Web viewWir fragen uns: Ist etwas passiert, habe ich etwas falsch gemacht? Passt die Beziehung...
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2. Sonntag nach Weihnachten, 3.01.2016
Die Weihnachtszeit ist wohl auch die Zeit des Wünschens: „Frohe Weihnachten!“ wie vielen
haben wir das gewünscht! Und jetzt „Ein gesegnetes, gesundes Neues Jahr“. Es gehört zu
den schönen Privilegien des Pfarrers so vielen an der Tür das wünschen zu dürfen und von so
vielen herzlich diesen Wunsch empfangen zu dürfen.
Auf viele Arten erhalten wir gute Wünsche: direkt, mit sms, E-Mail, Post. Es fehlt viel, wenn
ein lieber Mensch sich nicht wie gewohnt meldet, sich nicht einstellt mit einem
Segenswunsch. Wir fragen uns: Ist etwas passiert, habe ich etwas falsch gemacht? Passt die
Beziehung nicht? Wir merken: Ein Wunsch ist ein besonders Wort der Zuwendung. Liebe ist
auch, dem anderen von Herzen alles Gute wünschen.
Vielleicht wenden wir ein: Wünsche sind doch nur Worte! Schall und Rauch. In Afrika habe
ich dagegen besonders ein Wissen darum erfahren, dass Worte wirken! Die Ältesten in
einem Dorf sahen es als ihre besondere Aufgabe an, verstrittene Dorfbewohner zu
versöhnen! Denn sonst wünschen sie einander Schlechtes. Und das bewirkt das Schlechte
und vergiftet alles! Einander Gutes wünschen – das wirkt Gutes. Wünsche sind Wirkworte.
Auch in der Bibel steckt in dem Wort „Dabar“ das Wirken drinnen. Besonders das Wort
Gottes ist ein wirkmächtiges Wort. Gott sprach, und es geschah. Jesus spricht: „Fürchte dich
nicht, hab Vertrauen!“ Und sein Wort ist voll Vollmacht und bewirkt, Mut, Vertrauen,
Heilung. Sein Wort ist ein Evangelium, eine Heils-botschaft, die Heilung und das Gute schafft.
Ein Wunsch, den wir auch beten, ist ein Wort doppelter Zuwendung: in unserer
menschlichen Zuwendung vertrauen wir vor allem, dass Gott sich diesem Menschen liebevoll
zuwendet. Und wir vertrauen im Beten auf die doppelte Wirksamkeit unserer Worte: dass
vor allem Gott in unserem wirkungsvollen Wünschen für einen Menschen wirkt.
Ein besonderes Wort der wirkmächtigen Zuwendung Gotte ist das Segnen. Das lateinische
Wort dafür – bene-dire – heißt: dem anderen Gutes zusagen – Gutes zuwenden.
Am Anfang war das wirksam zugewandte Wort,
und das Wort bei Gott und Gott war wirksame Zuwendung im Wort.
Alles ist durch die wirksame Zuwendung im Wort geworden und
Ohne das zugewandte Wort wurde nichts, was geworden ist.
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der Finsternis.“