Wallfahrten, Kirchen und Kapellen Innsbruck Land

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D ie Stadt liegt im Inntalbecken zwi- schen den Kalkalpen im Norden und den Zentralalpen im Süden. Die Altstadt umfaßt den ehemaligen ummauerten Kern der Stadt am rechten Innufer. Die Stadt Innsbruck zählt derzeit ca. 111.752 Einwohner. Kirche Lage der Kir che: Die Mariahilfkirche ist die Pfarrkirche des Stadtteils Höttinger Au und liegt an der Mariahilfstraße. Geschichte: Die Tiroler Landesstände stifteten die der Mutter Gottes geweihte Kir- che im 17. Jahrhundert als Dank für die Verschonung vor dem Dreißigjährigen Krieg. Nach Plänen des Christoph Gumpp wurde das Gotteshaus in den Jahren 1647 bis 1649 erbaut. Äußer es: Bei der Mariahilfkirche handelt es sich um einen Zentralbau. Eine hohe Kuppel charakterisiert das Gebäude. Halbkreisförmige Kapellenanbauten fügen sich an den Hauptbau an. Die Fassade ist durch Pilaster gegliedert. Das Portal ist in Renais- sancemanier ausgearbeitet. Die Vorhalle wird von einem Sterngewölbe überspannt. Innenraum: Der Kuppelraum von Mariahilf wird von sechs Pilasterpaaren getra- gen. Zwischen den Pilastern öffnen sich die Kapellennischen durch Rundbögen. Die Kup- pelbemalung stammt von Kaspar Waldmann, aus dem Jahr 1689. Die stuckgerahmten Gemäldefelder stellen Szenen aus dem Marienleben dar sowie alttestamentarische Vorbilder. Im Kuppelscheitel befindet sich die Laterne mit einem Fresko von Wolfram Köberl aus dem Jahr 1953. Die dekorativen Stukkaturen stam- men aus den Händen des Hans Schor, um 1650. Den Fronbogen schmückt das Wappen von Erzherzog Ferdinand Karl und Claudia von Medi- ci. Der Hochaltar der Kirche und die Seitenaltäre stammen von dem Künst- ler Urban Klieber. Der Werkstoff Holz wurde in Marmoriertechnik veredelt. Das Hauptaltarblatt von Johann Paul Schor zeigt das Gelöbnis der Kirche durch die Landesstände. Die flankierenden Statuen stellen die Heiligen Josef und Johannes d. T. dar.Weiters ist in den Hauptaltar das silbergefasste Gna- denbild nach Cranach eingearbeitet. Die Mariahilf-Madonna wurde von Mich- ael Waldmann d. Ä. im Jahr 1654 in Anlehnung an den großen Künstler geschaffen. Maria Hilf 84 Foto: Copyright Verlag Viktor Holy und Sohn Innsbruck, Hofgasse O O t t t t o o b b u u r r g g - - R R e e s s t t a a u u r r a a n n t t Das Haus Ottoburg in Innsbrucks schöner Altstadt ist eines der ältesten und traditionsreichsten Gasthäuser der Stadt (1138 urkundlich erstmals erwähnt). Es bietet Gemütlichkeit und einen Hauch der „alten Zeit“ in vier wunderschönen holzgetäfelten Stuben mit Blick auf den schönen Stadtplatz (Goldenes Dachl) sowie die innseitige Häuserfassade (Gotik, Barock). Dazu bietet unsere Küche bodenständige Hausmannskost, mit Produkten aus der heimischen Landwirtschaft. Unser Keller beherbergt Weine aus Österreich und dem nahen Südtirol/Trentino. Größten Wert legen wir auf ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie beste Bedienung unserer lieben Gäste. Dafür verlieh man uns das Gütesiegel „TIROLER WIRTSHAUS“. Besuchen Sie uns und urteilen Sie selbst! Familie Dengg, A-6020 Innsbruck, Tel 0512/584338, Fax: 0512/565685 Die Kirche Maria Hilf Blick auf den Altar Stadtgemeinde Innsbruck

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Die Stadt liegt im Inntalbecken zwi-schen den Kalkalpen im Norden und

den Zentralalpen im Süden. Die Altstadtumfaßt den ehemaligen ummauertenKern der Stadt am rechten Innufer. DieStadt Innsbruck zählt derzeit ca. 111.752Einwohner.

Kirche

L a g e d e r K i rc h e : Die Mariahilfkirche ist die Pfarrkirche des Stadtteils HöttingerAu und liegt an der Mariahilfstraße.G e s c h i c h t e : Die Tiroler Landesstände stifteten die der Mutter Gottes geweihte Kir-che im 17. Jahrhundert als Dank für die Verschonung vor dem Dreißigjährigen Krieg. NachPlänen des Christoph Gumpp wurde das Gotteshaus in den Jahren 1647 bis 1649 erbaut.Ä u ß e re s : Bei der Mariahilfkirche handelt es sich um einen Zentralbau. Eine hoheKuppel charakterisiert das Gebäude. Halbkreisförmige Kapellenanbauten fügen sich anden Hauptbau an. Die Fassade ist durch Pilaster gegliedert. Das Portal ist in Renais-sancemanier ausgearbeitet. Die Vorhalle wird von einem Sterngewölbe überspannt.I n n e n r a u m : Der Kuppelraum von Mariahilf wird von sechs Pilasterpaaren getra-gen. Zwischen den Pilastern öffnen sich die Kapellennischen durch Rundbögen. Die Kup-pelbemalung stammt von Kaspar Waldmann, aus dem Jahr 1689. Die stuckgerahmtenGemäldefelder stellen Szenen aus demMarienleben dar sowie alttestamentarischeVorbilder. Im Kuppelscheitel befindetsich die Laterne mit einem Fresko von

Wolfram Köberl aus dem Jahr 1953. Die dekorativen Stukkaturen stam-men aus den Händen des Hans Schor, um 1650. Den Fronbogenschmückt das Wappen von Erzherzog Ferdinand Karl und Claudia von Medi-ci. Der Hochaltar der Kirche und die Seitenaltäre stammen von dem Künst-ler Urban Klieber. Der Werkstoff Holz wurde in Marmoriertechnik veredelt.Das Hauptaltarblatt von Johann Paul Schor zeigt das Gelöbnis der Kirchedurch die Landesstände. Die flankierenden Statuen stellen die Heiligen Josefund Johannes d. T. dar.Weiters ist in den Hauptaltar das silbergefasste Gna-denbild nach Cranach eingearbeitet. Die Mariahilf-Madonna wurde von Mich-ael Waldmann d. Ä. im Jahr 1654 in Anlehnung an den großen Künstlergeschaffen.

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D i e K i r c h e M a r i a H i l f

B l i c k a u f d e n A l t a r

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L a g e d e r K i rc h e : an der Ecke Burggraben/Universitätsstraße, unmit-telbar neben der Hofburg.G e s c h i c h t e : a) Das Grabdenkmal: Als Kaiser Maximilian I. im Jahr1502 begonnen hat, ein breit angelegtes Projekt für sein dereinstiges Grab-denkmal entwerfen zu lassen, ahnte weder er noch irgendeiner seiner Zeit-genossen, dass dieses einmal in Innsbruck aufgestellt werden würde, unddass sein Enkel, Kaiser Ferdinand I., Jahrzehnte nach Maximilians Tod (1519)in den Jahren 1553-1563 die Hofkirche erbauen lassen werde, in der dasGrabdenkmal endlich zur Aufstellung gelangen sollte.Wie schon aus die-sen einleitenden Bemerkungen ersichtlich ist, hat man in der Geschichts-darstellung daher streng zwischen dem ursprünglich keineswegs für Inns-bruck bestimmten Grabdenkmal Maximilians I. und der Kloster- und Kir-chenstiftung Kaiser Ferdinands I. zu unterscheiden. Dass beide schließlichzu der Innsbruck noch heute beglückenden Einheit zusammengeführt wor-den sind, ist allerdings der Initiative Kaiser Ferdinands I. zu verdanken. Hätteman sich an die testamentarischen Verfügungen Maximilians gehalten, - wastechnisch damals nicht möglich war -, stünden die berühmten Bronzefi-guren seines Grabmales nicht in Innsbruck, sondern in der Burgkirche vonWr. Neustadt, wo Maximilians Leichnam seinem testamentarischen Wunsch gemäß tatsächlich unter den zum Hochaltar führen-den Stufen beigesetzt worden ist. Zum Zeitpunkt von Maximilians Tod (1519) existierten vom Grabmalswerk von den geplan-ten 40 großen Statuen insgesamt 11, von den geplanten 100 Heiligenstatuetten aus der Verwandtschaft des Kaisers die beste-henden 23 und von jenen dort geplanten 34 Büsten der antik-römischen Kaiser 21 (heute in Schloß Ambras). Nach Maxi-milians Tod wurden bis 1531 noch 16 weitere und 1550 die letzte große Statue gegossen. - Sie lagerten alle im Gieß-und Bilderhaus in Innsbruck/Mühlau. Erst nach Vollendung des Baues der Hofkirche durch Kaiser Ferdinand I. im Jahre 1563wurden sie dort hinsichtlich ihrer Reihenfolge allerdings ziemlich willkürlich und noch ohne ihre Wappenschilde so aufgestellt,wie sie noch heute dort stehen. Die Aufstellung der Wappenschilde erfolgte erst um 1814/16 - leider ohne sachkundigeLeitung. Die infolgedessen nötigen Korrekturen wurden erst nach einer ersten Phase um 1880/90 über Initiative von F. H.Hye im Jahre 1992 bewerkstelligt. Das leer gebliebene Hochgrab in der Mitte der Kirche mit der knienden Statue Maxi-

milians wurde erst 1583 vollendet undzeigt an den Wänden Reliefdarstellungenaus dem Leben Kaiser Maximilians, geschaf-fen von Alexander Colin.b) Kirche und Kloster: Die Pläne und dasModell lieferten die italienischen MeisterAndrea Crivelli, Marco della Bolla, Hieronym-us de Longhi und Anton del Bon. Die Bau-leitung übernahm der Hofbaumeister NikolausTüring der Jüngere, dann (ab 1558) Max dellaBolla. Die Weihe des Neubaus erfolgte imFebruar 1563 durch den ungarischen BischofGeorg Draskovich, Ferdinand I. nahm anden Feierlichkeiten teil. In das Kloster zog im

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Zum Hl. KreuzHof- und Franziskanerkirche

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Jahre 1564 der Franziskanerorden ein, dessen Konvent hier bis zur Klosteraufhebung durch Kaiser Joseph II. 1784 blieb.In der Folge wurde und wird das Klostergebäude mit seinem schönen Renaissance-Arkadenkreuzgang als Gymnasialgebäudeund seit 1929 als Heimstätte des Tiroler Volkskunstmuseums genutzt. Als die Franziskaner 1832 hierher zurück kamen, muß-ten sie sich daher mit dem einstigen Krankentrakt des Klosters zufriedengeben, an dessen Stelle 1972/74 nach Plänen vonHubert Prachensky das bestehende Klostergebäude errichtet worden ist.Ä u ß e re s : Die Heiligkreuzkirche in Augsburg und die Franziskanerkirche in Schwaz dienten als Vorbild für die Innsbrucker

Hofkirche. Ein interessanter Mischstil zwischen tirolischer Spätgotik unditalienischer Frührenaissance entstand („Stile Clesiano“). Ein eleganterRenaissanceportikus und rundbogige Marmorportale von Hieronymus Lon-ghi führen in das Innere des Gebäudes. Die Kirche weist rundbogige undz. T. noch spitzbogige Fenster auf. Im Osten des Gebäudes ist ein Ora-torium mit einer Marienkapelle angebaut.I n n e n r a u m : Durch eine Vorhalle mit Stichkappengewölbe, stein-gefassten Bogenöffnungen, jonischen Säulen und Wandpilastern gelangtman durch das bedeutendste Renaissanceportal Tirols in das Innere derHofkirche. Hier beeindruckt die vorherrschende Breite des Mittelschiffs.Schmale Marmorsäulen mit sechs jonisierenden Kapitellen und das durchsechs Joche gegliederte Gewölbe mit reicher Stuckausstattung prägendas Innere der Kirche. Die bestehenden Stuckarbeiten wurden von GeorgAnton Gumpp ausgeführt. Diese Barockstukkaturen in der Kirchen-flachdecke datieren erst vom Jahr 1690 und wurden dort angebracht,als das Kirchengewölbe unter Kaiser Leopold I. nach schweren Erd-

bebenschäden des Jahres 1689 wieder instand gesetzt worden ist. Durch die Absicht, das Grabmal zu integrieren, entstan-den die beiden Queremporen an der Chor- und Eingangsseite des Schiffes. Unter den Emporen ist noch das gotische Rip-pennetz aus Mittenwalder Sandstein erhalten, es geht auf die Türing-Werkstatt zurück. Der Hochaltar im Chor der Kirche ent-stand nach Entwürfen des Wiener Hofarchitekten Nikola Pacassi. Seitlich des Altarblattes mit einer Kreuzigungsszene von JohannKarl Auerbach befinden sich Statuen aus Blei, die Franz von Assisi und Theresia von Avila darstellen. Der Volksaltar wurdein jüngster Zeit von Ilse Glaninger geschaffen (1982). Über der rechten Chorseite steht eine der berühmtesten Orgeln derRenaissance. Es handelt sich um das älteste Instrument dieser Art von ganz Österreich, es wurde von Jörg Ebert um 1555/61gebaut. Das Gehäuse wurde von Domenico da Pozzo im Sinne des italienischen Manierismus bemalt und 1965/75 restau-riert. Ein hochwertiges Renaissance-Werk mit prachtvoller Intarsienarbeit stellt der Fürstenchor zur linken Seite dar, er wurdevon Hans Waldmann und Konrad Gottlieb geschaffen. Eine lateinische Inschrift in diesem Bereich mahnt uns, trotz großar-tiger Kunst und geschichtlichen Interesses die Bedeutung der Räumlichkeit als Gotteshaus nicht zu vergessen: „Den Beten-den aus deinem Volk an diesem Ort verzeihe die Sünden o Gott, weise ihnen den rechten Weg und gib allen, die dich anru-

fen, deine Herrlichkeit.“ Im Anschluß daran befindet sich ein Marienoratorium, das vom Bereich des Burggrabensals Rundapsis zu sehen ist. Der Raum ist ein Werk Matthias Carneris (um 1625), die Fresken zählen zu denSchöpfungen von Theophilus Polak (1627). Die Seitenaltäre vor dem Chor stammen von Michael Umhauser.Die linke Seite zeigt ein Altarblatt mit Mariä Himmelfahrt von Michael Waldmann, an der Wand ist ein Epi-taph des Brixner Weihbischofs Johannes Nasus (gest. 1440) zu sehen. Auf der rechten Seite befindet sich einGnadenbild des Hl. Antonius von Padua (1600) mit einer Reliquienmonstranz (1731). Die Seitenaltäre an denSeitenwänden zeigen links den Franziskanerheiligen Pascalis von Paul Honegger, rechts den Hl. Josef von GeorgMader. Der Barockmaler Michael Hudetz schuf 1737 die Kreuzwegbilder für die Kirche. Das Geläute des Gott-eshauses verfügt über drei berühmte Löffler-Glocken (1560 bzw. 1629). Unter dem Aufgang zur Silbernen Kapel-le befindet sich das Grabmal der Katharina von Loxan († 1580), die Marmorarbeit führte Alexander Colin aus.Auch die sterblichen Überreste von Andreas Hofer wurden in der Hofkirche beigesetzt (1823). Die figurale Dar-stellung stammt von Johann Nepomuk Schaller, das Relief von Josef Martin Schärmer und Josef Klieber (1834).Darüber hinaus fanden weitere Freiheitskämpfer-u. a. Josef Speckbacher - hier ihre letzte Ruhe. Ein Denkmalerinnert an alle gefallenen Tiroler der Freiheitskämpfe, es wurde von Anton Krismayr, Emanuel Max und JosefStreicher geschaffen (1843). Die Präsentation der Hof- und Franziskanerkirche wurde u.a. durch die TirolerFranziskaner-Provinz ermöglicht. Te x t : Fr a n z - H e i n z H ye

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D e r H o c h a l t a r e n t s t a n d n a c h E n t w ü r f e n d e s W i e-n e r H o f a r c h i t e k t e n N i k o l a P a c a s s i

B l i c k i n d e n I n n e n r a u mF o t o : T V B I n n s b r u c k / S o c h o r

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L a g e d e r K i rc h e : im Stadtteil Innsbruck-Wilten, an der Kreuzung Pastorstraße/Haymongasse.G e s c h i c h t e : Der heute zu Innsbruck gehörige Stadtteil Wilten stellt den ältesten Siedlungskern der Tiroler Landeshauptstadtdar. Durch die geographisch günstige Lage im Inntal entwickelte sich nach der römischen Landnahme (1. Jh. vor Chr.)im Bereich des heutigen Wiltener Stiftes ein Knotenpunkt strategisch wichtiger Verkehrsverbindungen. Hier wurde zur Siche-rung das Kastell Veldidena gebaut, das in einem Straßenverzeichnis des 3. Jahrhunderts nach Chr. erstmals genannt wird.Die Existenz eines Vorgängerbaus der Wiltener Pfarrkirche wurde durch Grabungen bestätigt. Die Wiltener Pfarrkirche bil-dete den Sitz einer Altpfarre, welche neben dem Dorfe Wilten mit Einschluß der jüngeren Stadt Innsbruck zwischen denFlüssen Inn und Sill auch die Dorfgemeinden Mutters, Natters,Völs und - links des Inn - auch Hötting umfasste. Die urkund-liche Erstnennung der "ecclesia Wiltinensis" findet sich in jener Urkunde des Papstes Innozenz II. von 1138. Die Reduk-tion des Pfarrgebietes der Altpfarre begann 1643 mit der Erhebung der Innsbrucker Bürgerkirche zu St. Jakob bzw. desStadtgebietes zur Pfarre, gefolgt von der Pfarrerhebung vonMutters - Natters 1786, Hötting 1853 und Völs 1891. DerAnfang der Marienwallfahrt in Wilten, die im 13. Jahrhun-dert erstmals erwähnt wird, ist sicher im Zusammenhang mitder Niederlassung der Prämontratenser in diesem Gebiet zunennen. Schon damals wurden regelmäßig Prozessionen vomKloster in die Pfarrkirche durchgeführt. 1270 bestätigte derBrixener Bischof, dass das Kirchweihfest, das bisher am fol-genden Tag des Festes des Hl. Laurentius gefeiert wurde, anden Festtag von Maria Geburt gelegt werden soll. 1273 und1286 wurden Ablässe gewährt. Jener des Jahres 1300 lässtauf einen Aufschwung der Marienwallfahrt schließen. Bereitszu dieser Zeit soll - nach Hinweisen aus dem 18. und 19.Jahrhundert - ein Gnadenbild auf vier Säulen inmitten derKirche aufgestellt gewesen sein. Nach dem Neubau der Kir-che zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde das Gnadenbildwiederum von vier Säulen eingefasst. Das älteste Votivbildstammt von ca. 1430. Laut Überlieferung fanden Wallfahrtenzur Wiltener Muttergottes im Bauernkrieg 1525 undwährend der Belagerung Wiens durch die Türken 1529 sowiebeim Einfall des Kurfüsten Moritz von Sachsen 1552statt. Ein besonderer Aufschwung der Wallfahrt wurdenach dem Dreißigjährigen Krieg verzeichnet. Unter KaiserJoseph II. wurde die Wallfahrt verboten und erst nach seinem Tod wieder aufgenommen. Seit der einvernehmlich beschlos-senen Eingemeindung von Wilten nach Innsbruck (1904) ist die Kirche Sitz einer "Stadtpfarre" (F. H. Hye).Während derbeiden Weltkriege erfuhr die Wallfahrt eine neuerliche Blüte. 1955 wurde die Wiltener Kirche durch Bischof Paulus Ruschzur Pax-Christi-Kirche des Landes Tirol ernannt. Der durch seine Schönheit allgemein berühmte heutige Kirchenbau wurde1751 bis 1756 nach Plänen des Priesterarchitekten Franz de Paula Penz errichtet und nach der Restaurierung 1957 imAuftrag von Papst Pius XII. in den Rang einer päpstlichen Basilika ("Basilica minor") erhoben. Im Rahmen der 1983 bis1986 durchgeführten Außenrenovierung wurde die Fassade - in Anlehnung an historische Abbildungen der Kirche - inden Farben Gelb und Weiß gestrichen. 1992 errichtete man im Nordturm nach Plänen des Architekten Stoll eine Gna-denkapelle, die 1993 konsekriert wurde.

D i e B a s i l i k a W i l t e n a n d e r K r e u z u n gP a s t o r s t r a ß e / H a y m o n g a s s e

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Ä u ß e re s : Die nach Osten ausgerichteteWiltener Pfarrkirche, steht nordwestlich desbenachbarten Stiftes. Das Gotteshaus weist imWesten eine gegenüber dem Langhaus ver-breiterte zweitürmige Fassade auf. Der vor-gezogene, konkav geschwungene Mittelteil bil-det oberhalb des Gesimses einen vonGebälkstücken eingefassten, mit Urnen ver-zierten Giebelaufsatz aus. Die beiden Türmemit großen Schallfenstern fassen mit ihrenunteren Geschossen die mittlere Giebel-front ein und überragen sie mit ihrenobersten, mit geschweiften Hauben absch-ließenden Geschossen. In der Mittelachse derWestfassade führt das von eine Ädikula

gerahmte Portal, dessen Sprenggiebel von drei Engelsfiguren bekrönt ist, in den Innenraum. Die Langseiten des Schiffesund das eingezogene Presbyterium sind sehr einfach gehalten. Die bandartig gerahmten, bewegten Fenstergruppen sindgegliedert. Am Chorschluß ist die niedrigere, polygonale Sakristei, die mit fünf Seiten hervortritt, angefügt.I n n e n r a u m : Der Bau ist eine einschiffige Anlage mit Vorjoch und eingezogenem, halbrund geschlossenen Chor. DasLanghaus ist durch tiefe Wandpfeiler zweigeteilt und mit zwei Flachkuppeln auf breiten Gurten eingewölbt. Den Chor über-spannt ein Tonnengewölbe mit Stichkappen. Die Wandpfeiler sind mit Pilasterbündeln gegliedert. Das Schiff weist eine male-rische Fenstergruppierung mit je zwei Rundbogenfenstern und darüber einem dreiteiligen Fenster mit geschweiften Sei-tenlinien auf. Das Langhaus mit den stark einspringenden Wandpfeilern und den auf Gurten schwebenden Flachkuppeln,dessen einheitliche Gliederung der Fensterwände von der Stadtpfarrkirche beeinflusst wurde, wurde im Sinne des Roko-ko zu größerer Freiheit, Bewegung und Zierlichkeit weitergebildet. Im Bau und in der vollständig harmonischen Ausstattungzeigt sich die höchste Blüte des Rokoko in Tirol - die in den nächsten Jahrzehnten für beinahe alle Kirchenbauten derDiözese Brixen vorbildlich werden sollte. Die Gewölbefresken enthalten einen Marienzyklus. Im Chor ist Maria als Fürbitterin,die Bittschriften der Menschen an die Dreifaltigkeit weitergibt, zu sehen. Die Bilder im Schiff stellen alttestamentarischeVorbilder dar: Die Kuppeln zeigen Esther und Judith mit Mariä Aufnahme in den Himmel und die Unbefleckte Empfängnis.An den Gurten sind Abisag, Abigail, Iael und Ruth abgebildet. Die Seitenwände zieren der Tod Josephs, die Berufung desAndreas, die Enthauptung der Hl. Katharina und Theresia von Avila mit Johannes vom Kreuz. Alle vier Darstellungen bezie-hen sich auf die betreffenden Seitenaltäre. Der Hochaltar ist ein für dieRokokozeit auffallender Ziborienaufbau aus Marmor und Metallschmuck.Das Gnadenbild "Maria unter den vier Säulen" stand von jeher unter einemähnlichen Aufbau. Die Mensa, der Tabernakel (1755) und vermutlich auchdas Ziborium wurden von Franz Karl Fischer aus Füssen gefertigt. Beach-tung verdient die architektonisch widersinnige, dekorativ aber sehreindrucksvolle Behandlung des Gebälks. Das Gnadenbild zeigt Maria mitdem Kinde auf einem maßwerkverzierten Thron. Das Kunstwerk stammtaus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts, die Fassung ist modern. Die bei-den kerzentragenden Engel vor dem Altar entstanden im 17. Jahrhundert.Die Seitenaltäre sind Säulenaufbauten aus buntem Marmor mit seitlichenStatuen. Die entstanden nach Entwürfen von Josef Stapf, wurden jedochvereinfacht ausgeführt. Die beiden hinteren, jüngeren Altäre verraten imgeschlossenen Umriss des Aufsatzes und im spärlichen Ornament das begin-nende Empire. Die Kanzel mit schönem und harmonischem Aufbau ver-fügt über eine maßvoll bewegte Brüstung, die mit einem Relief und Engelnverziert ist. Die Orgel aus der Erbauungszeit der Kirche weist eine reichbewegte und verzierte Rokokoform auf. Die Präsentation der Basilika Wil-ten wurde durch das Stift Wilten ermöglicht.

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H o c h a l t a r u n d S e i t e n a l t ä r e a u s d e r R o k o k o z e i t

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L a g e : Der Domplatz im Nordwesten der Innsbrucker Hof-burg wird durch die mächtige zweitürmige Fassade desbarocken Domes geprägt. Die Türme und die mächtige Chor-kuppel beherrschen mit ihren grünen Kupferdächern die Sil-houette der Altstadt.G e s c h i c h t e : Die Geschichte des Domes ist eng mit derhistorischen Entwicklung der Stadt Innsbruck verbunden. Dieerste urkundliche Erwähnung der Stadt ist zugleich auchdie erste verlässliche Nachricht über die Kirche. Im Jahre1180 wurde ein Tauschvertrag zwischen Herzog BerchtoldV. von Andechs – Meranien und dem Prämonstratenser –Chorherrenstift Wilten unterzeichnet. Damit wurde der Grund-stein für die Anlage der heutigen Altstadt gelegt. Darin wirdauch eine "ecclesia in foro " genannt, womit die heutigeSt. Jakobskirche gemeint ist. In einer Ablassurkunde aus demJahre 1270, die anlässlich des Wiederaufbaues nach einerBrandkatastrophe ausgestellt wurde, ist erstmals von demSt. Jakobs – Patrozinium die Rede. Die Kirche wurde im14. Jahrhundert, zuletzt im Jahre 1390 durch mehrere Brän-de verwüstet. Der erste weitreichende Umbau der Kirche fin-det 1438 statt, was Nikolaus von Cusa veranlasste, zum

Umbau der Kirche einen Ablass zu verleihen. Aus dem späten 15. Jahrhundert stammt schließlich das erste mobile Kir-chen – bzw. Sakristeiinventar. Zwei Jahrzehnte später schuf Albrecht Dürer die erste Abbildung der Kirche auf einem Aqua-rell, welches die Stadt Innsbruck zeigt. Sie ist darauf als dreischiffige Hallenkirche zu erkennen, wie sie damals im süd-deutschen Raum üblich waren. 1551 erfolgte der entscheidende Umbau zu einer saalartigen und einschiffigen Anlage.Unter Erzherzog Ferdinand II. arbeiteten bedeutende Künstler an der Ausgestaltung der Kirche. Jörg Ebert aus Ravens-burg schuf die neue Orgel und Alexander Colin errichtete dasSakramentenhäuschen. Im Jahre 1643 erreichte die Inns-brucker Bürgerschaft die Errichtung einer von Wiltenunabhängigen Pfarre. In diese Zeit fallen auch die ersten Ver-suche der freien Bürger und der unabhängigen Pfarrherren,die Kirche zu einem Dom umzubauen. Sie begründeten dasmit den Schäden, die durch zahlreiche Erdbeben verursachtworden waren. Der eigentliche Beweggrund war abersicherlich die Schaffung eines repräsentativen Bauwerks. 1712beauftragte man die Baumeister Georg Anton Gumppund Johann Jakob Herkomer mit der Ausarbeitung ent-sprechender Pläne. Letzterer erhielt den Vorzug und so wurde1717 der Grundstein zum Neubau gelegt. Nach dem Tod desBaumeisters führte dessen Neffe, Johann Georg Fischer dieBauarbeiten fort. 1772 gestaltet Cosmas Damian Asam die B l i c k i n d e n I n n e n r a u m d e s D o m s

Hl. JakobusDom,Wallfahrts- und Propsteipfarrkirche

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Deckenfresken. Sie stellen die Legende des Hl. Jakobs dar. Im Jahre1724 wird dann die neue Pfarrkirche vom Brixener FürstbischofKaspar Ignaz Graf Künigl eingeweiht. 1944 wurde St. Jakob beiBombenangriffen schwer beschädigt. Das Gewölbe stürzte ein, dieFresken und Stukkaturen, die Altäre und die Orgel wurden starkin Mitleidenschaft gezogen. Zwischen 1946 und 1950 baute mandas stark zerstörte Bauwerk wieder auf und rekonstruierte dieFresken weitgehend. 1964 wurde die Kirche zur Kathedrale derDiözese Innsbruck erhoben. Anlässlich des 250 jährigen Weihe-jubiläums hat man die Kirche außen renoviert, die Innenre-staurierung erfolgte 1991 bis 1993.Ä u ß e re s : Die Kirche ist vom Grundriss her kreuzförmig ange-legt mit einem zweijochigen Langhaus, einem halbrund aus-schwingenden Querschiff und einem gerade schließenden Chor,der von der Sakristei und zwei abschließenden Gängen umgebenist. Sowohl das Langhaus wie auch der Chor sind mit ovalen Flach-kuppeln versehen. Die Besonderheit dabei ist, dass sich die Kup-pel nicht über der Vierung, sondern über dem Chor erhebt. DieWestansicht dominiert die mächtige Doppelturmfassade aus Höt-tinger Breccie und Hagauer Marmor. Die rundbogigen Wandni-schen der konkav geschwungenen Fassade sind mit Plastiken vonTiroler Heiligen versehen. Sie stammen aus der Hand des Bildhauers Hans Andre und wurden zwischen 1941 und 1960geschaffen. Auch das am Giebel befindliche Reiterstandbild des -Hl. Jakob stammt vom selben Meister.I n n e n r a u m : Das Innere der Kirche ist von auffälliger Einheitlichkeit, was vielleicht auf die verhältnismäßig kurzeBauzeit zurückzuführen ist. Die kraftvollen Pfeiler, die die Flachkuppel tragen, ergeben ein sich wiederholendes Motiv vonTriumphbögen. Die Scheingewölbe sind eigentlich flache Holzdecken, die die gesamte Raumbreite von 17 Metern über-spannen. Die Wände werden durch die schweren Wandpfeiler mit den vorgelegten Marmorlisenen gegliedert, was den Fen-stergruppen im Langhaus besondere Wirkung verleiht. Die Belichtung des Chores ist durch die hohe Kuppel wirkungsvollgegeben. Im Gegensatz zu den bisherigen Barockkirchen in Tirol wird hier eine großräumige Einheit erreicht, indem die

Nebenräume weitgehend weggelassen werden. Nur vor dem Chortreten apsidenartige Seitenräume hervor, die sich aber durch ihreweite Öffnung in den Gesamtraum integrieren. So gelang es Her-komer, den Hauptakzent des Baues auf den überkuppelten Chormit dem Hochaltar zu legen. Die Deckenfresken des Domes stam-men von Cosmas Damian Asam, der unter italienischem Einflussals erster süddeutscher Maler durch die Perspektive die Illusiondes unendlichen Raumes vortäuscht. Die Deckengemälde stellenin erster Linie den Hl. Jakob dar. In der Hauptkuppel wird er alshimmlischer Feldherr gezeigt, der dem spanischen Heer mit einerFahne erscheint, um es gegen die Mauren zu führen. In der Quer-schiffkuppel macht der Heilige die Gläubigen auf einen Marienaltaraufmerksam, wohl eine Anspielung auf das Gnadenbild Maria -Hilf. Im Langhaus wird der Heilige als Fürbitter für die leidendeMenschheit dargestellt, in dem Bild über der Orgel tritt er alsFürsprecher für Innsbruck, Tirol, Österreich, ja die gesamte katho-lische Kirche auf. In den Kuppelzwickeln sind die vier Evange-listen bzw. allegorische Figuren, die sich auf den Inhalt der Haupt-bilder beziehen, dargestellt. Die reichen Stukkaturen von Egid Qui-rin Asam, dem jüngeren Bruder des Malers, sind der Renaissanceverpflichtet und unterstreichen in ihrer Farbgebung die Fresken

I n n e n r a u m m i t S e i t e n a l t a r u n d K a n z e l

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dtStadtgemeinde Innsbruck

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des Domes. Bei dieser reichen Farbigkeit der Kirche kommt der Gestaltung des Bodens besondereBedeutung zu. Das Konzept stammt von den Trentiner Bildhauern Christoforo und Theodoro Bene-detti. Sie sind auch für die figurenbesetzten Marmoraltäre und die Gestaltung der Langhauspilasterverantwortlich. Die Seitenaltäre im ersten Joch besitzen Tafelbilder des Brixener Hofmalers Johann GeorgDominikus Grasmair. Links ist der Pestheilige Sebastian, flankiert von den Statuen der Hll. Borromäusund Nikolaus abgebildet und rechts sind der Brückenheilige Nepomuk mit den Statuen von Franzvon Assisi und Franz von Sales zu sehen. Die anschließenden Altäre stellen den Hl. Philipp Neri vorMaria von Egid Schor ( 1673 ) und die Figuren der Hll. Barbara und Katharina dar. Auf der rech-ten Seite befindet sich ein spätgotisches Kruzifix mit den Figuren Maria und Johannes, sie stammenaus dem Jahre 1730. Im linken Querschiff sieht man das Bild Mariä Himmelfahrt von Grasmair unddie Statuen der Hll. Josef und Joachim, während das ehemalige Annenbild auf dem rechten Seiten-altar, umgeben von den Plastiken der Hll. Maria Magdalena und Theresia von Avila, Aufnahme fand.Auch die beiden kleinen Seitenaltäre beim Triumphbogen sind von künstlerischer Qualität, sie besit-zen nazarenische Figuren von Dominikus Trenkwalder ( 1893 ). Glanzstück der Ausstattung ist dervon Fürstbischof Graf Künigl gestiftete Hochaltar mit seinem imposanten Marmoraufbau, der von denbeiden Brixener Diözesanpatronen Ingenuin und Albuin flankiert wird. Die größte Kostbarkeit des Hoch-altares ist das Maria – Hilf Bild von Lukas Cranach ( um 1530 ). Das Tafelbild auf Rotbuchenholzschuf der Künstler für die Heiligkreuzkirche in Dresden. Von dort kam es in die Kunstkammer der sächsischen Kurfür-sten. Im Jahre 1611 machte Kurfürst Johann Georg I. das Gemälde dem Habsburger Erzherzog Leopold V. zum Geschenk.Seit 1650 hat man das Bild in der Pfarrkirche aufgestellt, es wurde zum Inbegriff barocker Marienverehrung und gehörtzu den weitverbreitetsten Gnadenbildern der Christenheit. An Festtagen ist das Gemälde von Silberengeln und goldenenStrahlen umgeben. An Werktagen wird das Bild von einem Gemälde des Josef Schöpf aus dem Jahre1789 umrahmt. Kurfürst Karl Philipp von der Pfalz stiftete im Jahre 1712 den aufwendigen Silberaltar,ein bedeutendes Beispiel des spätbarocken Kunsthandwerks in Österreich. Ein weiteres Meisterwerkder Barockzeit ist die zur Gänze aus Holz gefertigte, vollständig vergoldete und versilberte Kanzeldes Innsbrucker Bildhauers Nikolaus Moll aus dem Jahre 1725. Der Kanzelkorb wird von den dreigöttlichen Tugenden getragen, der Schalldeckel besitzt die Symbole der vier Evangelisten und eineVielzahl von Engeln und Putten. Die Orgel, gleichsam ein Gegenstück zum Hochaltar, ist ebenfallsein Werk des Nikolaus Moll. Die vierzehn Kreuzwegstationen stammen aus der ehemaligenRegelhausklosterkirche und wurden 1734 vom Innsbrucker Barockmaler Michael Ignaz Mildorfer ange-fertigt. Von hohem kunstgeschichtlichen Wert ist das Grabmal Maximilians III., des Deutschmeisters,im linken Arm des Querhauses. Im Auftrag des Landesfürsten schufen Hubert Gerhard und CasparGras das Modell, Heinrich Reinhart vollendete 1620 den Guss. Seit 1982 ist im Nordturm des Domesdas größte Glockenspiel Österreichs untergebracht. Es besteht aus 48 Glocken und wurde in der könig-lichen Glockengießerei von Eijsbaouts in Asten / Niederlande gegossen. Das Glockenspiel hat einenTonumfang von vier Oktaven. Im Zuge der Restaurierung ist auch eine neue Unterkirche als eige-ner Sakralraum für Betrachtungen und Wortgottesdienste geschaffen worden. Der Plan stammt vonHelmut Dreger, das künstlerische Konzept vom liechtensteinischen Bildhauer Georg Malin.

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B l i c k a u f d i e O r g e l e m p o r e

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Kapelle

L a g e d e r K a p e l l e : in 1000 m Seehöhe im Nordkettenmassiv oberhalb des Planötzenhofes auf einem Plateausockelder Hungerburg, im Stadtteil Hötting am Ende der Bildgasse.G e s c h i c h t e : Im Jahre 1675 wurde von einem jungen Mann ein Bild der Muttergottes auf dem Höttinger Berg aneinem Baum befestigt. Der Student pilgerte fortan oft an diesen Ort und bat um Hilfe und Fortschritt in seinen Stu-dien. Da das Bildnis in der Folge auch viele andere Studenten anzog, erhielt es den Namen "Maria der Studenten Zuflucht".1700 wurde eine hölzerne Kapelle errichtet, im Jahr 1774 die heutige Kapelle gebaut. 1786 wurde das kleine Kirchl-ein auf Anordnung Kaiser Josefs II. geschlossen und sollte abgerissen werden. Das Gnadenbild wurde in die Pfarrkirchevon Hötting übertragen, wo es bis zur Wiederherstellung der Kapelle, die vom gänzlichen Abbruch verschont gebliebenwar, 1886 verwahrt wurde. 1985 wurde der Innenraum der Kapelle restauriert. Kurze Zeit später wurde aufgrund eines

Brandes eine neuerliche Restaurierung erforderlich.War "Maria der Studenten Zuflucht" zuBeginn ein Ort, der in erster Linie von Studenten aufgesucht wurde, erhielt die Wallfahrtschon vor geraumer Zeit einen allgemeineren Charakter. Die Wallfahrtstage am 1. Mai undam 2. Juli sowie die "Bildwoche" in der ersten Juliwoche werden von verschiedenen Schich-ten der Bevölkerung gerne wahrgenommen. Eine Besonderheit stellt die Bäckerwallfahrt am26. Oktober dar. Die Betreuung der Kirche erfolgt durch die Prämonstratenser des StiftesWilten.Ä u ß e re s : Die inmitten des Waldes gelegene Kapelle trägt ein Satteldach mitGlockentürmchen. Der einfache Barockbau weist ein Rundbogenportal und Rundbogenfensterauf.I n n e n r a u m : Die zweijochige Kapelle ist kreuzgewölbt, das Presbyterium ist leicht erhöhtangelegt. Das Fresko über dem Altarraum stammt von Franz Altmutter (1794). Es erzähltdie Gründungslegende und stellt das Gnadenbild mit Wallfahrern aus den verschiedenen Stän-den Tirols dar. Auch der Rokokostuck der kleinen Barockkirche wurde durch Franz Altmuttergeschaffen. Der zierliche Barockaltar wird dem späten 18. Jahrhundert zugeordnet. Zwischen

zwei gedrehten Säulen befindet sich das Gnadenbild in einem geschnitzten, vergoldeten Rahmen. Es ist ein barocker Kup-ferstich der Muttergottes, die mit einem reich verzierten Mantel bekleidet ist und - wie das Kind auf ihrem Arm - eineKrone trägt. In der Linken hält die Gottesmutter einen Apfel. Das Kunstwerk nimmt Bezug auf das Gnadenbild von MariaWaldrast oberhalb von Matrei. Neben der Kapelle befindet sich ein Altartisch aus Höttinger Breccie (1954). Oberhalb isteine besonders ausdrucksstarke geschnitzte Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes Evangelist zu sehen, die im 18.Jahrhundert geschaffen wurde. An diesem Altar wird u.a. die Christmette gefeiert.

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