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Kapitalflüsse in Fonds weiterhin hoch Der ReFlow FLIX Index berechnet sich wie folgt: Bruttozuflüs- se + Bruttoabflüsse / durchschnittliches Fondsvolumen = FLIX Indexwert (in Basispunkten) Quelle: Forward Management

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Page 1: vertrieb & praxis I swing pricing FONDS · vertrieb & praxis I swing pricing dass sich Swing Pricing mehr und mehr durchsetzen wird, da es eine faire Bewer-tungsmethode ist, insbesondere

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vertrieb & praxis I swing pricing

dass sich Swing Pricing mehr und mehrdurchsetzen wird, da es eine faire Bewer-tungsmethode ist, insbesondere für langfris-tig denkende Fondsanleger, und die will jajede Fondsgesellschaft für sich gewinnen.“

Auch wenn Swing Pricing im Großen undGanzen Vorteile für die Anleger bringt, erge-ben sich auch ein paar Nachteile, die jedochdeutlich weniger gewichtig sind als die Vor-teile. Beispielsweise dauert die Anteilspreis-berechnung ein wenig länger als die traditio-nelle Berechnung, da zunächst alle Ein- undAbflüsse gesammelt werden müssen.„Außerdem muss natürlich der Administratorin der Lage sein, Swing Pricing anzuwen-den“, wendet May ein. Sein Haus J.P. Mor-gan ist einer der führenden Fonds-Adminis-tratoren Europas und hat Swing Pricing inseinen Abläufen programmiert.

Alternative: Redemption FeeTraulsen sieht noch eine Unzulänglichkeit:

„Swing Pricing belastet alle verkaufendenAnleger gleichermaßen, auch diejenigenAnleger, die vielleicht zehn Jahre im Fondsinvestiert waren. Mit einer haltedauerabhän-gigen Redemption Fee lassen sich dage-gen zielgerichteter diejenigen Anlegerzur Kasse bitten, die nur kurzfristig imFonds investiert waren und die jederzei-tige Liquidierbarkeit offener Fondsbesonders stark nutzen.“ Allerdings setzteine haldedauerabhängige RedemptionFee voraus, dass die Fondsgesellschaftdie individuelle Haltedauer jedes An-legers kennt, was bei der Abwicklungüber Plattformen und der Erteilung vonSammelorders oft nicht der Fall ist.

BNP Paribas nutzt wieder eine andereMethode, um dem Verwässerungseffektvorzubeugen: „Wir berechnen für unsereFonds gedeckelte Transaktionskosten,

die im Prospekt erwähnt sind. Werden diesedurch hohe Tradingaktivitäten überschritten,zahlt BNP Paribas die darüber hinaus an-fallenden Transaktionskosten aus eigenerTasche“, erklärt Stefan Hartl von BNP

Paribas Investment Partners. Auch so lassensich Langfristanleger schützen.

Erhöhte VolatilitätFondsmanager schätzen zwar die Wirkung

von Swing Pricing, aber bei ihrer Leistungs-beurteilung setzen sie manchmal lieber aufden ungeschwungenen Preis, der allerdingsnicht veröffentlicht wird. Schließlich ist dergeschwungene Preis volatiler als der unge-schwungene, da zusätzlich zum inneren Wertder Swingfaktor variiert. Die meisten Fonds-experten halten es aber für richtiger, die Leis-tungsbeurteilung und auch die Berechnungder Performancegebühren auf Basis des ge-schwungenen Preises zu berechnen. „Schließ-lich ergibt es keinen Sinn, die Performance-gebühr auf eine Preisentwicklung zu berech-nen, die kein Anleger erreichen kann“, wen-det Traulsen ein. Lediglich im institutionel-len Vertrieb ist es sinnvoll, die Management-leistung anhand des ungeschwungenen Prei-ses darzustellen – besonders wenn die Strate-gie in einem gemanagten Account umgesetztwerden soll. Hier muss der Preis ohnehinnicht geschwungen werden, da es nur

einen Anleger in solchen Accounts gibt.Obwohl Swing Pricing dem Schutz

von Privatanlegern dient, wird es fast nurvon britisch und schweizerisch gepräg-ten Häusern angewandt. In Großbritan-nien hat sich Swing Pricing im Rahmender „Treat your customer fairly“-Anfor-derungen weitgehend durchgesetzt.„M&G wendet es seit 2005 an“, erklärtEhrlich. Der luxemburgische Invest-mentfondsverband ALFI (AssociationLuxembourgeoise des Fonds d’Investis-sement) hat im November 2006 die „Re-ports and Guidelines for Swing Pricing“veröffentlicht, worin die Methode genaubeschrieben wird. 2007 genehmigte auch

Gesellschaft Domizil-LandBlackRock LuxemburgFidelity LuxemburgHenderson LuxemburgJ.P. Morgan LuxemburgGartmore LuxemburgM&G GroßbritannienPictet & Cie (Europe) SA LuxemburgSchroders LuxemburgThreadneedle Großbritannien UBS Global Asset Mgmt. Schweiz

Markus Hammer, PwC: „In Deutschland gibt es keineGesetzesinitiative für Swing Pricing.“

Vorteile Swing Pricing+ Transaktionskosten belasten

nicht die im Fonds verbleiben-den Langfristanleger, sondernwerden von denjenigen An-legern getragen, die die Cash-flüsse verursachen.

+ Faire Bewertungsmethode, die den gestiegenen Cash-flüssen in PublikumsfondsRechnung trägt.

Nachteile Swing Pricing– Erhöht die Volatilität eines

Fonds, da neben dem innerenWert auch der Swingfaktorschwankt.

– Der Berechnungsvorgang der Anteilspreisbewertung dauert etwas länger, da zunächst die Cashflüsse gesammelt werden müssen.

– Anleger wissen im Vorhineinnicht, ob mehr Cashzu- oder -abflüsse stattfinden und ob der Swingfaktor positiv oder negativ ist.

– Swing Pricing belastet alle verkaufenden Anleger gleicher-maßen, auch einen Anleger, der z. B. zehn Jahre im Fondsinvestiert war.

Besonders bei den britisch und schweizerisch gepräg-ten Gesellschaften wird bereits Swing Pricing ange-wandt. Folgende Gesellschaften haben es eingeführt:

Swing Pricing in der Praxis

Kapitalflüsse in Fonds weiterhin hoch

Der ReFlow FLIX Index berechnet sich wie folgt: Bruttozuflüs-se + Bruttoabflüsse / durchschnittliches Fondsvolumen =FLIX Indexwert (in Basispunkten) Quelle: Forward Management

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