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Mit 14 Student: Was Bastian an der Universität erlebt Inside McDonald’s: Eine Jobberin packt aus Diana zur Löwen: So gehe ich mit Neid um Chef zu gewinnen: Top-Manager stellen sich euren Fragen Abi 2019/ 2020 Start-up gründen, die Welt rocken Trau dich ! Ausgabe 1/2019 by → orange.handelsblatt.com

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→ Mit 14 Student: Was Bastian an der Universität erlebt

→ Inside McDonald’s: Eine Jobberin packt aus

→ Diana zur Löwen: So gehe ich mit Neid um

→ Chef zu gewinnen: Top-Manager stellen sich euren Fragen

Abi2019/ 2020

Start-up gründen, die Welt rocken

Traudich

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Ausgabe 1/2019

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→ orange.handelsblatt.com

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Vielfalt erfahren&sicherePerspektiven bekommenDein Kopf sagt: Ich brauche eine sichere Ausbildungmit guten Aussichten. Dein Herz sagt: Ich will Mode undneueste Trends. Bei P&C bekommst du beides! Alstraditionsreiches Familienunternehmen im modernenFashion-Umfeld bieten wir eine Vielfalt an Ausbildungs-möglichkeiten:

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• Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung (m/w/d)

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: einfach Wirtschaft

Wer verdient alles Geld, wenn du dir ein neues Deutschland-Trikot kaufst? Wie entsteht der Preis einer Pizza bei Vapiano? Ist Influen-cer wirklich ein Beruf? Welche Jobs warten nach der Schule auf dich und wie viel verdient man da? Wie geht eigentlich Geldanlegen an der Börse? Und was bedeutet es, wenn Donald Trump eine Mauer bauen will?

All diese Fragen haben mit Wirtschaft zu tun. Wie gut wäre es, einen Kanal zu haben, der sie einfach beantwortet. Und zwar ohne Busi-ness-Blabla, sondern so, dass man es versteht. Genau das macht Orange, das junge Wirtschaftsportal der Handelsblatt Media Group. Orange erklärt dir die wichtigsten News des Tages und gibt dir den Durchblick – damit du in deinem Leben bessere Entscheidungen triffst. Am besten, du schaust einfach mal bei uns im Netz vorbei: https://orange.handelsblatt.com

Viele Grüße aus der Orange-RedaktionMax und Andreas

Maximilian Nowroth (oben),

Andreas Dörnfelder

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Sina Göppel

Andere haben Hunde und Katzen als Haustier. Studentin Sina Göppel mag es exotischer, sie hat ...

A) ... einen Hahn.B) ... einen Ochsen.C) ... ein Känguru.

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HERAUSGEBERHandelsblatt GmbH (Verleger im Sinne des Presserechts)Toulouser Allee 27 40211 DüsseldorfTelefon: 0211/[email protected], orange.handelsblatt.com

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V.i.S.d.P.; Thomas Tuma, stv. Chefredakteur Handelsblatt Redaktionelle Steuerung;Claudia Obmann

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Empfehlungsanzeigen:Annette FreistühlerTelefon: 0211/[email protected]

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Redaktion: Almut Steinecke (Leitung), Jens Rospek, Ulrike Heitze, Nena Schink, Thalia Tattoni, Marie Vandenhirtz, Sebastian Wolking, Ananda Kordes, Katja Stricker, Fulya Cayir, Lisa Pausch, Lena Bujak

Projektleitung: David Schattke

Konzept und Layout:Periodical.de

DRUCKEREIKrögers Buch- und Verlagsdruckerei GmbHIndustriestraße 2122880 Wedel

Impressum

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InhaltSuch! / Hi! Wir sind Orange

Richtwert Lieblingsgadget, Gewissensfrage, What’s on my phone

My Way „Versuch nicht, wie alle anderen zu sein“: Die wichtigste Erfahrung von Sportmoderatorin Laura Wontorra

TitelTrau dich! Start-up anschieben – die Welt rocken: Junge Gründer und ihre coolen Ideen zeigen Dir, wie es geht

News Die wichtigsten Infos und Trends zu Ausbildung, Studium und Karriere

WeltenschummlerVorsicht Abzocke! Wer als freiwilliger Helfer ins Ausland will, sollte den Reisevermittler sorgfältig auswählen

Das Promi-Interview: Diana zur LöwenDie Influencerin über ihr Erfolgs- Konzept und wie sie mit Neidern und Selbstzweifeln umgeht

Was willst du werden? So fand Orange-Autorin Marie ihren Wunschberuf

Richtig aussteigen und einsteigen To-dos für Abiturienten und Erstis

Campus-Küken Minderjährige Studenten entern die Unis Smart gegen die Panik Soforthilfe gegen Prüfungsangst

Aufschieberitis Das hilft gegen „Morgen, morgen, nur nicht heute“

Jobs im Check Kaufmann für E-Commerce

Verdiene mehr als deine Eltern! Lukrativer Schülerjob bei Stihl

Undercover bei McDonald'sEine Jobberin packt aus Schulhofumfrage:

„Wem folgst du bei Insta und warum?“ Wie geht eigentlich ...

... Bafög beantragen? Die Ochsenflüsterin Aufs Horn genommen: Sina und Woodie Mahlzeit! Was taugt Flüssignahrung? Ein Selbstversuch

App in die eigene Hütte Tipps für bezahlbare Buden Was kostet die Welt in ...

... Rumänien?

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IN FÜHRUNG?

MIT ABITUR GEHST DUGERNEIN FÜHRUNG?IN FÜHRUNG?IN FÜHRUNG?

MIT MIT ABITUR GEHST DUGERNEGERNE

Dann freuen wir uns auf dich und deinen persön-lichen REWE Karriereweg in unserem Abiturien-tenprogramm, mit dem du ECHT WAS ERREICHENkannst – und die Chance bekommst, schnellVerantwortung zu übernehmen, Mitarbeiter mitdeinem Führungsstil zu begeistern und irgend-wann deinen eigenen REWE Supermarkt zu leiten.

Zeig uns, was in dir steckt!Bewirb dich:

REWE.DE/ausbildung

Peter W.,Abiturientenprogramm bei REWE

ECHT WAS ERREICHEN.

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#gewissensfrageAuf Facebook, Instagram und linkedin stellt #start Gewissensfragen. Diesmal:

#whatsonmyphone

Ein Leben ohne WhatsApp? Kann sich Orange-Autor Noah Gott-schalk nicht vorstellen. Die Messenger-App auf seinem Smartphone ersetzt für den 19-Jährigen sämtliche Kommu-nikationsformen von früher. An-statt zu telefonieren, verschickt Noah Sprachnachrichten über WhatsApp, anstelle von E-Mails schreibt er Textnachrichten, und Verabredungen für Partys laufen über Gruppen. Unter Druck setzen lässt er sich durch die ständige Erreichbarkeit aber nicht, da können die Häkchen noch so blau sein. Und wenn’s in

einer Gruppe zu oft „Pling“ macht, weiß Noah, was zu tun ist: stumm schalten.

Liebes Amazon Echo,

anfangs wurden wir nicht warm miteinander: Ich bekam dich von einem Kollegen geschenkt – und ließ dich mangels Alltagsrelevanz ein Jahr lang im Staub verstummen. Die Liebe auf den zweiten Blick kam mit dem Wochenend­projekt, alle Lampen im Haus mit smarten Leuchten auszustatten und diese mit Sprach­befehlen anzuknipsen; klappte unerwartet reibungslos. Heute buche ich über dich Taxis, lasse mir Kalendereinträge vorlesen oder mich an Besorgungen erinnern. Was sich noch etwas ungelenk anfühlt, dürfte in ein paar Jahren total normal sein. Bis dahin verstehst du hoffentlich, dass „Wecker auf 6:45 Uhr“ eben nicht „We­cker auf 6:40 Uhr“ bedeutet – mit Zahlen hast du noch so deine Schwierigkeiten …

Gleb Tritus, 33, Chef des Lufthansa

Innovation Hubs in Berlin

Noah Gottschalk (19) Orange-Autor App: WhatsApp

Lieblingsgadget

Die Expertin„Ist der Berufswunsch mit Herzblut ver­bunden, muss die Schülerin, der Schüler das Beste geben, um die Eltern dafür zu gewinnen. Zunächst mal die passende Uni oder eine passende Ausbildungs­stätte heraussuchen und die Bewer­bungsfristen ermitteln sowie ein Konzept aufstellen, wie sich zum Beispiel das Studium finanzieren lässt und welchen Anteil man selbst übernehmen möchte. Das Gespräch mit den Eltern ist wie ein Verhandlungsgespräch, wofür Sohn oder Tochter alle Argumente parat haben soll­ten. Doch diese Mühe lohnt sich: Studien haben gezeigt, dass junge Menschen bessere Leistungen erzielen, wenn sie bei ihrer Berufswahl finanziellen und vor allem familiären Rückhalt haben.“

Olga Glouftsi, Jugendtrainerin, Berlin

Der Beruf muss immer zur Person passen und nicht zu den Eltern. — darcie0312

Ist das heutzutage noch eine ernsthafte Frage? — Stephanie Seidel

Wenn der Vater Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei ist und das Kind das Zeug zum Jurastudium hat, würde ich ihm bestimmt nicht raten, seinen Berufswunsch zu verfolgen und Genderstudies zu studieren. — Mirko Heidelberg

„Meine Eltern wollen einen anderen Beruf für

mich als ich. Soll ich einfach mein Ding

machen?“

6 Richtwert Technik & Trends

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My way

Welche berufliche Entscheidung hat zu dem geführt, was Sie heute tun?Laura Wontorra: Um im Sportfernsehen Fuß zu fassen, habe ich im Anschluss an mein Studium ein Volontariat in der Fuß-ballredaktion des Senders Sky absol-viert. Als sich mir dann irgendwann die Möglichkeit bot, habe ich es ausprobiert und bin vor die Kamera gegangen.

Wie kann ich meine Chancen, entdeckt zu werden, erhöhen?Wontorra: Authentisch sein. Mein Mot-to: Probiere lieber mal etwas aus und flieg damit hin, aber versuch nicht, wie alle anderen zu sein.

Wie wichtig ist Instagram für Ihre Karriere?Wontorra: Mir persönlich ist es sehr wichtig. Es ist wie mein eigenes kleines Magazin mit einer Auflage von 165.000. Dort gibt es jeden zweiten Tag mal ein Foto und ich erzähle ein bisschen was darüber. Ich stecke da schon viel Zeit rein.

Welchen Rat würden Sie Ihrem 18-jähri-gen Ich heute geben?Wontorra: Lerne Sprachen. Ich mache viel internationalen Fußball und da gibt es Kolleginnen, die mühelos vom Spani-schen ins Italienische wechseln kön-nen. Mein Englisch ist zwar gut, aber obwohl ich Spanisch als Leistungskurs hatte, kann ich heute nur noch sehr wenig. Es ärgert mich, dass ich mit 18 nicht den Ehrgeiz hatte, das weiter-zuverfolgen.

Dieser Weg wird(k)ein leichter sein: Erfolgreiche Promi-

nente verraten, welche Entschei-

dung sie dorthin ge-bracht hat, wo sie

heute beruflich stehen. Diesmal: Laura Wontorra.

#heute

Laura Wontorra, Sportjournalistin und Moderatorin der DFB-Länder-spiele bei RTL.

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7My Way Damals und heute

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Spitzengehälter für Akademiker

Das höchste Jahresgehalt erzielen Be-rufseinsteiger mit FH- und Uni-Abschluss einer Auswertung des Gehaltsportals Ge-halt.de zufolge in der Chemiebranche und im Bereich Verfahrenstechnik. Bachelorab-solventen starten in diesen Branchen durch-schnittlich mit circa 50.700 Euro brutto pro Jahr, Beschäftigte mit Mastertitel verdienen 55.400 Euro vor Steuern und Sozialabgaben. In Maschinenbau, im Bankenwesen und in der Autoindustrie können Bachelorabsol-venten während der ersten drei Jahre mit durchschnittlichen Gehältern zwischen 47.000 Euro und fast 48.000 Euro rechnen. Ihre Kollegen mit Masterabschluss erzielen durchschnittlich 52.300 bis 53.500 Euro. In der Touristik- und Freizeitindustrie verdie-nen Beschäftigte mit Bachelorabschluss hingegen nur 30.400 Euro und mit Master-titel 34.900 Euro. Flop-Branchen sind laut Gehalt.de auch Werbung und Public Rela-tions: Masterstudenten erhalten in diesen Branchen zu Beginn ihres Berufslebens im Durchschnitt jährlich nur zwischen 36.000 und 38.500 Euro. Gehalt.de hat insgesamt 72 Branchen für die Erhebung betrachtet.

Die beliebtesten UnisDu weißt noch nicht, wo du studieren sollst? Studycheck.de befragt insgesamt 511 Hochschulen in Deutschland in Form eines ständigen Live-Rankings, das sich aus einer Sterne-Bewertung und der Weiterempfehlungsrate für eine Uni ergibt. Letztere resul-tiert aus Erfahrungen der Studis etwa mit der Kompetenz der Profs, der Modernität der Lernmittel oder dem ausreichenden Platzange-bot in Seminaren einer Uni. Demnach sind die drei beliebtesten staatlichen Unis Deutschlands (gerundeter Stand 1. Februar 2019):

WissenswertDu willst studieren und natürlich am liebsten an der coolsten Uni? Du willst wissen, in welcher Branche man am meisten verdient? Hier findest du die neuesten Zahlen, Daten und Trends rund um Studium und Aus-bildung.

Universität Frankfurt (Oder) mit 4,0 Sternen,

96 % Weiterempfehlung

Universität Mannheim

mit 4,0 Sternen, 92 % Weiterempfehlung

Universität Lübeck

mit 3,9 Sternen, 94 % Weiterempfehlung

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News Rund um Studium und Ausbildung

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Jedes Jahr wächst das Studienangebot – besonders stark nehmen Fächer mit Bezug zum Thema Digitalisierung zu. Die Studienrichtung spielt dabei kaum noch eine Rolle: Von der digitalen Landwirtschaft (Studiengang „Precision Far-ming“ an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe) bis zu den Wirtschaftswissenschaften (Studiengang „Digital Trans-formation & Sustainability“ an der Hamburg School of Busi-ness Administration) ist für jeden Geschmack etwas dabei.

2.867.586 Studierende sind im aktuellen Wintersemester an deutschen Hochschulen eingeschrieben, davon 508.828 Erstis. Die drei beliebtesten Fächer sind laut studycheck.de (Stand 1. Februar 2019): Sales Management der Ruhr-Uni-versität Bochum (Master of Science), IT-Systems Enginee-ring am Hasso-Plattner-Institut, Uni Potsdam (Bachelor of Science), Medizin der Universität Münster (Staatsexamen).

499 Euro Bafög (Abkürzung für „Bundesausbildungsförderungs-gesetz“) erhielt ein Studierender im Jahr 2017 durch-schnittlich pro Monat.

574.200 betriebliche Ausbildungsplätze wurden dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) zufolge in 2018 angeboten, 57.700 davon blieben unbesetzt. Besonders viele Stellen blieben bei angehenden Fachverkäufern im Lebensmittelhandwerk beziehungsweise bei Fleischern und Klempnern unbesetzt.

908 Euro brutto verdienten Azubis 2018 im Durchschnitt. Die ta-riflichen Ausbildungsvergütungen sind laut BIBB in 2018 um 3,7 Prozent gestiegen, stärker als im Vorjahr (2,6 Prozent). Numerus

clausus adeImmer weniger deutsche Studiengänge sind zulassungsbeschränkt. Das meldet die Hochschulrektorenkonferenz. Im lau-fenden Wintersemester 2018/2019 seien 42,1 Prozent der weit über 10.000 Studi-engänge betroffen, ein Jahr zuvor seien es noch 44,2 Prozent gewesen, im Win-tersemester 2014/15 gar 49,5 Prozent. Der NC ist die Durchschnitts-Abinote, die ein Studienbewerber mindestens errei-chen muss, um direkt nach der Schule ohne Wartesemester in einem bestimm-ten Fach mit der Hochschulausbildung beginnen zu können. Der NC ist nötig, weil es für beliebte Fächer wie Medizin oder Psychologie mehr Bewerber als Stu-dienplätze gibt. Im Zuge des aktuellen Hochschulpakts, den Bund und Länder unterzeichnet haben, konnten die Hoch-schulen ihre Kapazitäten aufstocken, um zusätzliche Studienanfänger zu finanzie-ren, daher der Rückgang des NCs.

5 Gratis-Apps für das Leben nach der Schule

Alarmy (Sleep if U Can) Wecker, der erst aufhört zu klingeln, wenn

man ein Foto von einem bestimmten Teil in der Wohnung – weit weg vom Bett - macht oder eine Matheaufgabe

löst. Erhältlich für Android & iOS.

Sparpioniervergleicht Preise von deutschen Supermärkten.

Erhältlich für Android & iOS.

BufflKarteikarten-App für alle, die unterwegs mit dem Smartphone lernen. Erhältlich für Android & iOS.

DuolingoDiese App hilft dabei, eine neue Sprache zu erlernen. Erhältlich für Android & iOS.

Zenjob Studentenjob-Börse.

Für Android & iOS.

#zahlenbitte

Im Trend: Studium digitale

Die Welt wird immer vernetzter – auch in der Landwirtschaft.

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News Rund um Studium und Ausbildung

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WeltenschummlerWer zwischen Abi und Studium ins Ausland geht, um Gutes zu tun, sollte vorher genau prüfen, wem er sich anvertraut. Orange-Autorin Thalia wollte Entwicklungshilfe in Indonesien leisten – und fühlte sich wegen mieser Orga des Veranstal-ters wie eine gewöhnliche Touristin.

Durfte sich nicht einsetzen: Oran-ge-Autorin Thalia.

10 Report Freiwillige Helfer im Ausland

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as Angebot klingt wie aus einem Reiseprospekt: Trekking-Abenteuer, Sprachkurs, Kochkurs, Will-kommensdinner. Und dazu gute Dinge tun: unter-richten und weiterbilden, mit Menschen arbeiten, Kinder betreuen. Wer das in Indonesien erleben will, kann vier Wochen ab 950 Euro buchen. So steht es auf der Internetseite von Travelworks.

Flüge nach Bali und Impfungen zahlte ich selbstFreiwilligenarbeit – unter diesem Begriff macht die Travelplus Group, zu der Travelworks gehört, Ent-wicklungshilfe zu einem Geschäft. Abenteuertou-rismus für Idealisten, die Gutes tun und nebenbei die Welt entdecken wollen. Etwa 1.000 junge Deutsche, Österreicher und Schweizer buchen jedes Jahr, die meisten von ihnen sind zwischen 16 und 35.

Im Oktober 2016 buche ich das Paket „Freiwilligenarbeit in Indonesien“ und zahle knapp 900 Euro. Inbegriffen sind Freizeitaktivitäten wie Trekking durchs Reisfeld, dazu ein Zertifikat für die geleistete Arbeit. Flüge, Essen, Reiseversicherung und Impfungen muss ich selbst zahlen. Meine Rei-se führt mich auf die Insel Bali.

Laut Travelworks gehen 75 Prozent des Paketpreises an die Partnerorganisation vor Ort. Von meinen knapp 900 Euro soll diese also etwa 670 Euro erhalten. Einen Rechenschaftsbericht erhält Travelworks nicht. Das sei nicht möglich, da die Organisationsstrukturen der Projektpartner sehr unterschiedlich seien, sagt Travelworks- Geschäftsführerin Tanja Brandt.

„Urlaub ohne Lücke im Lebenslauf“Während meines Aufenthalts nehme ich kaum am Alltagsleben teil, unterrichtet habe ich nur ein bis zwei Stunden am Tag. Untergebracht bin ich in ei-nem Hostel mit westlichen Standards. Tanja Brandt erklärt: „Im Vergleich zu früher haben die Freiwilli-gen heute etwa bei der Unterkunft höhere Ansprü-che, möchten mehr für ihr Geld bekommen.“

Wohl wahr. Vor Ort erzählt mir eine der Freiwilligen, sie sei eigentlich nur hier, weil sie ei-nen Monat Urlaub machen wolle – ohne Lücke im Lebenslauf.

„Ich habe nicht das Gefühl, dass wir wirklich was bewirken können“ Schnell weiß ich, dass ich hier nichts bewirken kann. Zwölf Freiwillige stehen jedes Jahr vor einer Schulklasse. Die Kinder bauen schnell eine Bin-dung auf. Doch der ständige Wechsel von Bezugs-personen könne zu Bindungsstörungen führen, erklärt mir Frank Möller, Geschäftsführer der INITIATIVE auslandszeit, des größten Netzwerks

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#orangeautoren

„Zwölf Freiwillige stehen jedes Jahr vor einer Schulklasse.

Die Kinder bauen schnell eine Bindung auf.

Doch der ständige Wechsel von Bezugspersonen kann

zu Bindungsstörungen führen.“

Frank Möller, Geschäftsführer

der Initiative Auslandszeit

Thalia Tattoni. Ich bin 21 Jahre alt und studiere ab April 2019 Soziale Arbeit in Münster. Nach dem Abi

2016 habe ich für Orange über meine einjährige Weltreise geschrieben. Am liebsten berichte ich in

Reportagen über meine Erlebnisse als Back- packer, gebe Tipps zur Reiseorganisation und

zeige, dass Weltreisen nicht teuer sein müssen!

11Report Freiwillige Helfer im Ausland

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Deutschlands für Auslandsaufenthalte. Deshalb müssten Freiwillige auf den Kontakt mit den Kin­dern vorbereitet werden, auch die Programmlänge sei wichtig. Möller spricht von zwei bis zwölf Mo­naten. Je länger die Regelzeit, desto nachhaltiger und effektiver das Projekt.

„Unsere Projekte laufen nachhaltig“Vermehrt wundern sich Freiwillige, wo das ganze Geld hingeht. Die Partnerorganisation in Indone­sien sagt dazu: „Wir finanzieren alle Projekte aus­schließlich mit dem Geld unserer Teilnehmer. Da­durch stellen wir sicher, dass die Projekte nachhaltig laufen.“

Ich fühle mich zunehmend ausgenom­men. Nicht nur, dass uns die Projektpartner über­teuerte Touren andrehen wollen, auch das Frei­zeitprogramm wird kurz und knapp abgehandelt. Das Gefühl, dass das Geld ankommt, wo es ge­braucht wird, habe ich nicht. Die anderen bestäti­gen meinen Eindruck: „Es war teuer, und es wird einem einfach was vorgespielt“, erzählt eine Frei­willige aus der Schweiz. „Ständig wurden Fotos gemacht, um nach außen zu zeigen, wie toll alles ist.“

Das Marketing spielt eine zentrale Rolle, Travelworks romantisiert die Freiwilligenprojekte. Als westlicher Retter unter Palmen Englisch lehren und abends mit Stockbrot beim Lagerfeuer Gitar­renklängen lauschen? Eher nicht. Experte Möller bringt es auf den Punkt: Je sachlicher ein Projekt dargestellt werde, desto eher würden die Erwar­tungen erfüllt. Hatte ich also einfach falsche Erwartungen?

Travelworks kann natürlich nicht jedes Projekt genau unter die Lupe nehmen, ist keine entwicklungspolitische Organisation. Eher ein Reiseunternehmen für junge Menschen, die Auslands erfahrungen sammeln wollen, keines, das die Probleme dieser Welt angehen will.

Echte Freiwilligenarbeit will Qualität statt QuantitätAndere Organisationen wie Rainbow Garden Village (RGV) oder World Untite sind für ihre Stan­dards bekannt. „Wir stellen fest, dass häufig Pau­schalkritik an der Branche geübt wird, die nur wenig Spielraum für einen differenzierten Blick auf die einzelnen Organisationen zulässt“, schreibt RGV in einem Interview auf freiwilligenarbeit.de. „Wir würden uns wünschen, dass in der gesamten Branche Qualitätsstandards wie Kindesschutz, polizeiliches Führungszeugnis und Vorbereitungs­seminare für Volunteers verpflichtend werden!“

Mindful Volunteering nennt sich diese Form der Freiwilligenarbeit. „Wichtig ist, dass man sich im Vorfeld genau informiert, wie die Schwer­punktsetzung im Zielland aussieht und dass lokale Interessen im Vordergrund stehen“, erklärt Tho­mas Terbeck, Organisator der JugendBildungs­

Gute Miene zum bösen Spiel: Oran-ge-Autorin Thalia hatte nicht das Ge-fühl, dass das Geld für ihre Teilnahme dort ankommt, wo es gebraucht wird – und fühlte sich aus-genommen.

„Wichtig ist, dass man sich im Vorfeld genau informiert,

wie die Schwerpunktsetzung im Zielland aussieht, und dass

lokale Interessen im Vordergrund stehen.“

Thomas Terbeck, Organisator der

Jugend-Bildungs-messe (JuBi)

12 Report Freiwillige Helfer im Ausland

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messe (JuBi), wo sich auch verschiedene Freiwilli-genorganisationen präsentieren.

Klare Abläufe wichtig Langfristige Projekte wie Weltwärts oder Kultur-weit werden zum Großteil mit öffentlichen Mitteln finanziert. „Freiwilligenarbeit kann auch Entwick-lungshilfe sein, wenn diese zum Beispiel ein Jahr lang über Programme wie Weltwärts oder Kultur-weit läuft“, sagt Frank Möller. „Das ist aber eher die Ausnahme. Ein 18-Jähriger frisch aus dem Klassenzimmer kann nun mal kaum Entwicklungs-hilfe leisten.“ Mit klaren Arbeitsabläufen könne in diesen langfristigen Projekten aber ein Beitrag ge-leistet werden.

Und so muss ich nach meinem kurzen Aufenthalt auf Bali ein ernüchterndes Fazit ziehen: Ich habe hier keine große Hilfe geleistet, sondern war Teil einer fragwürdigen Form von Abenteuer-tourismus. Wenn Freiwilligenarbeit, dann lieber über eine lange Zeit. Und das Projekt sollte man genauestens unter die Lupe nehmen. #

Hätte gerne viel mehr unterrichtet: Mit den Kindern in der Schule hatte Orange-Autorin Tha-lia leider nur wenig zu tun und so das Gefühl, nichts be-wirken zu können.

13Report Freiwillige Helfer im Ausland

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„Wecke den Cheerleader in dir!“Sie ist eine der erfolgreichsten Influen- cer innen Deutschlands mit insgesamt über einer Million Follower auf Youtube und Instagram. Im Interview spricht Diana zur Löwen über ihr Erfolgskonzept und darüber, wie sie mit Neidern und Selbstzweifeln umgeht.

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Hey Diana, wie war eigentlich dein Start in der Social-Media-Welt?Diana zur Löwen: Ach, ich war ja noch Schülerin, als ich vor über sieben Jahren mit Social Media angefangen habe. Ich habe mir damals einfach meine Kamera samt Stativ geschnappt und meinen Hund Lilo, einen kleinen weißen West Highland Terrier, und bin in den Wald spaziert. Dort habe ich per Selbstauslöser Fotos und Videos von mir in Outfits für den Schulalltag gemacht. Oder ich habe mich ins Wohnzimmer gesetzt und vorgeführt, was was ich in der Drogerie gekauft habe. Ich habe einfach gezeigt, was mich selbst interessiert hat.

Hattest du keine Angst vor der Kamera?Nein, nie. Im realen Leben war ich damals unsiche-rer als vor der Kamera. Ich glaube, es gibt viele Youtuber wie mich, die das Gefühl haben, sie kön-nen im Internet mehr sie selbst sein als im wahren Leben.

Warum denn das?Ich würde zwar nicht sagen, dass ich anders war als die anderen Teenager. Aber ich habe mich sehr für Secondhand-Kleidung und Mode begeistert. Ich bin in Butzbach, einem Dorf in Hessen, aufge-wachsen, und die meisten Gleichaltrigen dort ha-ben sich nun einmal nicht für die Fashion Week in Berlin und für Street-Style interessiert. Im Internet habe ich dann Leute gefunden, mit denen ich mich endlich austauschen konnte.

14 Interview Diana zur Löwen

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Diana zur Löwen: „Auf das besinnen, was ich schon erreicht habe.“

15Interview Diana zur Löwen

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Wie waren die ersten Videos für dich?Ich habe mich anfangs wie in einer Blase gefühlt. Das mit meinen Videos wusste ja erst mal nicht jeder. Und irgendwie fand ich es sehr cool, eine zweite Identität im Internet zu haben. Etwa nach einem halben Jahr mit inzwischen 5.000 Followern auf Youtube war es für mich nicht mehr so einfach und ich fühlte mich verunsichert; gerade zu Beginn machen sich andere ja gern über einen lustig.

Warum?Da ist einerseits viel Neid dabei. Andererseits liegt es vielleicht auch daran, dass die Leute selbst un­sicher und nicht mit sich im Reinen sind und das mit Hass kompensieren.

Wie bist du damit umgegangen?Es hat ein bisschen gedauert, bis ich das begriffen habe. Damals war es schwierig für mich, des­truktiven Hass auszublenden, aber konstruktive Kritik zu erkennen und als Anstoß dafür zu neh­men, mich zu verbessern.

Was gab es denn zu verbessern?Ich habe anfangs total oft ,ähm‘ oder ,aber‘ ge­sagt. Und ich habe auch zu viel gelacht beim Er­zählen. Das habe ich durch die Kommentare der User gelernt und mir abtrainiert.

Follower, Klicks – in der Social-Media-Welt dreht sich alles um Zahlen. Wie fühlt sich das für dich an?Ich neige leider sehr dazu, mich zu vergleichen. Wenn ich abends alleine auf meiner Couch sitze und mir Accounts von anderen bekannten Con­tent­Creators ansehe, messe ich mich automa­tisch mit ihnen. Und das ist manchmal schon schmerzhaft. Ich werde aber immer besser darin, mir bewusst zu machen, dass das nirgendwo hin­führt, sondern dass es mich nur ausbremst und unglücklich macht. In solchen Momenten darf ich einfach nicht so hart mit mir selbst sein. Einer meiner Leitsätze lautet dann: ,Man ist selbst sein strengster Kritiker, dabei sollte man viel lieber lernen, sein eigener Cheerleader zu werden.‘

Was sagt denn dein innerer Kritiker zu dir?Du bist nicht gut genug. Du musst noch härter ar­beiten. Du musst dich noch mehr reinhängen. Was aber gar nicht so leicht ist.

Und wie kommt dann der innere Cheerleader ins Spiel, der den Kritiker mit seinen Pompons weg-wedelt?Den rufe ich auf den Plan, indem ich zum einen Zeit mit Herzensmenschen verbringe. Also mit Menschen, von denen ich weiß: Die tun mir gut, die unterstützen mich, die mögen mich – ganz un­

„Es war schwierig, Hass auszublenden,

aber konstruktiveKritik zu erkennen und als Anstoß zu nehmen, mich zu verbessern.“

Liebt ihren Job: Influencerin Diana zur Löwen bei einem Shooting.

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abhängig von der Zahl meiner Follower. Zum ande-ren kann ich den Kritiker durch den Cheerleader ersetzen, indem ich mich auf das besinne, was ich schon alles erreicht habe. Und wie ich mich wei-terentwickelt habe.

Kannst du ein Beispiel geben?Mittlerweile beschäftige ich mich mit tiefsinnige-ren Themen als nur Fashion und Beauty. Wenn ich heute noch ein Video über Make-up mache, gebe ich meinen Zuschauerinnen darin die Anregung, dass sie die Zeit zum Schminken parallel nutzen können, um Nachrichten oder einen Podcast zum Thema Nachhaltigkeit zu hören, in dem es zum Beispiel darum geht, wie viel CO2 sich einsparen lässt, wenn man auf Fleischkonsum verzichtet. Oder ich habe im Sommer im EU-Parlament beim ,European Youth Event‘ einen Vortrag darüber ge-halten, dass junge Menschen sich mehr für Politik interessieren sollten. Ich versuche also meinen Zuschauern zu vermitteln, wie sie Social Media nutzen können, um ihren Horizont zu erweitern und sich zu bilden.

Apropos Bildung: Dein Abi mit den Leistungskur-sen Englisch und Mathe hast du mit einem Noten-schnitt von 1,9 bestanden, deine Bachelorarbeit in BWL an der Uni Köln über ,Erfolgskriterien von Produktplatzierungen auf Youtube‘ mit einer glat-ten Zwei. Warum waren dir Schule und Studium trotz deines Social-Media- Erfolges wichtig?Weil ich davon überzeugt bin, dass man nie im Leben ausgelernt hat. Während meines Studiums habe ich zum Beispiel parallel noch eine Blen-ded-Learning-Ausbildung bei der IHK als Projekt-managerin gemacht. Blended-Learning ist eine Kombination aus klassischem Unterricht vor Ort und computergestütztem Lernen, zum Beispiel via Internet, und diese Mini-Ausbildung war eine viel praktischere Lernerfahrung als mein gesamtes Studium. Schule und Studium haben meinen Soci-al-Media-Aktivitäten außerdem Struktur gegeben, haben sie begrenzt. Wenn ich in der Vorlesung sit-ze, hat Youtube dann gerade keine Priorität. Das hat mir geholfen, auf dem Boden zu bleiben und mich nicht in der Social-Media-Welt zu verlieren.

Und was hast du jetzt beruflich vor?Ich bin bereits beruflich aktiv. Ich habe bezahlte Partnerschaften mit Unternehmen wie bebe oder C&A. Für deren Produkte werbe ich auf meinen Social-Media-Kanälen. Damit kann ich meinen Lebensunterhalt finanzieren. Parallel bin ich Ge-schäftsführerin des Start-ups CoDesign Factory, das Unternehmen bei ihren digitalen Strategien be-rät. Und ich organisiere unter dem Titel ,Dreamplus‘ Events mit Themen zur Selbstfindung wie ,Mut‘ oder ,Leidenschaft im Beruf‘. So hoffe ich, die Ge-sellschaft dafür zu bewegen, was mich selbst be-wegt: wie man seinen eigenen Weg findet.

Was hilft dir dabei, deinen Weg zu finden?Ich habe eine Reihe von Glaubenssätzen, nach de-nen ich versuche zu handeln. Hierfür habe ich mir für das Wort ,Growth‘, also englisch ,Wachstum‘, etwas Besonderes ausgedacht: Für jeden Buch-staben verwende ich ein anderes Wort, was im Ge-samten ,Growth‘ für mich definiert. ,G‘, das heißt für mich ,Getting out of your comfort zone‘, also: komm‘ raus aus deiner Komfortzone, denn nur, wenn ich über meine Grenzen gehe, fange ich an zu wachsen. ,R‘ steht für ,Read‘, weil das Lesen von klassischen Büchern für mich im digitalen Zeitalter so ein entspannender Ausgleich ist. ,O‘ steht für ,Open up‘: Ich will offen bleiben und nicht nur auf meinen Kopf hören, sondern auch auf meinen Bauch, um nicht auf der Stelle zu treten. ,W‘ steht für ‚Why‘, das ,Warum‘, mit dem ich mich immer wieder selbst hinterfrage, um herauszufin-den, was ich wirklich will und was nicht. ,T‘ bedeu-tet ,Time management‘, was für mich wichtig ist, um immer besser Wesentliches von Unwesentli-chem zu unterscheiden. ,H‘ liegt mir sehr am Her-zen, denn es steht für ,Helping others helps you‘. Die Devise ,wenn immer möglich, anderen zu hel-fen', erweitert wie kaum etwas anderes den eige-nen Horizont – ich kann es nur jedem empfehlen.

Diana, Danke für das Gespräch. #

#kurzvita

Diana zur Löwen: Fashion, Beauty, das war mal. Im Januar 2019 hat die 23-Jährige ihren Bachelor in BWL an der Universität zu Köln abgeschlossen, ihre The-men sind heute ganz andere. Sie engagiert sich für Politik und für Wirtschaft, unter anderem als Mit-gründerin der digital orientierten Innovationsberatung CoDesign Factory für Unternehmen.

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Mut und

Machen!

Mark Zuckerberg, Evan Spiegel und Christoph Gerber haben es erfolgreich vor-gemacht und schon in jungen Jahren ein Unternehmen gegründet. Rund um Schule und Studium ist die beste Zeit dafür.

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7,2 % Prozent der Gründer

sind jünger als 25 Jahre. Das Gros (47,5 Prozent)

gründet zwischen 25 und 34.

Innovatives Gehirntraining: Die Psychologen Julian Specht und Barbara Steg-mann sind Chefs des Start-ups Living Brain.

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adine war ein Schatten. Der von Sebastian. Tage-lang ist die 18-Jährige dem Studenten auf Schritt und Tritt gefolgt, in Vorlesungen, in die Mensa und in Seminare seiner Kommilitonen. Sebastian studiert in Magdeburg Sportwissenschaften – ein Fach, das sich die junge Berlinerin gut für sich selbst vorstellen kann. „Ich wollte herausfinden, was sich dahinter genau verbirgt und wie der Studiengang aufgebaut ist“, sagt die Abiturientin. Deshalb kam Nadine das Angebot von One Week Experience wie gerufen: eine Woche lang den Re-alitäts-Check in einem Studiengang oder Ausbil-dungsberuf machen. Das junge Berliner Social

Start-up vermittelte ihr nicht nur den Kontakt zu Sebastian, sondern auch noch die gewünschte Testwoche im Fahrwasser eines Hamburger Bankazubis.

Dass Nadine in Sachen Berufswahl nun ein bisschen schlauer ist, hat sie One-Week- Chefin Svanja Kleemann zu verdanken. Denn die weiß noch gut, wie es sich anfühlt, im falschen Studiengang zu stecken: „Ich hatte als Berufsziel mal die Arbeit in einer internationalen Organisation wie der Uno oder der EU angepeilt und dachte, Politik und Verwaltungswissenschaften seien da-für ein guter Einstieg“, erinnert sie sich. „Falsch

NStark gefragt: Svanja Kleemann (rechts) vermittelt Schnupperwochen an Studenten in spe wie Abiturientin Nadine.

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Page 21: Was Bastian an der - Handelsblatt · Dein Kopf sagt: Ich brauche eine sichere Ausbildung mit guten Aussichten. Dein Herz sagt: Ich will Mode und neueste Trends.B ei P&C bekommstd

gedacht! Hätte ich damals mehr Einblick in den Studiengang gehabt, hätte ich mich für etwas anderes entschieden.“ Eine prägende Erfahrung, die sie anderen gerne ersparen wollte. Deshalb gründete die damals 23-Jährige während ihres Bachelorstudiums mit Kommilitonen 2012 die Initiative One Week Student: ein Netzwerk aus Studenten, die ehrenamtlich Schulabgänger für ein paar Tage mit an ihre Uni nehmen. Es hagelte Lob und Stiftungsgelder. „Das Feedback von allen Seiten war unglaublich“, erinnert sich Kleemann. „Für mich stand deshalb fest, dass ich das Projekt nach meinem Master richtig groß aufziehen will.“ Gesagt, getan: 2016, ein Jahr nach ihrem Abschluss, startete Kleemann in Berlin One Week Experience, die studentischen Schnupper wochen nun ergänzt um die Zielgruppe Azubis.

Heute, drei Jahre später, beschäftigt Svanja Kleemann in ihrem Büro in Berlin-Mitte sieben Festangestellte, eine Werkstudentin und zwei Praktikanten. Über 1.000 Interessierte hat das Team bereits in ein Schnupperstudium oder als One-Week-Azubi in Unternehmen ver mittelt. Die Firma wächst, auch wenn sie noch keine schwarzen Zahlen schreibt. Finanziert wird das Ganze mit einer Mischung aus Beiträgen von Unternehmen, Krediten und privaten Investoren. Sorgen wegen dieser Verpflichtungen macht sich Svanja Kleemann nicht. „Schließlich glaube ich an den Erfolg von One Week Experience.“

Der dritte Weg ins BerufslebenDie eigene Idee zum Beruf machen – und das schon in jungen Jahren. Damit steht Svanja Klee-mann längst nicht allein da. Start-up-Storys wie die von Facebook, Snapchat, Lieferando oder jüngst der Direktbank N26 haben das Thema s peziell bei jungen Leuten bekannt gemacht. Und nicht nur Berlins junge, hippe Gründerszene boomt und lockt Interessierte aus aller Welt an. Auch in anderen Regionen wie dem Rheinland und dem Ruhrgebiet oder in München und Hamburg hat sich eine rege Start-up-Kultur entwickelt. Und die Jugend hat durchaus Interesse am Chefsessel: Eine Umfrage unter Studenten ergab 2016, dass sich rund 57 Prozent vorstellen können, irgend-wann nach dem Studium ein eigenes Unternehmen zu gründen. Jeder Siebte möchte schon während seiner Zeit an der Hochschule damit loslegen, und acht Prozent der Befragten haben es sogar schon getan.

Tijen Onaran freut diese Entwicklung, würde sich aber wünschen, dass sich noch viel mehr Junge mit dem Thema Unternehmertum be-schäftigen. Die 33-jährige Gründerin ist Kolumnis-tin für das Handelsblatt und Jurymitglied bei „Neu-macher“, dem Gründerwett bewerb der WirtschaftsWoche. „In der Schule lernen Jugendliche viel über Ausbildung und Studium, aber nicht, dass sie auch selbst eine Idee verwirk-

Wie viel Gründer steckt in dir? Kreuze an, was gut auf dich zutrifft.*

„Ich tüftele ständig an irgendwelchen Dingen herum, mir fallen laufend Sachen auf,

die man verbessern könnte.“

„Ich kann gut mit anderen zusammenarbeiten und mache das gerne.“

„Ich kann mich aufraffen, Dinge zu erledigen, die getan werden müssen – auch wenn ich gerade gar

keine Lust dazu habe.“

„Wenn ich mir mal was vorgenommen habe, ziehe ich das in der Regel auch durch,

bis ich es erreicht habe.“

„Wenn ich von etwas wirklich begeistert bin, kann ich gar nicht aufhören, davon zu erzählen.“

„Ich gebe nicht so schnell auf, wenn bei einem Projekt mal was schiefläuft.“

„Wenn ich irgendwo nicht weiterkomme, suche ich mir Hilfe.“

„Ich halte an einer Idee auch dann fest, wenn Familie oder beste Freunde mich für komplett irre halten.“

„Ich kann gut einschätzen, worin ich richtig gut und worin ich furchtbar schlecht bin.“

„Ich kann gut Kontakte knüpfen und pflege meine Beziehungen auch.“

#check

* Je mehr Kreuze du gemacht hast, desto eher bist du ein Gründertyp. Denn: All diese Eigenschaften kannst du als Unternehmer gut gebrauchen.

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#infos

lichen und Geld damit verdienen können. So ent-geht ihnen ein spannendes mögliches Berufsfeld“, meint sie. Dabei ist gerade die Zeit rund um Schu-le und Studium gut zum Gründen. „Selbst wenn sich am Ende herausstellt, dass sich die Idee nicht sinnvoll umsetzen lässt oder es an der Motivation hapert, hat man es wenigstens mal versucht“, stellt sie fest. Die wertvollen Erfahrungen nimmt einem keiner. Und sie werden von Arbeitgebern immer mehr geschätzt, weiß Onaran. Gute Gele-genheiten, sich schon zu Schulzeiten unverbind-lich an einer eigenen Geschäftsidee auszuprobie-ren, sind Schülerfirmen und Wettbewerbe speziell für Jugendliche, wie die Startup Teens Challenge (siehe #infos).

Hochschulen als GeburtshelferWer ganz gezielt Unternehmertum studieren möchte – der Hochschulkatalog der ZEIT liefert allein zum Stichwort Entrepreneurship 309 Treffer –, kann bei der Auswahl einer gründerfreundlichen Hochschule aus dem Vollen schöpfen. Etwas

Orientierung geben Rankings wie das des Stifter-verbandes (siehe #infos). Denn die Herangehens-weisen der Unis sind durchaus unterschiedlich. Die einen binden das Thema in ihre normalen Studiengänge wie BWL oder Maschinenbau ein, an anderen lässt sich Gründertum als eigener Studiengang belegen. Dieses Angebot gibt es aber meist erst fürs Masterstudium. Im Bachelor sollte man sich ohnehin fachlich breiter aufstellen.

Auch beim Gründen selbst packen viele Hochschulen mit an: So bieten sie Studierenden Seminare zu Businessplänen, Marketing oder Sponsorensuche an und vermitteln studentischen Start-ups günstige Büroräume oder Kontakt zu Experten wie Patentanwälten oder zu Mentoren aus der Wirtschaft. Hochschuleigene Transfer-stellen helfen dem Nachwuchs, Ideen patentieren zu lassen, Partner zu finden oder Finanzspritzen aufzutreiben, wenn bei Studien-, Abschluss- oder Doktorarbeiten etwas Vermarktbares erforscht oder entwickelt wurde.

Doch bleibt neben dem Studieren über-haupt Zeit für ein Start-up? „Aber ja“, weiß Frank Ermert aus Erfahrung. Er leitet das Gründerbüro der Universität Siegen. „Wer gründet, brennt für seine Idee. Dem macht es dann auch nichts aus, dass sein Arbeitstag nicht nach acht Stunden zu Ende ist“, sagt Ermert und denkt dabei an so einen wie René M. Schütz. Der 18-Jährige, den Ermert bei einem Schülerwettbewerb kennen lernte, wo er mit einem Reinigungsset für Einkaufswagengriffe teilnahm, absolvierte in der elften Klasse extra sein Schülerpraktikum im Gründerbüro, um mög-lichst viel Know-how für sein neues Vorhaben, die Manufaktur Schütz, mitzunehmen. Der Abiturient vertreibt Edel-Schneidebretter, die er aus teuren Hölzern und nach Kundenwünschen entwirft und vom Schreinereibetrieb seines Vaters fertigen lässt. Die Idee dazu fiel ihm gewisser maßen in den Schoß: „Als unser Schneidebrett daheim kaputt ging und ich ein neues kaufen wollte, fiel mir auf, wie irre teuer und trotzdem hässlich die sind.“ Also machte René M. Schütz sich selbst daran, einen schöneren Ersatz herzu stellen, probierte Materia-lien aus, entwarf Designs.

Wertvolle Lektionen„Die ersten Modelle kamen im Bekanntenkreis super an“, erzählt er. „Das brachte das Ganze ins Rollen.“ Anfangs allerdings eher holprig. Zum einen wegen der Vorschriften rund ums Handwerk, zum anderen „weil ich mir von allen Seiten an-hören musste, dass mein Plan Schwachsinn sei. Es ist frustrierend, wenn die anderen die eigene Vision partout nicht sehen wollen“. Abhalten ließ sich der Schüler nicht. Seit einem guten Jahr ist René M. Schütz neben der Schule mit seiner Ma-nufaktur selbstständig, verkauft limitierte Aufla-gen über seine Website, über Vertriebspartner und auf Messen und Wohnausstellungen. Was im Klar-

Wichtige Adressen für junge Gründer:

Gründer- und Businessplan-wettbewerbe finden

www.existenzgruender.de > Service > Beratung und Adressen > Linksammlung >

Gründerwettbewerbe

Wettbewerbe speziell für Schüler: „Startup Teens Challenge“

www.startupteens.de (nächster Start im September)

„Deutscher Gründerpreis für Schüler“ www.dgp-schueler.de

(nächster Start im Oktober) „Jugend gründet“ vom Bundesbildungsministerium

www.jugend-gruendet.de (nächster Start im September)

Gründerfreundliche Hochschulen finden:

„Gründungsradar“ www.stifterverband.com/gruendungsradar

(befragt Hochschulen zu ihrem Angebot) „GUESSS-Studie“

www.guesssurvey.org (lässt Studenten urteilen)

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text oft heißt: Samstag früh um fünf aufstehen, Wagen packen, ab auf die Autobahn, Verkaufsstand auf einer Messe aufbauen und den ganzen Tag dort verbringen. „Wenn man dann möglicherweise kei-nen Cent verdient und nur Kosten produziert hat, ist es schon hart, die Motivation für den nächsten Mes-setag aufzubringen“, gibt er zu. Trotzdem möchte er auch solche Erfahrungen nicht missen, „denn sie erinnern einen daran, dass man sich immer weiter anstrengen muss, um ans Ziel zu kommen“.

Gut 100 Luxus-Schneidebretter hat René M. Schütz schon verkauft. 2019 will er – neben dem Abitur – den Vertrieb ankurbeln. Und selbst, wenn sich das Geschäft nicht durchsetzen sollte, eine Festanstellung kann sich der 18-Jähri-ge nicht vorstellen. „Ich habe noch ein paar alter-native Geschäftsideen angedacht. Dann würde ich die forcieren.“ Für ihn bedeutet Selbstständigkeit Sicherheit: „Ich kann etwas bewegen und mir und meiner Familie aus eigener Kraft eine Zukunft geben. Das geht nicht als Angestellter.“ Etwas

bewegen wollen auch Barbara Stegmann und Julian Specht. Die Psychologieabsolventen arbei-ten an Living Brain, einer digitalen Anwendung zur Neurorehabilitation: Mit 3D-Brille und Virtual- Reality-Übungen sollen Menschen mit neurolo-gischen Problemen wie Epilepsie ihr Gehirn ganz einfach daheim trainieren können. Medizinische Innovationen sind die Königsdisziplin beim Gründen. Vorschriften über Vorschriften. „Wenn wir wieder Tage über Gesetzestexten und An-trägen an die Ethikkommission gesessen haben, wünschte ich manchmal, wir hätten einfach einen neuen Kaffeebecher erfunden“, meint Barbara Stegmann augenzwinkernd. Dennoch sind beide froh, sich nach dem Studium voll für ihr Start-up entschieden zu haben. Der Technologiekonzern Merck nahm es in sein Acceleratorprogramm auf, ein EXIST-Gründerstipendium sichert die Finanzen fürs laufende Jahr. Julian Specht ist optimistisch: „Auch wenn es bis zur Marktreife noch dauert, gibt uns das bisherige Feedback recht.“ #

„Die Erfahrungen erinnern einen daran, dass man sich im-mer weiter anstrengen muss,

um ans Ziel zu kommen.“

René M. Schütz,Gründer der Manu-

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Orange-Autorin Marie wollte schon im Kindergarten Polizistin werden - doch dann drehte der Berufswunsch. In #start erzählt sie, wie sie herausgefunden hat, was wirklich zu ihr passt.

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Was willich werden?

ls jedes kleine Mädchen Prinzessin sein wollte, hatte ich einen anderen Traum: Polizistin werden. Ziemlich lange dachte ich, dass Gesetzeshüter der Beruf ist, in dem ich später mal Karriere machen würde. Seit dem Besuch einer Wache zu meinen Kindergartenzeiten habe ich Polizisten als Helden angesehen.

24 Berufswahl Welcher Job passt zu mir?

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„Besonders geholfen hat mir ein Test

der Bundesagentur für Arbeit.“

Marie Vandenhirtz, Orange-Autorin

#orangeautoren

Marie Vandenhirtz. Ich schreibe von klein auf, früher am liebsten fantasievolle Geschichten.

Heute, mit 19, faszinieren mich europäische oder lokale Themen. Ich studiere wirtschaftspolitischen

Journalismus an der TU Dortmund.

Wunschuniversität, der Technischen Universität (TU) Dortmund, als wissenschaftliche Mitarbei­terin. Zu ihr kommen viele Jugendliche, die sich, so wie ich, für den Journalismus interessieren und noch Zweifel haben, ob es das Richtige für sie ist.

Bekomme ich später einen Job? Kostet das Studium Geld? Wie viel journalistische Praxis gibt es neben der Theorie rund um journalistische Berufsethik oder Medienrecht? Auf all diese Fragen weiß sie Antworten. Doch dieses Wissen allein reicht noch nicht. Ihr Tipp, um eine fundierte Entscheidung zu treffen: „Mit jungen Journalisten sprechen, zu Veranstaltungen des Studiengangs gehen. Und vor allem ein Praktikum machen.“

Praxiserfahrung hilft bei der EntscheidungGenau das habe ich getan. Ich bewarb mich auf zwei Praktikumsplätze. So kam es, dass ich noch im Sommer direkt nach dem Abi für drei Wochen am Schreibtisch der Orange­Redaktion in Düssel­dorf saß und kurz darauf für drei Wochen in der Redaktion einer Lokalzeitung mitgearbeitet habe. Mittlerweile habe ich sogar den Platz an meiner Wunschuniversität bekommen, trotz einiger Zweifel im Vorhinein, ob ich angenommen werden würde.

Doch auch als Erstsemester frage ich mich: Was, wenn nicht alles so läuft wie geplant? Deswegen ist es gut, eine Alternative zu haben. In Südamerika ein Freiwilliges Soziales Jahr zu machen ist meiner.

Aber eins nach dem anderen, jetzt probiere ich mich erst mal an der Uni aus. Ob ich in vier Jahren dann wirklich eine Journalistin mit Bachelor­Abschluss bin? Und ob ich dann als Festangestellte eines Verlags oder als freie Autorin arbeiten werde? Wer weiß. Wichtig für mich ist jetzt erst mal, einen Plan zu haben – und ihn Schritt für Schritt umzusetzen. #

Doch ab der achten Klasse habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, ob dieser Beruf wirk­lich auch der richtige für mich ist. Ich war zwar nicht unsportlich, aber auch nicht die Sportlichste in meiner Klasse. Beamte, Bürokratie, Besoldung – generell erschien mir der Beruf auch nicht mehr ganz so heldenhaft, wie er es für mich als Kinder­gartenkind mal war. Ich wollte etwas anderes. Von Architektur bis Lehramt war wohl alles dabei. Heute meine ich, mit Journalismus das Richtige für mich gefunden zu haben.

Die Zahl der beruflichen Möglichkeiten nach dem Abi ist schier unendlich. Ausbildung? Studium? Eine Ausbildung habe ich gleich ver­worfen. Jetzt schon in den Beruf starten, den ich für den Rest meines Lebens mache? Dafür fühle ich mich noch zu jung. Ein Studium also. Bloß welches?

Beratungsangebote nutzenIn meiner Entscheidung für die Zukunft war ich schon immer frei. Meine Familie hatte mir nie gesagt, was ich mal werden soll, oder versucht, mich in meiner Entscheidung zu beeinflussen.

Ich konnte selbst entscheiden, was mal aus mir werden soll. Umso größer war die Qual der Wahl. Besonders geholfen hat mir jedoch ein Test der Bundesagentur für Arbeit. Auch wenn man sich auf das Ergebnis dieser Tests nicht komplett ver­lassen kann, hat es bei mir gepasst. Meine Stärken liegen demzufolge in Kommunikation, Kreativität und logischem Denken. Und unter den vielen Vor­schlägen für die passende Berufswahl war auch Journalistin dabei. Als ich also eine erste Idee für meine Zukunft hatte, traf ich mich mit der Studien­beraterin Judith Weber, die mir meine vielen Fragen zu diesem Beruf und zum Journalistik ­studium beantwortet hat. Sie arbeitet an meiner

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Endspurt: So kommst du gut aus der Schule

1) Worauf es beim Abiball ankommt„Jeder Schüler hat andere Vorstellungen, wie der perfekte Abiball aussieht“, sagt Ludger Beermann, Inhaber einer Eventagentur in Haltern. Streit fla-ckere schon über Kleinigkeiten wie die Farbe der Eintrittsarmbänder auf. Wer das Event selbst auf die Beine stellt, kann Geld sparen, muss aber eine lange Liste abarbeiten: Location, Catering, Deko, DJ, Security – und die Finanzierung.

2) Wie ihr die Abizeitung wuppt„Das Komitee darf weder zu groß noch zu klein sein“, rät Estelle Drews. Die 20-Jährige aus Bad Oldesloe war in ihrer Schule im Abizeitungskomi-tee. Optimal seien fünf oder sechs Leute, die sich um alles kümmern: Texte organisieren und bear-beiten, Sponsoren suchen, Dienstleister für den Druck beauftragen. Für eine Abizeitung mit 150 Seiten und einer Auflage von 100 Exemplaren kommt man mit 450 bis 600 Euro hin.

3) Wann der Abistreich nicht nach hinten losgeht„Das Strafrecht gilt immer und überall“, sagt Rechtsanwalt Dirk Lammer aus Berlin. Am

Tschüss Schule, hallo Uni: Auf der Zielgeraden zum Abi gibt es eine Menge zu tun, dasselbe gilt für den Einstieg ins Studentenleben. Wir haben die wichtigsten To-dos für dich zusammengestellt.

häufigsten sind missglückte Abistreiche mit Haus-friedensbruch und Sachbeschädigung verbunden. Für Letzteres gilt: Was leicht entfernt oder rück-gängig gemacht werden kann, fällt nicht unter Sachbeschädigung. Sticker oder Plakate zum Bei-spiel. Wer Graffitis auf Wände oder Lack auf Leh-rerautos sprüht, könnte dagegen Ärger bekom-men.

4) Wie du die richtige Fahrschule findestDer ADAC empfiehlt, unverbindlich in eine theo-retische Stunde hineinzuschnuppern. Platzt die Klasse aus allen Nähten oder tritt der Fahrlehrer wie ein Drill-Sergeant auf, sollte man sich nach einer Alternative umschauen. Und: Den Führer-schein nur in Angriff nehmen, wenn das Budget ausreicht. Vorher Fahrschulpreise vergleichen!Zwischen 1.800 und 2.400 Euro muss man als Gesamtbetrag für den Führerschein einplanen, schätzt Dieter Quentin, Vorsitzender der Bundes-vereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF).

Einstieg: So kommst du gut in die Uni

5) Besuche eine O-WocheViele Unis bieten Orientierungswochen, soge-nannte O-Wochen, an. Führungen über den Cam-

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26 Endspurt Tschüss Schule, hallo Uni

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pus gehören zum Standard, ebenso wie Vorträge über die Uni-Bibliothek oder die digitalen Angebo-te der jeweiligen Hochschule. Im nordrhein-west-fälischen Höxter gibt es einen speziellen Brauch: Dort legen die Erstis auf dem Marktplatz ihre Kla-motten zu einer langen Kleiderkette aneinander. Wie viel Kleidung sie zur Kette beisteuern, können sie selbst entscheiden; eine Sixpack-Parade zu-mindest bei den männlichen Studenten war in der Vergangenheit die Regel. Und der eine oder ande-re (männliche) Student hat sich auch schon bis auf die Unterhose ausgezogen. So lernen sich Erst-semester und Einheimische garantiert ganz schnell kennen.

6) Wie du bei der Krankenversicherung sparstBis zum 25. Lebensjahr können Studierende über ihre Eltern krankenversichert bleiben. Wer während des Studiums mehr als einem Minijob nachgeht, muss sich selbst krankenversichern – für rund 70 Euro im Monat, hinzu kommen noch - mal 20 Euro für die Pflegeversicherung. Es lohnt sich auf jeden Fall, vorher Tarife zu vergleichen. Die Handelskrankenkasse (HKK) kommt zum Bei-spiel mit einem Zusatz beitrag von 0,39 Prozent aus, die Viactiv-Krankenkasse dagegen verlangt

1,70 Prozent – das ist ein Unterschied von zehn Euro im Monat.

7) Wo du mit Studienausweis billiger shoppst Die Liste der Rabatte ist endlos: Die Mitgliedschaft bei Amazon Prime gibt es etwa schon für 34 Euro im Jahr statt für 69 Euro. Beim Kauf eines Mac-books können Hochschüler bis zu 328 Euro spa-ren. Spotify wirbt mit einem 50-prozentigen Nach-lass. Auch vor Ort hagelt es Rabatte, beim Friseur, im Bowlingcenter oder in der Oper. Es gibt sogar Zahnärzte, die Studis die Zähne professionell reinigen – 50 Prozent billiger. Nachfragen!

8) Wie dir bei knapper Kasse ein Stipendium helfen kann„Ich weiß, was es bedeutet, kein Geld zu haben“, sagt Claus Meyer. Der 80 Jahre alte Senior- Professor setzt sich für bedürftige Studenten der Hochschule Pforzheim ein. Die Claus und Brigitte Meyer-Stiftung ist eine von unzähligen kleinen Förderern in Deutschland. Zu den bekannteren zählen die Studienstiftung des deutschen Volkes und der Staat mit seinem Deutschland stipendium. 300 Euro erhält ein Deutschlandstipendiat im Monat. Zurückzahlen muss er davon keinen Cent. #

Ein ganzer Rucksack voll mit To-dos war-tet, wenn die Schule endet. Und los!

27Endspurt Tschüss Schule, hallo Uni

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Die Campus-KükenBastian Eichenberger zieht sich den Kittel über, schlüpft in seine Handschuhe und öffnet die Tür zu dem Ort, an dem er die meiste Zeit verbringt: das Labor. Lernen, forschen, experimentieren: Das ist seine Welt. Ganz besonders, seit er alt genug ist, seinen Arbeitsplatz zu betreten, ohne um Erlaubnis zu fragen oder gegen Kinderschutz­gesetze zu verstoßen. Bastian Eichenberger ist jemand, der im Volksmund gerne als Wunderkind bezeichnen wird. Das Schweizer Abitur „Matura“ mit 14, Bachelorarbeit mit 17, Masterstudent mit 18. Und er ist kein Einzelfall: Zurzeit studieren in Deutschland knapp 4.000 „Campus­Küken“ unter 18 Jahren. Doch wie sieht der Alltag in einer Hoch­schulwelt, die für Erwachsene gemacht ist, eigentlich aus? Und wie verhalten sich die Unis?

Respektiert im Hörsaal, Einzelgänger auf dem CampusLaut Bastian Eichenberger spielt das Alter in Vorlesungen und Seminaren keine Rolle. Er muss es wissen: 2014 hat er mit 14 Jahren an der Uni Freiburg sein Chemiestudium begonnen, gerade macht er in Basel seinen Master in Molekularbio­logie. „Ich habe gelernt und Klausuren geschrie­ben wie jeder andere“, erzählt Eichenberger. Auch mit den Kommilitonen gab es keine nennenswerten Probleme. „Bis alle wussten, wer der komische Knirps ist, wird man zwar mal komisch angeguckt“, gibt Eichenberger zu. „Ich war aber kein Freak, den man ignoriert hat. Im Gegenteil, ich wurde mehr

beachtet, als mir lieb war, weil viele davon aus­gegangen sind, dass ich eh schon alles weiß.“

Anders sah sein Leben außerhalb des Hörsaals aus. „Ich war viel auf mich allein gestellt, weil ich an den meisten Aktivitäten nicht teilneh­men durfte“, erzählt er. Deshalb habe er sich in die Lernerei gestürzt. „Ich wusste ja zum Glück auch nicht, was ich verpasse.“

Im zweiten Semester holte Bastian Eichenberger dann die Realität ein: Während seine Kommilitonen Praxiserfahrung im Labor sammel­ten, musste er draußen bleiben. „Irgendetwas mit Kinderschutzgesetz und Versicherungsgründen“, erinnert sich der heute 18­Jährige und gibt zu, dass „die Sache schon ziemlich nervig war“. All seine Bemühungen, im Labor arbeiten zu dürfen, blieben vergebens – Bastian Eichenberger ent­schied sich, Chemie zu schmeißen und mit

Die meisten 14-Jährigen gehen jeden Tag brav zur Schule. Doch dann sind da die Ausnahmentalente: Sie sitzen im Teenie-Alter im Hörsaal statt auf der Schulbank, schrei-ben Hausarbeiten statt Diktate. Ein Blick auf minderjährige Überflieger, ihr Leben in einer Erwachsenenwelt und die Auswirkungen auf den Hochschulbetrieb.

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„Wir Studenten unterhalten uns, und

ich bemerke da keinen Altersunterschied.“

Sophia (13),Schülerstudierende

Forscher Bastian Eichenberger (18) be-gann sein Studium mit 14 Jahren.

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Sophia (13) studiert neben der Schule Kla-vier an der Hochschule für Künste in Bremen.

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Biologie anzufangen. Ärgern tut ihn der unfreiwilli-ge Umweg nicht: „Außer dieser Geschichte hatte ich nie Probleme aufgrund meines Alters, ich wür-de es wieder so machen.“

Eis statt AlkoholNeben gerne als Wunderkind betitelten Studenten wie Bastian Eichenberger steigt auch der Anteil der sogenannten „Jungstudierenden“, die neben der Schule bereits Kurse an Hochschulen belegen. Sophia Lewerenz gehört zu denen, die als Teen-ager in Teilzeit studieren – in ihrem Fall Klavier im Rahmen des Jungstudierenden-Programms an der Hochschule für Künste Bremen. Mit gerade einmal 13 Jahren sitzt sie regelmäßig neben deutlich älte-ren Kommilitonen im Theorieunterricht oder tritt mit ihnen bei Konzerten auf. Von Problemen oder komischen Blicken weiß auch sie nichts zu berich-ten: „Wir unterhalten uns ganz normal, und ich merke keinen Altersunterschied“, erzählt Sophia, die bereits seit drei Jahren studiert. Nach einer Generalprobe oder einem Konzert gehe man auch schon mal „ein Eis essen“ – ohne Unterscheidung zwischen Jungstudentin und „normalem“ Studie-renden.

Lange Leine oder Helikopteralarm?Viele U-18-Studenten haben also kaum Negatives zu berichten. Und auch die Eltern stehen offenbar, zumindest im Fall von Bastian und Sophia, voll dahinter. Doch teilen Lehrpersonal und Univerwal-tungen die guten Erfahrungen? Nicht immer – zumindest wenn man Thomas Hoeren, Professor für Rechtswissenschaften an der Uni Münster, zu-hört, als er von seinen „Highlights“ berichtet: „Einmal kam statt einer Studentin ihre Mutter in meine Sprechstunde. Als ich die Dame nach ihrer Tochter fragte, sagt sie zu mir: ,Sie ist minderjäh-rig, sie kann nicht für sich sprechen. Ich regele das schon alles für sie.'“

Auch wenn die besorgte Mutter unver-richteter Dinge abziehen musste, häufen sich solche Erlebnisse laut Thomas Hoeren; das Eltern- Engagement beschränke sich nicht mehr auf die Entscheidung für das richtige Studienfach. Der Professor klingt immer noch selbst leicht ungläu-big, als er von einem 17-Jährigen berichtet, der durch eine Klausur gefallen war. „Am nächsten Tag kam eine Nachricht vom Vater. Er sei selbst Jurist, hätte mit seinem Sohn geübt, das Ergebnis könne gar nicht stimmen. Außerdem sei er Bürgermeister in seiner Gemeinde, sodass man da doch bestimmt was machen könnte.“

Wenig Probleme für UniverwaltungenTrotz solcher Erlebnisse mit überfürsorglichen Müttern und Vätern: Größtenteils unterscheiden sich weder minderjährige Studierende von ihren erwachsenen Kommilitonen, noch fallen ihre Eltern verstärkt auf. „Natürlich gibt es ein paar Helikop-

Sophia am Klavier. Jeden Tag übt sie mehrere Stunden.

Sophia sitzt mit ihren älteren Kommilitonen im Theorie unterricht.

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tereltern, aber die gab es auch vor 20 Jahren“, sagt Ute Benninghofen, Studienberaterin an der Universität Freiburg. Zwar sei das Informationsin-teresse deutlich angestiegen, allerdings in der Phase vor dem Abi. Hier schaffen die meisten Hochschulen mit Infoabenden oder Elterntagen Abhilfe. Mit Beginn des Studiums würden sich die Eltern dann zurückziehen, „da kommt es wirklich sehr selten vor, dass Vater oder Mutter in der Sprechstunde der Studienberatung auftauchen“.

Die Integration klappt auch deshalb gut, weil Hochschulen und Gesetzgeber reagiert ha-ben. Beispiel Bürokratie: Sich zu immatrikulieren oder für Klausuren anzumelden, ist eigentlich nur Erwachsenen erlaubt. Viele Universitäten lösen das Problem mit Generalvollmachten: Nur wenn die Erziehungsberechtigten unterschreiben, wer-den Tochter oder Sohn unter 18 zum Studium zu-gelassen. In Nordrhein-Westfalen ist das sogar im Hochschulgesetz verankert: „Minderjährige erlan-gen mit der Einschreibung die Befugnis, im Rah-men ihres Studiums alle verwaltungsrechtlichen Handlungen vorzunehmen; dies gilt auch für die

Nutzung von Medien und Angeboten der Hoch-schule“, heißt es dort. Mama und Papa müssen also nicht jedes Mal um Erlaubnis gefragt werden. Auch Baden-Württemberg hat sein Gesetz entsprechend ergänzt.

Viele Hochschulen handeln zudem pro-aktiv. Angebote speziell für Minderjährige gibt es zwar nicht, junge Studierende werden aber gezielt angesprochen. „Wir bieten Veranstaltungen zum Thema Zeit- und Selbstmanagement an“, erzählt Christine Hummel von der Zentralen Studienbera-tung der Uni Wuppertal. „Und es gibt Werkstätten, die G8-Erstsemestern den fachlichen Übergang an die Uni erleichtern sollen.“ Die Uni Duisburg-Essen geht mit gesundem Selbstbewusstsein an die Sa-che. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die minderjährigen Studenten ganz normal mitlaufen“, so Verena Wockenfuß, Leiterin Kompetenzbereich Schule/Universität, „wer sich für ein Studium ent-scheidet, sollte das auch schaffen.“ Eine Einstel-lung, die Bastian Eichenberger teilt: „Ich bin durch das Studium selbstständig und erwachsen gewor-den, das nutzt mir bis heute.“ #

„Ich war kein Freak, den man ignoriert hat.

Im Gegenteil.“

Bastian (18),Masterstudent

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Prüfungsangst bekämpfen junge Menschen verstärkt mit Online-Kursen.

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Smart gegen die Panik

Wochen vor den Prüfungen setzt dieses mulmige Gefühl ein. Es macht Lara* fahrig und nervös. Sie schläft schlecht, kann sich kaum konzentrieren. Direkt vor den Klausuren kämpft die 21-jährige Studentin mit heftigen Angst- und Panikattacken: „Ich kann nachts nicht mehr aufhören daran zu denken, dass ich durchfallen werde.“ Schon während ihrer Schulzeit litt Lara an Prüfungsangst und musste sich vor Klausuren sogar manchmal übergeben. Mit ihrem Leben als Zahnmedizin-Studentin in ihrer Wahlheimat Berlin hoffte sie, einen Schlussstrich ziehen zu können. Doch: Der Druck nahm zu und Laras Angst zu versagen wurde noch schlimmer. Als sie wegen eines Blackouts in einer Klausur nur lauter zusam-menhangsloses Zeug aufs Papier brachte, war ihr klar, dass es so nicht weitergehen konnte.

Online-Therapie statt PsychologeLeistungsdruck und Anspruchshaltung sind in unserer Zeit hoch wie nie, und die Angst zu versagen ist gerade bei sehr jungen Menschen weit verbreitet. Laut Studierendensurvey 2017 ist ein Viertel aller Studenten von Prüfungsangst betroffen. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) gaben an, Prüfungsangst zu kennen und 42 Prozent hat-ten bereits einen Blackout während einer Prüfung. Eine hohe Zahl an Prüfungsängstlichen findet sich auch an Schulen. So zeigt die aktuelle Pisa-Studie zum Wohlbefinden der Schüler, dass

„Ich kann nachts nicht mehr aufhören daran zudenken, dass ich durch-

fallen werde.“

Lara über ihre Angst vor Klausuren

Viele Schüler und Studenten leiden unter Prüfungsangst. Aber der Gang zum Therapeuten fällt oft schwer: Internet- Portale wie Selfapy versprechen jetzt seelische Soforthilfe und werben mit Online-Programmen und psycho-logischem Rat per Telefon.

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mehr als 40 Prozent der deutschen Schüler selbst dann Angst haben in einer Klausur zu versagen, wenn sie sich gut vorbereitet haben. Portale für mentale Gesundheit versprechen nun neuartige Sofort hilfe: die Internet-Therapie. Eines der Portale ist Selfapy. Es wirbt damit, Lösungen bei Angst- und Panikstörungen zu bieten. Da Lara sich scheute, zu einem Therapeu-ten zu gehen, landete auch sie bei Selfapy. „Nach nur einem Infogespräch wusste ich, was zu tun ist“, erzählt sie. Von Zuhause aus macht Lara nun den Online-Panikkurs. Sie setzt sich dabei aktiv mit ihrer Angst auseinander, stellt sich fingierten Prüfungssituationen und befasst sich auch mit ihrer Kindheit. „Mir ist durch Selfapy bewusst geworden, dass mir meine Eltern zu viel abgenom-men haben. Das hat mich sehr unsicher gemacht“, erklärt Lara. Zusätzlich telefoniert sie einmal in der Woche mit einem Psychologen.

„Die Hemmschwelle, Kontakt mit uns aufzunehmen, ist sehr niedrig“, erklärt Nora Blum, Psychologin und Gründerin von Selfapy. So konnte das junge Unternehmen schon einige Kranken-kassen mit ins Boot holen, die die Kosten für die Online-Kurse zu Beschwerden wie Depressionen, Essstörungen und Angststörungen erstatten. Und gerade Angststörungen im Jugendalter seien auch aus therapeutischer Sicht ein großes Thema. Denn: „Mit den schier unbegrenzten Möglichkei-ten, sein Leben zu gestalten, steigen leider auch die Unsicherheiten“, erklärt die Psychologin. So führt die Suche nach dem Glück, gepaart mit viel Leistungs- und Entscheidungs-druck, nicht selten in die Angstfalle. Generell steigt über die Generationen hinweg die Bereit-schaft für Online-Therapien in Deutschland, und so hat es Selfapy geschafft, in zweieinhalb Jahren knapp 9.000 Nutzer zu überzeugen, das Angebot auszuprobieren.

Wirkung noch nicht erwiesenDoch wie sieht es mit der Wirksamkeit solcher Programme aus? Ersetzt das Internet wirklich den Therapeuten? Dirk Lehr, Professor für Gesund-heitspsychologie an der Leuphana Universität Lüneburg, ist noch etwas zurückhaltend: „Es liegen zwar weltweit Studien zu Internet- Therapien vor und diese zeigen auch, dass es prinzipiell eine Behandlungsoption ist, von der Angstpatienten profitieren.“ Doch fehlten wichtige, randomisierte Meta-Studien: „Das heißt, Internet-Therapie und klassische Therapie müssen noch vereint in einer Studie untersucht werden. Sonst gibt es keine wirklich evidenzbasierten Ergebnisse.“

Schüler Niklas* profitierte hingegen von einem Angebot namens Studyhelp, das zwar nicht mit Therapeuten, aber mit geschulten Lerncoaches arbeitet. Ziel ist es, Schüler durch Online- und Offline-Programme optimal auf

#sos-tipps

Hilfe zur Selbsthilfe

für den Notfall

Die fünf besten Tipps gegen akute Prüfungsangst von Diplom-Psychologin Kati Bermbach.

1. Vor der Prüfung nicht mehr auf den letzten Drücker lernen. Dann bist du in der Prüfung meist total ge-schafft. Besser: Zwei Tage davor eine Pause ein-

legen. Und Entspannungstechniken trainieren, die du im Ernstfall anwenden kannst.

2. Fünf Minuten Meditation helfen dir schon, um ent-spannter in die Prüfung zu gehen. Stell dir einfach einen schönen Ort oder eine schöne Situation vor,

die positive Gefühle weckt. Das hilft sogar bei einem Blackout.

3. Beginne in der schriftlichen Prüfung mit den

Fragen, die einfach sind und die du aus dem Effeff kannst. Das gibt dir Sicherheit und Mut, dich dann

auch schwierigeren Aufgaben zu stellen.

4. Wenn du doch mal nervös wirst, atme dreimal tief

durch und konzentriere dich auf dich selbst. So machst du dich von negativen Gedanken frei.

5. Oft zeigt sich Angst auch in körperlichen

Symptomen. Versuche, dich von Anspannung zu befreien, indem du eine Faust machst und sie

wieder öffnest. Das geht auch unauffälliger, etwa durch Zehenbewegungen unter dem Tisch.

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das Abitur vorzubereiten. Denn bei dem 17-Jähri-gen ging es nach einer verhagelten Matheklausur plötzlich bergab. Herzrasen und Schweiß auf der Stirn waren seither stete Begleiter während jeder Matheprüfung. „Ich hatte eine immense Angst davor, etwas Falsches abzuliefern. Selbst, wenn ich die Antwort wusste“, berichtet der angehende Abiturient. Mit Studyhelp gelang es ihm, seine Blockade zu lösen. In seinem Fall reichte es aus, sich gezielter und intensiver vorzubereiten.

Achtsamkeit im AlltagBei Lara liegen die Probleme tiefer. Doch seitdem sie sich mit der Angst hinter der Angst beschäf-tigt, geht es ihr deutlich besser. „Ich kümmere mich jetzt mehr um meine eigenen Ressourcen. Und dadurch steigt meine Selbstsicherheit“, sagt die Studentin. Zudem hat sie sich Achtsamkeits-übungen und Atemtechniken angeeignet, die sie im Alltag schon deutlich ruhiger machen. Den nächsten Prüfungen sieht sie daher gelassener entgegen. #

„Meine Eltern haben mir zuviel abgenommen. Ich kümmere

mich jetzt um meine eigenen Ressourcen.“

Lara über ihre Erkenntnisse durch

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Studium Prüfungsangst

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Eigentlich solltest du für die Prüfung lernen oder an der längst fälligen Hausarbeit schreiben. Doch Youtube-Videos schauen oder Fenster putzen klingt viel verlocken-der? Ein akuter Fall von Aufschieberitis. Hier ein paar Tipps, wie du gar nicht erst in die Aufschiebe-Falle tappst.

Morgen, morgen, nur nicht

heute ...Dass sie ein echtes Problem hat, merkt Marie Salbach* im Laufe des zweiten Semesters. In der Schule war sie eine der Besten, kam ohne Stress durchs Abitur. Doch an der Universität ist plötzlich alles anders: Schon nach wenigen Wochen habe sie den Anschluss in den meisten Fächern total verloren, auf ihrem Schreibtisch stapelten sich die ungelösten Übungsaufgaben. „Mein schlechtes

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Gewissen wurde von Tag zu Tag größer – und meine Panik auch“, erzählt die BWL-Studentin, die ihren richtigen Namen nicht veröffentlicht sehen will. Zu unangenehm ist es ihr, dass sie wichtige Aufgaben immer wieder auf die lange Bank schiebt und deshalb sogar schon zwei Klausuren total verhauen hat.

Schon ist der halbe Tag rumDabei geht es vielen Studenten wie Marie: Sie machen alles auf den allerletzten Drücker. Statt loszulegen, wird die Wohnung auf Vordermann gebracht, schnell noch eine Runde Minecraft gespielt oder eine Folge der Lieblingsserie geschaut. Schon ist der halbe Tag rum und es lohnt sich gar nicht mehr anzufangen. Morgen geht es los, redet so mancher sich dann selber ein, wenn sich das schlechte Gewissen meldet.

Aufschieben ist menschlich und weit verbreitet: Drei von vier Studenten haben immer wieder mal damit zu kämpfen, sagt Professorin Katrin Klingsieck, die an der Uni Paderborn eine Beratungsstelle gegen Aufschieberitis – im Fach-jargon Prokrastination – ins Leben gerufen hat. Ein ernstes Problem werde das Hinauszögern aller-dings, wenn jemand den inneren Schweinehund gar nicht mehr gebändigt bekommt: „Wer häufig Aufgaben nicht pünktlich erledigt, Klausuren nicht besteht und dadurch sogar droht, sein Studium nicht zu schaffen, braucht professionelle Hilfe“, sagt Margarita Engberding, leitende Psychologin an der Universität Münster. Sie schätzt, dass etwa zehn Prozent der Menschen zu den krankhaften Aufschiebern gehören. Sie leiden in extremen Fällen unter Schlafproblemen und sogar Depressionen, weil sie permanent unter Druck stehen. So weit muss es nicht kommen.

Hilfe auf dem HandyViele Hochschulen unterstützen Studenten, ihr Studium besser zu organisieren. Erste Anlaufstelle für Betroffene können die psychologischen Bera-tungsstellen der Hochschulen sein. An der Univer-sität Paderborn haben sich Mitarbeiter verschie-dener Fachbereiche etwas Besonderes einfallen lassen: Die App „StudyNow“ bietet auf dem Smart-phone einen Überblick, welche Hausaufgaben, Übungen, Lektüren und Seminare in einem bestimmten Studiengang anstehen. Was der Student erledigt hat, hakt er ab und kann so auf einen Blick sehen, wo noch Lücken sind und was er schon geschafft hat. „Unsere App soll die Studenten spielerisch bei der Selbstorganisation ihres Studiums coachen und ihnen helfen, nichts aus dem Auge zu verlieren“, sagt Dennis Kundisch, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Uni Paderborn, der die App mitentwickelt hat. Gerade Erstsemestern kann sie helfen, gar nicht erst ins Hintertreffen zu geraten. #

„Mein schlechtes Gewissen wurde von Tag

zu Tag größer – und meine Panik auch.“

Marie Salbach*, BWL-Studentin

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Endlich in die Gänge kommen

Mit diesen Tipps kommst du in den Macher-Modus

Einfach anfangen Klingt banal, ist aber der wich-tigste Tipp gegen Aufschieberitis. Am besten schließt man einen Vertrag mit sich selber: Ich verpflichte mich, morgen von 10 bis 12 Uhr die Übungsaufgaben zu lösen. Schaffe ich das, beloh-ne ich mich mit einer kurzen Kaffeepause.

Konkret werden Detaillierten Zeitplan machen: Montag arbeite ich von 14 bis 17 Uhr die Kapitel eins bis fünf durch. Dienstag löse ich von 10 bis 13 Uhr die Übungsaufgaben für Seminar XY. Wichtig: Bloß nicht zu viel vornehmen, sonst ist Frust vor-programmiert. Pausen einplanen. Mammutprojek-te in viele kleine Teilaufgaben herunterbrechen. Das senkt die Hürde, anzufangen.

Nicht zu Hause lernen Zu Hause lauern die Ablen-kungen in jeder Ecke: Das Bad, das noch geputzt werden will, das Smartphone, das ständig neue Nachrichten verkündet. Oft hilft es, an einem Ort zu lernen, an dem das Ablenkpotenzial gering ist, zum Beispiel in der Bibliothek.

Verbündete suchen Gerade wenn du neu an der Uni bist, solltest du dich mit anderen Studenten zusammentun: Lerngruppen machen es leichter, Vorlesungen und Seminare regelmäßig zu besu-chen und sie kontinuierlich vor- und nachzube-reiten. So gerätst du gar nicht erst in Rückstand.

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Kaufmann für E-Commerce, diesen brand-neuen Ausbildungsberuf gibt es seit Au-gust 2018*. Der Grund liegt nahe: Laut einer Schätzung des Deutschen Handels-verbandes (HDE) betrug der Umsatz 2018 im Online-Handel mehr als 53 Milliarden Euro. Da sind Spezialisten gefragt. 1.283 Azubis sind dem Bundesinstitut für Berufs-bildung (BIBB) zufolge im Ausbildungsjahr 2018/2019 als angehende Kaufleute im E-Commerce durchgestartet, 102 Stellen blieben unbesetzt – da geht doch noch was. Anhand exklusiver Auswertungen der Jobsuchmaschine Indeed stellen wir euch die aktuellen Chancen dieses Berufs mit Zukunft vor:

Branchen für E-Commerce

„Damit hat man richtig tolle

Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“

#stimmeausderpraxis

Warum hast du dich für die Ausbildung zur Kauffrau im E-Commerce entschieden?Mein Vater gab mir den Tipp. Ich fand das sofort spannend, weil es ein komplett neuer Beruf ist und weil der Onlinemarkt stark wächst. Dann habe ich die Anzeige von MediaMarktSaturn gesehen und mich gleich beworben.

Was macht eine Kauffrau im E-Commerce?Es dreht sich alles um die Onlineshops von MediaMarkt und Saturn. Aufbau und Pflege der Inhalte, der Warensortimente und Ser-viceangebote, Onlinemarketing und die Vertragsgestaltung mit Dienstleistern und Lieferanten. Während der Ausbildung wechsle ich alle vier Monate die Abteilung.

Warum kannst du die Ausbildung anderen empfehlen? Die neue Ausbildung ist die erste, die sich direkt auf das Onlinegeschäft spezialisiert hat. Damit hat man richtig tolle Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Was verdienst du als Kauffrau für E-Commerce im ersten Lehrjahr?Das ist bei jedem Unternehmen unter-schiedlich. Ich werde nach Einzelhandel-starifvertrag bezahlt und verdiene 805 Euro.

#top 3

Tamara Heiß (18), Auszubilden-de als Kauffrau im E-Commerce bei MediaMarktSaturn

* Die meisten Arbeitgeber veröffentlichen ihre neuen Ausbildungsplätze fast ein Jahr vor Ausbildungsstart. Da Indeed im Gegensatz zur amtlichen Statistik Daten in Echt-zeit vorliegen, werden in dieser Grafik schon Daten ab August 2017 genannt.

Kaufmann/-Frau im E-Commerce

Einzelhandel Großhandel (einschließlich

Handel mit Kraft-fahrzeugen)

IT-Dienstleister

Anteil an allen E-Commerce-Ausbildungsplätzen

im Zeitraum 1. August 2018 – 11. Januar 2019

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Jobs im Check:

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38 #infografik Berufe im Fokus

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Daten: Stellenausschreibungen für Ausbildung für Kaufleute im eCommerce, August 2017 – Dezember 2018

Zahl der Zukunft: Der Anteil der Stellenausschreibungen für Ausbildungen für Kaufleute im E-Commerce lag im Dezember 2018 um

124,2 %

höher als noch im Vorjahresmonat.

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Bei den wenigen Stellenausschreibungen, die eine konkrete Ausbildungsvergütung angeben, schwankt das Gehalt sehr stark: Die niedrigste Ausbildungsvergütung für Kauf-leute im E-Commerce findet sich im Einzel-handel mit 750 Euro im ersten Ausbildungs-jahr, 850 Euro im zweiten Ausbildungsjahr und 950 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Ebenfalls im Einzelhandel lässt sich die höchste Ausbil-dungsvergütung für Kaufleute im E-Commerce finden, die mit 1.400 Euro im ersten Ausbil-dungsjahr startet, sich im zweiten Jahr auf 1.600 Euro erhöht und im dritten Jahr auf 1.800 Euro steigt.

Die Chancen, nach einer Ausbildung übernommen zu werden, stehen schon allgemein gut. Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) lag 2017 die Übernahmerate aller Betriebe in Deutschland, die zur Ausbildung berechtigt sind, in allen Ausbildungsgruppen bei 74 Prozent. Da der Onlinehandel in den letzten Jahren stärker gewachsen als der stationäre, haben Azubis im E-Commerce nochmal extragute Übernahmechancen.

Stellenausschreibungen für Ausbildungsplätze für Kaufleute im E-Commerce

#jobbörse

Aug Okt Dez Feb Apr Jun Aug Okt Dez

#gehaltsinfo

#erkenntnisse zumsuchverhalten

#übernahmechancen

Veränderungen August 2017 – Dezember 2018, 100 = August 2017

39#infografik Berufe im Fokus

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In diesem Ferienjob verdienen Schüler in vier Wochen 2.400 Euro

Stihl in Waiblingen bei Stuttgart bietet einen der besten Ferienjobs Deutschlands. Der Motorsägenhersteller zahlt Schülern und Studenten ein sattes Monats gehalt – auch ohne Ausbildung.

40 Nebenjobs Geld verdienen in der Ferienzeit

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tell dir vor, du gehst in den Schulferien jobben und verdienst einfach mal mehr Geld als deine Eltern. Okay, mit Kellnern oder als Aushilfe im Supermarkt wird das schwierig. Doch es geht auch anders: zum Beispiel in Waiblingen bei Stuttgart.

Nie gehört? In der Hauptstadt des Bun-deslandes Baden-Württemberg mit 55.000 Ein-wohnern hat die Firma Stihl ihren Hauptsitz. Das Unternehmen zählt zu den größten Familienunter-nehmen Deutschlands. Das Hauptgeschäft dreht sich um: Motorsägen.

Der 1926 gegründete Betrieb ist extrem erfolgreich und heute sogar Weltmarktführer im Motorsägengeschäft. 2017 steigerte Stihl seinen Umsatz auf rund 3,8 Milliarden Euro. Das sind fast zehn Prozent mehr als im Vorjahr und so viel wie nie zuvor.

In den Sommerferien sucht Stihl Schüler und Studenten als Aushilfen, zum Beispiel in der Produktion. Für vier Wochen Arbeit bietet das Unternehmen mindestens 2.400 Euro. Voraussetzung: Du musst über 18 Jahre alt und vier Wochen am Stück verfügbar sein.

Insgesamt bietet Stihl 150 Ferienstellen an. Die Bewerbungsfrist läuft jedes Jahr bis Ende April. Laut einer Sprecherin erhält Stihl jedes Jahr etwa 1.500 Bewerbungen. Wer sozial engagiert ist oder schon mal einen Ferienjob hatte, werde bei der Auswahl bevorzugt.

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„Als ich mich bei Stihl bewarb, hatte ich keine Qualifikationen und keinen vernünftigen Lebenslauf.

Ich habe trotzdem eine Stelle bekommen.“

Frank, Ex-Angestellter

41Nebenjobs Geld verdienen in der Ferienzeit

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Die eufom ist die Business School der FOM Hochschule, der mit mehr als 50.000Studierenden größten privaten Hochschule Deutschlands.

Die eufom HochschulzentrenDortmund | Düsseldorf | EssenFrankfurt | Hamburg | KölnMünchen | Stuttgart

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· Bachelor of Arts (B.A.)International BusinessManagement

· Bachelor of Science (B.Sc.)Business Psychology

· Bachelor of Arts (B.A.)Marketing & Digital Media

· Bachelor of Laws (LL.B.)Law & Digital Business

Die Bachelor-Studiengänge:

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So viel Geld verdienen wie die Eltern – mit einem FerienjobFerienjobber bei Stihl arbeiten zum Beispiel in der Produktionshalle am Fließband, wo sie Maschinen bedienen. Andere werden im Lagerbetrieb ein­gesetzt oder machen Büroarbeit. Das Gehalt ist für alle Ferienjobber gleich.

Die Arbeitszeit beträgt acht Stunden am Tag im Schichtbetrieb. Das bedeutet, du kannst auch spät abends eingesetzt werden, dafür be­kommst du aber eine Zulage. Insgesamt arbeiten Ferienjobber etwa 40 Stunden in der Woche. Ohne Zulagen ergibt sich dabei ein Stundenlohn in Höhe von 15 Euro.

Die meisten Schüler und Studenten ver­dienen im Rest des Jahres nicht so viel, dass sie den gesetzlichen Freibetrag von 9.000 Euro über­schreiten. Solange sie darunterliegen, müssen sie keine Steuern bezahlen und erhalten die 2.400 Euro ohne irgendwelche Abzüge.

Zum Vergleich: Ein normaler Arbeitneh­mer in Deutschland muss mehr als 40.000 Euro brutto im Jahr verdienen, um nach Steuern und Sozialabgaben auf einen monatlichen Nettolohn von 2.400 Euro zu kommen. Die Jobber verdienen in vier Wochen also so gut wie ein durchschnitt­licher Angestellter in Vollzeit. Mit anderen Worten: Bei Stihl dürften einige Ferienjobber ein höheres Netto­Monatsgehalt erhalten als ihre Eltern.

Warum zahlt Stihl so gut?Diese Frage ließ die Sprecherin von Stihl unbeant­wortet. Eine Erklärung wäre: Um Nachwuchskräfte in die Provinz zu locken, muss das Gehalt stimmen. Bei Stihl könnte man aber noch eine andere Antwort vermuten: Weil sie es können.

Zwar macht das Unternehmen keine An­gaben zum Gewinn. Im Bundesanzeiger findet man aber Hinweise darauf, dass der Motorsägenher­steller richtig gut verdient. So hat der Konzern 2016 sein Eigenkapital um einen Betrag von rund 400 Millionen Euro gesteigert. Wenn dieses Geld allein aus dem Gewinn kommt, würde Stihl an ei­nem Euro Umsatz mehr als elf Cent verdienen – nach Abzug aller Kosten und Steuern.

Zwei Ehemalige berichten: stupide, aber anstrengendFrank hat vor etwa zehn Jahren bei Stihl gejobbt, auch damals gab es schon vergleichsweise viel Geld. „Als ich mich bei Stihl bewarb, hatte ich keinerlei Qualifikationen und nicht mal einen vernünftigen Lebenslauf. Ich habe trotzdem eine Stelle bekommen“, erinnert er sich.

In Waiblingen und Umgebung ist das Unternehmen als Arbeitgeber bei Schülern und Studenten sehr beliebt. Das liege vor allem an der hohen Vergütung, berichtet Frank. Er glaubt aber auch, dass Stihl durch die Ferienjobs geeignete Nachwuchskräfte entdecken will, die eines Tages

Wie komme ich an Ferienjobs?

Wer in den Schulferien einen Nebenjob machen möchte, hat in Deutschland diverse

Möglichkeiten. Viele Unternehmen stellen Ferienjobber ab 18 Jahren ein. Diese Jobs

findest du durch simples Googeln der Unter­nehmen in deiner Stadt. Ansonsten geben

traditionelle Unternehmen auch gerne Zeitungs­anzeigen auf. Meistens läuft die Bewerbungsfrist

bis Ende des Frühjahrs, weil die Unternehmen gerne Schüler über die Sommerferien einstellen. Darüber hinaus kannst du deine Eltern fragen, ob ihre Arbeitgeber auch Jobs an Schüler vergeben, die über die Ferien arbeiten und sich ein sattes

Taschengeld dazuverdienen möchten.

Aushilfsjobs in den Sommerferien werden bei Stihl sehr gut bezahlt.

42 Nebenjobs Geld verdienen in der Ferienzeit

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regulär im Unternehmen arbeiten. Ein anderer Ex-Ferienjobber, der namentlich in diesem Bericht nicht genannt werden will, gibt zu bedenken, dass es das viele Geld nicht geschenkt gibt. Schichtar-beit könne bedeuten, acht Stunden im Stehen arbeiten zu müssen. „Die Arbeit ist zwar stupide, aber auch anstrengend,“ erzählt er. Wer sich als guter Ferienjobber etabliere, bekomme auch im Folgejahr eine Stelle im Unternehmen angeboten. Ansonsten könne man sich auch einfach erneut bewerben.

Laut Frank und seinem damaligen Kolle-gen kamen die Ferienjobber überwiegend aus dem umliegenden Schwabenland. Vor zehn Jahren hätten kaum Leute von außerhalb dort gearbeitet. Das hat sich bis heute nicht verändert, bestätigt die Stihl-Sprecherin. Außerdem seien im Schnitt mehr Jungs als Mädchen im Unternehmen als Ferienjobber beschäftigt.

Wer von außerhalb kommt, muss sich selbst um eine Bleibe in der Gegend rund um Stuttgart kümmern. Das Unternehmen stellt den Ferienjobbern keine Unterkünfte zur Verfügung. Doch auch die Selbstorganisation eines Zimmers kann sich angesichts des hohen Verdiensts noch lohnen. Im Internet bei wg-gesucht.de findet man zum Beispiel schon Zimmer für ein paar Hundert Euro (Diese Info entspricht dem Stand des Monats Januar 2019).

Ein Ferienjob gilt übrigens als kurzfris-tige Beschäftigung. Daher haben Schüler und Studenten bis zu einem Alter von 25 Jahren kei-nerlei Abgaben, wenn sie nicht mehr als 70 Tage arbeiten. Wer im Jahr insgesamt nicht mehr als 9.000 Euro verdient, muss zudem auch keine Steuern zahlen. Werden diese trotzdem vom Gehalt einbehalten, kannst du sie mit einer Steu-ererklärung zurückholen. #

#stihl

Stihl ist ein schwäbisches Familienunternehmen mit Hauptsitz in Waiblingen. Es wurde im

Jahr 1926 gegründet und ist mittlerweile in über 160 Ländern tätig. Stihl ist Weltmarktführer für die

Herstellung von Motorsägen.Das schwäbische Familienunternehmen

entwickelt, fertigt und vertreibt motorgetriebene Geräte für die Forstwirtschaft, Landschaftspflege und die Bauwirtschaft. Stihl hat insgesamt rund

15.000 Mitarbeiter.

43Nebenjobs Geld verdienen in der Ferienzeit

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Mäcces undercoverOrange-Autorin Lisa hat einen Monat lang inkognito bei McDonald's gejobbt, sie wollte wissen: Wie ist es, im Schnellimbiss zu arbeiten? Wie sind die Kunden? Und lohnt sich der Nebenjob? Ein Selbst versuch.

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h Nein, nein, die kommen doch jetzt nicht alle zu mir. Bitte. Eine Schulklasse trampelt in den Laden. Die Lehrerin bestellt 20-mal Pommes, Fanta und Chi-cken McNuggets. Hinter ihr stehen schon wieder neue Kunden. Ich rotiere. Die Fritteuse sprudelt wie ein Whirlpool, da bittet mich die Frau Lehrerin auch noch um Spielzeug für die grölenden Kinder.Willkommen bei der Pommes-Party, seit ein paar

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Tagen bin ich Teil von McDonald‘s. Eine Bewer-bung geschrieben habe ich nicht, ich rufe bei der Filiale an und soll spontan vorbeikommen – ohne Zeugnis, ohne Lebenslauf. Fünf Minuten vor Ort und ich bin eingestellt für einen 450-Euro-Job: 40 bis 45 Stunden pro Monat. Probearbeiten brauche ich nicht.

„Cheeeesy fertig, bitte“„So ein schnelles Einstellungsgespräch hatte ich noch nie“, sagt meine Chefin mit rötlichem Gesicht. Sie grinst, legt mir 30 Seiten zur Unter-schrift vor. Arbeitsbedingungen, 9,05 Euro pro Stunde plus 15 Prozent Zuschlag ab 23 Uhr, Infek-tionsschutz, Hygiene, Unfallverhütung, Sicherheit, Kassenrichtlinie. Wir sind hier alle direkt beim Du, wir hier bei McDonald‘s im Zentrum der Kleinstadt, wir sind die Crew.

Die Chefin teilt mich für eine Nacht-schicht ein. Beginn um 18 Uhr. Ich bekomme ein Polyester-Poloshirt und eine Schlaghose mit Mc-Donald‘s Logo. Ich stemple mich ein, auf dem Dis-play steht: „High Five. Wir sind das beste Team.“ Hände desinfizieren und hallo, McDonald‘s-Zirkus!

Die Küche ist keine Hochglanz-Diva, aber die Flächen werden immer wieder gewischt und die Burger in einem Grill gebraten, der jeden Tag geschrubbt wird. Im Herzen der Küche stehen zwei bis drei Männer, die brutzeln, belegen, Burger einpacken. Sie tragen keine Handschuhe, aber sie müssen ihre Hände desinfizieren. Nie-mand spuckt hier ins Essen, niemand hustet in den Salat, und was abgelaufen ist, kommt weg. Über die Küchenzeile dringt leise arabische Musik aus einem Handy. In der Küche steht der Burger-meister, alle nennen ihn so, ein Mann, Mitte 50, aus dem Irak: „Cheeeesy fertig, bitte“, ruft er, schiebt eine neue Ladung Cheeseburger durchs Regal. Burgermeister ist ein lustiger Mann mit Schelm falten im Gesicht.

Anrempeln hinter der KasseDie Schichtzeiten sind sehr flexibel. Ich bin meis-tens für sechs Stunden eingeteilt und übernehme eine der vier Kassenstationen. An der Kassenfront stehen diejenigen, die gut Deutsch sprechen kön-nen, und – so erklärt mir Hannes – von denen gibt es hier nicht so viele. Hannes weist mich ein, er studiert Lehramt und arbeitet seit fast zwei Jahren hier. „Ja doch, mir gefällt es echt gut. Das Team ist halt voll schön“, sagt er. Die Bestellungen rasseln auf mich ein, ich muss koordinieren, wer auf was wartet, wer was bekommt, und diejenigen, die warten müssen, bei Laune halten. Alles gleichzei-tig. Schichtleiterin Martina flüstert mir ins Ohr: „Sag nicht immer ‚Der Nächste‘, wir sind hier nicht beim Zahnarzt."

Hinter der Kasse ist Anrempeln unver-meidlich, der Kunde soll sein Fast Food in 90 Se-kunden ab Bestellung auf dem Tablett haben.

Burger dürfen etwa zwanzig Minuten im Regal liegen, danach werden sie entsorgt. Ständig hört man irgendwo eine Maschine, die Fritteusen piepen hektisch wie ein Herzfrequenz-Monitor bei Puls 180 in einem OP-Saal, und sie scheinen re-gelrecht zu schreien, wenn die Pommes fertig sind. Ich laufe hin, Pommes raus, Knopf drücken. Diese Dauerlärmlawine blende ich einmal so ge-konnt aus, dass ich die Fritteuse vergesse, die Kollegen rufen: „Pommes einhängen!“, „Pommes raus!“

„So ein schnelles Einstellungsgespräch hatte ich noch nie.“

Orange-Autorin Lisa Pausch hat ihre Chefin direkt bei der ersten Begegnung von sich

überzeugt

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Die Zeit vergeht mit Pausen, in denen ich zwei Minuten sitze, Wasser trinke, meinen Zuckerspiegel durch Eis mit Schokosauce oben halte. Ich schwitze, die Fritteusen senden ohne Pause Hitze aus. Die McDonald‘s-Uniform ist cool, außen an den Oberschenkeln kann man einen Reißverschluss öffnen und lüften.

15 Cent mehr pro StundeDer Geruch nach fettigem Burgerbrot und Fritten-fett liegt wie eine Speckschicht in der Luft und auf dem Boden, am Ende des Tages werde ich mich wie eine wandelnde Pommes fühlen. Mütter stol-pern in den Laden mit Kindern, deren Augen tan-zen bei der Aussicht auf ein Happy Meal, auf das schaumige Warm einer Burgerkomposition. Happy Meals sind elendige Fummelarbeit, weil doch nie alles in diese kleine Papierbox passt. Das Plastik-pferd mit dem knalligen Schweif kriegt von mir Auslauf auf dem Tablett. Basta.

Fünfminutenpause. Kollege Robin sitzt im Aufenthaltsraum, raucht schnell eine. „Und, was nimmst du?“, fragt er und lacht. Wie bitte? „Jeder schmeißt sich hier was ein“, antwortet Robin. Ganz ernst meint er das nicht, aber zumin-dest die Raucherquote liegt sicher bei 95 Prozent.

Robin zieht an seiner Kippe, pustet den Qualm aus. Er schaut mich an: „Du sprichst so kor-rekt. Man merkt, dass du Studentin bist.“ Er meint: Man merkt, dass du anders bist als wir. Bei McDo-nald‘s braucht es keine Qualifikation, man muss kein Deutsch können. Wer eine kleine Prüfung ab-legt und „Crew Trainer“ wird, also die Neuen an-lernt, bekommt bis zu 50 Cent mehr pro Stunde. Ein Treue-Plus gibt es aber nicht. „Ich arbeite hier seit drei Jahren“, sagt Farouk, der Burgermeister. „Und bekomme jetzt 15 Cent mehr pro Stunde. Was ist das? 15 Cent?!“ Mehr Respekt fordert auch Christoph Schink von der Gewerkschaft Nah-rung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Die Leute arbei-ten hier stundenlang und bis in die Nacht vor den Fritteusen. Wir denken, dass da schon mehr drin sein muss als Mindestlohn.“ In vier Verhandlungs-runden einigten sich McDonald‘s und die NGG im Juli 2017 auf ein Einstiegsgehalt von neun Euro pro Stunde. Zwölf Cent über dem Mindestlohn. Zufrie-dengeben will sich die Gewerkschaft damit nicht. Im Herbst 2019 sollen die Verhandlungen weiter-gehen.

Die Betrunkenen kommen21.15 Uhr. Der Laden ist voll. Turbo-Tempo hinterm Tresen. Im Aufenthaltsraum tankt Rami kurz auf. An einem Tisch mit einer dreckigen Wachstisch-decke tunkt er Hühnchen-Nuggets in Süß-sau-er-Soße. Rami kommt aus dem Irak, seit vier Jah-ren ist er in Deutschland. Er arbeitet Vollzeit bei McDonald‘s und macht nebenbei noch zwei Mini-jobs, insgesamt kommt er so auf 2.000 Euro netto im Monat. „Ich schicke meiner Familie Geld“,

Orange-Aurtorin Lisa an der Kassenfront (oben), Blick hinter die Kulisse (unten).

„Ich schicke meiner Familie Geld, damit sie

sich in Kurdistan ein Haus bauen kann.“

Rami jobbt neben McDonald's bei einer

Reinigungsfirma

46 Selbstversuch Arbeiten bei McDonald's

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erzählt er, „damit sie sich in Kurdistan ein Haus bauen kann.“

23 Uhr. Die Betrunkenen kommen. Dieser Laden liegt im Clubviertel. Die Teilnehmer eines Junggesellenabschieds fallen grölend ein, Mädels in kurzen Kleidern wanken zu den Toiletten im oberen Stock. Ein Typ sucht Stress, meckert meinen Kollegen an, wieso er klingelt. Der Kollege klingelt, weil ein Burger fertig ist.

Ich werde langsam müde, immer wieder zu fragen: Ketchup oder Mayo? Nuggets mit Süß-sauer-Soße? Welches Getränk dazu? Zum Hier-Essen oder Mitnehmen? Eis in die Cola? Um 1 Uhr ist Feierabend. Es gibt Kaffee oder Smoothies, und wir dürfen die übrig geblieben Burger essen. Dann gehen wir nach Hause. Rami auch. Seine Nacht wird kurz. Ab fünf Uhr ist er für eine Reinigungsfirma unterwegs. Er zuckt mit den Schultern, hey: „High Five. Wir sind das beste Team.“ #

#orangeautoren

Lisa Pausch. Ich bin 24 Jahre alt und studiere Staatswissenschaften in Passau in

Bayern. Seit Juli 2018 schreibe ich als freie Autorin für Orange, am meisten Spaß machen mir

Geschichten in Form von Selbstversuchen.

47Selbstversuch Arbeiten bei McDonald's

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Wem folgst du auf Insta

und warum ?

Fashion, Food, Lifestyle, Sport: Viele Influencer sind bekannter als so mancher Popstar. An welchem Insta-Kanal kommt man nicht vorbei? Wir haben auf Deutsch-lands Schulhöfen gefragt:

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48 Umfrage Instagram

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„Ich folge Ocean Ramsey, weil sie zeigt, wie wichtig Haie

für das ökologische Gleichgewicht sind.“

„Ich folge dem Handelsblatt- Kanal, damit

ich up to date bin.“

Sabrina aus Hannover

Fabian aus Weißwasser

Sabrina, 23, Hannover Insta-Name: Sabrina_Neumann @sabrina_neumann Ich folge Ocean Ramsey (@oceanramsey). Sie zeigt, wie harmlos Haie sein können und wie wich-tig sie für das ökologische Gleichgewicht sind. Viele sehen sie aufgrund von bestimmten Filmen als Monster. Ocean Ramsey möchte das widerle-gen und sich für die Rettung dieser Tiere stark- machen.

Fabian, 17, Weißwasser

Insta-Name: fbnhrzg @fbnhrzg

Ich folge dem Handelsblatt-Kanal (@handelsblatt), da ich dadurch immer up to date bin. Im Moment muss ich einen Vortrag über die Beziehungen von Großbritannien zur EU vorbereiten, das hilft dabei sehr. Ein weiterer Kanal ist der von der ZDF Heute Show (@heuteshow). Dort gibt es häufig lustige Bilder über aktuelle Geschehnisse. Ich folge auch vielen Sportseiten, da ich selbst viel Sport treibe, und dadurch halte ich mich auf dem Laufenden über aktuelle Ergebnisse.

Lara, 15, Köln

Insta-Name: _larakell@_larakell

Ich folge Diana zur Löwen (@dianazurloewen) auf Instagram. Sie ist Influencerin, Youtuberin und Un-ternehmerin, außerdem hat sie einen Podcast zum Thema Erwachsenwerden. Diana hat eine Leiden-schaft für Fashion, beschäftigt sich aber auch mit anderen Themen wie Persönlichkeitsentwicklung oder politischen Themen wie der EU-Wahl. Für mich ist sie eine richtige Powerfrau, die inspiriert und mit ihrem Content richtigen Mehrwert bietet. Anders als andere Influencer zeigt sie uns nicht eine perfekte Scheinwelt. Vielmehr fordert sie uns dazu auf, smart durchs Netz zu gehen, und zeigt uns, wie man es effektiv nutzen kann.

Kim Schelesniak, 24, Frankfurt

Insta-Name Hannimylove @hannimylove

Ich folge @novalanalove weil ich sie sehr gerne mag, ihren Stil. Bin so vernarrt, dass ich versuche, immer an Veranstaltungen teilzunehmen, wo sie ist. Wobei ich aber auch sagen muss, dass sie teil-weise ihre frühere Natürlichkeit verloren hat.

Alexandra Steinbach, 26, Köln

Insta-Name: schlitzoehrchen @schlitzoehrchen

Ich kann @einhorn.period empfehlen, weil: Aufklä-rung – Enttabuisieren – Tipps – tolle Community. Nicht nur für Frauen! Dann @positivermindset, weil: schöne Bilder mit guten Sprüchen. Hört sich Banane an, aber sie beeinflussen mich positiv und ändern meine Sichtweise. Und zum Schluss zu empfehlen @wasteless_hero, weil: nahbar – infor-mativ – Tipps – Erfahrungen mit der Umsetzung – transparent – humorvoll.

Rea, 15, Düsseldorf

Insta-Name: rea762812 @rea762812

Ich folge @_art_psycho, weil ich ihre Beiträge zum einen inspirierend finde und zum anderen vollkom-men überraschend. Man weiß nicht, was sie als Nächstes posten werden, was mich persönlich sehr anspricht. Mein zweiter Tipp: Sasha Trautvein @sashadidntwakeup. Er ist ein Model aus Sibirien und präsentiert sich mitunter von seiner albernen Seite und nimmt sich oft nicht so ernst. Er zeigt sich selbst so, wie es ihm passt, und schert sich nicht um die Meinung der anderen.

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49Umfrage Instagram

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WIE GEHT EIGENTLICH ...

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50 Service Wie geht eigentlich ...

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en Begriff BAföG kennt fast jeder (angehende) Student, doch wofür steht er eigentlich? BAföG ist das Kürzel für Bundesausbildungsförderungs­gesetz. Studierende, die sich ein Studium selbst nicht leisten können, können finanzielle Unter­stützung von Vater Staat beantragen. Damit du das Studiendarlehen bekommst, musst du aller­dings einige Kriterien erfüllen: So wird nur ein Erst studium gefördert, du darfst nicht älter als 30 Jahre alt sein (35 Jahre im Master), deine Eltern dürfen nur ein bestimmtes Vermögen besit­zen, und du musst in ab dem vierten Semester Leistungsnachweise erbringen. Du erfüllst all diese Voraussetzungen? Wir haben sieben Tipps, wie du beim BAföG­Antrag am besten vorgehst:

1. Antrag so früh wie möglich stellenDas BAföG­Amt braucht meist sechs bis acht Wochen zur Erstbearbeitung eines Antrags. Zudem kann es sein, dass noch Unterlagen nachgefordert werden. Achtung, das Amt bewilligt BAföG nicht rückwirkend! Deshalb: Sobald du dich einge­schrieben hast, Unterlagen einreichen.

2. Formulare des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) nutzen. Auf der Website des BMBF findest du kompakt alle Formulare auf einer Seite zum Download.

3. Richtige Formblätter herunterladenDu brauchst nicht alle acht Formulare, in der Regel genügen die Formblätter 1 bis 3. Weitere Form­blätter gelten nur in speziellen Fällen, zum Beispiel wenn du im Ausland studieren willst, kein deutscher Staatsbürger bist oder sich der Verdienst deiner Eltern ändert. 4. Formblätter vollständig ausfüllenIn Formblatt 1 trägst du deine persönlichen Daten ein. Statt Formblatt 2 auszufüllen, reicht es, eine Immatrikulationsbescheinigung einzureichen. Formblatt 3 füllen deine Eltern aus. Alle Angaben musst du belegen, zum Beispiel durch Konto­auszüge. Möglichst jedes Feld ausfüllen, also besser „0 Euro“ vermerken, als nichts einzu­tragen.

5. Über den Anspruch informierenViele Studierendenwerke bieten online einen BAföG­Rechner an. Hier kannst du deine Daten eingeben und bekommst ein Ergebnis, an dem du dich schon einmal grob orientieren kannst. Konkrete Rechen beispiele gibt es außerdem auf der Homepage des BMBF.

6. Antrag persönlich abgeben Den Antrag gibst du am besten persönlich beim BAföG­Amt deiner Hochschule ab. Weil der Antrag so direkt beim Sachbearbeiter landet, erfährst du sofort, falls Unterlagen fehlen, und bekommst auch schneller deinen BAfög­Bescheid.

7. Unterlagen aufbewahrenBAföG bewilligen die Ämter in der Regel für zwei Semester, also ein Jahr. Deshalb den ersten Antrag kopieren – so weißt du im Folgejahr schon, was du brauchst, und bist vorbereitet, falls die Ämter Unterlagen nachfordern. #

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Wenn Studentin Sina Göppel auf ihrem Woodie ausreitet, bleiben die Menschen stehen, zücken ihre Smartphones, machen Fotos. Woodie ist nämlich kein Pferd. Woodie ist: ein Ochse. Das originelle Gespann fand durch eine ungewöhnliche Wette zueinander.

52 Porträt Die Ochsenflüsterin

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Ein Pferd würde aufgeregt tänzeln. Woodie bleibt cool. Seelenruhig lässt er den Laster passieren, der da gerade auf der Straße an ihm vorbeischep-pert. Auch die junge Dame auf seinem Rücken bleibt gelassen. Schließlich kennt Sina Göppel ih-ren Ochsen ganz genau. Im Sommer 2012 jobbte Göppel, die aus Gersthofen bei Augsburg kommt, in einem nahegelegenen Milchviehbetrieb, als dort Woodie zur Welt kam. Das Kälbchen ging aus einer Liaison zwischen einer Holstein-Kuh und einem Fleckvieh-Bullen hervor. Ein Blick in Woodies feuchtschwarze Augen und „ich habe mich in den kleinen Kerl verliebt“, verrät Göppel, die damals Landwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan studierte. „Woodie war von An-fang an zutraulicher als die anderen Kälber“, erinnert sich die heute 25-Jährige mit den langen blonden Haaren. Sie konnte nicht akzeptieren, dass Woodie als Schlachtvieh enden sollte. „Ich machte mit dem Besitzer des Milchviehbetriebes eine Wette: Wenn ich es schaffe, auf Woodie zu reiten, kommt er nicht zum Metzger.“

An der langen LeineDer Besitzer ließ sich darauf ein – Sina machte sich an die Arbeit. Stülpte Woodie zuerst einen Halfter mit einer Leine über den Kopf, ging mit ihm wie mit einem Hund spazieren. Legte ihm danach Langzügel an, schritt hinter ihm her wie eine Kut-scherin. Schließlich brachte sie ihm Kommandos bei, „ich habe mit ihm zum Beispiel geübt, bei ,Stopp!‘ stehen zu bleiben“, erzählt Göppel. Die Arbeit mit Woodie verlangte Geduld, „ein Rind hat absolut seinen eigenen Kopf. Je mehr ich ihn als Jungtier am Strick zog, desto fester hielt er dage-gen. Aber das war völlig okay“, sagt Göppel lächelnd, „er ist ja keine Maschine!“

Zwei Jahre sollte es dauern, bis sie sich zum ersten Mal auf des Rindviehs Rücken wagte. Es war an einem schönen Sommertag, sie spazier-te mit Woodie im Wald, als sie ihn von der Seite ansah und dachte: „Heute ist es so weit.“ Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Niemand hätte ihr im Notfall helfen können. Kaum ein Geräusch war zu hören, nur das Zwitschern der Vögel, milder Wind, der durch die Baumkronen strich. Göppel führte Woodie zu einem Baumstumpf, stieg auf das Holz. Langsam schwang sie ein Bein über den massigen Leib, „mein Herz hat so geklopft“, erin-nert sich Göppel. Doch der Bulle stand ganz still, warf sie nicht ab, „er akzeptierte mich! ,Feiner Bursche‘, habe ich leise in sein Ohr gesagt“. An-dere hätten Angst vor dem heute 1,77 Meter ho-

hen, 1.500 Kilo schweren Rind mit den geschwun-genen Hörnern. Nicht so Göppel, die ihren Bache-lor in Landwirtschaft längst in der Tasche hat und zurzeit den Master in Agrarmanagement an der Technischen Universität München macht: „Woodie ist ganz vorsichtig mit seinen Hörnern, er kommt damit nie in die Nähe meines Gesichts.“

Inzwischen beherrscht er sogar Kunst-stücke. „Er kann einen Fußball auf dem Kopf ba-lancieren und einen Ring aus meiner hochge-streckten Hand mit einem Horn aufnehmen“, er-zählt Göppel. „Und wenn ich ein Tuch werfe, bringt er es auf Kommando zu mir zurück und legt es in meine Hand!“ Das Reitgefühl ist ganz schön eigen. „Ein Ochse trägt den Kopf tiefer als ein Pferd, der Gang ist schwankender“, sagt die Studentin. Dafür ist Woodie straßensicher, „auch vor Begeisterung hupende Autofahrer hatten wir schon – kein Prob-lem!“ In der Social-Media-Welt ist sie ebenfalls mit Woodie unterwegs, etwa auf Instagram als „cowgirl_sina“ mit fast 8.000 Followern. Am bes-ten ist es aber immer, wenn sie selbst miterlebt, wie Menschen, die ihr und Woodie live begegnen, ihre Smartphones zücken – für ein Foto von der ersten Ochsentour, die Spaß macht! #

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Die Ochsenflüsterin

Mit Woodie alleine im Wald: Sina kennt keine Angst.

53Porträt Die Ochsenflüsterin

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it Genuss hat das wenig zu tun, bereits die zweite Flasche dient nur noch dazu, meinen Hunger irgendwie kleinzukriegen. Ich kippe den Inhalt runter wie Wasser. Das Verlangen nach weiterer Nahrung legt sich sicher bald. Meine Zähne mahlen sehnsüchtig in der Luft.

Die Trinkmahlzeiten von YFood kenne ich aus der Sendung „Die Höhle der Löwen“ auf Vox, in der die Gründer Noël Bollmann und Ben­jamin Kremer einen Deal ergattert haben. Sie ver­sprechen: Eine Flasche des Getränks ist gesund, ersetzt eine Mahlzeit und macht vier Stunden satt. Frank Thelen bietet ihnen dafür 200.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.

Im Auto unpraktischIm Online­Shop kann man nur 6er­Packs (500 ml) oder 8er­Packs (330 ml) kaufen. Die große Flasche kostet runtergerechnet 3,50 Euro, die kleine Flasche 2,88 Euro. Den Drink gibt es mittlerweile auch einzeln in vielen Läden.

In der Herstellung koste eine Flasche 95 Cent, sagten Noël und Ben beim TV­Auftritt. An einer online verkauften Flasche verdienen sie also bis zu 2,55 Euro. Davon gehen noch die Kosten für Online­Shop und Personal ab.

Es gibt vier Sorten: Smooth Vanilla, Cold Brew Coffee, Alpine Chocolate und Fresh Berry. Alle basieren auf tierischer Milch, sind also nichts für Veganer.

Acht Uhr morgens. Ich habe eine länge­re Autofahrt vor mir, deshalb entscheide ich mich für Cold Brew Coffee. Mir graut es vor dem ersten Schluck. Kaffee ist nicht mein Ding. Doch das schmeckt! Das Aroma ist sehr mild.

Ich trinke die Flasche gemütlich, als würde ich eine Mahlzeit essen. Genieße. Dann kleckere ich. Blöde Bodenwelle. Im Auto ist die Flasche mit der großen Öffnung unpraktisch. Doch die Portion macht mich bis 16 Uhr satt. Mehr als vier Stunden.

In den nächsten Tagen probiere ich die anderen Sorten. Fresh Berry schmeckt wie Fruchtzwerge. Smooth Vanilla und Alpine Choco­late enttäuschen mich. Sie erinnern an Protein­ Shakes: laff und sämig. Fürs Gym okay. Als Mahl­

Kann dieses Getränk eine Mahlzeit ersetzen?YFood soll der flüssige Ersatz für eine Mahlzeit sein. Kann man mit dem Produkt aus „Die Höhle der Löwen“ wirklich auf Essen verzichten? Orange-Autorin Lena hat es für dich getestet!

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zeitenersatz erwarte ich mehr. Und mein Magen knurrt mich auch noch wütend an.

Auf die Idee zu YFood kam Noël im Krankenhaus. Dort lag er wegen einer Überdosis an Burgern und Schokoriegeln, wie er in der Sen­dung erzählt. YFood soll eine gesunde Alternative zu Fast Food sein. Ist es das?

Ich frage Iris Flöhrmann. Der Diätassis­tentin fällt auf: Die angegebene Referenzmenge von 2.000 Kalorien ist für Männer deutlich zu we­nig. Ein Mann brauche etwa 400 Kalorien mehr. Die Kalorienzahl erinnere sie eher an Abnehmdrinks.

Back to ButterbrotErnährungsberaterin Petra Ambrosius sieht auch den Zuckergehalt kritisch. Eine Flasche enthält 22 Gramm Zucker. Die Weltgesundheitsorganisa­tion empfiehlt einen Zuckerkonsum von maximal 25 Gramm pro Tag in verarbeiteten Lebensmitteln. „Diese Menge ist schon mit einer 500­ml­Portion erreicht“, sagt Ambrosius.

Isabel Keller von der Deutschen Gesell­schaft für Ernährung entdeckt noch ein Problem: „Eine vollwertige Ernährung liefert mehr als Nähr­stoffe. So ist Gemüse nicht nur reich an Vitaminen, sondern auch an sekundären Pflanzenstoffen. Die beugen Krankheiten vor, schützen die Zellen und wirken antibakteriell. So etwas fehlt YFood.“

Die Expertin erklärt mir auch, warum die letzten Flaschen mich nicht satt machten: „Wenn man Kalorien in flüssiger Form zu sich nimmt, ist die Sättigung viel niedriger als beim Essen.“ Nach vier Tagen schmiere ich mir ein Butterbrot. Damit bin ich besser bedient. Und das kann ich im Auto auch nicht verschütten. #

Löwen-Deal ergat-tert: Gründer Noël Bollmann (links) und Benjamin Kremer.

„Mit Genuss hat das wenig zu tun, bereits die

zweite Flasche dient nur noch dazu, meinen

Hunger irgendwie kleinzukriegen.“

Lena,Orange-Testerin

#orangeautoren

Lena Bujak. Ich bin 23 Jahre alt und habe drei Jahre lang jede Woche für Orange geschrieben. Das hat mir die Tür zum „großen“ Handelsblatt

geöffnet, wo ich seit Januar 2019 volontiere. Am meisten Spaß macht mir das Schreiben von Repor­

tagen. Mein neuer Lieblingssnack gegen den kleinen Hunger: Schwarzbrot mit Käse!

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Studenten müssen immer mehr für Miete ausgeben, vor allem in den beliebtesten Uni-Städten wie Berlin, München, Frank-furt, Köln, Heidelberg. Was wohnen kostet und wie ihr trotz schmalem Budget eine eigene Bleibe findet.

Eigene Bude? Kaum bezahlbar.

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nungsnot hat viele Ursachen: Immer mehr Abitu rienten entscheiden sich für ein Studium; die Studentenzahlen sind stark gestiegen. Zudem sind die Mini-Wohnungen auch bei Berufstätigen, Pendlern und Senioren heißt begehrt. Die Konkur-renz um zentral gelegene und bezahlbare Woh-nungen ist also groß.

Der rasante Mietanstieg reißt große Löcher in das ohnehin knappe Budget: Laut neuester Sozialer-hebung des Deutschen Studentenwerks haben Studenten im Schnitt 918 Euro pro Monat zur Ver-fügung. Je nach Hochschulstandort gehen davon zwischen einem und zwei Drittel allein für die gemieteten vier Wände drauf. Teure Unistädte meidenDoch es muss nicht immer München, Berlin, Heidelberg und Co. sein: Auch an weniger promi-nenten Hochschulstandorten vor allem in Ost-deutschland oder im Ruhrgebiet gibt es spannen-de Studiengänge. „Mieten werden künftig ein immer wichtigeres Kriterium bei der Wahl der Hochschule werden“, ist Michael Voigtländer, der an der IW-Studie mitgearbeitet hat, überzeugt. „An manchen Hochschulstandorten wie beispiels-weise im Ruhrgebiet, in Magdeburg, Jena oder Leipzig liegen die Preise für eine Musterwohnung unter 300 Euro.“

Günstige AlternativeGerade bei Erstsemestern ist ein Studentenwohn-heim als erste Bleibe in der neuen Stadt beliebt. Vorteile: In der Regel sind sie campusnah gelegen, man lernt jede Menge neue Leute kennen – und der Preis ist unschlagbar günstig. Im Schnitt kostet ein Zimmer in einem Studentenwohnheim 240 Euro warm. Der Haken: Zum Semesterstart ist der Andrang groß, gerade in den teuren Uni- Metropolen. „Zum letzten Wintersemester waren Zehntausende Studenten auf den Wartelisten der Studentenwerke für einen Wohnheimplatz, gerade in München, Köln, Stuttgart, Berlin, aber auch in Nürnberg, Darmstadt oder Münster“, sagt Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deut-schen Studentenwerks. Die rund 194.000 Wohn-heimplätze deutschlandweit sind rasch belegt. Wichtig: Möglichst früh mit der Wohnungssuche beginnen.

Not macht erfinderischNutze Projekte wie „Wohnen gegen Hilfe“: Dabei beziehst du ein Zimmer im Haus von älteren Men-schen, einer Familie oder eines Alleinerziehenden – und arbeitest für deine Miete. Meist kostet ein Quadratmeter Wohnfläche eine Stunde Arbeit pro Monat – das kann beispielsweise Einkaufen, Baby-sitten, Rasenmähen oder Fensterputzen sein. Du zahlst nur die Nebenkosten. Info im Internet: mitwohnen.org, wohnenfuerhilfe.info. #

App in die neue Hütte!

Kostenlos für IOS und Android: #start stellt die Top 3 der Apps für die

Wohnungssuche vor.

WG gesucht – Europas größte Börse für Zimmer– Europas größte Börse für provionsfreie Wohnun-

gen, mehr als 200 000 Anzeigen für bis zu 8 Millionen Besucher im Monat

– Service ist für private Nutzer komplett kostenlos und besonders bei Studenten beliebt

Immonet – Moderne Wohnungssuche mit den gängigen

Filtern und vielen Bildern– Karte mit integriertem Routenplaner und Umge-

bungsinformationen wie Einkaufen, Gastrono-mie, Ärzte, Freizeit

– Besichtigungstermine werden automatisch mit Smartphone-Kalender synchronisiert

Nuroa – Eine App für viele Portale: Meta-Suchmaschine,

die die Wohnungsanzeigen sämtlicher Partner-plattformen durchforstet, etwa Immowelt, Immobilienscout24 und kalaydo.de

– Alle gängigen Filter wie Größe, Preis, Lage und Extras sowie automatische Infos über neue passende Angebote

– Direkte Kontaktaufnahme über App mit Wohnungsanbieter möglich

– Kostenlos, für iOS und Android

#app

lbtraum Wohnungssuche: Laut einer aktuellen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) sind die Mieten für eine typische Studentenbude in Berlin seit 2010 um 67 Prozent gestiegen, in München um 51 Prozent. In München müssen Stu-denten mittlerweile im Schnitt über 600 Euro be-zahlen, in Frankfurt sind es 500 Euro. Die Woh-

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57Wohnen Tipps & Tricks für eine bezahlbare Bude

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Cluj, Rumänien

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Larissa Titz (26) studiert Medizin an der Iuliu Hatjeganu

University of Medici-ne and Pharmacy in Cluj. Zuvor hat sie einen Bachelor in

European Studies in Magdeburg gemacht.

Während meines Bachelorstudiums ist mir klar geworden, dass mein Herz für Medizin schlägt. Cluj kannte ich durch ein Auslands-semester: Eine schöne Stadt, und das Medizinstudium wird hier auf Englisch angeboten. Die 6.000 Euro Studiengebühren pro Jahr fi-nanziere ich durch einen Studienkredit und Ersparnisse. Zudem un-terstützen mich meine Eltern, denn Zeit zum Jobben habe ich nicht, und der Mindestlohn liegt umgerechnet nur bei 2,50 Euro. Dafür ist das Leben günstiger als in Deutschland. Ich wohne mit zwei Deut-schen in einer schönen, möblierten 130-qm-Wohnung und zahle für mein Zimmer knapp 290 Euro inklusive Gas und Strom. Einen Platz im Studentenwohnheim gibt es sogar schon für 40 Euro. Zur Uni ist es nicht weit, deshalb laufe ich meistens. Bus & Bahn sind aber sehr günstig: Ein Semesterticket für zwei Buslinien gibt es für rund 6,40 Euro, die Regionalbahn dürfen Studenten umsonst benutzen. Am Wochenende fahre ich damit oft ins Grüne und gehe wandern. Viel Zeit zum Ausgehen habe ich nicht, aber das Angebot ist groß und günstig. Eine Kinokarte kostet zum Beispiel nur rund 2 €. Als Vegetarierin gebe ich nicht viel für Essen aus. Obst und Gemüse bekomme ich günstig auf dem Markt – da kann man sogar feil-schen. Kleidung kaufe ich oft secondhand. Es gibt tolle Flohmärkte und preiswerte Änderungsschneider. Im Geschäft sind die Preise für Kleidung, Kosmetik oder Schreibwaren ähnlich wie zuhause. #

Larissa in Cluj

Larissa in Magdeburg

→ Wohnen (warm) 290 € 400 €

→ Essen und Trinken 30 € 50 €

→ Fahrtkosten – 20 €

→ Freizeit, Sport, Kultur 20-25 € 40-50 €

→ Handy und Internet 10 € 15-25 €

→ Sonstiges (zum Bei- spiel Kleidung, Lern- mittel, Bücher)

50 € 50 €

→ Wocheneinkauf im Supermarkt

35 € 50 €

→ Big Mac** 4,74 US-$ bzw. 4,10 €

2,32 US-$ bzw. 2 €

→ Mindestlohn 2,50 €/h 9,19 €/h

„Cluj kannte ich bereits durch ein Auslandssemester.“

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