftsräume in Königslutter umfassend renoviert.

Peter Press geht nach 54 Jahren in der Branche in den Ruhestand. „Unser Vater hat viel gearbeitet, war immer innovativ und hat richtige Entscheidungen getrof-fen. Wir sind ihm sehr dankbar!“, so Den-nis Press, der diplomierter Augenoptiker und Optometrist ist. Sein Bruder Patrick ist Ingenieur für Augenoptik.

Lehrangebote sollen ausgebaut werdenEEW ENERGY FROM WASTE INVESTIERT IN DAS AUSBILDUNGSZENTRUM HELMSTEDT

Deutschlands führendes Unternehmen in der Erzeugung umweltschonender

Energie aus der thermischen Abfallver-wertung heißt EEW Energy from Waste (EEW). An allen Standorten – sowie in sei-ner Unternehmenszentrale in Helmstedt – beschäftigt das Unternehmen rund 1.050 Mitarbeiter. Sie hat Anfang des Jahres die Leitung des Ausbildungszentrums Helm-stedt übernommen. Sie ist Teamleiterin Personalentwicklung bei der EEW Energy from Waste GmbH (EEW) und wird das Ausbildungszentrum in Personalunion lei-ten. „Das ist eine interessante Aufgabe“, freut sich die Aus- und Fortbildungsexper-tin. Schließlich gelte es nicht nur, die bisher gute Arbeit fortzusetzen, sondern das Aus-bildungszentrum Helmstedt für die Region weiterzuentwickeln.

EEW hatte sich im November 2016 dazu

entschlossen diesem eine Zukunft zu geben und es weiter zu betreiben – bis Ende 2018 in Kooperation mit dem heutigen Eigentü-mer, der Helmstedter Revier GmbH (HSR), und anschließend in Eigenregie.

Neben den Ausbildungen der Industrie-mechaniker und Elektroniker für Betriebs-technik werden auch Fachlehrgänge für die Ausbildungsberufe Elektroniker für Auto-matisierungstechnik, Mechatroniker und Feinwerkmechaniker angeboten. Zahlreiche Lehrgänge zu Themen wie z. B. Pneumatik, Feldbustechnik, Schweißen oder CNC sowie Prüfungsvorbereitungen und Fortbildun-gen runden das Angebot des Ausbildungs-zentrums ab. „Langfristig würden wir das Angebot gern weiter ausbauen“, sagt Mers-mann-Dunkel. Um dies allerdings umsetzen zu können, seien weitere Kooperationspart-ner nötig, die sich gerne melden können.

Dennis, Peter und Patrick Press, die Inhaber von Optik Press.

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In Helmstedt werben viele Unternehmen mit dem Mehrwert einer Ausbildung.

Petra Mersmann-Dunkel übernimmt die Leitung des Ausbildungszentrums Helmstedt.

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27STANDORT PEINE

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Zum 1. Januar sind die Bäckerinnungen Peine und Braunschweig zur neuen

Bäckerinnung Braunschweiger Land fusio-niert. Unter dem Dach der Kreishandwerk-schaften Region Braunschweig-Gifhorn und Peine, wird gemeinsam an einer starken Zukunft des regionalen Bäckerhandwerkes gearbeitet.

Wie Karsten Fucke, Obermeister der Innung, gegenüber Standort38 erläuterte, wurde der neue Innungsname bewusst gewählt: „Wir können uns vorstellen, in nächster Zeit mit weiteren Innungen aus der Region zu fusionieren. Durch den Namen sind wir offen.“ In den ursprüngli-chen Regionen wird die Innung von stell-vertretenden Obermeistern vertreten.

Geschäftsführer Tobias Hoffmann (mitte links) eröffnet mit dem Sales Director China, Dieter Lee, das neue Vertriebsbüro in Shanghai.

Filter aus Lengede erobern das Reich der MitteFirma Hoffmann Maschinen- und Apparatebau GmbH expandiert

Vom kleinen Lengede aus in die weite Welt: Die Firma Hoffmann Maschinen und Apparatebau vertreibt ihre Filteranlagen und

Kühler jetzt auch professionell in China. Das Lengeder Unterneh-men hat in Shanghai ein Büro eröffnet und mit einem Sales Director besetzt. „Nun sind wir in der Lage, noch schneller auf die Bedürfnisse unserer Kunden zu reagieren“, teilt Anne Fellendorf, Pressespreche-rin des Unternehmens, mit.

Die Eröffnung des Büros sei „ein weiterer Meilenstein unserer Wachstumspläne. Wir wollen überall dort sein, wo auch unsere Kun-den sind“, erklärt Fellendorf. Die Lengeder sind spezialisiert auf Fil-

teranlagen und Kühler zur Aufbereitung und Temperierung von Kühlschmierstoff.

Seit zehn Jahren arbeitet Hoffmann mit dem chinesischen Unter-nehmen Dynamic Power Transmission zur Vermarktung von Origi-nalteilen und Serviceleistungen zusammen. Darauf aufbauend, soll durch die Eröffnung eines eigenen Büros die Zusammenarbeit mit Bestandskunden gestärkt und neue Kunden sollen geworben werden. Den Vertrieb von Originalteilen und auf die Bedürfnisse des Kunden angepassten Serviceleistungen wird künftig der von Hoffmann neu eingestellte Sales Director Dieter Lee übernehmen. Bastian Lüpke

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Bäckerinnung Braunschweiger LandFUSION DER BÄCKERINNUNGEN PEINE UND BRAUNSCHWEIG

Der Vorstand der neuen Bäckerinnung Braunschweigerland: stellv. Obermeister Lutz Seidel, Stefan Kretzschmar, Obermeister Karsten Fucke, Dirk Grete und Sprecher der Fördermitglieder Adolf Walking. Auf dem Bild fehlt Schriftführer Herbert Homann.

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28 STANDORT SALZGITTER

Die Firma Schaper & Brümmer GmbH & Co. KG, Hersteller pflanzlicher Arznei-

mittel, hat eine ihrer Verpackungslinien für den chinesischen Markt umgerüstet.

Schon heute exportiert das Familienun-ternehmen seine pflanzlichen Therapeutika nach eigenen Angaben in mehr als 40 Nati-onen und erzielt 45 Prozent seines Gesamt-umsatzes im Auslandsgeschäft. China, für das es 1994 als eines der ersten westlichen Phytopharmaka-Hersteller eine Arzneimit-telregistrierung erhalten habe, hat sich zu einem wichtigen Auslandsmarkt entwickelt – unter anderem für den Erkältungsverkür-zer Esberitox sowie das Wechseljahrespräpa-rat Remifemin.

„Um den chinesischen Markt auch nach dem 1. Januar 2016 bedienen zu können, mussten wir 2015 mit der Produktion begin-nen. Ein Verpackungsdienstleister kam für uns aufgrund mangelnder freier Kapazitä-ten für die von uns erforderlichen Losgrö-ßen nicht in Frage. Deshalb haben wir uns für die Investition in die Umrüstung einer bestehenden Verpackungslinie entschie-den – mit einem Gesamtvolumen im oberen sechsstelligen Bereich“, erläutert Dr. Martin Tegtmeier, Herstellungsleiter bei Schaper & Brümmer.

Was seit 2013 für bestimmte Arzneimittel eingeführt wurde, gilt mittlerweile für alle auf dem chinesischen Markt vertriebenen Medikamente: Sie müssen mit dem soge-nannten Chinacode, dem Electronic Drug Monitoring Code (EDMC), versehen sein. Das Codiersystem schreibt Serialisierung und Aggregation vor und garantiert Transpa-renz und Nachvollziehbarkeit in der Liefer-

kette. Von acht bestehenden Verpackungs-linien wurde eine Pilot-Linie umgerüstet. „Die China-Serialisierung war für uns eine ebenso neue wie wichtige Zukunftsinvesti-tion, die wir als einer der ersten mittelstän-dischen Phytopharmaka-Hersteller getätigt haben“, so Tegtmeier.

Die bestehende Verpackungslinie wurde mit einer Track und Trace Unit ausgerüs-tet, welche die Einzelverpackungen seriali-siert, die Codes überprüft und unbrauchbare Verpackungen – etwa aufgrund mangelnder Druckqualität – automatisch ausschleust. Zusätzlich wurde ein Case Packer als wei-tere Hardware-Komponente in die Verpa-ckungslinie integriert, der die zuvor gebün-delten Einzelverpackungen in Umkartons packt und die Codes der Einzelverpackungen mit einem Kamerasystem erfasst. Anschlie-ßend wird ein Aggregationscode gedruckt und automatisch auf den Umkarton aufge-bracht. Die Aggregation auf Palettenebene erfolgt manuell.

„Umgerüstet wurde eine Hochleistungs-linie, die auf 240 Verpackungen je Minute getaktet ist, das sind vier Verpackungen je Sekunde. Die benötigte Steuerungssoft-ware musste also in der Lage sein, innerhalb kürzester Zeit sehr große Datenmengen zu verarbeiten. Hinzu kommt, dass Hard-ware-Komponenten verschiedener Drittan-bieter in das Anlagenkonzept zu integrieren waren“, sagt Tegtmeier.

Zurzeit läuft die Produktion für China in Doppelschichten auf Hochtouren, die Ver-antwortlichen bei Schaper & Brümmer den-ken über die Umrüstung einer weiteren Ver-packungslinie nach.

Echtzeit InformationssystemKVG INFORMIERT MIT QR-CODES ÜBER VERSPÄTUNGEN IM FAHRBETRIEB

Der Salzgitteraner Betrieb der KVG bie-tet nach eigenen Angaben als erstes

Verkehrsunternehmen der Region seinen Fahrgästen ein Echtzeit-Informationssys-tem mit Live-Busabfahrtzeiten aller Hal-testellen an. Zum Fahrplanwechseltermin werden dazu die Aushangfahrpläne in den KVG-Verkehrsgebieten Bad Harzburg und Helmstedt mit QR-Codes versehen.

Die Fahrgäste erfahren darüber in Echt-zeit mit ihren Smartphones, ob sich ein Bus verspätet, berichtet die Kraftverkehrsge-sellschaft (KVG).

Standortbezogen gibt es zudem aktuelle Informationen über baustellenbedingte Änderungen im Fahrbetrieb oder Betriebs-störungen. Die interaktive Haltestellen-karte bietet einen alternativen Zugriff auf Echtzeit-Informationen, wenn sich Fahrgäste noch nicht an der Haltestelle befinden.

QR-Codes wurden bereits im Jahr 2015 in den Verkehrsgebieten Salzgitter und Wol-fenbüttel auf den Aushangfahrplänen angebracht. Die KVG-Echtzeit steht nun an mehr als 1.000 Haltestellen der Kraftver-kehrsgesellschaft zur Verfügung.

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Salzgitter goes FernostDer Pharmakonzern Schaper & Brümmer GmbH & Co. KG macht 45 Prozent seines Gesamtumsatzes im Ausland

Susanne Caspar, Geschäftsführerin von Schaper & Brümmer, erläutert Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel die China-Codierung.

Gut informiert per Smartphone an 1.000 Haltestellen der KVG. Fo

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Tanja Sprenger freut sich über die Arbeit in Carsten Richters Bäckerei.

Jeden Morgen pünktlich um 5 Uhr geht es für Tanja Sprenger in die Backstube der

Altstadt-Bäckerei Richter: Croissants und Mohnschleifen drehen, Heidesand-Kekse backen – später am Tag Bleche putzen. „Die sind immer blitzblank“, sagt Sprenger stolz – auch darauf, dass sie diesen Tätigkeiten in einer regulären Vollzeit-Stelle nachgeht. Ganz selbstverständlich ist das nicht. Tanja Sprenger hat eine geistige Behinderung.

Es gehört schon eine kleine Portion unter-nehmerischer Mut dazu, einen vollen inklu-siven Arbeitsplatz zu stellen. Für Carsten Richter von der Richter Altstadt-Bäckerei GmbH & Co. KG sei es aber eine Win-win-Situation: „Wir brauchten jemanden für diese Tätigkeiten und wussten, dass Tanja sie ausführen kann“, sagt der Bäcker- und Kon-ditormeister aus Wolfenbüttel.

Das Thema Behinderung habe sein Unter-nehmen schon länger beschäftigt – zunächst über einen Zukunftstag, als ein Kind mit Down-Syndrom seine Bäckerei besuchte. Später dann beim Projekt „Brücken Bauen“, bei dem Unternehmen einen Tag lang in sozialen Einrichtungen mithelfen – und so Verbindungen zwischen den Welten der Wirtschaft und des Sozialen enstehen. „So entstand auch der Kontakt zur Lebenshilfe Wolfenbüttel.“ Die wiederum kooperierte mit einer Wolfenbütteler Berufsschule. Ziel des Projektes: Menschen mit Behinderungen fit zu machen für den ersten Arbeitsmarkt.

Tanja Sprenger war eine der Teilnehmerin-

„Eine Win-win-Situation“ALTSTADT-BÄCKEREI RICHTER SETZT AUF INKLUSION

nen. Über ein Praktikum kam sie erstmals zur Bäckerei Richter. Mit ihrer hilfsbereiten, kooperativen und freundlichen Art hat sie dort alle überzeugt. Seit einem guten hal-ben Jahr ist die 27-Jährige nun fest ange-stellt und in Vollzeit beschäftigt.

„Klar gibt es bei manchen Arbeitgebern Vorbehalte“, sagt Richter. Doch meistens gehe es relativ schnell und unbürokratisch. „Wichtig ist eine feste Bezugsperson“, berich-tet Richter. Zudem kommen die einfachen Handgriffe und wiederkehrenden Abläufe ihrer Arbeit Tanja Sprenger entgegen. Von den anderen Mitarbeitern und auch sich selbst fordert Richter Geduld.

„Tanja braucht für manche Dinge länger. Das muss man akzeptieren.“ Das Zusam-menspiel in der Backstube sei noch immer ein Prozess – aber ein sehr erfolgreicher, wie Richter betont: „Wir sind zufrieden, sie ist zufrieden.“ Sprenger jedenfalls lächelt glück-lich während der Arbeit. „Mir gefällt es hier sehr gut. Ich wurde gut ins Team aufgenom-men“, findet die Wolfenbüttelerin.

Und auch Richters Bilanz fällt durchweg positiv aus. Er könne sich sogar vorstellen, noch einen weiteren inklusiven Arbeits-platz einzurichten. Hilfe bei der Umsetzung habe er von der Lebenshilfe stets bekom-men. Zudem werde ein solcher Arbeitsplatz über das Budget für Arbeit gefördert und: Er reduziert die Ausgleichsabgabe, die Arbeit-geber für jeden unbesetzten Pflichtplatz für schwerbehinderte Menschen zahlen. Fo

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30 STANDORT WOLFENBÜTTEL

Gut gelaunt auf dem roten Teppich: Andreas Ebert, Geschäftsführer Sport- und Freizeit Leinefelde, Gastgeberin Sabine Sternberg, Joachim Franz, Heike Basse, Soltau-Therme/Wasserwelt Langenhagen, und Gastgeber Ingo Jenko.

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Einen Ausflug ins Showgeschäft unter-nahmen jene 170 Gäste, die sich auf die

Einladung der Firma Jenko und Sternberg eingelassen hatten. Seit 22 Jahren begeis-tert die Werbeagentur ihre Kunden mit kre-ativen Ideen – der Druck war also groß, sich zum eigenen, etwas unrunden Jubiläum Besonderes einfallen zu lassen. Das ging schon beim Datum los: Die Gewerbeanmel-dung fand am 2.2. vor 22 Jahren statt, und

mittlerweile hat der Betrieb 22 Mitarbei-ter. Nur nebenbei sei erwähnt, dass Sabine Sternberg am 22.2. geboren wurde – aller-dings nicht 1922, sondern 1962.

J&S firmieren im kleinen Apelnstedt (Landkreis Wolfenbüttel) als „Die Dorfdesi-gner“ und versprechen Dienstleistung mit viel Landliebe. Doch zur Feier des Tages spazierten die Besucher über einen roten Teppich in die große, weite Welt: Das Jubi-

läum war gespickt mit Anspielungen und Zitaten aus der Filmwelt von Hollywood bis Bollywood. Ob es die von Marilyn verteil-ten Getränke waren (gerührt und geschüt-telt) oder ein aufwändig inszeniertes Gewinnspiel – das Programm hatte großes Unterhaltungspotenzial.

„Wir haben die Sache in der Agentur meh-rere Wochen lang vorbereitet“, berichteten J&S-Mitarbeiter. Schauplatz des Spektakels war die ehemalige Tischlerei in Apelnstedt, von der Agentur seit Kurzem als Fotostudio und zweiter Standort genutzt. Der Schnei-deraum, die Abteilung „Neue Medien“ sowie das Studio selbst dienten als Walk of Fame, als Imbisspunkt und als Tanzboden.

Pfiffige Idee der Gastgeber: Jeder Besu-cher bekam als Aufkleber den Namen eines berühmten Filmpärchens – und musste unter den anderen Gästen auf die Suche nach seiner Ergänzung gehen. Harry und Sally, Bud Spencer und Terence Hill, Bonny und Clyde: Sie alle fanden sich und ließen sich vor der Kamera ablichten. Das sorgte nicht nur für ungezwungene Kommunika-tion und Spaß am Rande, sondern brachte auch Zusatzpunkte für das Hollywood-Quiz, bei dem es Schönes zu gewinnen gab.

Gastgeberin Sabine Sternberg war auf-gekratzt und rundum zufrieden: „Alle hat-ten Spaß und haben die Fahrt zu uns nicht bereut“, lachte sie. Für die weiteste Anreise hob sie Kerstin Witt von der Flensburger Brauerei hervor. Doch auch der Extrem-sportler Joachim Franz, Wolfsburg-AG-Vor-stand Oliver Syring, Speditionsunterneh-mer Adalbert Wandt, Cordula Miosga vom AGV Braunschweig und Bankhaus Seeliger-Gesellschafter Christoph Schmitz der AWO kamen gern, um bei der Feier dabei zu sein.

Wer A(pelnstedt) sagt, muss auch B(ollywood) sagenJENKO STERNBERG DESIGN GMBH FEIERT 22 JAHRE DORFDESIGNER

Wenn sich Susanne Röder als Inhaberin des Gourmet-

markts Röber vorstellt, gibt es oft Verwirrung. Dabei ist es ganz einfach: „Meine Mutter heiratete einen Nachfahren von Hein-rich Röber, der das Geschäft am Kornmarkt 1827 eröffnete. Nach-dem mein Vater früh starb, hei-ratete meine Mutter einen Herrn Röder, ebenfalls Fleischer“, erklärt sie. Am ursprünglichen Namen des Geschäfts hielt ihre Mutter jedoch fest: „Röber am Kornmarkt ist einfach Tradi-tion.“ Und das seit 190 Jahren, in Niedersachsen gibt es keine ältere Fleischerei.

Anlässlich des Jubiläums hat Susanne Röder für dieses Jahr 19 Aktionen geplant: „Wir star-ten am 11. Februar mit einem Tag der offenen Tür und einer klei-nen Ausstellung über unsere Geschichte. Außerdem erhält alle 190 Minuten ein Kunde 19 Prozent Rabatt auf seinen Ein-kauf“, erklärt sie. Durch die Umbaumaßnahmen des Korn-

marktes zum zentralen Bus-bahnhof von Wolfenbüttel hatte der Gourmetmarkt Röber zwei Jahre lang eine Dauerbaustelle direkt vor der Ladentür. Für die Chefin von zehn Mitarbeitern keine einfache Situation, denn Touristen und Laufkundschaft mieden den Bereich der Bau-stelle. Auch viele Stammkunden, die etwa 80 Prozent ihrer Kund-schaft ausmachen, kamen selte-ner: „Mir war es wichtig, dass wir Händler vom Kornmarkt aktiv werden. Wir haben Aktionen ins Leben gerufen, um Kunden zu zeigen: Wir sind da!“, erläutert sie die Strategie.

Voraussichtlich im Mai sind die Bauarbeiten beendet – für Susanne Röder ein weiterer Grund, sich mit ihren Kunden auf die geplanten 19 Aktionen zu freuen. „Wir bitten jeden darum, dass wir keine Blumen oder Sachspenden erhalten. Wir möchten das Geld lieber an das Kinderhospitz Löwenherz in Braunschweig spenden.“

Susanne Röder und ihre Mitarbeiter.

Niedersachsens älteste Fleischerei19+0 – GOURMETMARKT RÖBER WIRD 190 JAHRE

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31STANDORT WOLFSBURG

Die Hanse nach Wolfsburg holenDER NEUE KREISSPRECHER DER WIRTSCHAFTS-JUNIOREN SETZT SICH FÜR VERNETZUNG EIN

Die Wirtschaftsjunioren Gifhorn-Wolfsburg haben zum Jahreswechsel

ihre Vorstandsetage neu gewählt. Kreis-sprecher ist seitdem Daniel Romano, im Hauptberuf Finanzagenturleiter und selbstständiger Finanzberater für die Deutsche Bank.Die Kreisvereinigung Gifhorn-Wolfsburg zeichne sich durch ein großes Spektrum an Mitgliedern aus, berichtet der neue Vorsitzende. „Bei uns sind Führungs-kräfte unter 40 und Jungunternehmer vereint“, so Romano.

Der Kreis unterteile sich in verschie-dene thematische Ressorts etwa „Aus- und Weiterbildung“ sowie „Netzwerk lokal-global“ – dabei gehe es um den Kon-takt zu den Nachbarkreisen und dem weltweiten Wirtschaftsjunioren-Netz-werk, erklärt Romano, der neben seiner Funktion als Kreissprecher auch dieses Netzwerk-Ressort leitet. Als nächster Programmpunkt stehe etwa Ende März ein gemeinsamer Besuch mit den Braun-

schweiger Wirtschaftsjuni-oren auf dem Flughafen Braunschweig-Wolfs-burg liegt in Waggum an.

Das große Ziel der neuen und agilen WJ-Führungsriege sei es aber derzeit, die Hanse-raum-Konferenz 2020 in Wolfsburg auszu-richten. „Wir haben uns darum beworben. Die Entscheidung fällt im Mai“, berichtet Romano.

Zudem wollen die Wolfsburger Junio-ren einen engeren Kon-takt zur Politik pflegen und vermehrt an Schu-len herantreten. „Ins-besondere beim Thema Berufswahl können wir da sicherlich von Nutzen sein“.

Daniel Romano (Bildmitte) ist neuer Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren Gifhorn-Wolfsburg.

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32 STANDORT WOLFSBURG

Deutsche Bank mit neuer SpitzeMATHIAS KNACKSTEDT LEI-TET WOLFSBURGER FILIALE

Die Wolfsburger Filiale der Deutschen Bank hat einen neuen Direktor.

Mathias Knackstedt führt jetzt die Nie-derlassung mit 22 Mitarbeitern und rund 13.000 Privat- und Firmenkunden an. Der 48-Jährige war zuvor sechs Jahre Filialleiter in Hameln und freut sich auf seine verant-wortungsvolle neue Tätigkeit: „Wir werden unsere Kunden in Wolfsburg bestmöglich beraten und für sie passende Vermögens-aufbau-, Anlage-, und Finanzierungslösun-gen anbieten – und zwar in jeder Lebens-phase“, verspricht Knackstedt, der auf Carsten Blasche folgt. Dieser ist nun neuer Marktgebietsleiter Niedersachsen-Ost mit Sitz in Braunschweig.

BAGGER UND RADLADERDER BAUMASCHINEN-HÄNDLER HKL IST JETZT IN WOLFSBURG VERTRETEN

Die HKL Baumaschinen GMbH ist inzwischen auch mit einem Stand-

ort in Wolfsburg vertreten. Im November vergangenen Jahres habe der Branchen-führer „einen ersten Nadelstich gesetzt“, wie es Niederlassungsleiter Thomas Lüt-ticke umschreibt. Da wurde das Center an der Industriestraße 5 eröffnet. Es ist das neunte seiner Art in Niedersachsen.Die Bagger und Radlader, mit denen sich HKL an alle Geschäftskunden aus dem Garten- und Landschafts- sowie dem Tief- und Hochbau richtet, stehen seitdem auf dem 1.500 Quadratmeter großen Gelände bereit, ebenso eine Reihe von Verdich-tungs- und Heizgeräten. Alle Maschinen

stehen zum Verleih und zum Verkauf – überwiegend für handwerkliche Betriebe, teilweise aber auch für Privatpersonen.

Betriebsleiter Niels Hülshof und Außen-dienstmitarbeiter Thomas Lange, die ers-ten Ansprechpartner vor Ort, agieren aller-dings noch aus Containern heraus. Eine Halle mit einem Bürotrakt wird derzeit gebaut und vermutlich im Mai eröffnet. „Dann geht auch das Hauptgeschäft rich-tig los“, sagt Lütticke.

Die Neueröffnung des Standortes sei bewusst auf den vorigen Herbst gelegt worden. Im Frühjahr soll der Standort dann richtig durchstarten. Dafür wird noch weiteres Service-Personal gesucht.

Vielseitige Holzverarbeitung HOLZ KAUSCHE IN FALLERSLEBEN

Anfang Februar besuchte Oberbürger-meister Klaus Mohrs zusammen mit

Vertretern der Wolfsburg Wirtschaft und Marketing GmbH (WMG) die Firma Holz Kausche in Fallersleben. Der Handwerks-betrieb bietet Dienstleistungen im Segment des Holzbaus an und betreibt darüber hin-aus einen eigenen Holzfachmarkt.

Bereits 1844 gegründet, blickt die Firma auf eine lange Tradition zurück. Im Jahr 1995 übernahm Horst Hendrik Kausche die Zim-merei und Bautischlerei von seinem Vater Horst Kausche in der fünften Generation.Nach einer Führung durch die Produktions- und Verkaufsstätten wurde das schwierige Thema Fachpersonal für Handwerksbe-

triebe diskutiert. „Das Führen eines Hand-werkbetriebes ist durch den Mangel an Fachkräften und Nachwuchs sehr schwer geworden“, machte Horst Hendrik Kausche deutlich. Derzeit beschäftigt er zwölf Mitar-beiter und einen Auszubildenden.Außerdem sprachen die Beteiligten über städtische Bauvorhaben und die Entwick-lungsmöglichkeiten der lokalen Infrastruk-tur. Jens Hofschröer, Prokurist der WMG, betonte: „Der regelmäßige Austausch mit den kleinen und mittelständischen Unter-nehmen ist grundsätzlich von sehr großer Bedeutung, nicht zuletzt auch um bestmög-liche Rahmenbedingungen für die Betriebe am Standort Wolfsburg schaffen zu können“.

Mathias Knackstedt betreut mit seinem Team rund 13.00 Privat- und Firmenkunden.

Oberbürgermeister Klaus Mohrs im Gespräch mit Horst Kausche.

Betriebsleiter Niels Hülshof und Außen-dienstmitarbeiter Thomas Lange wollen den HKL-Standort Wolfsburg voranbringen.

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33STANDORT WOLFSBURG

„Hotspot der Elektromobilität“EINE KOOPERATION DER WOLFSBURGER VERKEHRS-GMBH UND DER MAN TRUCK & BUS SOLL ALTERNATIVE ANTRIEBE VORANTREIBEN

Weniger Lärm, weniger Abgase – das versprechen sich die Akteure einer Koope-ration der Stadtwerke Wolfsburg, die Wolfsburger Verkehrs-GmbH (WVG) und

MAN Truck & Bus. Der Nutzfahrzeughersteller befasst sich schon länger mit alternati-ven Antrieben in Stadtbussen. In der Innovationspartnerschaft mit den beiden Wolfs-burgern soll künftig der Einsatz alternativer Antriebe in Linienbussen vorangetrieben werden. WVG und die Stadtwerke streben den Einsatz dieser Fahrzeuge auf Linien im ÖPNV-Netz in Wolfsburg und seinem direkten Umland an. Diese Partnerschaft umfasst unter anderem die Definition von Anforderungen und möglichen Fahrzeugkonzepten sowie den Austausch zu Ladetechnologien und Ladeinfrastruktur.2019 könnten Elektrobusse von MAN im WVG-Netz in Wolfsburg erstmals in den Testeinsatz gehen und unter realen Bedingungen im Linienbetrieb erprobt werden.

IHK fordert schnelle UmsetzungDIE REGIONALKONFERENZ DREHTE SICH UM DEN BUNDESVERKEHRSWEGEPLAN

Martin Exner, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handels-kammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg, hatte positive Nachrichten zu verkünden: „Der

Ausbau der A 7 und der A 26, der Lückenschluss der A 39, der Schleusenneubau in Schar-nebeck oder das Alpha-E – die regionale Wirtschaft kann zufrieden sein, mit dem, was wir im Bundesverkehrswegeplan erreicht haben“. Rund hundert Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft trafen sich im Februar 2017 bei der Regionalkonferenz zum Bundesverkehrswegeplan (BVWP) in Lüneburg, um über die Umsetzung der anvisierten Infrastrukturprojekte zu sprechen. IHK-Verkehrsexperte Martin Exner mahnte eine ver-lässliche Finanzierung und eine schnellstmögliche Umsetzung an: „Der eingeschlagene Weg, mehr Geld für Infrastruktur bereitzustellen, darf nicht verlassen werden. Die Poli-tik darf nicht wie früher Infrastrukturmittel für andere Zwecke entfremden. Auch die Planung dauert in Deutschland im Vergleich viel zu lange und ist zu teuer.“

„Sehnsucht und Hoffnung, Enttäuschung und Entsetzen“DIE 15. MOVIMENTOS IN DER AUTOSTADT WOLFSBURG

Außergewöhnliche Künstler aus aller Welt werden die Autostadt in Wolfsburg

neben weiteren Kulturräumen der Städte Wolfsburg und Braunschweig vom 21. April bis zum 21. Mai 2017 wieder mit ihrem Tem-perament und Können bereichern.

Hochkarätiger Tanz, Lesungen (u. a. mit Klaus-Maria Brandauer), Klassik und Jazz stehen auf dem Programm. „Kaum ein Begriff ist so sehr mit Sehnsucht und Hoff-nung, aber auch mit Enttäuschung und Ent-setzen verbunden wie die „Freiheit“. In der Gegenwart belegen die Auseinandersetzun-gen im Nahen und Mittleren Osten, aber auch die Entwicklungen in Europa und in anderen Teilen der Welt, wie religiöse und andere Freiheiten mit Füßen getreten wer-den und wie das gestiegene Bedürfnis nach Sicherheit auch die Freiheit einzuschrän-ken beginnt“, konstatiert der Künstlerische Leiter der Movimentos Festwochen, Bernd Kauffmann und ergänzt: „Die Freiheit ist ein ambivalentes und allgegenwärtiges Ideal, das in diesem Jahr als übergreifendes Thema auf vielfältige Weise im Programm der Movi-mentos gespiegelt, gebrochen, variiert und befragt wird.“

Otto F. Wachs, Geschäftsführer der Auto-stadt,.ergänzt: „Wir feiern mit der 15. Aus-gabe von Movimentos ein kleines Jubiläum. Die Festwochen haben sich zu einem Höhe-punkt und kulturellen Anker für die Men-schen in der Region entwickelt. Unser dies-jähriges Thema „Freiheit“ ist in Wahrheit die Basis unseres Zusammenlebens. Denn Meinungsfreiheit ist die Voraussetzung für unser demokratisches Verständnis.“

Die Kooperationspartner besichtigen den WVG-Betriebshof.

Wirtschaftsminister Olaf Lies, Staatssekretär Enak Ferlemann, IHK-Verkehrsexperte Martin Exner und IHK-Präsident Olaf Kahle setzen sich gemeinsam ein.

Felix Schmidt (Programmberater Klassikkonzerte), Klaus Mohrs (Oberbürgermeister), Otto F. Wachs (Geschäftsführer Autostadt) und Bernd Kauffmann (Künstlerischer Leiter).

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34 AUSZEICHNUNG

„Mehr Wirtschaft wagen“Der Unternehmerpreis der Region 38 zeich-net im September die-sen Jahres erstmals nachhaltige wirt-schaftliche Leistun-gen des Mittelstandes aus. Wir haben mit den drei Initiatoren gesprochen.

VON HOLGER ISERMANN

Ein Verlag, eine Privatbank und ein Familienunternehmerverband tun sich zusammen, um einen Unternehmerpreis zu stiften. Wie kam es dazu und welchen Reiz bietet diese Konstellation? Ingo Weiss: Alle drei Initiatoren sehen die Notwendigkeit, dass Unternehmertum zu stärken und die soziale Verantwortung hervorzuheben. Dr. Bettina Rothärmel: Wir wollen – mit unseren Medien und als Unternehmen – zur Lebensqualität, Vielfalt und Leistungsfähig-keit unserer Region beitragen. Ein solcher Preis mit solchen Partnern ist eine hervor-ragende Gelegenheit, das Unternehmertum zu würdigen. Sascha Köckeritz: Die geballte Kraft und das Know-how eines Verlagshauses, die

Erfahrungsbandbreite eines renommier-ten Vereins für Familienunternehmen und einer Privatbank mit Entwicklungskompe-tenz für Unternehmen im Markt, bilden eine optimale Konstellation zur Bewertung von Kandidaten, welche mit nachhaltig ange-strebter Innovationskraft die konsequente Weiterentwicklung von Wirtschaftszweigen verfolgen.

Die Region hat bereits einige etablierte Wirtschaftspreise. Warum braucht sie noch einen weiteren und was zeichnet den von Ihnen gestifteten Unternehmerpreis aus? SK: Der Unternehmerpreis versteht sich nicht als Konkurrenz zu anderen etablier-ten Preisen. Bei diesem Unternehmerpreis wurde speziell Wert auf die Bandbreite der Indikatoren und Anforderungen gelegt, die für die Wertigkeit eines nachhaltigen Unter-nehmenserfolgs bewusst breiter ausgelegt wurden. IW: Speziell das nachhaltige Unterneh-mertum, was Familienunternehmen aus-zeichnet, soll durch diesen Preis gewürdigt werden. BR: Es geht um Erfolgsgeschichten aus der Region, um generalistische Leistungen in allen Bereichen der Unternehmensführung. Und natürlich um zukunftsweisendes Ver-halten, etwa bei der Mitarbeiterförderung, durch ein besonders soziales Engagement oder durch innovative Umweltarbeit.

In der Regel locken vergleichbare Auszeichnungen entweder mit einem attraktiven Preisgeld oder einem aus Fo

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Ingo Weiss, Regionalvorsitzender DIE FAMILENUNTERNEHMER e.V.

Dr. Bettina Rothärmel, Leitung Marketing und Lesermarkt im BZV Medienhaus.

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35AUSZEICHNUNG

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der Jury oder der Historie ableitbarem Renommee. Worauf können sich die Ausgezeichneten beim Unternehmerpreis der Region 38 freuen? SK: Auf eine ehrliche Bewertung, die ohne Preisgeld auskommt, und die Auszeichnung als vorbildliches Unternehmen aus der Region selbst. IW: Unternehmer, die soziale Verant-wortung, nachhaltiges Handeln und mehr Wirtschaft wagen, dürfen sich Unternehmer des Jahres nennen und als Beispiel für unsere Region gelten.BR: Wir feiern die Unternehmer-persönlichkeit des Jahres in einer stimmungsvollen Preisverleihung im BZV Medienhaus, die in die-sem Jahr übrigens am 7. Septem-ber stattfinden wird.

Als wesentlicher Takt- und Impulsgeber der Wirtschaft gilt die Startup-Szene. Warum nehmen Sie bewusst nicht die jungen Wilden, sondern gestandene Unternehmer in den Fokus? IW: Die Startup-Szene ist ein wunderbares Zeichen dafür, dass Deutschland ein Gründerland voller Ideengeber ist. Die Fami-lienunternehmer bilden das Rückgrat unserer Gesellschaft und möch-ten mit ihrem Engage-

ment das Berufsbild des Unterneh-mers stärken.

SK: Weil gestandene Unternehmen den Beweis für die o. g. Anforderungs-kategorien angetreten haben, und dies

eine Belegfunktion für die Wichtigkeit dieser Indikatoren, für nachhaltiges

Wachstum ist. Bei Startups ist Nach-haltigkeit im Rahmen eines stark einsei-

tig und oft kurzfristig renditeorientier-ten Handelns nicht immer gegeben, bzw.

schwer einzuschätzen.

Was sollte ein Unternehmer mitbringen, damit er Vorbild für andere sein kann?

IW: Als Unternehmer muss man Verantwor-tung übernehmen wollen, ein starkes Durch-setzungsvermögen haben und bereit sein, Risiko zu tragen. BR: Vorbildliche Unternehmerinnen und Unternehmer sind engagierte Personen, die mit Mut, Kreativität und Rückgrat Erfolgs-geschichten schreiben.

HERAUSRAGENDE UNTERNEHMER GESUCHT!

Ökonomischer Erfolg, innovative Ideen, vorbildliche Unternehmensführung, nachhaltiges Wirtschaften und natürlich das Bekenntnis zur Region: All das

würdigt die Auszeichnung „Unternehmerpreis der Region 38“, die das Ent-scheidermagazin Standort38, die Braunschweiger Privatbank und Die Fami-

lienunternehmer e.V. am 7. September 2017 erstmalig verleihen. Bewerben Sie sich bis zum 31. Mai oder nominieren Sie eine Unternehmerpersönlich-

keit, die herausragt! Alle weiteren Informationen sowie das Bewerbungsfor-mular finden Sie unter www.unternehmerpreis38.de

Wie viele Einreichungen würden Sie sich wünschen, mit wie vielen rechnen Sie? IW: So viele wie möglich, damit der Aus-wahlprozess eine besondere Herausforde-rung darstellt. SK: Wir hoffen natürlich auf eine ziemlich hohe Teilnehmerzahl, aufgrund der Premi-ere des Preises rechnen wir mit einer zwei-stelligen Zahl von Unternehmen.

Was muss passieren, damit Sie Ihr Engagement nach der ersten Preisvergabe im nächsten Jahr als erfolgreich einstufen? IW: Wir möchten einen Preisträger finden, der die Anerkennung der Region verdient ... BR: … und die oder der das enorme wirt-schaftliche Potenzial unserer Region veranschaulicht. SK: Der Unternehmerpreis ist nicht kurz-fristig angelegt. Wir Initiatoren nehmen uns die notwendige Zeit, um diesen nachhaltig zu etablieren.

Sascha Köckeritz, Leiter der Braunschweiger Privatbank.

Ort der Gala und Preisverleihung am 7. September 2017: Das BZV Medienhaus.

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36 WISSENSCHAFT

Vom Sportverein bis zur Sportartikelindustrie

Das Institut für Sportmanagement an der Ostfalia Hochschule widmet sich der Ausbildung von Sportmanagern

VON KRISTINA KÜNNEMEYER

In den Neunzehnhundertachtzigerjahren fand das Thema Sport noch kaum Beach-tung in den Wirtschaftswissenschaften. Das motivierte mich, etwas zu bewegen

und meinen Fokus in diesem Bereich auf den Sport zu lenken“, erinnert sich Prof. Dr. Ronald Wadsack. Über den eigenen Sport –

den Basketball – knüpfte er Kontakte zum Vereinswesen und absolvierte eine Ver-einskarriere bis hin zur Leitung. Heute lei-tet er das Institut für Sportmanagement an der Ostfalia-Dependance in Salzgitter; der damit verbundene Studiengang zählt aktu-ell etwa 200 Studierende. Im Jahr 1998 wurde er ins Leben gerufen; 2006 nahm dann das

gleichnamige Institut seine Arbeit auf und ist an der Fakultät Verkehr-Sport-Touris-mus-Medien beheimatet. Es beschäftigt neun Mitarbeiter – darunter vier Professo-ren, von denen Prof. Wadsack seit dem Jahr 2000 vor Ort ist.

„Mit der Industrie-BWL verhält es sich relativ einfach. Ob Kleidung oder Autos pro-duziert werden – es gibt ein enges Grundge-rüst, an dem man sich für die betriebswirt-schaftliche Betrachtung entlang hangeln kann. Beim Sport müssen wir zunächst in Profit- und Non-Profit-Organisationen unterscheiden; das wirkt sich u. a. auf die Finanzierungsmöglichkeiten aus. Auch das Thema der unentgeltlichen, freiwilligen Mit-arbeit spielt eine besondere Rolle. Dann gibt es die Unterscheidung zwischen Teilneh-mersport auf der einen Seite und vermark-tungs- und zuschauerorientiertem Sport auf der anderen Seite.“ So reicht die Palette der Absolventen von denen, die in Profisportbe-trieben arbeiten, in der Sportartikelindus-trie, der Sportvermarktung, im Fitnessbe-reich Managementaufgaben übernehmen, bis hin zur Tätigkeit in Sportvereinen und -verbänden. Teils führt der Weg zum Sport-management-Studium über eine eigene Sportlerkarriere, die stagnierte oder auch Verletzungen, die den Studierenden aus-bremsten. „Viele versuchen dann auf ande- Fo

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Sportpraxis an der Ostfalia:Studierende beim Sommer-Curling.

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37WISSENSCHAFT

rer Ebene, mit ihrer Leidenschaft verbunden zu bleiben“, erläutert Prof. Wadsack die Moti-vation einiger junger Menschen.

Seit 2001 richtet der Studiengang den Kon-gress Blickpunkt Sportmanagement aus. Dabei kommen die Studierenden in Kontakt mit Themen und Akteuren aus der Branche, vor allem, weil sie diesen Kongress selbst konzeptionell gestalten, organisieren und durchführen. „Wir wollen so oft wie mög-lich Einblicke in die Praxis geben und die Chance, sich aktiv zu beteiligen. Obligato-risch widmen wir uns im vierten Semester zudem dem Projektmanagement.“ Gemein-sam mit regionalen Praxispartnern wie z. B. den regionalen Bundesligisten, dem Hand-ballverband, Sport Thieme, Sportvereinen oder der Bäder-Sport-Freizeit Salzgitter GmbH bearbeiten die Studierenden Pro-jekte. Aber auch mit Adidas gab es bereits Kooperationen.

Von Salzgitter aus hat man sich der Inter-nationalisierung verschrieben und ermu-tigt seine Sportmanagement-Studenten, ein Auslandssemester zu absolvieren. Beliebt ist ein Semester in Südafrika, an der Nelson Mandela Metropolitan University in Port Elizabeth.

Aus dem Studiengang sind bereits nam-hafte Absolventen hervorgegangen: „Wir haben eine starke Fraktion beim VfL Wolfs-burg. Auch in der Geschäftsstelle vieler ande-rer Bundesligisten verschiedener Sportarten arbeiten Absolventen von uns. Benjamin

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Chatton beispielsweise ist Geschäftsfüh-rer der Handball-Recken in Hannover und übernimmt jetzt auch noch das Manage-ment der TUI Arena. Eine unserer Absolven-tinnen leitet das Markenmanagement für einen Profi-Boxer.“ Im Rahmen des Absol-ventInnennetzwerkes namens Spo-Man können sich heutige Studierende mit diesen bereits erfolgreichen Sportmanagern aus-tauschen und ihre Vernetzung im Sportbe-reich vorantreiben.

Eine Besonderheit bilden auch die For-schungssemester für Professoren. Sie ermöglichen den Lehrenden eine intensive Auseinandersetzung mit speziellen Fachthe-men wie „Freiwilligenmanagement in Sport-vereinen und -verbänden“, „Sponsoring“ oder „Private Equity im professionellen Fußball in Deutschland“. Zudem blickt das Institut auf zahlreiche Veröffentlichungen, unter ande-rem in der „Buchreihe Blickpunkt Sportma-nagement“, zurück.

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38 WISSENSCHAFT

„Ihr müsst euch im Spiegel anschauen können!“Prof. Dr. Ronald Wadsack, Leiter des Instituts für Sportmanagement im Interview

VON KRISTINA KÜNNEMEYER

Herr Prof. Wadsack, tragen in Ihrem Institut alle Sportschuhe?Ich achte nicht so auf Schuhe. Also ich trage schon mal keine (lacht).

Bei Sportmanagement denkt man unweigerlich zu allererst an Fußball. Schlägt Ihr Herz dafür?Nein, nicht wirklich. Ich bin hier der Nicht-Fußballer. Mein Herz schlägt am meisten für Basketball; ich bin damit aber eher eine Aus-nahme am Institut.

Wie hat sich der Bereich entwickelt und professionalisiert?Das ganze Thema Sport hat sich kommer-zialisiert, egal ob Teilnehmersport in Sport-vereinen und Fitnessstudios oder Zuschau-ersport im Logenbetrieb. Damit sind auch die wirtschaftswissenschaftlichen Frage-

stellungen in den Vordergrund gerückt – selbst auf normaler Vereinsebene. Insofern begründet das auf jeden Fall den Studien-gang „Sportmanagement“. Auch das in den letzten Jahren gewachsene Angebot artver-wandter Studiengänge zeigt einen erkennba-ren Bedarf. Damit verbunden sind im Leis-tungs- und Profisport die Zukunftssicherung für Menschen, die sich einer sportlichen Kar-riere verschreiben. In den Medien ist die Dis-kussion um die Förderung in der Bundes-wehr aktuell im Gange.

Stichwort Betriebliches Gesundheitsma-nagement – was macht dieses aus?Wir haben für die Salzgitter AG beispiels-weise mal eine Befragung durchgeführt. Dabei ging es darum, wie die Mitarbeiter zu einem betrieblichen Fitnessstudio stehen. Diese Form des Gesundheitsmanagements gewinnt zunehmend an Relevanz. Die Men-schen arbeiten länger, sie sollen auch mit 60

und mehr Jahren noch leistungs-fähig bleiben. Und nicht zu ver-gessen: die Arbeitsverdichtung – das sind neue Belastungen. Arbeitgeber werden sich mehr und mehr bewusst, dass vorbeu-gender Ausgleich vonnöten ist.

Besonders im Fußball genießen Spielerberater häufig keinen so guten Ruf. Warum sind sie dennoch wichtig? Sie sind nun einmal die vermit-telnde Struktur zwischen den Anbietern, den Teams und den Mannschaften. Besonders wenn sie ihre Rolle als Karrierebeglei-ter eines Sportlers ausfüllen, ist dies sehr hilfreich. Schwarze Schafe gibt es auch; in der Presse wird immer mal wieder die Kin-der- und Jugendvermittlung im Profisport betrachtet … Wenn da etwas nicht richtig läuft, wirft das ein schlechtes Licht auf den gesamten Berufsstand.

Ist Julian Draxler 40 Millionen Euro wert?Die Preisbildung für Ablöse-summen im Profisport fußt auf einem nicht leicht durch-schaubaren Fundament. Letzt-endlich ist es marktorientiert – Angebot und Nachfrage. Wenn sich irgendwo ein Sportunter-nehmen findet, das bereit ist, 40 Millionen auf den Tisch zu legen, dann scheint da irgendwo der Gedanke zu sein, das ließe sich refinanzieren; sei es über sportlichen Erfolg, Verkauf der Medienrechte, Sponsoring oder eben über sekundäre Vermark-tung wie Merchandising-Artikel. Keine Ahnung, wie oft das Drax-ler-Trikot verkauft worden ist …

Gefährdet die Dominanz des Fußballs in Deutschland

andere Sportarten?Ja! In Gesprächen mit Menschen, die nicht im Fußball aktiv sind, aber sponsorenabhän-gig, habe ich häufig mitbekommen: Ist Fuß-ball in einer Stadt dominant, hat das einen Staubsauereffekt auf die Sponsorenenga-gements. Wenn man sich nicht gerade in einer Metropolstadt wie Berlin oder Ham-burg befindet, ist es für andere Sportar-ten eine echte Herausforderung, sich neben Fußball zu positionieren. Betrachten Sie nur die Handball-WM – sie wird nicht mehr auf einem frei empfangbaren Fernsehsender ausgestrahlt. Dabei wird sie sogar in Europa ausgetragen. Bei Fußball würde so etwas wohl nie passieren.

Was stört Sie am meisten daran?Wir haben mal die Zahl der Erstligisten im Einzugsgebiet Hildesheim, Göttingen, Wolfs-burg, Hannover untersucht. Das waren deut-lich über Hundert. Da sind natürlich auch Fo

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39WISSENSCHAFT

Fußballer dazwischen, aber sie bilden nicht die Mehrheit. Sportarten von Tischtennis über Rugby bis hin zu Kegeln waren da ver-treten. Auch hier wird Sport betrieben, auf leistungsstarkem Niveau; das dokumentiert die Vielfalt des Sports. Es ist schade, dass dies häufig in den Hintergrund tritt.

Gab es früher Versäumnisse bei den Sport-arten, die neben Fußball existieren?Es muss irgendwann auch noch mal etwas anderes gegeben haben (lacht). Der Fußball hat den Vorteil, in großen Stadien für viele Menschen gleichzeitig vor Ort erlebbar zu sein. Das funktioniert außerdem beim Foot-ball und beim Rugby – Darts wird nun auch gehypted, aber die Turniere haben ja ohne-hin mehr Partycharakter. Doch kaum eine andere Sportart hat in der Historie in gro-ßen Arenen gespielt. Aber auch Phänomene wie Stellvertretersymbolik spielen bei der Faszination Fußball eine Rolle. Die Passion ist generationell gewachsen, auch weil die-ser Sport in Deutschland einen starken Ursprung hat. Andere Sportarten haben spä-ter mit der Vermarktung und Aufgaben wie Markenbildung und systematischer Nach-wuchsförderung begonnen. Das sieht man auch bei der Basketball Bundesliga. Ver-säumnisse dieser Art und Maßnahmen wie der Aufbau von Internaten für den Nach-wuchs – all das aufzuholen, ist schwierig.

Was zeichnet einen Sportmanager aus?Er muss sich sehr flexibel in die verschiede-nen Bedingungen der Sportorganisationen hineindenken können. Er muss pragmatisch sein, umsetzungsstark und kommunikativ. Erfahrung, auch in verschiedenen Sportbe-reichen, ist sinnvoll. Leider ist für viele alles, was neben dem Rasenball existiert, nur Beifang.

Viele Fans kritisieren die Kommerziali-sierung des Sports und gucken sich lieber Wettkämpfe unterer Ligen an. Können Sie das nachvollziehen?Ja. Auch weil ich denke, dass da teilweise anderer Sport geboten wird, mit dem man sich besser identifizieren kann. Nicht selten wirkt der Sport authentischer und ist somit auch atmosphärischer für den Zuschauer vor Ort. Auch unterklassige Sportarten bie-ten spannende Spiele und man kann viel eher einen Bezug zu den Menschen auf-bauen, die dahinter stehen. Man trifft da greifbare Menschen, statt Heroen. Ich besu-che zum Beispiel gerne die Heimkämpfe der Oberliga Ringen in Salzgitter oder bin bei den Zweitliga-Basketballerinnen in Wolfen-büttel zu Gast.

Wo Sportarten monetarisiert werden, gibt es oftmals Nährboden für Korruption. Wie wichtig ist Ihnen die Vermittlung moralischer Werte? Ein ganz wichtiges Thema! Ich sage den Studierenden immer: Ihr müsst euch mor-gens im Spiegel anschauen können! Ob Dopingthematik oder Korruption – Sport-manager brauchen eine innere Bremse. Ent-scheidungen für oder wider unmoralische Handlungen werden letztlich auf den Schul-tern einzelner Menschen ausgetragen – der Athletinnen und Athleten.

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Julian Draxler, ehemaliger VfL-Wolfsburg-Fuß-baller, wechselte für die Ablösesumme von 40 Millionen Euro zu FC Paris Saint-Germain.

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Leben auf Rügen

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40 RÜCKBLICK WEITERE FOTOS AUF www.standort38.de

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Aufbruch und InnovationVORTRAG ZU DEN PERSPEKTIVEN DER REGION IN DER IHK BRAUNSCHWEIG

Wo geht es lang, wo geht es zukünftig hin für unsere Region? Wer das wissen wollte, musste Matthias Wunderling Weilbier, dem Landesbeauftragten der Niedersächsichen Landesre-gierung für die Region Braunschweig, zuhören. Dieser hielt, auf Einladung des Industrieklub Braunschweig und der IHK Braunschweig, einen inspirierenden Vortrag über „Aufbruch und Innovation – die Perspektiven der Region“. Ob es an ihm oder am Thema lag – der Kongressaal am Altstadtmarkt Braunschweig war auffallend gefüllt. Nach einer engagierten Diskussion nutzten zahlreiche Entscheider aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft an diesem Abend die Chance auf intensive Gespräche.

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Stockbrot und SpendenBENEFIZ-WEIHNACHTSMARKT DER WIRTSCHAFTSJUNIOREN GIFHORN-WOLFSBURG

Schneeflocken kamen zwar nicht geschneit – dafür schneiten aber viele Besucher beim Benefiz-Weih-nachtsmarkt der Wirtschaftsjunioren Gifhorn-Wolfs-burg auf dem Gelände der Gübau Logistics im Heinen-kamp vorbei. Es gab Glühwein, Stockbrot und Besuche von „Miss VfL Wolfsburg“ Martina Müller, Junioren-Nationalspieler Amara Conde, Wolfsburgs Oberbürger-meister Klaus Mohrs und der Landtagsabgeordneten Angelika Jahns. Das Schönste: Die Wirtschaftsjunioren sammelten mit ihrem Markt Spenden in Höhe von 9.500 Euro zugunsten von „Kleine Kinder immer satt“ ein.

„Gemeinschaft und Bildung“JAHRESEMPFANG MANS-FELD-LÖBBECKE-STIFTUNG

Mit dem Song „We are the world“ stimmte ein Schulchor auf den Jahresempfang der Mansfeld-Löbbecke-Stiftung im Braun-schweiger Altstadtrathaus ein. Minister-präsident Stephan Weil referierte vor rund 200 Besuchern über Voraussetzungen gelingender Integration. „Die Schlüsselwör-ter für mich sind Gemeinschaft und Bil-dung“, erklärt Weil. Man benötige verlässli-che soziale Kontakte und die Fähigkeit, sich einzubringen, um ein eigenständiges Mit-glied der Gesellschaft zu sein.

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Viel Hilfe und Spenden

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Thorsten LegatHILFT UNITED KIDS FOUNDATIONS

Man kennt den Ex-Fußballprofi und -trai-ner Thorsten Legat aus verschiedenen For-maten privater Fernsehsender. Beim Som-mer-Special der TV-Kochshow „Grill den Henssler“ punktete Legat im Juli 2016 mit einem Schweinekrustenbraten – seinen Gewinn in Höhe von 4.000 Euro spendet er der Volksbank BraWo Stiftung. Im Rah-men von United Kids Foundations setzt die Stiftung Projekte für Kinder und Jugendli-che in der Region Braunschweig-Wolfsburg um. Legat: „Ich möchte Kindern dabei hel-fen, ein gutes Leben leben zu können, ihnen Mut machen und Perspektiven aufzeigen.“

50.000 Euro SpendeFÜR UNSERE KINDER IN BRAUNSCHWEIG

Die Volkswagen Leasing GmbH feiert in diesem Jahr runden Geburtstag – sie wird 50 Jahre alt. Zur Feier des Jahres beschenkt das Unternehmen die Stiftung Unsere Kinder in Braunschweig. Diese fördert benachteiligte Kinder und Jugendliche in der Löwenstadt. Seit Anfang des Jahres zudem Projekte zur Sprachförderung und zum Erwerb von Deutschkenntnissen von Flüchtlingen, sagte Rupprecht. Die Spende helfe, dieses Projekt auch im kommenden Jahr fortzuführen. Weiterer Schwerpunkt werde auch im Jahr 2017 die Natur- und Umweltbildung von Grundschülern sein.

6.500 EuroFÜR EINE REGION FÜR KINDER E.V.

Unter dem Motto: „Feiern für den guten Zweck“ holte der Leo-Club Heinrich der Löwe Braunschweig einige Professoren der TU Braunschweig und der Ostfalia Wolfenbüttel im Rahmen der Veranstal-tung Profs@Turntables an die Plattenspie-ler. Von Pop, Rock, Ska über Heavy Metal und Elektro war so ziemlich alles dabei, was das heimische Plattenregal hergibt. Zu der Musik der Prof-DJs feierten 2.000 Stu-dierende und Mitarbeiter der beiden Unis in den Braunschweiger Clubs. Der Erlös in Höhe von 6.500 Euro kommt dem Verein Eine Region für Kinder e.V. zu Gute.

LandessparkasseUNTERSTÜTZT DRK-SCHULDNERBERATUNG

Die Schuldnerberatung im DRK Kreisver-band Braunschweig-Salzgitter e. V. erhält auch in diesem Jahr wieder finanzielle Unterstützung aus Mitteln der Lotterie Sparen+Gewinnen der Braunschweigischen Landessparkasse. „Die Schuldnerberatun-gen übernehmen eine sehr wichtige Auf-gabe“ sagte Silvester Plotka, Bereichsleiter Braunschweig der Landessparkasse. Mit der Zuwendung über 8.900 Euro kann die Schuldnerberatung die Beratung der hilfe-suchenden Bürgerinnen und Bürger inten-sivieren und so zur Existenzsicherung und Stabilisierung der Betroffenen beitragen.

BewegungsprojektIN BRAUNSCHWEIGER KITAS

Die Eintracht Braunschweig Stiftung star-tet mit der Braunschweigischen Stiftung und der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung das Projekt „Sport in der Kita“. Das Ziel: Kinder so früh wie möglich mit sportli-cher Bewegung vertraut zu machen. Dafür trainieren zwei Eintracht-Coaches jeweils eine Stunde in der Woche mit bis zu 25 Kin-dern in zwölf Braunschweiger Kinderta-gesstätten – bis Ende Juni 2017. Von Juli bis Dezember 2017 sind die nächsten zwölf Kitas dran. Bewerbungen für das Jahr 2018 werden unter [email protected] angenommen.

GenossenschaftenUNTERSTÜTZEN BRAUNSCHWEIGER TAFEL

Mitte Dezember 2016 organisierten die Braunschweiger Genossenschaften PSD Bank, BBG, Wiederaufbau und das Stei-genberger Parkhotel zum dritten Mal eine Weihnachtstafel für Menschen in schwieri-gen Lebenssituationen. 220 von ihnen folg-ten der Einladung. Dabei stellten sich die Mitarbeiter ehrenamtlich in den Dienst der guten Sache und servierten den Gästen ein festliches Drei-Gänge-Menü. Die Genossen-schaften honorierten jede geleistete Stunde der Mitarbeiter mit 50 Euro. Mit den Spen-den der Mitglieder wurden es 5.000 Euro, die an die Braunschweiger Tafel gehen.

Alle Hände hoch: Steffen Krollmann, Vor-standsvorsitzender Volksbank BraWo Stiftung und Thorsten Legat mit dem Schulchor in der Grundschule Völkenrode/Watenbüttel.

Stiftungsvorstand Barbara Rupprecht mit Leasing-Geschäftsführer Gerhard Künne und dem Geschäftsführer der Volkswagen Bank, Anthony Bandmann.

Der Leo Club Braunschweig bei der Scheck-übergabe an Michael Schwarze.

Hans-Jörg Hodemacher, Schuldnerberatung, bekam von Silvester Plotka, Braunschweigi-sche Landessparkasse, den Spendenscheck.

Gerhard Glogowski,Braunschweigische Stif-tung, Verantwortliche und Kinder der Kita St. Bernward, des Caritasverbandes, der Lotto-Sport-Stiftung und Eintracht Stiftung.

Alfred Huge, BS Tafel, Joost Smeulders, Steigenberger, Dr. Gerhard Stier-Friedland, BS Tafel, Torsten Böttcher, Wiederaufbau, Karin Stemmer, BBG, Carsten Graf, PSD Bank.

Einsatz für Bildung und Soziales

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Jugendkonzept UNTERSTÜTZT VON DER PSD BANK

So richtig rund läuft es sportlich nicht bei den Basketball Löwen Braunschweig. Da ist es gut, wenn man Förderer hat, die einen auch in schwierigen Zeiten unterstüt-zen. Beim Heimspiel der Basketball Löwen Braunschweig gegen die Eisbären Bremer-haven, gab es doppelten Grund zur Freude: Die Löwen feierten nicht nur ihren ers-ten Heimsieg in der laufenden BBL-Sai-son, sondern erhielten von der PSD Bank Braunschweig eG aus den Gewinnsparzwe-ckerträgen auch noch eine Spende für das Braunschweiger Basketball Jugendkonzept in Höhe von 13.000 Euro.

KirchenkonzertFÜR KLEINE KINDER IMMER SATT

Da rockte die Kirche: Ein Benefizkonzert mit Sören Wolff and Friends brachte nicht nur viel Stimmung in die ausverkaufte Michaeliskirche in Ehra, sondern auch eine Spendensumme von 1.150 Euro ein. Diese verwenden die Wirtschaftsjunioren Gif-horn-Wolfsburg für den Hilfsfond Kleine Kinder immer satt aus Gifhorn, der für warme Mittagessen in Kitas und Ganztags-schulen sorgt. Cindy Lutz, Kreissprecherin der Wirtschaftsjunioren Gifhorn-Wolfsburg „Es war ein grandioses Konzert mit tol-len Musikern. Das hat den Gästen gefallen, sodass sie gespendet haben.“

Carsten Graf, PSD Bank Braunschweig, Jan Erdtmann, Löwen-Projektleiter, Stefan Schwope, Löwen-Geschäftsführer, Paul-Uwe Hartmann, PSD Bank Braunschweig.

Martin Möhrmann, Sören Wolff, Cindy Lutz und Pastor Kramer freuten sich über die erfolgreiche gemeinsame Aktion.

Voller Tatendrang und mit vielen Ideen starten die Wirtschaftsjuni-oren Braunschweig ins neue Jahr. Das alte und neue Team wird ab

sofort von Timo Wesemann angeführt. Der 28-jährige Braunschweiger ist Invest-ment Manager bei der BRW AG & Co. Ver-mögensmanagement KG im Bereich Port-foliomanagment und seit 2016 Mitglied im Vorstand der Wirtschaftsjunioren Braun-schweig. Im Rahmen einer Pressekonfe-renz stellte er das vielfältige Jahrespro-gramm unter dem Motto „Digitale Zukunft – Innovation in der Region“ vor. „Die digi-tale Gesellschaft ist das zentrale Zukunfts-thema, weshalb wir uns in diesem Jahr dem Thema widmen. Wir haben viele inno-vative Unternehmen in dieser Region, die sich bereits der digitalen Zukunft ange-nommen haben oder aber gezielt Lösun-gen für diese bieten.“

Als positive Beispiele nannte er bespiels-weise die fme AG aus Braunschweig, die Unternehmen bei ihrer „digitalen Trans-formation“ begleitet. Aber auch die Aero-data AG und die fabmaker GmbH, beides Spin-Offs der Technischen Universität Braunschweig, gehören dazu – und sollen im Laufe des Jahres besucht werden. Wei-tere „Ausflugs- und Lernorte“ sind news38, das neue, erfolgreiche Internetportal des

BZV Medienhaus und die Bosch Elekt-ronik in Salzgitter. „In der Region gibt es viele Unternehmen mit einer hohen Inno-vationsgabe. Wir wollen von ihnen lernen“, sagt Wesemann.

Aber nicht nur regional und national (unter anderem die Hanseraumkonfe-renz in Elmshorn), sondern auch interna-tional sind die Wirtschaftsjunioren Braun-schweig unterwegs und tätig. So stehen die Europakonferenz in Basel und die Welt-konferenz in Amsterdam im Jahr 2017 im Vordergrund. Nicht zu vergessen natür-lich der 40-jährige Geburtstag des Vereins, der mit aktuell 122 Mitgliedern zu den grö-ßeren auf Bundesebene gehört. „Wir sind sehr zufrieden mit der Mitgliederentwick-lung in Braunschweig und haben einen starken Netzwerkgedanken aus der His-torie heraus“, erläutert Wesemann.

Aber auch im sozialen Bereich, mit der im Jahr 2014 gegründeten Stiftung, ist er mit seinem tatkräftigen, bestens struktu-rierten Team zum Beispiel bei der Lebens-hilfe im Einsatz. „Für die IHK sind die Wirtschaftsjunioren eine ganz wichtige Nachwuchsorganisation“, betont Berndt von Conradi, Geschäftsführer der Wirt-schaftsjunioren. Und Wesemann ergänzt selbstbewusst: „Wir sind die junge Stimme der Wirtschaft.“

„Die junge Stimme der Wirtschaft“Die Wirtschaftsjunioren Braunschweig stellen sich neu auf – und haben für 2017 viel vor

Der neue Vorstand der Braunschweiger Wirtschaftsjunioren: Markus Simon (Solon Unter-nehmensgruppe), Roberta Meyer (Appelhagen Rechtsanwälte Steuerberater PartGmbB), Timo Wesemann (BRW AG & Co. Vermögensmanagement KG), Dr. Philipp Lehmann (Kanzlei Dr. Linhard, Lehmann & Specht), Dr. Doris Skala-Gast (SKALA), Nicole Both (AL-Elektronik Distribution GmbH).

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GESTALTUNG VON

AusschlussfristenLiebe Leser,man kann ja vieles beklagen, aber nicht alles einklagen. Letzteres gilt gerade für Abfindungen. Und manch einer kommt bei der Frage, ob er sich mit seinem Arbeitsver-hältnis als solchem abfinden muss wie durch Zauberhand auf das Wort „Abfindung“.

Dies motivierte auch eine Arbeit-nehmerin aus dem Krankenstand heraus zur Überraschung ihres Arbeitgebers auf Beschäftigung in einer bestimmten Schicht zu kla-gen. Die Gegenseite hatte allerdings vergessen, das eigentliche Klageziel auf einem Schreiben unkenntlich zu machen. Drauf stand „Abgang mit Abfindung“ …

In diesem Sinne

Ihre Elke FasterdingRA beim AGV Braunschweig

Im Arbeitsrecht verjähren Ansprüche grundsätzlich innerhalb von drei Jahren, beginnend mit dem Ende des Jahres, in dem sie entstanden sind (§ 195 BGB). Das ist eine lange Zeit. Um bereits früher Rechtssicherheit und -klarheit über eventuelle Ansprüche auf Arbeitsentgelt, Überstundenvergütung, Weihnachtsgeld etc. zu erlangen, kann man im Arbeitsvertrag soge-nannte Ausschlussfristen vereinbaren.Das bedeutet, dass Ansprüche bereits sehr viel früher verfallen, wenn sie nicht rechtzei-tig geltend gemacht oder gar eingeklagt werden. Allerdings müssen diese Ausschlussfristen einigen rechtlichen Vorgaben genügen, um wirksam zu sein:

1. Ausschlussklauseln im Arbeitsvertrag müssen eine Frist von mindestens 3 Monaten vorsehen.

2. Seit dem 01.10.16 kann aufgrund der Änderung des § 309 Nr. 13 BGB keine Schriftform (im Sinne einer eigenhändigen Unterzeichnung) mehr für die Geltendmachung ver-langt werden, sondern nur noch die Textform (im Sinne von § 126b BGB wie E-Mail, Telefax, SMS etc.).

3. Das Bundesarbeitsgericht hat mit dem Urteil vom 24. August letzten Jahres (5 AZR 703/15) entschieden, dass Ausschlussklauseln, die Mindestentgeltansprüche nach dem Arbeitnehmerentsendegesetz nicht ausklammern, unwirksam sind. Es ist davon auszugehen, dass dies auch für Ansprüche nach dem Mindestlohngesetz gilt. Disku-tiert wird aktuell unter Arbeitsrechtlern, ob damit auch alle anderen unverfallbaren Ansprüche wie z. B. Ansprüche aus Tarifvertrag, Urlaub etc. ausgenommen werden müssen.

4. Beim Bundesarbeitsgericht ist ferner die Frage anhängig (8 AZR 67/15), ob Ausschluss-klauseln auch unwirksam sind, wenn sie „eine Haftung wegen Vorsatz und bei Ver-letzung von Leben, Körper oder Gesundheit sowie bei grobem Verschulden“ nicht ausschließen.

Achten Sie beim Abschluss neuer Arbeitsverträge auf diese Stolperfallen. Nutzen Sie Ver-tragsänderungen dazu, Ihre Ausschlussklauseln zu aktualisieren.

MUSTERFORMULIERUNG: AUSSCHLUSSFRISTEN

Alle Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis verfallen, wenn sie nicht innerhalb von 3 Monaten nach Fälligkeit in Textform (§ 126 b BGB) gegenüber der anderen Vertragspartei geltend gemacht werden.

Lehnt die andere Vertragspartei den Anspruch in Textform ab oder erklärt sie sich nicht innerhalb von drei Wochen nach der Geltendmachung des Anspruchs, verfällt dieser, wenn er nicht innerhalb von drei Monaten nach der Ablehnung oder nach dem Fristab-lauf gerichtlich geltend gemacht wird.

Der Ausschluss gilt nicht bei einer Haftung wegen Vorsatz und bei Verletzung von Leben, Körper oder Gesundheit sowie bei grobem Verschulden. Ferner gelten die vorstehenden Regelungen nicht für unverzichtbare Ansprüche aus dem Mindestlohngesetz (MiLoG) oder solche im Geltungsbereich des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes (AEntG).

SPRUCHREIFDIE RECHTS-KOLUMNE FÜR ENTSCHEIDER

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45AUSBLICK

Sprünge, Spaß & Spannung!

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Veranstaltungstipps für März 2017

HANDMADE-AUSSTELLUNGImmer auf der Suche nach neuen Trends und Inspirationen aus der kreativen Szene? Die 16. handmade-Messe versammelt über 180 Aussteller, die sich auf ein ideenhung-riges Publikum freuen. Mit den neuesten Produkten und Techniken aus der DIY-Szene kommen die Fachhändler und Fein-kost-Manufakturen aus ganz Deutsch-land und dem angrenzenden Ausland nach Braunschweig. Außerdem gibt es ein viel-fältiges Workshop-Programm zum Mitma-chen und Ausprobieren. TERMIN: 4. März bis 5. MärzORT: Stadthalle BraunschweigINTERNET: www.handmade-messe.info

JUSSI ADLER-OLSENMit Mord und Totschlag kennt er sich aus. Und mit den tiefsten Abgründen der menschlichen Seele. Der dänische Krimi-autor Jussi Adler-Olsen hat mit Romanen wie „Erbarmen“ und „Schändung“ Krimige-schichte geschrieben und verkaufte mehr als 14 Millionen Bücher in 40 Ländern. Noch ein paar mehr werden es ganz sicher durch den Verkauf seines neuen, 576-sei-tigen Buchs „Selfies“, das am 10. März 2017 erscheint. Daraus liest er, unterstützt von Moderation Margarete von Schwarzkopf und Schauspieler Peter Lohmeyer.TERMIN: 22. März, 20.15 Uhr ORT: C1 Cinema BraunschweigINTERNET: www.c1-cinema.de

LÖWEN CLASSICSDas internationale Springturnier begeistert Reiter und Zuschauer: Neben Weltklasse-Sport mit Olympiasiegern und Nachwuchs-serien bietet das Programm abwechslungs-reiche Show-Auftritte. Auch dieses Mal finden wieder spannende Wettkämpfe auf Spitzenniveau statt, die live im Fernse-hen übertragen werden. Eine Ausstellung, abendliche Partys und das bunte Unter-haltungsprogramm runden das Reitsport-wochenende ab und machen es zu einem Erlebnis für die ganze Familie.TERMIN: 17. März bis 19. MärzORT: Volkswagen Halle BraunschweigINTERNET: www.loewenclassics.com

HENNING BECKDie Anforderungen an unser Gehirn sind höher als je zuvor. Wir werden von Infor-mationen bombardiert, telefonieren, mai-len und surfen gleichzeitig. Unser Gehirn ist permanent abgelenkt, ungenau und ver-gesslich. Doch erst durch die Irrtümer des Gehirns, behauptet Hirnforscher Henning Beck, sind wir so kreativ, wie es Intelligenz noch in 100 Jahren nicht sein wird. Beck hält ein überraschendes Plädoyer für den Irrtum: Nicht effizientes Denken sollten wir anstreben, sondern die kluge Organisa-tion von Wissen.TERMIN: 28. März, 20.15 UhrORT: Buchhandlung GraffINTERNET: www.graff.de

SEMINAR: NEUKUNDENGEWINNUNG

Die systematische Neukundengewinnung ist der Schlüssel zum Unternehmenser-folg. In der Praxis mittelständischer Unter-nehmen fehlt es dabei häufig an einfachen Instrumenten. Im Seminar lernen die Teil-nehmer die Grundlagen von Marketing und Akquisition und erarbeiten neue Stra-tegien. Dazu zählen unter anderem The-men wie Marktforschung, Werbemittel und Kommunikation.TERMIN: 20. März bis 21. März, 9 bis 16 UhrORT: Industrie- und Handelskammer Braun-schweig (Gewandhaus), Brabandtstr. 11 INTERNET: www.braunschweig.ihk.de

NIGHTWASHDer lustigste Waschsalon Deutschlands geht erneut auf große Tour. Die Comedy-Veranstaltung zählt zu den erfolgreichs-ten Stand-Up-Formaten Deutschlands. Regelmäßig im Fernsehen zu sehen, ist die Show bekannt für ihre skurrile Location, einen Waschsalon in Köln. Auch live begeis-tert NightWash regelmäßig die Zuschauer, wenn sie quer durch Deutschland touren – Comedy-Größen und Newcomer treten hier Seite an Seite auf und analysieren messer-scharf die Phänomene der gegenwärtigen Gesellschaft. TERMIN: 29. und 30. MärzORT: Hallenbad WolfsburgINTERNET: www.hallenbad.de Fo

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Tim WiegandGeschäftsführer Wiegand & Immobilienpartner GmbH & Co. KG

VON MERLE JANSSEN

Was zeichnet eigentlich einen guten Makler aus? Genau das haben wir auch Tim Wiegand gefragt. Der 28-Jährige, der

sein Braunschweiger Immobilienbüro vor vier Jahren gegründet hat, zählt sich selbst zur neuen Generation der Makler. Was das bedeutet und warum sein Büro anders als viele Mitbewerber arbeitet, erklärt er uns, als wir ihn in seinem Unternehmen am Altewie-kring besuchen.

„Ein guter Makler hat Marktkenntnis und Berufserfahrung. Er nimmt sich Zeit für das Objekt, um es richtig einpreisen zu können. Ein weiterer Punkt ist Erreichbarkeit: Ich höre oft, dass viele Makler einfach nicht für ihre Kunden erreichbar sind. Wir reden Klar-text und geben immer Gas.“

Soviel Engagement sei kein Standard – besonders in der Immobilienbranche gebe es einige schwarze Schafe, betont der Mak-

ler. Das läge auch daran, dass die Berufsbe-zeichnung nicht geschützt ist. Umso wich-tiger ist es Tim Wiegand daher, den Ruf der Branche zu verbessern. Dafür setzt er auf neue Strategien bei der Immobilienvermitt-lung – und gehört damit zu den Vorreitern der Region: „Wir machen „Homestaging“, das heißt, wir richten unsere Immobilien zusam-men mit einem Innenarchitekten von Licht bis Mobiliar zum Verkauf her. Dadurch erzie-len wir wesentlich bessere Preise und zeigen, was wirklich in einem Objekt steckt.“

Anschließend wird abgehoben: Mit einer Drohne werden Luftbildaufnahmen einge-fangen und innen bewegt sich die Kamera auf einem Schwebestativ durch die Räume. So entstehen HD-Videos mit dynamischen Effekten, die man sich direkt auf den ent-sprechenden Immobilien-Portalen ansehen kann. „Viele Makler machen 3D-Rundgänge, wir sind einen Schritt weiter“, konkretisiert Wiegand. „Mit den Video-Exposés beginnen

wir schon im Internet, die Emotionen ein-zufangen.“ Spezialisiert hat sich das fünf-köpfige Braunschweiger Büro, in dem auch seine Frau und seine Mutter arbeiten, auf Verkaufsobjekte: 70 Prozent des Portfolios machen Bestandsimmobilien aus, der Rest sind Neubauobjekte – vom Baugrundstück über Eigentumswohnungen bis hin zu Ein- und Mehrfamilienhäusern bewegt sich das aktuelle Portfolio meistens zwischen 25 und 50 Immobilien.

Als Kenner der Region wollten wir von Tim Wiegand auch wissen, wie er die aktu-elle Lage am Markt einschätzt. „In Braun-schweig ist die Situation zwar angespannt, aber grundsätzlich stabil. In den ländliche-ren Regionen, wie zum Beispiel in Helm-stedt, versuchen wir dagegen, den Markt zu stärken“, erklärt er. Durch Krisenphasen, wie die bei VW, seien seine Kunden gene-rell vorsichtiger geworden. Umso wichti-ger sei es daher, Objekte richtig einzuprei-sen und eine angemessene Maklerprovision zu veranschlagen. Privat hat der Immobili-enexperte viele Pläne: Derzeit überlegt er gemeinsam mit seiner Frau ein Wohn- und Bürogebäude in der Nordstraße zu kaufen, in der sie selbst eine Wohnung beziehen wol-len. Für sein Unternehmen wünscht sich Tim Wiegand ein gesundes Wachstum: „Wir wollen die gute Reputation aufrechterhalten und unsere moderne Linie weiterverfolgen. Außerdem planen wir auch überregional zu wachsen, in den nächsten Jahren sollen circa fünf weitere Standorte in Norddeutschland dazukommen.“ Fo

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Ahlumer Str. 86 • 38302Wolfenbüttel • Tel.: 05331 97020 • www.piske.euWir sind für mehrere bestimmte Darlehensgeber tätig und handeln nicht als unabhängiger Darlehensvermittler.1Ford Auswahl-Finanzierung, ein Angebot der Ford Bank Niederlassung der FCE Bank plc, Josef-Lammerting-Allee 24-34, 50933 Köln. Angebot gilt für noch nicht zugelassene, für das jeweilige Zinsangebot berechtigte neue Ford Nutz-fahrzeuge bei verbindlicher Kundenbestellung und Abschluss eines Darlehensvertrages vom 01.03.2017 bis 31.03.2017 und nur für Gewerbekunden (ausgeschlossen sind Großkunden mit Ford Rahmenabkommen sowie gewerblicheSonderabnehmer wie z.B. Taxi, Fahrschulen, Behörden). Bitte sprechen Sie uns für weitere Details an. Das Angebot stellt das repräsentative Beispiel nach § 6a Preisangabenverordnung dar. 2Gilt für einen Ford Transit Kastenwagen LKWBasis 350 L2 Frontantrieb 2,0-l-TDCi Ford EcoBlue 77 kW (105 PS).

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