Wie kann man den Französischunterricht wieder schmackhaft machen

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Institut fr Romanistik Seminar: Methoden romanistischer Sprachlehrforschung und Fachdidaktik Sommersemester 2010

Unser Lehrer ist der Beste oder: was kann der Lehrer tun, um den Schlern das Fach Franzsisch wieder schmackhaft zu machen?

Inhalt

1. Einfhrung 2. Die heutige Situation des Franzsischunterrichts 2.1. Statistiken zum Franzsischunterricht 2.2. Mgliche Grnde fr die Abwahl des Faches Franzsisch 3. Auswertung der gesammelten Daten 3.1. Wahl der Interviewpartner 3.2. Durchfhrung und Analyse der Interviews 3.3. Die Ergebnisse der Auswertung 3.3.1. Die Missstnde im Franzsischunterricht 3.3.2. Wie kann der Unterricht interessanter werden? 3.3.3. Zusammenfassung der Ergebnisse 4. Schlusswort und Ausblick Anhang A: Transkription der Interviews

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Unser Lehrer ist der Beste oder: was kann der Lehrer tun, um den Schlern das Fach Franzsisch wieder schmackhaft zu machen?

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1. EinfhrungIn den letzten Jahren ist in Deutschland der Trend festzustellen, dass das Fach Franzsisch von immer weniger Schlern belegt wird. Dabei ist es nach wie vor wichtig, um die Kultur unseres Nachbarlandes verstehen zu knnen, auch die Sprache einigermaen zu beherrschen. Zudem ist Franzsisch auch heute noch eine Weltsprache, die weltweit von vielen Menschen gesprochen oder zumindest verstanden wird und fr die Allgemeinbildung und fr viele beruflichen Branchen ist es oft gut, neben dem Englischen eine weitere wichtige Sprache zu sprechen. In dieser Seminararbeit habe ich mich gefragt, ob die Franzsischlehrer selbst, durch gute Unterrichtsgestaltung oder hnliches, etwas tun knnen, um das Fach Franzsisch wieder attraktiver zu machen. Als Vertreter ihres Faches haben sie ja sicher einen nicht zu unterschtzenden Einfluss. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, habe ich zwei qualitative Interviews mit Schlern gefhrt, die selbst mehrere Jahre Franzsisch in der Schule hatten und deshalb Interessantes zu diesem Thema beitragen konnten. Die Auswertung und Diskussion dieser Interviews stellt sozusagen den Hauptteil dieser Arbeit dar. Zuvor wird noch einmal die besorgniserregende Situation des Franzsischunterrichts an deutschen Schulen ausfhrlich beleuchtet. Ein Schlussteil, der die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst und einen kleinen Ausblick auf die Zukunft bieten soll, schliet die Arbeit ab.

2. Die heutige Situation des Franzsischunterrichts2.1 Statistiken zum Franzsischunterricht

In der Politik wird schon seit gefhlten Ewigkeiten proklamiert, dass es zur Aufrechterhaltung der guten deutsch-franzsischen Beziehungen notwendig sei, die Sprache des jeweiligen Partnerlandes zu lernen. Allerdings sind diesen Worten bis heute kaum Taten gefolgt. Zwar haben die damaligen Staatschefs Gerhard Schrder und Jacques Chirac eine Erklrung abgegeben, in welcher sie die Wichtigkeit der Sprache des Partnerlandes betonten und zugleich dafr warben, dass mehr junge Franzosen Deutsch und mehr junge Deutsche 3

Franzsisch lernen. Es wurde das sehr optimistische Ziel ausgegeben, in den folgenden 10 Jahren die Zahl der Franzsischlernenden um bis zu 50 Prozent zu erhhen. Allerdings konnten diese ehrgeizigen Ziele erwartungsgem nicht umgesetzt werden. Es wird sogar ein Rckgang von jhrlich etwa zwei Prozent bei den Schlern, die Franzsisch lernen beobachtet. (vgl. WITTMANN 2005 , S. 1) Zwar ist Franzsisch weiterhin mit groem Abstand die am hufigsten gewhlte zweite Fremdsprache, hat aber dennoch einige Einbuen machen mssen. Besonders das Spanische hat an Attraktivitt gewonnen, aber auch Latein ist wieder erstarkt. So lernten im Schuljahr 2007/08 18,5 Prozent aller Schler Franzsisch ; der Anteil der Lateinlerner betrug mit 8,9 Prozent knapp die Hlfte ; Lerner des Spanischen machten immerhin schon einen Anteil von 3,1 Prozent aus, was 285.480 Schlern entspricht. (vgl. CASPARI 2010, S. 11) Bezogen auf die verschiedenen Schulformen ergibt sich ein hnliches Bild. In den weiterfhrenden Schulen lernten nahezu alle Schler Englisch (knapp 94 Prozent), aber bei den weiteren Fremdsprachen liegt Franzsisch mit 32 Prozent noch deutlich auf Rang zwei vor Spanisch mit 5,9 Prozent und Russisch mit 1,6 Prozent. Deutlich die meisten Schler, die Franzsischunterricht erteilt bekamen, gab es an Gymnasien (etwa 70 Prozent aller Schler, die Franzsisch lernen), die Realschule rangiert mit einem Anteil von knapp 20 Prozent an franzsisch lernenden Schlern abgeschlagen auf Platz zwei. Die restlichen gut 10 Prozent teilen sich Gesamtschulen (6,9 Prozent) und Schularten mit mehreren Bildungsgngen (3,6 Prozent). (vgl. CASPARI 2010, S. 12) Schaut man sich die Statistik der einzelnen Bundeslnder an, so findet man im Saarland und in Baden-Wrttemberg die hchsten Anteile an franzsisch lernenden Schlern. Aufgrund der geographischen Nhe zu Frankreich ist dies auch wenig berraschend. Gerade im Saarland, wo Franzsisch in der Regel die erste Fremdsprache ist und auch an Grundschulen die Fremdsprache ist, die fast ausschlielich unterrichtet wird, ist die Schlerzahl, die am Franzsischunterricht teilnimmt mit 62,6 Prozent exorbitant hoch. Zum Vergleich: BadenWrttemberg folgt mit 26,7 Prozent auf Rang zwei. In den neuen Bundeslnder (ausgenommen Brandenburg) und in Bayern lernten hingegen deutlich weniger Schler Franzsisch. Aber auch in diesen Bundeslndern nahmen immerhin noch etwa 12 Prozent der Schler am Franzsischunterricht teil. (vgl. CASPARI 2010 , S.12) Zugegebenermaen sehen diese Statistiken alle recht gut aus. Nimmt man dann noch die Tatsache hinzu, dass die Anzahl der Franzsischlehrer in den letzten 20 Jahren nahezu konstant geblieben ist, muss man sich die Frage stellen, ob das Fach Franzsisch tatschlich 4

in der Krise ist. (vgl. CASPARI 2010, S. 12). Aber diese Statistiken sind mit etwas Vorsicht zu genieen. Franzsisch wird zwar, wie bereits besprochen, oft als zweite Fremdsprache in der Sekundarstufe I gewhlt (meist im 6. oder 7. Schuljahr), aber oftmals zu Beginn der Sekundarstufe II im achtjhrigen Gymnasium bzw. beim bergang von der 11. zur 12. Klasse im neunjhrigen Gymnasium wieder abgewhlt. Auch das lsst sich an Statistiken belegen: im Schuljahr 2006/07 haben deutschlandweit beim bergang von Klasse 11 nach Klasse 12 mehr als die Hlfte aller Schler, die Franzsisch lernen, das Fach abgelegt (vgl. CASPARI 2010, S. 12). Da auch Lnder wie Baden-Wrttemberg, in denen ja Franzsisch relativ oft gewhlt wird, von diesem Schwund sehr stark betroffen sind, lsst sich vermuten, dass Franzsisch oftmals nicht aus wirklich freien Stcken, sondern mangels passender Alternativen als sogenanntes kleinstes bel gewhlt wird. In anderen Bundeslndern ist dieser Abfall weniger drastisch, weil dort womglich fters die Mglichkeit geboten und genutzt wird, Franzsisch in der Oberstufe als neue Fremdsprache zu lernen (vgl. CASPARI 2010, S. 12). Aber auch das zeugt oftmals nicht von wahrem Interesse an der Sprache an sich, sondern dient in den meisten Fllen wohl eher dazu, sich ohne viel Aufwand ein paar gute Noten zu verdienen, da Fremdsprachen in der Regel im ersten Lernjahr noch keine sonderlich hohen Ansprche stellen. Eine weitere Tatsache, die aufzeigt, dass die Statistik ein wenig zu positiv ausfllt, kann man in den neuen Bundeslndern feststellen. Denn einen nicht zu unterschtzenden Anteil seiner nahezu unverndert gebliebenen Lerneranteile hat das Fach Franzsisch der massiven Abwahl des Russischen im Osten zu verdanken (vgl. CASPARI 2010, S. 12).

2.2 Mgliche Grnde fr die Abwahl des Faches Franzsisch

Egal ob in der Unterhaltung mit schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen oder auch in der Fachliteratur - es werden immer die gleichen Grnde genannt, warum Franzsisch abgewhlt wird. So gilt Franzsisch als vergleichsweise schwer und lernintensiv. Zudem wird auch die hohe Anzahl an Fehlerquellen kritisiert. (vgl. CASPARI 2010, S. 13). Dabei sind viele dieser Argumente nur Halbwahrheiten. Laut WITTMANN (2005, S. 2) wird zum Beispiel Englisch nur aufgrund des leichteren Einstiegs als einfacher empfunden; letztendlich hat Franzsisch sogar das leichtere Vokabular. Bedenklich stimmt jedoch, dass die Lehrer nichts dazu beitragen knnen, diese Vorurteile abzubauen. Stattdessen beklagen sich die Lehrer oft ber das schnelle Absinken der 5

Anfangsmotivation und die Probleme in der Pubertt (vgl. CASPARI 2010, S.13ff). Aber sind dies nicht alles Probleme, die auch fr andere Schulfcher gelten? Mssten die Lehrer nicht noch mehr tun, um den Unterricht attraktiv zu gestalten? Die Aussage von WITTMANN (2005, S.1f) dass viele Schler, die noch nicht persnlich in Frankreich waren, sehr wenig ber dieses Land wissen, knnte als Besttigung gelten. Im folgenden Teil dieser Arbeit kommen nun zwei Schler, die Franzsisch lernten, selbst zu Wort. Durch diese Interviews wird der Franzsischunterricht aus Sicht der Schler dargestellt. So kann untersucht werden, was aus Sicht der Schler schlecht am Unterricht ist und was man verbessern knnte.

3. Auswertung der gesammelten Daten

Nachdem im letzten Kapitel der Status Quo des Franzsischunterrichts in Deutschland dargestellt wurde, soll nun darauf eingegangen werden, inwiefern der Fachlehrer etwas zur Attraktivitt des Faches beitragen kann. Dazu wurden zwei qualitative Interviews durchgefhrt. Interviewpartner waren jeweils Schler, die selbst ber mehrere Jahre hinweg das Fach Franzsisch in der Schule hatten. Schler sind als direkt Betroffene sozusagen die Experten, wenn es darum geht, Mngel im Franzsischunterricht aufzudecken und Verbesserungsvorschlge vorzuschlagen.

3.1. Wahl der Interviewpartner

Die fr diese Arbeit interviewten Schler haben eine unterschiedliche Karriere im Fach Franzsisch hingelegt. Whrend Batrice durch ihr familires Umfeld schon immer einiges mit der franzsischen Sprache zu tun hatte und auch nach dem Schulabschluss einen Studiengang whlte, der sich unter anderem mit der franzsischen Sprache beschftigt, legte Fabian das Fach Franzsisch frhstmglich, nach seinem Realschulabschluss, wieder ab. Durch das Interviewen dieser beiden sehr unterschiedlichen Flle soll trotz der geringen Anzahl an Befragungen, die fr eine solche Seminararbeit vorgesehen sind, ein mglichst breites Spektrum an Antworten abgeschpft werden.

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3.2 Durchfhrung und Analyse der Interviews

Beide Interviews nahmen eine knappe halbe Stunde in Anspruch. Nach einer kurzen Einfhrung, in welcher den Interviewpartnern der Forschungsgegenstand nher gebracht wurde, begann die eigentliche Befragung. Die Interviewpartner konnten jeweils von zu Hause aus antworten; die Gesprche wurden mittels PC-Software aufgezeichnet. Nach der Aufzeichnung erfolgte die vollstndige Transkription der Interviews, welche sich im Anhang A dieser Arbeit befinden. Zur Analyse wurde zunchst ein Exemplar der Transkriptionen ausgedruckt. Danach wurden in mehreren Arbeitsgngen verschiedene Aussagen beider Interviews tabellarisch angeordnet. Jede Tabelle beinhaltete eine Kategorie, unter welcher die Aussagen, die die Interviewpartner ttigten, eingeordnet wurden. So lieen sich alle Meinungen, die in den Gesprchen zum Vorschein kamen, unter einen Hut bringen. Zitate aus den Interviews, die im Folgenden zum Beleg meiner Aussagen dienen, sind kursiv gedruckt.

3.3 Die Ergebnisse der Auswertung

3.3.1 Die Missstnde im Franzsischunterricht

Schon auf eine Frage ganz zu Beginn der Gesprche, in der ich meine Interviewpartner aufforderte von einer Franzsischstunde zu berichten, die besonders gut gefallen hat, bekam ich von Batrice eine Antwort, die in vielerlei Hinsicht Bnde spricht. Gilt Film schauen whrend der Stunde? war ihre direkte Gegenfrage. Diese Antwort spricht deshalb Bnde, weil beim Film schauen ja hauptschlich der Fernseher und kaum die Lehrkraft aktiv ist. Zwar ist der Einsatz von Film und Fernsehen fr die meisten Schler eine willkommene Abwechslung vom Unterrichtsalltag, aber wenn das spontan als Lieblingsstunde genannt wird, lsst das doch den Schluss zu, dass die Schler von dem Unterrichtsstil ihrer Lehrer nicht sonderlich angetan waren und um jede Stunde dankbar waren, in denen nicht der Lehrer im Vordergrund stand. Auch Fabian gab eine Antwort, die sogar noch trostloser erscheint. Diese Erfahrung

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konnte ich nicht wirklich machen, weil es sowas bei uns nicht gegeben hat. Selbst nach lngerem berlegen fiel ihm keine Franzsischstunde ein, die ihm Spa gemacht hat. Auf das Weiterfragen hin, ob sich Batrice auch an eine gute Unterrichtsstunde erinnern knne, in welcher dem Lehrer eine grere Rolle zuteil kam, fiel ihr nach einigem berlegen eine Literaturstunde ein, in welcher der Roman Les mains sales von Jean-Paul Sartre gelesen wurde. Vergleicht man diese Antwort, mit der Antwort Gilt Film schauen whrend der Stunde? muss man annehmen, dass Film schauen von der Schlerin nicht etwa gewhlt wurde, weil es im Vergleich zum blichen Unterricht eher entspannend ist und man als Schler eher passiv bleiben kann, sondern wirklich, weil der Unterricht nicht sehr ansprechend ist. Denn Les mains sales ist sicherlich kein einfach zu lesender Roman und erfordert eine gewisse Einarbeitungszeit und auch das Einprgen vieler neuen Vokabeln. Das lsst also keineswegs auf ein mangelndes Engagement oder Faulheit auf Schlerseite, wie es von den Lehrern fters beklagt wird, schlieen, denn zumindest einige sind durchaus auch bereit, sich mit komplexeren Themen auseinanderzusetzen. Auf die Frage hin, was ihr denn an dieser Unterrichtsstunde so gut gefallen hat, der Roman an sich oder eher das Besprechen und die Diskussion darber im Unterricht, gab Batrice wiederum eine Antwort, die die bisher aufgestellten Thesen besttigt. Eher das Buch an sich. Nein, diskutieren nervt. Wie bereits angedeutet, sind viele Schler auch schwieriger und klassischer Literatur oftmals nicht abgeneigt. Die Aussage von Batrice beweist allerdings, dass es vielmehr die Behandlung der Literatur im Unterricht ist, die den Schlern die Motivation und die Leselust nimmt, anstatt sie weiter auszubauen. Denn im Unterricht wird Literatur oft kaputt interpretiert und zu Tode diskutiert. Aber mssten im Literaturunterricht, egal ob in Deutsch, Englisch oder Franzsisch, nicht eher die Literatur an sich und die Reaktionen und Gedenken der Schler im Mittelpunkt stehen? Diese Form des Literaturunterrichts ist nur eines von vielen Beispielen, in denen der Unterricht eher das Interesse an einer Sache nimmt, anstelle eben dieses weiter zu frdern. Passend dazu kann auch eine Aussage ber das Fach Franzsisch von Fabian stehen. Am Anfang wars ganz interessant, aber es wurde schnell lstig, da immer mehr Stoff gleichzeitig in den Unterricht gequetscht wurde. Ein deutliches Beispiel, wie durch schlechte Unterrichtsgestaltung einem Schler, der dem Fach aufgeschlossen und objektiv gegenber stand, die Lust am Franzsisch lernen genommen wurde. Fabian drckt auch aus, dass das sehr wohl mit der Lehrkraft zu tun hat. Sie hat ihren Unterricht schlecht und uninteressant gestaltet. 8

Dass schlechte Unterrichtsgestaltung beileibe kein Einzelfall ist, lsst sich aus dem Gesprch mit Batrice feststellen. Auf die Frage hin, ob es Franzsischlehrer gab, zu denen sie lieber in den Unterricht ging und ob die Klasse allgemein wohl hnlich drastische Aussagen zum Unterricht machen wrde, besttigte sie, dass die Situation allgemein in der Klasse so eingeschtzt wurde und sagte zudem, dass sie sich bei keinem ihrer beiden Franzsischlehrer, die sie im Gymnasium hatte, an interessante Stunden erinnern kann. Diese Antwort verstrkt die bis hierher gewonnenen Erkenntnisse und wirft erneut kein sonderlich gutes Bild auf die Lehrerschaft. Die Antwort ich kann mich bei beiden nicht an interessante Stunden erinnern lsst darauf schlieen, dass der Unterricht wohl meistens monoton abgelaufen ist. Da beide Interviewpartner hnliche Aussagen machten, muss man davon ausgehen, dass das beileibe keine Randerscheinung ist. Aber gerade in einem Fach, das auf dem besten Weg ist, von seiner Bedeutung einzuben, muss doch der Lehrer alles daran setzen, um den Unterricht so interessant und lebendig wie mglich zu halten, um zumindest die Schler, die Franzsisch lernen wollen nicht noch abzuschrecken. Denn, wie schon im vorherigen Kapitel besprochen, kann die Abwahl des Faches nach mehreren Jahren Unterricht nicht mehr durch die landlufigen Vorurteile erklrt werden, die dem Fach Franzsisch entgegenschlagen, sondern kommt meist durch negative Erfahrungen zustande, die die Schlern im Unterricht gemacht haben (vgl. CASPARI 2010, S.14). Die Aussage Fabians Am Anfang wars ganz interessant, aber es wurde schnell lstig, da immer mehr Stoff gleichzeitig in den Unterricht gequetscht wurde ist der beste Beweis dafr.

3.3.2 Wie kann der Unterricht interessanter werden ?

Natrlich war dies das Hauptanliegen der Interviews: Ich wollte von meinen Interviewpartnern wissen, was man in ihren Augen htte verbessern knnen, damit ihnen der Franzsischunterricht mehr Spa gemacht htte. Zunchst einmal wollte ich wissen, ob es denn mglich ist, Schler, unter anderem auch solche, die sich eher schwer mit Franzsisch tun, derart zu motivieren, dass ihnen der Unterricht etwas Spa macht. Die Antwort aber ja auf jeden Fall, man muss es nur richtig rberbringen von Batrice zeigt auf, dass in Schleraugen tatschlich viel vom Fachlehrer abhngt, ob ein Fach gut ankommt oder nicht. Ja, auf jeden Fall, der Lehrer und seine Methoden sind eines der wichtigsten Faktoren, ergnzt Fabian.

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Die groe Frage dabei ist natrlich, was genau der Lehrer jetzt machen kann. Halt sagen, was fr Vorteile es hat wenn man Franz kann und nicht nur einlastig Grammatik machen, sondern auch viel sprechen meinte Batrice. Die Einsprachigkeit im Fremdsprachenunterricht wird zur Zeit sehr gefrdert und gefordert. Man sieht, dass auch Schler diesen Ansatz begren. Auch Fabian, dem zunchst keine konkreten Verbesserungsvorschlge eingefallen sind, kann sich zumindest vorstellen, dass viel Sprechen durchaus ein Ansatz zur Verbesserung sein kann. In seiner Schule fand der Fremdsprachenunterricht noch eher auf Deutsch statt. Gemischt, aber eher mehr Deutsch beschreibt er den Unterricht an seiner Schule. Denn je mehr man sich in einer Sprache unterhlt, desto selbstverstndlicher wird die Anwendung eben dieser. Aber wie weit kann dieses viel sprechen realisiert werden? Schlielich ist das Lernen und Einben von Grammatik nach wie vor ein Hauptteil des Franzsischunterrichts an deutschen Schulen. Aber, wenn es nach Batrice ginge, knnte man das Ganze wunderbar miteinander verknpfen. Mit sprechen lernt man ja auch viel Grammatik, ist ja nicht so, dass es mit Grammatik nix zu tun hat. Es wird hier von einem learning by doing Ansatz gesprochen, in dem man die Sprache durch den natrlichen Gebrauch lernt, vergleichbar mit der Methode, mit der ein Kleinkind seine Muttersprache lernt. Zwar wei ein Kleinkind nichts ber Regeln oder lateinische Fachbegriffe, aber wendet die Grammatik dennoch richtig an. Und Ziel des Fremdsprachunterrichts ist ja schlussendlich die Kommunikation in der Fremdsprache; man lernt die Grammatikregeln ja nicht, um Grammatikaufgaben aus dem Lehrbuch lsen zu knnen, sondern um die Sprache zu beherrschen und sich auf Franzsisch verstndigen zu knnen. Wenn man mal sprechen kann, ist die Grammatik nur noch halb so schwer. Auch das untersttzt die bisher angenommenen Thesen. Grammatik dient nicht zum Selbstzweck, sondern um Sprechen zu lernen. Umgekehrt ausgedrckt heit das, dass nur durch stndiges Sprechen die Grammatikregeln im Gehirn der Schler nachhaltig verankert und vertieft werden knnen. Wenn man beim Thema Pronomen eher aufs Mndliche geht, dann bekommt ein Schler es eher ins Gefhl, wo welches Pronomen steht, als wenn ers vom Blatt auswendig lernen muss. Eine denkbare Lsung wre also, neu zu lernenden Grammatikstoff mndlich zu erschlieen, durch das Gesprch in der Fremdsprache. Dadurch wird schon die Anwendung verstanden. Danach knnen dann die Regeln genauer betrachtet werden, um auch Ausnahmeflle und Sonderregelungen, die in einem normalen Gesprch kaum auftreten, zu lernen. Man sieht, dass die Schler solche Methoden weit besser finden, als wenn man gleich zu Beginn mit abstrakten Regeln, Tafelbildern und Grammatikbungen daherkommt. Zudem wird durch stndiges Sprechen nicht nur neue Grammatik eingebt, sondern automatisch auch zurckliegende Themen wieder aufgegriffen, welche somit viel schwerer in Vergessenheit 10

geraten knnen. Denn wenn Grammatik nur aus dem Buch oder Regelheft gelernt wird, gert sie oftmals nach der Klassenarbeit wieder in Vergessenheit. Je fter man die Sprache hrt, desto eher kriegt man ein Gefhl dafr. Diese Aussage besttigt dies und belegt noch einmal, dass der Lwenanteil des Franzsischunterrichts in der Fremdsprache stattfinden sollte egal ob jetzt Wortschatzarbeit oder Grammatik auf dem Plan steht. Denn neben dem nachhaltigeren Lernen wird dadurch auerdem der Unterricht abwechslungsreicher. Als nchstes wre es nun interessant zu wissen, welche Themen sich fr ein Unterrichtsgesprch eignen. Ein traditionelles Thema, auch in den verschiedenen Lehrwerken, ist Landeskunde. Denn besonders fr jngere Schler scheint es interessant zu erfahren, wie gleichaltrige Kinder in Frankreich leben. So kann schon frh das Wissen und das Interesse am anderen Land geweckt werden. Auch WITTMANN (2005, S.1) sagt, dass viele Schler, die noch nie in Frankreich waren, wohl zu wenig ber das Land wissen. Wenn man das liest, muss man eigentlich auf den Schluss kommen, dass noch mehr landeskundliche Themen in den Unterricht eingebaut werden mssen. Die Aussagen meiner Interviewpartner widerlegen diese These aber zumindest teilweise. Frankreich ist ja eh grad nebenan, so wahnsinnig interessant ist das gar nicht. Ist ja nicht ne total fremde Kultur. Trotzdem wird die Landeskunde nicht als berflssig angesehen, sondern eher als Randthema, da eben nach Meinung meiner Interviewpartner viele Dinge ber Frankreich auch recht schnell abgehandelt werden knnen. Als Beispiel soll eine Aussage ber das Schulsystem dienen : Ja aber das Schulsystem hat man ja schnell erklrt, das muss man nicht als groes Thema bearbeiten. Also lsst sich festhalten, dass landeskundliche Themen sicher hin und wieder interessant sind, aber auch nicht berhand nehmen drfen, da verschiedene Aspekte, wie zum Beispiel das eben angesprochene franzsische Schulsystem, nur begrenzten Gesprchsstoff bieten und ber kurz oder lang die Schler eher langweilt. Aber als Erweiterung des Wissens ber das Nachbarland ist es durchaus sinnvoll, hin und wieder Landeskunde einzubauen. Ja ist bestimmt nicht schlecht darber Bescheid zu wissen, aber wrds jetzt nicht grad von Anfang an als Schwerpunkt setzen. Aber so nebenbei bestimmt. Allerdings muss man auch konstatieren, dass Franzsisch eine Sprache ist, die auch an vielen Orten auerhalb von Frankreich gesprochen wird. Von diesen Orten zu erfahren, ist fr manche Schler interessanter als etwas ber ein Nachbarland zu lernen. Bin auch dafr, dass man den Horizont ein wenig erweitert und auch von den anderen Orten erzhlt, wo Franz gesprochen wird. Leider schneidet die Frankophonie in vielen Lehrwerken doch vergleichsweise sprlich ab, was jedoch nicht heit, dass sie weniger interessant oder unwichtiger wre als Themen aus Frankreich. Gerade ber die verschiedenen Kulturen in Afrika, aber auch ber Kanada knnte 11

man hochinteressante Franzsischstunden halten. Gerade in hheren Klassen, in denen der Lehrer sich nicht mehr so sehr auf das Lehrbuch beziehen muss, sollten solche Themen viel strker eingebaut werden, anstatt immer wieder ber franzsische Geschichte und Politik zu reden. Die Aussagen meiner Interviewpartner besttigen, dass es durchaus Schler gibt, die dies begren wrden. Natrlich muss man trotz allen Verbesserungsvorschlgen auch sagen, dass man wohl nie den Fall erreichen wird, dass allen Schlern der Franzsischunterricht gefllt. Jeder Schler hat eben unterschiedliche Interessen. Kannst in keinem Fall erreichen, dass es ausnahmslos alle mgen. Dennoch sehen meine Interviewpartner auch Anstze, mit denen sich auch eher uninteressierte und leistungsschwchere Schler zumindest etwas motivieren lieen. Halt schauen, dass alle immer drankommen, von Anfang an. Damit alle gleich von Beginn an mitmachen mssen, dann kann man auch keine Hemmungen entwickeln. Und ber Themen sprechen, die die Schler interessieren. Was sich auf den ersten Blick sehr trivial anhrt, wird im Unterrichtsalltag doch oftmals nicht konsequent umgesetzt. Um berhaupt die Schler fr den Unterricht begeistern zu knnen, ist der zuletzt genannte Punkt natrlich sehr wichtig. Je mehr jemand an etwas interessiert ist, desto eher wird er sich logischerweise auch an einem Gesprch oder einer Diskussion beteiligen. Wie ich schon weiter oben an Beispielen des Literaturunterrichts und der Landeskunde aufzeigen konnte, sind viele Gesprchsanlsse eher nervend und langweilig fr die Schler (siehe Kapitel 3.3.1). Um dies zu ndern, mssten die Schler selbst mehr zu Wort kommen und auch eigene Diskussionsthemen vorschlagen knnen. Fabian besttigt die Wichtigkeit von Themen im Unterricht, die Schler wirklich interessieren. Weil wenn man mal ber was reden kann, was dich auch interessiert, willst ja eher deine Meinung mal sagen, auch wenn man die Sprache net so kann. Wenn das aber ein Thema ist, dass dir sonstwo vorbeigehtnaja dann hast auch net grad viel Bock um drber zu diskutieren. Natrlich ist das Einbringen von eigenen Themen aufgrund der Lehrplandichte nur in einem begrenzten Ma mglich und sicherlich kann ein Unterricht nicht nur an Schlerwnsche angepasst werden. Aber da es letztendlich die Schler am besten wissen, was sie interessiert und, wie bereits dargestellt, durch das freie Sprechen wohl am effektivsten gelernt wird, liee sich mit gutem Willen sicher der eine oder andere Kompromiss finden. Dadurch liee sich auch noch am ehesten sicherstellen, dass mglichst jeder Schler zu Wort kommt. Sicherlich kann man in einer Dreiviertelstunde nicht jeden Schler einer Klasse immer ausreichend zu Wort kommen lassen; Hier ist auch wieder der Lehrer gefragt, darauf zu achten, dass auch die eher stillen Schler zu Wort kommen und so erst gar keine Angst vor dem Sprechen in der Fremdsprache aufkommen zu lassen. Wichtig ist, dass den Lernenden 12

klar gemacht wird, dass es ganz natrlich ist, Fehler zu machen. Denkbar wre zum Beispiel ein Ansatz, nach welchem jede Woche ein Schler ein Thema seiner Wahl vorstellen muss, welches danach in der Klasse diskutiert wird. So wre gewhrleistet, dass auch in greren Klassen hin und wieder selbst stillere Schler einen ausfhrlichen Redebeitrag leisten. Natrlich wrden solche Anstze bei den sogenannten Trittbretfahrern zunchst wohl nicht sehr gut ankommen. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich mit der Zeit ein groer Teil der Schler motiviert zeigen wrde und somit auch den Rest ein bisschen mitziehen wrde, so dass schlielich jeder am Ende vom Franzsischunterricht profitieren wrde. Natrlich wrde sich durch solche freieren Unterrichtsformen auch der Arbeitsaufwand des Lehrers erhhen. Motivation, gute Franzkenntnis, Einfhlungsvermgen diese drei wichtigen Eigenschaften werden mehr denn je gebraucht, wenn der Unterricht auch einmal individuell durch Schler gestaltet wird, anstatt wie Jahr und Tag ausschlielich dieselben Texte und bungen aus dem Schulbuch durchzunehmen. Aber andererseits wren diese Unterrichtspassagen doch auch fr den Lehrer interessanter, weil jeder Schler und jede Klasse sich eben fr andere Dinge interessiert und somit immer neue Aspekte zu Tage kommen. Bevor solche Unterrichtsformen aber wirklich Sinn machen, msste zunchst die Einsprachigkeit im Fremdsprachenunterricht an jeder Schule konsequent von Beginn an durchgefhrt werden. Bisher wurde dies unterschiedlich gut in den Schulen realisiert. Bei Fabian lief noch recht viel Unterricht in deutscher Sprache ab. Auf die Frage hin, in welcher Sprache denn der Unterricht hauptschlich ablief, antwortete er: Gemischt, aber eher mehr Deutsch, weil keiner was verstanden hat, wenn sie Franz geredet hat. Die Frage, warum keiner was verstanden hat wre ein Thema fr eine eigenstndige Diskussion. Allerdings lsst die Tatsache, dass kein Schler der Klasse dem Unterricht auf Franzsisch folgen konnte, die Annahme zu, dass in der Schule von Fabian das Konzept der Einsprachigkeit nicht konsequent von Beginn an durchgesetzt wurde und somit die Schler sich nie richtig daran gewhnen konnten. Fabian selbst nennt auch den etwas unglcklichen Stundenplan als mgliche Ursache. Bei uns war auch nachteilhaft, dass wir Franzsisch nur einmal in der Woche hatten und net verteilt. In der Schule von Batrice sieht die Situation sehr viel hoffnungsvoller aus. Ja in der fnften und sechsten Klasse haben wir hauptschlich gesprochen, danach etwas weniger, aber trotzdem ziemlich viel. War eigentlich OK, was das angeht. Aus diesen Aussagen von Batrice lsst sich dann doch einiges Positives ziehen. Denn an vielen Schulen wird der Fremdsprachenunterricht mittlerweile tatschlich mehr und mehr einsprachig durchgefhrt. Dennoch ist das, wie bereits gesehen, nur der erste Schritt in 13

die richtige Richtung. Wie man den Aussagen meiner Interviewpartner entnehmen konnte, sind die Sprechanlsse genauso wichtig wie das Sprechen an sich, um die Klasse zu motivieren und bei Laune zu halten. Es ist also unbedingt erforderlich, dass Schler so weit wie mglich selbst Sprechanlsse whlen knnen und sogenannte Pflichtthemen mglichst schlergerecht dargestellt werden. Als Fazit knnen wir also festhalten, dass Einsprachigkeit nicht mit dem Diktieren von franzsischen Grammatikregeln enden darf, sondern hier erst richtig, durch das freie Gesprch in der Fremdsprache beginnen sollte, um die Anwendung des Gelernten zu ben und zu vertiefen. 3.3.3 Zusammenfassung der Ergebnisse

Durch die Analyse der Interviews sind also folgende Ergebnisse festzustellen: Der Status quo des Franzsischunterrichts wird von vielen Schlern als nicht sonderlich gut empfunden. Sie knnen sich nur schwer an einigermaen interessante Stunden erinnern, sondern berichten eher von Stunde, in denen nervende Diskussionen stattgefunden haben. Trotz des Vorantreibens der Einsprachigkeit im Unterricht mssten die Lehrer noch mehr tun, um das Fach wieder attraktiver erscheinen zu lassen. Einsprachigkeit und das freie Sprechen wird zwar von vielen Schlern begrt, aber die Sprechanlsse im Unterricht sind oftmals nicht sehr motivierend. Deshalb msste der Unterricht, besonders in Oberstufenklassen, trotz Lehrplanzwngen und vielen Pflichtthemen noch viel schlerbezogener werden. Auch der von vielen Schlern nicht sehr geliebte Grammatikunterricht kann durch eine grere Verlagerung ins Mndliche interessanter gestaltet und gleichzeitig viel effektiver werden. Nach dem trockenen Abschreiben von Tafelbildern und Regeln ist das freie Sprechen die effektivste bungsmethode. Die Meinung von Fachautoren gleicht den Ergebnissen der Interviews. So wird gefordert, dass dem freien Sprechen im Unterricht mehr Platz eingerumt wird und dass sich die Sprachproduktion nicht nur auf Lehrwerkstexte beziehen sollte, da diese von den Schlern oft als langweilig empfunden werden. Subjektiv belangvolle Texte wrden sich mehr eignen (vgl. CASPARI 2010, S.15). Es lsst sich am Ende festhalten, dass zwar die Einsprachigkeit an vielen Schulen mehr und mehr realisiert wird, was auch im Sinn vieler Lernender ist. Um jedoch auf Dauer die Motivation hochzuhalten, muss zur Einsprachigkeit die Komponente des freien Sprechens seitens der Schler noch strker hervortreten. Neben Fehlerkorrektur ist die wichtigste Aufgabe des Lehrers dabei, Pflichtthemen noch schlergerechter darzubieten, aber auch die 14

Schler zu motivieren, ber eigenen Interessen zu diskutieren und solchen Diskussionen ausreichend Platz im Unterricht zu geben.

4. Schlusswort und Ausblick

Natrlich muss man auch festhalten, dass trotz allen Bemhens das Fach Franzsisch wohl nie zum Traumfach eines jeden Schlers wird. Auch wenn noch so viel gesprochen wirdAuslser des subjonctif und unregelmige Verben werden wohl bei den wenigsten Schlern Begeisterungsstrme hervorrufen. Ebenso wenig kann man verhindern, dass es immer Schler geben wird, die das Fach Franzsisch abwhlen. Es gibt eben auch Kinder und Jugendliche, deren Begabungen in anderen Fachbereichen liegen und deshalb muss man es auch absolut verstehen, dass die Kurse gewhlt werden, von denen man sich notentechnisch das beste Ergebnis verspricht. aber es gibt immer noch ein Teil Schler, die fr Sprachen vllig unbegabt sind, sich aber wegen dem Abi durchqulen. Aber es ist ja auch nicht das Ziel, alle Schler auf Biegen und Brechen dazu zu ermuntern, das Fach Franzsisch bis zum Ende der Schulzeit zu belegen. Vielmehr sollen diejenigen, die Interesse an Sprache und Kultur haben, einen Unterricht vorfinden, der dieses Interesse ausbaut anstatt verringert und der die Sprache so lehrt, dass es nach dem Schulabschluss mglich ist, sich in der frankophonen Welt gut zu verstndigen. Wie man das erreichen knnte, wurde von meinen Interviewpartner, selbst mit jahrelanger Erfahrung, was Franzsischunterricht angeht geschildert und im Laufe dieser Arbeit aufgezeigt. Der Anteil der Schler, die Spanisch lernen nimmt zu, die Nummer der Schler, die Franzsisch whlen, nimmt hingegen ab. Also ist Franzsisch eines der Fcher, das sich als erstes ber solche neue Ideen und Anstze Gedanken machen sollte. Ein weiterer Rckgang der Franzsischlernenden wre schade, da Franzsisch nach wie vor eine der wichtigsten Sprachen darstellt und Kenntnisse in der franzsischen Sprache nach wie vor fr viele Berufe von Vorteil sind. Es liegt an jedem Lehrer, in seinem Umfeld durch guten, modernen Unterricht fr das Fach Franzsisch Werbung zu machen. Packen wir es an!

Anhang A: Transkription der Interviews

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Transkription des Interviews mit Batrice

Frage: Zunchst wrde mich interessieren, wie du persnlich zum Fach Franzsisch standest? Batrice: Neutral Frage: Kannst du mir mal von einer Franzsischstunde berichtet, die dir gut gefallen hat? Batrice: hm wart, muss kurz nachdenken Gilt Film schauen whrend der Stunde? Frage: Sagt auch einiges aus. Aber fllt dir auch eine Stunde ein, in der der Lehrer auch aktiv war? Thema ist egal. Batrice: Gilt zusammen n Buch lesen? Frage: Ja klar. Batrice: Ja, dann am ehesten noch das. Musst du das Buch wissen? Frage: Wre meine nchste Frage gewesen. Batrice: Les mains sales von Sartre Frage: Was hat dir daran gefallen? Der Roman selber oder die Art, wie ihr das Buch im Unterricht besprochen habt? Batrice: Eher das Buch an sich. Nein, diskutieren nervt. Frage: War das in deiner Klasse allgemein so oder gab es vielleicht auch Lehrer, bei denen das anders war? Batrice: Ich hatte nur zwei im Gymnasium und ich kann mich bei beiden nicht an interessante Stunden erinnern. War also allgemein so Frage: Auch wenn das bei dir jetzt nicht so war meinst du dennoch, dass der Lehrer einen Einfluss darauf hat, dass Schler mehr Spass an der Sprache finden und letztendlich zum Beispiel auch bessere Noten schreiben? Batrice: Aber ja, auf jeden Fall, man muss es nur richtig rberbringen

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Frage: Das richtig rberbringen, was gehrt da fr dich vor allem dazu? Batrice: Halt sagen, was fr Vorteile es hat wenn man franz kann und nicht nur einlastig Grammatik machen, sondern auch viel sprechen. Frage: Aber meinst du denn nicht, dass einem Schler, der sich mit Sprachen schwer tut, die Vorteile relativ egal sind, weil er in erster Linie mal das Klassenziel erreichen will? Batrice: Kann sein, ist halt von Mensch zu Mensch verschieden. Kanst in keinem Fall erreichen, dass es ausnahmslos alle mgen. Frage: Das stimmt wohl. Aber davon abgesehen, kann ein Lehrer berhaupt viele interessante Sprechanlsse einbauen, da der Lehrplan sehr viel Grammatik vorsieht? Batrice: Ja denk ich schon. Mit sprechen lernt man ja auch viel Grammatik, ist ja nicht so, dass es mit Grammatik nix zu tun hat. Wenn man beim Thema Pronomen eher aufs Mndliche geht, dann bekommt ein Schler es eher ins Gefhl, wo welches Pronomen steht, als wenn ers vom Blatt auswendig lernen muss. Wenn man mal sprechen kann, ist die Grammatik nur noch halb so schwer. Frage: Du bist also auf jeden Fall dafr, dass der Unterricht in der Fremdsprache stattfindet. Batrice: Jeden Fall. Je fter man die Sprache hrt, desto eher kriegt man ein Gefhl dafr. Frage: Was soll man aber tun, um auch gehemmte oder unmotivierte Schler zum Sprechen zu bringen? Batrice: Halt schauen, dass alle immer drankommen, von Anfang an. Damit alle gleich von Beginn an mitmachen mssen, dann kann man auch keine Hemmungen entwickeln. Und ber Themen sprechen, die die Schler interessieren. Frage: Das wre schon einmal ein Ansatz. Welche Rolle spielt dabei die Landeskunde fr dich? Besonders jngere Schler sind ja oft daran interessiert, wie gleichaltrige Kinder in Frankreich so leben. Batrice: Ja ist bestimmt nicht schlecht darber Bescheid zu wissen, aber wrds jetzt nicht grad von Anfang an als Schwerpunkt setzen. Aber so nebenbei bestimmt. 17

Frankreich ist ja eh grad nebenan, so wahnsinnig interessant ist das gar nicht. Ist ja nicht ne total fremde Kultur. Frage: Wobei Franzsisch nicht nur in Frankreich gesprochen wird. Und Unterschiede gibts teilweise ja doch, zum Beispiel wenn man das deutsche und das franzsische Schulsystem miteinander vergleicht. Batrice: Ja, aber das Schulsystem hat man ja schnell erklrt, das muss man nicht als groes Thema bearbeiten. Und du hast ja von Frankreich gesprochen, nicht von anderen Lndern, darum hab ich das geantwortet. Bin auch dafr, das man den Horizont ein wenig erweitert und auch von den anderen Orten erzhlt, wo Franz gesprochen wird. Frage: Wenn ich dich recht verstanden habe, denkst du also schon, dass der Lehrer sehr viel in der Hand hat, um den Schlern den Schrecken vor dem Fach Franzsisch zu nehmen. Batrice: Ja, schon Frage: Wenn du dich an deine Schulzeit erinnerst inwieweit haben deine Lehrer das Sprechen im Unterricht schon verwirklicht? Batrice: In der 5. Und 6. Klasse haben wir hauptschlich gesprochen, dann etwas weniger aber trotzdem ziemlich viel. War eigentlich ok, was das angeht. Frage: Was hltst du eigentlich vom Franzsischunterricht in der Grundschule so dass die Kinder spielerisch ein bisschen sprechen gleich lernen knnen? Batrice: Kommt drauf an wie gut sie Deutsch knnen. Wenn sie gut Deutsch knnen, dann ists sinnvoll, sonst vielleicht eher verwirrend. Frage: Ok. Zum Abschluss eine Frage noch. Nenn mir kurz und knapp drei wichtige Eigenschaften, die ein Franzsischlehrer haben muss/haben sollte? Batrice: Motivation, gute Franzkenntnisse, Einfhlungsvermgen Frage: Alles klar. Wenn du sonst noch irgendwas hinzufgen willst, kannst du das jetzt machen, ansonsten wren wir am Ende des Interviews. Batrice: Oh ok. Ne, hab alles gesagt. 18

Frage: Alles klar. Danke, dass du mitgemacht hast.

Transkription des Interviews mit Fabian Frage: Zunchst wrde mich interessieren, wie du persnlich zum Fach Franzsisch standest? Fabian: Am Anfang war es ganz interessant jedoch wurde es schnell lstig da immer mehr Stoff auf einmal in den Unterricht gequetscht wurde.

Frage: Erzhle mal von einer Franzsischstunde, die dir gut gefallen hat. Fabian: Diese Erfahrung konnte ich nicht wirklich machen da es so etwas bei uns nicht gab

Frage: Fllt dir jetzt echt keine Franzsischstunde ein, die einigermaen Spa gemacht hat? Fabian: Nee, Franz war echt net schn fr mich.

Frage: Lag das auch am Lehrer oder nur daran, dass dir Fremdsprache an sich nicht so gefallen? Fabian: Ja auf jeden Fall auch am Lehrer, sie hat ihren Unterricht schlecht und uninteressant gestaltet.

Frage: Glaubst du, dass bei einem guten Lehrer auch Schler Spa an Franzsisch haben, die eher schlecht in franz. Sind? Fabian: Ja auf jeden Fall der Lehrer und dessen Methoden sind eines der wichtigsten Faktoren!

Frage: Glaubst du, dass bei einem guten Franzsischunterricht auch schwchere Schler auch gute Leistungen erreichen kann? Fabian: Nicht jeder aber die Tendenz steigt , aber es gibt auch immer noch ein Teil Schler die vllig fr Sprache unbegabt sind sich aber wegen dem Abi durch qulen. 19

Frage: Was mssten die Lehrer machen, dass Franz fr die Schler interessanter wird? Fabian: Gute Frage Schwer zu sagen

Frage: Wrde auch viel Sprechen helfen, die Sprache besser zu lernen, anstatt nur Grammatik aus dem Heft zu lernen? Fabian: Ja, denke schon. Das wre vielleicht ne Mglichkeit.

Frage: Wrden Schler sich eher am Unterricht beteiligen, wenn ber Themen geredet wird, die sie selbst interessieren? Fabian: Ja denke schon. Weil wenn man mal ber was reden kann, was dich auch interessiert, willst ja eher deine Meinung mal sagen, auch wenn man die Sprache net so kann. Wenn das aber ein Thema ist, dass dir sonstwo vorbeigehtnaja dann hast auch net grad viel Bock um drber zu diskutieren.

Frage: Wichtige Voraussetzung fr diese Gesprche im Unterricht ist ja zunchst mal, dass der Unterricht so gut wie mglich in der Fremdsprache abluft. Wie war das bei dir realisiert? War bei dir der Franz-Unterricht eher auf Franzsisch oder eher auf deutsch? Oder gemischt? Fabian: Gemischt aber eher mehr Deutsch, da keiner etwas verstanden hat wenn sie Franzsisch geredet hat (lacht).

Frage: Und wie wre es mit dem Verstehen gewesen, wenn von Beginn an konsequent nur auf Franzsisch gesprochen worden wre? Fabian: Schwer zu sagen. Vielleicht besser. Kann ich echt schwer beurteilen. Bei uns war auch sehr nachteilhaft, dass wir Franzsisch nur einmal in der Woche hatten und net verteilt.

Frage: Alles klar. Zum Schluss: Welche Eigenschaften muss ein guter Franzsischlehrer haben? Fabian: Muss halt sein Fach gut knnen und sollte auch Verstndnis fr Schler haben.

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Quellenangaben Die Hauptquelle dieser Arbeit waren die Aussagen meiner Interviewpartner. Daneben wurden folgende Quellen, insbesondere fr die Erstellung der Statistiken zu Beginn der Arbeit, benutzt.

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- Wittmann, Heiner. 2005. Die deutsch-franzsischen Beziehungen aus Verlagssicht. URL: www.romanistik.info/texte/d-f-beziehungen.doc (dem Internet entnommen am 05.10.2010) - Caspari, Daniela. Franzsischunterricht in Deutschland aktuelle Situation und Zukunftsperspektiven. In: Porsch et al. 2010. Standardbasierte Testentwicklung und Leistungsmessung. Franzsisch in der Sekundarstufe I. Waxmann:Mnster. S. 11-25.

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