Vorwort · 2018-12-04 · jektion des Caput pancreatis auf das Abdomen. • Die rechte Hand legt er...

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Vorwort Als ich im Sommer 2007 gefragt wurde, ob ich eine Checkliste Viszerale Osteopathieschreiben möchte und mir gleichzeitig das fertige Grund- gerüst dieses Buches präsentiert wurde, habe ich erst einmal geschluckt. Ein fertiges Schema, in das ich die Osteopathie hineinzwängen sollte? Das erschien mir zutiefst unosteopathisch, haben wir doch als Osteopa- then den Anspruch, jeden Menschen, der zu uns kommt, als ein Indivi- duum zu betrachten, das sich nicht in ein Schema pressen lässt. Ebenso stellt man nicht so einfach Behandlungsschemata auf: Behandlungen sind so individuell, wie der Mensch selbst. Jedoch: Die Anatomie ist bei allen Menschen gleich, Diagnosen wiederholen sich, therapeutische Kompetenz entwickelt sich aus der Erfahrung im Behandeln. Jeder Therapeut, ob Osteopath, Physiotherapeut, Arzt oder Heilprak- tiker, selektiert durch seine Erfahrung seine Behandlungsmöglichkeiten und weiß mit der Zeit, wie er welche Symptome angehen muss, um seinem Patienten zu helfen. Schemata bestehen bei jedem Therapeuten im Kopf lange bevor man sich dies vielleicht eingesteht. Die Kunst ist es, die Schemata zu kennen, sie aber nicht stur anzuwenden. Es muss Spielraum bleiben, sie auf den einzelnen Menschen anzupassen, sie individuell abzuwandeln. In diesem Sinne möchte ich die viszeralen Behandlungsansätze im Blauen Teildieses Buches verstanden wissen. Sie spiegeln meine Erfahrung wider. Dabei ist die Basis meiner Behandlungsstrategien immer die Anatomie, denn ich erachte zum einen die neuroanatomischen Zusammenhänge für sehr wichtig und zum anderen die funktionell- anatomischen Verknüpfungen. Die neuroanatomischen Zusammenhänge geben mir Aufschluss darüber, aus welchen Segmenten das jeweilige Organ innerviert wird und inwiefern viszerosomatische oder somatovis- zerale Reflexe für die Entstehung der Krankheit verantwortlich sind oder einer Restitutio-ad-integrum entgegenarbeiten. Für die funktionell-anatomischen Verknüpfungen ist die Topografie der Organe wichtig: Welche Organe sind miteinander benachbart und können sich beeinflussen? Welche Organe stören durch Dysfunktionen die Zirkulation auch anderer Organe? Welche osteopathischen Ketten lassen sich durch topografische Beziehungen herleiten? V Vorwort aus: Hebgen, Checkliste Viszerale Osteopathie (ISBN 9783830454076) © 2009 Hippokrates Verlag

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Vorwort

Als ich im Sommer 2007 gefragt wurde, ob ich eine „Checkliste ViszeraleOsteopathie“ schreiben möchte und mir gleichzeitig das fertige Grund-gerüst dieses Buches präsentiert wurde, habe ich erst einmal geschluckt.Ein fertiges Schema, in das ich die Osteopathie hineinzwängen sollte?Das erschien mir zutiefst unosteopathisch, haben wir doch als Osteopa-then den Anspruch, jeden Menschen, der zu uns kommt, als ein Indivi-duum zu betrachten, das sich nicht in ein Schema pressen lässt. Ebensostellt man nicht so einfach Behandlungsschemata auf: Behandlungensind so individuell, wie der Mensch selbst. Jedoch: Die Anatomie istbei allen Menschen gleich, Diagnosen wiederholen sich, therapeutischeKompetenz entwickelt sich aus der Erfahrung im Behandeln.

Jeder Therapeut, ob Osteopath, Physiotherapeut, Arzt oder Heilprak-tiker, selektiert durch seine Erfahrung seine Behandlungsmöglichkeitenund weiß mit der Zeit, wie er welche Symptome angehen muss, umseinem Patienten zu helfen. Schemata bestehen bei jedem Therapeutenim Kopf – lange bevor man sich dies vielleicht eingesteht. Die Kunst istes, die Schemata zu kennen, sie aber nicht stur anzuwenden. Es mussSpielraum bleiben, sie auf den einzelnen Menschen anzupassen, sieindividuell abzuwandeln.

In diesem Sinne möchte ich die viszeralen Behandlungsansätze im„Blauen Teil“ dieses Buches verstanden wissen. Sie spiegeln meineErfahrungwider. Dabei ist die Basismeiner Behandlungsstrategien immerdie Anatomie, denn ich erachte zum einen die neuroanatomischenZusammenhänge für sehr wichtig und zum anderen die funktionell-anatomischen Verknüpfungen. Die neuroanatomischen Zusammenhängegeben mir Aufschluss darüber, aus welchen Segmenten das jeweiligeOrgan innerviert wird und inwiefern viszerosomatische oder somatovis-zerale Reflexe für die Entstehung der Krankheit verantwortlich sindoder einer Restitutio-ad-integrum entgegenarbeiten.

Für die funktionell-anatomischen Verknüpfungen ist die Topografieder Organe wichtig: Welche Organe sind miteinander benachbart undkönnen sich beeinflussen? Welche Organe stören durch Dysfunktionendie Zirkulation auch anderer Organe? Welche osteopathischen Kettenlassen sich durch topografische Beziehungen herleiten?

VVorwort

aus: Hebgen, Checkliste Viszerale Osteopathie (ISBN 9783830454076) © 2009 Hippokrates Verlag

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Mir ist bewusst, dass es für viele Krankheitsbilder auch parietale undkraniosakrale Behandlungsansätze gibt, die auch unbedingt in eineosteopathische Behandlung integriert werden müssen, damit sie sich sonennen darf. In diesem Buch ist bewusst auf diese Ansätze verzichtetworden, um im Detail die Strategien der Viszeralosteopathie darzulegen.

Ebenso ist es mir selbstverständlich bewusst, dass nicht alle Krank-heiten mit der Osteopathie geheilt werden können. Sie vermag aber invielfältiger Weise einen wertvollen Beitrag zu leisten, die Heilung zubeschleunigen. In diesem Sinne sind die Behandlungen zu verstehen,die hier vorgeschlagen werden.

Die im „Gelben Teil“ dargestellten anatomischen Grundlagen der ein-zelnen Organe sind die in meinen Augen wesentlichen topografischenund reflektorischen Beziehungen eines Organs. Es sind nicht alle Nach-barschaftsbeziehungen aufgeführt, aber die, die ich für praxisrelevant inden meisten Fällen erachte.

Die im „Grünen Teil“ aufgelisteten Techniken stellen einen Ausschnittaus der Vielfalt der viszeralen Behandlungsmöglichkeiten dar. Dennochist dies keine willkürliche Auswahl, vielmehr stellen sie eine Sammlungvon Techniken aus meiner täglichen Praxis dar. Es sind Techniken, diesich vielfach bewährt haben und von deren Effektivität ich überzeugtbin. Ebenso verhält es sich mit dem Befundschema. Ich komme seitJahren schnell und zielgerichtet mit diesem Schema zur viszeralen Dys-funktion, indem ich eine Reflexdiagnostik, eine Wirbelsäulenbefundungund einen viszeralen Diagnostiktest miteinander verbinde.

Im „Roten Teil“ sind Kontraindikationen und Leitsymptome für dieeinzelnen Organe aufgelistet. Allgemeine Kontraindikationen für eineosteopathische Behandlung der inneren Organe werden erklärt. Füreinen verantwortungsvollen Osteopathen ist es von primärer Bedeu-tung, seine Grenzen im therapeutischen Handeln zu erkennen: er solltewissen, wann er nicht mehr weiter behandeln sollte oder wann einPatient in die ärztliche Abklärung gehört – dazu soll dieser Buchteilhelfen.

Zum Schluss möchte ich zwei Menschen danken, ohne die dieses Buchnicht entstanden wäre: Monika Grübener vom Hippokrates Verlag, diemich mit viel Engagement unterstützt hat, wann immer es nötig war,und Walter Lehnen: Ohne ihn wäre alles anders gekommen.

Vinxel, im September 2008 Eric Hebgen

VI Vorwort

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3.11 Leerdarm (Jejunum) undKrummdarm (Ileum). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Lage

• Anordnung des Dünndarms in 15–16 Schlingen (Abb. 3.36)• Schlingen bedecken das Colon descendens, das Colon ascendens da-

gegen bleibt unbedeckt• das Jejunum eher horizontal ausgerichtet, das Ileum mehr vertikal• das Jejunum liegt mehr um den Bauchnabel herum• das Ileum findet man im rechten Unterbauch• insgesamt liegen Jejunum und Ileum weiter auf der linken Seite

60 3 Anatomische Grundlagen der Organe

Abb. 3.34 Leber in situ, Sicht von ventral.

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Radix mesenterii

• Gekrösewurzel• Ursprungsstelle des Mesenteriums an der hinteren Bauchwand

(Abb. 3.37)• ca. 12–15cm lang und 18mm breit• erstreckt sich von der Flexura duodenojejunalis bis zur Ileozäkalklappe

und überquert dabei in einem schrägen Verlauf LWK2–5

613.11 Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum)

Abb. 3.35 Strukturelle und funktionelle Abhängigkeit der Leber von benachbarten Struk-turen.

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• auf Höhe LWK3 und 4 dringen die Vasa mesenterica superior insMesenterium ein

• zwischen LWK4 und 5 überquert die Radix rechts den Ureter• die Mesoappendix entspringt aus dem Mesenterium und setzt sich ins

Lig. appendicoovaricum fort. An ihrem distalen Ende überquert dieRadix die Vasa testicularis/ovarica

62 3 Anatomische Grundlagen der Organe

Abb. 3.36 Übersicht über den Situs, Omentum majus hochgeklappt, Dünndarm in situ,Ansicht von ventral.

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Wichtige topografische Beziehungen (Abb. 3.38)

• Blase• Kolon, gesamt• Mesocolon transversum• Omentum majus• Rektum• Ureter• Uterus• vordere Bauchwand

633.11 Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum)

Abb. 3.37 Peritonealverhältnisse an der dorsalen Wand der Peritonealhöhle; Ansicht vonventral in einen Bauch- und Beckensitus.

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Befestigungen/Aufhängungen

• Druck anderer Organe• Turgor• Radix mesenterii

Zirkulation

Arterien

• A. mesenterica superior

Venen

• V. portae

Lymphabfluss

• entlang der Gefäße zu den Nodi lymphoidei mesenteriales superiores,Nodi lymphoidei coeliaci und lumbales

Innervation

• Sympathikus aus Th10–12 über N. splanchnicus minor zum Ganglionmesentericum superior

• N. vagus

Osteopathische Ketten

Es gibt zwei wichtige Einflüsse, die Jejunum/Ileum auf den thorako-lumbalen Übergang (TLÜ) ausüben: Die Radix mesenterii verläuft mitihrem Anfangsteil über die obere LWS und ihre sympathische Versor-gung erhalten Jejunum und Ileum aus den unteren thorakalen Segmen-ten. So werden z.B. deutlich ausgeprägte Lordosen in der oberen LWSvon einer Dünndarmptose hervorgerufen. Auch Bewegungsstörungender Wirbelgelenke des TLÜ inklusive der letzten beiden Rippen sindhäufig die Folge von getriggerter segmentaler Muskulatur.

Über die V. mesenterica superior drainieren Jejunum und Ileum in dieV. portae. Funktionell hängen demnach die Leber und der Dünndarmzusammen, sodass die Leber quasi den „Abfluss“ für den Dünndarm

64 3 Anatomische Grundlagen der Organe

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darstellt. Im Fall einer Durchflussbehinderung der Leber kann es leichtzu einem Rückstau in die Dünndarmschlingen kommen. Zum einen wirddadurch der Dünndarm schwerer, er zieht noch mehr an der Radix unddamit an der oberen LWS. Zum anderen bewirkt dieser Rückstau eineFunktionsbeeinträchtigung des Dünndarms – krampfartige Blähungenoder Nahrungsmittelallergien können die Folgen sein.

Die Radix mesenterii hat noch eine funktionell wichtige topografischeBeziehung: In der Nähe der Ileozäkalklappe überkreuzt sie die Vasatesticularis/ovarica und den Ureter. Ist der Dünndarm ptosiert undzieht an der Radix, beeinträchtigt das auch jene zirkulatorischen Struk-turen. Venöse Stauungen in Ovar oder Hoden sind die Folge. Krankheits-bilder, die sich daraus ergeben können, sind Varikozelen und Störungendes Eisprungs oder Ovarialzysten.

Ist der Ureter mehr betroffen, so kann es einen Rückstau von Urin indie rechte Niere geben, allerdings ohne funktionelle Auswirkungen nachschulmedizinischen Maßstäben, sondern eher im osteopathischen Sinn(s.Kap.3.15).

Der Anfangsteil der Radix mit der A. mesenterica superior verläuftüber die V. renalis auf der linken Seite. Eine ausgeprägte Dünndarm-ptose könnte über einen Zug an der Radix zu einer Abflussstörung derlinken Niere führen (Abb. 3.39).

653.11 Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum)

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Vorgehen

Test

• Der Therapeut palpiert mit beiden Händen den Übergang vom Dünn-darmpaket auf die Organe des kleinen Beckens.Die Hände sinkenetwas in die Tiefe des Abdomens nach posterior.

• Beide Hände ziehen nach kranial, bis man einen Gegenzug der Gewe-be von kaudal spürt. Tritt dies sehr früh ein, so ist dies ein Zeichen,dass Dünndarmschlingen, Peritoneum und Organe des kleinen Be-ckens miteinander verklebt sind.

Behandlung

• Der Patient soll die Beine nun nacheinander strecken.• Der Therapeut hält mit Zug nach kranial dagegen.• Die Behandlung ist beendet, wenn man einen geweblichen Release

wahrgenommen hat. Danach sollte man noch einmal Nachtestenund die Behandlung so lange wiederholen, bis der kaudale Gegenzugkaum noch zu fühlen ist.

116 5 Techniken

Diagnostik

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5.2 Bauchspeicheldrüse (Pankreas). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

5.2.1 Fasziale Dehnung des Pankreas in Längsachse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Ausgangsstellung

• Patient in Rückenlage, Beine angewinkelt.• Therapeut steht auf der rechten Seite des Patienten auf Beckenhöhe.

Vorgehen

• Der Therapeut platziert die linke Hand mit den Fingern auf die Pro-jektion des Caput pancreatis auf das Abdomen.

• Die rechte Hand legt er auf die Projektion der Cauda pancreatis aufdas Abdomen.

• Mit beiden Händen wird sanft Druck nach posterior gegeben, dieoberflächlichen Gewebe werden auf der Bauchspeicheldrüse kompri-miert.

• Hat man die fasziale Ebene des Pankreas erreicht, dehnt man mitbeiden Händen gleichzeitig entlang der Längsachse der Bauchspei-cheldrüse und hält diesen Zug, bis man eine fasziale Entspannungwahrnimmt.

1175.2 Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

Diagnostik

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• Abdominelle Faszien:– Fasziales abdominelles Release (s. S.118)

• Peritoneum:– Mobilisation des kaudalen Peritoneums (s.S.114)– Mobilisation an der kaudalen Peritoneumsgrenze (s.S.115)

6.23 Degenerativer Meniskusschaden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Definition

• häufigste Verletzung des Kniegelenks, wobei der Innenmeniskus drei-mal häufiger betroffen ist als der Außenmeniskus

Ursachen

• degenerativ beim älteren Menschen

Klinik

• Belastungsschmerz und Blockierungsgefühl (meist als Streckhem-mung)

• Druckschmerz im Gelenkspalt• Reizerguss

Viszeralosteopathische Therapie

• Harnblase/kleines Becken:– Mobilisation der Lamina von Delbet (s.S.138)

• Kolon:– Mobilisation des Zäkums/Sigmoids (s.S.118)– Behandlung des Mesocolon sigmoideum (s.S.122)

• Leber:– Leberpumpe (s.S.149)

• Ovar/Uterus:– Test und Behandlung des Ovars und des Lig. latum uteri (s. S.125)– Test und Behandlung des Fundus uteri (s.S.133)

• Zirkulation:– Diaphragmaler Ausgleich (s. S.196)

222 6 IndikationenIndikationen

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6.24 Divertikulose. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Definition

• multiple Ausstülpungen der Darmwand, zwei Drittel im Sigmoid, alsPseudodivertikel (Schleimhautausstülpungen durch Lücken in derMuskelschicht)

Ursachen

• intraluminale Druckerhöhung (schlackenarme Kost, chronische Obs-tipation)

• Muskel- und Bindegewebsschwäche

Klinik

• meist symptomlos• bei Entzündung: „Linksappendizitis“ (s.S.308)

Viszeralosteopathische Therapie

• Kolon:– Mobilisation der Lamina von Delbet (s.S.138)– Mobilisation des Sigmoids (s.S.118)– Behandlung des Mesocolon sigmoideum (s.S.122)

• Leber:– Leberpumpe (s.S.149)

• Zirkulation:– Diaphragmaler Ausgleich (s. S.196)– Rib-raising-Technik (s. S.187)– Behandlung der präaortalen Plexen (s.S.188)– Oszillationen auf dem Sakrum (s.S.191)– Dehnung des Lig. hepatoduodenale (s.S.194)– Diaphragmamobilisation in Translation (s. S.195)

2236.24 Divertikulose

Indikationen

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12 SachverzeichnisA

A. carotis communis 87A. coronaria dextra 53– – sinistra 53A. cystica 34A. gastrica dextra 74– – sinistra 9, 74, 88A. gastroduodenalis 15, 74, 96A. gastroomentalis dextra 74– – sinistra 74A. hepatica communis 9, 15, 74– – propria 33f, 57, 74A. iliaca communis 45, 47– – externa 21, 45– – interna 29, 39, 43, 47A. mesenterica superior 82A. mesenterica inferior 9, 23– – superior 15, 23, 64, 96A. obturatoria 25, 43, 90A. ovarica 29, 39, 47A. pancreaticoduodenalis 96A. phrenica inferior 88A. pudenda interna 43, 90A. pulmonalis 69A. rectalis media 90A. renalis 47, 82A. splenica 15, 74, 77A. subclavia 87A. testicularis 47A. thyreoidea inferior 87A. umbilicalis 25, 42A. uterina 26, 29, 39, 47A. vertebralis 87A. vesicalis inferior 43, 47, 90Aa. bronchiales 88Akademie für Osteopathie e.V. (AFO)4

Amöbiasis 247Aorta 82, 88– abdominalis 47Appendix 24– vermiformis 16, 27Automatismus 335

B

Barral, Jean-Pierre 2Bindegewebszone 100Blumberg-Zeichen 317Boas-Zeichen 35Brandt, Marten Thure Emil 2Brucellosen 247

C

Cervix uteri 47Cholezystektomie 35Cisterna chyli 84, 88Colon 16– ascendens 17, 21– descendens 19, 22– sigmoideum 19, 22– transversum 19, 21Constrictio partis thoracicae 85– pharyngo-oesophagealis 85– phrenica 85Cor 49Coxsackievirus-Infektion 247

D

Darmbilharziose 247Delbet, Lamina von 90Delbet-Faszie 40, 43fDouglas-Raum 8Ductus choledochus 12, 32– cysticus 32– deferens 45, 89– ejaculatorii 89– excretorius 89– hepaticus 32– lymphaticus dexter 88– – thoracicus 88– pancreaticus 12– – accessorius 12– thoracicus 74, 82Duodenum 32, 92– Pars ascendens 93– Pars descendens 92

33912 Sachverzeichnis

Anhang

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Duodenum– Pars horizontalis 93– Pars superior 92Dysfunktion, viszerale 110, 336– – Ptose 110– – Spasmus 110– – Verklebung 111– – zirkulatorischer Stau 110

E

Echinokokkose 247Excavatio recto-uterina 8– vesica-uterina 8

F

Fascia renalis 80Fascia retropancreatica 14Finet, Georges 2Fissura horizontalis 68– obliqua 68Flagellaten 247Flexura colica dextra 18– – sinistra 19, 22– duodenojejunalis 10, 61, 93Foramen obturatorium 41fFossa ovarica 25 f

G

Ganglion aorticorenalia 29, 49, 82– cervicale superius 88– coeliacum 74, 189– coeliacus 39– impar 39– mesentericum inferior 23, 189– – superior 23, 64, 74, 189– mesenterium inferior 39– – superior 39– renale posterius 29, 49, 82– stellatum 88Gaster 71Gelbfieber 247Gelenk, viszerales 337Glénard, Frantz 2Grynfeltt-Dreieck 81

H

Helicobacter pylori 227, 261Helsmoortel, Jérôme 3Hepar 55Hepatitis A und B 247Hörsturz 299

I

Ileozäkalklappe 16, 61Ileum 60

J

Jejunum 60Jumper’s Knee 275

K

Kauda-Syndrom 205Kehr-Zeichen 79Koronararterie 53Kuchera, Michael L. 2Kuchera, William A. 2

L

Lanz-Punkt 316Leptospirosen 248Lig. appendicoovaricum 9, 62Lig. coronarium 11, 55Lig. costopleurale 69Lig. cystoduodenale 23Lig. duodenopancreaticum 9Lig. falciforme 55Lig. gastrocolicum 11, 23, 73Lig. gastrolienale 73Lig. gastrophrenicum 11, 73Lig. gastrosplenicum 11, 76Lig. hepatocolicum 23Lig. hepatoduodenale 32f, 56, 94, 96Lig. hepatogastricum 56Lig. hepatorenale 55Lig. latum 25– – uteri 11, 27f, 47Lig. ovarii proprium 26

340 12 SachverzeichnisAnhang

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Lig. pancreaticosplenicum 11, 76Lig. phrenicocolicum 23, 73, 75fLig. phrenicolienale 76Lig. phrenico-oesophageum 87Lig. puboprostaticum 43, 90Lig. pubovesicale 42 fLig. pulmonale 69Lig. rectoprostaticum 90Lig. splenorenale 76 fLig. suspensorium ovarii 26Lig. teres hepatis 11, 55Lig. transversopleurale 69Lig. triangulare sinistra und dextra11, 55

Lig. umbilicale mediale 42– – medianum 42Lig. vertebropleurale 69Lig. vesicouterinum 39Ligg. cervicopericardiaca 52Ligg. lata 39Ligg. ovarii proprium 25, 38Ligg. phrenicolica 11Ligg. phrenicopericardiaca 52Ligg. rectouterina 39Ligg. sacrouterina 39Ligg. sternopericardiaca 52Ligg. suspensorium ovarii 25, 38Ligg. teres uteri 38Ligg. vertebropericardiaca 52Ligg. visceropericardiaca 52Lues (Syphilis) 248Lungengrenzen 67

M

M. iliacus 21 f, 24M. iliopsoas 24M. infraspinatus 293M. levator ani 38, 41 f– – scapulae 35, 59M. obturator internus 41fM. obturatorius internus 25, 40, 44M. piriformis 26, 40, 44, 279M. psoas major 21, 24, 45, 80, 84, 95,248, 285

M. quadratus femoris 40, 44– – lumborum 21, 81M. quadrizeps 238

M. subclavius 35, 59M. subscapularis 293M. supraspinatus 293M. suspensorium duodeni 95M. suspensorius duodeni 10, 96M. tibialis posterior 298M. transversus abdominis 81Malaria 248McBurney-Punkt 16, 316Mesoappendix 62Mesocolon sigmoideum 9, 22, 25, 30,82

– transversum 9Mesosalpinx 28Mesovarium 26Mm. gemelli 40, 44Mobilität 335Mononucleosis infectiosa 248Morbus Gilbert-Meulengracht 323Morbus Menière 299Motilität 336Motrizität 335Murphy, Punkt von 32Murphy-Zeichen 127

N

N. cutaneus femoris lateralis 21 fN. femoralis 21, 217N. genitofemoralis 21, 47N. iliohypogastricus 21 f, 81, 83, 97N. ilioingiunalis 21 f, 81, 83, 97N. ischiadicus 242, 279N. laryngeus recurrens 69N. medianus 244N. obturatorius 25 f, 30, 40N. peroneus profundus 297N. phrenicus 12, 35, 51, 54, 58 f, 69,74, 78

N. splanchnici pelvici 24N. splanchnicus imus 29, 49, 82– – lumbalis 29, 49, 82– – major 15, 58, 78, 88– – major et minor 23, 35, 74– – minor 29, 49, 58, 64, 82, 96N. subcostalis 21f, 81, 83, 97N. vagi 88

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Anhang

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N. vagus 15, 23, 29, 35, 49, 54, 58, 64,69 f, 74, 78, 82, 86, 96

Nn. hypogastrici 24, 44Nn. splanchnici lumbales 91Nodi coeliaci 74Nodi lymphoidei coeliaci 23, 64, 96– – externi et interni 43, 91– – iliaci externi 39– – interni/communes/externi 48– – inguinales superficiales 39– – intrapulmonales 70– – lumbales 23, 29, 39, 48, 64– – mesenterialis superiores 64– – mesentericum inferior 23– – – superior 23– – obturatorii 39– – paratracheales 70– – phrenici superiores 70– – tracheobronchiales 70

O

Omentum majus 11, 23, 73– minus 11, 56Ösophagus 85Ovar 25

P

Pankreas 12Pankreaskopf 32Papilla duodeni major 12, 32 f, 93f– – minor (Santorini) 93– Sphinkter Oddi 94– Vateri 93Paratyphus 248Peritoneum parietale 7– – Fascia transversalis 7– – Fossa inguinalis lateralis 8– – – – medialis 8– – – supravesicalis 8– viscerale 9Pfeiffersches Drüsenfieber 248Pleura parietalis 69Pleuragrenzen 66Plexi hypogastrici 39– venosi vertebrales interni 59

Plexus brachialis 295– cardiacus 54– coeliacus 15, 29, 35, 49, 58, 78, 82,88, 96

– hypogastrici inferior 24– – superior 24– hypogastricus inferior 29, 39, 44, 91– – superior 49, 82– intermesentericus 44– mesentericum inferior 24– – superior 96– pampiniformis 301– pharyngeus 88– prostaticus 91– pulmonalis 70– renalis 29, 39, 49, 82– uterovaginalis 29, 39– venosus prostaticus 43– – vaginalis 43– – vesicalis 43– vesicalis 44, 48– vesicoprostaticus 91Plica gastropancreaticum 9Prostata 89Psoasfaszie 24Psoasschmerz 317Ptose 336Pulmo 66

R

Radix mesenterii 61Rektum 22– proximales 19Release, fasziales abdominelles 118– intrathorakales fasziales 158Ren 79Retzius-Raum 42Rovsing-Zeichen 317

S

Samenbläschen 45, 89Sinus coronarius 53Spasmus 336Spatium retropubicum 42Spina iliaca anterior superior 26

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Splen 75Stau, zirkulatorischer 337Still, A. T. 2Stomatitis 289

T

Toldt-Faszie 10, 21ffTreitz-Faszie 10, 14Treitz-Muskel 10, 95fTruncus bronchomediastinalis 70– coeliacus 57, 74, 88, 96– lymphaticus lumbales sinistrum 23Tuben 25Turgor 337Typhus 248

U

Urachus 42Ureter 45Uterus 36

V

V. azygos 70, 88V. cava inferior 29, 56f, 82– – superior 51, 87fV. cystica 34V. gastrica sinistra 88V. hemiazygos 70, 88– – accessoria 88V. iliaca communis 59– – externa 21, 25– – interna 29, 39, 43, 48, 59, 91V. intervertebrales 59V. jugularis int. 88V. lumbalis ascendens 59V. mesenterica inferior 59– – superior 15, 95

V. ovarica 29, 48, 83V. portae 14f, 23, 33 f, 57, 59, 64, 74,88, 96

V. pulmonalis 50, 69V. rectalis 59V. renalis 65, 82, 97– – sinistra 29V. splenica 14 f, 77V. testicularis/ovarica 48V. thyroidea inferior 87V. umbilicalis 11V. uterina 29, 39Varikozelen 25Vasa iliaca communis 25– – externa 22, 25– – interna 25– mesenterica superior 14, 62– – superiores 9– subclaviae 295– testicularia/ovarica 47– testicularis/ovarica 25, 62, 65, 95– – links 22Verklebung 337Vesica biliaris 31– urinaria 41Vv. pancreaticoduodenales 15Vv. testiculares 301Vv. vesicales 91

W

Weischenk, Jacques 2Williame, Christian 2

Z

Zäkum 16, 20Zentralsehne 12, 53, 88Zytomegalievirus-Infektion 248

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