Viele rezeptfreie Schlankheitsmittel sind völlig wirkungslos

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Viele rezeptfreie Schlankheitsmittel sind völlig wirkungslos Übergewichtige Menschen geben oft enorm viel Geld für Schlankheitsmittel aus, die in den Apotheken frei erhältlich sind oder über das Internet vertrieben werden. Wie eine neue Studie aus dem Institut für Ernährungspsychologie an der Universität Göttingen zeigt, halten diese Mittel oftmals nicht, was sie versprechen. Dr. Thomas Ellrot präsentierte am Montag (12. Juli) in Stockholm am Europäischen Übergewichts-Fachkongress die Resultate seines Teams. Dabei hatten 189 Menschen neun in Deutschen Apotheken rezeptfrei käufliche Medizinprodukte sowie Nahrungsergänzungsmittel zur Gewichtsabnahme gekauft und auf deren gewichtsreduzierenden Effekt hin getestet. Acht Wochen lang mussten die Testpersonen gemäss Studienprotokoll entweder die in Apotheken unter anderem als «Fett-Blocker» oder «Stoffwechsel-Anreger» eingekauften Präparate oder Placebo-Pillen einnahmen. Die Forscher hatten vorher die Namen der Präparate für die Teilnehmer unkenntlich gemacht, gaben aber alle Angaben zur Dosierung und etwaige zusätzliche Empfehlungen bei den Schlankheitsmitteln weiter. Die Resultate nach acht Wochen waren ernüchternd. Der durchschnittliche Gewichtsverlust betrug zwischen einem halben und zwei Kilo bei den Schlankheitsmitteln und 1,2 Kilo bei den Testpersonen, die Placebo-Pillen einnahmen, was statistisch nicht signifikant unterschiedlich war. Ellrott meinte dazu: “Der Markt für frei verkäufliche Schlankheitspillen ist riesig.” Aber anders als bei zugelassenen Arzneimitteln zum Abnehmen müsse die Wirkung dieser Medizinprodukte und Nahrungsergänzungsmittel nicht nachgewiesen werden. Wenn Übergewichtige eine Unterstützung durch ein Medikament benötigen, sollten sie daher auf zugelassene Arzneimittel aus der Apotheke zurückgreifen. Der Markt für rezeptfreie Schlankheitsmittel ist riesig. Weltweit wird der Umsatz dieser Substanzen auf 10 Milliarden Euro geschätzt. Gemäss einer Metastudie, die ebenfalls in Stockholm präsentiert wurde zeigte kein einziges dieser Präparate eine angemessene Wirkung. Dr. Igho Onakpoya, der die Resultate seiner Untersuchung präsentierte meinte dazu: „Die Menschen denken, dass diese Nahrungsmittelergänzungen der schnellste Weg zum Abnehmen sind und geben deshalb viel Geld aus. Aber sie werden meist enttäuscht, frustriert und deprimiert, weil sich ihre Erwartungen überhaupt nicht erfüllen.“

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Übergewichtige Menschen geben oft enorm viel Geld für Schlankheitsmittel aus, die in den Apotheken frei erhältlich sind oder über das Internet vertrieben werden. Wie eine neue Studie aus dem Institut für Ernährungspsychologie an der Universität Göttingen zeigt, halten diese Mittel oftmals nicht, was sie versprechen.

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Viele rezeptfreie Schlankheitsmittel sind völlig wirkungslos

Übergewichtige Menschen geben oft enorm viel Geld für Schlankheitsmittel aus, die in

den Apotheken frei erhältlich sind oder über das Internet vertrieben werden. Wie eine

neue Studie aus dem Institut für Ernährungspsychologie an der Universität Göttingen

zeigt, halten diese Mittel oftmals nicht, was sie versprechen.

Dr. Thomas Ellrot präsentierte am Montag (12. Juli) in Stockholm am Europäischen

Übergewichts-Fachkongress die Resultate seines Teams. Dabei hatten 189 Menschen neun in

Deutschen Apotheken rezeptfrei käufliche Medizinprodukte sowie

Nahrungsergänzungsmittel zur Gewichtsabnahme gekauft und auf deren

gewichtsreduzierenden Effekt hin getestet.

Acht Wochen lang mussten die Testpersonen gemäss Studienprotokoll entweder die in

Apotheken unter anderem als «Fett-Blocker» oder «Stoffwechsel-Anreger» eingekauften

Präparate oder Placebo-Pillen einnahmen. Die Forscher hatten vorher die Namen der

Präparate für die Teilnehmer unkenntlich gemacht, gaben aber alle Angaben zur Dosierung

und etwaige zusätzliche Empfehlungen bei den Schlankheitsmitteln weiter.

Die Resultate nach acht Wochen waren ernüchternd. Der durchschnittliche Gewichtsverlust

betrug zwischen einem halben und zwei Kilo bei den Schlankheitsmitteln und 1,2 Kilo bei

den Testpersonen, die Placebo-Pillen einnahmen, was statistisch nicht signifikant

unterschiedlich war. Ellrott meinte dazu: “Der Markt für frei verkäufliche Schlankheitspillen

ist riesig.” Aber anders als bei zugelassenen Arzneimitteln zum Abnehmen müsse die

Wirkung dieser Medizinprodukte und Nahrungsergänzungsmittel nicht nachgewiesen

werden. Wenn Übergewichtige eine Unterstützung durch ein Medikament benötigen, sollten

sie daher auf zugelassene Arzneimittel aus der Apotheke zurückgreifen.

Der Markt für rezeptfreie Schlankheitsmittel ist riesig. Weltweit wird der Umsatz dieser

Substanzen auf 10 Milliarden Euro geschätzt. Gemäss einer Metastudie, die ebenfalls in

Stockholm präsentiert wurde zeigte kein einziges dieser Präparate eine angemessene

Wirkung. Dr. Igho Onakpoya, der die Resultate seiner Untersuchung präsentierte meinte

dazu: „Die Menschen denken, dass diese Nahrungsmittelergänzungen der schnellste Weg

zum Abnehmen sind und geben deshalb viel Geld aus. Aber sie werden meist enttäuscht,

frustriert und deprimiert, weil sich ihre Erwartungen überhaupt nicht erfüllen.“