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Juni 2016 NEUE WEGE ZUR HEIMAT Stabsstelle Stadtidentität – Engagement - Bürgerbeteiligung plant Online-Portal Ergebnisse eines Workshops Über hundert verschiedene Vorschläge und Anregungen für Themen haben die Teilnehmer eines Workshops zur „Heimatschule Wiesbaden“ zusammengetragen, sowohl im Plenum im Großen Festsaal des Rathauses als auch in Arbeitsgruppen, die abschließend ihre Ergebnisse auf Schautafeln vorstellten. Veranstalter war die Stabsstelle Wiesbadener Identität – Engagement – Bürgerbeteiligung beim Oberbürgermeister. Die Federführung des Projekts hat Dr. Thomas Weichel. Geplant ist ein städtisches Online-Portal, das für alle Grundschulen, für Lehrer wie Schüler, Informationen und Geschichten aufarbeitet und anbietet. Mitarbeiter sind eine ganze Reihe von Grundschullehrerinnen sowie Vertre- ter der Heimat- und Geschichtsvereine, aus der Innenstadt wie aus den Vororten, aber auch interessierte Einzelperso- nen. Neben Infos und Geschichten aus dem Wiesbadener Leben sind Zeitzeugeninterviews, Wiesbaden-Puzzles und Orientierungsspiele geplant. OB: Heimat haben alle Das Portal, so Oberbürgermeis- ter Sven Gerich (SPD), werde ganz auf die Lebenswelt der Kinder ausgerichtet. In seiner Begrüßungsrede erinnerte der OB an die Vorgeschichte der Idee Heimatschule Wiesbaden, die im Sommer vergangenen Jahres entstand und mit einem Symposium im November Fahrt aufgenommen hat. Gerich stellte fest, dass sich die Veränderung unserer Lebenswel- ten zunehmend beschleunigt und deshalb die Besinnung auf Heimat an Wert gewinne. Er appellierte an die Wies- badener, den Begriff „nicht denen zu überlassen, die ihn als Parole missbrauchen“. Heimat dürfe nicht als Mittel zur Ausgrenzung benutzt werden. Nach 1945, so der Oberbürgermeister, sei ein Fünftel der Wiesbadener Vertriebene oder Flüchtlinge gewesen. Im 19. Jahrhundert seien viele Frauensteiner nach Australien ausgewandert. Zurzeit ändere sich Deutschland durch den Zuzug von Flüchtlingen. Ein Monopol auf Heimat gebe es dabei für keinen. In diesem Sinne wünschte der OB der als Lehrerfortbildung anerkannten Veranstaltung einen guten Verlauf. Er selbst, kündigte Gerich an, werde das Projekt persönlich begleiten. Heimatschule Wiesbaden

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Page 1: Wiesbaden · Ergebnisse im Plenum vorgestellt. So zählen im Wiesbade-ner Osten beispielsweise die einstige Ländchestracht und Fachwerkhäuser zu den Themen, die kindgerecht aufgear-beitet

Juni 2016 NEUE WEGE ZUR HEIMAT

Stabsstelle Stadtidentität – Engagement -Bürgerbeteiligung plant Online-PortalErgebnisse eines Workshops

Über hundert verschiedene Vorschläge und Anregungen für Themen haben die Teilnehmer eines Workshops zur

„Heimatschule Wiesbaden“ zusammengetragen, sowohl im Plenum im Großen Festsaal des Rathauses als auch in Arbeitsgruppen, die abschließend ihre Ergebnisse auf Schautafeln vorstellten. Veranstalter war die Stabsstelle Wiesbadener Identität – Engagement – Bürgerbeteiligung beim Oberbürgermeister. Die Federführung des Projekts hat Dr. Thomas Weichel.

Geplant ist ein städtisches Online-Portal, das für alle Grundschulen, für Lehrer wie Schüler, Informationen und Geschichten aufarbeitet und anbietet. Mitarbeiter sind eine ganze Reihe von Grundschullehrerinnen sowie Vertre-ter der Heimat- und Geschichtsvereine, aus der Innenstadt wie aus den Vororten, aber auch interessierte Einzelperso-nen. Neben Infos und Geschichten aus dem Wiesbadener Leben sind Zeitzeugeninterviews, Wiesbaden-Puzzles und Orientierungsspiele geplant.

OB: Heimat haben alle

Das Portal, so Oberbürgermeis-ter Sven Gerich (SPD), werde ganz auf die Lebenswelt der Kinder ausgerichtet. In seiner Begrüßungsrede erinnerte der OB an die Vorgeschichte der Idee Heimatschule Wiesbaden, die im Sommer vergangenen Jahres entstand und mit einem

Symposium im November Fahrt aufgenommen hat. Gerich stellte fest, dass sich die Veränderung unserer Lebenswel-ten zunehmend beschleunigt und deshalb die Besinnung auf Heimat an Wert gewinne. Er appellierte an die Wies-badener, den Begriff „nicht denen zu überlassen, die ihn als Parole missbrauchen“. Heimat dürfe nicht als Mittel zur Ausgrenzung benutzt werden.

Nach 1945, so der Oberbürgermeister, sei ein Fünftel der Wiesbadener Vertriebene oder Flüchtlinge gewesen. Im 19. Jahrhundert seien viele Frauensteiner nach Australien ausgewandert. Zurzeit ändere sich Deutschland durch den Zuzug von Flüchtlingen. Ein Monopol auf Heimat gebe es dabei für keinen. In diesem Sinne wünschte der OB der als Lehrerfortbildung anerkannten Veranstaltung einen guten Verlauf. Er selbst, kündigte Gerich an, werde das Projekt persönlich begleiten.

Heimatschule Wiesbaden

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IMPRESSUMHerausgeber: Stabsstelle Wiesbadener Identität – Engagement – Bürgerbeteiligung beim

Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden | Wilhelmstraße 32 | 65183 Wiesbaden Fotos: Axel Sawert | Kontakt: [email protected]

Naurod als Modell-Stadtteil

Als Modell-Stadtteil hat man Naurod bestimmt, für den Volker Bienstadt, Ortsbeiratsmitglied und Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Nauroder Vereine, die Federführung übernimmt und dabei eng mit der Ru-dolf-Dietz-Schule zusammenarbeiten will. Zu den Mit-arbeitern gehört aber auch der Vorsitzende des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsfor-schung Dr. Rolf Faber.

Text: Manfred Gerber

Störche, Burg und Ländchestracht

Sechs Arbeitsgruppen haben sich dann mit verschiedenen Stadtteilen und Themen der Stadt befasst und später ihre Ergebnisse im Plenum vorgestellt. So zählen im Wiesbade-ner Osten beispielsweise die einstige Ländchestracht und Fachwerkhäuser zu den Themen, die kindgerecht aufgear-beitet werden sollen. In Frauenstein ist es die Burg, in Dotz-heim die Nassauische Touristikbahn (NTB) und in Schier-stein sind es die Störche, der Hafen und der Wassersport.

In der Innenstadt hat sich der frühere Ortsvorsteher des Bezirks Mitte, Felix Gabor, der aus einer Bäckerfamilie stammt, bereit erklärt, die Geschichte der Wiesbadener Bäckereien aufzuarbeiten. Thomas Weichel fordert die Teilnehmer auf, Fotos zu sammeln und sie für das Portal bereitzustellen. Dabei weist er ausdrücklich darauf hin, dass die Bildrechte beachtet werden müssen.

› www.wiesbaden.de/kulturerbe

Interaktive Wiesbaden-Karte

Thomas Weichel schätzt, dass das Portal bis zum Frühjahr 2017 mit einen Teil der Inhalte online gehen kann. In einem weiteren Workshop im Herbst sollen noch offene Fragen geklärt werden. Die technische Infrastruktur des Portals besorgt die städtische Gesellschaft für Informations und Kommunikationsdienstleis-tungen Wivertis.

Die Informationen des Portals sollen die Nutzer sowohl über das Festnetz als auch über Smartphones abrufen kön-nen. Zudem ist eine interaktive Wiesbaden-Karte geplant, mit der man die Kenntnisse vertiefen kann.