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DER STAHLFORMENBAUER 2/2021 2 ANWENDERBERICHT www.stahlformenbauer.com Vision wartungsfreier Werkzeugbau Die Boßler Werkzeug- & Formen- bau GmbH fertigt Präzisions- Spritzgusswerkzeuge für die Herstellung von Kunststoffbau- teilen mit hohen Ansprüchen an Genauigkeit, Qualität, Effizienz, Prozesssicherheit und Design. Beim Senk- und Drahterodieren setzt der Werkzeugbauer aus Kümmersbruck auf EDM-Ma- schinen von Sodick. Geplant ist künftig auch beim Startloch- erodieren und für die additive Bearbeitung in Maschinen des japanischen Herstellers zu investieren. Bild 1: Gert Boßler, Geschäftsführer von Boßler Werkzeug- & Formenbau (rechts im Bild mit Salvatore Cocco, GVL von Sodick) : „Als eines der kleineren, aber umso feineren Werkzeugbau-Unternehmen, das gezielt qualitäts-, innovations- und kundenorientiert ist und handelt, beschäftigen wir momentan vier Mitarbeitende an unseren Sodick-Erodier- maschinen.“ Seit März dieses Jahres steht eine weitere Drahterodier-Maschine bei Boßler im Werkzeugbau: eine Sodick ALC400P Premium Smart Linear. Damit kann Geschäftsführer Gert Boßler sein breites Spektrum an Produktwelten künftig noch besser abdecken. Die Abnehmer seiner vielfältigen Spritzgusswerk- zeuge finden sich überwiegend in den Bereichen Automotive, Land- und Baumaschinen, Nutzfahrzeuge und Umwelttechnik wie auch in der Elektrotechnik/Elektronik und Hausgerätebranche (Weiße Ware). Schon in der frühesten Entwick- lungsphase steht der Werkzeug- bauer seinen Kunden mit Expertise und Innovationen zur Verfügung. Je früher das Projektteam aller Beteiligten zusammenwachse, desto effizienter, risikoärmer und damit professioneller sei der anschließende Projektverlauf. „Mit der Sodick ALC400P haben wir uns hier die derzeit einzige in Deutschland verfügbare Maschi- ne dieses Bautyps hingestellt mit einzigartiger Technologie und hoher Präzision beim Erodieren und haben nun ausreichend Erodier- Kapazitäten, um unsere Kunden noch optimaler bedienen und neue Kunden hinzugewinnen zu können.“ Damit stehen jetzt drei zuverlässige EDM-Maschinen bei Bild 2 + 3: Drei leistungsstarke EDM-Maschinen stehen bei dem innovativen Werkzeugbauer Boßler in Kümmersbruck: eine Sodick AG60L/ LN2, eine Sodick SL600Q Smart Linear und die neue Sodick ALC400P Premium Smart Linear

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Vision wartungsfreier WerkzeugbauDie Boßler Werkzeug- & Formen-bau GmbH fertigt Präzisions-Spritzgusswerkzeuge für die Herstellung von Kunststoffbau-teilen mit hohen Ansprüchen an Genauigkeit, Qualität, Effizienz, Prozesssicherheit und Design. Beim Senk- und Drahterodieren setzt der Werkzeugbauer aus Kümmersbruck auf EDM-Ma-schinen von Sodick. Geplant ist künftig auch beim Startloch-erodieren und für die additive Bearbeitung in Maschinen des japanischen Herstellers zu investieren .

Bild 1: Gert Boßler, Geschäftsführer von Boßler Werkzeug- & Formenbau (rechts im Bild mit Salvatore Cocco, GVL von Sodick) : „Als eines der kleineren, aber umso feineren Werkzeugbau-Unternehmen, das gezielt qualitäts-, innovations- und kundenorientiert ist und handelt, beschäftigen wir momentan vier Mitarbeitende an unseren Sodick-Erodier-maschinen.“

Seit März dieses Jahres steht eine weitere Drahterodier-Maschine bei Boßler im Werkzeugbau: eine Sodick ALC400P Premium Smart Linear. Damit kann Geschäftsführer Gert Boßler sein breites Spektrum an Produktwelten künftig noch besser abdecken. Die Abnehmer seiner vielfältigen Spritzgusswerk-zeuge finden sich überwiegend in den Bereichen Automotive, Land- und Baumaschinen, Nutzfahrzeuge

und Umwelttechnik wie auch in der Elektrotechnik/Elektronik und Hausgerätebranche (Weiße Ware). Schon in der frühesten Entwick-lungsphase steht der Werkzeug-bauer seinen Kunden mit Expertise und Innovationen zur Verfügung. Je früher das Projektteam aller Beteiligten zusammenwachse, desto effizienter, risikoärmer und damit professioneller sei der anschließende Projektverlauf.

„Mit der Sodick ALC400P haben wir uns hier die derzeit einzige in Deutschland verfügbare Maschi-ne dieses Bautyps hingestellt mit einzigarti ger Technologie und hoher Präzision beim Erodieren und haben nun ausreichend Erodier-Kapazitäten, um unsere Kunden noch optimaler bedienen und neue Kunden hinzugewinnen zu können.“ Damit stehen jetzt drei zuverlässige EDM-Maschinen bei

Bild 2 + 3: Drei leistungsstarke EDM-Maschinen stehen bei dem innovativen Werkzeugbauer Boßler in Kümmersbruck : eine Sodick AG60L/LN2, eine Sodick SL600Q Smart Linear und die neue Sodick ALC400P Premium Smart Linear

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dem innovativen Werk-zeugbauer: eine AG60L/LN2, eine SL600Q Smart Linear und die neue ALC400P Premium Smart Linear. Und Gert Boßler ist von dem japanischen Maschinenbauer vollends überzeugt: „In den Tech-nologiebereichen „Senk-erodieren“ und „Draht-erodieren“ vertrauen wir mittlerweile ausschließ-lich auf die Leistungskraft und Zuverlässigkeit der Sodick-Maschinen.“

Höchste Genauigkeit bei optimalen Bedienkomfort

Der Werkzeug- und Formenbauer fertigt seit vielen Jahren u.a. Werk-zeuge für Automotive-Kunden, beispielsweise für Sicherheitsbauteile wie Airbagstecker, bei denen eine hohe Präzisi-on gefordert ist. Zudem ist Boßler für Werkzeuge zur Herstellung von Lichtstreuscheiben und Deckgläsern gelistet. „Für diese optischen Bauteile brauchen wir in der Auto-motive-Industrie spezielle Freigaben. Hier beliefern wir zum Beispiel auch für deutsche Kunden deren chinesische Fertigung mit Formwerkzeugen.“ Für solche hochpräzisen Bearbeitungsaufgaben ist die neue Maschine quasi prädestiniert – mit Tempe raturkompensation und mehr Software ausgestattet lassen sich standardmäßig bereits Oberflächengüten mit einem Mittenrauwert von Ra 0,12 erreichen. „Wir haben getestet, ob wir auch Ra 0,1 er reichen können und sind sogar

bis auf einen Mittenrau-wert von 0,07 gekom-men“, ist Werkzeugbau-profi Gert Boßler sichtlich begeistert.Auch von dem Bedien-konzept ist er nach wie vor überzeugt. So sei es von großem Vorteil für ihn und seine Mitarbeiten-den, dass die gleichartige Bedienung mit der bisherigen Sodick-Maschine eine schnelle Einarbeitung sowie einen hochflexiblen Persona-leinsatz bzw. -wechsel an den Maschinen ermög-licht. „Dieser Faktor ist entscheidend für unsere Produktions- und Unter-nehmensflexibilität bei gleichzeitiger Minimie-rung des Fehler- und Ausfallrisikos. Jeder in unserem Unternehmen muss zuverlässig „sprin-gen“ und „Multi tasking“ können, wenn es drauf ankommt und das unter-stützt das Bedienkonzept der Sodick-Maschinen“, ergänzt der Geschäfts-führer. Bei Sodick sei alles sehr durchdacht, verbunden mit einer zu-verlässigen Maschinen-technik, die Ausfallrisiken weitest gehend aus-schließt.Bevor ein Projekt bei Boßler im Werkzeugbau ankommt, stecken bereits 40-50 Prozent an Arbeit drin: projektbegleitende Konstruktion, Simulation, Arbeitsvorbereitung usw. Da kann der Werkzeug-bauer die neue Erodier-Maschine vom Start weg mit einsetzen. Zumal Gert Boßler Mitte des Jahres mit Projekten rechnet, bei denen mit verschiedenen Drahtstärken das gleiche

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Bauteil bearbeitet wird, um den gewünschten Schneidradius zu erreichen.

Prozessrisiken minimiert und Zuverlässigkeit und Planbarkeit erhöht

An die Zeit vor 2014 als die erste Sodick-Maschine – eine AG60L – aufgestellt wurde, denkt Gert

Boßler auch nur ungern zurück. Zu ausfallanfällig waren die einge-setzten Maschinen von anderen Herstellern. Permanente Maschi-nenausfälle und unerwartete In-standhaltungsmaßnahmen wirkten sich auf die ganze Fertigung aus. Wie ein haus interner Vergleich von Sodick-Maschinen mit denen anderer Anbieter zeigt, sind diese

was Qualität und Zuverlässigkeit betrifft unschlagbar. Da heutzutage die Abwicklung von Multiprojekten aufgrund immer schneller steigen-der technischer Anforderungen deutlich komplexer geworden ist, bleibt bei Neuwerkzeug-Projekten kaum noch ein Zeitpuffer. Dann haben Maschinen-Ausfälle, Bedie-nungsfehler und -schwierigkeiten

Bild 4 a+b: Zu den Spezialitäten der Boßler Werkzeug & Formenbau GmbH gehören bspw. hochkomplexe Spritzgusswerkzeuge mit Mehrkavitäten und Heißkanalsystem mit Nadelverschluss wie auch Thermoplast-Werkzeuge für physikalische und chemische Schäume. Das Bild zeigt ein 2-Kavitäten Werkzeug 4+4 für die Fertigung von Gleiter-Umlenkrollen für Spülmaschinen

Bild 5 a+b: Einfach logo, dass sich Gert Boßler an die neue Drahterodier-Maschine mit dem Erodieren des eigenen Firmen-Logos heran-tastete: eine 60 mm-hohe Stempelmatrize, Stempel auf 0, Matritze +1 μm

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fatale Auswirkungen. „Wir muss-ten die Anfällig keit der Maschinen immer bei der Projektplanung mit einkalkulieren. Mit den zuverlässi-gen, robusten und hochpräzisen Sodick- Maschinen können wir unsere Projekte wesentlich besser planen.“ Die erste Sodick-Maschine war eine Senkerodier-Maschine. Da-mals hatte Boßler Werkzeuge für einen Weiße-Ware-Hersteller ge-baut noch auf Erodier-Maschinen eines anderen Maschinen bauers. Die Herstellung der Werkzeuge war zeitintensiv, die verwendeten Elektroden aus Graphit zu schnell verschlissen: Für ein Werkzeugpro-jekt mit zwei Kavitäten wurden pro Kavität fünf Elektroden gebraucht. „Für so eine Elektrode haben wir zwischen 20 bis 25 Stunden gefräst“, erinnert sich Gert Boßler. „Da bot mir Sodick an, so ein Pro-jekt testweise bei sich im Düssel-dorfer Technologiezentrum zu ero-dieren. Das Resultat war eindeutig: wir brauchten nur zwei Elektroden dafür, die zudem eine deutlich geringere Abnutzung aufwiesen.“ Dies war dann das Entscheidungs-kriterium für den Geschäftsfüh-rer Gert Boßler, sich eine erste Sodick-Maschine mit Linear antrieb anzuschaffen. „Zum einen hat mir das Konzept überaus gut gefallen, andererseits verbaut Sodick hoch-wertige Komponenten.“ Daraufhin hat er eine gerade einmal drei Jahre alte Maschine eines anderen Herstellers herausgenommen und dafür die von Sodick hingestellt. „Zwischen beiden Maschinen lagen Welten was Genauigkeit und Wartung betrifft. Während die andere Maschine immer wieder Stillstände hatte, wenn irgendetwas nicht passte, läuft die von Sodick seitdem quasi durch ohne irgend-welche großen Wartungen.Die zweite EDM-Maschine von Sodick steht seit 2015 in der Fer-tigungshalle. Nach einem Blitz-einschlag und Überspannungs-schaden in einer der Maschinen

eines anderen Herstellers hatten deren Servicepartner über fünf Wo-chen gebraucht, um die Maschine überhaupt wieder zum Laufen zu bringen. Inzwischen von Sodick überzeugt, hatte Gert Boßler kurzentschlossen eine Sodick SL600Q Smart Linear erworben.

Ohne Service geht nichts mehr

Auch bei einem Werkzeugbauer wird der Service immer wichtiger. Die Firma Boßler bietet als QM-zertifiziertes Unternehmen seinen Kunden ein breites und umfassen-des Leistungsspektrum an: vom Projektmanagement über das Werkzeugdesign mit modernster CAD/CAM-Software, rheologischen Simulationen und Materialbera-tung, der synchronen Werkzeug-produktion bis hin zum Kunststoff-Spritzguss und der kompletten Assemblierung von Baugruppen, abgerundet durch individuelle, kundengerechte Gestaltung von Werkzeug-Service-Paketen für die Serienproduktion. „Service ist bei uns heutzutage das A und O. Kun-den können ihre Werkzeuge zu uns bringen, die werden gewartet und repariert, eine Art „Werkzeugretro-fit“ also“, erläutert der Geschäfts-führer sein Service-Angebot. Da die Werkzeuge heute auch Se-rienbegleitend entwickelt werden, bieten wir zusätzlich einen Werk-zeug-Änderungsservice an. „Da wird eben aus einem runden Bau-teil auch einmal ein eckiges. Der Klassiker war ein 2-fach Kavitäten-Werkzeug für Airbagstecker, alles hat gepasst, dann hat der Kunde das Bauteil geändert und sämtliche Einsätze wurden weggeworfen. Nur das Gestell ließ sich für das Folge-werkzeug noch verwenden.“Gert Boßler ist aber auch vom Sodick-Service absolut überzeugt. So sei der Maschinenbauer nicht jemand, der eine Maschine ver-kauft und wenn nach zwei Jahren die Gewährleistung um ist, sich niemand mehr melde. „Die haben immer das Ohr am Kunden, man

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kann jederzeit kommen, da stimmt der Service zu 100 Prozent .“ Außer dem befindet sich mit Weschu in Nürnberg ein versierter Sodick-Partner direkt in der Nähe. „Dort habe ich mir einmal einen ausgesprochenen Experten für das Drahterodieren geholt, der dann ei-nen Tag lang meine Mitarbeiter hier geschult und ihnen alle Tricks ge-zeigt hat, was mit den Maschinen geht. Wo bspw. ein Entlastungs-schnitt sinnvoll ist und wie das programmiert werden muss.“

Netzwerken mit engem Kontakt zur Forschung

Netzwerken ist auch für einen mittelständischen Werkzeugbauer extrem wichtig. So ist Gert Boßler nicht nur in Sozialen Netzwerken

und Communities rege und aktiv, sondern auch real in Geschäfts-führerrunden oder im KNF-Netz-werk Mittelfranken. „Bei Geschäfts-führertreffen konnte ich auch schon andere Werkzeugbauer von der Qualität und hohen Präzision der Sodick-Maschinen überzeugen. Die sind dann mit einem Testbauteil zu mir in die Fertigung gekommen und waren ebenfalls durchweg begeistert.“Darüber hinaus sei es für selbst-verständlich, kontinuierlich die neuesten Fertigungstechnologien als Ausdruck der Flexibilität und Vielseitigkeit in die Projektarbeiten zu integrieren. Hierbei spiele die enge und aktive Zusammenarbeit mit technischen Hochschulen eine wichtige Rolle. Viele effektive

und nützliche Anregungen für alle Beteiligten seien schon daraus hervorgegangen. Aufgrund seiner weitreichenden Kompetenz und Möglichkeiten wagt sich der versierte Werkzeugbauer auch an scheinbar Unmögliches. „Wir sind offen für jeden Kundenwunsch und jede Kundenvision. Aufgrund unserer aktiven Zusammenarbeit mit Universitäten, wie z. B. der Universität Bayreuth und der OTH Amberg-Weiden, und dort mit F&E, verfügen wir über vielfältige Möglichkeiten, für unsere Kunden in neues Terrain und optimierte Lösungen vorzustoßen.“ Beispiels-weise wurde bei einem gemein-samen Forschungsprojekt für einen amerikanischen Kunden ein Duro-plast-Spritzgießwerkzeug entwi-

ckelt. Auch hat der Werkzeugbauer schon Testwerkzeuge für die Hoch-schulen hergestellt, beispielsweise Spritzprägewerkzeuge, Werkzeuge für Material- und Lasertests oder auch Spritzgusswerkzeuge für Zugstäbe. „Dadurch ergeben sich natürlich Synergien, denn auch wir haben immer wieder Tests, die wir in der Fachhochschule machen lassen, um unsere Werkzeuge fortlaufend zu verbessern.“ Ein an-deres Beispiel: vor ein paar Jahren hat Gert Boßler chemische Schäu-me auf Emissionen hin an der Uni testen lassen und konnte so einen bekannten Automobilhersteller ein Gehäuse chemisch geschäumt für den Fahrzeuginnenraum ent-wickeln.“In einem anderen Praxisprojekt

gemeinsam mit Arburg wurde von denen eine spezielle Spritzeinheit entwickelt, mit der man Hotmelt-Masse verspritzen kann. Bei einem daraus resultierenden Serien-auftrag wird für ein Motorrad im Vergaserdeckel die Elektronik mit Hotmail umspritzt.

Startlochmaschine und additive Fertigung geplant

Gegenwärtig ist der Werkzeug-bauer damit beschäftigt, neue Technologien mit der ALC400P umzusetzen. Hierbei steht ein Anwendungstechniker von Sodick unterstützend zur Seite. Danach will Gert Boßler das Startloch-bohren optimieren. „Wir haben zwar schon eine Startlochbohr-maschine, doch auch hier sind die Maschinen von Sodick um einiges besser. Das wird dann unser nächstes Maschinenprojekt sein.“ Außerdem plant er auch in der additiven Fertigung Fuß zu fassen. „Ich beschäftigte mich bereits seit zehn Jahren mit 3D-Druck-verfahren für den Werkzeugbau, aber leider können wir noch nicht um die Ecke bohren.“ Sein erstes 3D-Projekt für den Automobilbe-reich konnte er wegen der Qualität des 3D-Druckmaterials jedoch nicht über die Gewährleistungsfrist hinausbringen: der Einsatz war bei geforderten 2 Millionen Schuss schon bei 600.000 nicht mehr brauchbar. Heute können sich 3D-Druckverfahren und Material durchaus mit anderen Fertigungs-verfahren messen.„Unser zukünftiger Weg heißt, ein verstärktes Augenmerk auf neuar-tige Bedienkonzepte zur Steuerung und Überwachung digitaler Pro-duktion, verbunden mit entspre-chenden „Low-Cost-Lösungen“ zu haben“, prognostiziert Gert Boßler . „Um künftig temperaturnahe Kühlungen noch besser fertigen zu können, wollen wir zudem in eine additive 3D-Druckmaschine inves-tieren – und wie nicht anders zu erwarten eine OPM von Sodick.“

Bild 6: Filigran erodiert: Stempelmatrize auf der neuen Sodick ALC400P konisch mit einem Erodierdraht 0,10 mm herausgeschnitten (Bilder: Boßler Werkzeug & Formenbau GmbH, Kümmersbruck)