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Einen schönen guten Tag, was machen Ihre guten Vor- sätze und Pläne für 2015 – jetzt im März? Mehr Sport treiben, sich Zeit für Kontakte nehmen oder persönliche Baustellen endlich abschließen? Laut einer Statistik scheitern die meisten Menschen schon nach wenigen Wochen mit ihren gut gemein- ten Ideen. Nur acht Prozent aller Deutschen gelingt es, dem Vor- satz auch die Tat folgen zu las- sen. Über 90 Prozent schaffen es nicht. Warum tun wir es trotzdem im- mer wieder? Der Philosoph und Lyriker Friedrich Nietzsche hat gesagt: Pläne machen und Vorsätze fassen bringt viel gute Empfindungen mit sich. Wer will es nicht haben, dieses gute Ge- fühl: In die Zukunft denken, pla- nen, träumen. Das braucht der Alltag, privat oder auch als Unternehmen. implantcast will beispielsweise dieses Jahr ein neues Logistik- zentrum errichten, die ERP- Software des Unternehmens umstellen und endlich auf dem US-amerikanischen Markt Fuß fassen. Mal sehen, was gelingt. Ich habe ein gutes Gefühl. Bis zum nächsten Mal verbleibe ich mit herzlichen Grüßen, Ihr Jens Saß TICKER: Wie setzt sich die Patien- tenklientel in Wetzlar zusammen? Gausepohl: Das ist die normale Gaußsche Verteilungskurve… Schmitt: Neben dem unfallchirurgi- schen Spektrum von Kopf bis Fuß wächst jetzt der Bereich Endopro- thetik. Da zäumen wir im Moment das Pferd von hinten auf: Wir begin- nen mit den komplexen Fällen und gewinnen dadurch das Vertrauen der niedergelassenen Ärzte in der Umgebung. Die schicken uns dann auch die Patienten für den Bereich Primärendoprothetik. Aber aktuell machen wir noch mehr Revisions- endoprothetik. Wir sind noch in der Anfangsphase der Expansion. Gausepohl: Seit wir im Mai vergan- genen Jahres gemeinsam gestartet sind, haben wir bisher bis zu 300 Hüft- und Knieoperationen durch- geführt, inklusive Revisionsopera- tionen. Wobei Prof. Schmitt als rheumatologischer Orthopäde auch viele Komplexfälle mitgebracht hat, von Patienten, die ihm nach Wetzlar gefolgt sind. Es spricht sich jetzt so langsam rum, dass im Klinikum Wetzlar inzwischen auch diese Operationen durchgeführt werden können. TICKER: Mit 65 eine neue Hüfte, mit 75 ein neues Knie, alles an einem Bein. Wie oft haben Sie DURCHSTECKPROTHESE Wie die intramedulläre totale Femurversorgung mit MUTARS ® die Weichteilsubstanz beim Patienten erhält. Seite 3 KOOPERATIONSSTART Warum implantcast mit E.D.M.- Teams die Kliniken in Kolum- bien mit Endoprothesen ver- sorgt. Seite 6 GERUCHSEMPFINDUNG Wieso Frauen mehr Geruchsreize und -informationen im Gehirn ver- arbeiten können als Männer. Seite 3 Ausgabe 29/März 2015 Jens Saß Geschäftsführer implantcast Fortsetzung Seite 2 Mit Prof. Dr. Jan Schmitt etabliert sich seit Mai 2014 der Schwerpunkt Endoprothetik am Klinikum Wetzlar. Der Aufbau erfolgt in einem Haus der Maximalversorgung: Blutbank, Knochenbank, Intensivstation - „Die gesamte Infrastruktur, die man auch an einer Uniklinik zur Verfügung hat“, sagt der neue Chefarzt der Orthopädie. So wie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg, wo er 18 Jahre lang am Standort Marburg tätig war. Auch bietet das akademische Lehr- krankenhaus in Wetzlar für ihn weiterhin die Möglichkeit, sich wissen- schaftlich zu betätigen. Mit PD Dr. Thomas Gausepohl hat die Orthopädie/Unfallchirurgie in Wetzlar seit einem Jahr einen weiteren erfahrenen Neuzugang vom Klinikum Vest (Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen/Para- celsus-Klinik Marl). Den Chefarzt der Unfallchirurgie reizt nach wie vor besonders der gemeinsame Aufbau einer Abteilung für Wechsel- Endoprothetik. „Ich bin handwerklich orientiert“, sagt Schmitt. Als Orthopäde interes- siert er sich vor allem für die Primär- und Revisionseingriffe an Knie und Hüfte. Gausepohl steuert als Handchirurg den Ellenbogen als sei- nen Schwerpunkt bei. Wichtig ist für beide die Diskussion im Kolle- genkreis: „Auch kontrovers geführte, gemeinsame Besprechungen bereichern“. „Wir machen alles zusammen - und wir lassen uns nicht in die Suppe spucken“, sagen Schmitt und Gausepohl sehr zufrieden im Blick auf die gemeinsame Zeit. Von der Idee der „Deux Chefs“ sind sie absolut über- zeugt. Und auch im Haus kommt die ergänzende Doppelspitze gut an. Prof. Dr. med. Jan Schmitt, PD Dr. med. Thomas Gausepohl Ergänzende Doppelspitze für den Schwerpunkt Endoprothetik Ticker 29. Ausgabe_Layout 1 18.03.15 11:44 Seite 1

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Einen schönen guten Tag,

was machen Ihre guten Vor -sätze und Pläne für 2015 – jetztim März? Mehr Sport treiben,sich Zeit für Kontakte nehmenoder persönliche Baustellenend lich abschließen? Laut einerStatistik scheitern die meistenMenschen schon nach wenigenWochen mit ihren gut gemein-ten Ideen. Nur acht Prozent allerDeutschen gelingt es, dem Vor -satz auch die Tat folgen zu las-sen. Über 90 Prozent schaffenes nicht.

Warum tun wir es trotzdem im -mer wieder? Der Philosoph undLyriker Friedrich Nietzsche hatgesagt: Pläne machen undVorsätze fassen bringt viel guteEmpfindungen mit sich. Wer willes nicht haben, dieses gute Ge -fühl: In die Zukunft denken, pla-nen, träumen. Das braucht derAlltag, privat oder auch alsUnternehmen.

implantcast will beispielsweisedieses Jahr ein neues Logistik -zentrum errichten, die ERP-Software des Unternehmensum stellen und endlich auf demUS-amerikanischen Markt Fußfassen. Mal sehen, was gelingt.Ich habe ein gutes Gefühl.

Bis zum nächsten Mal verbleibeich mit herzlichen Grüßen,

Ihr

Jens Saß

TICKER: Wie setzt sich die Patien -tenklientel in Wetzlar zusammen?

Gausepohl: Das ist die normaleGaußsche Verteilungskurve…

Schmitt: Neben dem unfallchirurgi-schen Spektrum von Kopf bis Fußwächst jetzt der Bereich Endopro -thetik. Da zäumen wir im Momentdas Pferd von hinten auf: Wir begin-nen mit den komplexen Fällen undgewinnen dadurch das Vertrauender niedergelassenen Ärzte in derUmgebung. Die schicken uns dannauch die Patienten für den BereichPrimärendoprothetik. Aber aktuellmachen wir noch mehr Revisions -endoprothetik. Wir sind noch in derAnfangsphase der Expansion.

Gausepohl: Seit wir im Mai vergan-genen Jahres gemeinsam gestartetsind, haben wir bisher bis zu 300Hüft- und Knieoperationen durch-geführt, inklusive Revisionsope ra -tio nen. Wobei Prof. Schmitt alsrheu matologischer Orthopäde auchviele Komplexfälle mitgebracht hat,von Patienten, die ihm nach Wetzlargefolgt sind. Es spricht sich jetzt solangsam rum, dass im KlinikumWetzlar inzwischen auch dieseOperationen durchgeführt werdenkönnen.

TICKER: Mit 65 eine neue Hüfte,mit 75 ein neues Knie, alles aneinem Bein. Wie oft haben Sie

DURCHSTECKPROTHESE

Wie die intramedulläre totaleFemurversorgung mit MUTARS®

die Weichteilsubstanz beimPatienten erhält. Seite 3

KOOPERATIONSSTART

Warum implantcast mit E.D.M.-Teams die Kliniken in Kolum -bien mit Endoprothesen ver-sorgt. Seite 6

GERUCHSEMPFINDUNG

Wieso Frauen mehr Geruchsreizeund -informationen im Gehirn ver-arbeiten können als Männer.Seite 3

Ausgabe 29/März 2015

Jens SaßGeschäftsführer implantcast

Fort

setz

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Sei

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Mit Prof. Dr. Jan Schmitt etabliert sich seit Mai 2014 der SchwerpunktEndoprothetik am Klinikum Wetzlar. Der Aufbau erfolgt in einem Hausder Maximalversorgung: Blutbank, Knochenbank, Intensivstation -„Die gesamte Infrastruktur, die man auch an einer Uniklinik zurVerfügung hat“, sagt der neue Chefarzt der Orthopädie. So wie amUniversitätsklinikum Gießen und Marburg, wo er 18 Jahre lang amStandort Marburg tätig war. Auch bietet das akademische Lehr -krankenhaus in Wetzlar für ihn weiterhin die Möglichkeit, sich wissen-schaftlich zu betätigen.

Mit PD Dr. Thomas Gausepohl hat die Orthopädie/Unfallchirurgie inWetzlar seit einem Jahr einen weiteren erfahrenen Neuzugang vomKlinikum Vest (Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen/Para -celsus-Klinik Marl). Den Chefarzt der Unfallchirurgie reizt nach wie vor

besonders der gemeinsame Aufbau einer Abteilung für Wechsel-Endoprothetik.

„Ich bin handwerklich orientiert“, sagt Schmitt. Als Orthopäde interes-siert er sich vor allem für die Primär- und Revisionseingriffe an Knieund Hüfte. Gausepohl steuert als Handchirurg den Ellenbogen als sei-nen Schwerpunkt bei. Wichtig ist für beide die Diskussion im Kolle -genkreis: „Auch kontrovers geführte, gemeinsame Besprechungenbereichern“.

„Wir machen alles zusammen - und wir lassen uns nicht in die Suppespucken“, sagen Schmitt und Gausepohl sehr zufrieden im Blick auf diegemeinsame Zeit. Von der Idee der „Deux Chefs“ sind sie absolut über-zeugt. Und auch im Haus kommt die ergänzende Doppelspitze gut an.

Prof. Dr. med. Jan Schmitt, PD Dr. med. Thomas Gausepohl

Ergänzende

Doppel spitzefür den Schwer punkt Endoprothetik

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RELATIVITÄTSTHEORIE FEIERT GEBURTSTAGkeine Eile, er lässt sich Zeit, undsagt’s in einer Zeile.“

Mit anderen Worten: Früher hatman geglaubt, dass dann, wennman alle Dinge aus Raum und Zeitentfernt, Raum und Zeit alleineübrig bleiben. Heute weiß man,dass dann, wenn man alle Dingeaus Raum und Zeit entfernt, Raumund Zeit mit verschwinden.Quelle: Ernst Peter Fischer in Bild der Wissenschaft

INSEKTEN ALS MÜLLABFUHRIn Städten landen Essensabfälle oftauf der Straße. Ratten und Taubenoder Insekten wie Fliegen, Ameisenund Käfer vertilgen sie. Dazu habenWissenschaftler der North CarolinaState University in New York einExperiment gemacht: Sie deponier-ten Reste von Chips, Hot-Dogs oderKeksen auf dem Mittelstreifen desBroadway und der West Street.Einen Teil ließen sie offen für größe-re Tiere liegen, den anderen über-deckten sie mit Käfigen, so dass er

erlaubt, kann man den Knochendurchtrennen. Nach einer Osteo to -mie passt dann der Stab durchjeden deformierten Knochen. DerKnochen hat ja keine Stabilitäts -funk tion, er ummantelt den Stabund ist nur noch für den Muskel -ansatz von Vorteil. Aber dieseFunktion ist deutlich besser als beieinem totalen Femurersatz. Und dieInfektionsgefahr ist deutlich gerin-ger, weil weniger Metall im Körperist.

Gausepohl: Ich mache sehr vieleRekonstruktionen, und da bin ichsehr auf die natürliche Heilungangewiesen. Und es gibt kein char-manteres Modell, als wenn man insein Konzept einen solchen natürli-chen Heilungsvorgang integriert.Und das ist genau der Fall, wennman die Knochenröhre stehenlässt. Sie wird durchblutet, auchvom Muskel, der ansetzt. Das hatzwei große Vorteile: Man bekommteine bindegewebige Abbindungdes Bereichs und der Muskelansatzbleibt erhalten, sonst kann mansein Bein nicht bewegen. Es ist ein

schon erlebt, dass ein Ober schen -kelknochen periprothetisch an der„Sollbruchstelle“ gebrochen ist?

Schmitt: Die Fraktur zwischenProthesen war bei uns in Wetzlarbisher der Hauptgrund für dieVerwendung einer „Durchsteck pro -these“. In Marburg dagegen hatteich sie vor allem bei Rheuma pa -tienten mit Mischproblematiken ver-wendet: Erst Infekt, dann Aus baueiner Prothese, dann Fraktur knappoberhalb der anderen Prothese. Essind meistens alte Patienten mitschlechter Knochenqualität.

Gausepohl: Zum Glück sind dasaber ganz seltene Fälle. Wir habenin den vergangenen Monaten dreiPatienten mit einer „Durchsteck pro -these“ operiert. Indikationen sindnicht nur Frakturen. Auch Kombina -tionen, zum Beispiel der Zustandnach Infektion an einem Gelenkund Lockerung des benachbartenGelenks sind möglich. Da erscheintes dann sinnvoll, das verbleibendeStück Knochen auch noch zu über-brücken.

„Die Fraktur zwischenProthesen war bei uns inWetzlar bisher der Haupt -grund für die Verwendung

einer „Durchsteck pro -these“. In Marburg dage-

gen hatte ich sie vor allembei Rheumapatienten mitMischproblematiken ver-wendet: Erst Infekt, dannAusbau einer Prothese,

dann Fraktur knapp ober-halb der anderen

Prothese.“

Schmitt: Eine „Durchsteckpro the -se“ ist meistens die letzte Stufe, umdie Funktion des Oberschenkel -knochens zu erhalten. Wir habenbeispielsweise Durchsteck prothe -sen mit einer Kniegelenk-Arthro -

dese kombiniert. Das geht nur miteinem modularen System wieMUTARS® und GenuX®.

TICKER: Für welchen Patiententypist der intramedulläre Femurersatzsinnvoll?

Schmitt: Immer dann, wenn dieKnochenröhre zerstört ist. Bei Not -wendigkeit einer Prothese oder beibereits liegender Prothese an Knieund Hüfte. Beispiel: Man hat einelangstielige Knieprothese und dannbesteht ein Defekt an der Hüfte, sodass eine Hüftprothese implantiertwerden muss. Und wenn dieGefahr besteht, dass die beidenStiele kollidieren. Oder bei einerzusätzlichen Infektion: Ich hatte denFall bei einer Rheumapatientin, dakamen Infektion und Fraktur zu -sammen. Die Frau hatte bereits eineKnieprothese. Da mussten wir so -wohl Knieprothese als auch dieHüfte ausbauen. Die Alternative zur„Durchsteckprothese“ wäre derKomplettersatz oder die Amputa -tion gewesen. Da hat sich die„Durchsteckprothese“ als eleganteund weichteilschonende Varianteerwiesen - wir mussten nicht so vieleröffnen. Diese Operationen sind ein Stoß ge -schäft. Es kann sein, dass monate-lang keine einzige „Durchsteckpro -these“ operiert wird. Außerhalb vonTumoroperationen wird diese Artvon Endoprothesen eher selten ein-gebaut. Es sind ja auch recht großeVerfahren, Knie und Hüfte gleichzei-tig zu operieren. Dafür rechnen wirdrei bis vier Stunden Operationszeitein. Wir beginnen beim Knie undlegen eine Blutsperre an. An -schließend operieren wir die Hüfte.

Gausepohl: Der Vorteil einer„Durchsteckprothese“ ist für denPatienten eine kleinere Operationmit einem geringeren Weichteil -schaden, weil die Muskulatur nichtkomplett vom Femur abgelöst wer-den muss. Auch das Infektions -risiko ist wesentlich geringer als bei

einem kompletten MUTARS®-Total -ersatz. Operativ ist die intramedullä-re Durchsteckprothese sogar etwasschwieriger als ein totaler Femur er -satz, aber für den Patienten wenigerbelastend und mit einem funktionellbesseren Ergebnis: Wenn dieTrochanter-Region noch erhaltenist, ist eine Durchsteckprotheseimmer besser als ein totaler Femur -ersatz, weil die Abspreizfunktionerhalten bleibt und die Luxations -gefahr geringer ist.

„…bei einer Rheuma pa -tientin, da kamen Infek -tion und Fraktur zusam-men. Die Frau hatte be -reits eine Knie pro these.Da mussten wir sowohl

Knieprothese als auch dieHüfte ausbauen. Die

Alternative zur „Durch -steckprothese“ wäre derKomplettersatz oder dieAmputation gewesen. Dahat sich die „Durch steck -

prothese“ als eleganteund weichteilschonende

Variante erwiesen…“

TICKER: Welche Rolle spielt dieKnochenqualität bei einer „Durch -steckprothese“?

Schmitt: Die Qualität des Kno -chens am Unterschenkel spielt eineRolle. Am Oberschenkel ist sie völ-lig egal. Weil der Ober schen kel kno -chen nur noch als Ansatz für dieMuskulatur dient. Er muss keinestabile Funktion mehr haben. InSituationen, in denen dieser Kno -chen keine Stabilität mehr aufweistund nur noch bröselig vorhandenist, kann man mit einer „Durch -steck prothese“ die volle Belast bar -keit innerhalb kürzester Zeit erzie-len. Natürlich ist so ein Bein nachder Operation nicht sportlich zubelasten. Wenn die Anatomie eingerades Durchstecken nicht sofort

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Albert Einstein hat seine Allge -meine Relativitätstheorie zwar 1916veröffentlicht, doch fertig war siebereits vor 100 Jahren, 1915. Siesagt aus, dass Licht sowohl Welleals auch Teilchen ist.

Von einem Reporter gebeten, ihmin einer Zeile zu sagen, welche Ein -sicht die Allgemeine Rela tivitäts -theorie ins Universum gebrachthabe, zitierte Einstein Erich Käst -ner: „Wer was zu sagen hat, hat

Prof. Dr. med. Jan SchmittGeboren 1971 in Marburg, verheiratet,zwei Kinder

Studium der Humanmedizin inMarburg1996 - 1998• AiP an der Klinik für Unfall- und

Wiederherstellungschirurgie desUniversitätsklinikums Marburg

1998 - 2004• Assistenz- und Facharzt an der Klinik

für Orthopädie und Rheumatologiedes Universitätsklinikums Marburg

2004 - 2007• Oberarzt an der Klinik für Orthopä -

die und Rheumatologie des Univer -sitätsklinikums Marburg

2007 - 2014• Leitender Oberarzt der Klinik für

Orthopädie und Rheumatologie desUniversitätsklinikums Marburg

Seit 2014• Chefarzt für Orthopädie

Abteilung für Unfallchirurgie undOrthopädie an den Lahn-Dill-Klinikenin Wetzlar

Qualifikationen- Facharzt für Orthopädie- Spezielle Orthopädische Chirurgie- Physikalische Therapie und

Balneologie- Orthopädische Rheumatologie- Facharzt für Orthopädie und

Unfallchirurgie

biologisches Konzept in einer aus-gesprochen schwierigen Situation.Das ist überzeugend. In einerTumor situation ist das natürlich voll-kommen anders.

„Operativ ist die intrame-dulläre Durchsteck pro -

these sogar etwasschwieriger als ein totaler

Femurersatz. Aber fürden Patienten weniger

belastend und mit einemfunktionell besseren Er -geb nis: Wenn die Tro -chan ter-Region nocherhalten ist, ist eineDurchsteckprothese

immer besser als ein tota-ler Femurersatz,…“

TICKER: Seit wann ist die „Durch -steckprothese“ auf dem Markt?

Schmitt: Diese Art der Prothesegibt es seit ungefähr 20 Jahren. Ichbin damit zum ersten Mal in

nur von Insekten erreicht werdenkonnte. Nach 24 Stunden stelltensie fest, dass sich auch die Häuf -chen in den Käfigen drastisch ver-kleinert hatten. Hochgerechnet aufein Jahr vertilgen Insekten allein inden beiden genannten Straßenüber 900 Kilogramm Essensabfälle.Das entspricht rund 60.000 Hot-Dogs. Quelle: Bild der Wissenschaft

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ches Gegenstück. Dazu seziertendie Forscher Leichen und zähltendie Zellen im aufgelösten Gewebe.Das Ergebnis: 16,2 Millionen zu 9,2Millionen. Bei den Neuronen, diedie Informationen im Gehirn verar-beiten war der Unterschied nochdeutlicher: 9,6 zu 3,5 Millionen. Dasentspricht einer Differenz von 49,3Prozent. Schlussfolgerung: Frauenkönnen die Geruchsreize somit dif-ferenzierter verarbeiten als Männer.

Quelle: Bild der Wissenschaft

Der Geruchssinn liefert wichtigeInformationen über die Umwelt. ObParfüm, Schweiß oder der subtileDuft des Partners - Frauen habendie Nase vorn und können besserriechen als Männer. Den Grunddafür hat Ana Oliveira-Pinto von derUniversität Rio de Janeiro mit Hirn -scans nachgewiesen. Der Riech -kolben im weiblichen Gehirn istzwar etwas kleiner als beim Mann -dafür enthält er aber fast doppelt soviele Neuronen wie sein männli-

FRAUEN RIECHEN BESSERZickzacklinie mit drei scharfenEcken, das ein M bildet, ein paarparallelen Linien und einem Zick -zack mit zwei Ecken in N-Form. DieForscher vermuten, dass dasMuster in eine frische, noch mit derbraunen Schalenhaut überzogeneMuschel geritzt wurde - also weißeLinien auf dunklem Hintergrund.Der Fund deutet darauf hin, dassdiese Menschen auf Java bereits„moderne“ Fähigkeiten hatten.

Quelle: Bild der Wissenschaft

Josephine Joordens hat mit Kol -legen der Universität Leiden eineungewöhnliche Entdeckung ge -macht: In Trinil auf der Insel Javafanden die Wissenschaftler einerund 500.000 Jahre alte Muschel -schale, auf der sich ein geometri-sches Muster aus geritzten Linienbefindet. Bisher waren viele Anthro -pologen davon ausgegangen, dassSchmuck und Verzierungen ersteine Domäne des Homo sapiensseien. Das Muster besteht aus einer

RITZMUSTER AUF MUSCHELWERKZEUG

Marburg in Kontakt gekommen, alsmeine damalige Chefin Prof. Dr.Susanne Fuchs-Winkelmann ausMünster gekommen ist. Sie hat dasMUTARS®-System mitgebracht. Ichselbst habe damit etwa eine zehn-jährige Erfahrung. Meine „Durch -steckprothesen“-Patienten hattenalle ihre Kontrolle nach einem Jahrund sind danach nicht mehr aufge-taucht. Das werte ich als gutesZeichen…

TICKER: Welche technischen Pro -bleme sind bisher aufgetreten?

Schmitt: Brüche des verbleiben-den Knochens sind relativ häufig.Die sehe ich aber nicht als Kom -plikationen an, weil sie keine funk-tionellen Auswirkungen haben. Wirnehmen sie bewusst in Kauf, umdie Operation zu erleichtern.Schwierig ist immer die korrekteLängenbestimmung, die wird prae-operativ am gesunden Bein ge -plant. Da schicken wir die Rönt -genbilder zu implantcast nachBuxtehude. Wir hatten einmal denFall, dass wir eine andere Größe

nehmen mussten, als in der Pla -nung. Das Bein verkürzt sich ebendurch Frakturen. Das war dann rela-tiv aufwändig, weil alles schonzusammengebaut war. Wir musstendann intraoperativ auf kürzereSchäfte oder andere Komponentenumsteigen. Das ist aber kein so gro-ßes Problem bei modularen Sys -temen. Für eine gute Funktionwürde ich allerdings eine eventuelleBeinverkürzung in Kauf nehmen.

TICKER: implantcast bietet Endo -prothesen mit Silber-Beschichtungoder Titannitrid-Beschichtung an.Welche Erfahrungen haben Sie mitdiesen Oberflächen gesammelt?

Schmitt: Ich bin ein großer Fan derSilberbeschichtung. Sie ist für michim Revisionsfall bei vorher beste-hender Infektion ein Haupt argu -ment. Ich glaube, dass Biofilmedadurch wirksam verhindert wer-den. Man kann natürlich nicht diegesamte Prothese beschichten,sondern nur Teile, die nicht artiku-lieren. Aber allein das senkt dasInfektionsrisiko. Studien zeigen,

dass es bei einem komplettenFemur ersatz zu einer deutlichenReduktion der Infektionen gekom-men ist. Gerade bei einem zweizei-tigen Endoprothesenwechsel setzeich auf das GenuX® mit Silber -beschichtung.

„Ich mache sehr vieleRekonstruktionen, und dabin ich sehr auf die natür-liche Heilung angewiesen.Und es gibt kein charman-

teres Modell, als wennman in sein Konzept

einen solchen natürlichenHeilungsvorgang inte-

griert. Und das ist genauder Fall, wenn man dieKnochenröhre stehen

lässt. Sie wird durchblu-tet, auch vom Muskel, der

ansetzt. Das hat zweigroße Vorteile.“

TICKER: Wie schätzen Sie dieZukunft der Orthopädie/Unfall chi -

rurgie am Klinikum Wetzlar ein?

Schmitt: Das Haus wünscht eineSteigerung der Endoprothetik.Auch die Revisions-Endoprothetikist aktuell maximal im Steigenbegriffen. Wir haben Mühe, alleFälle im OP-Programm unterzubrin-gen.

Gausepohl: Wir sehen hier dieFälle gemeinsam. Da ist zum Bei -spiel eine Knieprothese ausgelo-ckert und außerdem hat der Patientein Problem an der Hüfte. Ein Fallfür eine Durchsteckprothese. Wenndiese Fälle steigen, gehe ich davonaus, dass in der Umgebung be -kannt wird, dass solche Eingriffehier technisch und auch in derNachsorge durchgeführt werdenkönnen. Im Augenblick sehen wir,dass unser Konzept der Doppel -spitze supergut ankommt. Teilweiseberaten wir ja auch Patienten ge -meinsam. Ich rechne damit, dasswir uns steigern werden: Auf ein biszwei Prothesen pro Arbeitstag, alsozwischen 200 und 400 Prothesen.Das ist ausbaufähig und hängt

PD Dr. med. Thomas GausepohlGeboren 1957 in Essen, verheiratet,zwei Kinder

Studium der Germanistik und derHumanmedizin in Münster und Köln1991 - 1995• Assistenzarzt St. Vinzenz Hospital

Köln1995 - 1997• Assistenzarzt Marienhospital

Euskirchen

1997 - 1998• Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Zentrum Anatomie der Universität zuKöln

1998 - 2005• Facharzt, Oberarzt und leitender

Oberarzt St. Vinzenz Hospital Köln2005 - 2013• Chefarzt der Abteilung für Unfall -

chirurgie, Hand- und Wieder her -stellungschirurgie an der Paracelsus-Klinik der Stadt Marl

Seit 2014• Chefarzt für Unfallchirurgie an der

Abteilung für Unfallchirurgie undOrthopädie an den Lahn-Dill-Klinikenin Wetzlar

Qualifikationen- Facharzt für Chirurgie- Schwerpunkt Unfallchirurgie Hand -

chirurgie- Facharzt für Orthopädie und

Unfallchirurgie- Spezielle Unfallchirurgie

natürlich von vielen Randbedin -gungen ab. Diese Prothesen müs-sen geplant werden und die Pla -nung muss auch eingehalten wer-den - im OP-Bereich, auf derIntensivstation und auch stationär.

Schmitt: Es ist auch klar, dass dasÄnderungen an den organisatori-schen Abläufen erfordert. Daskostet Zeit und Geld. Und da sindwir auf einem richtigen Weg undwerden uns als Endoprothesen-Zentrum der Maximalversorgungzertifizieren. Natürlich versorgen wir nicht allesmit „Durchsteckprothesen“, imGegenteil. Wir benutzen die gesam-te Palette: Femurteilersatz, Tibia -teilersatz, MUTARS®-System. Aberdie „Durchsteckprothese“ ist inbestimmten Fällen eine sehr schar-fe Waffe, die man sehr gut einset-zen kann.

TICKER: Herr Prof. Schmitt, HerrDr. Gausepohl - herzlichen Dank fürdas Gespräch.

71-jährige RheumatikerinZ. n. Arthrodese rechte Hüfte imJugendalter

Notfallmäßig aufgenommen mitseptischem linken Hüftgelenkund periprothetischer Fraktur.

Zusätzlich schwere Gonarthroselinks (posttrauma tisch/Tibiakopf -fraktur vor vielen Jahren)

Strategie: • Entfernung der einliegenden infi-

zierten ImplantateTemporäre Schienung und Pa la -cos-Spacer

• Nach Ausheilung des Infektes 2.Eingriff: Auffüllung des Kno chen -defektes (Fremdhüftkopf)Implantation einer modularen Re -vi sionspfanne, Implantation einerDurchsteckprothese

Bild 01 Bild 02 Bild 03

Bild 1 (präop.): Gelockerter Schaft,gelockerte Pfanne, periprotheti-sche Fraktur, Lysesäume bei In fektBild 2 (nach Explantation): Z. n.Entfernung der Prothese und Ein -bringen eines Spacers, posttrauma-tische Valgusgonarthrose bei R. A.Bild 3 (nach Re-Implantation): Z. n.Versorgung mit modularer Revi -sionspfanne und Durchsteck pro -these

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YOGA ERSETZT JOGGING

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Eis ist nicht gleich Eis. Bisher waren16 Formen von kristallinem Wasserbekannt. Ein Forscherteam umAndrzej Falenty von der UniversitätGöttingen hat eine neue Form ent-deckt und hergestellt. Dazu synthe-tisierten die Wissenschaftler ein mitNeongas-Atomen gefülltes Gas hy -drat bei Temperaturen um 140Kelvin. Dann erzeugten sie einVakuum, wodurch die Neonatomeallmählich aus den Eiskäfigen ab -gesaugt wurden. Durch Analysen

KRISTALLINES WASSER ENTDECKTder Struktur der entleerten Eis -käfige konnten die Forscher dannzeigen: Es ist etwas Neues entstan-den – Eis XVI. Es ist mechanischstabiler und hat bei niedrigenTemperaturen größere Gitterkons -tanten als das gefüllte Hydrat.Diese Eigenschaften spielen beider Stabilität der Methan hydrate imPermafrost und in den Meeres -böden der Kontinental hän ge einewichtige Rolle.

Quelle: Georg-August-Universität Göttingen

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perlich geschwächte Menschengeeignet. Aber auch Jogging-Muffelhätten damit eine optimale Vorbeu -gung.

Warum Yoga so gut wirkt, konntendie Forscher nicht sagen. Sie vermu-ten aber, dass stress-senkendeÜbungen sich positiv auf denStoffwechsel, die Hormone und dieNervensteuerung der Herzfunktionauswirken..Quelle: European Journal of Preventive Cardiology

Dauerlauf und Radfahren galten bis-her als guter Tipp, wenn jemandetwas für seinen Blutdruck und dieHerzgesundheit tun wollte. EineStudie der Erasmus UniversitätRotterdam belegt nun, dass auchYoga die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen günstig be -ein flusst. Die sanfte Bewegungsenke den Blutdruck und denCholesterin-Spiegel ähnlich gut wiedynamische Sportarten, heißt es.Yoga sei vor allem für ältere und kör-

Die guten Ergebnisse der Endo -prothesen und die gestiegeneLebenserwartung führen dazu,dass immer mehr Patienten so wohleinen Hüft- als auch einen Knie -gelenkersatz am selben Bein erhal-ten.

Leider kann es zu Komplikationenkommen, bei denen die Implan tateersetzt werden müssen. Bei -spielsweise kann ein Sturz zu einerOberschenkelfraktur zwischen denProthesenstielen führen. In einerRevisionsoperation müssen dann

zumeist beide Prothesen entferntwerden.

Mit den sogenannten Verbin dungs -modulen des MUTARS®-Systemskönnen Komponenten des Hüft -gelenkersatzes mit de nen derKniegelenksprothese bei Erhalt desOberschenkel kno chens stabil ver-bunden werden. Man spricht hierauch von sogenannten „Durch -steckprothesen“, weil der Verbin -dungsstab durch den Knochengesteckt wird, um Hüft- und Knie -prothese zu verbinden.

Der Vorteil dieser Versorgunggegenüber einem totalen Ersatzdes gesamten Femurs ist, dass derKnochen und die Weichteil subs -tanz des Patienten erhalten bleiben.MUTARS® bietet die Möglichkeit,sowohl das KRI (Knierekonstruk -tionsimplantat) als auch dasGenuX® Revisionsknie system überModule in unterschiedlichen Län -gen von 100 mm bis 440 mm (in20 mm Schritten) mit demMUTARS® RS-Hüftsystems zu ver-binden.

Intramedulläretotale Femur -

versorgung mitMUTARS®

Zone miterhöhtemFrakturrisiko

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TICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKER +++ NEWSTICKE

Der Bund für Umwelt und Natur -schutz Deutschland hat das RoteOrdensband (Catocala nupta) inden Fokus der Öffentlichkeit ge -rückt. Der bedrohte Nachtfalter fälltnur dann auf, wenn er seineHinterflügel zeigt. Sie sind grellrot-schwarz gemustert. Wenn derSchmetterling auf der Baumrindesitzt, ist er trotz seiner Größe vonrund acht Zentimetern Flügel spann -weite kaum zu erkennen. Er ähnelteiner Motte. Nähert sich ein Feind,

SCHMETTERLING DES JAHRES MUTARS® MACHTS MÖGLICH

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Egal ob MUTARS® proximales Fe -mur, proximale Tibia oder Hemi pel -vektomie.

Die drei "Ortho-Mädels" fahren ge -meinsam mit Prof. Gosheger imKlein walsertal Ski. Die von Prof.Boos organsierte Skifreizeit bringtKinder, Jugendliche, Eltern undMünsteraner Ärzte und Kranken -gym nasten zusammen.

zieht er blitzschnell seine Vorder -flügel weg. Darunter werden danndie knallroten, mit Schwarz abge-setzten Hinterflügel sichtbar. Diesegrelle Warntracht schockt denAngreifer und gibt dem Schmet ter -ling wertvolle Zeit, um zu fliehen.Nahrungspflanzen für die Schmet -terlingsraupen sind Weiden- undPappelblätter, von denen es immerweniger in Deutschland gibt.

Quelle: scinexx.de

Der „Müller-Geradschaft“ ist einbe kannter Begriff in der Gelenk -endo prothetik. Maurice EdmondMüller hat diesen Hüftgelenk -schaft vor 50 Jahren entwickelt.Er wurde oft kopiert und ist auchheute noch ein viel verwendetesImplantat.

Müller begann bereits 1961, dievon John Charnley entwickelteProthese zunächst in St. Gallenund später in Bern zu implantie-ren. Er erkannte schnell, dassdiese Methode einen großenFortschritt in der Orthopädie be -deutet und trug entscheidenddazu bei, sie zu perfektionierenund die Hüftgelenk-Endoprothetikzu einer weltweit angewendetenerfolgreichen Operationstechnikzu entwickeln. Nach den erstenErfahrungen mit der Charnley-Pro these entwickelte Müller seineeigene Prothese: Zunächst miteinem gekrümmten Schaft. Ihmfolgte der sogenannte Gerad -schaft.

Der Schweizer Maurice EdmondMüller wurde in Biel geboren. Erwuchs, wie in dieser Regionüblich, zweisprachig auf - deutschund französisch. Schon als jungerMann entwickelte er Geschäfts -sinn und technisches Interesse: Erreparierte beispielsweise alteFahr räder und verkaufte sie, umsein Taschengeld aufzubessern.

Seine berufliche Karriere begannmit einem Medizinstudium inBern. Dann lebte und arbeitete erein Jahr in Abessinien (Äthiopien)und anschließend an führenden

Maurice E. Muller

GESCHICHTE DER ENDOPROTHETIK

Zentren der Orthopädie in Europa.Mit diesen Erfahrungen eröffnete ereine orthopädische Praxis und waran vielen Kliniken in der Schweiz alssogenannter „Köfferli“-Chirurg tätig.In seinem „Köfferli“ hatte er zum Teilselbst entwickelte chirurgische Ins -tru mente, die er für die Fraktur be -handlung benötigte. Seine Erfah -rung bei der Frakturbehandlungfand große Anerkennung. Insbe -son dere die Versorgung von Kno -chenbrüchen durch Fixierung mitSchrauben und Platten entwickelteer ständig weiter.

Gegenüber der herkömmlichenMe thode, die Brüche durch „Ein -gipsen“ ruhigzustellen, stellte dieseMethode einen großen Fortschrittdar. Viel früher als bisher konntendie gebrochenen Knochen wiederbelastet werden: Der Krankenhaus -aufenthalt der Patienten verkürztesich erheblich. Logischerweise wur -de diese neue Vorgehensweisestandardisiert und damit vielenChirurgen zugänglich gemacht.

1957 gründete Maurice EdmondMüller gemeinsam mit zwölf weite-ren Chirurgen die „Arbeits gemein -schaft Osteosynthese“ (AO), eineGe sellschaft, deren Ziel die Ent -wick lung eines standardisiertenVer fahrens zur Knochenbruch be -handlung durch Verschrauben derKnochenfragmente war. Dazu ge -hörte natürlich auch die Ent wick -lung der speziellen Instrumentarienund Implantate. Diese Idee wurdezum weltweiten Erfolg, sowohl wis-senschaftlich-technisch als auchgeschäftlich.

Müller, der ab 1963 als Ordinariusfür Orthopädie in Bern tätig war,nutzte diesen Erfolg, um die For -schungstätigkeit an verschiedenenInstituten und Universitäten zu för-dern. Beispielsweise wurden durchseine Initiative und Finan zie rung anden Universitäten Basel und BernInstitute für Doku men ta tion undBio mechanik gegründet. Er be -schäftigte sich auch über viele Jahreintensiv mit der Behandlung vonErkrankungen und Verlet zun gen derHüfte. Seine Habili ta tions arbeit überStellungskorrekturen zur Erhaltungder natürlichen Hüfte galt lange alsStandardwerk in der Hüftchirurgie.Es entsprach seiner wissenschaftli-chen Arbeitsweise, eine Methodeerst dann zur allgemeinen An wen -dung zu empfehlen, wenn gesicher-te Ergebnisse vorlagen.

Auch seiner „Geradschaft-Pro the -se“ verhalf Müller sowohl durch um -fangreiche biomechanische Stu -dien als auch durch systematischeund wissenschaftliche Dokumen ta -tion der Ergebnisse zum Durch -bruch. Große Aufmerksamkeitschenk te er der Entwicklung desInstrumentariums. Gerade hierbrach te er seine große chirurgischeErfahrung ein. In Operations-Kur -sen vermittelte er vielen Chirurgenund Orthopäden seine Erfah run -gen, vor allem die technischen As -pekte zum Umgang mit dem Instru -mentarium. In einer Publikationzum „Stand der Hüftendoprothetikvon 1974“ schreibt Müller, dass vonihm oder unter seiner Leitung über5000 Hüftprothesen implantiertwurden. Er warnt aber vor kritiklo-sem Einsatz der Prothesen und em -pfiehlt, nur Patienten über 55 Jahrezu operieren. Außerdem sollten ge -übte Chirurgen die Operationen inZentren der Endoprothetik vorneh-men.

Die „Geradschaft-Prothese“ wurdenicht nur ein medizinischer, son-dern auch ein geschäftlicher Erfolg.Müller organisierte die industrielleFertigung der Prothese und desInstrumentariums und vermarktetebeides weltweit durch eine eigeneVertriebsfirma. Auf diese Weisegelangte er zu materieller Unab -hängigkeit und war in der Lage,eine Reihe wissenschaftlicher Ein -

Ein Prothesentyp erobert die Welt

*28.05.1918; † 10.05.2009

richtungen zu gründen oder zuunterstützen: 1981 trat er als Ordi -narius in Bern zurück und be -schäftigte sich fortan vor allem mitder Evaluation und Dokumen ta -tion in der Endoprothetik. Bis indie Gegenwart spielen dieseFelder eine herausragende Rollefür die Entwicklung der Hüftendo -prothetik.

Der Name Maurice EdmondMüller steht also für bedeutendeEntwicklungen in der Osteo syn -these und Endoprothetik. Darüberhinaus hat er mit seiner FrauMartha das international bekann-te „Paul-Klee-Zentrum“ in Bernge schaffen. Die beiden warenzeitlebens engagierte Kunst lieb -haber und setzten einen Teil ihresVermögens dafür ein, die Werkedes von den Natio nalsozialistenverfolgten Bauhaus-Künstlers zu -sam menzuführen und der Öffent-lichkeit zugänglich zu machen.

Zentrum Paul Klee, Bern

Paul Klee, 1911

ic-Geradschaft (Typ Müller II)

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Page 6: Wieso Frauen mehr Geruchsreize Seite 3 Seite 6 · DURCHSTECKPROTHESE Wie die intramedulläre totale Femurversorgung mit MUTARS® die Weichteilsubstanz beim Patienten erhält. Seite

fen, den Fluss Caño Cristales mitseinen vielen bunten Farben be -staunen, in der Salzkathedrale vonZipaquirá stehen, Tiere im Regen -wald beobachten, in der SierraNevada del Cocuy über die Anden -kordillere trekken oder die kolonialeArchitektur in Villa de Leyva be -trachten.

Aber auch die Hauptstadt Bogotámit ihren acht Millionen Einwohnernbeeindruckt: Das Herz von „SantaFé de Bogota“ bildet die PlazaBolívar, mit ihren monumentalenKirchen und Kathedralen. Im „Mu -seo de Oro“ finden Besucher dieweltberühmte Sammlung präko-lumbianischer Goldkunstwerke.

Doch das wahre Bogotá erlebenSie, wenn Sie einfach durch dieStraßen schlendern. Hier pulsiertdas Leben auf engstem Raum und

erreicht alle Sinne: Essens ge rü -che, Autoabgase, Geschäfte,Schuh putzer, Galerien, Märkteund Salsa-Rhythmen.

Erholung bietet der Simón-Bolívar-Park: Sie genießen in einem dervielen Cafés „Heiße Schokolademit Käse“ oder fahren mit derSeilbahn auf den 3200 Meterhohen Cerro Montserrat und wer-fen einen Blick auf Bogota unddas Umland. An Sonn- und Feier -tagen zwischen 7 und 14 Uhr sindTeile des Stadtzentrums sogarautofrei. Ab und zu werden auchNachtfahrten mit Polizeischutzorganisiert… Kolumbien ist unge-wöhnlich und immer wieder fürÜberraschungen gut. Kein Wun -der, dass das Land mit einemAugenzwinkern wirbt: „Das einzi-ge Risiko ist, dass Sie bleiben wol-len“.

Das Land im äußersten Nord wes -ten Südamerikas ist drei Mal sogroß wie Deutschland. Die gegen-sätzlichen Landschaften erstre -cken sich im Westen von Pazifik -stränden über die Karibikküste imNorden, die Ausläufer der Andenbis hin zum Regenwald im Osten.

Zugegeben, das Land am Äqua-tor hat nicht gerade das besteImage als Reiseland: Kriminalität,Drogenbanden und Entführungsind in einigen Gebieten Kolum -biens noch immer ein Problem.Doch die Regierung führt in jüng-ster Zeit Friedensgespräche mitden Rebellengruppen Farc undELN.

Und Reisen an entlegene Ortewerden sicherer: Touristen kön-nen ohne Bedenken durch dieRuinen der Ciudad Perdida strei-

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implantcast GmbHLüneburger Schanze 26D-21614 BuxtehudeTelefon: + 49 4161 744-0Fax: + 49 4161 744-200E-mail: [email protected]äftsleitung: Jens SaßHRB: 120629, TostedtUSt-IdNr.: DE 116463957

LEGENDE BESUCHT UKM-TUMORORTHOPÄDIEProf. Dr. Martin Salzer hat sich vorwenigen Tagen beeindruckt gezeigtvon der interdisziplinären Ausrich -tung (Kinder- und Erwachsenen-Onko logie, Radiologie, Strahlen -therapie etc.) am Universitäts klini -kum Münster und der hohen Fall -zahl in der Tumororthopädie.

Der international anerkannte ortho -pä dische Chirurg zählt auf dem Ge -biet der Knochentumor-Forschungweltweit zu den führenden Autori tä -

ten. Salzer (geb. 1931 in Wien) hatAnfang der 70er Jahre auf dieNach teile und Nebenwirkungenvon Knochenzementen hingewie-sen. Er wurde Wegbereiter für neueEntwicklungen bei Material undVerankerungstechnik. Sein Ziel:Eine zementfreie Implantation inder Hüftendoprothetik.

Mit der Um kehrplastik ist ihm 1974erstmals der Teilerhalt der unterenExtremität gelungen. In den Folge -

Z U T A T E N (für 4 Personen)

Für Hogao (eine Würzmi -schung, die in Kolumbien in fastjedem Gericht zu finden ist): • 2 EL Sonnenblumenöl • Pfeffer und Salz • 2 reife Tomaten, geschält und

gehackt • 4 fein gehackte Frühlings -

zwiebeln • 2 fein gehackte Zehen

Knob lauch

• 3 l Wasser • 500 g Wachtelbohnen (über

Nacht einweichen) • 250 g Schweinebauch • 250 g geriebene Karotten • 1 grüne Kochbanane

(geschält und gewürfelt) • 2 reife Koch bananen • 500 g Basmati-Reis • Pro Portion 1 Spiegelei • 2 reife Avocados

Für die Würzmischung das Ölerhitzen und die Zutaten unterRühren zu einer sämigen Sauceerhitzen (etwa 20 Minuten).

Die Wachtelbohnen in 3 l Wasserin einem Topf kochen lassen. DieKarotten zugeben und solangekochen, bis alles weich ist. Hogaound Salz zufügen und noch etwasköcheln lassen. Die grüne Koch -banane frittieren, in 4 cm langeStücke schneiden, platt drü cken,mit Salz bestreuen und nochmalsfrittieren.

Die reifen Bananen in Scheibenschneiden und frittieren. DenSchwei nebauch in Scheibenschnei den, salzen und ebenfallsanbraten. Den Reis kochen undals Beilage servieren. Der Reiskommt in die Mitte des Tellers,außen herum alle gegarten undfrittierten Zutaten geben. Auf denReis ein Spiegelei setzen undalles mit reifer Avocado garnieren.

¡BUEN PROVECHO!

BandejaPaisa

Kolumbien

E.D.M - EQUIPOS & DISPOSITIVOS MEDICOS SASE.D.M. steht für „MedizinischeProdukte und Ausstattungen“. Diefünf Mitarbeiter der Firma arbeitenseit mehr als 27 Jahren auf demGebiet der Medizin und Ortho pä diein Kolumbien. Neben dem Haupt -sitz in der Hauptstadt Bogo ta, unter-hält E.D.M. weitere Nie der las sun -gen in Cali, Medellin und Carta ge -na. Vor hier aus werden die Kran -ken häuser des Lan des beliefertund betreut.

E.D.M. ist seit Oktober 2014 Partnervon implantcast und vertreibt

neben den Endoprothesen undden Tumorendoprothesen, Trauma -implantate und Knochen er satz -materialien sowie chirurgische Ins -tru mente. Der Markt in Kolumbienwächst momentan. Das Land hat47 Millionen Ein wohner.

Ein halbes Jahr nach dem Koope ra -tionsstart ziehen die E.D.M.-Ge -schäftsführer ein erstes positivesFazit: „Wir freuen uns auf einefruchtbare Zusammenarbeit“, sa -gen Oliva und Germán Forero-Reyes.

jah ren widmete sich Salzer der Ent -wicklung von Tumor-Endo prothe -

sen zum vollständigen Erhalt vonExtre mi tä ten. Quelle: UKM

Germán und Oliva Forero-Reyes

Fischertukan

Bogota

v.l.n.r.: Privatdozent Dr. Arne Streitbuerger, Professor Dr. Jendrik Hardes,Professor Dr. Martin Salzer und Universitätsprofessor Dr. Georg Gosheger

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