WINTER-TRANSFERS Erinnerung an einen Rastlosen...2013/02/11  · Walliser Bote SPORT 22 Samstag, 9....

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SPORT Walliser Bote Freitag, 8. Februar 2013 19 WINTER-TRANSFERS Grasshoppers Trainer: Uli Forte (It/ass., 1974/seit 16.04.2012). – Zuzüge: Anatole nga- mukol (Fr, Thun), Willian Rocha (Br, Tombense/Br, 3. Div.). – Abgänge: En- dogan Adili (Sz/Tür, Basel), orhan Mustafi (Wil). Basel Trainer: Murat Yakin (Sz/Tür, 1974/ 15.10.2012). – Zuzüge: Raul Bobadilla (Arg, Young Boys), Geoffroy Serey Die (Elf, Sitten), Endogan Adili (Sz/Tür, Grasshoppers), Mohamed Elneny (Äg, Arab Contractors kairo). – Abgänge: Radoslav kovac (Tsch, Slovan Libe- rec/Tsch), Pak kwang-Ryong (nkor, Bellinzona), Stjepan Vuleta (Sz/kro, Wil). Sitten Trainer: Victor Muñoz (Sp, 1957/ neu). – Zuzüge: Gelson Fernandes (Sporting Lissabon), Yannick ndjeng (kam, Espérance Tunis), Adailton (Br, Henan Construction, China). – Abgän- ge: Pierre-André Schürmann (Trainer, - ), Michel Decastel (Trainer bis 30.10.2012, Trainer Sitten II), Geoffroy Serey Die (Elf, Basel), José Gonçalves (Sz/Por, new England Revolution/ USA, MLS), Mathieu Manset (Fr, -). St. Gallen Trainer: Jeff Saibene (Lux, 1968/ 08.03.2011). – Zuzüge: Ermir Lenjani (Sz/kos, Winterthur), Mikael Ishak (Sd, 1. FC köln, 2. BL). – Abgang: Atila (Br, zurück nach Brasilien). Alberto Regazzoni (?). Young Boys Trainer: Martin Rueda (1963/ 01.07.2012). – Zuzüge: François Affol- ter (Werder Bremen), Alexander Gerndt (Sd, Utrecht/Ho), Samuel Afum (Ghana, Smouha Alexan- dria/Äg). – Abgänge: Raul Bobadilla (Arg, Basel), Matias Vitkieviez (Servette). Lausanne-Sport Trainer: Laurent Roussey (Fr, 1961/ 01.07.2012). – Bisher kein Zuzug. – Ab- gang: Aadil Assana (Fr/kongo, Cler- mont/Fr, Ligue 2). Luzern Trainer: Ryszard komornicki (Pol, 1959/21.08.2012). – Zuzug: Landry Mouangue (kam, Wil). – Abgänge: En- zo Ruiz (Uru, Bellinzona), Janko Pacar (Winterthur). Thun Trainer: Urs Fischer (1966/neu). – Zu- züge: Berat Sadik (Fi/Maz, HJk Helsin- ki). – Abgänge: Bernard Challandes (Trainer bis 20.11.2012, -), Anatole nga- mukol (Fr, Grasshoppers). Zürich Trainer: Urs Meier (1961/27.11.2012). – Zuzug: Maurice Brunner (Winter- thur). – Abgänge: Rolf Fringer (Sz/Ö, Trainer bis 26.11.2012, -), Jorge Teixeira (Por, Siena/It), Joetex Frimpong (Gha- na, Grenchen). Servette Trainer: Sébastien Fournier (1971/ 13.09.2012). – Zuzug: Matias Vitkie- viez (Young Boys). – Abgänge: Julian Esteban (Rücktritt), Patrik Baumann (-), kevin Mbabu (newcastle United nachwuchs). RÜCKRUNDENSTART Super League. Zweite Saisonhälfte. 19. Runde. Samstag, 9. Februar 2013, 19.45 Uhr: Servette - Grasshop- pers, Young Boys - Luzern. Sonntag, 10. Februar. 13.45: St. Gallen - Thun, Zürich - Lausanne-Sport. 16.00: Basel - Sitten. 20. Runde. Samstag, 16. Februar, 19.45: Grasshoppers - Young Boys, Sit- ten - St. Gallen. Sonntag, 17. Februar. 13.45: Lausanne-Sport - Basel, Luzern - Zürich. 16.00: Thun - Servette. 21. Runde. Samstag, 23. Februar, 19.45: Servette - Lausanne-Sport, Zü- rich - Young Boys. Sonntag, 24. Febru- ar. 13.45: St. Gallen - Luzern, Thun - Sit- ten. 16.00: Basel - Grasshoppers. 22. Runde. Samstag, 2. März, 19.45: Zürich - Sitten, Luzern - Thun. Sonn- tag, 3. März. 13.45: Servette - Basel, Young Boys - St. Gallen. 16.00: Lau- sanne-Sport - Grasshoppers. DIE AUSGANGSLAGE 1. Grasshoppers 18 11 4 3 23:17 37 2. Basel 18 9 6 3 32:18 33 3. St. Gallen 18 9 6 3 22:13 33 4. Sitten 18 9 5 4 27:20 32 5. Young Boys 18 6 6 6 28:21 24 6. Lausanne-Sport 18 5 6 7 16:20 21 7. Luzern 18 4 6 8 18:24 18 8. Thun 18 5 3 10 19:28 18 9. Zürich 18 4 5 9 19:25 17 10. Servette 18 2 5 11 13:31 11 Geoffroy Serey Die | Nach viereinhalb Jahren beim FC Sitten trifft er mit Basel auf sein Ex-Team Erinnerung an einen Rastlosen Der Ivorer Serey Die trifft mit dem FC Basel auf den alten Klub FC Sitten. Das weckt Erinnerungen. Verdächtigungen, Skandale, Ausschlüsse: Kaum ein Spieler in der Geschichte hat den FC Sitten intensiver und über ei- nen längeren Zeitraum be- schäftigt als der Mittelfeldspie- ler Serey Die. Sereso Geoffroy Gonza- roua Die, genannt Serey Die, steht am offenen Fenster des Hotelzimmers und gleichzeitig am Anfang seiner Geschichte. Er schaut hinab auf die Stras- sen von Sétif, Algerien, wo die Menschen feiern, und seine kleinen, schwarzen Augen glü- hen. Stunden zuvor hat der Ivo- rer mit der ES Sétif den Final der Arabischen Champions League gegen Wydad Casablan- ca gewonnen. Dann schliesst er das Fenster, setzt sich zum Monsieur im Anzug an den Tisch und unterschreibt den Vertrag. Allen will er etwas beweisen Es ist der 23. Mai 2008 und fast 3.00 Uhr in der Nacht. Der Mon- sieur heisst Christian Constan- tin und ist Präsident im FC Sit- ten. Von diesem Klub weiss Se- rey Die nur, dass er für ihn höchstens ein Zwischenhalt sein soll auf dem Weg zu einem Spitzenteam in Europa. Dass Constantin mit dem Privatjet angereist ist, dass er ausharrt bis frühmorgens, macht ihm aber Eindruck. Seither sind viereinhalb Jahre vergangen. Serey Die, Mit- telfeldspieler, 28-jährig, kanti- ges Gesicht, muskulöser Kör- per, gehört seit zwei Monaten dem FC Basel, dem grössten Konkurrenten des FC Sitten in der Super League. Am Sonntag duellieren sich die Teams in Ba- sel zum Start der Rückrunde. Medien bezeichnen den Match als «wegweisend» im Rennen um den Titel. Wer sich an Serey Die erinnert, an seine Zeit im FC Sitten, der freut sich, lacht, aber verwirft auch die Hände, schüt- telt den Kopf. Wäre alles nach Plan ver- laufen, hätte Serey Die den FC Sitten viel früher verlassen. Aber irgendjemand ist ihm stets im Weg gestanden: Oft er selbst. Nicht selten der Patron Constantin. Und manchmal Gott, der offenbar alles be- stimmt im seinem Leben. «Der Typ ist wahnsinnig» Uli Stielike über Serey Die Just im Wallis angekommen, spielt Serey Die im Sommer 2008 in Testspielen so dynamisch, dass Fans und Journalisten schwärmen. Im ersten Match der Meisterschaft aber sprintet Serey Die orientierungslos he- rum, foult in hoher Kadenz, schlägt Fehlpass um Fehlpass – Sitten verliert 1:3 in Aarau. Da- rauf folgen vier Rote Karten bis zum Ende der Vorrunde, alle we- gen üblen Fouls oder Tätlichkei- ten. Trainer Uli Stielike sagt: «Der Typ ist wahnsinnig.» Con- stantin streicht dem Spieler ei- nen Teil des Jahreslohns. Im Frühjahr 2009 ge- winnt der FC Sitten den Cupfi- nal 3:2 gegen YB. Serey Die hat das Spiel der Berner furios zer- stört. Später, an der Feier auf dem Planta-Platz in Sitten, weint er vor den Fans. Trainer ist damals der Franzose Didier Tholot, der spürt, dass dieser bullige junge Mann weder ver- rückt noch ungezogen ist – son- dern nur krampfhaft übereif- rig, weil er sich ständig einre- det, es allen beweisen zu müs- sen. Etwa Constantin, der ihm einen guten Vertrag offeriert hat. Oder dem Vater, einem mit- tellosen Handlanger, der ihm stets sagte, er werde es nie zu et- was bringen – schon gar nicht als Fussballer. Oder den Nach- barskindern aus einem Vorort Abidjans, der grössten Stadt der Côte d’Ivoire, die ihn auf der Strasse stets als Letzten ins Team wählten, weil er der Kleinste war. Oder dem ivo- rischen Volkshelden Ahmed Ouattara, der den FC Sitten im Frühjahr 1997 zum bisher letz- ten Meistertitel köpfelte und nun verfolgt, wie sich sein Landsmann im Wallis schlägt. Im März 2010 spielt der FC Sitten auswärts gegen die Grasshoppers. Serey Die wird nach 38 Minuten des Feldes ver- wiesen, Sitten verliert 0:2. Tags darauf lanciert Constantin eine im Schweizer Fussball nie gese- hene Kampagne. Er bezichtigt Serey Die öffentlich der Mani- pulation, schaltet die Staatsan- waltschaft ein und sagt, er habe Hinweise erhalten, Serey Die könnte Mitglied einer Betrüger- bande sein und die Rote Karte provoziert haben. Indizien laut Constantin: Ein neuer Porsche Cayenne, eine Anfrage zur Lohnaufbesserung, ständig neue Handynummern, man- gelnde mentale Robustheit. «Was ist los mit dir, Junge?» Zwei Tage später lädt der FC Sit- ten zu einer Medienkonferenz. Am Tisch sitzt Serey Die – ver- unsichert und mit glasigen Au- gen. Er wehrt sich mit Sätzen, die er auswendig gelernt hat. Die Journalisten dürfen keine Fragen stellen. Zwei Wochen später tut die Staatsanwalt- schaft kund, dass sie mangels konkreter Hinweise kein Ver- fahren gegen Serey Die eröffne. Wieder vier Monate später ver- längert Serey Die den Vertrag im FC Sitten bis 2014. Kurz da- rauf reisst sein Kreuzband. Mit Gesten, Rufen und körperbetontem Spiel treibt Se- rey Die die Sittener Mannschaft während den Spielen an. Und im Training mimt er pausenlos den Clown. Er ist rastlos, laut und oft im Mittelpunkt der Auf- merksamkeit. Goran Obrado- vic, ehemaliger Mitspieler, sag- te einst, Serey Die sei so extro- vertiert, als ob er etwas kaschie- ren wolle. Doch Serey Die kann anders: Er kann mehr als eine Stunde still in einem Café in Martinach sitzen, leise reden und aufmerksam zuhören. Er kann von Gott erzählen, der über allem stehe, ihn mit einem wunderbaren Leben beschenkt habe, ihn aber deshalb vor har- te Prüfungen stelle, bei denen er stets scheitere. So wie im Frühjahr 2012. «Constantin und ich sind eine kleine Welt» Serey Die Der FC Sitten hat eine irre Sai- son hinter sich. Er ist in der Meisterschaft lange Zweitbes- ter hinter dem FC Basel, doch der Schweizer Fussballverband zieht ihm auf Drängen der FIFA 36 Punkte ab. Die Equipe spielt plötzlich gegen den Abstieg und Anfang Mai in Lausanne. Es ist die letzte Chance, die Barrage- Spiele zu umgehen. Das Team resigniert, nur Serey Die rennt, kämpft und leidet. Nach Spiel- schluss vergisst er sich, verpasst einem Balljungen eine Ohrfei- ge. Die Liga sperrt ihn für acht Spiele. Heute sagt Serey Die, er habe nach diesem Vorfall seine Tochter drei Tage nicht in den Arm genommen – aus Scham. Und seine Mutter habe ihn an- gerufen und gefragt: «Was ist los mit dir, Junge?» Serey Die und der FC Sit- ten, das war eine Amour fou. Ein Zusammensein geprägt von exzessiver Leidenschaft, von Liebe und Verrat. Doch wenn Se- rey Die von Constantin erzählt, ist kein Groll zu spüren. «Gott regelt alles. Constantin und ich sind eine kleine Welt.» So spricht Serey Die. Er lacht dabei und man sieht seine grossen, weissen Zähne. Er hat nicht ver- gessen, dass Constantin in der Anfangszeit wie ein Vater für ihn war, ihm den Lohn auf Sperrkonten überwies, weil er Mühe hatte im Umgang mit viel Geld. Und dass Constantin der Familie Serey stets eine Weih- nachtskarte schickt. «Da müsste Barcelona anfragen…» Am Ende der vergangenen Sai- son will Constantin Serey Die verkaufen, wieder einmal. La- zio Rom hat Interesse, aber scheinbar nicht genug Geld. Mit drei Wochen Verspätung rückt Serey Die ins Training des FC Sit- ten ein. Weil Constantin vor dem Internationalen Sportge- richtshof in Lausanne gegen die Ohrfeigen-Sperre geklagt hat und das Urteil aufschiebende Wirkung erhält, darf Serey Die bald mittun. Er spielt wirkungs- voller als der mit Brimborium empfangene Weltmeister Gen- naro Gattuso. Anfang Dezember sickert die Meldung durch, dass der FC Basel Serey Die verpflichten will. Der FC Sitten sagt ab, ver- fasst ein Communiqué und stellt den FC Basel bloss. Der Sit- ten-Sportchef Marco Degenna- ro sagt: «Damit wir Serey Die ab- geben, müsste Barcelona anfra- gen.» Und Serey Die sagt: «Ich liebe den FC Sitten. Ich liebe ihn. Ich habe ihm alles zu verdanken.» Am 13. Dezember wech- selt Serey Die zum FC Basel. Die Ablösesumme beträgt rund 1,6 Millionen Franken. Am Sonn- tag trifft er seine alte Liebe wie- der. Im Dress des FC Basel. Samuel Burgener Ein Wiedersehen. Geoffroy Serey Die (hier mit Basel im Testspiel gegen Biel), das erste Rendez-vous gleich gegen seinen Ex-Verein Sitten. FoTo kEYSTonE

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SPORT Walliser BoteFreitag, 8. Februar 2013 19

WINTER-TRANSFERS

GrasshoppersTrainer: Uli Forte (It/ass., 1974/seit16.04.2012). – Zuzüge: Anatole nga-mukol (Fr, Thun), Willian Rocha (Br,Tombense/Br, 3. Div.). – Abgänge: En-dogan Adili (Sz/Tür, Basel), orhanMustafi (Wil).

BaselTrainer: Murat yakin (Sz/Tür, 1974/15.10.2012). – Zuzüge: Raul Bobadilla(Arg, young Boys), Geoffroy Serey Die(Elf, Sitten), Endogan Adili (Sz/Tür,Grasshoppers), Mohamed Elneny (Äg,Arab Contractors kairo). – Abgänge:Radoslav kovac (Tsch, Slovan Libe-rec/Tsch), Pak kwang-Ryong (nkor,Bellinzona), Stjepan Vuleta (Sz/kro,Wil).

SittenTrainer: Victor Muñoz (Sp, 1957/neu). – Zuzüge: Gelson Fernandes(Sporting Lissabon), yannick ndjeng(kam, Espérance Tunis), Adailton (Br,Henan Construction, China). – Abgän-ge: Pierre-André Schürmann (Trainer, -), Michel Decastel (Trainer bis30.10.2012, Trainer Sitten II), GeoffroySerey Die (Elf, Basel), José Gonçalves(Sz/Por, new England Revolution/USA, MLS), Mathieu Manset (Fr, -).

St. GallenTrainer: Jeff Saibene (Lux, 1968/08.03.2011). – Zuzüge: Ermir Lenjani(Sz/kos, Winterthur), Mikael Ishak(Sd, 1. FC köln, 2. BL). – Abgang: Atila(Br, zurück nach Brasilien). Alberto Regazzoni (?).

Young BoysTrainer: Martin Rueda (1963/01.07.2012). – Zuzüge: François Affol-ter (Werder Bremen), AlexanderGerndt (Sd, Utrecht/Ho), SamuelAfum (Ghana, Smouha Alexan-dria/Äg). – Abgänge: Raul Bobadilla(Arg, Basel), Matias Vitkieviez (Ser vette).

Lausanne-SportTrainer: Laurent Roussey (Fr, 1961/01.07.2012). – Bisher kein Zuzug. – Ab-gang: Aadil Assana (Fr/kongo, Cler-mont/Fr, Ligue 2).

LuzernTrainer: Ryszard komornicki (Pol,1959/21.08.2012). – Zuzug: LandryMouangue (kam, Wil). – Abgänge: En-zo Ruiz (Uru, Bellinzona), Janko Pacar(Winterthur).

ThunTrainer: Urs Fischer (1966/neu). – Zu-züge: Berat Sadik (Fi/Maz, HJk Helsin-ki). – Abgänge: Bernard Challandes(Trainer bis 20.11.2012, -), Anatole nga-mukol (Fr, Grasshoppers).

ZürichTrainer: Urs Meier (1961/27.11.2012). –Zuzug: Maurice Brunner (Winter-thur). – Abgänge: Rolf Fringer (Sz/Ö,Trainer bis 26.11.2012, -), Jorge Teixeira(Por, Siena/It), Joetex Frimpong (Gha-na, Grenchen).

ServetteTrainer: Sébastien Fournier (1971/13.09.2012). – Zuzug: Matias Vitkie-viez (young Boys). – Abgänge: JulianEsteban (Rücktritt), Patrik Baumann (-), kevin Mbabu (newcastle Unitednachwuchs).

RÜCKRUNDENSTART

Super League. Zweite Saisonhälfte.19. Runde. Samstag, 9. Februar2013, 19.45 Uhr: Servette - Grasshop-pers, young Boys - Luzern. Sonntag,10. Februar. 13.45: St. Gallen - Thun,Zürich - Lausanne-Sport. 16.00: Basel- Sitten.

20. Runde. Samstag, 16. Februar,19.45: Grasshoppers - young Boys, Sit-ten - St. Gallen. Sonntag, 17. Februar.13.45: Lausanne-Sport - Basel, Luzern- Zürich. 16.00: Thun - Servette.

21. Runde. Samstag, 23. Februar,19.45: Servette - Lausanne-Sport, Zü-rich - young Boys. Sonntag, 24. Febru-ar. 13.45: St. Gallen - Luzern, Thun - Sit-ten. 16.00: Basel - Grasshoppers.

22. Runde. Samstag, 2. März, 19.45:Zürich - Sitten, Luzern - Thun. Sonn-tag, 3. März. 13.45: Servette - Basel,young Boys - St. Gallen. 16.00: Lau -sanne-Sport - Grasshoppers.

DIE AUSGANGSLAGE

1. Grasshoppers 18 11 4 3 23:17 372. Basel 18 9 6 3 32:18 333. St. Gallen 18 9 6 3 22:13 334. Sitten 18 9 5 4 27:20 325. Young Boys 18 6 6 6 28:21 246. Lausanne-Sport 18 5 6 7 16:20 217. Luzern 18 4 6 8 18:24 188. Thun 18 5 3 10 19:28 189. Zürich 18 4 5 9 19:25 1710.Servette 18 2 5 11 13:31 11

Geoffroy Serey Die | Nach viereinhalb Jahren beim FC Sitten trifft er mit Basel auf sein Ex-Team

Erinnerung an einen Rastlosen

Der Ivorer Serey Die trifftmit dem FC Basel auf denalten Klub FC Sitten. Dasweckt Erinnerungen.

Verdächtigungen, Skandale,Ausschlüsse: Kaum ein Spielerin der Geschichte hat den FCSitten intensiver und über ei-nen längeren Zeitraum be-schäftigt als der Mittelfeldspie-ler Serey Die.

Sereso Geoffroy Gonza-roua Die, genannt Serey Die,steht am offenen Fenster desHotelzimmers und gleichzeitigam Anfang seiner Geschichte.Er schaut hinab auf die Stras-sen von Sétif, Algerien, wo dieMenschen feiern, und seinekleinen, schwarzen Augen glü-hen. Stunden zuvor hat der Ivo-rer mit der ES Sétif den Finalder Arabischen ChampionsLeague gegen Wydad Casablan-ca gewonnen. Dann schliesst erdas Fenster, setzt sich zumMonsieur im Anzug an denTisch und unterschreibt denVertrag.

Allen will er etwas beweisenEs ist der 23. Mai 2008 und fast3.00 Uhr in der Nacht. Der Mon-sieur heisst Christian Constan-tin und ist Präsident im FC Sit-ten. Von diesem Klub weiss Se-rey Die nur, dass er für ihnhöchstens ein Zwischenhaltsein soll auf dem Weg zu einemSpitzenteam in Europa. DassConstantin mit dem Privatjetangereist ist, dass er ausharrtbis frühmorgens, macht ihmaber Eindruck.

Seither sind viereinhalbJahre vergangen. Serey Die, Mit-telfeldspieler, 28-jährig, kanti-ges Gesicht, muskulöser Kör-per, gehört seit zwei Monatendem FC Basel, dem grösstenKonkurrenten des FC Sitten inder Super League. Am Sonntagduellieren sich die Teams in Ba-sel zum Start der Rückrunde.Medien bezeichnen den Match

als «wegweisend» im Rennenum den Titel. Wer sich an SereyDie erinnert, an seine Zeit im FCSitten, der freut sich, lacht, aberverwirft auch die Hände, schüt-telt den Kopf.

Wäre alles nach Plan ver-laufen, hätte Serey Die denFCSitten viel früher verlassen.Aber irgendjemand ist ihmstets im Weg gestanden: Oft erselbst. Nicht selten der PatronConstantin. Und manchmalGott, der offenbar alles be-stimmt im seinem Leben.

«Der Typ istwahnsinnig»

Uli Stielike über Serey Die

Just im Wallis angekommen,spielt Serey Die im Sommer 2008in Testspielen so dynamisch,dass Fans und Journalistenschwärmen. Im ersten Matchder Meisterschaft aber sprintetSerey Die orientierungslos he-rum, foult in hoher Kadenz,schlägt Fehlpass um Fehlpass –Sitten verliert 1:3 in Aarau. Da-rauf folgen vier Rote Karten biszum Ende der Vorrunde, alle we-gen üblen Fouls oder Tätlichkei-ten. Trainer Uli Stielike sagt:«Der Typ ist wahnsinnig.» Con-stantin streicht dem Spieler ei-nen Teil des Jahreslohns.

Im Frühjahr 2009 ge-winnt der FC Sitten den Cupfi-nal 3:2 gegen YB. Serey Die hatdas Spiel der Berner furios zer-stört. Später, an der Feier aufdem Planta-Platz in Sitten,weint er vor den Fans. Trainerist damals der Franzose DidierTholot, der spürt, dass dieserbullige junge Mann weder ver-rückt noch ungezogen ist – son-dern nur krampfhaft übereif-rig, weil er sich ständig einre-det, es allen beweisen zu müs-sen. Etwa Constantin, der ihmeinen guten Vertrag offerierthat. Oder dem Vater, einem mit-

tellosen Handlanger, der ihmstets sagte, er werde es nie zu et-was bringen – schon gar nichtals Fussballer. Oder den Nach-barskindern aus einem VorortAbidjans, der grössten Stadt derCôte d’Ivoire, die ihn auf derStrasse stets als Letzten insTeam wählten, weil er derKleinste war. Oder dem ivo -rischen Volkshelden AhmedOuattara, der den FC Sitten imFrühjahr 1997 zum bisher letz-ten Meistertitel köpfelte undnun verfolgt, wie sich seinLandsmann im Wallis schlägt.

Im März 2010 spielt derFC Sitten auswärts gegen dieGrasshoppers. Serey Die wirdnach 38 Minuten des Feldes ver-wiesen, Sitten verliert 0:2. Tagsdarauf lanciert Constantin eineim Schweizer Fussball nie gese-hene Kampagne. Er bezichtigtSerey Die öffentlich der Mani-pulation, schaltet die Staatsan-waltschaft ein und sagt, er habeHinweise erhalten, Serey Diekönnte Mitglied einer Betrüger-bande sein und die Rote Karteprovoziert haben. Indizien lautConstantin: Ein neuer PorscheCayenne, eine Anfrage zurLohnaufbesserung, ständigneue Handynummern, man-gelnde mentale Robustheit.

«Was ist los mit dir, Junge?»Zwei Tage später lädt der FC Sit-ten zu einer Medienkonferenz.Am Tisch sitzt Serey Die – ver-unsichert und mit glasigen Au-gen. Er wehrt sich mit Sätzen,die er auswendig gelernt hat.Die Journalisten dürfen keineFragen stellen. Zwei Wochenspäter tut die Staatsanwalt-schaft kund, dass sie mangelskonkreter Hinweise kein Ver-fahren gegen Serey Die eröffne.Wieder vier Monate später ver-längert Serey Die den Vertragim FC Sitten bis 2014. Kurz da-rauf reisst sein Kreuzband.

Mit Gesten, Rufen undkörperbetontem Spiel treibt Se-

rey Die die Sittener Mannschaftwährend den Spielen an. Undim Training mimt er pausenlosden Clown. Er ist rastlos, lautund oft im Mittelpunkt der Auf-merksamkeit. Goran Obrado-vic, ehemaliger Mitspieler, sag-te einst, Serey Die sei so extro-vertiert, als ob er etwas kaschie-ren wolle. Doch Serey Die kannanders: Er kann mehr als eineStunde still in einem Café inMartinach sitzen, leise redenund aufmerksam zuhören. Erkann von Gott erzählen, derüber allem stehe, ihn mit einemwunderbaren Leben beschenkthabe, ihn aber deshalb vor har-te Prüfungen stelle, bei denener stets scheitere. So wie imFrühjahr 2012.

«Constantin undich sind einekleine Welt»

Serey Die

Der FC Sitten hat eine irre Sai-son hinter sich. Er ist in derMeisterschaft lange Zweitbes-ter hinter dem FC Basel, dochder Schweizer Fussballverbandzieht ihm auf Drängen der FIFA36 Punkte ab. Die Equipe spieltplötzlich gegen den Abstieg undAnfang Mai in Lausanne. Es istdie letzte Chance, die Barrage-Spiele zu umgehen. Das Teamresigniert, nur Serey Die rennt,kämpft und leidet. Nach Spiel-schluss vergisst er sich, verpassteinem Balljungen eine Ohrfei-ge. Die Liga sperrt ihn für achtSpiele. Heute sagt Serey Die, erhabe nach diesem Vorfall seineTochter drei Tage nicht in denArm genommen – aus Scham.Und seine Mutter habe ihn an-gerufen und gefragt: «Was istlos mit dir, Junge?»

Serey Die und der FC Sit-ten, das war eine Amour fou.Ein Zusammensein geprägt von

exzessiver Leidenschaft, vonLiebe und Verrat. Doch wenn Se-rey Die von Constantin erzählt,ist kein Groll zu spüren. «Gottregelt alles. Constantin und ichsind eine kleine Welt.» Sospricht Serey Die. Er lacht dabeiund man sieht seine grossen,weissen Zähne. Er hat nicht ver-gessen, dass Constantin in derAnfangszeit wie ein Vater fürihn war, ihm den Lohn aufSperrkonten überwies, weil erMühe hatte im Umgang mit vielGeld. Und dass Constantin derFamilie Serey stets eine Weih-nachtskarte schickt.

«Da müsste Barcelona anfragen…»Am Ende der vergangenen Sai-son will Constantin Serey Dieverkaufen, wieder einmal. La-zio Rom hat Interesse, aberscheinbar nicht genug Geld. Mitdrei Wochen Verspätung rücktSerey Die ins Training des FC Sit-ten ein. Weil Constantin vordem Internationalen Sportge-richtshof in Lausanne gegen dieOhrfeigen-Sperre geklagt hatund das Urteil aufschiebendeWirkung erhält, darf Serey Diebald mittun. Er spielt wirkungs-voller als der mit Brimboriumempfangene Weltmeister Gen-naro Gattuso.

Anfang Dezember sickertdie Meldung durch, dass derFCBasel Serey Die verpflichtenwill. Der FC Sitten sagt ab, ver-fasst ein Communiqué undstellt den FC Basel bloss. Der Sit-ten-Sportchef Marco Degenna-ro sagt: «Damit wir Serey Die ab-geben, müsste Barcelona anfra-gen.» Und Serey Die sagt: «Ichliebe den FC Sitten. Ich liebeihn. Ich habe ihm alles zu verdanken.»

Am 13. Dezember wech-selt Serey Die zum FC Basel. DieAblösesumme beträgt rund 1,6Millionen Franken. Am Sonn-tag trifft er seine alte Liebe wie-der. Im Dress des FC Basel.

Samuel Burgener

Ein Wiedersehen. Geoffroy Serey Die (hier mit Basel im Testspiel gegen Biel), das erste Rendez-vous gleich gegen seinen Ex-Verein Sitten. FoTo kEySTonE

Page 2: WINTER-TRANSFERS Erinnerung an einen Rastlosen...2013/02/11  · Walliser Bote SPORT 22 Samstag, 9. Februar 2013 Romain Crevoisier bleibt Romain Crevoisier (47) bleibt torhüter-trainer

SPORTWalliser BoteSamstag, 9. Februar 201322

Romain Crevoisier bleibtRomain Crevoisier (47) bleibttorhüter-trainer des FC Sitten,nach einer Probezeit in derVorbereitung erhielt er einenVertrag bis Ende Saison. DerJurassier füllte diese Funktionvorher zehn Jahre lang beimFC basel aus. Stephan Lehmann, der unterdem neuen trainer VictorMuñoz nicht mehr gefragt warund noch einen laufenden Ver-trag hat, kümmert sich um dieNachwuchs-torhüter. EbensoMarco Pascolo, der neben sei-ner Funktion als SchweizerU21-torwarttrainer bei seinemStammverein teilweise tätigbleibt. Zwei Ex-Nationaltorhü-ter im Nachwuchsbereich, wel-cher Super-League-Vereinkann das schon von sich be-haupten?

Darragis KlimaschockMit tunesien schied er beimAfrika-Cup in Südafrika nachder Gruppenphase aus. beitemperaturen von über 20Grad. In dieser woche trai-nierte oussama Darragi wie-der im kalten wallis beim FCSitten, bei Minusgraden. Einechter Klimaschock für denNordafrikaner.

Sauthier fürVanczak?Droht Vilmos Vanczak (29) inseiner 6. Saison beim FC Sit-ten die Ersatzbank? Der Vertei-diger, in der letzten Saison dertorgefährlichste Abwehrspielerder Schweiz, stand im letztentestspiel wie im Cup bei Kriensnicht in der Startelf und wurdehier auf der rechten Aussen-verteidiger-Position von An-thony Sauthier vertreten. Der Ungar fehlte in dieserwoche wegen einem Länder-spiel-Einsatz gegen weissruss-land, eine Aussage von VictorMuñoz wird ihn indes vielleichtberuhigen. Der neue Sitten-trainer: «Die Startelf in baselwird kaum identisch mit derje-nigen in Kriens sein.»

Vorbereitung auf KunstrasenIn der letzten woche vor demRückrundenstart musste derFC Sitten seine Vorbereitungwieder umstellen. Die Schnee-fälle sowie die anhaltendeKälte führten dazu, dass dertrainingsplatz in Martinachtrotz Rasenheizung kaum be-spielbar war. Deshalb wichman auf den Kunstrasenplatzin Riddes aus.

Andris Vaninsnach JapanEiniges an Flugstunden absol-vierte in dieser woche torhü-ter Andris Vanins. Am Dienstagverreiste er nach Kobe, wo erbei einem testspiel mit Lett-land gegen Japan im Einsatzstand. Vanins musste beim 3:0der Asiaten drei Gegentreffereinstecken, Japan steht kurzvor der erneuten Qualifikationfür die wM-Endrunde. Am Freitag weilte der torhüterwieder beim FC Sitten im training. bhp

FC Sitten |Yannick Ndjeng und die Mission, für seinen neuen Verein wichtige Tore zu schiessen

Ein Skorer mit VerspätungEin Einstand mit Verspä-tung: Yannick Ndjengsoll für den FC SittenTore schiessen, um (ei-gene und andere) Ambi-tionen zu erfüllen.

HANS-PETER BERCHTOLD

Im letzten Frühjahr schien fürihn alles aufgegleist zu sein: Jo-seph Yannick Ndjeng war ebenmit Espérance Tunis Meister ge-worden, mit 15 Toren in 26Spielen Topskorer der Liga undwurde erst noch in Tunesienzum Spieler des Jahres gewählt.Dazu hatte man die afrikani-sche Champions League gewon-nen, den prestigeträchtigstenTitel auf dem Kontinent.Ndjeng, dieser bullige und tech-nisch beschlagene Kameruner,war bereit, mit 22 Jahren dennächsten Schritt in seiner Kar-riere zu vollziehen. Denjenigenin Richtung Europa, zu einemgewissen FC Sitten.

«Er soll den Gegnern Angstmachen»

Constantin über Ndjeng

Hamdi Meddeb, der allmäch-tige Espérance-Präsident, hatteindes etwas dagegen. Eben ersthatte er mit Oussama Darragiseinen grossen Star an densel-ben Schweizer Klub verloren,nun unterschrieb auch seinbester Stürmer hier einen Ver-trag bis 2016. Obwohl sich pro-minentere Vereine wieOlympique Marseille erkundigthatten, mit YB drehte sich einzweiter Schweizer Verein aufdem Kandidaten-Karussell.Ndjengs Unterschrift brachteMeddeb zwar eine satte Ablösevon einer Million Euro ein, waseinem guten Geschäft ent-sprach. Ein Jahr zuvor hatte er«nur» 600000 Euro für seinenStürmer an den Ligakonkurren-ten Béjala überwiesen.

Doch der Tunis-Präsidentwollte den Champions-League-Titel verteidigen. Also sass ernochmals mit Monsieur Con-stantin an einen Tisch undüberredete diesen tatsächlich,Ndjeng noch ein halbes Jahr inTunesien stürmen zu lassen. Es-pérance erreichte erneut denCL-Final, doch unterlag manhier trotz eines Ndjeng-Treffersim Gesamtskore mit 2:3 demägyptischen Verein Al-Ahly.

«Hier wird taktischer gespielt»Jetzt ist er also da. Und trai-nierte in dieser Woche bei Mi-nustemperaturen in Riddes aufKunstrasen.

«Auf Schnee habe ich vor-her noch nie Fussball gespielt»,so der Kameruner, der bereitssieben Länderspiele für seinHeimatland absolviert hat. DieKälte, die sei für ihn jedochnicht total neu. Er erinnert sichan ein Nachwuchsturnier inJapan, «da habe ich auf demFussballplatz auch schon gefro-ren.» Ndjeng wirkt explosiv, ab-schlussstark und schafft esimmer wieder, den Ball selbstbei hohem Tempo zu kontrol-lieren. «Er ist ein Stürmer, derden Gegnern Angst machensoll», so sein Präsident. Chris-tian Constantin ist überzeugtdavon, das Juwel gefunden zuhaben, das in umstrittenen Par-tien die Differenz machen

kann. Was im Herbst (zu) oftfehlte. Leo hat sich bewährt,Mrdja kehrt zurück, und Laf-ferty ist ein «Brecher». Docheiner wie Ndjeng, so CC, «derhat uns noch gefehlt.» Die Ak-zeptanz unter den Mitspielernist bereits da, Arnaud Bühleretwa spricht über Ndjeng alseinem Offensivspieler, «der cle-ver agiert und uns helfen wird».

Den Schweizer Fussballkannte der bisher nicht. ImHerbst, da hat er sich hie undda bei Oussama Darragi erkun-digt. Dieser lieferte ihm in derletzten Saison einige Torvorla-gen bei Espérance Tunis. «Erhat sich über den FC Sitten nurpositiv geäussert», was dochetwas erstaunt, zumal sich Dar-ragi hier bisher nicht durchset-zen konnte. Bei seinemEinstand im Cupspiel in Krienstrifft Ndjeng bereits. Zum 0:3.Nicht spektakulär, aber effi-zient. Er müsse sich noch anden Fussball gewöhnen, wie er

in Europa gespielt wird. «InAfrika setzt ein Coach auf dieindividuellen Fähigkeiten undlässt den wichtigen Spielernalle Freiheiten. Hier in derSchweiz wird vermehrt auf dastaktische Verhalten gesetzt,jeder Spieler erhält seine Auf-gabe genau definiert.»

«Ich bin durchaus ein Teamplayer»Er spricht leise, wirkt zurück-haltend und ausgeglichen. Aufdem Platz ist der Linksfuss vielunterwegs, ändert in der Offen-sive ständig seine Position undwill damit unberechenbar sein.Weiss er, was von ihm erwartetwird, obwohl er am 11. Märzgerade mal 23 Jahre alt wirdund im europäischen Fussballerst einmal Fuss fassen muss?

«Ich kann mit Druck um-gehen. Immerhin habe ich zu-letzt in Tunis regelmässiggetroffen.» Ndjeng sieht sichindes nicht nur als Skorer. «Ich

bin durchaus ein Teamplayer,der Erfolg der Mannschaft stehtimmer im Vordergrund.»

Man nimmt es ihm ab.Obwohl er weiss, dass er beimFC Sitten fast nur an Toren ge-messen wird. Und die Konkur-renz mit Leo, Mrdja undLafferty beachtlich ist.

Die letzten Zweifel, denrichtigen Verein gefunden zuhaben, verflüchtigten sich beimAfrikaner im letzten Sommer.«Als ich von der Verpflichtungeines Stars wie Gennaro Gat-tuso hörte, wusste ich endgül-tig, bei einem Klub gelandet zusein, der grosse Ambitionenhegt.» Wie er selber.

«Als Nachwuchsspielerhabe ich von Gattuso ge-schwärmt, heute kann ichjeden Tag mit ihm trainieren.»Wenn sich Gattuso dereinstauch derart bewundernd überNdjeng äussern wird, dann hatdieser ein erstes Ziel erreicht.

Ein grosses.

Der Torschütze. In tunesien wurde er torschützenkönig, nun soll Yannick Ndjeng für den FC Sitten treffen. Foto wb

Geburtsdatum: 11. März 1990

Nationalität: Kamerun

Grösse: 1,85 m

Position: Stürmer

Länderspiele: 7 (2 tore)

Stationen als SpielerNachwuchs2004/05: Espoirs Mimboman2005/08: Canon Yaounde

Profiklubs2008/11: JSM béjaia

75 Spiele, 31 tore

2011/12: Espérance tunis26 Spiele, 15 tore

2013: FC Sitten

Spielerberater: Soccer team Management

Marktwert: 1,25 Mio. Franken

YANNICK NDJENG

Bei einem ambitionierten Klub. «Nach Gattusos Verpflichtungwusste ich, beim richtigen Verein gelandet zu sein.» Foto wb

Rückkehrer Adailton

«Meistertitel als Ziel»Adailton, wie kam es über-haupt zu Ihrem Wechselnach China?«Ich wollte immer einmal inAsien spielen. Das Angebot desKlubs Henan hat gepasst.»

Das Abenteuer hat nur einhalbes Jahr gedauert. «Die Lebensbedingungen inChina waren speziell, meine Fa-milie hat sich nicht wohl ge-fühlt.»

Warum die schnelle Rück-kehr zum FC Sitten?«Mir war bald klar, dass ich wie-der in die Schweiz wollte. Alssich Sitten wieder gemeldethat, war ich darüber froh.»

Was hat sich verändert?«Das individuelle Potenzial desTeams ist seit meinem Abschieddeutlich grösser geworden. DieAmbitionen blieben hoch, dieMöglichkeiten der Umsetzungsind indes gewachsen.»

Was für Möglichkeiten hatdieses Team?«Wir können etwas Grossesschaffen, und zwar den Titel.»

Interview: bhp

Ambitionen. Rückkehrer Adailton. Foto wb

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Wallis 2 – 12TV-Programme 8Traueranzeigen 10/11Sport 13 – 19Ausland 20Schweiz 22Wohin man geht 23Wetter 24

INHALT

Wallis

KomplexRené Imoberdorf über Unei-nigkeiten zwischen National-und Ständerat bei der neuenAgrarpolitik. | Seite 2

Wallis

Unter DruckHerbert Bregy, PräsidentOberwalliser Fleckviehzucht-verband, hat kein einfachesJahr hinter sich. | Seite 5

Sport

BesserungSilvan Zurbriggen erreichtein der WM-Abfahrt den starken sechsten Rang. EinGespräch. | Seite 15

KOMMENTAR

Steht das «C»für «Chabis»?Wer als Walliser für die Revisiondes Raumplanungsgesetzes ein-steht, macht sich im Wallisschon fast des Landesverratsschuldig. Trotzdem finden sichauch bei uns einige Befürworte-rinnen und Befürworter dieserVorlage. Leute, die zwar um dieproblematische Umsetzung die-ser Revision wissen, jedoch ande-re Schwerpunkte setzen. Gut,dass es diese Leute gibt.Pech in dieser Angelegenheit hatdie Walliser CVP. Weil ausge-rechnet die CVP-Bundesrätin Do-ris Leuthard dieses Geschäft un-ter Dach und Fach bringen will,welches die Walliser CVP zumTeufel wünscht. Alles andere als ein Schweizer Jazu dieser Vorlage würde über -raschen. Trotzdem scheint dieCVP-Bundesrätin nervös zu wer-den. Soll sie doch in der letztenTV-Arena gesagt haben, Gegnerder Revision erzählten «Chabis».Das wirkte nicht souverän – unddürfte bei ihren Walliser Partei-kolleginnen und -kollegen kaumgut angekommen sein. Als «Cha-bis-Erzähler» will sich schliess-lich niemand betiteln lassen.Und wird plötzlich das «C» imParteinamen in «Chabis» umge-deutet – na ja…Der Raumplanungs-Entscheidfällt bekanntlich mit den Walli-ser Gross- und Staatsratswahlenzusammen. Verliere die WalliserCVP am ersten März-Wochen -ende ihre Mehrheit, trage Leut-hard die Verantwortung dafür,stand gestern im «Sonntags-Blick». Das greift ziemlich kurz.Allein schon, weil nicht eine Vor-lage, sondern Walliserinnen undWalliser es sind, welche die CVP-Mehrheit brechen. Oder ebennicht. Lothar Berchtold

Wallis | Der grosse Oberwalliser Fasnachtsumzug fand dieses Jahr in Naters statt

Ein buntes TreibenDer gestrige grosse OberwalliserUmzug war ein Erfolg für alle, diemitmachen durften, aber auch fürdie Zuschauer. Bei stahlblauemHimmel und Sonnenschein schrittdie Spasskarawane durch Naters.

51 Gruppen, Wagen und Guggenmusikenstarteten gestern in Naters. Der grosseOberwalliser Umzug findet im Turnus zwi-schen den Orten Naters, Glis und Brig statt.Nach den fasnächtlichen Aktivitäten in deneinzelnen Orten markiert die grosse Paradeden Schlusspunkt und damit den Höhe-punkt der Fasnacht. Die grosse Beteiligungam Umzug zeigt einen bunten Querschnittdurch die Oberwalliser Fasnachtsland-schaft. Je zwei Mitglieder der Gliser «Bäji-zunft», der Natischer «Drachentöter» unddes Briger «Türkenbund» bilden die Jury,die die Rangliste in den Kategorien Fuss-gruppe und Wagen aufstellt. Schon fast vor-bei ist die Fasnacht. Bis zum Aschermitt-woch darf noch gefeiert werden. | Seite 12 Volksauflauf.Von nah und fern kamen die Besucher, um beim Spektakel dabei zu sein. FOTO WB

Wallis | Tierfotograf Peter Schild

Schöne Tierbilder

Peter Schild hängte vorJahren die Büchse an denNagel. Und schiesst seit-her exzellente Tierbilder.

Die Tierbilder des Autodidak-ten sind von solch hoher Qua -lität, dass sie gegen Bezahlungimmer wieder in Jagd- und

Naturzeitschriften abgedrucktwerden. Ein guter Tierfotografmuss nebst jeder Menge Geduldauch einen grossen Erfahrungs-schatz und ein wenig List mit-bringen. Von seinem Ziel, alleSäugetierarten auf Bild zu ban-nen, ist er nur noch drei Tier -arten entfernt. | Seite 3

Elegant. Diesen kapitalen Hirsch fotografierte Schildwährend der Brunft. FOTO PETER SCHILD

Enttäuscht. Gelson Fernandes und Sitten, ohne Chance.FOTO KEYSTONE

FC Sitten | Ein ernüchterndes 0:3 in Basel

Doppelt chancenlosIm wahrsten Sinne desWortes chancenlos bliebder FC Sitten beim er-nüchternden 0:3 in Basel.

Chancenlos auch deshalb, weilman in den 90 Minuten des Verfolgerduells keine einzigeTormöglichkeit erzwang. LangeZeit war es eine taktische Null-nummer, dann erzielte der FCBasel in der letzten Minute derersten Halbzeit das 1:0 durchMarco Streller. Dieser Rück-stand liess die Walliser bereitshilflos werden, die Reaktionwar nicht mehr möglich. Mitdem 3:0 hatte der Titelverteidi-ger das Spiel schon nach einerStunde definitiv entschieden.In der Defensive fehlerhaft undvorne inexistent: So ist Sittenkein Titelkandidat. | Seite 16

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SPORTWalliser BoteMontag, 11. Februar 201316

Young Boys - Luzern 3:2 (2:0)Stade de Suisse. – 14 597 Zuschauer. –Sr. Hänni. – Tore: 28. Costanzo (FlankeSchneuwly) 1:0. 38. Costanzo (Gerndt)2:0. 49. Mouangue (Foulpenalty/nefan Rangelov) 2:1. 72. Wiss (Rangelov)2:2. 91. nuzzolo (Farnerud) 3:2. – Bemerkungen: young Boys ohne Beni-to, Bertone, Spycher, Simpson, Zarate(alle verletzt), Zverotic (gesperrt) undAfum (keine Spielberechtigung), Lu-zern ohne Lezcano, Sorgic, Winter,Wüth rich (alle verletzt) und Renggli(rekonvaleszent). 49. Rote karte gegennef (Foul). 79. Wiss verletzt out. – Verwarnungen: 63. Gonzalez. 73.nuzzolo. 83. Andrist (alle wegen Fouls).90. Mouangue (Unsportlichkeit). 93.Stahel (Foul).

Servette - Grasshoppers 0:1 (0:0)Stade de Genève. – 4830 Zuschauer. –Sr. Bieri. – Tor: 79. Brahimi (Toko) 0:1.– Bemerkungen: Servette ohne Grip-

po, Moubandje, Moutinho und Pizzinat,Grasshoppers ohne Gashi, Rocha (alleverletzt) und Ben khalifa (gesperrt).Verletzt out: 47. kusunga, 93. Salatic. –Verwarnungen: 24. kusunga. 30.Hajrovic. 44. Abrashi. 58. Michael Lang.66. Pasche. 69. Pont. 77. Vilotic (alle wegen Fouls). 83. kouassi (Unsport-lichkeit). 88. eudis (Foul).

FC Zürich - Lausanne-Sport 2:0 (1:0)Letzigrund. – 8420 Zuschauer. – Sr.klossner. – Tore: 5. Chermiti (Mariani)1:0. 92. Drmic (Brunner) 2:0. – Bemer-kungen: Zürich ohne kukeli und Chiu-miento (beide verletzt). 57. kopfballvon katz an die Latte. – Verwarnun-gen: 40. Meoli (Foul). 57. Gajic (Foul).58. Tall (Reklamieren). 67. Benito(Foul). 72. Marazzi (Foul).

1. Grasshoppers 19 12 4 3 24:17 402. Basel 19 10 6 3 35:18 363. St. Gallen 18 9 6 3 22:13 334. Sitten 19 9 5 5 27:23 325. Young Boys 19 7 6 6 31:23 276. Lausanne-Sport 19 5 6 8 16:22 217. Zürich 19 5 5 9 21:25 208. Thun 18 5 3 10 19:28 189. Luzern 19 4 6 9 20:27 18

10.Servette 19 2 5 12 13:32 11

Torschützenliste1. Marco Streller (Basel/+1) 11 Tore

2. Léo (Sitten),oscar Scarione (St. Gallen) je 7 Tore

4. Anatole ngamukol (Thun/GC), Izet Hajrovic (GC), Raphael nuzzolo (yB/+1) je 6 Tore

NÄCHSTE SPIELE

Samstag, 16. Februar 19.45 UhrGrasshoppers - young BoysSitten - St. Gallen

Sonntag, 17 Februar 13.45 UhrLausanne - BaselLuzern - Zürich

16.00 UhrThun - Servette

CHALLENGE LEAGUE

Biel - Wil 1:2 (0:1)Aarau - Vaduz 1:0 (1:0)Winterthur - Wohlen verschoben

1. Aarau 19 12 4 3 38:25 402. Bellinzona 18 11 2 5 24:19 353. Wil 19 11 2 6 39:32 354. Winterthur 18 9 3 6 32:22 305. Vaduz 19 7 3 9 24:24 246. Biel 19 6 6 7 33:34 247. Lugano 18 5 6 7 28:24 218. Chiasso 18 5 5 8 17:23 209. Wohlen 18 4 6 8 17:26 18

10. Locarno 18 1 5 12 9:32 8

SUPER LEAGUE

Basel - Sitten 3:0 (1:0)

St.-Jakob-Park. – 24 265 Zuschauer. –Sr. Stéphane Studer.

Tore: 45. Streller (Serey Die) 1:0. 52.Salah (Stocker) 2:0. 58. Stocker (Strel-ler) 3:0.

Basel: Sommer; Ph. Degen, Schär, Dra-govic, Park; Serey Die (74. elneny); Sto-cker (84. Zoua), Cabral, F. Frei, D. Degen(46. Salah); Streller.

Sitten: Vanins; Vanczak (46. Sauthier),Dingsdag, Adailton, Bühler; Basha,Gattuso, Gelson, Wüthrich (53.ndjeng); Lafferty (65. Crettenand),Léo.

Bemerkungen: Basel ohne Bobadilla(gesperrt/verletzt), Alex Frei (krank),Diaz und Jevtic (beide verletzt). Sittenohne Margairaz und yoda (beide ver-letzt). Verwarnungen: 44. Gattuso. 50.Dingsdag. 50. Ph. Degen (alle wegenFoulspiel). 53. Dragovic (Reklamieren).57. Gelson. 64. ndjeng (alle wegen Foul-spiel).

Serey Die unddas SchweigenSeitens der Basler klubleitungwurde FCB-neuzuzug Geof-froy Serey Die aufgetragen,sich im Vorfeld der Partie ge-gen seinen ex-klub nicht medi-al zu äussern, um Polemikenzu vermeiden. Der Afrikanerhielt sich daran und wies alleInterview-Wünsche im Vorfeldab. nur dem FCB-klubheftgönnte er eine Aussage, wasihn denn zum Wechsel bewo-gen habe. «Weil beim FC Baselnicht nur von Titeln geredetwird, man macht sie auch.» er könnte durchaus recht be-halten.

Yakins LieblingsgegnerDer FC Sitten bestätigte sichals Lieblingsgegner von TrainerMurat yakin. Der duellierte sich an der Linie mittlerweilezum 12. Mal mit den Wallisernund kam dabei zum 7. Sieg, bei nur zwei niederlagen. Seies nun als Thun-, Luzern- oderBasel-Trainer: Murat yakin«liebt» den FC Sitten. bhp

Super League | Der FC Sitten wirkte in Basel offensiv inexistent und erlitt mit seiner Taktik Schiffbruch

Mutlos ins VerderbenDas Spiel in Basel hättewegweisend sein sollen,was die Walliser Titel-Am-bitionen betrifft. Die Artund Weise bis hin zum0:3 erwies sich vielmehrals ernüchternd.

HANS-PETER BERCHTOLD, BASEL

Irgendwo auf dem langen Wegnach Basel wird Sitten-TrainerVíctor Muñoz der Mut verlassenhaben. Er, der Verfechter des Offensivfussballs und Pressing-Fanatiker, nominierte zwar mitLéo und Lafferty einen 2-Mann-Sturm. Doch dahinter stellte erein Vierer-Mittelfeld auf mitden drei Defensiv-SpezialistenBasha, Gattuso und Gelson Fer-nandes (der erst noch unge-wohnt über rechts). Nur Wüth-rich wagte sich über links re -gelmässig nach vorne. Ansons-ten war das Vorhaben dieserdoppelten, tief stehenden Vie-rerkette klar: Die eigene Gefah-renzone sollte hermetisch abge-riegelt werden, was vor der Pau-se gelang.

Bis auf die eine Szene.

Die unmögliche UmstellungMan machte sich schon vorherGedanken darüber, ob denn dieser FC Sitten sein Spiel ausder defensiven Festung herausüberhaupt noch umstellen kön-ne, sollte er denn in Rückstandgeraten. Neun eigene Spielerstanden tief, liessen Basel in die eigene Hälfte hineinspielen,um dann spät, aber konsequentzu stören und zu hoffen, mitweiten Zuspielen auf das DuoLafferty/Léo den goldenen Kon-ter zu lancieren. Die vermoch-ten zwar hie und da diese Zuspiele anzunehmen, fandensich jedoch numerisch schnelleinmal in einer aussichtslosenUnterzahl wieder.

Zur einen Szene, die beiSitten zur frühen Hilflosigkeitführte: Serey Die schlug einenweiten Flankenball, den Adail-ton unterlief. Streller kontrol-lierte unbedrängt und über-wand Vanins problemlos zum1:0, das in der letzten Minute

der ersten Halbzeit. Es war no-tabene die erste echte BaslerChance, deren Auswirkung fürden Gegner jedoch fatal war.

Denn wie sein Gegnerkam Sitten bei dieser lange an-dauernden taktischen Null-nummer bis dahin zu keinereinzigen echten Möglichkeit.Dies blieb bis zuletzt so. Laffer-tys Halbvolley flog am hohenEck vorbei (27.), wirklich ge-fährlich war das nicht.

Sommer musste nie eingreifenAuf eine echte Reaktion derWalliser wartete man verge-bens. Muñoz beliess seine Offensivabteilung (Darragi,Ndjeng, Mrdja) weiterhin aufder Bank und wechselte zurPause erst einmal seinen rech-ten Aussenverteidiger (Sauthierfür Vanczak) aus. Als er sich zu mehr Wechsel-Risiko ent-schloss, war die Partie mit dem2:0 und dem kurz darauf folgen-den 3:0 endgültig gelaufen. Sto-cker hatte einen Ball ins Zen-trum gespielt, an den kam dereingewechselte Salah vor Va-nins heran. Und umspielte die-sen mühelos (52., 2:0). Auch das3:0 deckte trotz der personellenMassierung Deckungsschwä-chen bei den Wallisern auf. Ein öffnender Pass von Strellerreichte aus, um Stocker die Si-tuation zu ermöglichen, alleinvor Vanins diesen mit einem ge-konnten Heber zu überwinden(58., 3:0).

Die frühe Resignation hat-te sich beim Verlierer breitge-macht, und obwohl man jetztnichts mehr zu verlieren hat-te, blieben die Offensivbemü-hungen harmlos. Kein direktesZuspiel in die Gefahrenzone,kaum ein gewonnener Zwei-kampf im Abschlussbereich: Basels Torhüter Yann Sommerhatte in der gesamten Spielzeitkein einziges Mal wirklich ein-zugreifen.

Trotzdem hätte der einge-wechselte Sauthier beinahe ge-troffen. Bei einem Befreiungs-schlag in den Schlussminutenjedoch fast ins eigene Tor…

Klare Verhältnisse. Basels Geoffroy Serey Die gegen Gennaro Gattuso, Sitten musste sich nach demRückstand dominieren lassen. FoToS keySTone

Der Anfang vom Ende. Marco Streller (rechts) markiert das wegweisende 1:0, Arnaud Bühler undSitten sind bei Salahs 2:0 (links) geschlagen.

Sitten-Trainer Victor Mu-ñoz überraschte mit sei-ner Spielanalyse. Sichersei er vom Resultat ent-täuscht, doch mit seinerMannschaft sei er «nichtganz unzufrieden…»

Immerhin war sein Team beiseinem ersten Auftritt an der Li-nie eben erst gnadenlos 0:3 un-tergegangen, ohne eine einzigeTorchance kreiert zu haben.Vorab die taktisch ängstlicheArt und Weise, wie der FC Sit-ten im St.-Jakob-Park auftrat,lässt Titelträume frühzeitig zueiner Illusion werden. Mit derersten Halbzeit, so Muñoz, seier sogar sehr zufrieden gewe-sen. «Doch es war schon un-glaublich: Da erzielt Basel das1:0 gleich bei seiner erstenChance.»

Über die ausgebliebeneneigenen Besuche seiner Offen-sivleute vor FCB-Keeper Som-mer mag Muñoz grosszügighinweggesehen haben. Ob er

Vanczak zur Pause in der Kabi-ne gelassen habe, weil dieser an-geschlagen war? «Nein. Sau -thier ist als rechter Verteidigerdie offensivere Variante, nachdem 0:1 wollte ich hier etwasbewirken.» Als Muñoz mitNdjeng (53., für Wüthrich) dochnoch einen wirklich offensivenWechsel tätigte, stand es 0:2.Und sein Team war anhand desbisher Gebotenen mental be-reits geschlagen.

Serey Die überraschtWarum er in der taktischenAusrichtung nicht mehr ris-kiert habe? «Taktisch ging un-ser Konzept lange Zeit auf. Wä-ren wir da nicht in Rückstandgeraten, wir hätten Basel är-gern können.» Nüchterner sahes da schon ein Anthony Sau -thier. «Nach dem 0:1 wolltenwir reagieren. Doch wir konn-ten es ganz einfach nicht.»

Erstaunt darüber warauch einer, der mit gemischtenGefühlen in die Partie gestiegen

war. Basels Serey Die: «Ich hättenicht gedacht, dass wir diesesDuell so klar für uns entschei-den.» Speziell sei es für ihn ge-wesen, «weil unser Gegner, derFC Sitten, bisher für mich allesgemacht hat. Der Verein hatmir den Einstieg in Europa er-möglicht, dafür bin ich ihmewig dankbar.»

Der Afrikaner schlug dieFlanke zu Strellers vorentschei-dendem 1:0, wirkte zwar nichtso dominant wie damals imWallis, aber äusserst effizient.Sein Trainer war zufrieden mitdem Neuzuzug. Murat Yakin:«Serey Die hat der Mannschaftenorm geholfen und für dierichtige Balance zwischen De-fensive und Offensive gesorgt.»

Basels Trainer sorgte übri-gens für das «Bonmot» desAbends. Angesprochen auf diein den Testspielen erprobtenverschiedenen Systeme, entgeg-nete Yakin: «Ob mit einer Drei-er-, Vierer- oder Velokette –Hauptsache, gewonnen…» bhp

FC Sitten | Trainer Victor Muñoz suchte den berühmten Strohhalm

«Nicht ganz unzufrieden…»

«Unglaublich…» Sitten-TrainerVictor Muñoz. FoTo keySTone