Wie aktuell und praxisbezogen kann Unterricht an der HF sein?...Mythos Motivation. Fachstelle...
Transcript of Wie aktuell und praxisbezogen kann Unterricht an der HF sein?...Mythos Motivation. Fachstelle...
Wie aktuell und praxisbezogen
kann Unterricht an der HF sein?
Impulsreferat zur Session «Neues aus der Bildung»
Karin Gäumann-FelixBScN / MAS A&PE
16. Mai 2019
Wie aktuell & praxisbezogen kann Unterricht in der HF sein?
.
Wie kann der geforderte fundierte Theorie-Praxis-Transfer mit Grundlagenwissen, Praxisbezug und Einbezug von berufs- und gesundheitspolitischen Aktualitäten aussehen? Und dies möglichst realitätsnah, kompetenzorientiert, ganz-heitlich und auch aus Sicht der HF-Studierenden lehrreich?
Höhere Fachschule Pflege Olten (HFPO)
Wo Kompetenz zum Beruf wird
Höhere Fachschule Pflege
Einstieg in die Höhere Fachschule (Tertiärstufe B der Höheren Berufsbildung) nach absolvierter Grundbildung auf Sekundarstufe II oder bei gleichwertigem Kompetenznachweis.
Die dreijährige Ausbildung führt zum Diplomabschluss mit eidgenössisch geschütztem Titel «dipl. Pflegefachfrau HF / dipl. Pflegefachmann HF»
psychisch erkrankten Menschen
somatisch erkrankten Menschen
Kindern, Jugendlichen, Familien und Frauen
Menschen mit Langzeiterkrankungen
Menschen in Rehabilitation
Menschen zu Hause
6 Arbeitsfelder / Pflege und Betreuung von:
D
I
P
L
O
M
Unsere HF-Bildungsgänge (HFPO)
psychisch erkrankte Menschen
somatisch erkrankte Menschen
Kinder, Jugendliche, Familien und Frauen
Menschen mit Langzeiterkrankungen
Menschen in Rehabilitation
Menschen zu Hause
Dreijährige Bildungsgänge Aus diversen Kantonen – alle Arbeitsfelder
Passarellenprogramm DNI zu HFAus diversen Kantonen - alle Arbeitsfelder
Anforderung für mich als Lehrperson
Motivation für das Lernen
• intrinsisch hochmotiviert?• Verstehen und Lernen sowie die Motivation dazu können
nicht erzwungen werden und lassen sich nicht von aussen erzeugen
• Drei wichtige Faktoren: soziale Einbettung / Unterstützung zum Kompetenzaufbau / Autonomie
• Lehrperson muss im Unterricht Situationen schaffen, in denen die Motive der Studierenden zum Tragen kommen
(Ryan & Deci, 2000, zit. in Kaiser, 2004, S. 4 ; Kaiser, 2005a, S. 1 ; Meueler, 2005, S. 7)
Wissen und Kompetenzentwicklung
• Kompetenzentwicklung und Identitätsentwicklung sind während einer Ausbildung untrennbar miteinander verbunden
• Hohe Anforderung an die Studierenden in der dualen Berufsbildung, Kompetenzentwicklung sowohl im Praxisalltag aufgrund real erlebter Beispiele als auch im schulischen Kontext aufgrund von vermittelten theoretischen Kenntnissen und Fähigkeiten zu erreichen
(Rauner, Haasler, Heinemann und Grollmann, 2009, S. 48 ; Rauner et al., 2009, S. 24)
Transferfähigkeit
• Transferleistungen zwischen schulischen Inhalten und Berufsalltag
• Theoriegeleitetes, manchmal abstraktes schulisch erworbenes Wissen in den Praxisalltag transferieren (und umgekehrt) sowie auch Transfer innerhalb der wechselnden Situationen im Berufsalltag.
• Zentrale Aufgabe der Höheren Berufsbildung, „Bildungsangebote so zu konzipieren, dass sie den Praxistransfer unterstützen“
(Schubiger & Rosen, 2013, S. 15)
Zwei Zitate
«Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht
Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge
vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit
einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach
dem weiten endlosen Meer.»
Antoine de Saint Exupéry
«Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man,
indem man es tut.»
Aristoteles
Anforderung für mich als Lehrperson
- fundierter Theorie-Praxis-Transfer?- Grundlagenwissen?- Praxisbezug?- Einbezug von berufs- und gesundheitspolitischen Aktualitäten?
- realitätsnah?- kompetenzorientiert?- ganzheitlich?
...und …aus Sicht der HF-Studierenden lehrreich?
Pflegewissenschaft
Studiengang HF13bb
18./25.9. & 7./8.10.2013
Karin Gäumann-Felix
Karin Gäumann-Felix / Sept./Okt. 2013(Mayer, 2008)
Praxis 40%
Schule 40%
Training & Transfer
20%
10%Praxis
10% Schule
LTT-Bereich
Beispiel Palliative Care & Caring& Pflegende Angehörige
Wochenübersicht
Einige Standbilder aus den 20’-Sequenzen
Beispiel Pflegemanagement
Planspiel(Pflegemanagement Jahr 3)
Regionalspital Schmalenbach
Reflexion mit Portfolio-Eintrag
Prüfungsauftrag:
• Erstellen eines Portfolio-Eintrags aufgrund des erlebten Planspiels 'Regionalspital Schmalenbach' vom 17.2.
• Teil a: Situationsbeschreibung (Nummeriert mit z.B. 1a Pflegemanagement)
• Teil b: Ressourcenbeschreibung (Nummeriert mit z.B. 2b Pflegemanagement)
• Zeit für die Bearbeitung: direkt im Anschluss an die Auflösung des Planspiels stehen am 17.2. zwei Lektionen zur Verfügung.
• Einreichen des definitiven Eintrags: spätestens Freitag, 24.02. bis 9:00 Mail-Info mit entsprechendem Link an [email protected].
• Kriterien auf der Grundlage der bekannten Portfolio-Kriterien, leicht adaptiert.
Beispiel Angehörige, insb. Young Carers
Ganzer Film (50’) https://player.srf.ch/p/srf/portal?urn=urn:srf:ais:video:3592f969-8934-4d78-9182-12c2fc101ad9&autoplay
Beschreibung, kurze Ausschnitte aus der DOK-Sendung und weitere nicht gesendete Sequenzen/Interviewfragen https://www.srf.ch/sendungen/dok/schwere-last-auf-schmalen-schultern-2
20.09.2018
Ganzer Film (50’) https://player.srf.ch/p/srf/portal?urn=urn:srf:ais:video:3592f969-8934-4d78-9182-12c2fc101ad9&autoplay
Beschreibung, kurze Ausschnitte aus der DOK-Sendung und weitere nicht gesendete Sequenzen/Interviewfragen https://www.srf.ch/sendungen/dok/schwere-last-auf-schmalen-schultern-2
20.09.2018
Home-office-day
https://www.hfpflege.ch/hf/hoehere-fachschule-pflege-fachrichtung-psychiatrie/klassen/hfp-16b/unterrichtsunterlagen/3-ausbildungsjahr/pflegende-angehoerige-unterstuetzen/copy_of_pflegende-angehoerige-unterstuetzen
Beispiel Berufspolitik
Beispiel Berufpädagogik
Einsatz von «Thymio»
- fundierter Theorie-Praxis-Transfer- Grundlagenwissen- Praxisbezug- Einbezug von berufs- und gesundheitspolitischen Aktualitäten
- realitätsnah- kompetenzorientiert- ganzheitlich
...und …aus Sicht der HF-Studierenden lehrreich?
www.bbzolten.so.ch
(Rauner et al., 2015) (Rauner et al., 2017)
Grundlage
Karin Gäumann-Felix / HFPO
BBZO / Höhere Fachschule Pflege Olten
Ganzheitliche Gestaltungs-
kompetenz (GK)
Berufliche Arbeitsaufgaben
werden in ihrer jeweiligen
Komplexität wahrgenommen und
unter Berücksichtigung der
divergierenden Anforderungen in
der Form kluger Kompromisse
gelöst
Know why =
handlungsreflektierend
Funktionale Kompetenz (FK)
Elementare Fachkenntnisse
begründen fachlich-instrumentelle
Fähigkeiten. „Fachlichkeit“ äussert
sich als kontextfreies
fachkundliches Wissen und
entsprechender Fähigkeiten
Know that = handlungsleitend
Prozessuale Kompetenz (PK)
Berufliche Aufgaben werden in ihren
Bezügen zu betrieblichen
Arbeitsprozessen und -situationen
interpretiert und bearbeitet.
Arbeitsprozesswissen begründet
berufliche Handlungsfähigkeit
Know how = handlungserklärend
Nominelle Kompetenz (NK)
Oberflächliches begriffliches Wissen, das nicht
handlungsleitend ist; der Bedeutungsumfang der
beruflichen Begriffe bleibt auf der Ebene ihrer
umgangssprachlichen Bedeutung.
Anschaulichkeit / Präsentation
Funktionalität / Fachgerechte
Lösungen
Nachhaltigkeit
Effizienz / Wirtschaftlichkeit
Arbeitsprozess-orientierung
Sozial- und Umweltverträglichk
eit
Familiärer / gesellschaftlich-
kultureller Kontext
Kreativität
BBZ Olten / HF Pflege / 08.11.2017
In Anlehnung an: Rauner, F. (Hrsg.). (2017).
Methodenhandbuch: Messen und Entwickeln beruflicher
Kompetenzen (COMET). Bielefeld: Bertelsmann.
Anschaulichkeit / Präsentation
Funktionalität / Fachgerechte
Lösungen
Nachhaltigkeit
Effizienz / Wirtschaftlichkeit
Arbeitsprozess-orientierung
Sozial- und Umweltverträglich-
keit
Familiärer / gesellschaftlich-
kultureller Kontext
KreativitätSituationsorientiert
Adäquate:
-Visualisierung
-Strukturierung
-Sprache
Bezugsnormen
Evidenz
Realisierbarkeit
Zusammenhänge
Nachhaltigkeit
Gesundheitsförderung
Prävention
Autonomie
Soz. Integration
Realisierbarkeit
Zeit, Personal, Kosten
Qualität
Effizienz
Organisationskompatibel
(Aufbau und Ablauf)
Inter- und
Transdisziplinarität
Delegation
Kompetenzorientierung
Skill- & Grademix
Selbstkonzept
Humanität
Ergonomie
Hygiene
Gesundheitsschutz
Ökologie
Familiär
Institutionell
Kulturell
Sozial/Gesellschaft
Gestaltungsspielraum
Problemsensitivität
Ästhetik
Innovation
BBZ Olten / HF Pflege
In Anlehnung an: Rauner 2017 / Methodenhandbuch
(1) Anschaulichkeit / Präsentation
Ist die Darstellungsform der Aufgabenlösung geeignet, um sie mit den Klienten, Patienten, Eltern, Angehörigen etc. zu besprechen?
Ist die Aufgabenlösung für Fachleute (Kollegen, Vorgesetzte) angemessen dargestellt?
Wird die Lösung der Aufgabe veranschaulicht (z.B. Mithilfe von Risikoerfassungsskalen, Dokumentationsbögen etc.)?
Wird die Lösung der Aufgabe strukturiert und übersichtlich dargestellt?
Ist die Darstellung der Aufgabenlösung für den Sachverhalt angemessen (z.B. fachlich, fachpraktisch, sprachlich-begründend etc.)?
(2) Funktionalität / Fachgerechte LösungenIst die Aufgabenlösung fachlich begründet?Wird der Stand der fachlichen Erkenntnisse berücksichtigt? > Evidenz!Wird die praktische Realisierbarkeit berücksichtigt?Werden die berufsfachlichen Zusammenhänge angemessen dargestellt und begründet?S ind die Darstellungen und Erläuterungen richtig?
(3) NachhaltigkeitZielt die Aufgabenlösung auf einen langfristigen Erfolg (Vermeidung des Drehtüreffekts) hin?Werden Aspekte von Gesundheitsförderung und Prävention berücksichtigt?Zielt die Aufgabenlösung auf eine Ermutigung zu selbstbestimmtem, autonomen Handeln?Zielt die Aufgabenlösung auf grundlegende Wirkungen?Wird der Aspekt der sozialen Integration berücksichtigt?
(4) Effizienz / WirtschaftlichkeitIst die Realisierung der Lösung unter dem Aspekt der sächlichen Kosten wirtschaftlich?Ist die Realisierung der Lösung auf die zeitlichen und personellen Ressourcen angemessen (begründet)?Wird das Verhältnis zwischen Aufwand und Qualität berücksichtigt und begründet?Werden die Folgekosten der Realisierung der Lösungsvariante berücksichtigt und begründet?Wird die Effizienz der Lösung auch unter dem Gesichtspunkt gesellschaftlicher Kosten auf der Systemebene bedacht?
(5) ArbeitsprozessorientierungWird die Lösung in die Ablauf- und Aufbauorganisation der Einrichtung eingebettet?Werden bei der Lösung die vor- und nachgelagerten Aufgaben und Prozesse berücksichtigt und begründet?Beinhaltet die Lösung die Weitergabe aller notwendigen Informationen an alle am Pflegeprozess Beteiligten?Kommen in der Lösung berufstypische arbeitsprozessbezogene Fähigkeiten zum Ausdruck?Werden bei der Lösung Aspekte berücksichtigt, die die Grenzen der eigenen Berufsarbeit überschreiten (Hinzuziehung anderer Fachkräfte)?
(6) Sozial- und UmweltverträglichkeitInwieweit berücksichtigt der Lösungsvorschlag Aspekte humaner Arbeits- und Organisationsgestaltung?Werden die einschlägigen Regelungen und Vorschriften der Hygiene und des Gesundheitsschutzes berücksichtigt und begründet?Werden ergonomische Gestaltungsaspekte im Lösungsvorschlag berücksichtigt und begründet?Werden die einschlägigen Regelungen und Vorschriften zur Arbeitssicherheit und Unfallverhütung beachtet?Werden Aspekte des Umweltschutzes und des nachhaltigen Wirtschaftens berücksichtigt und begründet?
(7) Familiärer / gesellschaftlich-kultureller KontextWird der familiäre Kontext bei der Analyse und Erarbeitung eines Lösungsvorschlages berücksichtigt?Werden die institutionellen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen beachtet?Werden die aufgabenrelevanten Aspekte des sozialen Milieus berücksichtigt?Werden die kulturellen Aspekte der Aufgabestellung (z.B. Migrationshintergrund) analysiert und bei der Begründung der Aufgabenlösung berücksichtigt?Inwieweit werden in der Lösung auch sozial / gesellschaftlich-kulturelle Folgewirkungen bedacht?
(8) Kreativ itätEnthält die Lösung Elemente, die über den erwarteten Lösungsraum hinausreichen?Wird eine ungewöhnliche und zugleich sinnvolle Lösung entwickelt?Hat die Lösung eine gestalterische (z.B. ästhetische) Qualität?Zeigt die Lösung Problemsensitivität?Wird der Gestaltungsspielraum, den die Aufgabe bietet, in der Lösung ausgeschöpft?
BBZ Olten / HF Pflege
Quelle:: Rauner 2017 / Methodenhandbuch
(Rauner, 2017, S. 405)
Wie aktuell und praxisbezogen
kann Unterricht
an der HF sein?
Fragen / Diskussion
Aufgrund der Kürze des Impulsreferats von 15 Minuten wurde nur wenig Literatur in der Präsentation erwähnt. Gerne gebe ich
mehr Einblick in die verwandten und erwähnten Themen.
Fischer, F., Rauner, F. & Zhao, Z. (Hrsg.). (2015). Kompetenzdiagnostik in der beruflichen Bildung: Methoden zum Erfassen und
Entwickeln beruflicher Kompetenz, COMET auf dem Prüfstand. Berlin: Lit.
Kaiser, H. (2004). Motivation im Unterricht – einige Überlegungen. Fachstelle Pädagogische Fördermassnahmen EHB (vormals
SIBP), Zollikofen.
Kaiser, H. (2005). Mythos Motivation. Fachstelle Pädagogische Fördermassnahmen EHB (vormals SIBP), Zollikofen.
Meueler, E. (2005). Nachhaltige Entwicklung oder Segeln ohne Wind. Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und
Entwicklungspädagogik, 28, 3, 9-14.
Rauner, F. (2012). Messen beruflicher Kompetenzen. Institut für berufliche Bildung i:bb, Bremen.
Rauner, F., Haasler, B., Heinemann, L. & Grollmann, P. (2009). Messen beruflicher Kompetenzen. (2. Aufl.). Berlin: Lit.
Rauner, F. (Hrsg.). (2017). Methodenhandbuch: Messen und Entwickeln beruflicher Kompetenzen (COMET). Bielefeld:
Bertelsmann.
Schubiger, A. & Rosen, S. (2013). Manual Berufsfelddidaktik der Höheren Berufsbildung. Konferenz HF, Bern.
Erwähnte Literatur: