W ohn ungs-Ärger durch V ono via · mer w oc hen besonders häufig br ennt, erläu - ter t im...

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Parkscheiben in der Uni-Bibliothek Gießen (fd). Es erinnert ein wenig an Handtücher und Liegestühle im Sommer- urlaub: Weil in der Universitätsbibliothek am Philosophikum I die Arbeitsplätze zeit- weise knapp werden, gibt es immer wieder Studenten, die sich morgens einen Sitzplatz reservieren, um dann erst einmal Kaffee zu trinken, einen Spaziergang zu machen oder einkaufen zu gehen. Andere Studierende gehen dann im Zweifel leer aus und finden keinen Platz. Nun haben sich dieVerantwortlichen eine Lösung für die Sitzplatz-Not einfallen las- sen: Sie vergeben Parkscheiben. Dazu heißt es: »Ab 1. Juli gilt: Wenn Sie Ihren Platz oder Gruppenarbeitsraum nach einer Pause weiter nutzen möchten, legen Sie bitte eine eingestellte Parkscheibe auf den Tisch.« Nach 60 Minuten, so die neue Regelung, dürfen andere Studenten Bücher oder ähn- liches zur Seite schieben und den Tisch neu belegen. »Zu Ihrer Sicherheit können Sie Ihren Arbeitsplatz mit eingestellter Park- scheibe fotografieren.« Mit Parkscheiben will die Uni gegen Sitz- platznot in der Bibliothek vorgehen. (bf)

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Dienstag, 3. Juli 2018 Nummer 151 - Seite 20Aus der Stadt Gießen

Wem gehört das Rad?Gießen (pm). Weil die bisherigen Versu-

che, die Besitzerin eines Damenrades zu er-mitteln, fehlschlugen, bittet die GießenerPolizei bei der Zuordnung eines sicherge-stellten Fahrrads um Mithilfe. Am 12. Junigegen 5.10 Uhr beobachtete eine Zeugin inder Ludwigstraße in Höhe der Hausnum-mer 39 einen Fahrraddieb. Sie alarmiertedie Polizei, worauf eine Streife den mut-maßlichen Täter festnehmen konnte. Bisheute konnte aber das Fahrrad nicht seinerBesitzerin zugeordnet werden. Es ist eindunkelgrünes Damenrad der Marke »Ra-gazzi« mit Kettenschaltung. Hinweise zurHerkunft des Rads nimmt die Gießener Po-lizei unter der Telefonnummer 0641/70063555 entgegen.

Die Polizei sucht den Besiter des grünenDamenrades der Marke »Ragazzi«. (pm)

Stein fliegt durchs FensterGießen (pm). Am Montag gegen 2.40 Uhr

flog ein Stein durch das Fenster der Hoch-parterrewohnung eines Mehrfamilienhau-ses in der Goethestraße. Verletzt wurdeglücklicherweise niemand. Allerdings rich-tete der Stein einen Sachschaden in Höhevon mindestens 200 Euro an. Hinweise aufden Täter gibt es bislang nicht. Hinweisebitte unter Tel. 0641/7006-3555.

Seniorenvorlesungzu Hepatitis E

Gießen (pm). Die Seniorenvorlesungenim Sommersemester 2018 enden am heuti-gen Dienstag, 3. Juli, mit einem Vortrag vonDr. Thomas Discher zum Thema: »Europasneues Hepatitis-Probleme: Hepatitis E«.Los geht es um 17 Uhr im Großen Hörsaaldes Institutes für Anatomie und Zellbiolo-gie im Aulweg 123.

Discher ist Leitender Oberarzt der Medi-zinischen Klinik II des Universitätsklini-kums und Leiter des Schwerpunktes Infek-tiologie. In seinem Vortrag wird er unteranderem auf die Tatsache eingehen, dassMettbrötchen, Leberwurst und Wild-schweinfleisch die Erreger verbreiten. Si-cherlich gibt es auch einige gute Ratschlägefür die Sommerferien und die heißen Tem-peraturen. Die Vorlesungen sind öffentlichund kostenfrei.

Regionale und überregionale Themenlesen Sie auch im Internet unterwww.giessener-allgemeine.de

Parkscheibenin der Uni-Bibliothek

Gießen (fd). Es erinnert ein wenig anHandtücher und Liegestühle im Sommer-urlaub: Weil in der Universitätsbibliothekam Philosophikum I die Arbeitsplätze zeit-weise knapp werden, gibt es immer wiederStudenten, die sich morgens einen Sitzplatzreservieren, um dann erst einmal Kaffee zutrinken, einen Spaziergang zu machen odereinkaufen zu gehen. Andere Studierendegehen dann im Zweifel leer aus und findenkeinen Platz.

Nun haben sich die Verantwortlichen eineLösung für die Sitzplatz-Not einfallen las-sen: Sie vergeben Parkscheiben. Dazu heißtes: »Ab 1. Juli gilt: Wenn Sie Ihren Platzoder Gruppenarbeitsraum nach einer Pauseweiter nutzen möchten, legen Sie bitte eineeingestellte Parkscheibe auf den Tisch.«Nach 60 Minuten, so die neue Regelung,dürfen andere Studenten Bücher oder ähn-liches zur Seite schieben und den Tisch neubelegen. »Zu Ihrer Sicherheit können SieIhren Arbeitsplatz mit eingestellter Park-scheibe fotografieren.«

Mit Parkscheiben will die Uni gegen Sitz-platznot in der Bibliothek vorgehen. (bf)

Auch in Gießen ist dieVonovia aktiv. Und auch hier beschweren sich einige Mieter. (Foto: ep)

Wohnungs-Ärger durch VonoviaVonovia steht in der Kritik.Das als Deutsche AnningtonImmobilien AG gegründeteWohnungsunternehmen sollnach Modernisierungenüberzogene Mietsteigerungenverlangen. In Gießen gehörenderVonovia 300 Wohnungen.Der hiesige Mietervereinschlägt Alarm.

Von Christoph Hoffmann

Wenn Wohnhäuser modernisiert werden,endet das oft mit einer Mietpreiserhö-

hung. Klar: Zum einen kosten die ArbeitenGeld, zum anderen sparen die Mieter, zumBeispiel durch den Einbau neuer Fensteroder energiesparender Heizungen, später beiden Heizkosten. Doch die Einsparungen hal-ten mit der höheren Miete nicht immerSchritt. Bei der Vonovia, mit über 350000 ei-genen beziehungsweise für Dritte verwalte-ten Wohnungen deutschlandweit größter Ak-teur der Branche, soll das besonders dras-tisch sein. Das sagt zumindest Stefan Kai-sers,Vorsitzender des Mietervereins Gießen.

Demnach seien Mieterhöhungen von bis zu80 Prozent und angekündigte Mietsteigerun-gen bis zu mehr als 4,80 Euro pro Quadrat-meter bekannt geworden. »Die mit den Mo-

dernisierungen verbundenen Wohnwertver-besserungen oder Heizkostenersparnisse fal-len demgegenüber kaum ins Gewicht«, sagtKaisers und betont, dass der heimische Ver-ein etliche Vonovia-Mieter in Gießen undUmgebung vertrete. »Viele der Mieter kön-nen solche Mietsprünge nicht verkraften, siemüssen ausziehen, weil die erhöhte Miete ih-re Einkommensverhältnisse übersteigt. Da-mit beginnt das, was man Gentrifizierungnennt.«

Eine Problematik, die nicht nur in Gießenzu beobachten sei, sagt Kaisers. Und in derTat gibt es auch in etlichen anderen StädtenMietervereinigungen, die das Geschäftsgeba-ren des Wohnungsgiganten kritisieren. DerVorwurf ist meist der gleiche: So würden dieKosten der Einzelmaßnahmen nur unzurei-chend dargelegt. Die Auswirkungen auf denHeizkostenbedarf würden lediglich pauschalberechnet. In keinem Fall führe eine energe-

tische Modernisierung trotz behaupteterEinsparungen zu einer Senkung der monatli-chen Heizkostenvorauszahlungen. Auch aneiner plausiblen Darstellung, wie die Ge-samtmodernisierungskosten des Hauses aufdie einzelnen Wohnungen und Mietparteienverteilt werden, fehle es häufig. In der Regelsteige die Miete dreimal so stark wie im Ge-genzug die Energiekosten für die Mieter sän-ken. Der Deutsche Mieterbund kritisiert zu-dem, dass bei der Vonovia häufig überfälligeInstandhaltungsarbeiten als Modernisierun-gen verkauft würden, um anschließend dieMiete erhöhen zu können.

Max Niklas Gille, der Pressesprecher vonVonovia, weist die Vorwürfe zurück. »Dasswir uns als börsennotiertes Unternehmenmit hohen Verpflichtungen an Transparenzan geltende Gesetze halten, ist eine Selbst-verständlichkeit. Dazu gehört eine klareTrennung zwischen Instandhaltung und Mo-dernisierung. Wir sparen nicht an der In-standhaltung, das ist Unsinn.«

Gille erinnert daran, dass ein Vermieternach Modernisierungen bis zu elf Prozentder Kosten auf den Mieter umlegen dürfe.»Unsere durchschnittliche Modernisierungs-umlage bewegt sich zwischen 1,60 bis 1,70Euro pro Quadratmeter. Das ist für uns sozi-al verträglich.« Der Pressesprecher fordertdaher mehr Sachlichkeit in der Diskussion:»Wir haben kein Interesse daran, uns mit un-seren Kunden vor Gericht zu streiten.«

In Bremen ist das Unternehmen übrigensjüngst vor Gericht gescheitert. Vonovia woll-te einem Mieter nach der Sanierung desHauses die Miete um knapp 40 Prozent erhö-hen. Der Mieter klagte – und erhielt Recht.

Satter Gewinn

Vonovia – der früheren Deutschen Anning-ton – gehören bundesweit rund 350000Wohnungen. Das Dax-Unternehmen ist vorallem durch Großübernahmen von Rivalengewachsen. Die Mieteinnahmen stiegen imvergangenen Jahr um gut 8 Prozent auf1,67 Milliarden Euro. Die Aufwendungenfür Instandhaltung und Modernisierungkletterten auf 1,1 Milliarden. Das Betriebs-ergebnis erhöhte sich im vergangenen Jahrum gut ein Fünftel auf 920,8 Millionen.

Kersten Nette,Feuerwehr-AbteilungsleiterDie Rauchsäule war kilometerweit zu se-hen, Augenzeugen staunten über die blitz-artige Ausbreitung: Das Flächenfeuer zwi-schen Neuem Friedhof und Bahndamm amSonntagmittag hat Aufsehen erregt. Ob esauch für die Löschkräfte etwas Außerge-wöhnliches war und ob es in heißen Som-merwochen besonders häufig brennt, erläu-tert im GAZ-Interview Kersten Nette, Ab-teilungsleiter für Gefahrenabwehr bei derGießener Berufsfeuerwehr.

War das »Lauffeuer« am Sonntag inder Lechenau für Sie und Ihre Kol-

legen eine besondere Herausforderung?

Nein. Mit so etwas werden wir häufigerkonfrontiert. Gerade in längeren Wärmepe-rioden entstehen solche Feuer immer wie-der einmal, normalerweise allerdings eherin dörflicher geprägten Stadtteilen. Nichtalltäglich waren die Größe und die Wind-verhältnisse, die die Flammen extrem an-gefacht haben.

Wir erleben gerade eine Trockenperi-ode. Was können Bürger dazu bei-

tragen, Brände zu vermeiden?

Das hessische Umweltministerium hat vorwenigen Tagen entsprechende Warnungenherausgegeben. Es gelten die eigentlich be-kannten Tipps und Regeln, die aber immerwieder missachtet werden. Also: Im Waldist Rauchen generell verboten. Autofahrersollten keine Zigarettenkippen aus demFenster werfen. Außerhalb der ausgewiese-nen Grillstellen darf kein Feuer gemachtwerden. Wer dort grillt, sollte auf Funken-flug achten und das Feuer richtig löschen.Liegen gelassene Flaschen oder Scherbenkönnen durch den Brennglaseffekt zu Feuerführen. Autos sollte man nicht über trocke-nem Bodenbewuchs parken und Zufahrts-wege in den Wald nicht blockieren. Wer ei-nen Brand bemerkt, sollte unverzüglich die112 anrufen. Ganz wichtig: Bei hohen Tem-peraturen sollte man weder Kinder nochHunde im Auto lassen, auch nicht für einpaar Minuten. Manche unterschätzen, wieschnell sich das Fahrzeuginnere aufheizt.

Sind heiße Sommer für die Feuerweh-ren besonders arbeitsreich? Entste-

hen jetzt in der Urlaubszeit vielleicht Eng-pässe?

Hier in der Stadt gibt es keine Problemedank der Berufsfeuerwehr, die auch in denFerien immer besetzt ist mit dreizehn Per-sonen tagsüber und elf in der Nacht. Beiden Freiwilligen Feuerwehren sind dieWehrführer dafür verantwortlich, dass im-mer mindestens sechs Kollegen da sind.Wenn es mal weniger sind, melden sie unsdas, und wir kümmern uns auch um ihreGebiete. Aber auch bei den FreiwilligenFeuerwehren sprechen die Kräfte ihren Ur-laub miteinander ab. Grundsätzlich kannman nicht sagen, dass wir im Sommer be-sonders viel zu tun haben. An manchenStellen ist es sogar weniger, zum Beispielweil die Schulen leer stehen und es dortweniger Fehlalarme gibt. Feuer in der Na-tur zu löschen, ist nur ein kleiner Teil unse-rer Arbeit.

KURZBIOGRAFIEKersten Nette (40) stammt aus Hildesheimund trat dort im Alter von zehn Jahren indie Jugendfeuerwehr ein. Nach seinem Stu-dium kam der Bauingenieur 2003 durch ei-ne Stellenausschreibung zur Berufsfeuer-wehr Gießen. Dort ist der Brandamtmannheute Abteilungsleiter für Gefahrenab-wehr. In Gießen fühlt er sich längst verwur-zelt. Nette lebt mit seiner Frau und zweiKindern in Wieseck. (kw/Foto: kw)

“Bei hohen Temperaturen sollte manweder Kinder noch Hunde im Auto lassen,auch nicht für ein paar Minuten „

3 Fragenan…