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  • WASSERRCKHALT IN WALDEINZUGSGEBIETEN Prof. Dr. Dieter Knig, Jrn Schulthei, M.Sc., Dr. Michael Tempel, Dr. Julian J. Zemke

    Abteilung Geographie am Campus Koblenz der Universitt Koblenz-Landau

  • Einfhrung

    Untersuchungen im NLP Hunsrck-Hochwald

    Untersuchungen im Soonwald

    Synthese

    2

    WASSERRCKHALT IN WALDEINZUGSGEBIETEN

  • Was erwarten wir im Hinblick auf den Wasserhaushalt

    von einem Wald?

    von einem Moor?

    von einem bewaldeten Hangmoorstandort in einem Nationalpark?

    starken Wasserrckhalt, d.h. eine hochwasserdmpfende Wirkung und einen ausreichenden Trockenwetterabfluss. Die tatschlich Abflusssituation an vielen Standorten im Rheinischen Schiefergebirge stellt sich jedoch ganz anders dar:

    starker und schneller Abfluss unmittelbar nach Starkregen sehr geringer Trockenwetterabfluss 3

    EINFHRUNG: FRAGESTELLUNG

  • Arbeitsschwerpunkte der AG Physische Geographie in Koblenz:

    Aufnahme abflussfrdernder Linearstrukturen (Wege, Rckgassen, Entwsserungsgrben) und Analyse ihrer Bedeutung fr das Abflussgeschehen

    Untersuchung der Bden (u.a. im Hinblick auf ihre bodenhydrologischen Eigenschaften)

    Durchfhrung von Beregnungsversuchen, die es erlauben, die Reaktion des Systems auf Starkregen vorherzusagen

    Analyse der Abflussdynamik (und der wasser-gebundenen Stofftransporte) im Soonwald und im Nationalpark

    4

    EINFHRUNG: ARBEITSSCHWERPUNKTE

  • Ziele der Untersuchungen

    Verstndnis der hydrologischen Prozesse

    Wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung von Renaturierungsmanahmen

    Beitrag zur Planung knftiger Renaturierungsmanahmen, z.B. : Grabenverschluss, Wegerckbau

    Vernderung der Abflussprozesse in die richtige Richtung: Verlangsamung des Abflusses

    Verminderung von Tiefenerosion

    Verbesserung des dezentralen Wasserrckhalts 5

    EINFHRUNG: ZIELE

  • 6

    EINFHRUNG: UNTERSUCHUNGSGEBIETE

  • 7

    UNTERSUCHUNGEN IM NATIONALPARK HUNSRCK-HOCHWALD Abflussdynamik eines durch Entwsserung geprgten Untersuchungsgebiets

  • 1807

    1808

    1855

    1914

    1925

    1939

    1990

    Beginn der Entwsserung

    Franzsisch Preuisch Rheinland-Pflzisch

    Planung von 46 km Grben

    Ausdehnung Fichtenanbau

    Hhepunkt der Grabenanfertigung

    Kriegsbedingte Einstellung der Grabenanfertigung

    Groteil der Brcher trockengelegt

    Kriegsbedingte Einstellung der Grabenanfertigung

    Ende der massiven Frderung der Entwsserung

    1846

    1878

    Entw

    urf und Bearbeitung: Jrn S

    chulthei

    Staunasse Hangmoore waren bis Anfang des 19. Jh. forstlich kaum nutzbar Ziel war daher: Erschlieung des Gebiets fr forstwirtschaftliche Nutzung Umwandlung von Weichholz-Niederwald in Fichtenbestnde

  • 9

    HEUTIGES GRABENNETZ

  • Seit 2015 wird ein Teilgebiet des Nationalparks mit einem dichten Netz von Dauerpegeln und diskontinuierlichen Messstellen untersucht

    Bisherige Erhebungen lassen bereits Rckschlsse auf hydrologische Prozesse im Untersuchungsgebiet zu

    Beispielhaft sollen drei verschiedene Messstellen verglichen werden:

    Pegel Tierchbruch 1 (Uni Koblenz)

    Pegel Tierchbruch 3 (Uni Koblenz)

    Pegel Abentheuer (LfU RLP / SGD Nord)

    10

    ABFLUSSDYNAMIK UND WASSERRCKHALT

    Tierchbruch

    Abentheuer (7 km S)

  • 11

    DETAILANSICHT DER TEILEINZUGSGEBIETE

    Tierchbruch 3 Tierchbruch 1 Abentheuer

    Entwurf und Bearbeitung: Julian Zemke

  • Die Berechnung der Abflussspende (Division der gemessenen Abflusswerte durch die Einzugsgebietgre) erlaubt es, verschiedene Einzugsgebiete zu vergleichen: Abflussspende-Hydrographen der drei genannten Pegel, kombiniert mit den Niederschlgen an der Wetterstation Httgeswasen des DLR RLP

    12

    ABFLUSSDYNAMIK IM UNTERSUCHUNGSGEBIET

    Entwurf und Bearbeitung: Julian Zemke

  • Anhand der Pegeldaten lassen sich Muster der Abflussprozesse erkennen: (1) Hohe Abflussspende in staunassen Gebieten (Tierchbruch 3) (2) Stark korrelierende Hydrographen

    13

    ABFLUSSDYNAMIK IM UNTERSUCHUNGSGEBIET

    Entwurf und Bearbeitung: Julian Zemke

  • Anhand der Pegeldaten lassen sich Muster der Abflussprozesse erkennen: (3) Schnelle Entleerung des Gebietsspeichers in Trockenphasen

    Selbst der Pegel Abentheuer fllt Anfang Juni fast vollstndig trocken Bereits im Mrz deutliche Speicherleerung bemerkbar

    14

    ABFLUSSDYNAMIK IM UNTERSUCHUNGSGEBIET

    Entwurf und Bearbeitung: Julian Zemke

  • Anhand der Pegeldaten lassen sich Muster der Abflussprozesse erkennen: (4) Schnelles Ansprechen der Pegel bei Niederschlgen

    Die Pegel weisen ein schnelles An- und Abklingen der Abflsse auf Insbesondere ist dies bei niederschlagsreichen Tagen der Fall (30.05.16)

    15

    ABFLUSSDYNAMIK IM UNTERSUCHUNGSGEBIET

    Entwurf und Bearbeitung: Julian Zemke

  • Anhand der zeitlich hoch aufgelsten (15 min) Pegeldaten zeigt sich:

    16

    SCHNELLE ENTWSSERUNG DER GEBIETE

    Der Niederschlagsinput wird binnen weniger Stunden verarbeitet

    Eine nachhaltige Speicherfllung ist nicht gegeben

    Degradierte Hangmoore haben aufgrund der Entwsserung ihre Funktion als dezentraler Wasserspeicher verloren

    Entwurf und Bearbeitung: Julian Zemke

  • 17

    UNTERSUCHUNGEN IM SOONWALD

  • 18

    LAGE DER UNTERSUCHUNGSGEBIETE

  • 19

    LAGE DER UNTERSUCHUNGSGEBIETE IM EINZUGSGEBIET DER NAHE

  • 20

    ENTWSSERUNGSGRBEN IM SOONWALD

  • 21

    ENTWSSERUNGSGRBEN IM SOONWALD

    Bestandsgrben 191.937 m

    Wegseitengrben 102.791 m

    durchschnittliche Grabennetzdichte

    107 lfdm/ha

  • 22

    ENTWSSERUNGSGRBEN IM SOONWALD

    Grabennetzdichte auf staunassen Flchen

    (75% der Flche) 135 lfdm/ha

  • 23

    ENTWSSERUNGSGRBEN IM SOONWALD

  • 24

    ABFLUSSVERHALTEN AM BEISPIEL MODELLHANG HLZERKOPF

    0

    25

    50

    75

    100

    125

    150

    Q [l

    /s]

    Nd [mm/Tag] Modellhangabfluss [l/s]

    0

    20

    40

    6001

    .11.

    99

    01.0

    2.00

    01.0

    5.00

    01.0

    8.00

    01.1

    1.00

    01.0

    2.01

    01.0

    5.01

    01.0

    8.01

    01.1

    1.01

    01.0

    2.02

    01.0

    5.02

    01.0

    8.02

    01.1

    1.02

    01.0

    2.03

    01.0

    5.03

    01.0

    8.03

    01.1

    1.03

    Nd

    [mm

    /d] 1999/2000 2000/2001 2001/2002 2002/2003

    hohe Variabilitt der Abflsse

    Abfluss auf Jahresbasis z.T. ber 50% des Niederschlags

  • 25

    EINFLUSS DES GRABENNETZES

    Modellhang Hlzerkopf

  • Modellhang Hlzerkopf

    Modellhang Landwiesen

    26

    EINFLUSS DER ENTWSSERUNGSGRBEN: FELDUNTERSUCHUNGEN

  • 27

    EINFLUSS DER ENTWSSERUNGSGRBEN: (ERSTE) ERGEBNISSE

    Modellhang Hlzerkopf Modellhang Landwiesen

    Abflu

    ss [l

    /s]

    Nd

    [mm

    /Tag

    ]

    Modellhang Hlzerkopf Modellhang Landwiesen

    Abflu

    ss [l

    /s]

    Nd

    [mm

    /Tag

    ]

    Abflussgang vor Grabenrckbau am Modellhang Landwiesen

    Abflussgang nach Grabenrckbau am Modellhang Landwiesen

    Folgen der Entwsserungsgrben: Erhhung der Abflussvolumina und der Scheitelabflsse

  • 28

    AUSWIRKUNGEN / RELEVANZ

    Bodenver-dichtung

    Staunsse an Unterhngen

    Anthropogener Return Flow

    Einsatz schwerer Forstmaschinen

    Brachflchen ohne Interzeption und

    Transpiration

    Flachgrndige Pseudogleye

    Hunsrck-schiefer im Soonwald

    Dichtes Rckegassen- und Wegenetz

    Geringes Wasserrckhaltevermgen der

    Soonwaldflchen

    Windwurfschden

    Bestockung mit Fichten

    Anthropogenes Grabennetz

    Wegseiten-grben

    Ent-wsserungs-

    grben

    Soonwald Bad Kreuznach

    Ressourcen-konomisch nachhaltige

    Forstwirtschaft

    Abflussgenese in anderen Teileinzugs-gebieten der Nahe

    Unangepasste Bewirtschaftung weiterer Teilein-

    zugsgebietsflchen

    Abfluss-genese im Soonwald Geschwin-

    digkeit

    Volumen

    Besiedlung der Nahe-Niederung

    Unangepasste Baustruktur

    Schadens- potentiale

    Intensitt und Hufigkeit von Hochwasser-ereignissen der Nahe

    Sach- und Personenschden

    Gesellschaftlicher Druck

    Bedarf an Hochwasser-

    schutz Entwicklung von Aktionsplnen

    Vorrangflchen fr den Hochwasserschutz

    Hochwasser-frhwarnsysteme

    Hochwasserschutz-vorrichtungen

    Anpassung der Bauweise

    Hochwasserschutz-manahmen

    dezentral zentral

    Vorsorge Gewsser-

    renaturierung

    Standortangepasste Forstwirtschaft

    Ressourcen-konomisch und

    kologisch nachhaltige

    Forstwirtschaft

  • 29

    AUSWIRKUNGEN AUF HOCHWASSEREREIGNISSE DER NAHE

    Pegel Argenschwang (Grfenbach)

    Pegel Schleifmhle (Ellerbach)

    Pegel Bad Kreuznach (Nahe)

    Bad Kreuznach

  • 30

    SYNTHESE

  • Die bisher erzielten Ergebnisse dokumentieren:

    Eine aufgrund der groen Grabendichte schnelle und hohe Abflussspende der staunassen Hangmoorbereiche

    Eine schnelle Entleerung des hydrologischen Speichers in Trockenphasen und damit einen geringen Wasserrckhalt im Einzugsgebiet

    Eine sehr schnelle Reaktion auf Niederschlagsereignisse und einen daraus resu