Von Ideen zu Werten - MFG Jahresmagazin 2013

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TRANSFERDIALOG KOMMERZIALISIERUNG WACHSTUM WERTE IDEE FORSCHUNG TALENTE VON IDEEN ZU WERTEN MFG INNOVATIONSAGENTUR FÜR IT UND MEDIEN BADEN-WÜRTTEMBERG JAHRESMAGAZIN 2013

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Standortmanagin der ITK- und Kreativbranche in Baden-Württemberg.

Transcript of Von Ideen zu Werten - MFG Jahresmagazin 2013

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Von iDeen zu WerTenmfg innoVaTionsagenTur für iT unD meDien BaDen-WürTTemBerg

Jahresmagazin 2013

Herausgeber

MFG Baden-Württemberg

Innovationsagentur des Landes

für Informationstechnologie und Medien

Breitscheidstraße 4

70174 Stuttgart

Tel. +49 711 / 90715-300

Fax +49 711 / 90715-350

[email protected]

innovation.mfg.de

Geschäftsführer

Klaus Haasis

Konzeption / Redaktion

Helena Acheson, Bernd Hertl,

Ines Goldberg, Karina Strecker

Gestaltung

RevierPaten Netzwerk, Stuttgart;

Spinnacker GmbH & Co. KG

Fotos

Julia Grudda Fotografie

Druck

Druckerei Raisch, Reutlingen

Lektorat

Christine Traber

© MFG September 2013

Die MFG Innovationsagentur ist zertifiziert für

Innovationsprozesse und Beziehungsmanagement

nach ISO 9001:2008.

Gesellschafter der MFG sind das Land

Baden-Württemberg und der Südwestrundfunk.

Das MFG Jahresmagazin 2013 wird CO2-neutral gedruckt. Unvermeidbare

Treibhausemissionen werden von der MFG Innovationsagentur für

IT und Medien mit einer Ausgleichszahlung kompensiert.

IMPRESSUM

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Von iDeen zu WerTenJAhresmAgAzin 2013

mfg innoVaTionsagenTur für iT unD meDien BaDen-WürTTemBerg

JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Liebe Leserinnen und Leser,

seit nunmehr zehn Jahren veröffentlicht die mFg medienentwicklung

einen Jahresbericht, der einen kompakten Überblick über ihre initia-

tiven und Projekte gibt und damit zugleich einen Querschnitt der iKT-,

medien- und Kreativbranchen in Baden-Württemberg präsentiert. in

diesem Jahr hat die mFg ihre Jahrespublikation neu aufgelegt und

daraus – noch mehr als bisher – ein standortmagazin gemacht, das

Wissenswertes und aktuelles rund um die iKT- und Kreativwirtschaft

im Land vermittelt.

neu ist auch, dass das Jahresmagazin in seiner struktur der sogenann-

ten „innovationskette“ folgt, dem innovationsmodell der mFg. seit 18

Jahren fördert die mFg innovationen im südwesten und verbessert so

die Wettbewerbsfähigkeit des standorts Baden-Württemberg. Wie man

an den verschiedenen Projekten und Themen entlang der innovations-

kette sehen kann, gelingt ihr das in allen innovationsphasen.

Dass die iKT in Baden-Württemberg eine wichtige rolle spielt und sich

rasant weiterentwickelt, ist bekannt. Und so ist es konsequent, dass

Politik, Wissenschaft und industrie gemeinsam eine strategie für eine

nachhaltige entwicklung der Branche im Land ermöglichen. in die-

ser initiative iKT Baden-Württemberg unterstützt die mFg das Wirt-

schaftsnetzwerk Baden-Württemberg Connected. auch bei der natio-

nalen und internationalen Vernetzung fördert die mFg den mittelstand

aus dem südwesten und organisiert beispielsweise den baden-

württembergischen gemeinschaftsstand auf der CeBiT.

genauso wenig ist es ein geheimnis, dass die Bedeutung des Kreativ-

sektors zunimmt. im zuge der Digitalisierung gibt es mehr und mehr

synergien zwischen den Branchen iKT, medien- und Kreativwirtschaft,

das zeigt sich etwa am games-sektor. Offiziell ist er der Kreativwirt-

schaft zugeordnet, gleichzeitig ist jedoch ein starker iT-Bezug vor-

handen – werden Computerspiele doch sehr von den neusten soft-

ware-entwicklungen geprägt. Viele digitale spiele sind inzwischen

crossmedial angelegt, so dass auch die grenze zur medienbranche

immer mehr verschwimmt.

neben dem Digital Content Funding, das games, apps und cross-

mediale Produkte fördert, setzt sich die mFg im eU-Projekt

Boo-games für die Förderung und Wertschätzung der games-Branche

ein. so besuchte anlässlich der animationskonferenz FmX im april 2013

eine europäische Delegation stuttgart und Karlsruhe, um die baden-

württembergische games-szene kennenzulernen. im mai organisierte

das netzwerk Kreativwirtschaft auf der re:publica in Berlin, Deutsch-

lands größter netzkonferenz, eine session zur digitalen musikwirt-

schaft im südwesten. ebenfalls auf initiative des netzwerks zeigte

Baden-Württemberg im august 2013 erstmals Präsenz auf der welt-

größten messe für Video- und Computerspiele, der gamescom in Köln.

sie sehen, die iKT- und medienlandschaft verändert sich rasant und

mit den neuen medien erweitert sich auch unser Kulturbegriff. Die-

ser entwicklung tragen wir rechnung, indem wir zukünftig verstärkt

interaktive medien fördern und unterstützen.

ich wünsche ihnen eine interessante und unterhaltsame Lektüre.

ihr

Jürgen Walter MdL

Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Aufsichtsratsvorsitzender der MFG Medien- und Filmgesellschaft

Baden-Württemberg mbH

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Liebe Partner, Kunden und Freunde der mFg innovationsagentur,

innovationsmanagement heißt Veränderungsmanagement. Die gestal-

tung des Wandels bleibt für Wirtschaft, Politik und den öffentlichen

Bereich die größte herausforderung. auch die mFg hat in Baden-Würt-

temberg in den letzten monaten wieder vielfältige und ganz unter-

schiedliche Beiträge, Projekte und impulse gestaltet, um unseren

wunderbaren standort noch innovativer, kreativer und veränderungs-

bereiter zu machen. heute freue ich mich, ihnen im 18. Jahr des

Bestehens der mFg auch unser Jahresmagazin 2013 für den Bereich

innovationsagentur in einem neu gestalteten Format vorzulegen.

Leitfaden durch das Jahresmagazin ist das von mir in den letzten zehn

Jahren entwickelte mFg innovationsmodell, das die instrumente der

gestaltung von innovationsprozessen durchgängig von der idee bis

zur Wertschöpfung beschreibt. Veränderungsmanagement bedeutet

natürlich auch, sich selbst als Teil von Veränderungsprozessen zu ver-

stehen. zum ende dieses Jahres werde ich deshalb meine geschäfts-

führertätigkeit in der mFg innovationsagentur beenden und mich

als Coach für Veränderungsmanagement und zusammenarbeitskultur

selbstständig machen. nach 18 Jahren entlasse ich das „Baby“ mFg

in die Volljährigkeit und damit in eine neue Phase von Veränderung

und gedeihen.

Die Voraussetzungen in der mFg sind herausragend. im Jahr 2012

wurde wieder ein substanzieller Überschuss erwirtschaftet, der der

Kapitalrücklage zugeführt werden konnte. Die isO-zertifizierung

unseres managementsystems für innovations- und Beziehungsma-

nagement konnte erneuert werden. Über 50 hochkompetente experten

und expertinnen arbeiten mit einer engagierten Führungsmannschaft

an der permanenten Begleitung und gestaltung des technologischen

und sozialen Wandels.

mit diesem Jahresmagazin möchten wir sie an unseren ideen und Pro-

jekten teilhaben lassen. mein Dank gilt allen unseren mFg-mitarbei-

tern für den herausragenden einsatz, aber ganz besonders unseren

Kunden und Partnern für die bereichernde und erfolgreiche zusam-

menarbeit. Wenn sie Beratungs- und Unterstützungsbedarf haben,

wenn sie ideen für ein Kooperationsprojekt haben, sprechen sie uns

an. Wir freuen uns über jeden wertschätzenden Dialog mit ihnen.

herzlichst,

ihr

Klaus Haasis

Geschäftsführer MFG Innovationsagentur für IT und Medien

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einleitung

innovationsklima

zusammenarbeitskultur

zahlen, Daten, fakten

Talente

forschung

Transferdialog

Werte

Wachstum

idee

Kommerzialisierung

5 Vorworte — 10 Erfolgskreislauf: Die Innovationskette der MFG — 13 Das macht die MFG. Maßnahmen im Innovationsprozess — 15 Barcode

18 Auch Innovationen brauchen Klimaschutz. Was macht ein gutes Innovationsklima aus? — 21 Zwischen Schafsweide und Autobahn. Interview zu Innovationsfaktoren — 22 Durchblick auf allen Kanälen. Schlüsselqualifikation Medienkompetenz — 25 Bildung 2.0: Das ganze Leben ist ein Kurs. Bildungstrends im Social Web — 26 Vom Dorf, aber nicht hinterm Mond. Standortkommu-nikation und Social Media — 29 Heute sag ich meine Meinung. Bürgerbeteiligung im Netz

32 Viele kennen, vieles können. Zusammenarbeit in EU-Projekten — 34 Es rockt und rollt: Digitale Musikwirtschaft in Baden-Württemberg

92 Projektübersicht — 94 Geschäftsentwicklung 2012 — 96 Gesellschafter, Aufsichtsrat und Stiftungsrat — 98 Der Paternoster der MFG — 102 Ansprechpartner bei der MFG

inhalT

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38 „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Zur Geschichte des Begriffs „Idee“ — 41 Demola — Im Freiraum wachsen Ideen.Gespräch über den offenen Innovationsprozess im Kreativlabor

44 Du machst dein Ding, wir machen den Rest: Karl-Steinbuch-Stipendium — 46 APPetit auf coole Apps. Gesprächsrunde mit den Gewinnern des BW Goes Mobile Award

53 Karl-Steinbuch-Forschungsprogramm: Seismograf für Technologie-trends. Interview über die Unterstützung anwendungsnaher Forschung

61 Heidelberger Härtetest. Bist du fit für den Pitch? Matching von Start-ups und Investoren — 62 Check-up, Coaching, Chancen. Beratung für Hightech-Gründer

69 Die Augenblitzer. Erfolgsstory zweier CyberOne-Gewinner — 70 Der richtige Riecher. Vom Studium zum Game-Unternehmen — 71 „Sie haben das nächste Level erreicht“. Die Games-Branche in Baden-Württemberg

74 Wachstum im Temporausch. ITK-Standort Baden-Württemberg — 76 Vernetzte Zukunft: Die ITK gibt den Takt an. Herausforderungen für die ITK-Branche — 77 Trockner, sag‘ das Date ab! Über das Internet der Dinge — 78 Wir kriegen euch schon! Wer Fachkräfte will, muss kreativ sein. Interview über den Fach-kräftemangel im Kreativsektor — 83 Zukunftslabor Kultur- und Kreativ-wirtschaft. Kreativstandort Baden-Württemberg

89 „Ich habe gern einen Plan B in der Tasche“. Interview über materielle und ideelle Werte

JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

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Forschung

innovATionsklimA

TrAnsFerDiAlogkommerziAlisierung

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zusAmmenArbeiTskulTur

erfolgsKreislaufDie innovationskette der mfg

Quelle: Klaus Haasis 2012, Vorlesung Innovations-management, Popakademie Baden-Württemberg

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„Von ideen zu Werten“ — nicht nur der Titel des mfg Jahresmagazins ist der soge-nannten innovationskette entnommen, auch seine struktur basiert darauf. als innovationsmodell der mfg beschreibt sie die instrumente zur gestaltung von inno-vationsprozessen von der idee bis zur Wertschöpfung. entsprechend lassen sich die initiativen und Projekte der mfg den einzelnen Phasen zuordnen. Wie Perlen kann man sie an der innovationskette aufhängen.

Warum ein Innovationsmodell?

als innovationsagentur für iT und medien hat die mFg den auftrag,

den iTK-, medien- und Kreativstandort Baden-Württemberg zu stär-

ken. sie verbessert die landesweite Wettbewerbsfähigkeit, indem

sie Kooperationen fördert – regional, national, international – und

erfolgreiches Unternehmertum unterstützt. Dabei liegt der Fokus auf

kleinen und mittelständischen Unternehmen (KmU) und start-ups.

mit den in Baden-Württemberg zahlreich ansässigen großunterneh-

men und Big Playern kooperiert die mFg zu verschiedenen bran-

chenrelevanten Themen. Die innovationsagentur vernetzt Talente,

gründer und Unternehmer mit anwendungsnaher Forschung und

öffentlichen Förderprogrammen und bringt so Wissenschaft und Wirt-

schaft einander näher.

Um ihrer aufgabe gerecht zu werden, arbeitet die mFg mit einem konzep-

tionellen Überbau. Das innovationsmodell ist nicht im engeren sinne

linear, aber am anfang steht eine kreative entwicklung und am ende

deren Umsetzung. Dazwischen findet ein Dialog statt, der eine Brücke

schlägt zwischen Forschung und entwicklung auf der einen seite und

anwendung und Umsetzung auf der anderen. Dieser wird als Trans-

ferdialog bezeichnet, weil es ein gegenseitiger Lern- und austausch-

prozess ist und keine einseitige handlung. Voraussetzung für einen

erfolgreichen innovationsprozess sind ein günstiges innovations-

klima und eine funktionierende zusammenarbeitskultur, die es zu gestal-

ten gilt. im idealfall begleitet die mFg eine (geschäfts-)idee durch

den kompletten innovationsprozess. zunächst werden ideen identi-

fiziert beziehungsweise angestoßen, beispielsweise im rahmen eines

Wettbewerbs oder einer ausschreibung. Dann gilt es, die Talente und

ideenstifter zu fördern und bei der Weiterentwicklung und ausarbei-

tung ihrer idee oder Technologie zu unterstützen.

ein wichtiger schritt ist der Transferdialog, in dem die mFg zwischen

der wissenschaftlichen sphäre und der geschäftswelt vermittelt.

angehende gründer lernen bei diesem austausch, wie wichtig es

ist, ihr Konzept richtig zu präsentieren. es folgen hilfestellungen

beim markteintritt und in der Wachstumsphase, etwa durch eine

Optimierung des Businessplans und branchenspezifische Beratung.

Und schließlich vernetzt die mFg das erfolgreiche Unternehmen,

etwa in regionalen Clustern oder über eU-Projekte. Dieses innova-

tionsmodell gilt nicht nur für Unternehmen, sondern kann auch auf

Organisationen, gemeinschaften, netzwerke und sogar regionen

angewendet werden.

Der Faktor Mensch: Die soziale Seite der Innovation

Bei aller Business-Orientierung darf man nicht vergessen, dass es men-

schen sind, die ideen haben und Unternehmen gründen, die forschen

und investieren. in der innovationskette spiegelt dies der „rahmen“

aus innovationsklima und zusammenarbeitskultur wider.

menschen, die Teil eines innovationsprozesses sind, wachsen und ent-

wickeln sich. gleichzeitig lassen sie sicheres Terrain hinter sich, um

sich zu verändern. sie wechseln die Perspektive, verlassen ihre „Com-

fort zone“, um an neue Dinge zu glauben. sie nehmen neue gewohn-

heiten an, wenn sie das neue Produkt nutzen.

innovationen werden also nicht nur durch ihre attraktivität und ihre

Komplexität bestimmt, sie bringen auch Unsicherheiten mit sich, las-

sen risiken und Konfliktpotentiale entstehen. innovativ sein bedeutet

fast immer, mit vertrauten regeln zu brechen und damit Widerstände

zu erzeugen.

Deswegen ist es wichtig, eine Kultur der zusammenarbeit zu schaffen,

basierend auf gemeinsamen Werten, als Basis für ein gedeihliches mit-

einander-arbeiten. Persönliche Beziehungen helfen, Unsicherheit zu

reduzieren, Vertrauen aufzubauen und innovativer zu sein. genau hier

kommen Cluster und netzwerke ins spiel, um akteure in und zwischen

Branchen und regionen zusammenzubringen.

innovationsprozesse sind expeditionen ins Ungewisse, die oft an unge-

planten, aber umso interessanteren reisezielen ankommen. an jeder

Weggabelung sind die nächsten möglichen schritte neu zu überden-

ken. Und beim steuern ohne Landkarte hilft keine Logik, sondern nur

Vertrauen in die gruppe und sich selbst. erfolgreiche innovationspro-

zesse sind deshalb personenzentriert und respektieren Bedürfnisse. sie

stellen sichere möglichkeitsräume für neue ideen und Kreativität zur

Verfügung und schaffen damit ein günstiges innovationsklima. Das ist

die soziale seite der innovation.

Klaus Haasis / Ines Goldberg

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Das ganze isT mehr als Die summe seiner Teile

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InnovatIonsklImameDienKomPeTenz

sTanDorTKommuniKaTion

kommerzIalIsIerungBusinessPlanWeTTBeWerBe

förDerProgramme für sTarT-uPs

gemeinschafTssTänDe auf messen

werteinnoVaTionsBereiTschafT

WirTschafTlicher erfolg

nachhalTigKeiT

Idee aBsolVenTenProgramme

iDeenWeTTBeWerBe

förDerung Der KreaTiViTäT

forschung unTersTüTzung anWenDungsnaher

forschung

TrenDsTuDien

Konferenzen

Das machT Diemfg innoVaTionsagenTurmaßnahmen im innovationsprozess

wachstum unTersTüTzung miTTelsTanD

WirTschafTsneTzWerKe

clusTermanagemenT

talentesTiPenDien

enTWicKlerWeTTBeWerBe

maTching miT menToren

transferdIalogPräsenTaTionscoaching

grünDerBeraTung

VerneTzung miT inVesToren

zusammenarbeItskultur eu-ProJeKTe

neTzWerKförDerung

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haBen sie geraDe ihr smarTPhone zur hanD?

Dies ist ein Barcode

Wie funktioniert‘s?

Sie haben sich sicher schon gefragt, was die gestrichelte Linie neben manchem Bild zu bedeuten hat.Sie ist ein Barcode (1), vergleichbar mit QR-Codes, die Sie mit Ihrem Smartphone und einer Codelese-App einscannen können.

Programm laden

Um den Code einscannen zu können, downloaden und installieren (2) Sie eine dieser Apps: zum Beispiel Decodely für Apple oder QR Droid für Android.

Code richtig einscannen

Wenn Sie das Programm öffnen, erscheint ein recht-eckiges Feld (3), das den Code erfassen kann. Halten Sie das Smartphone so, dass der gesamte Code-Streifen im Display erscheint (4).

Video anschauen

Hinter jedem Bild steckt ein Video, eine Tonaufnahme, oder eine Website… (5). Lassen Sie sich überraschen!

Denn hinter jedem Barcode steckt zusätzliche information.

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Innovationsklima – Der Begriff innovation wird mittlerweile inflationär

gebraucht. schenkt man der Werbung glauben, so ist geradezu alles inno-

vativ, angefangen vom shampoo bis hin zur grillzange. eigentlich ist damit

aber eine wirkliche neuerung gemeint, also eine bahnbrechende idee oder

erfindung, die auch erfolgreich angewandt wird. Damit es aber zu dieser

umsetzung kommen kann, ist dafür eine entsprechende umgebung – ein

„Klima“ – notwendig, in dem gute ideen entstehen und weiterentwickelt

werden können. in Baden-Württemberg hat die mfg als innovations-

agentur für iT und medien den auftrag, ein solches umfeld mitzugestalten.

Denn ein günstiges innovationsklima ist zugleich die Voraussetzung und

das ergebnis eines funktionierenden innovationsprozesses.

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auch innoVaTionen BrauchenKlimaschuTz

einfach eine Plastikkarte an die Windschutzscheibe halten, einige

sekunden warten, Tür öffnen, einsteigen. Vierstelligen Code ein-

geben, zwei Fragen per Displayeingabe beantworten, schlüssel ins

schloss stecken, starten, handbremse lösen, umschauen, los geht’s.

Carsharing mit kleinen zweisitzigen elektroflitzern ist in. es geht dabei

nicht mehr ums auto, es geht um mobilität. es geht nicht mehr um

Besitztümer, es geht um die Von-a-nach-B-Frage. es geht nicht mehr

um status, es geht um zeitgeist. es geht um innovation. als solche

kann man diese Form des Carsharings durchaus bezeichnen. eine neue

idee hat den markt erreicht, sie gewinnt immer mehr anhänger, sie

„diffundiert in den markt“, wie innovationsexperten diesen Prozess

im Fachjargon bezeichnen.

Dr. rainer Frietsch vom Fraunhofer institut für system- und innova-

tionsforschung in Karlsruhe ist ein innovationsexperte. er beschreibt

innovation als „das ergebnis eines strukturierten Prozesses, der von

der idee bis zur Ladentheke reicht.“ Der bloße Wille, diesen Prozess

umzusetzen, reicht aber nicht aus. „Wenn es am ende keinen interes-

siert, dann ist es keine innovation“, sagt Frietsch.

innovation, so eine erkenntnis der innovationsforschung, entsteht

in systemen, also in Teilbereichen der Volkswirtschaft. industrie, Bil-

dung, Forschung sind einige dieser Teilbereiche. es gehören aber auch

menschen dazu, die bereit sind, neue Produkte schon kurz nach der

markteinführung zu kaufen.

Doch welche Faktoren machen ein gutes innovationsklima aus? Diese

Frage treibt wohl fast jeden Wirtschaftsförderer, Clustermanager oder

entwickler um. Die gute nachricht: es gibt innovationsfaktoren.

Frietsch differenziert hier zwischen der ideenseite und der marktseite.

„Bildung, Finanzierung, risikobereitschaft, infrastruktur, die Bereit-

schaft zur Unternehmensgründung, sich auf Dinge zu fokussieren, das

sind einige Faktoren auf der ideenseite, die innovationen fördern“,

erklärt er. Und er hält Cluster für einen wichtigen innovationsfaktor.

sie basieren auf gewachsenen strukturen, sind regional vernetzt, die

Beteiligten haben ein gemeinsames aktionsfeld und sind bereit, sich

auszutauschen.

Jeden Tag gibt es ideen. aber nicht einmal jede Woche gibt es eine innovation. innovationen sind offenbar eine heikle spezies. sie brauchen ein ganz individuelles innovationsklima. ein Patentrezept gibt es nicht.

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auf der marktseite müssen märkte entwickelt werden. Dazu zählt

auch, die Offenheit gegenüber Technologien zu fördern. Wird eine

Technologie nicht akzeptiert, ist es ungleich schwieriger, innovatio-

nen zu schaffen. Und die innovation muss zu den gewohnheiten pas-

sen, muss sich eingliedern in die Welt des Kunden. „zum Beispiel ist es

schwierig, Chinesen für spurassistenzsysteme in autos zu begeistern.

Wenn man beim spurwechsel nicht blinkt, vibriert das Lenkrad. Weil

in China kaum einer blinkt, macht es das ständig. Das system wird als

störend empfunden“, berichtet Frietsch.

Die schlechte nachricht: innovationsfaktoren, die an einem Ort der

Welt funktionieren, können anderswo wirkungslos sein. „es gibt

systemkomponenten, die sich nicht beliebig kopieren lassen“, sagt

Frietsch. Deshalb ist es aus seiner sicht nicht sinnvoll, in Deutschland

ein silicon Valley schaffen zu wollen. „Deutschland besitzt ein eigenes

Profil mit vielen stärken und hat deshalb in der arbeitsteilung der

Weltwirtschaft seinen Platz“, begründet er seine Position.

auch Baden-Württemberg hat sein Profil und seine stärken genutzt,

um sich als innovative region der Film- und medienbranche zu etab-

lieren. es war nie das ziel, eine art hollywood europas zu werden. es

galt vielmehr, akzente in bestimmten segmenten der Filmwirtschaft

zu setzen. mit erfolg. „Der erfolg zeigt sich darin, dass bei internatio-

nalen Filmprojekten immer wieder akteure aus Baden-Württemberg

beteiligt sind“, erklärt Oliver Passek, referent für Film und medien

beim ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. zum Bei-

spiel arbeiteten studenten der Filmakademie Ludwigsburg an den

visuellen effekten des Films Hugo Cabret mit. er gewann 2012 den

Oscar für die besten visuellen effekte.

Doch es sind viele Faktoren, die den erfolg ermöglicht haben und die

letztlich das innovationsklima für Film und medien in Baden-Würt-

temberg positiv beeinflussen. Das Land hat vor 18 Jahren die medien-

und Filmgesellschaft Baden-Württemberg gegründet, um unter ande-

rem die iTK- und die medienbranche im Land zu fördern. es gibt hier

weltbekannte Unternehmen wie pixomondo oder m.a.r.K. 13 sowie

renommierte ausbildungsorte wie die Filmakademie Ludwigsburg

und die hochschule der medien in stuttgart. in Baden-Württemberg

finden das Trickfilmfestival und die FmX, die Conference on anima-

tion, effects, games and Transmedia statt. Diese beiden Veranstal-

tungen sind die wichtigsten zu diesen Themen in europa. Die region

hat schwerpunkte gesetzt auf animation und Visuelle effekte, kurz

VFX. „Diese schwerpunkte werden politisch aktiv unterstützt“, betont

Oliver Passek. Für den Bereich VFX wurde das Cluster animation media

Cluster region stuttgart initiiert.

animation und VFX können wiederum andere Branchen beflügeln.

Computerspiele oder technische simulationen sind nur zwei anwen-

dungen, in denen Technologien für effekte, realistische Bilder und

sequenzen gefragt sind.

Patentrezepte gibt es nicht in der innovationsförderung. auch in

Baden-Württemberg nicht. aber das Beispiel zeigt, dass politische

entscheidungen, regionale strukturen, regionale maßnahmen und

internationales auftreten zu einem gesunden innovationsklima bei-

tragen. Baden-Württemberg ist es gelungen, ein medienstandort mit

Profil zu werden. Christoph Bächtle

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„Wir liegen mit unserer Strategie, vom Dorf aus

die Welt zu erobern, nicht so ganz falsch“, sagt

Nikolai Ensslen, Geschäftsführer von Synapticon.

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zWischen schafsWeiDe unD auToBahn

Herr Ensslen, Ihr Büro liegt irgendwo zwischen Schafsweide und

der Autobahn A8. Das hat was von Garagenfirma. Was ist wichtiger,

Idylle oder Verkehrsinfrastruktur?

Wichtig ist beides. Die ruhe und die Distanz, die wir hier haben, pas-

sen sehr gut zu unserer entwicklungsarbeit. außerdem ist die miete

hier günstig. sollten wir mal umziehen, gehen wir sehr wahrschein-

lich nicht in die Ballungsräume. Was wir allerdings noch gerne hätten,

wäre ein s-Bahn-anschluss, um schneller am Flughafen zu sein, sowie

erweiterungsflächen. Und übrigens: in der garage haben wir nicht

angefangen, sondern auf dem Dachboden im Betrieb meiner eltern.

Sie sitzen in einem schwäbischen Dorf und Ihre Website ist kom-

plett auf Englisch. Marktnähe sieht doch anders aus, oder?

nein, das passt schon mit dem Dorf und dem englisch. Da sehe ich

keinen Widerspruch. zum einen ist es richtig, dass der markt der

automatisierungstechnik auch global gesehen einen schwerpunkt in

Baden-Württemberg hat. Und was das Dorf betrifft: auch viele unserer

Kunden in diesem Bereich haben ihren sitz außerhalb der Ballungs-

räume. Die internationale ausrichtung auf unserer Website hat den-

noch ihren grund. in unserem jetzt zu Beginn primären geschäftsfeld,

der service-robotik, gibt es in Deutschland nur sehr wenige akteure.

Unsere Kunden kommen aus Kalifornien, von der Ostküste der Usa

oder aus südkorea. Darunter sind namen wie die Us navy, die Univer-

sitäten harvard und stanford oder samsung. Die sind übrigens alle auf

uns zugekommen. Wir liegen mit unserer strategie, vom Dorf aus die

Welt zu erobern, also nicht so ganz falsch.

Ihr Geschäftsmodell basiert auf Innovation. Was braucht ein drei

Jahre junges Hightech-Unternehmen wie Synapticon, um erfolg-

reich zu sein?

synapticon aus gruibingen auf der schwäbischen alb entwickelt neue iT-lösungen für robotik und automatisierung – stichwort industrie 4.0. Das unternehmen agiert bewusst vom Dorf aus, verrät geschäftsführer nikolai ensslen. ruhe und Distanz als innovationsfaktoren.

Besonders bedeutend sind die Faktoren Kommunikation und netz-

werk. Wir reden in Deutschland oft über das silicon Valley. als ich

dort war, ist mir eines aufgefallen: es herrscht eine ganz besondere

Kultur des austausches. in einer der bedeutendsten Technologie-

regionen der Welt treffen sich die Leute und reden miteinander.

Und zwar ganz offen. Das ist einer der großen Unterschiede zu

hier. Dort hat keiner angst, ihm würde etwas weggenommen. selbst

konkurrierende Konzerne wie Yahoo und google quatschen mit-

einander. ganz wichtig sind deshalb netzwerke, die diese offene

Kommunikation fördern. Das netzwerken begannen wir als gründer

über bwcon und haben auf diesem Weg auch viele wertvolle Kontakte

erhalten.

Sie sind finanziert über den High-Tech-Gründerfonds, die Mittel-

ständische Beteiligungsgesellschaft, Förderprogramme und den

Business Angel Günter Lang. Ist diese Breite für Innovationen

nicht eher hinderlich?

es war schon aufwändig. einerseits bin ich froh, dass es die vielen

Programme gibt. auf der anderen seite denke ich aber, dass bei der

Unternehmensförderung zu viel staat im spiel ist. in israel gibt es

ein gesetz namens „angel Law“. es regelt, dass Privatleute, die grün-

der unterstützen, steuerlich entlastet werden. Ähnliches sollten wir

auch haben, anstatt am einen ende steuerhinterzieher verfolgen zu

müssen, um die gelder am anderen ende wieder verteilen zu kön-

nen. Damit würden mehr Business angels risikokapital einbringen,

erfahrene Unternehmer also aus eigeninteresse zu mentoren werden.

in unserem Fall ist das günter Lang. seine Unterstützung ist für uns

unbezahlbar. Wir brauchen mehr Unternehmer, die bereit sind, grün-

der zu begleiten und gründungen und somit innovationen mitzu-

finanzieren.

Interview: Christoph Bächtle

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mit medienkompetenz können die richtigen Voraussetzungen für ein günstiges innovationsklima geschaffen werden.

Kindermedienland Baden-Württemberg

Die Initiative Kindermedienland bietet neben dem

Schülermedienpreis weitere Programme an, die Kin-

der und Jugendliche sowie deren Erziehungsperso-

nen im sicheren Umgang mit Medien unterstützen.

Im Rahmen von 101 Schulen werden Eltern, Lehr-

kräfte und Schüler für das Thema Medienkompetenz

sensibilisiert. Bei den regionalen Medienkompetenz-

tagen präsentieren die Stadt- und Kreismedienzentren

in der informationsgesellschaft ist medienkompetenz eine schlüs-

selqualifikation, die man nicht früh genug erwerben kann. Dabei

geht es nicht nur darum, medien anzuwenden und beispielsweise fit

im Umgang mit Computerprogrammen zu sein, sondern um Fähig-

keiten ganz allgemeiner art: sich in der medienwelt zurechtzufinden

und medien nach den eigenen Wünschen einzusetzen und (kreativ)

zu gestalten.

„medienkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, medien und ihre inhalte

den eigenen zielen und Bedürfnissen entsprechend zu nutzen“, so

wird es auf Wikipedia, der wichtigsten Wissensplattform des digitalen

zeitalters, auf den Punkt gebracht. Der Begriff kam in den 1960er-Jah-

ren auf – in einer zeit, in der man den medien oft genug skeptisch

gegenüberstand. Dahinter stand die idee, die Bevölkerung an der

Produktion von medien, damals in erster Linie Fernsehen und Print,

zu beteiligen. in den darauffolgenden Jahrzehnten verschob sich der

schwerpunkt in richtung Pädagogik, man nahm vor allem die Bil-

dungsmöglichkeiten durch medien wahr.

erst in den neunziger Jahren, mit dem endgültigen eintritt ins infor-

mationszeitalter, kamen die Faktoren „Computer“ und „online“ hinzu.

heute bezeichnet medienkompetenz vor allem die Fähigkeit, in der

digital geprägten gesellschaft zu navigieren: sich zu orientieren, zu

informieren und mit anderen zu kommunizieren. Dazu gehört nicht

nur der (kritische) Umgang mit der digitalen Technik und ihrer Kom-

munikationskanäle – sowohl beruflich als auch privat –, sondern auch

eine bewusste rezeption.

früh übt sich: Kindermedienland Baden-WürttembergOb im Büro, in der schule, an der Uni oder zu hause – medienkom-

petenz ist von Vorteil und meist sogar notwendig, um weitsichtig im

alltag zu agieren. Je früher und selbstverständlicher der kompetente

Umgang mit medien und informationstechnologien erlernt wird, desto

höher ist die Wahrscheinlichkeit, sie später innovativ nutzen zu kön-

nen. zu einem guten innovationsklima gehört medienkompetenz.

Da der eigenverantwortliche Umgang mit medien für Kinder und

Jugendliche heute eine unabdingbare Voraussetzung für ihr späteres

und berufliches Leben ist, hat die Landesregierung das Kindermedien-

land Baden-Württemberg ins Leben gerufen. Die landesweite medien-

kompetenz-initiative bündelt, vernetzt und ergänzt die zahlreichen

Projekte, aktivitäten und akteure in Baden-Württemberg. gleichzei-

tig schafft sie eine breite öffentliche aufmerksamkeit für das Thema

medienbildung und -erziehung. eines der aushängeschilder ist der

schülermedienpreis.

Modelle und Projekte zu aktuellen Fragestellungen

aus dem Bereich der Medienbildung. Die MFG ist

neben dem Land Baden-Württemberg, dem SWR,

der Landesanstalt für Kommunikation und dem

Landesmedienzentrum Partner der Initiative Kin-

dermedienland Baden-Württemberg und für die Pro-

gramme Schülermedienpreis, Ideenwettbewerb und

Medienkompetenz-Fund verantwortlich.

Weitere Informationen:

www.kindermedienland-bw.de

Kontakt: Johanna Schepers [email protected]

DurchBlicK auf allen Kanälen

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schülermedienpreis: medienmacher von morgen gesuchtDer schülermedienpreis zeichnet einmal im Jahr kreative Beiträge von

schülerinnen und schülern in Baden-Württemberg aus. Ob stress in

der schule oder die erste Liebe, ob neuauflage der stadtgeschichte

oder ein Besuch im zoo, im Theater, beim straßenfest – bei der aus-

wahl der Themen sind der Kreativität der Bewerber keine grenzen

gesetzt. Freizeit, sport, schule oder soziales: Der alltag von Kindern

und Jugendlichen bietet viele anknüpfungspunkte für medial erzählte

geschichten und die Vielfalt der medienlandschaft birgt zahllose

Umsetzungsmöglichkeiten, sei es am PC, mit der Kamera, dem handy

oder als Printprodukt. Von der smartphone-app über selbst gedrehte

Videos bis hin zur schülerzeitung wird alles akzeptiert.

ziel des schülermedienpreises ist es, schülern einen sinnvollen und

verantwortungsbewussten Umgang mit medien zu vermitteln. im

rahmen des Wettbewerbs sollen sie dazu motiviert werden, medien

aktiv als Werkzeuge für die Bearbeitung eigener und selbst erstell-

ter Werke zu nutzen. gleichzeitig bietet sich ihnen die gelegenheit,

ihren kreativen Umgang mit medien zu präsentieren. Diese Fähigkeit

haben sie vielen erwachsenen voraus, die nicht im digitalen zeitalter

aufgewachsen sind und deren Umgang gerade mit den neuen medien

manchmal weniger intuitiv, unerschrocken und selbstverständlich ist.

Die ausschreibung läuft von märz bis ende november. Die Beiträge

werden anschließend von einer Fachjury beurteilt und im rahmen

einer Preisverleihung ausgezeichnet.

Den zweiten Preis unter den 13- bis 18-Jährigen gewannen 2012 drei

Freundinnen aus Freiburg für ihr Projekt „Traumfrau“, ein Video mit

Knetfiguren als Protagonisten. ihre Urkunde bekamen sie von minis-

terin silke Krebs, der schirmherrin der initiative Kindermedienland.

Der kurze Film setzt sich kritisch und humorvoll mit der überspitzten

erwartungshaltung gegenüber Frauen in der gesellschaft auseinander.

Frauen müssen alles gleichzeitig sein: hausfrau und geldverdienerin,

gutaussehend und intelligent, fürsorglich und unterstützend. Wir-

kungsvoll kommentiert durch einen zusammenschnitt von männerzi-

taten und witzig illustriert durch das agierende Knetpärchen, über-

zeugte der Beitrag nicht nur die Fachjury, sondern begeisterte auch

die über 200 zuschauer bei der Preisverleihung.

Ines Goldberg

Im Video „Traumfrau“ illustrieren Knetfiguren ein stereotypes Frauenbild.

Bildungsmanagement 2.0

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• ältere Arbeitnehmer (50+) in KMU

• junge Arbeitslose mit Social Media-

Kenntnissen

• Webinare und Seminare angeboten

• Lernmaterialien entwickelt und

Veranstaltungen organisiert

• die jährlichen MEDEA Awards,

die innovative Bildungsmedien

auszeichnen, unterstützt

• der europaweite Wissensaustausch

von Bildungsakteuren gefördert

• Pädagogen

• Trainer

• Personalentwickler

• Stärken des medienbasierten Lernens

in Baden-Württemberg und den euro-

päischen Partnerregionen

• Weiterbildung von Trainern und Lehren-

den im Einsatz von Medien

• Stärken der Social Media-Kenntnisse

von älteren Arbeitnehmern in KMU

• Fördern der Sozialkompetenz

und Beschäftigungsfähigkeit

junger Arbeitsloser mit Social

Media-Kenntnissen

• Fördern der Wettbewerbsfähigkeit der

Tourismusbranche in Baden-Würt-

temberg und den europäischen Part-

nerregionen durch den verstärkten

Einsatz von Social Media

• Weiterbildung von KMU in der

Tourismusbranche im Umgang mit

Social Media

• KMU und Einrichtungen in der

Tourismusbranche

• Einrichtungen der Weiterbildung

und Erwachsenenbildung in

Baden-Württemberg

• junge Arbeitslose zu Social Media-

Tutoren ausgebildet und an

KMU vermittelt

• Eins-zu-eins-Trainings für ältere

Arbeitnehmer durch die Social

Media-Tutoren angeboten

• Gleichzeitig werden so die Fähigkei-

ten der jungen Arbeitslosen ge-

stärkt, sie können wertvolle

Arbeitserfahrung sammeln und

berufliche Netzwerke aufbauen.

• bewusstseinsbildende Maßnahmen

für den Einsatz von Social Media- und

Web-2.0-Kommunikationsstrategien

im Tourismusbereich durchgeführt

• auf den Tourismussektor ausge-

richtete Social Media-Fortbildungs-

seminare angeboten

• eine E-Learning-Plattform entwickelt,

die Lernmaterialien frei zugäng-

lich macht und zum Austausch von

Erfahrungen dient

Petra Newrly [email protected]

Georg Sedlbauer [email protected]

Petra Newrly [email protected]

• Gruppencoachings mit Einzelcoa-

ching-Elementen und Webinare

angeboten

• die Ergebnisse als Best /Practice-

Lösungen in einem Evaluations- und

Erfahrungsbericht veröffentlicht

• der Austausch zwischen den teil-

nehmenden Bildungsinstitutionen

gefördert

Peter Fluhrer [email protected]

Petra Newrly [email protected]

Zielgruppe:

Ansprechpartner:

• Begleiten der Bildungseinrichtungen

bei der Integration von Web 2.0

und Entwerfen individueller

Strategiepläne

• Fördern der internen Zusammen-

arbeit durch neue Medien

Ziele:

Zielgruppe:

Ansprechpartner:

Ziele:

Zielgruppe:

Ansprechpartner:

Ziele:

Zielgruppe:

Ansprechpartner:

Ziele:

seminarraum aDieu, BilDung im neTz – Vier ProJeKTe Der mfg

Hierfür werden im

Rahmen von ROUTE 2.0:

Hierfür werden im

Rahmen von MEDEAnet:

Hierfür werden im Rahmen

von Learning 2.0gether:

Hierfür werden im Rahmen

von Bildungsmanagement 2.0:

www.medeanet.eu www.route-20.eu

www.learning2gether.eu www.bildungsmanagement2null.blog-

spot.de

Website: Website: Website: Website:

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BilDung 2.0: Das ganze leBen isT ein Kurs

Die evolution der digitalen Kommunikation hat die erwartungen der

menschen an Bildungsanbieter verändert, das gilt insbesondere für

das internet, social media und den mobilen zugang zu beidem. Dass

inhalte immer und überall abrufbar sind, wird zur selbstverständlich-

keit. Ob in der U-Bahn oder auf dem sofa – immer mehr menschen

lernen in kleinen, verteilten zeiteinheiten. ehemalige Konsumenten

werden zu mitgestaltern, wollen inhalte kommentieren, miteinan-

der teilen oder gleich selbst produzieren. zu den bildungsrelevanten

Trends, die der Horizon Report 2013 identifiziert, gehören außerdem

das game-basierte Lernen und analysetools zur Verbesserung von

Lernprozessen.

Bereits heute sind viele Lerninhalte online abrufbar: so gibt es etwa

auf YouTube längst einen Bildungskanal, iTunes U bietet zugriff auf

über 500.000 kostenlose Vorlesungen, Videos und Bücher, und die

Khan academy stellt über 4.000 Lehrfilme frei zur Verfügung. in den

Vereinigten staaten gehören Online-massen-Vorlesungen, sogenannte

mOOCs (massive Open Online Courses), an manchen Unis bereits zum

alltag. Denn wie andere asynchrone Lernformen ermöglichen sie

selbstgesteuertes Lernen im eigenen Tempo und setzen auf seiten der

Professoren Lehrzeit für die individuelle Betreuung frei.

Bei den neuen Lernmodellen geht es allerdings nicht nur um Techno-

logie, sondern um ein verändertes rollenverständnis: Der Lehrer wird

zum Lernbegleiter, die Bildungseinrichtung übernimmt zunehmend

verlegerische Tätigkeiten.

„in Deutschland haben sich Trends wie social- und mobile-Learning in

Bildungseinrichtungen noch nicht in der Breite etabliert, aber das ist

nur eine Frage der zeit“, davon ist Petra newrly, Teamleiterin Techno-

logieunterstütztes Lernen bei der mFg, überzeugt.

„mit dem Projekt Bildungsmanagement 2.0 zeigen wir Wege auf, wie

Bildungseinrichtungen Web 2.0-Tools für sich nutzen können“, berich-

tet newrly, „und zwar nicht nur, um neue Lehrformate zu entwickeln,

sondern auch um ihre externe und interne Kommunikation zu ver-

bessern.“ im rahmen des Bündnisses für Lebenslanges Lernen des

Kultusministeriums coacht die mFg in Kooperation mit dem Fernstu-

dienzentrum (Fsz) des Karlsruher instituts für Technologie (KiT) vier

erwachsenenbildungseinrichtungen bei der entwicklung einer social

media-strategie und beispielhafter Lösungen.

Projektteilnehmer ist auch die Vhs Böblingen-sindelfingen, einer

der größten anbieter von Webinaren in Deutschland und Vorreiter in

sachen Web 2.0. „entweder wir schaffen es, in den nächsten fünf Jah-

ren 30 Prozent unseres Umsatzes überregional anzubieten, oder wir

werden schrumpfen“, prognostiziert Vhs-Direktor Dr. Christian Fiebig,

denn der lokale markt für Präsenzveranstaltungen werde infolge des

demografischen Wandels und des vermehrten informellen Lernens

kleiner. neben den Webinaren betreiben die Böblinger das social net-

work Vhs-Club, in dem sich fast 30.000 Volkshochschüler unterein-

ander austauschen. zur entwicklung des Unterrichtsprogramms mit

rund 850 Dozenten und 1.500 Präsenzkursen im Jahr nutzen sie die

hauseigene Plattform Vhs-Dozenten.de.

Von den erfahrungen der Projektteilnehmer von Bildungsmanagement

2.0 können Bildungseinrichtungen im ganzen Land profitieren. Der

abschlussbericht wird im herbst 2013 veröffentlicht.

Silva Schleider

Das Web 2.0 eröffnet lernenden und lehrenden neue möglichkeiten, stellt aber auch herkömmliche Bildungsmodelle infrage und bricht strukturen auf. im Projekt Bildungsmanagement 2.0 entwickeln einrichtungen der erwachsenenbildung bei-spielhafte lösungen und strategien für die zukunft.

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Vom Dorf, aBer nichThinTerm monD

Ob privat oder geschäftlich – das internet ist für die meisten

Baden-Württemberger aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken, für

die städter genauso wenig wie für die, die auf dem Land leben. Das gilt

natürlich auch für die sozialen netzwerke. Doch gerade damit haben

viele Berührungsängste. Deshalb hat die mFg zusammen mit der aka-

demie Ländlicher raum Baden-Württemberg und der arbeitsgemein-

schaft der LandFrauenverbände Baden-Württemberg die Veranstal-

tungsreihe „social media: grundlagen und Potenziale von Facebook,

Twitter & Co.“ organisiert.

insbesondere für Vereine und Organisationen ergeben sich durch die

neuen möglichkeiten der sozialen Plattformen zahlreiche Chancen, die

Beziehung zu ihren mitgliedern und weiteren interessierten zu pfle-

gen. Für das marketing und die Kundenansprache in handel, gewerbe

sowie im Dienstleistungs- und Tourismusbereich ist das von Vorteil.

Bei sieben Terminen im südwesten gaben Kommunikationsexperten

der mFg zwischen Januar und märz 2013 einen Überblick über die

wichtigsten social media-Plattformen und stellten anhand von Praxis-

beispielen Tipps, Tricks und konkrete anwendungsmöglichkeiten vor.

marie-Louise Linckh aus Pulverdingen bei Vahingen/enz hatte sich für

die Veranstaltungsreihe bei den Landfrauen eingesetzt und mit ihrer

Tochter an einem seminar teilgenommen. „mich hat vor allem interes-

siert, welche möglichkeiten und Chancen die sozialen medien bieten,

aber auch, welche gefahren es gibt“, sagt sie. außerdem wollte sie

erfahren, ob die netzwerke etwas für sie und ihren hofladen sind.

Für das Kommunikationsteam der mFg gehört der Umgang mit den

sozialen medien – egal ob Twitter, Facebook, YouTube oder google Plus –

zur täglichen arbeit. Über die netzwerke verbreitet das Team nach-

richten aus der baden-württembergischen iTK- und Kreativbranche

und neuigkeiten der mFg-Projekte. Für die standortkommunikation

betreibt das Team außerdem ein newsportal, macht Öffentlichkeitsar-

beit und gibt das Jahresmagazin der mFg als standortmagazin für den

iTK- und Kreativstandort Baden-Württemberg heraus.

Roswitha Volk

eine seminarreihe der mfg zeigt den baden-württembergischen landfrauen Potenziale und risiken von facebook, Twitter & co.

standortkommunikation der mfg

Die MFG informiert regelmäßig und umfangreich über den ITK-, Medien- und Kreativstandort Baden-Württemberg. Je nach Kommunikationsziel und Zielgruppe setzt

sie dabei die geeigneten Instrumente und Kanäle ein, um den Wissenspool für baden-württembergische Unternehmen zu vergrößern.

Weitere Informationen: www.innovation.mfg.de

Kontakt: Bernd Hertl [email protected]

Standortkommunikation

CeBIT

re:publica

Gamescom

internat. Kommunikation

EU-Aktivitäten

Twitter und Google +

Website innovation.mfg.enNews und Features

Publikationen

MFG Jahresmagazin 2013

MFG Akademie Programm

Trendbarometer Kreativwirtschaft 2013

Webplattformen

Newsletter

MFG-Newsletter (70 Aussendungen jährlich

/ 8.400 Abonnenten)

kindermedienland-bw.de

heidelberger-innovationsforum.de

dmma-onlinestar.de

bwcon.deinnovation.mfg.de

Veranstaltungen

PR

MarketingFlyer/Broschüren

Rund 50 Presse-mitteilungen jährlich

Social Media

Issuu

YouTube160 hochgeladene Videos

Flickrmehr als 6.000 Fotos

Google +

Twitter3.800 Tweets2.721 Follower

Facebook1.500 Likes

Events/Messen/Kongresse

ca. 1000 redaktionelle Beiträge: Features

und Fachartikel

Rund 20 betreute Wissens-plattformen, z. B.

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Nicht nur mit dem Traktor,

sondern auch online unter-

wegs: Marie-Luise Linckh und

ihre Tochter auf ihrem Bau-

ernhof in Pulverdingen bei

Vaihingen/Enz.

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heuTe sag ich meine meinung

mitreden und gehört werden – das wünschen sich viele Bürger.

Baden-Württemberg hat deshalb im märz dieses Jahres das Beteili-

gungsportal Baden-Württemberg gestartet. Wer will, kann sich hier

über gesetzesentwürfe informieren und diese kommentieren. Die Kom-

mentare werden von den zuständigen ministerien ausgewertet und auf

dem Portal publiziert. Die mFg Baden-Württemberg hat die Landes-

regierung bei der entwicklung und einrichtung des Portals fachlich

unterstützt. „Wir haben konzeptionell mitgearbeitet und waren an der

technischen implementierung beteiligt“, sagt robert gehring, Leiter

des Projektteams medienkompetenz/Online bei der mFg.

sich als Bürger per internet in die Politik einmischen zu können, das

ist innovation gleich auf mehreren ebenen. hierfür wurden Webtech-

nologien an die anforderungen der Bürgerbeteiligung angepasst. Die

einzelnen schritte im Prozess der Bürgerbeteiligung wurden strukturell

erfasst und technisch umgesetzt, anschließend rückkopplungsver-

fahren erarbeitet, über die die Beteiligung dokumentiert wird. Dieses

zusammenspiel von information, Kommunikation, Datenanalyse und

Präsentation könnte die Basis dafür werden, dass eine neue Kultur der

Beteiligung an politisch-demokratischen Prozessen entsteht. Über die

Bürgerbeteiligung fließt Bürgerwissen in politische entscheidungen

ein. Die ersten auswertungen bisher durchgeführter Projekte zeigen,

dass sehr viele Kommentare fachlich fundiert und dazu erstaunlich

detail- und kenntnisreich sind. zum Wutbürger gesellt sich der Klug-

bürger mit starkem Willen zur demokratischen meinungsäußerung.

eine massenbewegung hat das Beteiligungsportal noch nicht ausge-

löst. Das interesse, diesen neuen Weg in der meinungsäußerung und

politischen einflussnahme zu gehen, ist dennoch deutlich erkenn-

bar. allein zwischen dem 16. Juni und dem 15. Juli 2013 haben die

Bürger 3200 Bewertungen und mehr als 260 Kommentare zur novelle

des erneuerbare-Wärme-gesetzes abgegeben. Damit ist dieses Beteili-

gungsverfahren aber noch nicht abgeschlossen. nach einem Kabinetts-

beschluss über den gesetzesentwurf werden Wirtschafts-, Umwelt-

und kommunale Landesverbände sowie institutionen angehört und

die Bürger können die Vereinbarung ein weiteres mal bewerten. erst

dann geht der gesetzesentwurf zum Beschluss in den Landtag.

Christoph Bächtle

Weitere informationen: www.beteiligungsportal.baden-wuerttemberg.de

Kontakt: robert gehring [email protected]

Demokratie lebt davon, dass menschen sich am staat beteiligen. sie sollen mitreden und ihre meinung äußern, zum Beispiel, wenn die Politik über gesetze entscheidet. moderne iTK-Technologien schaffen die Basis für mehr direkte Bürgerbeteiligung.

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Zusammenarbeitskultur – genau wie das innovationsklima umrahmt

eine tragfähige zusammenarbeitskultur den innovationsprozess.

hinter innovationen stehen menschen – menschen, die gemeinsam

mehr erreichen als allein, und deren unterschiedliche hintergründe

und Perspektiven einander beflügeln können. oft schließen sich in-

nerhalb einer region unternehmen und institutionen zu clustern

zusammen, um ihre interessen zu bündeln, ihren austausch zu ver-

bessern und gemeinsame günstige standortfaktoren zu ballen. Da-

bei stehen offenheit und eine gute Kommunikation im Vordergrund.

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Viele Kennen, Vieles Können

innovationen können von zusammenarbeit und Wissensaustausch

enorm profitieren. aus diesem grund sind internationale Kooperatio-

nen ein essenzieller Teil des auftrags der mFg, den innovationsstand-

ort Baden-Württemberg voranzubringen. allein im Jahr 2013 engagiert

sich die innovationsagentur in einer ganzen reihe von eU-Projekten

und arbeitet mit insgesamt 26 verschiedenen europäischen Partnern

zusammen. Diese Partnerschaften helfen der mFg dabei, ihre ange-

bote für Unternehmen und institutionen aus dem südwesten zu ver-

bessern und sie beispielsweise dabei zu unterstützen, wettbewerbsfä-

higere geschäftsmodelle zu entwickeln.

Die Wahl der richtigen eU-Projekte ist entscheidend. Diese sollten zur

strategischen ausrichtung der mFg passen. Weil der iTK-sektor und

die Kreativbranche für die baden-württembergische Wirtschaft eine

wichtige rolle spielen, ist die mFg Teil des european Creative Cluster

Lab (eCCL). in fünf europäischen Ländern arbeitet die eCCL-Plattform

daran, das innovationspotenzial der Kreativwirtschaft besser auszu-

schöpfen. Die mFg verantwortet die initiative „managing Creativity and

Creative Teams” und macht darin kleine und mittelständische Unter-

nehmen (KmU) mit neuen methoden des Clustermanagements vertraut.

als innovationsagentur ist es aufgabe der mFg, neue Trends und Prak-

tiken zu identifizieren und zu kommunizieren. mit diesem ziel bringt

sie sich in Projekte wie Openalps ein: um KmU, Forschungszentren

und regionalen Verwaltungen im alpenraum das Open innovation-Pa-

radigma nahezubringen. gemeinsam mit Partnern aus sechs alpenlän-

dern bietet die mFg Open innovation-Trainings für regionale akteure

an und baut internationale Kooperationen zwischen denjenigen auf,

die Open innovation-methoden anwenden.

Durch eU-Projekte knüpft die mFg Kontakte und baut Partnerschaf-

ten mit regionalen einrichtungen, hochschulen und Unternehmen in

ganz europa auf. Das steigert nicht nur Baden-Württembergs sichtbar-

keit auf dem internationalen Parkett, sondern ist auch ein wichtiger

schritt, um konkrete und nachhaltige ergebnisse in der innovations-

förderung zu erzielen.

Vittoria Carraro

Weitere informationen: www.innovation.mfg.de/de/projekte

Kontakt: helena acheson [email protected]

Die mfg kooperiert mit Partnern in ganz europa, um neue innovationsverfahren zu schaffen und so die Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs zu steigern.

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Europa wächst zusammen: Im Jahr 2013 kooperiert die MFG Innovations-

agentur für IT und Medien in 21 EU-Projekten mit Partnern aus 27 Ländern.

aus BaDen-WürTTemBerg nach euroPa: eu-ProJeKTe Der mfg

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es rocKT unD rollT: DigiTale musiKWirTschafT inBaDen-WürTTemBerg

Baden-Württemberg ist das musikalischste Bundesland. Laut dem

musizieratlas der society of music merchants wird hier in einem Vier-

tel der haushalte aktiv musiziert, in ganz Deutschland nur in jedem

sechsten. Das ist eine gute ausgangssituation für die musikwirtschaft

im Land und sicher eine der grundlagen für die musikalische Band-

breite der professionellen rock- und Popszene – von Xavier naidoo

bis zu Die Fantastischen Vier. stilistisch breit gefächert, sind viele

Baden-Württemberger Künstler in den Charts erfolgreich. Der stutt-

garter rapper Cro beispielsweise räumte 2013 gleich mehrere echos ab.

Wirtschaftliche erfolge verzeichnen in Baden-Württemberg aber auch

kleinere innovative akteure. zahlreiche Produzenten, musikunterneh-

men oder professionell ausgestattete Tonstudios sind hier ansässig.

Den musikmarkt gestalten die angrenzenden Branchen medien, iT,-

„Spotify nimmt uns nichts weg. Die

Leute, die da unterwegs sind, hätten

die Single im Zweifelsfall illegal run-

tergeladen. So aber können sie sich

online in die Musik reinhören und

gehen im Idealfall hinterher ins Konzert.“

sebAsTiAn AnDreJ schWeizer isT geschäFTsFührer Des hip-hop-lAbels

chimperATor, DAs unTer AnDerem Den sänger cro beTreuT.

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Netzwerk Kreativwirtschaft Baden-Württemberg

Das landesweite Netzwerk Kreativwirtschaft stärkt mit insgesamt 17 Projektpartnern

sowie über 150 Netzwerk- und Unternehmenspartnern die Kreativwirtschaft im Südwes-

ten. Ziel der Initiative ist es, die Kreativakteure aus den verschiedenen Teilbranchen

besser zu vernetzen und den interdisziplinären Dialog auszubauen. 2013 wurde sie

vom European Secretariat for Cluster Analysis (ESCA) für ihre Leistung mit dem Cluster

Management Excellence Label in Bronze ausgezeichnet. Das Netzwerk wird vom Minis-

terium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg mit Mitteln des Europäischen

Strukturfonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Weitere Informationen: www.kreativnetzwerk-bw.de

Kontakt: Ulrich Winchenbach [email protected],

Meike Safferling [email protected]

„Die digitale Musikwirtschaft ist ein

Beispiel für kontinuierliche und oft

auch gelungene Veränderungen. Die-

ser Wandel – insbesondere in Bezug

auf die Digitalisierung – steht ande-

ren Kreativbranchen noch bevor. Es

ist also naheliegend, dass sie von der

Musikwirtschaft lernen können, wie

man damit umgeht.“JAninA klAbes leiTeT DAs clusTermAnAgemenT musikWirTschAFT mAnnheim unD region.

„Musik im Netz ist kein Umsatzbrin-

ger, sondern ein Instrument für den

Austausch mit dem Publikum. Verbün-

det euch mit euren Konsumenten! Das

Internet macht es möglich, in allen

Wertschöpfungsphasen mit den Kon-

sumenten zusammenzuarbeiten.“

proF. huberT WAnDJo isT geschäFTsFührer Der popAkADemie bADen-WürTTemberg.

Film und Werbung maßgeblich mit. Unternehmen wie die event-

agentur Cosmopop, die mit der Time Warp in mannheim die größte

Techno-Party Deutschlands veranstaltet, oder das bekannte heavy-

metal-Label nuclear Blast aus göppingen machen den deutschen süd-

westen zu einem begehrten Pflaster für Künstler und kreative Firmen.

„Mit Social Media kann man nicht nur

sparen, vor allem in der Promotion,

sondern auch direkt mit der Zielgruppe

kommunizieren und so ein Eventge-

fühl schaffen.“

Tim oTTo verAnTWorTeT DAs ThemA sociAl meDiA bei Der evenTAgenTur cosmopop, Die DAs elekTro-FesTivAl Time WArp orgAnisierT.

Deutschlands einzige hochschule, die sich ausschließlich der Popmu-

sik widmet, sitzt ebenfalls in Baden-Württemberg. Die Popakademie in

mannheim feiert 2013 ihr zehnjähriges Jubiläum. Viele absolventen

sind inzwischen erfolgreiche musiker, Produzenten oder musikunter-

nehmer. Drei davon lud das netzwerk Kreativwirtschaft Baden-Würt-

temberg, das die Kreativbranchen im Land vernetzt und repräsentiert,

zur re:publica 2013 nach Berlin ein. Bei Deutschlands wichtigster

netzkonferenz diskutierten sie mit Popakademie-geschäftsführer

Prof. hubert Wandjo und Janina Klabes vom Clustermanagement

musikwirtschaft mannheim die zukunft der digitalen musikwirtschaft.

Unter dem hashtag #popbw kommentierte und diskutierte auch das

Publikum angeregt mit.

im zentrum stand die Frage nach den digitalen Vertriebsmöglichkei-

ten im musikgeschäft. nachdem die musikindustrie die erste Krea-

tivbranche war, deren geschäftsmodell durch das internet ende der

1990er-Jahre grundsätzlich infrage gestellt wurde, ist sie heute der

erste klassische Kultursektor, dessen einnahmen dank des internets

wieder steigen. musik-streaming-Dienste wie spotify machen vor, wie

man im netz mit kreativen Leistungen geld verdienen kann. so wird

die musikwirtschaft zum Vorbild in der digitalen Wende.

Ulrich Winchenbach / Ines Goldberg

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Idee – Von ideen zu Werten: Die innovationskette der mfg beginnt wie so

vieles im leben mit einem gedanken. Die frage ist: Was ist eine gute idee?

eine brillante forschungsthese? ein neuartiges geschäftskonzept? oder

einfach eine intelligente und kreative lösung für den alltag mit Potenzial

zu mehr? Wo entstehen eigentlich ideen? Darum geht es im ersten Kapitel

des Jahresmagazins. und natürlich darum, was ideen für den innovations-

prozess bedeuten.

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„ich sehe WAs, WAs Du nichT siehsT“, seiTe 38

DemolA – im FreirAum WAchsen iDeen, seiTe 41

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ich sehe Was, Was Du nichT siehsTzur geschichte des Begriffs „idee“

„Bei dem großen reichtum unserer sprachen findet sich doch oft der

denkende Kopf wegen des ausdrucks verlegen, der seinem Begriffe

genau anpaßt, und in dessen ermanglung er weder anderen, noch

sogar sich selbst recht verständlich werden kann.“ so eröffnet imma-

nuel Kant in seiner Kritik der reinen Vernunft aus dem Jahr 1781 das

Kapitel mit der Überschrift „Von den ideen überhaupt“. Kant fragt

sich hier, ob er den vom altgriechischen Philosophen Platon gepräg-

ten Begriff der „idee“ für seine zwecke übernehmen oder lieber ein

neues Wort „schmieden“ soll. er entscheidet sich für die Beibehaltung

des Worts, obwohl er ihm dann eine andere Bedeutung als Platon gibt.

eine geschichte des Worts „idee“ muss deshalb zeigen, wie trotz der

Kontinuität des Begriffs dessen inhalt sich im Verlauf der abendländi-

schen geistesgeschichte fundamental verändert hat.

im altgriechischen bedeutet idéa im alltäglichen sprachgebrauch so

viel wie die sichtbare gestalt von Personen und Dingen und wird meist

gleichbedeutend wie das Wort eidos gebraucht, das man ebenfalls mit

gestalt, aussehen oder erscheinungsbild übersetzen kann. Platon

führt nun eine für die abendländische geistesgeschichte folgenreiche

Unterscheidung ein, indem er die äußere erscheinung einer sache

von deren innerer Wahrheit trennt. Über die Fähigkeit zu dieser Unter-

scheidung verfügen nach Platons ansicht nur wenige menschen, näm-

lich die Philosophen. sie wissen, dass die äußere gestalt eines Dings

nur die verstümmelte Kopie eines Urbilds ist. Das Vermögen, hinter

dem trügerischen Äußeren einer sache dieses verborgene Urbild, ihre

„idee“, zu erkennen, heißt Philosophie. Für sie zerfällt die Welt fortan

in zwei Teile: die wahre, eigentliche Welt der nur geistig wahrnehm-

baren ideen und die täuschende Welt der sinnlichen erscheinungen.

Platon erfindet das spiel „ich sehe etwas, das du nicht siehst“ und

nennt diese schau der ideen theoría.

Die allmähliche Umdeutung des ideenbegriffs setzt mit dem Christen-

tum ein. Für Platon waren die ideen etwas objektiv in der kosmischen

Ordnung Vorhandenes, die schau des Philosophen war ein passives

ergriffensein von dieser ideenwelt. Der Kirchenvater augustinus über-

nimmt die platonische ideenlehre, verschiebt aber bereits vorsichtig

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die akzente. zur Teilhabe an der Welt der ideen gelangt man nach

augustinus nicht durch den Blick auf die außenwelt, sondern durch

die Versenkung in die eigene innerlichkeit, den Prozess der selbster-

kenntnis. Damit wird die aufwertung des aktiven, selbst denkenden

subjekts eingeleitet, die dann zu Beginn der neuzeit bei rené Descar-

tes zu jener neubegründung der Philosophie führt, die ende des 18.

Jahrhunderts mit Kant ihre Vollendung erfährt.

Für Descartes ist nicht mehr die objektive Welt draußen der angel-

punkt wahrer erkenntnis, sondern das subjekt, das sich im „ich

denke“ seiner selbst und seiner „eingeborenen ideen“ vergewissert.

Kant vollendet diese subjektphilosophische Wende, indem er behaup-

tet, „daß die Vernunft nur das einsieht, was sie selbst nach ihrem

entwurfe hervorbringt“. Descartes’ „eingeborene ideen“ werden bei

Kant zu „Kategorien“ des Verstandes, die jede Wahrnehmung der sinn-

lichen Welt vorstrukturieren. „Bisher“, so konstatiert Kant mit Blick

auf Platon, „nahm man an, alle unsere erkenntnis müsse sich nach den

gegenständen richten“; er plädiert stattdessen dafür, „daß wir anneh-

men, die gegenstände müssen sich nach unserer erkenntnis richten“.

Die Behauptung, dass das subjekt das Objekt bestimmt, gilt nicht nur

für die theoretische, sondern mehr noch für die praktische Philoso-

phie. Der ewige Friede etwa ist für Kant zuerst eine idee der prak-

tischen Vernunft, die dann versuchen muss, diese idee im Leben zu

verwirklichen. Während für Platon und das antike Denken die ideen im

bestehenden Kosmos schon wirklich vorhanden waren und nur darauf

warteten, erkannt zu werden, müssen sie für die modernen seit Kant

erst durch einen freien schöpferischen akt vom gedanken in die Tat

umgesetzt werden. Wenn heute von der idee eines Projekts oder einer

geschäftsidee die rede ist, dann bewegt man sich genau in diesem

modernen horizont: idee meint hier den anfänglichen gedanklichen

impuls, der sich in einem langwierigen Prozess in der empirischen Welt

bewähren muss – oder auch scheitern kann.

Rolf Spinnler

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Große Sprünge im offenen Innovationsprozess: Die Teilnehmer des Programms „Talent @ BW go Demola“ 2012.

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auf den innovationsprozess aus. Unterschiedliche meinungen führen

dann auch mal zu Kompromissen, klar. es kann aber auch sein, dass

einer im Team überzeugt, weil seine idee einfach die bessere und

funktionsfähigere ist.

Wie ist es, für weltweit agierende Firmen wie Nokia ein Projekt

umzusetzen? Wann und wo entstehen die zündenden Ideen dafür?

nokia hat uns beauftragt, eine musikplattform zu schreiben, deren

hauptbestandteil ein avatar ist, der sich entsprechend dem musikstil,

den der User gerade hört, kleidet. ich kannte so etwas noch nicht und

fand das total spannend. schon beim Kick-off, wenn die auftraggeber

das Projekt vorstellen, schießen einem die ersten ideen zur Umset-

zung durch den Kopf. Die werden dann im weiteren Projektverlauf, in

der analyse- und Planungsphase geprüft und vertieft.

Was inspiriert die Absolventen im Open Innovation Lab bei ihrer

Forschungsarbeit?

es gibt natürlich bestimmte mechanismen, die den innovationsprozess

anstoßen. Besonders inspirierend und motivierend waren für mich

die Unternehmer, mit denen wir zusammengearbeitet haben und die

unsere Projekte mit viel Begeisterung und input begleiten. sie waren

offen für innovationen und haben uns kreativen Freiraum gegeben.

Unter solchen Voraussetzungen entstehen dann auch die besten

ideen, die zum Projekterfolg beitragen.

Interview: Karina Strecker

Kontakt: maren Osterlitz [email protected]

Das Programm „Talent @ BW go Demola“ der mfg ermöglicht baden-württember-gischen hochschulabsolventen eine einmalige Praxiserfahrung im open innovation lab Demola in finnland. Bei der umsetzung von forschungsaufträgen aus dem iT- und mediensektor sind gute und innovative ideen gefragt. ein gespräch mit dem Demola-Teilnehmer und informatik-absolventen achim Wehmann.

Demola - im freiraum Wachsen iDeen

Herr Wehmann, Sie waren von Oktober 2012 bis März dieses Jahres

im Open Innovation Lab Demola in Tampere. Dort haben Sie unter

anderem an einem Forschungsauftrag von Nokia mitgearbeitet.

Wie läuft so ein offener Innovationsprozess ab?

es gibt Firmen, die die absolventen bei Demola mit einem konkreten

Projekt beauftragen. Die Teams entwickeln dann einen Prototypen, vor

allem wenn es um Webanwendungen und apps geht. Und wenn der

gut ankommt, bekommen sie am ende das Lizenzgeld dafür. andere

Firmen haben nur eine ungefähre Vorstellung davon, welchen Bereich

ihres Unternehmens sie neu strukturiert oder verändert haben möch-

ten. zum Beispiel eine neue marketingstrategie oder ein neues Corpo-

rate Design. Dann liegt es tatsächlich an der gruppe, kreative ideen zu

entwickeln, diese spruchreif zu machen und die Unternehmen davon

zu überzeugen.

Sind die Teams in ihrer Ideenentwicklung völlig frei und unein-

geschränkt?

Letztendlich entscheiden die auftraggeber, wie viel einfluss sie auf

diesen Prozess haben. Bei meinen Projekten gab es jeweils einen

abgeordneten der Firma, der das Projekt betreut und viel input gege-

ben hat. Durch das regelmäßige Feedback entstanden dann neue,

gute ideen, was den entwicklungsprozess verbessert und nach vorne

gebracht hat.

Die internationalen Forschergruppen sind bunt gemischt und

es treffen bestimmt viele kreative Köpfe aufeinander, die ganz

unterschiedliche Ideen mit einbringen. Wie geht man damit um?

Die Kompetenzverteilung wird schon sehr früh klar. Die vielfältigen

hintergründe und expertisen der Teammitglieder wirken sich positiv

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

TALENTE – Talent ist ein sogenanntes Teekesselchen oder homonym. es

kann etwas sein, was man hat, aber auch etwas, das man ist. Wenn im

förderumfeld von Talenten gesprochen wird, geht es meist um kluge Köpfe,

die bei der umsetzung ihrer ideen unterstützt werden sollen. im allge-

meinen sind es junge leute oder kreative menschen, die das Potenzial

haben, experten, fachkräfte oder unternehmer zu werden. sie können

mit der richtigen hilfestellung herausragendes leisten.

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Du mAchsT Dein Ding, Wir mAchen Den resT, seiTe 44

AppeTiT AuF coole Apps, seiTe 46

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Du machsT Dein Ding, Wir machen DenresT: Karl-sTeinBuch-sTiPenDiumeinmal im Jahr bietet die mFg stiftung gelegenheit, talentierte nach-

wuchsforscher persönlich kennenzulernen. Beim mFg Talente-Tag

stellen die Karl-steinbuch-stipendiaten ihre Projektergebnisse vor.

am 11. april 2013 überzeugte imageindex radiology die Fachjury und

gewann nicht nur einen mFg Talente-Preis, sondern darüber hinaus

auch den Publikumspreis. Da Befunde mithilfe computertomografi-

scher aufnahmen auch heute noch oft auf abbildungen in Büchern

basieren, hatten matthias hillert und Pascal Laube ein Programm ent-

wickelt, mit dem man weltweit aktuelles CT-Bildmaterial vergleichen

kann, was die auswertung für radiologen maßgeblich vereinfacht.

Ein Skype-Call zwischen Maren Osterlitz, Projektleiterin des

Karl-Steinbuch-Stipendiums, und Matthias Hillert und Pascal

Laube, Informatik-Absolventen der Hochschule Konstanz.

Maren: herzlichen glückwunsch nochmal zum mFg Talente-Preis!

habt ihr eigentlich damit gerechnet, dass ihr gewinnt?

Matthias: ehrlich gesagt waren wir ziemlich überrascht. es gab ja doch

einige andere ziemlich beeindruckende ergebnisse, die Konkurrenz

war also groß. aber wir freuen uns riesig, dass unser Projekt derart

überzeugt.

Maren: abgesehen vom gewinn, würdet ihr sagen, dass sich das

Karl-steinbuch-stipendium für euch gelohnt hat? Wie ist euer Fazit

nach einem Jahr Forschen zusätzlich zum studium?

Matthias: Das Forschen hat uns spaß gemacht, auch weil das Thema

greifbar war und nicht so abstrakt wie informatik sonst oft. Ohne die

Unterstützung durch das Karl-steinbuch-stipendium hätten wir die

idee neben dem studium nie umsetzen können. Danke nochmal!

Maren: Jetzt ist der offizielle Teil des stipendiums vorbei – wie geht

es für euch weiter?

Pascal: Dass unsere ergebnisse so gut angekommen sind, hat uns

nochmal einen richtigen schub gegeben. Das studium haben wir

inzwischen beide abgeschlossen. Jetzt sind wir dabei, unsere ergeb-

nisse zu publizieren, und überlegen, vielleicht auch irgendwann ein-

mal zu gründen.

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Karl-Steinbuch-Stipendium (KSS)

Das KSS wird von der MFG Stiftung vergeben. Es unterstützt

kreative und innovative Projekte mit IT- oder Medienbezug

aus allen Fachrichtungen, die junge Talente neben ihrem Stu-

dium durchführen. Die geförderten Projekte haben entweder

ein Forschungsziel oder weisen einen künstlerischen Wert

auf. Neben Ideen aus Informatik und Medienwissenschaften

Matthias: gibt es da bei der mFg nicht auch angebote, die so etwas

unterstützen?

Maren: ihr könnt euch auf jeden Fall die exi-gründungsgutscheine

näher anschauen. Das Digital Content Funding könnte auch etwas für

euch sein. ich bringe euch da gern mit meinen Kollegen zusammen.

Pascal: Das wäre super. Du betreust jetzt wahrscheinlich schon den

nächsten Kss-Jahrgang, oder?

Maren: Ja, aktuell laufen 14 Projekte und wir bearbeiten auch schon

die Bewerbungen für 2013/2014.

Matthias: ist das nicht anstrengend, jedes Jahr so viele unterschied-

liche Leute unter einen hut zu kriegen?

Maren: ich würde eher sagen spannend! Und abwechslungsreich. es

macht spaß, mit so vielen klugen Köpfen zu arbeiten, die tolle ideen

haben und auch mal über den Tellerrand schauen. am meisten beein-

druckt mich, mit wie viel engagement das die meisten von euch neben

dem studium durchziehen.

Protokoll: Ines Goldberg

sind insbesondere auch interdisziplinäre Projekte gefragt,

die die beiden Querschnittsbereiche mit anderen Fachwissen-

schaften verbinden. Bislang hat das KSS eine Fördersumme

von rund 1.300.000 Euro an 226 Stipendiaten vergeben.

2014 feiert das Stipendium sein zehnjähriges Bestehen. Weitere Informationen: www.karl-steinbuch-stipendium.de

Kontakt: Maren Osterlitz [email protected]

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JAhresmAgAzin Der mFg bADen-WürTTemberg innoVaTionsagenTur Des lanDes für informaTionsTechnologie unD meDien

AppeTiT auf coole aPPs

Die Gewinnerteams des BW Goes Mobile Award trafen sich im

Sommer 2013 zu einer Gesprächsrunde bei der MFG. Kathrin Kurz

(Shake’n’Dress), Pascal Bormann (Return of the Gods) und

Stephan Heizmann (HSplus) zogen ein Zwischenfazit zur bishe-

rigen Umsetzung ihrer mobilen Projektideen und diskutierten die

Möglichkeiten für die Zukunft. Die Mentorenseite repräsentierte

Sebastian Grimm (Lumo Graphics). Alexandra Rudl (MFG) mode-

rierte das Gespräch.

Warum habt ihr beim BW Goes Mobile Award mitgemacht?

Kurz: Wir kamen überhaupt erst auf die idee, weil der Wettbewerb bei

uns an der hochschule vorgestellt wurde. sonst hätten wir unser Kon-

zept für shake’n’Dress wahrscheinlich nirgendwo eingereicht.

Bormann: ich habe zufällig das Plakat gesehen, den Qr-Code abge-

scannt und meinem Kumpel adrian geschickt. Das war zwar eine

Woche vor einreichungsschluss, aber wir haben gesagt, das machen

wir. Dann haben wir uns einen abend hingesetzt und das game-Kon-

zept für return of the gods zusammengeschrieben. also eine sehr

spontane geschichte.

Heizmann: Bei uns war das schon länger geplant. Wir sind durch einen

gewinner vom letzten Jahr auf das Projekt aufmerksam geworden, das

ist ein Kommilitone von uns. Was er erzählt hat, klang immer sehr gut,

nach einer tollen erfahrung. Deswegen war es bei uns andersherum:

Wir hätten ohne den Wettbewerb die idee nicht entwickelt.

Grimm: als die sponsorenanfrage kam, hörte sich das sehr spannend

an. Parallel kam im Unternehmen die grundsätzliche Frage nach der

entwicklung von software für mobile endgeräte auf. Und dann haben

wir uns gesagt, wir machen da einfach mit, vielleicht kommen da viele

inspirierende ideen, die uns auch weiterhelfen. es ist ja für ein Unter-

nehmen grundsätzlich immer vorteilhaft, neue impulse aufzunehmen.

Ihr seid im April dieses Jahres mit dem Kick-off in die Umset-

zungsphase gestartet. Wie habt ihr sie bis jetzt erlebt? Gab es ein

Highlight?

Pizza due stagioni: Entwickler bekommen bei BW Goes Mobile zweierlei — konkrete Tipps für die Umsetzung und finanzielle Starthilfe.

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Heizmann: Wir fanden es ziemlich cool, dass wir bei der Digital night

stuttgart [szene-Veranstaltung des social media Club stuttgart, anm.

d. red.] die Chance bekamen, uns vor großem Publikum zu präsentie-

ren und im Pitch aufmerksamkeit für unser Projekt hsplus zu gewin-

nen. Das war auf jeden Fall eines der highlights. auch das Kick-off

beim mFg Talente-Tag war super und ein Besuch im Unternehmen

unseres mentors.

Kurz: Die Digital night war wirklich etwas ganz Besonderes. Toll war,

dass extrem viele Leute auf uns zugegangen sind, auch investoren.

man bekommt so viel aufmerksamkeit durch den Wettbewerb, das ist

schon genial. Wenn so viele menschen sagen, das ist eine tolle idee, da

könnt ihr was daraus machen, dann motiviert das unheimlich.

Bormann: Der ganze Wettbewerb ist eine super sache. Für uns ist er

ein wichtiger impulsgeber, um auch mal raus aus dem Kämmerchen zu

kommen – ein Katalysator. networking, also Leute kennenlernen und

Visitenkarten sammeln, war für uns Programmierer eine ganz neue

erfahrung. Wichtig war dabei die erkenntnis, dass die Leute, die unser

Produkt nachher kaufen, eigentlich die sind, die keine ahnung von

Technik haben. Und wenn sie dann trotzdem von der idee überzeugt

sind, ist das ein sehr positives Feedback.

Was habt ihr aus den Coachings in der Umsetzung mitgenommen?

Heizmann: Wir waren bei fast allen Coaching-angeboten dabei. gut

war die breite auswahl und dass man sich nach seinen interessen

entscheiden konnte. Das Pitching-Training war sehr hilfreich und

das seminar zum Urheberrecht hochinteressant, auch wenn das im

moment noch nicht so relevant für uns ist.

Kurz: Beim Coaching haben wir nochmal gemerkt, wie wichtig eine

ständige aktualisierung des geschäftsmodells ist. Und dass einen

dabei auch der input fremder Leute weiterbringt. insgesamt habe ich

gelernt, wie man den Kerngedanken schnell und pointiert formuliert,

um eine idee an den mann zu bringen.

Bormann: Der Creative Financing Day, also die info-Veranstaltung

zu Finanzierungslösungen für die Kreativwirtschaft, war für uns sehr

interessant, weil wir im moment noch nicht so viel geld brauchen, das

meiste eher selbst machen. es war also spannend, etwas über klei-

nere Kredite und Business angels zu erfahren. Persönlich habe ich

mitgenommen, dass nicht Funktionalität die Welt bestimmt, sondern

Begeisterung. Für unser game heißt das, dass nicht die technischen

Finessen entscheidend sind, sondern dass wir die Leute dafür begeis-

tern. Und da haben wir noch Potenzial.

Open Innovation ist ein großes Thema, also der Prozess, dass

Unternehmen immer mehr mit externen Partnern kooperieren.

Wie läuft das in der Praxis zwischen Entwicklerteam und Mentor ab?

Kurz: Begeistert hat mich, dass da jemand von außen mit draufschaut

auf unser Projekt. Für uns war irgendwann alles selbsterklärend. Durch

die externe Perspektive konnten wir die Usability optimieren. außer-

dem pusht uns unser mentor, zu überlegen, wo es langfristig hingehen

soll. er hat auch einen wertvollen Kontakt zu einem e-Commerce-Un-

ternehmen für uns hergestellt.

Grimm: Was ich zum einen spannend fand, war die entwicklung vom

ersten Konzept bis heute zu sehen. mich hat fast umgehauen, was in

dieser relativ kurzen zeit entstanden ist. zum anderen ist es schön,

wenn man seine erfahrungen in der Unternehmensführung weiterge-

ben kann. Das ist für einen selbst an solchen Wettbewerben so befrie-

digend: man sieht, dass die eigene erfahrung einen Wert hat.

Baden-Württemberg Goes Mobile

Unter dem Motto „BW Goes Mobile“ unterstützt die MFG Studierende und Start-ups aus

Baden-Württemberg bei der Umsetzung ihrer mobilen Ideen. In vier Kategorien können

die Teilnehmer ihre Projektideen einreichen, die von einer Fachjury bewertet werden. Die

innovativsten Konzepte werden von der MFG mit insgesamt 40.000 Euro gefördert. Nam-

hafte Mentoren aus der Industrie begleiten die Teams in der sechsmonatigen Realisie-

rungsphase. Die Gewinner nehmen außerdem an Coaching Events rund um die Themen

Gründung und Finanzierung teil.

Kategorien 2013:

Mobile Händlerservices rund um das Fahrzeug,

Nearby, Visual Experience und Mobile Games

Sponsoren 2013:

Daimler, telegate, Lumo Graphics und sixteen tons entertainment

Weitere Informationen: www.bw-goes-mobile.mfg.de

Kontakt: Alexandra Rudl [email protected]

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Die meisten von euch stecken noch mitten im Studium. Denkt ihr

schon über das Thema Gründung nach? Wann ist eurer Meinung

nach der richtige Zeitpunkt dafür?

Heizmann: selbst ein start-up zu machen ist für uns vergleichsweise

schwer, weil wir mit unserer idee immer auf einen Partner angewie-

sen sind. Deswegen fokussieren wir uns erstmal darauf, das Projekt zu

einem erfolgreichen abschluss zu bringen und es sieht auch so aus,

als ob uns das gelingt. Wer weiß, was sich dann bei der Preisverlei-

hung noch ergibt. eigentlich sollte man gerade als junger mensch die

Chance zur selbstverwirklichung nutzen, noch kann man was riskie-

ren. Und BW goes mobile bietet einen sicheren Weg, die ersten schritte

zu machen.

Kurz: man denkt immer, was wäre wenn? Verpasse ich eine

megachance, wenn ich das jetzt nicht mache? auf der anderen seite

sind wir auch sicherheitsveranlagt. Was ist, wenn es schief geht –

nicht einmal unbedingt geschäftlich, sondern auch persönlich? Toll

ist, dass man merkt, dass es die möglichkeit gibt und dass da so viele

Leute sind, an die man sich wenden kann. Bei uns geht das studium

erstmal vor. Dann sehen wir weiter.

Bormann: Was beim gründen den absoluten reiz ausmacht: man

arbeitet nicht wie in der industrie einfach nur trocken seine aufgaben

ab, sondern hat eine Vision. im start-up bin ich mein eigener Chef

und kann alles selbst entscheiden. es ist vielleicht auch Typsache: ich

weiß von mir, ich werde nicht glücklich in einem angestelltenverhält-

nis. Die Unabhängigkeit, die man gewinnt, ist es jedenfalls Wert, das

risiko einzugehen. Vor zwei monaten hat es bei uns Klick gemacht.

Wenn es klappt, sind wir dann mit etwas erfolgreich, was wir selbst

geschaffen haben. Das motiviert.

Ein abschließendes Statement zum Gründen aus Mentorensicht?

Grimm: Wir würden gründen in jedem Fall empfehlen. Die idee von

shake’n’Dress hat Potenzial, weil sie einen spielerischen Charakter hat

und weil sie ein menschliches Bedürfnis befriedigt, durchaus auch bei

männern. aber gründen muss man wollen. es bringt nichts, das zu

erzwingen. gerade auch, weil es viel zeit braucht und man sein Leben

umkrempeln muss. Das muss aus einer inneren Überzeugung heraus

kommen.

Protokoll: Ines Goldberg

michael rebstock, Kathrin Kurz, sebastian grimm, Pascal Bormann, markus ehmann, saskia egger, alexandra rudl, Florian Lang, stephan heizmann (v.l.n.r.)

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Die BW goes moBile-geWinner 2013

Das outfit aus dem ärmel geschüttelt

Der händlerservice der zukunft

Das echtzeitstrategiespiel verbindet die virtuelle Welt mit der realität

Shake‘n‘Dress schlägt dem User Kombinationen der eigenen Kleidungs-

stücke vor und hilft ihm so, seinen Kleiderschrank neu zu erfinden. Des-

sen Inhalt wird archiviert und die App kann daraus algorithmisch ermit-

telte Outfit-Vorschläge generieren, die es per „Handyschütteln“ auf das

Display gibt.

Das Gewinnerteam:

Kathrin Kurz, Saskia Egger, Matthias Kurz

Wenn ein Service-Check fürs Auto ansteht, schlägt HSplus automatisch

einen Termin vor, der optimal in den Kalender des Kunden passt. Außer-

dem werden dem Händler alle Diagnosedaten des Autos vorab übertra-

gen, so dass er die Reparatur im Hinblick auf Ersatzteile, Kosten und

Leihwagen schon im Vorfeld effizient planen kann.

Das Gewinnerteam:

Stephan Heizmann, Michael Rebstock, Florian Lang, Markus Ehmann

frag Deine freunde!

In einer postapokalyptischen Götterwelt nehmen die Spieler selbst am

Geschehen teil, indem sie sich über das virtuelle Schlachtfeld bewegen.

Die App erfasst ihre Bewegungsdaten und überträgt sie ins Spiel. So wer-

den die virtuellen Abbilder gesteuert, die um die Herrschaft des Planeten

kämpfen.

Das Gewinnerteam:

Pascal Bormann, Adrian Rees

BuyOrBurn ist eine Shopping-App für gemeinsame Kaufentscheidungen

mit Freunden. Man zeigt einfach, was man sich kaufen möchte und sucht

sich dann aus, wer beim Shopping helfen soll. Die besten Freunde, das

Facebook-Netzwerk oder die globale BuyOrBurn-Community. Die iOS und

Android App bringen dem User echtes Feedback von Leuten, deren Mei-

nung ihm wichtig ist.

Das Gewinnerteam:

Sarah Haide, Clemens Walter

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Forschung – ist die suche nach neuen erkenntnissen. Wissenschaftliches

arbeiten erfordert neben einer fragestellung und einem forschenden,

der sich dieser frage widmet, auch institutionen und ressourcen, etwa

zugang zur fachliteratur oder kostspielige technische ausrüstung. aus

diesem grund fördert die mfg gezielt forschungsprojekte mit Bezug zur

iTK- und Kreativwirtschaft. in beiden Branchen kann forschung aber sehr

unterschiedlich aussehen: in der iTK ist sie oftmals anwendungsorientiert

und spezifisch. im kreativen Bereich kann es dagegen um experimente bei

der Visualisierung gehen, um künstlerisch relevante fragestellungen oder

um psychologische grundlagen für die Kommunikationswissenschaft.

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Karl-Steinbuch-ForSchungSprogramm, SeiTe 53

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Karl-sTeinBuch-forschungsProgramm:seismograf für TechnologieTrenDsPraxisnähe ist die Voraussetzung für einen Technologietransfer von der forschung in die Wirtschaft. Das Karl-steinbuch-forschungsprogramm (Ksf) unterstützt anwen-dungsorientierte forschungsprojekte an der schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis mit insgesamt 800.000 euro. ein gespräch mit Dr. christian förster, Projektleiter im Bereich forschungsförderung bei der mfg.

Das KSF beauftragt innovative Forschungsarbeiten an Hochschu-

len für Angewandte Wissenschaften. Warum ist es so wichtig, pra-

xisnahe Forschung zu unterstützen?

Deutsche Universitäten erzielen teils grundlegende, teils bahnbre-

chende Forschungsergebnisse. Diese ergebnisse gelangen aber bei

kleinen und mittelständischen Unternehmen nur unter massivem

Übersetzungsaufwand in die anwendung. Deutschland, und das

betrifft auch Baden-Württemberg, sollte noch besser darin werden,

einen Dialog zwischen anwendungsnaher Forschung und kleinen und

mittelständischen Unternehmen herzustellen. Denn sie stellen das

rückgrat unserer Wirtschaft dar und sollten einen praktischen nutzen

aus dieser Forschung ziehen.

Und vor diesem Hintergrund wurde das KSF gegründet?

richtig! Das Karl-steinbuch-Forschungsprogramm wurde mit der ziel-

setzung ins Leben gerufen, eine Plattform für institutionen zu schaffen,

die von vornherein anwendungsorientiert forschen und ihre ergeb-

nisse anschließend bereitstellen. insofern ist das KsF ein service

für die innovationskraft der baden-württembergischen Wirtschaft,

und durchaus auch für die Wissenschaft und Wirtschaft anderer

Bundesländer, da es ein gemeinnütziges Programm ist. es geht also

darum, einer breiten Öffentlichkeit von Forschern, Unternehmern und

anwendern Lösungen anzubieten.

Die Projekte im KSF sind an der Schnittstelle zwischen ITK und

Kreativwirtschaft angesiedelt. Das hört sich nach einer großen

Bandbreite an.

Ja, denn wir haben thematisch eine recht offene ausschreibung. Die

mFg stiftung Baden-Württemberg möchte als Projektträger die ganze

Breite der hightech-orientierten KmU adressieren und neue anknüp-

fungspunkte in der wissenschaftlichen interaktion anbieten. momen-

tan haben wir auf der einen seite Technologieprojekte, in denen es

zum Beispiel um Datensicherheit im Cloud Computing geht. auf der

anderen seite unterstützen wir Projekte, bei denen die iT vielmehr

als medium oder als Dialoghilfe für Wirtschaftsleistungen oder – man

denke an den Bereich e-government – auch für die interaktion zwi-

schen Bürger und staat verstanden wird.

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Können Sie dazu ein Beispiel nennen?

im Projekt „Kundenmonitoring in der Kreativwirtschaft“ der hoch-

schule der medien (hDm) geht es um Kundenintegration in der Krea-

tivbranche. es untersucht, wie kleine Kreativunternehmen ihre Kun-

den im Web 2.0 binden und in die Leistungserstellung integrieren

können. Die Forscher beschäftigen sich mit den wirtschaftlichen und

sozialen Prozessen, die sich im Kontext einer neuen iT-Technologie

wie dem Web 2.0 entfalten können.

Sie beauftragen Forschungsprojekte, die aktuelle Trends an der

Schnittstelle von ITK und dem Kreativsektor aufspüren sollen.

Nach welchen Kriterien werden die Projekte ausgesucht?

„Trends“ ist da schon das richtige stichwort. Das KsF soll auch ein

seismograf dafür sein, wo die technologische entwicklung hingeht.

Und es soll natürlich die Forschung vorantreiben. Das innovationspo-

tenzial und der Praxisbezug müssen klar erkennbar sein.

Inwiefern profitieren die Forscher – neben der Beauftragung –

vom Programm?

als Projektträger haben wir eine sehr aktive rolle, was die ausrichtung

und Vernetzung der Programme betrifft. insofern ist das KsF auch

SMARD

Smard steht für European Support Framework on Networked Media R&D for

SMEs. Das von der EU geförderte Projekt unterstützte bis März 2013 KMU

im Bereich der Digitalen Medien. SMARD ermöglichte kleinen und mittle-

ren Unternehmen den Zugang zu Forschungsergebnissen und half dabei,

zukunftsträchtige Dienstleistungen und Produkte erfolgreich zu kommerzi-

alisieren. Das Resultat ist eine zielgerichtete Einbindung von europäischen

KMU in die EU-Forschungsförderung.

Weitere Informationen: www.smard-project.de

Kontakt: Alexandra Rudl [email protected]

eine Plattform für Beziehungsmanagement, für Kontakte zu anderen

Forschern und nutzern. auf Veranstaltungen und Workshops treffen

die Projekte ihre anwender und mögliche Partner für themenver-

wandte anträge. natürlich immer im zuge der gemeinnützigkeit, diese

Veranstaltungen sind also für alle interessierten offen. Das ist unser

auftrag und dem kommen wir mit großer gewissenhaftigkeit nach.

Welche Impulse ergeben sich daraus für den ITK- und Kreativ-

standort Baden-Württemberg?

Wir stärken die schnittstelle zwischen Wirtschaft und Forschung im

Land. Das sind zwei systeme, die sicherlich noch nicht ausreichend

miteinander kommunizieren. mit dem KsF wollen wir einen Beitrag

dazu leisten, diesen Dialog zu verbessern.

Interview: Karina Strecker

Karl-Steinbuch-Forschungsprogramm (KSF)

Mit dem KSF unterstützt die MFG Stiftung Baden-Württemberg Wissen-

schaftler dabei, sich gezielt mit anwendungsnahen Forschungsfragen an

der Schnittstelle von ITK und den Kreativbranchen zu beschäftigen. Das

Programm richtet sich an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften

und die Duale Hochschule Baden-Württemberg. Das Portfolio möglicher

Fragestellungen reicht von experimenteller Forschung bis zu empirischen

Studien. Die MFG veröffentlicht die Forschungsergebnisse und identi-

fiziert dadurch aktuelle Trends im Bereich der ITK und Kreativwirtschaft.

Das Programm wird durch das Land Baden-Württemberg aus Mitteln der

Zukunftsoffensive III finanziert.

Weitere Informationen: www.ksf.mfg.de

Kontakt: Dr. Christian Förster [email protected]

– 55 –

TalenTe

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achsTum• Duale Hochschule Baden-Württemberg

• Hochschule der Medien Stuttgart

• Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart

• Hochschule für Technik Stuttgart

• Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

• Universität Hohenheim

– 55 –

JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

• Hochschule für Musik Karlsruhe

• Hochschule Karlsruhe

• Karlsruher Institut für Technologie

• Pädagogische Hochschule Karlsruhe

• Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe

• Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

• Hochschule für Technik,

Wirtschaft und Medien

Offenburg

• Pädagogische Hochschule Heidelberg

• Universität Heidelberg

• Pädagogische Hochschule

Ludwigsburg

• Hochschule für Musik Freiburg

• Pädagogische Hochschule Freiburg

• Universität Freiburg im Breisgau

• Hochschule Ravensburg-Weingarten

• Pädagogische Hochschule Weingarten

• Hochschule Ulm

• Universität Ulm

• Hochschule für Wirtschaft

und Umwelt Nürtingen

• Hochschule Biberach

• Hochschule Albstadt-Sigmaringen

• Hochschule Pforzheim

• Hochschule Furtwangen

• Hochschule Reutlingen

• Hochschule für Musik und

Darstellende Kunst Mannheim

• Universiät Mannheim

• Hochschule Mannheim

• Hochschule Aalen

• Hochschule Esslingen

• Universität Tübingen

• Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg

• Hochschule für Gestaltung

Schwäbisch Gmünd

• Pädagogische Hochschule

Schwäbisch Gmünd

• Hochschule Konstanz

• Universität Konstanz

• Hochschule

Heilbronn

hochschullandschaft Baden-Württemberg

Quel

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.de

• Staatliche Hochschule für

Musik Trossingen

– 56 –

JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Transferdialog – Wissenschaft und Wirtschaft sind zwei Welten, die in

vielerlei hinsicht gegensätzlicher nicht sein könnten. Die einen bewegen

sich im geschützten raum der hochschulen und forschungsinstitute, die

anderen im steten auf und ab des marktes. forscher arbeiten mit Theorien

und entdeckungen, geschäftsleute mit Bilanzen und umsatz. Dennoch

sind sie aufeinander angewiesen. in diesem spannungsfeld sind Vermitt-

lung und die richtige Kommunikation wichtig. so haben nachwuchswis-

senschaftler, entwickler und gründer, die lernen, ihre erfindungen und

Konzepte überzeugend zu kommunizieren und zu präsentieren, deutlich

bessere erfolgschancen im Dialog mit investoren oder sponsoren.

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

heiDelberger härTeTesT, seiTe 61

check-up, coAching, chAncen, seiTe 62

JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Wissenschaft und Wirtschaft sprechen

zwei unterschiedliche Sprachen, sind

aber aufeinander angewiesen. Eine zen-

trale Aufgabe der MFG ist es, zwischen

beiden Welten eine Brücke zu schlagen.

– 59 –

JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Marbleverse =

die nächste Generation

von Gesellschafts-

spielen

AnAlog +

DigitAl =

Die HelDen

im murmel-versum

Fit für den Pitch: Torsten Arnold, Roland Sigmond und Jens Merkl von Helden Hybrid Games (v.l.n.r.), Teilnehmer des Heidelberger Innovationsforums

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

heiDelBerger härTeTesT: BisT Du fiT für Den PiTch?

Wenn es nach roland sigmond geht, so kennzeichnet marbleverse den

Beginn der nächsten generation von gesellschaftsspielen. Das strate-

gie- und action-game kombiniert die Vorteile klassischer Brettspiele

mit einer smartphone-app. „Wir wollen damit das soziale ereignis

spieleabend ins 21. Jahrhundert befördern“, sagt der mitgründer des

Unternehmens helden hybrid games.

Junge Unternehmer gelangen irgendwann an den Punkt, an dem sie

sich auf die suche nach investoren machen müssen. Veranstaltungen

wie das etablierte heidelberger innovationsforum (hDi) sind dafür

eine gute Plattform. roland sigmond und seine beiden Teamkollegen

Torsten arnold und Jens merkl haben ihre idee 2013 dort präsentiert

und viel durch den austausch profitiert: „Bei solchen events kommt

man immer mit interessanten menschen ins gespräch. neben investo-

ren trifft man auf viele kreative junge Unternehmer, die sehr wertvol-

les Feedback geben können.“

gerade für gründer aus der Kreativwirtschaft wie helden hybrid games

ist die suche nach investoren vergleichsweise schwierig. Die ideen

sind für die Kapitalgeber oft nicht greifbar und erscheinen besonders

riskant. eine Lösung bietet das europäische Fame Financing network.

es hat sich zum ziel gesetzt, der Kreativwirtschaft den zugang zu

risikokapital zu ermöglichen und vernetzt gründer mit spezialisier-

ten investoren. Das Projekt vermittelt unter anderem auch konkrete

Tipps zum Pitchen. so zum Beispiel beim Coaching Day, der am Vortag

des hDi 2013 von Fame organisiert wurde. Bei individuellen Coaching

sessions konnten die Teilnehmer Finanzierung, geschäftsmodell und

Präsentation ihrer idee prüfen lassen und sich individuelles Feedback

von internationalen Coaches holen.

Anna Gerhardt

FAME

Das EU-geförderte Projekt FAME (Facilitating Access and Mobilization of

European finance for growth of creative industries) baut ein europäisches

Netzwerk zur finanziellen Förderung von jungen Kreativunternehmen auf.

Gemeinsam mit dem Wirtschaftsnetzwerk Baden-Württemberg Connected

unterstützt FAME insbesondere kreative Gründer aus dem Land. Sie erhal-

ten unter anderem die Möglichkeit, an internationalen Coaching- und

Pitching-Events in Dänemark, Italien und Deutschland teilzunehmen und

zu lernen, wie man Geschäftsideen präsentiert, sie „marktfit“ macht und

Investoren findet.

Weitere Informationen: www.bwcon.de/fame-financing.html

Kontakt: Bianca Kolb [email protected]

Heidelberger Innovationsforum (HDI)

Mit dem HDI vernetzt die MFG Innovationsagentur seit 2005 erfolgreich

IT-Forscher und Marktakteure in frühen Innovationsphasen. Die jährliche

Veranstaltung dient als Plattform für Start-ups und Entwickler, um Investo-

ren zu treffen und ihre Businessideen und Forschungsergebnisse in Pitches

zu präsentieren. Das Matchmaking-Format bringt so Forschungseinrichtun-

gen und Unternehmen zusammen, ermöglicht Lizenzierungen für Techno-

logien und hilft bei der Finanzierung von Start-ups. Über 325 Erfinder und

Entwickler aus zehn Ländern haben bislang ihre Ideen vorgestellt.

Weitere Informationen: www.heidelberger-innovationsforum.de

Kontakt: Alexandra Rudl [email protected]

Beim heidelberger innovationsforum (hDi) stellen gründer ihre geschäfts-ideen internationalen investoren vor. Wie vielseitig die ideen sein können, die erfolg haben, zeigt das crossmediale Brettspiel marbleverse.

– 62 –

JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

checK-uP, coaching, chancenin Baden-Württemberg können start-ups auf die expertise von Top-Beratern aus der eigenen Branche zurückgreifen. Dafür erhalten sie vom land großzügig bezu-schusste eXi-gutscheine.

Frau Springer, Sie bekommen täglich viele Businesspläne auf den

Schreibtisch. Was können Gründer tun, damit aus einer vielverspre-

chenden Geschäftsidee ein erfolgreiches Unternehmen wird?

Das Wichtigste ist, dass sie selbst aktiv werden und nicht abwarten, bis

jemand sie an die hand nimmt. Weil kein start-up alle aspekte einer grün-

dung selbst abdecken kann – auch dann nicht, wenn es im Team gründet

– ist es wesentlich, sich Unterstützung von außen zu holen. also, sich zu

vernetzen, sich mit anderen gründern auszutauschen und sich beraten

zu lassen. Das hilft ihnen nicht nur inhaltlich weiter, sondern verbessert

auch ihr standing bei potenziellen investoren und Partnern.

Stefanie Springer, Leiterin des Projektteams Innova-

tions- und Unternehmensförderung der MFG, über Grün-

dungsgutscheine für technologieorientierte Start-ups.

Gerade in der Gründungsphase haben aber viele gar nicht das Geld

für eine professionelle Beratung.

Das ist richtig. hinzu kommt, dass nicht jeder Berater auch ein guter

ratgeber ist. gerade hightech-gründungen setzen beim Berater eine

hohe Fachkenntnis voraus. Wenn gründer aus der iT-Branche oder

dem maschinenbau das gefühl haben, der versteht mich und mein

Produkt ohnehin nicht, dann ergibt eine externe Beratung keinen sinn.

Wie finden Gründer einen geeigneten Partner, der sie wirklich

versteht und voranbringt?

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

EXI Hightech Gründungsgutschein

Im Mai 2012 hat das Land Baden-Württemberg den

EXI-Gründungsgutschein ins Leben gerufen. Die

Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg Connec-

ted berät mit den Partnern BIOPRO und CyberForum

Hightech-Gründer vor der Unternehmensgründung.

In einem kostenlosen Check-up wird zuerst die

Gründungsidee geprüft. Ist sie erfolgversprechend,

erarbeitet der Gründer zusammen mit einem erfahre-

nen Coach einen detaillierten Businessplan. Alle Coa-

ches sind beim High-Tech Gründerfonds akkreditiert

und bringen ihre Expertise aus dem Management

sowie ihr technologiespezifisches Branchenwissen in

die Beratung ein. EXI wird gefördert aus Mitteln des

Europäischen Sozialfonds sowie aus Landesmitteln.

Weitere Informationen:

www.bwcon.de/gruendungsgutscheine.html

Kontakt: Stefanie Springer [email protected],

Marc König [email protected]

Die Landesregierung in Baden-Württemberg hat erkannt, dass Bera-

tungsangebote niedrigschwellig und trotzdem qualifiziert sein müs-

sen, damit sie von den gründern angenommen werden. sie hat des-

halb vor etwas mehr als einem Jahr die sogenannten eXi-gutscheine

eingeführt, über die die gründer hochqualifizierte Beratung von

experten erhalten, die wirklich etwas von ihrer Branche verstehen.

Was genau beinhalten die EXI-Gutscheine?

eXi ist ein zweistufiges angebot. am anfang steht der grün-

dungs-Check-up, eine erstberatung, die durchaus in die Tiefe geht.

Bis zu zehn Beratungsstunden stehen dafür zur Verfügung. Der

Check-up ist für die start-ups kostenlos. Dann gibt es noch das inten-

siv-Coaching, in dem die gründer ausgewählte Themen mit speziali-

sierten Beratern vertiefen können. Dafür zahlen sie pro Beratungstag

160 euro. Das ist ein Betrag, der auch für die meisten jungen Unter-

nehmen erschwinglich ist.

Wie ist die Resonanz?

sehr gut. Vor allem die Check-up-Beratungen werden sehr häufig

nachgefragt. Wir haben im ersten Jahr 280 erst- und 44 intensivbera-

tungen durchgeführt – und damit mehr, als wir selbst bei der einfüh-

rung von eXi prognostiziert hatten.

Interview: Michaela Kürschner

Tipps zum gründen – Dos Tipps zum gründen – Don‘ts

- Die Initiative ergreifen:

Man muss selbst aktiv werden.

- Das Team ist entscheidend:

Hauptsache, man kommt miteinander

zurecht.

- Alle Bereiche abdecken:

Eine ausgeglichene Aufgaben- und Kompe-

tenzverteilung ist wichtig.

- Hilfe annehmen:

Coaches und Beratungen können Lücken

schließen.

- Angst vorm Scheitern haben:

Hinzufallen ist keine Schande, notfalls steht man eben wieder auf.

- Alles selbst machen wollen:

Wenn man zu viel im Alleingang erledigt, ist man zu langsam für

den Markt.

- Zu viele Dinge auf einmal in Angriff nehmen:

Für den Anfang reicht die Lösung eines konkreten Problems.

- Abwarten, bis man an die Hand genommen wird:

Zum Gründen gehören Drive und Commitment.

– 64 –

JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Kommerzialisierung – Die Kommerzialisierung beschreibt im allgemeinen

die ausbreitung des marktes in alle gesellschaftlichen Bereiche. Wirt-

schaftliche gesichtspunkte treten also in den Vordergrund. in Bezug auf

den innovationsprozess ist damit das konsequente Weiterentwickeln

eines Produkts vom Prototyp bis zur marktreife gemeint. und die will gut

geplant sein. ein durchdachter Businessplan, der alle eventualitäten von

der finanzierung über den organisationsaufbau bis zu rechtlichen fragen

abdeckt, gehört dazu. gründer und Jungunternehmer können und sollten

sich dabei von erfahrenen experten beraten lassen.

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Die AugenbliTzer, seiTe 69

Der richTige riecher, seiTe 70

„sie hAben DAs nächsTe level erreichT“, seiTe 71

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Wenn wirtschaftliche Aspekte in den Vordergrund

treten: Im Innovationsprozess bezeichnet Kom-

merzialisierung das konsequente Weiterentwickeln

eines Produkts vom Prototyp bis zur Marktreife.

Wie das geht, weiß zum Beispiel das Unterneh-

men Rübezahl Schokoladen aus Dettingen / Teck,

das seit knapp 65 Jahren Schokoladenprodukte

herstellt.

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Idee

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

CyberOne

Der bwcon Hightech Award CyberOne ist der zentrale Businessplan-Wettbewerb der

Hightech-Branche im Land. Seit 1998 prämiert bwcon zukunftsweisende Geschäftsideen

für Produkte und Dienstleistungen aus allen Technologie-Sektoren. Über 800 innovative

Businesskonzepte hat die hochkarätige Jury seither bewertet. Durch den CyberOne wur-

den in den vergangenen Jahren mehr als 255 Millionen Euro Risikokapital mobilisiert

und mehr als 500 Arbeitsplätze geschaffen. Die Preisverleihung ist ein jährliches Gip-

feltreffen von Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

Weitere Informationen: www.cyberone.de

Kontakt: Paula Mossa-Smolny [email protected]

Sympathische Preisträger:

Dr. Frieder Loesel und Ralf Mulflur

von 20/10 Perfect Vision

Der CyberOne hat die Entwicklung

von 20/10 Perfect Vision

entscheidend beeinflusst.

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Die augenBliTzerin 14 Jahren hat sich 20/10 Perfect Vision vom innovativen start-up zum global tätigen Technologieunternehmen entwickelt. Der cyberone hatte maßgeblichen anteil daran.

1999 gründen die Physiker Prof. Dr. Josef Bille und Dr. Frieder Loesel

in heidelberg die 20/10 Perfect Vision gmbh. seit Jahren forschen die

beiden an einem neuartigen Verfahren der augenheilkunde: der Fem-

tosekundentechnologie. nun möchten sie die ergebnisse ihrer arbeit

kommerziell vermarkten.

auch als frisch gebackene Unternehmer widmen sie sich der analyse

komplexer Fehlsichtigkeit. ihr erstes Produkt, ein Wavescan-Diagno-

segerät, kommt 1999 auf den markt. heute – 14 Jahre später – steht es

in jeder dritten refraktiven Laserklinik weltweit.

Kernprodukt von 20/10 Perfect Vision ist jedoch der Femtosekunden-

laser. er setzt neue maßstäbe bei der Behandlung von Fehlsichtigkeit.

Denn im Unterschied zu existierenden Laserverfahren kommt er ganz

ohne chirurgischen eingriff aus.

Die innovative Technologie weckt bald das interesse von investoren:

2002 steigt die LBBW Venture Capital gmbh in das Laserprojekt ein.

sie macht 20/10 Perfect Vision auch auf den CyberOne aufmerksam,

aus dem das start-up ein Jahr später als sieger hervorgeht.

Der Podiumsplatz beschert dem Unternehmen nicht nur eine Finanz-

spritze und eine große öffentliche Wirkung, sondern auch ein profes-

sionelles Coaching durch einen mentor der bwcon Coaching group. Der

Branchenexperte berät das start-up fortan zu wichtigen strategischen

Themen.

Die langfristige Unternehmensplanung zahlt sich aus: 2008 kann

20/10 Perfect Vision Branchenführer Bausch & Lomb für ein Joint Ven-

ture gewinnen. nach fünf Jahren fruchtbarer zusammenarbeit erwirbt

der Kontaktlinsenspezialist dann Technolas Perfect Vision, wie das

Joint-Venture-Unternehmen seit 2009 heißt.

zehn Jahre nach ihrem erfolg beim CyberOne stehen Frieder Loesel und

sein Kollege ralf mulflur 2013 erneut auf der CyberOne-Bühne. Dies-

mal als Keynote-speaker und als Beweis dafür, dass der Business-

plan-Wettbewerb echte erfolgsgeschichten schreibt.

Michaela Kürschner

20/10 Perfect Vision

gegründet

5 Mitarbeiter 35 Mitarbeiter 250 Mitarbeiter 350 Mitarbeiter 11.000 Mitarbeiter

2003 2008

Kaufoptionsvereinbarung

mit Bausch & Lomb

Bausch & Lomb

erwirbt alle

Anteile an

Technolas

Perfect Vision

1999

20/10 Perfect Vision

gewinnt den CyberOne —

Fokus auf neuen

Femto-Laser

Joint Venture Technolas

Perfect Vision mit

Bausch & Lomb

2011

Die erfolgsstory von 20/10 Perfect Vision

2013

– 70 –

JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Der richTige riecherVon der idee im studium zum game-unternehmen: Das ludwigsburger start-up studio fizbin spielt sich – unterstützt vom Dcf – nach oben.

Plötzlich liegt das Wohlergehen der Welt asposien allein in den hän-

den des naiven robert. zusammen mit der Diebin Laura muss er seine

heimat retten. Denn diese ist in großer gefahr, seit die Windbrunnen

versiegt sind, die das Land im inneren des unendlichen erdreichs mit

Luft versorgen. zu allem Überfluss werden die gestreiften, bohnen-

förmigen Bewohner mit den langen dünnen nasen von Windgöttern

heimgesucht. Um hinter das geheimnis der mysteriösen ereignisse zu

kommen, muss robert im 2-D-game The Inner World knifflige rätsel

lösen.

Das adventure-spiel mit den skurrilen Charakteren und der amüsan-

ten geschichte hat das Ludwigsburger studio Fizbin entwickelt. Die

digitale Version ist seit sommer 2013 im shop des Publishers headup

games erhältlich. Die idee für das spiel hatten die drei Fizbin-gründer

sebastian mittag, mareike Ottrand und alexander Pieper schon wäh-

rend ihres studiums in einem Workshop am institut für animation der

Filmakademie Baden-Württemberg und der hochschule Weingarten.

mit dem game-Konzept und der erkenntnis, dass sie ein gutes Team

sind, machten sie sich nach dem studium selbstständig und starteten

erfolgreich durch: sie schafften es in das Förderprogramm Digital Con-

tent Funding (DCF) der mFg und wurden für den deutschen Computer-

spielepreis 2012 in der Kategorie nachwuchs nominiert. Die gamescom

zählte sie zu den zehn wichtigsten Debütanten auf der messe für digi-

tale spiele 2013.

Roswitha Volk

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

ludwigsburg, Karlsruhe, offenburg – Baden-Württembergs games-Branche mischt mit.

„sie haBen Das nächsTeleVel erreichT“

Die games-Branche wird für Deutschland immer wichtiger. Das zeigt

eine studie, die im rahmen des mFg-Projekts Boo-games durchge-

führt wurde. schon jetzt stellt der games-sektor bundesweit rund

10.000 stellen. auch in Baden-Württemberg ist die Branche im auf-

schwung. Bereits in den 1990er-Jahren entstanden im Land die ersten

Unternehmen. nach der Jahrtausendwende stieg die zahl der grün-

dungen noch einmal signifikant.

Besonders die region Karlsruhe ist bei Computerspiele-Firmen beliebt.

Dort sitzen neben vielen kleinen Unternehmen auch Big Player, etwa

die gameforge ag, ein international erfolgreicher herausgeber von

digitalen spielen. es sind aber vor allem kleinere games-entwickler

wie das Ludwigsburger studio Fizbin oder Black Forest games aus

Offenburg, die die Branche in Baden-Württemberg prägen.

mit der steigenden zahl an Unternehmen wächst auch der Bedarf an

Fachkräften in der Branche. Darauf haben mehrere baden-württem-

bergische Bildungseinrichtungen reagiert. zu ihnen gehören unter

anderem die hochschule der medien stuttgart und die Filmakademie

Baden-Württemberg, die mit studiengängen wie Graphic Arts Techno-

logy und Computer Science and Media den nachwuchs verstärkt ausbil-

den. Die games-Branche im südwesten wird darüber hinaus vor allem

von zwei öffentlichen institutionen unterstützt: von der mFg und der

Wirtschaftsförderung Karlsruhe. Beide Organisationen setzen sich

dafür ein, die regionale games-Community und Baden-Württemberg

als games-standort weiter zu stärken.

Roswitha Volk

Digital Content Funding (DCF)

Das Förderprogramm DCF der Medien- und Filmgesellschaft unterstützt Entwickler von Games,

Apps und anderen crossmedialen Produkten und vernetzt die baden-württembergischen Akteure

im Bereich der digitalen Medien. Die Förderung kann sich auf die Bereiche Konzept- und Proto-

typenentwicklung sowie Produktion und Vertrieb beziehen. Dafür stellt die MFG 500.000 Euro

Fördermittel pro Jahr zur Verfügung.

Weitere Informationen: www.dcf.mfg.de

Kontakt: Bertil Kilian [email protected], [email protected]

Black Forest Games aus Offenburg überzeugten mit ihrem Adventure-Game Giana Sisters – Twisted

Dreams auch vor internationalem Publikum auf der Gamescom 2013 in Köln

– 72 –

JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Wachstum – Warum muss ein unternehmen wachsen? um sich weiterzu-

entwickeln? um Kundenwünsche und marktbedürfnisse zu befriedigen? um

neue ufer zu erreichen? ein wichtiger faktor, um zielgerichtet zu wachsen,

ist die Vernetzung: innerhalb der Branche, mit externen akteuren, regional

und international. Das ist den Baden-Württembergern nicht neu: in aktuel-

len umfragen haben Kreative das Kooperieren als schlüsselstrategie für die

zukunft identifiziert. und in der iT-Branche ist die Vernetzung von allem mit

allem längst einer der großen Trends – auch bekannt als internet der Dinge.

– 73 –

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

verneTzTe zukunFT: Die iTk gibT Den TAkT An, seiTe 76

WAchsTum im TemporAusch, seiTe 74

Wir kriegen euch schon!Wer FAchkräFTe Will, muss kreATiv sein, seiTe 78

Trockner, sAg‘ DAs DATe Ab!, seiTe 77

zukunFTslAbor kulTur- unD kreATivWirTschAFT, seiTe 83

– 74 –

JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

WachsTum im TemPorausch

Ungebremstes Wachstum, hohe Produktivität und kurze innova-

tionszyklen – das sind die Kennzeichen einer Branche, die den auf-

schwung im südwesten ganz entscheidend befeuert. Die rede ist von

der baden-württembergischen informations- und Kommunikations-

branche. ein Blick auf die statistik zeigt, dass sich der iTK-sektor zum

treibenden Wirtschaftsmotor im südwesten entwickelt hat.

Wachstum, Beschäftigung und Produktivität weit über dem Durch-

schnitt

allein in den letzten 15 Jahren stieg die nominale Wirtschaftsleistung

der Branche um jährlich 4,9 Prozent.* Die gesamte Wirtschaft wuchs

im selben zeitraum um 2,1 Prozent. auch die zahl der Beschäftigten

ist überdurchschnittlich stark gestiegen – um 2,3 Prozent jedes Jahr.

aktuell arbeiten rund 178.000 Beschäftigte in der baden-württember-

gischen iTK-Wirtschaft und damit fast ein Fünftel aller in Deutschland

tätigen iTKler. sehr zur Freude der rund 14.900 Unternehmen, die

hierzulande der iTK-Branche zugerechnet werden, sind die angestell-

ten in diesem sektor auch noch besonders leistungsbereit. so stieg

die arbeitsproduktivität in den Jahren 1995 bis 2010 um 2,6 Prozent.

Damit sind die Baden-Württemberger doppelt so produktiv wie der

rest der Bundesrepublik.

Globale Konzerne und innovative Mittelständler arbeiten eng

zusammen

ihre hohe Dynamik verdankt die iTK-Branche im Land zwei prägenden

standortfaktoren: dem starken mittelstand und der Kooperation mit

schlüsselindustrien wie dem maschinenbau und der autoindustrie.

auch wenn global Player wie saP, iBm, hewlett Packard und agilent

weltweit für die Leistungsfähigkeit der baden-württembergischen

iTK-Wirtschaft stehen, ist doch der großteil der Unternehmen eher

klein und mittelständisch geprägt. aber gerade die enge zusammen-

arbeit von globalen Konzernen mit innovativen mittelständlern macht

das Land zum iTK-standort nummer eins.

Doch der iTK-sektor setzt nicht nur intern auf Kooperation, sondern

ist auch branchenübergreifend ein innovationsmotor. Viele neuent-

wicklungen in den für Baden-Württemberg prägenden Wirtschafts-

zweigen maschinenbau und automobilindustrie sind inzwischen

iT-getrieben. Bis zu achtzig Computer werden beispielsweise in den

Top-modellen der großen automobilhersteller verbaut. Und auch der

maschinenbau profitiert von den systemlösungen der iTK-Wirtschaft.

Hochschulen im Land sind Drehscheibe für Forschung und Ausbil-

dung des ITK-Nachwuchses

zugleich verliert die Branche ihre eigene innovationsfähigkeit nicht

aus den augen. 1,7 milliarden euro haben die iTK-Firmen aus dem

südwesten zuletzt in Forschungs- und entwicklungsaktivitäten inves-

tiert. mehr geld hat nur die automobilbranche in die hand genom-

men. rückenwind erhalten die Unternehmen im Land von zahlreichen

renommierten Forschungseinrichtungen an den hochschulen – allen

voran das Karlsruher institut für Technologie (KiT) – und von außer-

universitären einrichtungen wie den Fraunhofer-instituten und dem

Forschungszentrum informatik (Fzi).

hier werden auch die Fach- und Führungskräfte von morgen ausge-

bildet, die die Branche so dringend braucht. 31.700 studierende sind

aktuell in iTK-nahen Fächern wie informatik oder elektronik einge-

schrieben, 6.000 verlassen jedes Jahr die hochschulen mit einem

iTK-relevanten abschluss in der Tasche.

aus- und Weiterbildung ist auch eines der zentralen Themen der „ini-

tiative iKT Baden-Württemberg“. hinter diesem Titel verbirgt sich eine

von Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium ins Leben gerufene

Plattform. experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik erörtern

herausforderungen und Chancen der iKT-Branche im südwesten und

erstellen handlungsempfehlungen. Damit sichert die Branche nicht

nur ihre aktuelle Leistungsfähigkeit, sondern stellt auch die Weichen

für ein nachhaltiges Wachstum.

Michaela Kürschner

*Quelle: statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Baden-Württemberg ist einer der führenden iTK-standorte europas. globale Konzerne und innovative mittelständler tragen gleichermaßen zu dem anhaltenden erfolg bei.

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struktur des iTK-sektors in Baden-Württemberg 1995 und 2010(anteile an der Bruttowertschöpfung des gesamten iKT-sektors in Prozent)

Datenverarbeitung

und Datenbanken

Herstellung von

Büromaschinen,

Datenverarbei-

tungsgeräten und

-einrichtungen

Rundfunk und Nach-

richtentechnik

1995 2010Insgesamt 5,6 Mrd. EUR Insgesamt 11,5 Mrd. EUR

13

4146

20

4

76

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Würtemberg

studenten und absolventen in iTK-relevanten fächern inBaden-Württemberg im Wintersemester 2010/11 bzw. im Prüfungsjahr 2010

Bioinformatik

elektrotechnik/elektronik

informatik

Computer- und Kommunikationstechniken

Computerlinguistik

ingenieurinformatik/Technische informatik

medizinische informatik

mikrosystemtechnik

nachrichten-/informationstechnik

Wirtschaftsinformatik

mechatronik

Studenten im Wintersemester 2010/11

0 11.0005.500

Absolventen im Prüfungsjahr 2010

zusammen 31.762 studenten und 5.989 absolventen

2.750 8.250

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Würtemberg, eigene Auswahl

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

VerneTzTe zuKunfT: Die iTK giBT Den TaKT an

mit einem Jahresumsatz von 50 milliarden euro zählt die informa-

tions- und Kommunikationsbranche zu den größten und dynamischs-

ten Wirtschaftszweigen in Baden-Württemberg. gleichzeitig ist die iTK

eine breit verankerte schlüsselbranche, die in ihren anwenderbran-

chen schon jetzt entscheidend zur Wertschöpfung beiträgt und nach

und nach in alle Bereiche der Wirtschaft und gesellschaft vordringen

wird. Die neuen, iTK-basierten methoden und Konzepte müssen mög-

lichst frühzeitig den iT-anwenderunternehmen zugeführt werden,

um so die herausforderungen des globalen Wettbewerbs meistern zu

können.

neben dieser ausgangslage sind im Kontext der iTK wesentliche

gesellschaftliche herausforderungen zu berücksichtigen, die sowohl

neue anforderungen an die iTK bedeuten als auch eine Chance für die

etablierung neuer Wertschöpfung sind. ein Trend ist die zunehmende

Urbanisierung. Um das Jahr 1800 lebten in europa noch 75 Prozent

der Bevölkerung auf dem Land und nur 25 Prozent in der stadt. nach

Prognosen der UnO wird sich dieses Verhältnis bis 2050 ins gegenteil

verkehrt haben.

Damit hängt auch der Wandel der mobilität zusammen. immer mehr

menschen besitzen kein automobil und vermissen es auch nicht.

sowohl in städten als auch im Fernverkehr existieren bereits interes-

sante individualverkehrslösungen, die zunehmend optimiert werden

und mittelfristig stark an Bedeutung gewinnen werden.

Die Überalterung der gesellschaft ist in noch stärkerem maße eine

zentrale herausforderung. Die durch den demografischen Wandel ent-

stehenden Problembereiche betreffen beispielsweise die Verfügbarkeit

qualifizierter arbeitskräfte. nach wie vor liefert das produzierende

gewerbe den größten anteil der Wertschöpfung im Land. Die iTK ist

unerlässlich, um im globalen Wettbewerb diesen industriezweig in

einem hochlohnland wie Baden-Württemberg weiterzuentwickeln und

somit den Wohlstand zu sichern.

Die energiewende beeinflusst die gesamte industrie in Baden-Würt-

temberg. es ist im elementaren interesse, die zur Verfügung stehen-

den ressourcen effizient zu nutzen und die energieerzeugung und

-nachfrage nachhaltig so aufeinander abzustimmen, dass die abhän-

gigkeit von energie-Transfertrassen aus anderen Bundesländern mini-

miert wird.

in all diesen anwendungsfeldern ist iTK ein wesentlicher innovati-

onsmotor. Durch iTK kann die Wettbewerbsfähigkeit der industrie in

Baden-Württemberg so zunehmen, dass gerade der mittelstand sich

langfristig im globalen markt behaupten wird. eine wirtschaftlich wie

gesellschaftlich wichtige rolle spielt dabei die Beratung und umfas-

sende Unterstützung von gründern. Von der Vorgründungsphase

über den eigentlichen gründungsvorgang bis zur Wachstumsphase

muss diesen zukünftigen Wachstumsmotoren größte aufmerksamkeit

geschenkt werden.

Jürgen Jähnert

Baden-Württemberg Connected (bwcon)

Die Wirtschaftsinitiative Baden-Württemberg Connected e.V., kurz bwcon,

verbindet rund 600 Unternehmen und Forschungseinrichtungen und bringt

über 6.500 Experten im Land zusammen. Damit ist das Netzwerk seit

mehr als 15 Jahren führend in der Förderung des Innovations- und High-

tech-Standortes Baden-Württemberg. bwcon dient als Plattform für den

Transfer von Erfahrungen, Wissen und Ideen. Hier finden Firmengründer

Kontakt zu erfahrenen Managern, treffen Mittelständler auf Kooperations-

partner aus großen Unternehmen und arbeiten Experten gemeinsam an

branchenübergreifenden Innovationen.

Weitere Informationen: www.bwcon.de

Dr. Jürgen Jähnert [email protected]

gesellschaftliche entwicklungen wie urbanisierung, überalterung und energiewende bestimmen die herausforderungen der schlüsselbranche informations- und Kom-munikationstechnologien.

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Trockner, sag‘ das Date ab!

Ein Leben ohne Technik ist möglich, aber so unpraktisch. Musste

man früher noch pünktlich beim Date sein, schickt man heute ein-

fach eine Whats-App, dass man fünf Minuten später kommt. So

kann man noch in aller Ruhe die wirklich wichtigen Dinge im Leben

erledigen – zum Beispiel den Facebook-Status checken und posten,

dass man verabredet ist.

Doch jetzt wird es noch besser, viel besser: Wir stehen an der

Schwelle zur vierten Industriellen Revolution. Ein neues Zeitalter

bricht an – das Internet der Dinge kommt. Endlich helfen uns intel-

ligente Geräte, den Alltag zu bewältigen.

Schon bald informiert dich dein Trockner nach dem Durchlauf, dass

dein geliebter Kaschmirpullover zwischen die Handtücher geraten

ist. Der Terminkalender streicht daraufhin automatisch den Ein-

trag, dass du für den Geburtstag deiner fünfjährigen Nichte noch

Puppenkleidung als Geschenk besorgen wolltest. Gleichzeitig sucht

Google-Maps postwendend den nächsten Laden heraus, in dem es

kuschelige Oberteile gibt – selbstverständlich optimal auf deinem

Weg zur Arbeit gelegen. Dein Konto informiert dich sofort unge-

fragt, dass du dir in den nächsten Wochen kein teures Kleidungs-

stück mehr leisten kannst. Hast du deinen neuen Pulli dennoch

erstanden, empfiehlt dir deine Waschmaschine sogleich, mit wel-

chem Programm du deinen Neuerwerb waschen solltest.

Dann muss nur noch der Trockner lernen, Bescheid zu geben, dass

ein Kaschmirpulli zwischen den Handtüchern gelandet ist, bevor er

in Puppenkleidung verwandelt wird.

Roswitha Volk

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

laut Trendbarometer Kreativwirtschaft 2013 stuft heute bereits jedes fünfte unter-nehmen der Branche den mangel an fachkräften als große herausforderung ein. Volker lässing, bwcon-Vorstand Kreativwirtschaft und geschäftsführer des Kom-munikationshauses lässingmüller, im interview über die Personallücke und darüber, was unternehmen tun können, um sie zu schließen.

Wir Kriegen euch schon! Wer fachKräfTe Will, muss KreaTiV sein

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Herr Lässing, als Geschäftsführer einer Werbe-, einer PR und einer

E-Business-Agentur bewegen Sie sich auf verschiedenen Teilmärk-

ten der Kreativwirtschaft. Gibt es in der Branche einen Fachkräf-

temangel jenseits der Software- und Games-Industrie?

Ja. zwar ist der mangel im Online-Bereich besonders groß. aber da wir

das digitale und analoge instrumentarium heute nicht mehr getrennt

betrachten, können wir insgesamt von einem mangel an strategisch

denkenden Beratern sprechen, die das komplette Kommunikations-

instrumentarium beherrschen.

Der demografische Wandel wird solche Personallücken vergrö-

ßern. Was können Unternehmen dagegen tun?

sich selber um den nachwuchs zu kümmern ist die beste strategie. Wir

setzen uns zum Beispiel mit jeder Bewerbung von schülern intensiv

auseinander, bieten neben ausbildungsplätzen auch schnupperprak-

tika. haben Jugendliche Potenzial, versuchen wir sie mit Ferienjobs

oder semesterarbeiten über die schul- und studienzeit hinweg zu

binden.

Was, wenn nicht genug qualifizierte Bewerbungen eingehen?

social networks sind ein guter Ort, um ins gespräch zu kommen.

außerdem sollten Design und inhalt der eigenen Website nicht nur

Kunden ansprechen, sondern auch Bewerber. Und es gibt tolle Pro-

jekte, um aktiv auf den nachwuchs zuzugehen.

Zum Beispiel?

Das Forum Young migrant Talents (YmT). es fördert begabte Jugend-

liche, die von ihren eltern nicht ausreichend unterstützt werden

können, und führt sie an Unternehmen heran.

Laut Trendbarometer Kreativwirtschaft ist für die Rekrutierung

von Nachwuchs die Nähe zu Hochschulen wichtig.

stimmt. Deswegen binden wir auch beim aktionstag „ad Day & ad

night“, den wir gemeinsam mit anderen agenturen realisieren, die

hochschulen ein. hier können studierende uns und unsere arbeit

persönlich kennenlernen, etwa bei Fachvorträgen oder während

speed-Datings. Dazu laden wir studierende der Fachbereiche BWL,

VWL, marktforschung und Design ein, aber auch der Disziplinen ger-

manistik oder Psychologie.

Da werfen Sie die Netze aber ziemlich breit aus.

Ja. es wissen immer noch zu wenige, wie viele verschiedene Berufsbil-

der es zum Beispiel in der Kommunikationsbranche gibt. Wir müssen

uns stärker öffnen, mehr einblicke geben, damit etwa eine Betriebs-

wirtin auf dem radar hat, dass die Jobs, die hier geboten werden,

mindestens genauso gute entwicklungsmöglichkeiten haben wie in

der industrie.

Werden Bewerber womöglich durch eine unausgewogene Work-

Life-Balance abgeschreckt?

Die zeiten, in denen sich Kreativ-Teams abends eine Pizza kommen

ließen und morgens auf die schenkel klopften, weil sie mal wieder

eine nacht durchgeschafft hatten, sind vorbei, zumindest hier in der

region stuttgart.

Ziel von „Ad Day & Ad Night“ ist es auch, bei Studienabgängern

für den Standort zu werben. Verliert Baden-Württemberg zu viele

Talente an Agentur-Hochburgen wie Hamburg oder Berlin?

Das Kulturangebot und die szeneviertel in großen städten haben

natürlich ihren reiz, vor allem für studienabgänger. aber erstens

braucht sich stuttgart diesbezüglich nicht zu verstecken. Und zwei-

tens haben viele ländliche gegenden hierzulande eine extrem hohe

Lebensqualität, etwa für Familien und Outdoor-sportler. Baden-Würt-

temberg ist ein attraktiver standort für die Kreativwirtschaft. Das

erkennen längst auch agenturen aus hamburg oder Berlin, die hier

niederlassungen eröffnen. Die Unternehmen im Land liefern exzellenz

in der Kreation, was ihnen attraktive aufträge verschafft. entschei-

dend ist, dass sich das unter den potenziellen Bewerbern noch besser

herumspricht.

Interview: Silva Schleider

Volker Lässing, bwcon-Vorstand Kreativwirtschaft und Geschäftsführer des

Kommunikationshauses LässingMüller

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

KMU sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n

HR Manager/in KMU steht für ein kleines bis mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg, das in der IT-, Medien- und Kreativbranche

vertreten ist. Das Personalmanagement gehört zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren für Unternehmen, insbesondere in Zeiten von Fach- und

Führungskräftemangel. Mit diesen Entwicklungen wollen wir Schritt halten und suchen Sie!

Ihre Qualifikation:Voraussetzungen für die Position sind fundierte Kenntnisse im Personalwesen, insbesondere in den Prozessen Finden, Gewinnen und Binden von Mitarbeitern/innen.

Sie verfügen über mindestens zwei Jahre Berufserfahrung im Bereich Human Resources in einem mittelständisch geprägten Umfeld mit ähnlich breitem Verantwor-

tungsbereich. Ihre Ausbildung haben Sie erfolgreich mit einem Hochschulstudium abgeschlossen. Die Themen Unternehmensentwicklung und Vergütungssysteme sind

Ihnen nicht fremd. Idealerweise kommen Sie aus der ITK und/oder Kreativwirtschaft und haben zu den vier großen Anwenderbranchen (Produktion, Mobilität, Energie,

Gesundheit) einen Bezug. Gute Kontakte in die Start-up-Szene in Baden-Württemberg ergänzen Ihr Profil.

Ihr Aufgabengebiet:Als HR-Manager/in dieses KMU verantworten Sie den gesamten Personalbereich. Sie betreuen den Recruitingprozess und konzeptionieren Personalentwicklungsmaßnah-

men, Arbeitszeitmodelle und Vergütungsstrukturen des Unternehmens. Wir bieten ein dynamisches, junges Team, eine Tätigkeit in einer aufstrebenden, zukunftsträchtigen

Branche sowie vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.

Zeitung Nr. 198 Samstag, 14. September 2013

kmu4family

„kmu4family – Familienfreundlich zum Unternehmenserfolg“ unterstützt KMU

aus der IT-, Medien- und Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg bei der Ein-

führung einer familienfreundlichen Personalpolitik. Ziel ist es, die Arbeitgeber-

attraktivität durch Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu stei-

gern, um so den Fachkräftebedarf der KMU zu sichern. Zu den Services gehören

neben einem Online-Unternehmens-Check auch zahlreiche Seminare, Workshops,

Webinare und Coachings sowie eine umfangreiche Infothek mit Leitfäden auf der

Website.

Weitere Informationen: www.kmu4family.de

Kontakt: Simone Schuhmacher [email protected]

Special Interest Group Human Resources (SIG HR)

Die SIG HR ist das Personalmanagement-Netzwerk von Baden-Württemberg

Connected und kmu4family. Das Netzwerk richtet sich an die IT-, Medien- und

Kreativwirtschaftsbranche und befasst sich mit dem Personalmanagement in

Start-ups sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU). Die Mitglie-

der tauschen sich dazu aus, wie man Mitarbeiter findet, bindet und entwickelt.

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels befasst sich die SIG HR auch mit den

Themen Frauen in MINT-Berufen und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Weitere Informationen: www.bwcon.de/sighr

Kontakt: Nina Schulz [email protected]

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KMU Musterstadt, 21. September 2013

Musterstraße 12

90123 Musterstadt

Bewerbung als Personalberatung

Sehr geehrtes KMU,

mit großem Interesse habe ich Ihre Ausschreibung HR Manager/in gelesen und bewerbe mich hiermit auf die ausgeschriebene Position. Ich bin auf der Suche nach einer neuen Herausforderung und möchte Sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Personalwesen Ihres Unternehmens unterstützen.In der landesweiten Netzwerkarbeit am Innovations- und Hightech-Standort Baden-Württemberg kann ich auf über 15 Jahre Erfahrung zurückgreifen. Veranstaltungen, Weiterbildungsangebote und die Arbeit in der Start-up- und Gründerszene gehören zu meinem Leistungsspektrum. Angesichts des Fachkräftemangels habe ich den Fokus auf den Personalbereich gelegt und bin seit Anfang 2013 verstärkt im Personalmanagement aktiv. Bereits im Februar konnte ich bei der Fachveranstaltung „Erfolgreiches Personalmanagement in KMU“ meine Kompetenz unter Beweis stellen. Konkret ging es darum, wie man das richtige Personal findet und langfristig hält. Es folgten die Präsenz auf der Messe Personal Süd im April sowie das Event „Anreizsysteme für KMU“ rund um Incentives zur Mitarbeiterbindung im Juni. Besondere Expertise bringe ich im Bereich Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Frauen in MINT-Berufen mit. Mein Portfolio steht Ihnen unter bwcon.de/sighr zur Verfügung.Sollten Sie weitere Referenzen benötigen, lade ich Sie ein, mich bei einer meiner nächsten Veranstaltungen persönlich kennenzulernen. Meine Gehaltsvorstellungen liegen pro Event bei 15 Euro für Mitglieder und 30 Euro für Externe. Ich freue mich, von Ihnen zu hören.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre SIG HR

Special Interest Group Human Resources

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Voll im Trend: Die Teilnehmer des ReCreate2012-Workshops tauschten

sich in der MFG zu den globalen und regionalen Zukunftstrends der

Kreativwirtschaft aus.

Beherrschung des faktors zeit

Demogra -

fischer

Wandel

green

society

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mit dem Projekt reCreate2012 leistet die mFg einen Beitrag, die Poten-

ziale der schnittstelle zwischen iTK- und Kreativwirtschaft offen-

zulegen. Das Projekt vergleicht globale Trends der beiden Branchen

mit den spezifischen stärken und schwächen der Kreativregionen in

Baden-Württemberg. Damit sollen Unternehmen und hochschulen

bestmöglich von den globalen Kreativentwicklungen profitieren und

antworten auf die wichtigsten gesellschaftlichen herausforderungen

finden. reCreate2012 organisiert regionale Workshops mit Vertretern

zuKunfTslaBor KulTur- unDKreaTiVWirTschafTDie Kultur- und Kreativwirtschaft gilt als Wiege vieler innovationen. in Baden-Württemberg agiert die Branche auf einer soliden Basis. stärkster Wachstums-treiber ist dabei die digitale Kreativwirtschaft.

Trendanalyse der Kreativwirtschaft: recreate2012

Kreativleistungen wurden früher bisweilen als ästhetisches sahne-

häubchen abgetan. Doch heute weiß fast jeder ihren Beitrag zur wirt-

schaftlichen entwicklung zu schätzen. so entscheidet zum Beispiel

das Design mit über den erfolg eines Produkts. Die Kreativwirtschaft

ist die Wiege zahlreicher innovationen und sie fungiert als zukunfts-

labor, in dem Pioniere und Querdenker neue geschäftsmodelle oder

Kooperationsformen entwickeln.

Dass der Beitrag der Kultur- und Kreativwirtschaft zur Wertschöpfung

in Deutschland höher ist als derjenige der Chemieindustrie oder der

energieversorgung und dass dort 2010 etwa genauso viele erwerbstä-

tige gearbeitet haben wie in der maschinenbauindustrie, überrascht

indessen noch manchen. Die in Deutschland gebräuchliche Definition

umfasst dabei die elf Teilmärkte für musik, Buch, bildende Kunst,

Film, rundfunk, darstellende Künste, Design, architektur, Presse,

Werbung sowie software und games.

in Baden-Württemberg entspricht der Umsatzanteil der Kultur- und

Kreativwirtschaft an der gesamtwirtschaft mit 2,5 Prozent etwa dem

Bundesdurchschnitt (2,6 Prozent). Laut Datenreport 2012 sind hier

über 30.000 Unternehmen aktiv, die 2010 zusammen einen erlös von

21,6 milliarden euro erwirtschaftet haben. rund 218.000 erwerbstä-

tige verdienen ihr geld im Kreativsektor.

Dabei ist die digitale Kreativwirtschaft, also die software- und

games-industrie, nicht nur der mit abstand größte Umsatzbringer,

aus Wirtschaft und Wissenschaft, um die zukunftstrends im Land zu

erörtern. gemeinsam werden regionale maßnahmen erarbeitet, um die

Kreativwirtschaft in Baden-Württemberg nachhaltig zu stärken und fit

für die zukunft zu machen. eine abschließende Trendanalyse fasst die

ergebnisse aller regionen im Land zusammen.

Karina Strecker

Kontakt: Daniel stürzebecher [email protected]

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

sondern auch der am stärksten wachsende Teilmarkt: 2010 wurden

hier 29 Prozent aller Branchenerlöse erwirtschaftet. Und auch der

stattliche Umsatzzuwachs der gesamten Kreativbranche (plus 16,7

Prozent) war zu einem erheblichen Teil auf das rasante Wachstum im

Bereich software und games (plus 78,5 Prozent) zurückzuführen. Der

Buchmarkt musste dagegen einen Umsatzrückgang von 16,2 Prozent

verkraften. Folglich hat die Digitalisierung einen strukturwandel im

Kreativsektor ausgelöst: Traditionelle Branchen schwinden, der digi-

tale sektor boomt.

im Vergleich zu den traditionellen Wirtschaftszweigen gibt es in der

Kultur- und Kreativwirtschaft mehr selbstständige und Freiberuf-

ler, Klein- und Kleinstbetriebe wie auch atypische arbeitsverhält-

nisse. Tatsächlich bestehen die rund 30.200 Kreativunternehmen in

Deutschlands südwesten zum überwiegenden Teil aus einzelunterneh-

men oder Freiberuflern. allerdings sind die Betriebe hierzulande im

schnitt größer als bundesweit, gemessen sowohl am Umsatz als auch

an der Beschäftigtenzahl.

Bund, Länder und Kommunen wollen die Branche stärken und ihre

vitalen Kräfte nutzen. Daher bietet etwa die Bundesregierung im rah-

men ihrer initiative Kultur- und Kreativwirtschaft umfassende infor-

mationen, Beratung und Unterstützung. Das ministerium für Wirt-

schaft und Finanzen Baden-Württemberg fördert Kleinstunternehmer

und Freiberufler bei der erstvermarktung von kreativen Produkten und

Dienstleistungen mit innovationsgutscheinen. immer mehr städte

und gemeinden schaffen attraktive areale, auf denen die szene ihre

Produktivität entfalten kann.

eine wichtige Funktion übernehmen insbesondere für die zahlreichen

Kleinunternehmen häufig gute netzwerke. Laut Trendbarometer Kre-

ativwirtschaft halten drei Viertel der Kreativunternehmen im süd-

westen Kooperationen für ein wichtiges instrument, um das eigene

Leistungsportfolio zu ergänzen, und weit über die hälfte messen

Kooperationen eine große Bedeutung bei der erschließung neuer ziel-

gruppen bei. Unterstützung bei der anbahnung fruchtbarer Kontakte

bietet das netzwerk Kreativwirtschaft Baden-Württemberg, das initia-

tiven und standorte landesweit miteinander verknüpft.

Silva Schleider

Kontakt netzwerk Kreativwirtschaft:

Ulrich Winchenbach [email protected],

meike safferling [email protected]

Kontakt bwcon kreativ: Bianca Kolb [email protected]

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Beschäftigte in der Kultur- und Kreativwirtschaft Baden-Württembergs im Branchenvergleich(in 1.000 im Jahr 2010)

Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit; Datenreport 2012 zur Kultur- und Kreativwirtschaft Baden-Württemberg.

• Maschinenbau

• Automobilindustrie

und Sonstiges

• Kredit- und

Versicherungsgewerbe

• Kultur- und

Kreativwirtschaft

• Energie und

Wasserversorgung

• Chemische

Industrie

255 200 120

116 62 32

Quellen: Bundesagentur für Arbeit; Statistisches Landesamt Baden-Württemberg; Datenreport 2012 zur Kultur- und Kreativwirtschaft Baden-Württemberg.

Kultur- und Kreativwirtschaft Baden-Württembergs nach Teilmärkten(anteil erwerbstätige im Jahr 2010 in Prozent)

• Software-/ Games-Industrie 29 %

•Werbemarkt 11,8 %

• Sonstiges 0,8 %

• Pressemarkt 21,2 %

• Buchmarkt 12,1 %

•Designwirtschaft 11,2 %

•Architekturmarkt 5,8 %

•Kunstmarkt 1,2 %

• Musikwirtschaft 2,8 %

• Filmwirtschaft 1,7 %

• Rundfunkwirtschaft 1,0 %

• Markt für darstellende Künste 1,5 %

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Werte – in der ökonomie wird der Wert in geld ausgedrückt. es ist die

grundlage dafür, dass man Dinge miteinander verrechnen kann – ganz

objektiv. andererseits gibt es auch ideelle Werte, die sich nicht in zahlen

fassen lassen: moralische Vorstellungen, die eigenschaften und Qualitäten

bezeichnen – ziemlich subjektiv. Dass ein unternehmen wirtschaftliche

Werte schaffen will, liegt auf der hand. aber wie sieht es auf der ideellen

ebene aus? Was für Werte haben unternehmer? und welche Werte sind

für den erfolg eines unternehmens entscheidend? Diesen fragen geht

das schlusskapitel des mfg Jahresmagazins nach.

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Kom

merzialisierun

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sferDialo

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„ich hAbe gern einen plAn b in Der TAsche“ , seiTe 89

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im Juli 2013 hat rolf heiler sein 1987 gegründetes softwareunternehmen an einen us-Konzern verkauft. im interview spricht er über materielle und ideelle Werte, die Vorzüge eines ausgeprägten frühwarnsystems und über seinen neuanfang im filmgeschäft.

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„ich haBe gern einen Plan Bin Der Tasche“

Sie haben Ihr Unternehmen im Juli dieses Jahres für das Zwei-

einhalbfache des Börsenwertes an Informatica verkauft. Warum,

glauben Sie, war Informatica die Übernahme so viel wert?

informatica konnte mit der Übernahme eine wichtige Lücke in seinem

Portfolio schließen und seine Position in europa weiter ausbauen.

außerdem ist die Firma durch unsere Kundenbasis jetzt auch stärker im

wichtigen retail-markt vertreten.

natürlich haben auch wir Vorteile von diesem geschäft. in den letzten

Jahren haben immer mehr global Player das Thema Datenmanagement,

das einst ein nischenthema war, für sich entdeckt. in zwei bis drei Jah-

ren hätte sich die Frage, in welche richtung wir weitergehen, ohnehin

gestellt. Wir haben diese Übernahme aber in keiner Weise forciert. ich

selbst wollte mit dem Verkauf abwarten, bis der Preis der aktie dem Wert

des Unternehmens entspricht. als der CeO von informatica dann gesagt

hat, ich zahle dir heute schon diesen Preis, habe ich die gespräche wei-

tergeführt.

Wie wichtig war es Ihnen, dass Informatica das Unternehmen in

Ihrem Sinne weiterführt?

ich denke, es ist vermessen zu glauben, dass man nach einer Über-

nahme einfluss auf die langfristige ausrichtung hat. Jedes Unter-

nehmen hat seine eigene Kultur und seine eigene art der Unter-

nehmensführung. Durch die Übernahme ist ein neues Unternehmen

entstanden, das seine identität erst noch finden wird.

mir war wichtig zu sehen, dass die Kultur von informatica zu unserer

Firmenkultur passt. Das ist unbedingt der Fall. Wenn wir nicht über-

zeugt gewesen wären, dass heiler nach der Übernahme noch mehr und

noch schneller wächst, hätten wir nicht verkauft. Wir hatten keine not

zu verkaufen und haben deshalb auch avancen von einem anderen

Unternehmen bereits in einer frühen Phase abgelehnt.

Wie fühlt es sich an, nun nicht mehr das Ruder in der Hand zu halten?

ich habe fast 40 Jahre lang intensiv gearbeitet. Da spürt man irgend-

wann, dass nicht mehr alles so wichtig ist, was man lange für wichtig

gehalten hat. Und es hat auch etwas Positives, wenn man nicht per-

manent diesem gestaltungsdruck ausgesetzt ist. im moment jeden-

falls leide ich nicht. im gegenteil: ich freue mich, dass ich noch eine

gewisse rolle spiele, aber eben nicht mehr im operativen management.

Welche Rolle nehmen Sie künftig bei Informatica ein?

zunächst einmal helfe ich, Brücken in die san Francisco Bay area –

den sitz von informatica – zu bauen. ein wichtiges Thema ist außer-

dem die längerfristige Weiterentwicklung von Produkten. ich bin in

engem Kontakt zu schlüsselkunden von heiler software und baue

gerade ein Customer advisory Board auf.

Welche persönlichen Eigenschaften waren für Sie in den letzten 26

Jahren von besonderem Wert?

zwei Dinge, die zunächst einmal gegensätzlich scheinen, sind für mich

prägend. einerseits weiß ich, dass innovation der wichtigste motor für

ein Unternehmen ist. als mittelständler haben sie keine Chance, wenn

sie „me-too“-Produkte herstellen. Deshalb habe ich nie gezögert, neu-

land zu betreten und habe auch in meinem Unternehmen immer den

mut und die Freiheit, etwas neues zu probieren, propagiert.

andererseits verfüge ich über ein ausgeprägtes Frühwarnsystem. man-

che Leute sagen auch, ich sehe zu viele gefahren. Tatsache ist: ich habe

gern einen Plan B in der Tasche. Diese eigenschaft hat mich bei man-

cher Fehlentscheidung vor schlimmerem bewahrt. ich lasse mich eben

nicht gerne auf abenteuer ein, insbesondere dann nicht, wenn ich ein

geschäftsmodell oder eine idee nicht vollkommen verstanden habe.

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Welchen „Plan B“ haben Sie sich in Form von privaten und unterneh-

merischen Projekten für die nahe Zukunft zurechtgelegt?

Privat freue ich mich natürlich über die zeit, die ich dazugewonnen habe.

ich habe drei Kinder – und besonders mit meinem jüngsten sohn ver-

bringe ich im moment viel gemeinsame zeit. Beruflich habe ich mir einen

lange gehegten Wunsch erfüllt und eine eigene Filmproduktionsfirma

gegründet, die Cinecore gmbh. ich beginne gerade erst zu verstehen, wie

dieses Business funktioniert, will das Projekt aber auf jeden Fall ernsthaft

betreiben.

Sie haben in Ihrer eigenen Laufbahn viel Unterstützung durch Men-

toren erfahren. Können Sie sich vorstellen, selbst als Mentor oder

Business Angel aktiv zu werden?

sie meinen vermutlich menschen wie Klaus-Dieter Laidig und hans-Jörg

Bullinger. ich verdanke diesen beiden industrieexperten in der Tat sehr

viel. sie waren für mich kritische und zugleich sehr hilfreiche Begleiter.

Wenn sie so wollen, hat mit ihrer einflussnahme der aufstieg von heiler

software begonnen. aber auch andere menschen haben mir geholfen,

unser Unternehmen voranzubringen.

Und natürlich engagiere auch ich mich mit meiner jetzigen erfahrung

für junge Unternehmen. Für mich gehören dabei zwei Dinge zusammen:

start-ups benötigen geld, sie brauchen aber auch jemanden, der ihnen

gewisse Dinge erklärt. ich rede nicht von einem Berater, der sich aus

einem Projekt zurückzieht, wenn sein auftrag erfüllt ist, sondern davon,

jemanden zu begleiten und in seiner ability to execute zu unterstützen.

Beides mache ich bereits und ich möchte das auch in zukunft tun.

Interview: Michaela Kürschner

SUCCESS STORy HEILER SOFTWARE

Vom Preisträger zum Juror: die CyberOne-Karriere von Rolf Heiler

Rolf Heiler kommt aus einer Unternehmerfamilie und ist selbst Unternehmer

aus Leidenschaft: Mit nur 21 Jahren macht er sich als Berater selbstständig.

Sieben Jahre später gründet der studierte Betriebswirt die Heiler Software

GmbH. Das Unternehmen entwickelt zunächst Individualsoftware für Fir-

menkunden und erschließt sich später den boomenden E-Commerce-Markt.

Mit dem Konzept für einen innovativen Web-Shop bewirbt sich Rolf Heiler

1999 um den renommierten bwcon Hightech Award CyberOne und belegt

den dritten Platz. Die Auszeichnung beschert ihm neben dem Preisgeld auch

ein professionelles Coaching: Klaus-Dieter Laidig engagiert sich fortan als

Mentor und Berater für das Unternehmen und vermittelt wertvolle Kontakte

zur SAP AG und zu dem britischen Wagnisfinanzierer 3i-Group.

Zehn Jahre nach seinem Erfolg beim CyberOne sitzt Rolf Heiler selbst in der

Jury des Businessplan-Wettbewerbs. Zusätzlich gibt er sein Wissen und sein

Kapital als Business Angel und Investor an aufstrebende Start-ups weiter.

Im Juli 2013 verkauft Rolf Heiler sein Unternehmen an den US-Konzern

Informatica.

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zahlen, DaTen, faKTenJAhresmAgAzin 2013

mfg innoVaTionsagenTur für iT unD meDien BaDen-WürTTemBerg

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

• @diversity

Innovative Ideen für den Kultur- und

Kreativwirtschaftsbereich in Europa

• Alps4EU

Grenzüberwindung von Clusterkooperationen im Alpenraum

• Baden-Württemberg Connected (bwcon)

Wirtschaftsinitiative: Technologie und Innovation

für Baden-Württemberg

• Baden-Württemberg Goes Mobile

Wettbewerb für mobile Ideen

• Open Source Beratungszentrum

Open Source-Coaching für Unternehmensgründer und KMU

• Bildungsmanagement 2.0

Web 2.0-Coachingprogramm für Weiterbildungseinrichtungen

• Boo-Games

Förderung der europäischen Games-Industrie

• CCAlps

Netzwerk Kreativschaffender im Alpenraum

• CyberOne

bwcon Hightech Award

• Europeana Creative

Kreative Wiederverwendung des digitalen Kulturerbes

• CreativeCH

Einsatz digitaler Technologien zur Förderung des Kulturerbes

ausgeWählTe ProJeKTe 2013Der mfg innoVaTionsagenTurfür iT unD meDien

• DCF – Digital Content Funding

Förderung von Games, Apps und crossmedialen Produkten

• DMMA OnlineStar

Kreativ-Award

• European Creative Cluster Lab

Think Tank zum Management von Kreativ-Clustern

• EICI – European Interest Group on Creativity

and Innovation

Europäische Interessensvertretung für die Kreativwirtschaft

• Coaching ESF (European Social Fund)

Beratung von und für KMU bei Innovationsvorhaben

• EXI-Gründungsgutscheine (bwcon)

Beratung von Hightech-Gründern in frühen Phasen

• FAME (bwcon)

Zugang zu Finanzierung in der Kreativwirtschaft

• FIDIAS

Innovative Service- und Finanzierungsinstrumente

für nachhaltige Entwicklung

• FORT

Förderung von IT-Forschung und -Anwendung

• Heidelberger Innovationsforum

Transfer von Software-Forschungsergebnissen

• INNOTRAIN IT

Ausbildung von Innovationsmanagern

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• Innovationsprämie

Wettbewerb für Innovationsgutschein-Projekte aus

der ITK und Kreativwirtschaft

• Internetauftritte der Landesregierung

Baden-Wuerttemberg.de und Beteiligungsportal-BW.de

• KARIM

Transnationaler Technologietransfer für KMU

• Karl-Steinbuch-Forschungsprogramm

Anwendungsnahe Forschungsarbeiten

• Karl-Steinbuch-Stipendium

Förderung interdisziplinärer IT- und Medienprojekte im Studium

• Kindermedienland Baden-Württemberg

Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche

• kmu4family

Vereinbarkeit von Beruf und Familie für KMU

• Learning 2.0gether

Social Media-Kompetenz für junge Arbeitssuchende und

ältere Unternehmer

• MEDEAnet

Förderung von medienbasiertem Lernen in Bildungsinstitutionen

• MFG Akademie

Weiterbildungsangebot für ITK, Medien- und Kreativwirtschaft

• Netzwerk Kreativwirtschaft

Netzwerk für Kreativschaffende in Baden-Württemberg

• ONE

Optimierung der regionalen Planung von IT-Investitionen

• OpenAlps

Open Innovation für KMU im Alpenraum

• Open Source Business Alliance — OSB Alliance

Deutschlands größtes Open Source-Netzwerk

• OSEPA

Einsatz von Open Source-Software

• OSII

Open Source Integration Initiative

• Route 2.0

Förderung von Web 2.0 in der Tourismusbranche

• ReCreate2012

Trends der Kreativ- und ITK-Wirtschaft für Baden-Württemberg

• SMARD

Unterstützung von KMU im Bereich digitale Medien bei der

Umsetzung von F&E Aktivitäten

• SUCRE

Stärkung der europäischen und japanischen Cloud und

Open Source Initiativen

• Talent @ BW go Demola

Länderübergreifende Vernetzung junger Talente

• TCI

Netzwerk von Clusterexperten in 100 Ländern

• VerbraucherBW

Verbraucherschutz-Informationen in den Sozialen Medien

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Die aussagen zur geschäftsentwicklung beziehen sich auf die zwei

geschäftsbereiche mFg medienentwicklung und mFg stiftung der mFg

als innovationsagentur des Landes für iT und medien. Für das Land,

die Landesstiftung und weitere Projektmanagement-Kunden und

Wirtschaftsinitiativen werden zusätzlich Förder- und Projektbudgets

von ca. 1 millionen euro betreut. insgesamt verantworten die mFg

mfg medienentwicklungDie im geschäftsjahr 2012 ausgewiesenen erträge von 6,3 millionen

euro setzten sich aus Finanzbeiträgen der beiden gesellschafter

Land Baden-Württemberg und sWr, selbst erwirtschafteten mitteln

und sonstigen betrieblichen erträgen zusammen. es ist gelungen,

erstmals seit 2007 wieder einen Überschuss aus Drittmittelerlösen

zu erwirtschaften. Deshalb konnte die Kapitalrücklage um 268.000

euro erhöht werden.

mfg stiftung

Die mFg stiftung führt seit ende 2003 gemeinnützige Projekte

durch und betreute 2012 ein Budget von 265.000 euro. Dieses stand

geschäftsentwicklung 2012

medienentwicklung und mFg stiftung ein geschäfts- und Fördervo-

lumen von ca. 7,3 millionen euro. eine schlanke und effiziente Pro-

jektorganisation verbunden mit einem wirksamen Kostencontrolling

haben auch im Jahr 2012 zu einer positiven geschäftsentwicklung

geführt. Den gesunkenen Umsatzerlösen können deutlich reduzierte

aufwendungen gegenübergestellt werden.

Finanzbeiträge der Gesellschaf-

ter (Land und SWR)

Projekterträge / Umsatzerlöse / sonstige

betriebliche Erträge / Kapitalrücklage Personalkosten3.735.000

Projekterträge / Umsatzerlöse Projektkosten

1.120.000

2.606.000

Sachkosten

265.000

dem Projekt Karl-steinbuch-stipendium und dem Karl-steinbuch-

Forschungsprogramm zur Verfügung.

EINNAHMEN (in Euro) AUSGABEN (in Euro)

Projektkosten2.321.0002.580.000

265.000

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

Mitarbeiter mit akademischem Abschluss (Promotion, Magister, Diplom, Bachelor; in Prozent)

Persönlich betreute Technologiebeziehungen

Anzahl betreuter Themengebiete und Projekte Investitionen in Studien und Fachveröffentlichungen (in Euro)

Fachpublikationen in der internen MFG-Bibliothek

Mitarbeiter in der Beratung/Projektleitung (in Prozent)

89 8558.000Investitionen in externe Weiterbildung (in Euro)

10 Seminare 150 Teilnehmer

humankapital:

Investitionen in interne Weiterbildung

15Ausbildung/Volontariate/Trainee

81.646Dokumentierte Technologiebeziehungen

28.544

2.481

25.000

Abonnenten von betreuten Online- und Print-Newslettern Veranstaltungsteilnehmer

2.500

2.063Mitglieder in betreuten Netzwerken

27.034

Beziehungskapital:

45Von der MFG betreute Internet-Plattformen

35Einträge in den MFG-Datenbanken

129.983

85Einträge internes Wiki

Benutzeranmeldungen internes Wiki

2.500IT-Investitionen pro Mitarbeiter (in Euro)

520

strukturkapital:

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JAhresmAgAzin 2013 MFG InnovatIonsaGentur Für It und MedIen Baden-WürtteMBerG

gesellschafter der mFg medien- und Filmgesellschaft Baden-Württem-

berg mbh sind das Land Baden-Württemberg (51 Prozent) und die sWr

media services gmbh (49 Prozent). Das stammkapital beträgt 103.000

euro, sitz der gesellschaft ist stuttgart. Die mFg mit den geschäfts-

• Jürgen Walter MdL (Vorsitzender)

Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung

und Kunst Baden-Württemberg

• Silke Krebs

Ministerin im Staatsministerium Baden-Württemberg

• Rolf Schumacher

Ministerialdirektor im Ministerium für Finanzen und

Wirtschaft Baden-Württemberg

• Götz-Markus Schäfer

Ministerialrat im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft

Baden-Württemberg

• Thomas Langheinrich

Präsident der Landesanstalt für Kommunikation

Baden-Württemberg

• Thomas Steckenborn

Vorstandsvorsitzender CEMA AG

• Claus Schmiedel MdL

Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion

• Alexander Salomon MdL

Vorsitzender der Fraktion

Bündnis 90/Die Grünen

mitglieder mfg aufsichtsrat

gesellschafter, aufsichtsrat undstiftungsrat

bereichen Filmförderung und medienentwicklung wurde 1995 gegrün-

det. als dritter geschäftsbereich wurde 2003 die unselbstständige

gemeinnützige mFg stiftung eingerichtet.

• Ingrid Felgenträger (stellvertr. Vorsitzende)

Landessenderdirektorin Baden-Württemberg

des SWR

• Dr. Christoph Hauser

Fernsehdirektor des SWR

• Bertram Bittel

Direktor für Technik und Produktion des SWR

• Thomas Schelberg

Hauptabteilungsleiter Personal, Honorare,

Unternehmensentwicklung des SWR

• Martina Zöllner

Leitung Hauptabteilung Kultur Fernsehen

des SWR

• Siegfried Dannwolf

Geschäftsführer des SWR Media Services GmbH für den

Geschäftsbereich Verwaltung & Beteiligungsmanagement

• Dr. Ernst Ludwig Ganzert

Geschäftsführer EIKON gGmbH,

EIKON Media GmbH

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mitglieder mfg stiftungsrat

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stellvertretende mitglieder mfg aufsichtsrat

• Dr. Simone Schwanitz

Ministerialdirektorin im Ministerium für Wissenschaft,

Forschung und Kunst Baden-Württemberg

• Prof. Dr. Gregor Hopf

Staatsministerium Baden-Württemberg

• Günther Leßnerkraus

Ministerialdirigent im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft

Baden-Württemberg

• Steffen Ratzel

Regierungsdirektor im Ministerium für Finanzen und

Wirtschaft Baden-Württemberg

• Ingo Nave

Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK)

• Sascha Binder MdL

SPD-Landtagsfraktion

• Alexander Schoch MdL

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

• Jürgen Appel

Programmkoordination FS Baden-Württemberg des SWR

• Fritz Frey

Stellv. Fernsehdirektor und Chefredakteur Rheinland-Pfalz des SWR

• Michael Reusch

Zentrale Herstellungs- und Produktionsplanung des SWR

• Dr. Felix Hertel

Justitiariat des SWR

• Dr. Manfred Hattendorf

Leiter der Abteilung Film und Planung des SWR

• Klaus Rismondo

SWR Media Services GmbH

• Manfred Vogt (Vorsitzender)

Ministerialrat im Ministerium für Wissenschaft,

Forschung und Kunst Baden-Württemberg

• Bernhard Baur (stellvertr. Vorsitzender)

Oberamtsrat, Finanzamt Ulm

• Hans-Günter Hohmann

Selbstständiger Unternehmensberater

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ITK- UND WISSENSNETZE

Stefanie Springer

Leiterin Projektteam Innovations-

und Unternehmensförderung

Tel. +49 (0)711 / 90715-356

[email protected]

Dr. Sami Rabieh

Leiter Projektteam

Unternehmensförderung ITK

Tel. +49 (0)711 / 90715-371

[email protected]

Alexandra Rudl

Leiterin Projektteam

Talent- und Innovationsförderung

Tel. +49 (0)711 / 90715-365

[email protected]

GESCHäFTSFÜHRUNG

Klaus Haasis

Geschäftsführer

Tel. +49 (0)711 / 90715-370

[email protected]

ansprechpartner bei der mfg

GESCHäFTSLEITUNG

Dr. Jürgen Jähnert

Unitleiter ITK- und Technologienetze

Tel: +49 (0)711 / 90715-363

[email protected]

Helena Acheson

Unitleiterin Kreativwirtschaft /

Medienkompetenz / Communications

Tel.: +49 (0)711 / 90715-318

[email protected]

Verena Wiedmann

Leitung Stabstelle / Personal /

Projektmittelverwaltung

Medienentwicklung

Tel. +49 (0)711 / 90715-360

[email protected]

Eric Wackler

Kaufmännische Leitung

Tel. +49 (0)711 / 90715-330

[email protected]

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STANDORTKOMMUNIKATION / EVENTS

Ulrich Winchenbach

Leiter Projektteam

Weiterbildung / Events

Tel. +49 (0)711 / 90715-313

[email protected]

Bernd Hertl

Leiter Projektteam Kommunikation/

Marketing

Tel. +49 (0)711 / 90715-503

[email protected]

VERWALTUNG

ADMINISTRATION

Ingo Schuler

Leiter Projektteam

Controlling / Projektverwaltung

Tel. + 49 (0)711 / 90715-345

[email protected]

KREATIVWIRTSCHAFT /

MEDIENKOMPETENZ

Petra Newrly

Leiterin Projektteam

Technologieunterstütztes Lernen

Tel. +49 (0)711 / 90715-357

[email protected]

Daniel Stürzebecher

Leiter Projektteam Internationale

Cluster Programme

Tel. +49 (0)711 / 90715-368

[email protected]

Robert Gehring

Leiter Projektteam

Medienkompetenz / Online

Tel. +49 (0)711 / 90715-322

[email protected]

MFG Innovationsagentur für IT und Medien Baden-Württemberg

Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart

Tel. +49 711 / 90715-300

Fax +49 711 / 90715-350

[email protected]

innovation.mfg.de

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twitter.com/mfg_innovation

gplus.to/mfg.innovation

Die MFG Innovationsagentur für IT und Medien stärkt seit 1995 den IT-, Medien- und Kre-

ativstandort Baden-Württemberg. Sie verbessert die landesweite Innovations- und Wett-

bewerbsfähigkeit unter anderem durch die Förderung regionaler, nationaler und inter-

nationaler Kooperationen. Im Mittelpunkt steht die Unterstützung von erfolgreichem

Unternehmertum, besonders in kleinen und mittelständischen Unternehmen, sowie

deren Vernetzung mit anwendungsnaher Forschung und öffentlichen Förderprogrammen.

Gesellschafter