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28 XXX XXXXXX 4/10 Geschäftsmöglichkeiten mit Social Media im Netz Sie ist über 50, heisst Andrea, ist Unternehmerin in Basel und sie zwitschert. Beinahe täg- lich. Sie nervt sich öffentlich über Technik – «Wieso funktioniert mein Twitterkonto vom iPad plötzlich nicht mehr?» –, wünscht Freunden für alle sichtbar gute Nacht – «Paul, schlaf gut gkg» – und sie verkauft erfolgreich über Twitter Computerkurse – «Ab 26. August fünf Tage Tastaturschreiben Intensivkurs! Noch sieben Plätze frei!». Wie Andrea lernen immer mehr KMU, mit Social Media Kunden zu gewinnen, zu binden und mehr zu verkaufen. von Daniel Niklaus Z witschern nennt man es, wenn auf dem Kurznachrichtendienst Twitter eine Meldung an alle Freunde versendet wird. Das ist nicht immer belangloses Privatgezwitschere, sondern kann sich in barer Münze auszahlen – auch für ein schweizer KMU. Einer der erfolgreichsten Schweizer Firmen die auf Social Media also Twitter, Facebook und Co. setzt, ist daydeal.ch. Täglich wird ab 09:00 Uhr auf daydeal.ch ein einziges Produkt wie ein Tom- Tom Navigationsgerät, ein Asus Notebook oder passend zur Ferienzeit eine Wasserrutschbahn zum «Hammerpreis» verkauft. Das Angebot dauert maximal 24 Stunden. Bekannt gemacht werden die Angebote über alle möglichen In- ternetkanäle. Zum Zeitpunkt dieses Artikels folgen DayDeal 2’244 Personen auf Facebook, 1’366 auf Twitter und über 30’000 mal wurden Videos von DayDeal auf YouTube angeschaut. Mit einem Klick erreicht das Unternehmen ohne Werbekosten tausende von Kunden. Achtung Zweiwegkommunikation Der grösste Unterschied zur herkömmlichen Werbung ist, dass die Kunden nicht nur eine Botschaft erhalten, sondern für alle sichtbar antworten können. Als bei DayDeal das Asus Notebook ausgeschrieben wurde, entstand in den Kommentaren eine hitzige Diskussion. Eini- ge meckerten über den zu teuren Preis, anderen über einen schlechten Bildschirm. Das ist dann nicht nur ein Kunde der für sich alleine rekla- miert, sondern alle anderen Kunden sehen die Kommentare ebenfalls. Im Regelfall sind die Kunden aber positiv eingestellt und helfen dem Anbieter aus der Patsche. Da klärt dann durch- aus ein Kunde für den Verkäufer auf, dass der Bildschirm nur bei Sonnenlicht schwach ist und sonst die Farben brillant darstellt. Die Kunden Verknüpfungen von Datenspuren

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Geschäftsmöglichkeiten mit Social Media im Netz

Sie ist über 50, heisst Andrea, ist Unternehmerin in Basel und sie zwitschert. Beinahe täg-lich. Sie nervt sich öffentlich über Technik – «Wieso funktioniert mein Twitterkonto vom iPad plötzlich nicht mehr?» –, wünscht Freunden für alle sichtbar gute Nacht – «Paul, schlaf gut gkg» – und sie verkauft erfolgreich über Twitter Computerkurse – «Ab 26. August fünf Tage Tastaturschreiben Intensivkurs! Noch sieben Plätze frei!». Wie Andrea lernen immer mehr KMU, mit Social Media Kunden zu gewinnen, zu binden und mehr zu verkaufen.

von Daniel Niklaus

Zwitschern nennt man es, wenn auf dem Kurznachrichtendienst Twitter eine Meldung an alle Freunde versendet wird. Das ist nicht immer belangloses

Privatgezwitschere, sondern kann sich in barer Münze auszahlen – auch für ein schweizer KMU. Einer der erfolgreichsten Schweizer Firmen die auf Social Media also Twitter, Facebook und Co. setzt, ist daydeal.ch. Täglich wird ab 09:00 Uhr auf daydeal.ch ein einziges Produkt wie ein Tom-Tom Navigationsgerät, ein Asus Notebook oder passend zur Ferienzeit eine Wasserrutschbahn zum «Hammerpreis» verkauft. Das Angebot

dauert maximal 24 Stunden. Bekannt gemacht werden die Angebote über alle möglichen In-ternetkanäle. Zum Zeitpunkt dieses Artikels folgen DayDeal 2’244 Personen auf Facebook, 1’366 auf Twitter und über 30’000 mal wurden Videos von DayDeal auf YouTube angeschaut. Mit einem Klick erreicht das Unternehmen ohne Werbekosten tausende von Kunden.

Achtung ZweiwegkommunikationDer grösste Unterschied zur herkömmlichen Werbung ist, dass die Kunden nicht nur eine Botschaft erhalten, sondern für alle sichtbar

antworten können. Als bei DayDeal das Asus Notebook ausgeschrieben wurde, entstand in den Kommentaren eine hitzige Diskussion. Eini-ge meckerten über den zu teuren Preis, anderen über einen schlechten Bildschirm. Das ist dann nicht nur ein Kunde der für sich alleine rekla-miert, sondern alle anderen Kunden sehen die Kommentare ebenfalls. Im Regelfall sind die Kunden aber positiv eingestellt und helfen dem Anbieter aus der Patsche. Da klärt dann durch-aus ein Kunde für den Verkäufer auf, dass der Bildschirm nur bei Sonnenlicht schwach ist und sonst die Farben brillant darstellt. Die Kunden

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The Leading Conference Destination of the Alps!Mit der Erweiterung des Kongresszentrums Davos wird die Kapazität um das Doppelte erhöht, ein neuer Plenarsaal für 2'000 Personen

entsteht, sowie zusätzliche Seminarräume u.v.m. Die Kombination von Natur und Infrastruktur fernab von Hektik ist einmalig und macht

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Neueröffnung November 2010

geben DayDeal auch immer wieder konkrete Hinweise, was sie sich zum Kauf wünschen. So entwickeln Verkäufer und Käufer gemeinsam ein besseres Angebot.

Mund-zu–Mund-Propaganda im QuadratWer einen Hit hat oder sein Produkt ungewöhn-lich präsentiert, kann schon einmal zum Inter-netstar werden. Tom Dickson, der Gründer von Blendtec ist ein solcher Star. Blendtec produziert Küchenmixer zum Pürieren, Eisverkleinern und Milchshakes mixen. Das besondere Merkmal

der Blendtec Mixer sind ihre «unzerstörbaren» Messer. Um dies zu beweisen, setzte Blendtec auf Social Media. In kurzen drei Minuten TV-Spots zerkleinert Tom Dickson persönlich die verrücktesten Sachen und stellt sie auf You-Tube. Als er eine Vuvuzela zerhackte, brachen über 800’000 Leute in Jubel aus. 5.6 Millionen wollten sehen, wie er Golfbälle zerkleinert und über 7.8 Millionen iPad-Fans lief es eiskalt den Rücken herunter, als Dickson das neuste iPad zu Staub zerhackte. Die Videos gingen durch das Internet: Sie wurden millionenfach vermailt, auf

Facebook gepostet und per Twitter den Freun-den empfohlen. Social Media kann Mund-zu–Mund-Propaganda im Quadrat sein.

Wer hat die Kontrolle?Mit Social Media geben Sie immer auch ein wenig die Kontrolle aus der Hand. Erstellen Sie ein Video ihres Produkts, kann es jemand verändern und wieder neu ins Internet stellen. Sollen Sie deswegen die Finger davon lassen? Nicht wirklich, denn nicht immer bestimmen Sie, was über Ihr Unternehmen gesagt wird.

Andrea Zwitschert: http://twitter.com/mrsinternet DayDeal als Beispiel: http://www.daydeal.ch

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Suchen Sie in Google nach einem Restaurant in Bern. So finden Sie eine Auswahl von An-geboten und bei allen erhalten Sie den Link: Bewertungen. Ohne dass das Restaurant Schwellenmätteli etwas dazu getan hat, ha-ben Kunden ihren persönlichen Kommentar abgegeben. Diese Kommentare finden sich in Google und sind beispielsweise direkt über das iPhone abzurufen, wenn man ein Restau-rant in der Nähe sucht. Gehen Sie ins Internet, schauen Sie, was man über Sie und Ihr Unter-nehmen schreibt. Womöglich sind Sie schon längst in der Welt von Social Media präsent – ohne es zu wissen.

Gratis? – Nichts ist gratis ...Selbstverständlich ist die Anmeldung bei Fa-cebook, Xing und Twitter gratis. Ihre ersten Schritte in die Welt von Social Media werden sie ebenfalls mit wenig Zeitaufwand machen können. Wenn Sie aber die Möglichkeiten von Social Media nutzen wollen, wenn Sie aktiv mit Ihren Kunden in einen Dialog treten und erfolg-reich über Social Media verkaufen wollen, dann benötigen Sie Zeit. Und Zeit ist bekanntlich Geld. Für jene, die sich darauf einlassen, kann Social Media mehr als ein neuer Absatzkanal sein – es bringt Anbieter und Käufer näher zu-sammen als je zuvor.

FacebookFacebook ist die mit Abstand erfolgreichste Plattform für Social Media. Nach eigenen Anga-ben nutzen weltweit 500 Millionen Menschen regelmässig Facebook. In der Schweiz sind es über zwei Millionen Teilnehmer. Auf Facebook findet man alte Freunde, tauscht Fotos und Ge-

danken aus und trifft sich mit gleichgesinnten auf Fanpages zu allen möglichen Themen wie den Muotathaler Wetterfröschen.

XINGDie erfolgreichsten Internetangebote kommen meist aus den USA. Xing dagegen ist ein deut-sches Produkt mit schweizer Unterstützung. Richtet sich Facebook an Privatpersonen, steht Xing für Geschäftskunden. Auch bei Xing ver-binden sich Freunde und Geschäftspartner und Sie sehen, wer sich für was interessiert. Sie wollen Ihr neustes Produkt einer Grossfirma verkaufen? Suchen Sie den verantwortlichen in Xing und vielleicht kennen Sie jemanden, der diese Person auch schon kennt. Statt einem an-onymen Einstieg ins Verkaufsgespräch, haben Sie schon einen gemeinsamen Bekannten und einen persönlichen Einstieg.

TwitterTwitter ist das SMS im Internet. Hier geben Sie Ihren Status durch, was sie machen, was sie suchen und wo Sie Hilfe anbieten können. Der so genannte Twitter-Feed – ihre Nachrichten – kann von Freunden und Bekannten gebucht werden. Schreiben Sie etwas, erscheint dies sofort bei allen Freunden, welche ebenfalls da-rauf antworten können. Was dann auch wieder alle Freunde sehen können. Schweiz Tourismus nutzt Twitter, um besondere Events zu promo-ten, Touristenmeinungen einzuholen und mit den Partnerdestinationen Kontakt zu pflegen.

ForsquareForsquare ist ein noch junger Dienst und wird vorwiegend vom Handy aus genutzt. Dabei

geht es darum zu sagen, wo man ist. Auch hier folgen einem Freunde und wissen: «Aha, Maria hat soeben auf dem Spielplatz eingecheckt.» Tatsächlich, überraschend viele Mütter nutzen Forsquare, um anderen zu signalisieren, auch mit ihren Kindern dorthin zu kommen. An ei-nem Ort können Nachrichten hinterlassen wer-den; ein für Ladenbesitzer interessanter Dienst, können doch den Müttern durchaus ortsbezo-gene Angebote gemacht werden.

Weitere bekannte Social Media Seiten bezie-hungsweise Produkte sind YouTube für Online-videos, Flickr für Fotoalben, Blogs für die eigene Zeitung im Internet und Amazon-Bewertungen für die richtige Buchwahl.

Weitere Informationenwww. netlive.ch

Daniel Niklaus

ist Geschäftsführer der netlive IT AG.

Was ist Social Media?Social Media ist ein Schlagwort, unter dem das gemeinsame Netzwerken im Internet verstanden wird: Wenn sich Feuerwehrleute in einer Gruppe auf Facebook treffen und Erfahrungen, Tipps und Bilder austauschen, oder wenn auf dem Bewertungsportal ciao.de Kunden ihre neuste Anschaffung, ob Computer, Fotoapparate oder Körperpflege-produkte weiterempfehlen oder öffentlich in der Luft zerreissen.

Die netlive IT AG ist mit dem IFJ an der Su-isseEmex. Unter http://www.netlive.ch/seminare kann das Seminarprogramm ange-schaut werden.