Weltweit werden über 200 Millionen Christen verfolgt ... · wie »Al Kaida« und dem »Islamischen...

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»Tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet!« W ährend die westliche Kirche Toleranz gegen- über dem Islam predigt und Theologen von ei- nem »Dialog auf Augenhöhe« sprechen, gewinnt der radikale Islam immer mehr Zuspruch und eine immer größer werdende Anhängerschaft. In vielen islami- schen Ländern bildet die Scharia die Grundlage der Rechtsordnung. Dadurch gibt es keinen allgemeinen Rechtsschutz für die nicht-muslimische Bevölkerung. Christen, Juden und Anhänger anderer Religionen werden in diesen Staaten diskriminiert und verfolgt. Was im Koran dazu steht und wie sich die heutige Lage für Christen in islamischen Staaten darstellt, berichtet der D eutschland- K URIER. Der wohl bekannteste Vers aus dem Koran: Der Schwert- vers. Bei jeder Diskussion um den Islam wird er zitiert. Und man wird sich nicht einig: Ruft der Vers zu Gewalt auf oder nicht? Ist der Islam eine Religion des Friedens oder des Krieges? Muslimische Theologen versuchen immer wieder die Gewaltausrufe von Allah und Mohammed im Koran zu relativieren. Sie argumentieren, dass jeder Vers im historischen Kontext gelesen werden muss. Doch die Geschichte zeigt, dass Mohammeds Kriegszüge eines wollten: Die Ausbreitung und Vorherrschaft des Islam. Andersgläubige wurden unterworfen. Im 7. und 8. Jahr- hundert wurden bereits christianisierte orientalische Provinzen von islamischen Heeren regelrecht überrollt. Der Schwertvers institutionalisiert und legitimiert das islamische Prinzip des immerwährenden expansiven Kampfes. Ein Blick in die Annalen Die Jahre 630 / 631 n. Chr. werden von Islamwissen- schaftlern als »Jahr der Abordnungen« bezeichnet. Mohammed war schon zu jener Zeit politisch-religiöser Herrscher über große Teile Arabiens. Er verfasste einen Brief an alle Völker und forderte sie zum Übertritt zum Islam auf. Städte und Stämme, die sich dieser Anord- nung widersetzten, wurden bekämpft. Mohammed war in erster Linie Krieger, der Religionskriege gegen An- dersgläubige (Christen, Juden, Zoroastrier und ande- re) führte. Auf diese Kriegszüge beziehen sich viele der Kampfverse in den Suren 8 und 9 des Korans: Sobald die Andersgläubigen unter islamischer Herr- schaft standen, kam es zu Übertritten zum Islam oder zu einer »Zwangsislamisierung«. Auch freiwillige oder erzwungene Auswanderung war üblich. Die christliche Bevölkerung wurde stark dezidiert und zu einer religiös- kulturellen Minderheit. Christen, Juden sowie Anhänger anderer Religionen wurden gezwungen, »Schutzverträge« zu unterzeich- nen. Im Koran steht dazu: Durch die erwähnten Tributzahlungen erkauften sich die Andersgläubigen den Schutz ihrer Herrscher. Die Schutz- zahlung erlaubte ihnen als tolerierte Minderheit zu leben. Jedoch hatten sie keine Rechte, den eigenen Glauben zu verkünden oder zu missionieren. Oftmals lebten Christen als Minderheit am Rande der Gesellschaft. Und heute? Bis heute beeinflussen diese Suren das Zusammenle- ben von Muslimen und Christen in islamischen Staaten. In islamischen Staaten kommt es zu mehr oder weniger starken Diskriminierungen von Christen. Schutzzahlungen sind auch heute noch üblich: Christen im Irak, Iran, in Ägypten, Syrien, den palästinensischen Gebieten und anderen islamischen Ländern haben zwar das Recht, ihre Religion auszuüben, dürfen aber keine Kirchen oder Klöster bauen. Auch ist das Läuten der Kirchenglocken, das Feiern religiöser Feste und das Durchführen öffentlicher Begräbnisse verboten. Weltweit werden rund 200 Millionen Christen in einem hohen Maße verfolgt, gedemütigt und – in letzter Konsequenz – ermordet. Je strenger der Koran in islamisch regierten Ländern ausgelegt wird, desto unbarmherziger ist die Unterdrü- ckung der Christen. Christen sind die weltweit größte verfolgte Religionsgemeinschaft. Und ihre Lage ver- schlechtert sich von Jahr zu Jahr. Vor allem die Entwick- lungen nach dem Arabischen Frühling haben zu einer Verschlechterung der Situation beigetragen. Laut Islamwissenschaftlerin Rita Breuer ist religiöse Hasspropag- anda in islamischen Ländern allge- genwärtig: »Antichristliche Propa- ganda muss man in den meisten muslimisch geprägten Ländern nicht mehr hinter vorgehaltener Hand äußern, sie ist salonfähig und gehört vielerorts zum guten Ton.« Wo die Scharia regiert, haben Nicht-Muslime keine Rechte. Eine Gleichberechtigung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen kann es laut Breuer nicht geben. Sie verweist auch auf die Geschich- te: »Ein islamisch geprägtes Staatswesen ohne religiöse Diskriminierung hat es noch nie gegeben.« Auch der österreichische Islamwis- senschaftler Mouhanad Khorchide vertritt diese Meinung: »Die Welle der Re-Islamisierung der islami- schen Welt und der erneuten Poli- tisierung der Religion gleicht einem schleichenden Gift für das interre- ligiöse Klima und wirkt sich erheb- lich zum Nachteil der Christen aus.« Das Klima verschlechtert sich je- doch nicht nur in den islamischen Staaten, auch bei uns nimmt die Hetze gegen Christen immer weiter zu. Denn auch wenn die aktiv militanten Muslime in Deutschland noch eine Minderheit darstellen, nimmt die Akzeptanz stetig zu. (vmm) Weltweit werden über 200 Millionen Christen verfolgt Wenn die Gläubigen töten oder getötet wer- den, so werden sie das Paradies erlangen, indem sie für die Religion Allahs kämpfen« (Sure 9,112) Wenn ihr nicht zum Kampfe auszieht, wird euch Allah mit schwerer Strafe belegen« (Sure 9,40) Zieht in den Kampf, leicht oder schwer bewaffnet, und kämpft mit Gut und Blut für die Religion Allahs« (Sure 9,42) Wenn nun die Schutzmonate abgelaufen sind, dann tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet, ergreift sie, belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf!« (Sure 9,5) Mouhanad Khorchide Rita Breuer Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und nicht an den Jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Allah und sein Gesandter verboten haben, und nicht die Religion der Wahrheit befolgen – von denje- nigen, denen die Schrift gegeben wurde –, bis sie den Tribut aus der Hand entrichten und gefügig sind!« (Sure 9,29) Wo werden Christen am stärksten verfolgt? Der Weltverfolgungsindex ist eine Rangliste von den 50 Ländern, in denen Christen die stärkste Verfolgung erleben. Er wird jährlich von Open Doors herausgegeben. Christen: 300.000 Bevölkerung: 25,4 Mio. Nordkorea steht an der Spitze des Welt- verfolgungsindex. Christen in Nordko- rea werden – im Gegensatz zu allen anderen Ländern – vom herrschenden Kommunismus unterdrückt. Der christ- liche Glaube wird als »westlich« und somit »feindlich« betrachtet. Christen müssen ihren Glauben verstecken, um nicht verhaftet und ins Arbeitslager ge- schickt zu werden. Auch das Ausmaß der Gewalt ist sehr hoch: Ermordun- gen, Festnahmen, Entführungen und Folter stehen auf der Tagesordnung. Und die Anzahl getöteter und inhaftier- ter Christen scheint stetig zuzunehmen. NORDKOREA Christen: 3,94 Mio. Bevölkerung: 196,74 Mio. Pakistan liegt auf Platz 4 des Weltver- folgungsindex. Islamische Gruppierungen wie die Tali- ban haben Christen zu ihrem Angriffs- ziel erklärt. Terroranschläge, wie an Os- tern 2016, richten sich explizit gegen Christen. Christliche Gemeinschaften leiden unter Überwachung, werden drangsaliert und attackiert. Christen mit muslimischer Herkunft werden ver- folgt. Die Abwendung vom Islam gilt als Schande für die Familie. PAKISTAN Christen: 800.000 Bevölkerung: 80,95 Mio. Der Iran liegt auf Platz 8 des Weltverfol- gungsindex. Seit der Islamischen Revolution 1979 ist der Iran eine islamische Republik und wird von Geistlichen politisch kon- trolliert. Der schiitische Islam ist Staats- religion, die Scharia ist Gesetz. Und der christliche Glaube gilt als verwerflich und westlich. Er ist eine Bedrohung für die islamische Identität der Republik. Kirchen-Mitglieder werden verhört, ver- haftet und geschlagen. Gottesdienste werden vom Geheimdienst überwacht. Hassreden gegen Christen werden multimedial verbreitet und nehmen zu. Einem Muslim, der den Islam verlässt, droht die Todesstrafe. IRAN Christen: 600.000 Bevölkerung: 18,91 Mio. Syrien liegt auf Platz 6 des Weltverfol- gungsindex. Vor dem Bürgerkrieg genossen Chris- ten in Syrien ein vergleichsweise hohes Maß an Freiheiten. Seit 2011 ist der Druck auf Christen jedoch stark an- gestiegen. Die meisten Christen sind inzwischen aus den vom »Islamischen Staat« (IS) kontrollierten Gebieten geflo- hen. Die Kämpfer des IS gelten immer noch als die brutalsten Verfolger von Christen. Es ist unmöglich, eine voll- ständige Auflistung aller gewaltsamen Übergriffe gegen Christen zu erstellen. SYRIEN Christen: 230.000 Bevölkerung: 38,65 Mio. Der Irak liegt auf dem 7. Platz des Welt- verfolgungsindex. Seit zwei Jahrtausenden leben Christen im Irak. Heute steht das Christentum am Rande der Auslöschung. Seit 2003 verschlechtert sich die Situation konti- nuierlich. Die Regierung ist nicht in der Lage, Recht und Gesetz durchzusetzen und Sicherheit zu gewährleisten. Isla- misch extremistische Gruppen wollen eine religiöse Säuberung und streben danach, den Irak zu einem islamischen Land zu machen. In den vergangenen Jahren wurden viele Christen entführt, gefoltert oder mussten sexuelle Ge- walt erfahren. Kirchen und Klöster, aber auch Häuser und Läden von Christen wurden beschädigt, zerstört oder be- schlagnahmt. IRAK Christen: 1,41 Mio. Bevölkerung: 32,74 Mio. Saudi-Arabien liegt auf Platz 14 des Weltverfolgungsindex. Im Land herrscht der Wahhabismus, eine puristische und strenge Auslegung des Islam. Die saudische Regierung be- kämpft zwar im eigenen Land den isla- mischen Terrorismus, unterstützt aber militante islamische Gruppierungen im Irak, Syrien und Jemen. Auch in Euro- pa finanziert Saudi-Arabien Moscheen, Koranschulen und andere Bildungs- einrichtungen. So werden Muslime weltweit mit dem wahhabitischen Islam radikalisiert. Christen werden durch Diskriminierung unter Druck gesetzt, ihren Glauben ab- zulegen. Es gibt keine Kirchen, christ- liche Gottesdienste müssen im Verbor- genen gehalten werden. Auch hier steht der Abfall vom Islam unter der Todes- strafe, sollte der Konvertit seine Bekeh- rung nicht widerrufen. Internationalen Schulen ist es verboten, an nicht-islamischen Feiertagen Ferien zu geben. Schulen, die diese Sperre missachten, riskieren den Verlust ihrer Lizenz. In saudischen Schulbüchern wird der Hass gegen »Ungläubige« ge- predigt. SAUDI-ARABIEN Christen: 2 Mio. Bevölkerung: 42,17 Mio. Der Sudan liegt auf Platz 5 des Weltver- folgungsindex. Die systematische Christenverfolgung gleicht einer Politik der ethnischen Säuberung. Der Bürgerkrieg und die Abspaltung des Südsudans haben die Lage nicht verbessert. Christen sind Bürger zweiter Klasse. Ihre Kirchen und Grundstücke werden angegriffen und die islamische Moralpolizei verhaftet regelmäßig Christen, die sich nicht ent- sprechend den offiziellen Vorschriften kleiden. Auch hier haben es Konverti- ten besonders schwierig: Die Abkehr vom Islam wird mit dem Tod bestraft. SUDAN Christen: einige Hundert (genaue Zahl unbekannt) Bevölkerung: 11,39 Mio. Somalia liegt auf Platz 2 des Weltverfol- gungsindex. Seit 1991 ist Somalia ein sicherer Hafen für gewaltbereite islamische Gruppie- rungen. Die militant-islamische Grup- pe »Al Shabaab« ist für die Einhaltung der Scharia verantwortlich. Bei bloßem Verdacht, vom Islam zum Christentum konvertiert zu sein, wird die verdäch- tigte Person öffentlich hingerichtet. Die Gesellschaft erwartet, dass jeder So- malier Muslim ist. SOMALIA Christen: einige Tausend (genaue Zahl unbekannt) Bevölkerung: 28,12 Mio. Jemen liegt auf Platz 9 des Weltverfol- gungsindex. Der Islam ist Staatsreligion und die Scharia gilt als Rechtsgrundlage. Durch den Bürgerkrieg in Jemen, der zwi- schen islamisch-extremistischen Grup- pen ausgetragen wird, hat die Unter- drückung der Christen zugenommen. Die Verfolgung von Christen geht von militant islamischen Gruppierungen, wie »Al Kaida« und dem »Islamischen Staat« (IS) aus. Durch den Krieg haben die meisten eingewanderten Christen das Land ver- lassen. Jemenitische Christen jedoch und Christen mit muslimischem Hin- tergrund erleiden besonders schwere Verfolgung. Sie müssen ihren Glauben im Verborgenen leben, bei Entdeckung droht die Todesstrafe. JEMEN Christen: einige Tausend (genaue Zahl unbekannt) Bevölkerung: 34,17 Mio. Afghanistan liegt auf Platz 3 des Welt- verfolgungsindex. Die Islamische Republik Afghanistan erlaubt keine Hinwendung zum christ- lichen Glauben und erkennt Christen nicht an. Der Abfall vom Islam ist für Familie und Gemeinschaft eine große Schande. Wird ein Konvertit entdeckt, erleidet er Diskriminierungen und Feindseligkeiten bis hin zur Ermordung durch Familie und Freunde. AFGHANISTAN Massaker an Christen in Ägypten in den letzten zwei Jahren 11.12.16, Kairo Während eines Gottesdienstes stürmt ein 22-jähriger mit Sprengstoffgürtel in einer der wichtigsten koptischen Kirchen. Der IS übernahm später die Verantwortung. 29 Tote, 47 Verletzte 09.04.17, Tanta & Alexandria Während des Palm-Sonntags-Gottes- diensts verübten IS-Attentäter gleichzei- tig Anschläge auf Kirchen in Tanta und Alexandria. 47 Tote, 126 Verletzte 26.05.17, Kloster des Heiligen Samuel, Bani Suwaif Eine koptische Reisegruppe wurde von maskierten und uniformierten Männern überfallen. Die Angreifer schossen wahl- los in die Fahrzeuge. Es waren zwei Kin- der unter den Opfern. 29 Tote, 22 Verletzte ÄGYPTEN

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»Tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet!«Während die westliche Kirche Toleranz gegen-

über dem Islam predigt und Theologen von ei-nem »Dialog auf Augenhöhe« sprechen, gewinnt der radikale Islam immer mehr Zuspruch und eine immer größer werdende Anhängerschaft. In vielen islami-schen Ländern bildet die Scharia die Grundlage der Rechtsordnung. Dadurch gibt es keinen allgemeinen Rechtsschutz für die nicht-muslimische Bevölkerung. Christen, Juden und Anhänger anderer Religionen werden in diesen Staaten diskriminiert und verfolgt. Was im Koran dazu steht und wie sich die heutige Lage für Christen in islamischen Staaten darstellt, berichtet der Deutschland-KURIER.

Der wohl bekannteste Vers aus dem Koran: Der Schwert-vers. Bei jeder Diskussion um den Islam wird er zitiert. Und man wird sich nicht einig: Ruft der Vers zu Gewalt auf oder nicht? Ist der Islam eine Religion des Friedens oder des Krieges?

Muslimische Theologen versuchen immer wieder die Gewaltausrufe von Allah und Mohammed im Koran zu relativieren. Sie argumentieren, dass jeder Vers im historischen Kontext gelesen werden muss. Doch die Geschichte zeigt, dass Mohammeds Kriegszüge eines wollten: Die Ausbreitung und Vorherrschaft des Islam. Andersgläubige wurden unterworfen. Im 7. und 8. Jahr-hundert wurden bereits christianisierte orientalische Provinzen von islamischen Heeren regelrecht überrollt. Der Schwertvers institutionalisiert und legitimiert das islamische Prinzip des immerwährenden expansiven Kampfes.

Ein Blick in die Annalen

Die Jahre 630 / 631 n. Chr. werden von Islamwissen-schaftlern als »Jahr der Abordnungen« bezeichnet. Mohammed war schon zu jener Zeit politisch-religiöser Herrscher über große Teile Arabiens. Er verfasste einen Brief an alle Völker und forderte sie zum Übertritt zum Islam auf. Städte und Stämme, die sich dieser Anord-nung widersetzten, wurden bekämpft. Mohammed war in erster Linie Krieger, der Religionskriege gegen An-dersgläubige (Christen, Juden, Zoroastrier und ande-re) führte. Auf diese Kriegszüge beziehen sich viele der Kampfverse in den Suren 8 und 9 des Korans:

Sobald die Andersgläubigen unter islamischer Herr-schaft standen, kam es zu Übertritten zum Islam oder zu einer »Zwangsislamisierung«. Auch freiwillige oder erzwungene Auswanderung war üblich. Die christliche Bevölkerung wurde stark dezidiert und zu einer religiös- kulturellen Minderheit.

Christen, Juden sowie Anhänger anderer Religionen wurden gezwungen, »Schutzverträge« zu unterzeich-nen. Im Koran steht dazu:

Durch die erwähnten Tributzahlungen erkauften sich die Andersgläubigen den Schutz ihrer Herrscher. Die Schutz-zahlung erlaubte ihnen als tolerierte Minderheit zu leben. Jedoch hatten sie keine Rechte, den eigenen Glauben zu verkünden oder zu missionieren. Oftmals lebten Christen als Minderheit am Rande der Gesellschaft.

Und heute?

Bis heute beeinflussen diese Suren das Zusammenle-ben von Muslimen und Christen in islamischen Staaten. In islamischen Staaten kommt es zu mehr oder weniger starken Diskriminierungen von Christen. Schutzzahlungen sind auch heute noch üblich: Christen im Irak, Iran, in Ägypten, Syrien, den palästinensischen Gebieten und anderen islamischen Ländern haben zwar das Recht, ihre Religion auszuüben, dürfen aber keine Kirchen oder Klöster bauen. Auch ist das Läuten der Kirchenglocken, das Feiern religiöser Feste und das Durchführen öffentlicher Begräbnisse verboten.

Weltweit werden rund 200 Millionen Christen in einem hohen Maße verfolgt, gedemütigt und – in letzter Konsequenz – ermordet.

Je strenger der Koran in islamisch regierten Ländern ausgelegt wird, desto unbarmherziger ist die Unterdrü-ckung der Christen. Christen sind die weltweit größte verfolgte Religionsgemeinschaft. Und ihre Lage ver-schlechtert sich von Jahr zu Jahr. Vor allem die Entwick-lungen nach dem Arabischen Frühling haben zu einer Verschlechterung der Situation beigetragen.

Laut Islamwissenschaftlerin Rita Breuer ist religiöse Hasspropag-anda in islamischen Ländern allge-genwärtig: »Antichristliche Propa-ganda muss man in den meisten muslimisch geprägten Ländern nicht mehr hinter vorgehaltener Hand äußern, sie ist salonfähig und gehört vielerorts zum guten Ton.« Wo die Scharia regiert, haben

Nicht-Muslime keine Rechte. Eine Gleichberechtigung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen kann es laut Breuer nicht geben. Sie verweist auch auf die Geschich-te: »Ein islamisch geprägtes Staatswesen ohne religiöse Diskriminierung hat es noch nie gegeben.«

Auch der österreichische Islamwis-senschaftler Mouhanad Khorchide vertritt diese Meinung: »Die Welle der Re-Islamisierung der islami-schen Welt und der erneuten Poli-tisierung der Religion gleicht einem schleichenden Gift für das interre-ligiöse Klima und wirkt sich erheb-lich zum Nachteil der Christen aus.« Das Klima verschlechtert sich je-

doch nicht nur in den islamischen Staaten, auch bei uns nimmt die Hetze gegen Christen immer weiter zu. Denn auch wenn die aktiv militanten Muslime in Deutschland noch eine Minderheit darstellen, nimmt die Akzeptanz stetig zu. (vmm)

Weltweit werden über 200 Millionen Christen verfolgt

Wenn die Gläubigen töten oder getötet wer-den, so werden sie das Paradies erlangen, indem sie für die Religion Allahs kämpfen« (Sure 9,112)

Wenn ihr nicht zum Kampfe auszieht, wird euch Allah mit schwerer Strafe belegen« (Sure 9,40)

Zieht in den Kampf, leicht oder schwer bewaffnet, und kämpft mit Gut und Blut für die Religion Allahs« (Sure 9,42)

Wenn nun die Schutzmonate abgelaufen sind, dann tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet, ergreift sie, belagert sie und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf!« (Sure 9,5)

Mouhanad Khorchide

Rita Breuer

Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und nicht an den Jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Allah und sein Gesandter verboten haben, und nicht die Religion der Wahrheit befolgen – von denje-nigen, denen die Schrift gegeben wurde –, bis sie den Tribut aus der Hand entrichten und gefügig sind!« (Sure 9,29)

Wo werden Christen am stärksten verfolgt?Der Weltverfolgungsindex ist eine Rangliste von den 50 Ländern, in denen Christen die stärkste Verfolgung erleben. Er wird jährlich von Open Doors herausgegeben.

Christen: 300.000 Bevölkerung: 25,4 Mio.

Nordkorea steht an der Spitze des Welt-verfolgungsindex. Christen in Nordko-rea werden – im Gegensatz zu allen anderen Ländern – vom herrschenden Kommunismus unterdrückt. Der christ-liche Glaube wird als »westlich« und somit »feindlich« betrachtet. Christen müssen ihren Glauben verstecken, um nicht verhaftet und ins Arbeitslager ge-schickt zu werden. Auch das Ausmaß der Gewalt ist sehr hoch: Ermordun-gen, Festnahmen, Entführungen und Folter stehen auf der Tagesordnung. Und die Anzahl getöteter und inhaftier-ter Christen scheint stetig zuzunehmen.

NORDKOREA

Christen: 3,94 Mio. Bevölkerung: 196,74 Mio.

Pakistan liegt auf Platz 4 des Weltver-folgungsindex. Islamische Gruppierungen wie die Tali-ban haben Christen zu ihrem Angriffs-ziel erklärt. Terroranschläge, wie an Os-tern 2016, richten sich explizit gegen Christen. Christliche Gemeinschaften leiden unter Überwachung, werden drangsaliert und attackiert. Christen mit muslimischer Herkunft werden ver-folgt. Die Abwendung vom Islam gilt als Schande für die Familie.

PAKISTAN

Christen: 800.000 Bevölkerung: 80,95 Mio.

Der Iran liegt auf Platz 8 des Weltverfol-gungsindex. Seit der Islamischen Revolution 1979 ist der Iran eine islamische Republik und wird von Geistlichen politisch kon-trolliert. Der schiitische Islam ist Staats-religion, die Scharia ist Gesetz. Und der christliche Glaube gilt als verwerflich und westlich. Er ist eine Bedrohung für die islamische Identität der Republik.Kirchen-Mitglieder werden verhört, ver-haftet und geschlagen. Gottesdienste werden vom Geheimdienst überwacht. Hassreden gegen Christen werden multimedial verbreitet und nehmen zu. Einem Muslim, der den Islam verlässt, droht die Todesstrafe.

IRAN

Christen: 600.000 Bevölkerung: 18,91 Mio.

Syrien liegt auf Platz 6 des Weltverfol-gungsindex. Vor dem Bürgerkrieg genossen Chris-ten in Syrien ein vergleichsweise hohes Maß an Freiheiten. Seit 2011 ist der Druck auf Christen jedoch stark an-gestiegen. Die meisten Christen sind inzwischen aus den vom »Islamischen Staat« (IS) kontrollierten Gebieten geflo-hen. Die Kämpfer des IS gelten immer noch als die brutalsten Verfolger von Christen. Es ist unmöglich, eine voll-ständige Auflistung aller gewaltsamen Übergriffe gegen Christen zu erstellen.

SYRIEN

Christen: 230.000 Bevölkerung: 38,65 Mio.

Der Irak liegt auf dem 7. Platz des Welt-verfolgungsindex. Seit zwei Jahrtausenden leben Christen im Irak. Heute steht das Christentum am Rande der Auslöschung. Seit 2003 verschlechtert sich die Situation konti-nuierlich. Die Regierung ist nicht in der Lage, Recht und Gesetz durchzusetzen und Sicherheit zu gewährleisten. Isla-misch extremistische Gruppen wollen eine religiöse Säuberung und streben danach, den Irak zu einem islamischen Land zu machen. In den vergangenen Jahren wurden viele Christen entführt, gefoltert oder mussten sexuelle Ge-walt erfahren. Kirchen und Klöster, aber auch Häuser und Läden von Christen wurden beschädigt, zerstört oder be-schlagnahmt.

IRAK

Christen: 1,41 Mio. Bevölkerung: 32,74 Mio.

Saudi-Arabien liegt auf Platz 14 des Weltverfolgungsindex. Im Land herrscht der Wahhabismus, eine puristische und strenge Auslegung des Islam. Die saudische Regierung be-kämpft zwar im eigenen Land den isla-mischen Terrorismus, unterstützt aber militante islamische Gruppierungen im Irak, Syrien und Jemen. Auch in Euro-pa finanziert Saudi-Arabien Moscheen, Koranschulen und andere Bildungs-einrichtungen. So werden Muslime weltweit mit dem wahhabitischen Islam radikalisiert.Christen werden durch Diskriminierung unter Druck gesetzt, ihren Glauben ab-zulegen. Es gibt keine Kirchen, christ-liche Gottesdienste müssen im Verbor-genen gehalten werden. Auch hier steht der Abfall vom Islam unter der Todes-strafe, sollte der Konvertit seine Bekeh-rung nicht widerrufen.Internationalen Schulen ist es verboten, an nicht-islamischen Feiertagen Ferien zu geben. Schulen, die diese Sperre missachten, riskieren den Verlust ihrer Lizenz. In saudischen Schulbüchern wird der Hass gegen »Ungläubige« ge-predigt.

SAUDI-ARABIEN

Christen: 2 Mio. Bevölkerung: 42,17 Mio.

Der Sudan liegt auf Platz 5 des Weltver-folgungsindex. Die systematische Christenverfolgung gleicht einer Politik der ethnischen Säuberung. Der Bürgerkrieg und die Abspaltung des Südsudans haben die Lage nicht verbessert. Christen sind Bürger zweiter Klasse. Ihre Kirchen und Grundstücke werden angegriffen und die islamische Moralpolizei verhaftet regelmäßig Christen, die sich nicht ent-sprechend den offiziellen Vorschriften kleiden. Auch hier haben es Konverti-ten besonders schwierig: Die Abkehr vom Islam wird mit dem Tod bestraft.

SUDAN

Christen: einige Hundert (genaue Zahl unbekannt)Bevölkerung: 11,39 Mio.

Somalia liegt auf Platz 2 des Weltverfol-gungsindex. Seit 1991 ist Somalia ein sicherer Hafen für gewaltbereite islamische Gruppie-rungen. Die militant-islamische Grup-pe »Al Shabaab« ist für die Einhaltung der Scharia verantwortlich. Bei bloßem Verdacht, vom Islam zum Christentum konvertiert zu sein, wird die verdäch-tigte Person öffentlich hingerichtet. Die Gesellschaft erwartet, dass jeder So-malier Muslim ist.

SOMALIA

Christen: einige Tausend (genaue Zahl unbekannt)Bevölkerung: 28,12 Mio.

Jemen liegt auf Platz 9 des Weltverfol-gungsindex.Der Islam ist Staatsreligion und die Scharia gilt als Rechtsgrundlage. Durch den Bürgerkrieg in Jemen, der zwi-schen islamisch-extremistischen Grup-pen ausgetragen wird, hat die Unter-drückung der Christen zugenommen. Die Verfolgung von Christen geht von militant islamischen Gruppierungen, wie »Al Kaida« und dem »Islamischen Staat« (IS) aus. Durch den Krieg haben die meisten eingewanderten Christen das Land ver-lassen. Jemenitische Christen jedoch und Christen mit muslimischem Hin-tergrund erleiden besonders schwere Verfolgung. Sie müssen ihren Glauben im Verborgenen leben, bei Entdeckung droht die Todesstrafe.

JEMEN

Christen: einige Tausend (genaue Zahl unbekannt)Bevölkerung: 34,17 Mio.

Afghanistan liegt auf Platz 3 des Welt-verfolgungsindex. Die Islamische Republik Afghanistan erlaubt keine Hinwendung zum christ-lichen Glauben und erkennt Christen nicht an. Der Abfall vom Islam ist für Familie und Gemeinschaft eine große Schande. Wird ein Konvertit entdeckt, erleidet er Diskriminierungen und Feindseligkeiten bis hin zur Ermordung durch Familie und Freunde.

AFGHANISTAN

Massaker an Christen in Ägypten in den letzten zwei Jahren

11.12.16, KairoWährend eines Gottesdienstes stürmt ein 22-jähriger mit Sprengstoffgürtel in einer der wichtigsten koptischen Kirchen. Der IS übernahm später die Verantwortung.29 Tote, 47 Verletzte

09.04.17, Tanta & AlexandriaWährend des Palm-Sonntags-Gottes-diensts verübten IS-Attentäter gleichzei-tig Anschläge auf Kirchen in Tanta und Alexandria.47 Tote, 126 Verletzte

26.05.17, Kloster des Heiligen Samuel, Bani SuwaifEine koptische Reisegruppe wurde von maskierten und uniformierten Männern überfallen. Die Angreifer schossen wahl-los in die Fahrzeuge. Es waren zwei Kin-der unter den Opfern.29 Tote, 22 Verletzte

ÄGYPTEN