Wir feiern unser Jubiläum am Ostersamstag, 4. April 2015 ...

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……. Gangpferdezentrum Aegidienberg Chronik 1990 - 2015 ……. Wir feiern unser Jubiläum am Ostersamstag, 4. April 2015! Feiern Sie mit! Beginn 10.00 Uhr Gestütsführungen, Fahrt zu den Weiden, Demo von Spezialbeschlägen, Demo Wassertrainer, Zirkuslektionen, Rennpassvorführungen, Aegidienberger, berühmte alte Pferde, American Saddlebredshow, Demonstration Horsemanship und Signalreiten, Verkaufspferdeschau: Jungpferde / gerittene Pferde, Formationsreiten, Doppellongenarbeit, Verlosung eines Jungpferdes….

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Wir feiern unser Jubiläum am Ostersamstag, 4. April 2015!

Feiern Sie mit! Beginn 10.00 Uhr Gestütsführungen, Fahrt zu den Weiden, Demo von Spezialbeschlägen, Demo Wassertrainer, Zirkuslektionen, Rennpassvorführungen, Aegidienberger, berühmte alte Pferde, American Saddlebredshow, Demonstration Horsemanship und Signalreiten, Verkaufspferdeschau: Jungpferde / gerittene Pferde, Formationsreiten, Doppellongenarbeit, Verlosung eines Jungpferdes….

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Der 1. April 1990 (manche meinen bezeichnenderweise) ist das exakte Datum,

an dem in dem für die Landwirtschaft üblichen, eisernen Vertrag das Gestüt

Aegidienberg von Walter Feldmann sen. an Walter Feldmann jun. übergeben

wurde. Für den Beginn des Gestüts gibt es kein genaues Datum, es sei denn

man kann noch herausfinden, wann Nino (von Friedel, der Schwester von

Walter Feldmann) und Niklas (von Walter), die beiden Haflinger als erste

Pferde Anfang der 60er Jahre in der, provisorisch in einen Stall

umgewandelten, Garage der Familie Feldmann in Aegidienberg einzogen.

1960 entdeckte Walter Feldmann sen. Aegidienberg als den Ort, an dem es

sich für seine Familie würde leben lassen. Das Sievenhofener Gelände rund um

das heutige Gestüt war geprägt von ausgedehnten Weiden und Obstgärten,

ein Fachwerkhaus an der heutigen Aegidienberger Straße war die einzige

Bebauung. Den Kölner Verleger lockte das schöne Panorama des Sieben-

gebirges und die sich bietende Weite. Er erwarb eine Fläche dieses reizvollen

Areals, errichtete sein neues Domizil und zog mit seiner Familie ins Grüne.

Margarete und Walter Feldmann sen., die Eltern von Friedel Wisskirchen, geb. Feldmann und Walter Feldmann

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Feldmann war bereits während seiner Kölner Zeit begeisterter Reiter. Seinen

Warmblüter stellte er nun im Reitstall Strähle ein. Dann jedoch erwarb er die

eingangs erwähnten zwei Haflinger für die Kinder Friedel und Walter jun. Das

großzügig bemessene Gelände lud ein, einen kleinen Reitplatz zu errichten und

erste Stallungen für die eigenen Pferde. Insbesondere Walter jun. begeisterte

sich für die Reiterei und erprobte rasch, ob sich in seinem Haflinger nicht

möglicherweise doch ein Vollblut-Galopper versteckte. Parallel nahm Walter

Reitunterricht bei Strähle, einem hervorragenden Pferdemann und dem

Inbegriff des klassischen Militär-Reitlehrers. Fast ein dreiviertel Jahr, so

erinnert sich Walter Feldmann jun., ritt er im Unterricht ohne Steigbügel, ganz

gleich, ob es um Dressurlektionen, Springen oder einen Geländeritt ging. Seine

heutige Sicherheit im Sattel führt er nicht zuletzt auf diese harte Schule zurück.

1962 kaufte Feldmann zwei Vollblutstuten und stellte sie auf sein Gelände. Zu

dieser Zeit waren Pferde für Feldmann ein Hobby, das er aber ernsthaft

betrieb. Als er beschloss, Fohlen zu züchten, brachte er die Stuten zu

exzellenten Hengsten der Gestüte Roetgen und Schlenderhahn. Von

entsprechender Qualität waren die ersten Fohlen in Aegidienberg. Inzwischen

hatte Feldmann Günter Kirschbaum kennen gelernt, der in Köln ein Autohaus

mit britischen Nobelmarken betrieb. Auch Kirschbaum war Pferdenarr, und

ihm gefiel das schöne Aegidienberger Areal. Sein Pferd Comet war das erste

Gastpferd des späteren Gestüts Aegidienberg.

Fortan entwickelte sich

Feldmanns Hobbyzucht ra-

sant. Es wurden weitere Ställe

errichtet und ein Brunnen

wurde gebaut. Weitere

Gastpferde kamen hinzu, Paul

Riegel (Haribo-Besitzer) aus

Bonn war neben Kirschbaum

einer der ersten „Einsteller“.

Parallel betrieb Feldmann

seine Zucht intensiver. Die

Fohlen wurden auf Jähr-Walter Feldmann sen. mit Primero, dem ersten Aegidienberger

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lingsauktionen von Walter junior vorgestellt und fanden sehr zum Leidwesen

des damals 12- bis 13jährigen rasch neue Besitzer.

Trotz dieser semi-professionellen, ernsthaften Art und Weise, in der Walter

Feldmann senior sein Hobby betrieb: Nach wie vor handelte es sich um

Liebhaberei aus Freude an den Pferden. 1965 begegnete Feldmann auf der

Heimfahrt aus seinem Kölner Verlag in Ittenbach einem Gespann. Besonders

die Kutsche gefiel ihm und er sprach den Fahrer an. Die Kutsche war allerdings

unverkäuflich, dennoch hinterließ Feldmann seine Telefonnummer. Vier

Wochen später entschloss sich der Fahrer dann doch zum Verkauf. So lernte

Feldmann Helmut Fuchs kennen.

Helmut Fuchs war einer der ersten (neben Ursula Bruns und Franz Podlech),

die in Deutschland 1964 bereits Islandpferde besaßen. Nachdem der Verkauf

der Kutsche besiegelt war, lud er Walter Feldmann junior und senior ein, diese

Pferde auszuprobieren und auf seinem Hof zu reiten. Mit einiger Skepsis

nahmen die Großpferde-Reiter diese Einladung an und ein Ritt von Ittenbach

nach Aegidienberg wurde zum Schlüsselerlebnis.

Walter Feldmann senior

war völlig begeistert von

Kraft, Temperament und

Charakter dieser Pferde.

Drei Wochen später saßen

Feldmanns im Flugzeug,

ihr Ziel war Island. Feld-

mann besuchte den dama-

ligen isländischen Zuchtlei-

ter Thorkell Bjarnason

(Laugarvatn), ausgedehnte

Ritte durch Island folgten,

jedoch erwiesen sich ausgerechnet jene Pferde, für die sich Feldmann

interessierte, als unverkäuflich. Ursula Bruns und Franz Podlech aus

Witterschlick boten seinerzeit Islandpferde zum Verkauf an, und Feldmann

erwarb dort seine ersten Islandpferde.

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1965 trugen die Islandpferde-Reiter im Rahmen eines großen Pony-Festes im

bergischen Wiehl einen Töltpreis aus. Die bereits mit Pferde angereisten

Feldmanns lernten die Chefredakteurin der „Freizeit im Sattel“ kennen, Erika

Müller, deren Pferd Starni kurz vor dem Start außerordentlich heiß und nervös

war. Als Erika Müller schon auf einen Start verzichten wollte, bot Walter

Feldmann an, dass sein Sohn das Pferd vorstellen könne. Es wurde der erste

Töltpreis, den Walter Feldmann junior gewann.

Nachdem heftige Querelen zur Abspaltung der

Islandpferdereiter vom Deutschen Ponyclub

geführt hatten, engagierte sich Walter

Feldmann senior intensiv für den

Islandpferdesport und die Arbeit im neuen

Verband. In dieser Zeit vollzogen sich die

Gründung des Gestüts Aegidienberg und des

Islandpferde-Reiter- und Züchterverbandes,

der die Handschrift Walter Feldmanns trug.

Feldmann übertrug das vom Eiskunstlauf

bekannte Prinzip getrennten Richtens mit

Noten auf den Islandpferdesport, und die

erneut in Wiehl 1966 ausgetragenen ersten

Islandpferde-Meisterschaften in Eigenregie

fanden bereits nach dem neuen Richtsystem

statt. 1967 holte Feldmann die Meister-

schaften nach Aegidienberg. Die Gemeinde

Aegidienberg unterstützte spürbar und

errichtete unterhalb des Hupperichs einen gut 100m langen Asphaltweg. Die

ca. 60 teilnehmenden Pferde wurden am Waldweg angebunden, auf der

gegenüberliegenden Seite waren Tribünen errichtet. Dies bildete den Rahmen

der damaligen Meisterschaften.

Inzwischen hatte Walter Feldmann Ulrich Math kennen gelernt. Marth stellte

in Island Maschinen für die Fischindustrie her. Neben dem isländischen

Bauernverband war er der zweite Ansprechpartner, wenn es darum ging,

Islandpferde von der Insel auf den Kontinent zu holen. Auch Franz Podlech

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bezog seine Pferde über Math, und Feldmann verstand sich auf Anhieb gut mit

dem geradlinigen, klar denkenden Geschäftsmann. Ende der 60er, Anfang der

70er Jahre importierte Walter Feldmann jährlich etwa 100 Pferde von der

Insel, die er zuvor auf Reisen durch das gesamte Land angesehen und getestet

hatte. Die Schar der Islandpferde-Liebhaber in Deutschland war inzwischen

stark gewachsen, darunter waren viele prominente und gutsituierte Familien.

Der Verkauf der Islandpferde entwickelte sich in einem Ausmaß, das nicht

mehr als bloße Liebhaberei zu betreiben war.

Hinzu kam der Umstand, dass Feldmann senior und junior ihre Islandpferde

intensiv ritten, und zwar auf der Grundlage einer soliden, klassischen

reiterlichen Ausbildung. Dies blieb für die Qualität und Rittigkeit der zum

Verkauf stehenden Pferde nicht ohne Folgen. Rasch sprach sich herum, dass

Feldmanns Islandpferde angenehm zu reiten waren aufgrund guter

Grundausbildung. Spätestens mit dieser Entwicklung wurde das Gestüt

Aegidienberg zum professionellen Betrieb.

Zugleich wuchs zum Ende der 60er Jahre der Bekanntheitsgrad des Gestüts

Aegidienberg. Der Schweizer Industrielle Max Indermaur brachte Islandpferde

nach Aegidienberg zum Testen, und aus Österreich stand eines Tages der

damals 16jährige Johannes Hoyos vor der Türe. Sein Vater hatte die ersten

Islandpferde nach Österreich geholt, und Johannes wollte nun sehen, wie in

Aegidienberg mit ihnen gearbeitet wurde. Auch aus der Region sammelten sich

Islandpferde-Freude im Gestüt. Die Familien Nolden und Vith aus Bonn kamen

hinzu, aus Aegidienberg war es vor allem Walters Schulfreund Wolfgang Berg,

der fast jede freie Minute am Gestüt zubrachte.

1969 hatte Walter Feldmann die Idee, die bisher auf Alphaltstrecken

stattfindenden Sportwettbewerbe radikal zu verändern. Er hatte davon

gehört, dass die südafrikanischen Gangreiter auf großen Ovalbahnen ihre

Wettbewerbe austrugen. Nach vielen Tests errichtete Feldmann schließlich auf

seinem Gelände die erste 200m-Ovalbahn, auf der 1970 die ersten

Europameisterschaften für Islandpferde ausgetragen wurden. Dieser

Beschluss war im Oktober 1969 in der Schweiz vom Vorstand des kurz zuvor in

Aegidienberg gegründeten internationalen Islandpferde-Verbandes (FEIF)

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getroffen worden. Reiter aus sechs Ländern (Dänemark, Holland, Island,

Österreich, Schweiz und Deutschland) nahmen mit ihren Mannschaften an den

Meisterschaften teil.

Walter Feldmann hatte auf seinem Gestüt

gezielt mit der Zucht von Islandpferden

begonnen. 1968 war mit dem Hördur 591-

Sohn Vördur frá Kyrtholti ein exzellenter

Hengst ans Gestüt gekommen. Der

Landsmot-Sieger bei den jungen Hengsten

vererbte natürlichen Tölt und wurde zu

einem der bestimmenden Zuchthengste

in Deutschland. Zeitweise befanden sich

am Gestüt Stutenherden von 30 bis 50

Pferden, die zur Bedeckung nach

Aegidienberg gekommen waren. Im

gleichen Maße, in dem die Bedeutung der

Zucht und ihr Erfolg anwuchs, nahmen die

Pferdeimporte aus Island ab.

Das Gestüt Aegidienberg hatte sich

etabliert. Zucht, qualifizierte Ausbildung

von Pferd und Reiter, internationale

Kontakte und Sport trugen zu seiner Bedeutung bei. Als Anfang der 70er Jahre

die erste Equitana stattfand, war es Walter Feldmann, der mit einem Schaubild

die Islandpferde vorstellte.

Mitte der 70er Jahre ergaben sich zwei weitere richtungweisende

Entwicklungen. Jean-Claude Dysli war von einem mehrjährigen Amerika-

Aufenthalt zurückgekehrt und hatte in den Staaten nicht nur das

Westernreiten betrieben, sondern auch Peruanische Pasos mit nach Europa

gebracht. Diese ebenfalls töltenden eleganten Pferde stellte er auf einer

Equitana vor, wo Walter Feldmann Dysli und seine Pasos kennen lernte.

Feldmann war begeistert von den im iberischen Typ stehenden Pferden und

kaufte gleich eine ganze Reihe dieser Pferde, darunter den Hengst El Paso. Wie

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im Gestüt üblich, wurden auch die Paso Peruanos sogleich intensiv geritten

und ausgebildet. Als später im Schlosspark in Lich die ersten Paso-

Meisterschaften in Deutschland ausgetragen wurden, war es erneut Walter

Feldmann junior, der den Titel nach Aegidienberg holte.

1976 nahm Walter Feldmann

junior in den USA mit zwei

Islandpferden am

legendären Distanzritt, dem

"Great American Horse

Race" über 3.000 Meilen,

von Ost- zur Westküste

Amerikas teil, der aus Anlass

des 200. Gründungsjahres

der Vereinigten Staaten

ausgetragen wurde. Auf dem

Gelände des Gestütes

Aegidienberg betrieb er im

Anschluss in eigener Verant-

wortung eine Reitschule und

veranstaltete Kurse und

Seminare für Reiter und

angehende Trainer im In- und Ausland. 1975 hatte er den ersten

Übungsleiterlehrgang in Island geleitet. 1983 ging Feldmann junior als Leiter

des Schloss-Gestüts Aldenghoor nach Holland. Inzwischen war am Gestüt in

Aegidienberg die Idee entstanden, ein Pferd zu züchten, das bei sicherer

Töltveranlagung größer und eleganter als das Islandpferd und auch im Sommer

klimaresistent sein sollte. Wichtig war, dass die Widerstandsfähigkeit und der

einwandfreie Charakter des Isländers erhalten blieben. 2002 verriet Walter

Feldmann senior, dass er ursprünglich daran gedacht hatte, Islandpferde mit

Friesen zu paaren: "Ich saß hier auf der Terrasse", erzählte er, "und da kam

eines unserer schönen großen Pferde in wunderbarem Trab vorbei. Elegant

sah das aus. Und ich dachte: So ein elegantes Pferd müsste man haben,

mittelgroß mit dem Charakter, dem Tölt und dem Fundament des

Islandpferdes, das wäre es. Und da der Friese diese schöne Mähne hat, stabil

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und dennoch elegant ist und einen tollen Trab besitzt, dachte ich: Friesen und

Islandpferde kreuzen, das sollte man versuchen." Dieser Plan scheiterte

jedoch, da man mit den holländischen Züchtern, die über die besten Hengste

verfügten, nicht einig werden konnte. Als Alternative bot sich eine Kreuzung

von Islandpferden und Peruanischen Pasos. 1982 gab es die ersten

„Aegidienberger“-Fohlen: Primero, Perla (Mutter des im Sport heute sehr

erfolgreichen Hengstes Pescador) und Patricia, alle benannt nach ihrem Vater,

dem Hengst El Paso.

Den Ausschlag gegeben hatte eine

Reise nach Südamerika, die Vater

und Sohn Feldmann unternom-

men hatten, um die Pasos in ihrer

Heimat kennen zu lernen. Die

südamerikanischen Gangpferde

zeigen sicheren Tölt und über-

zeugen durch geradezu sprich-

wörtliche Kooperationsbereit-

schaft mit dem Reiter. Walter

Feldmann sen. schrieb dazu: "Die

Idee, Island-Pferde mit Caballo

Peruano de Paso zu kreuzen,

wurde in Peru beim Besuch der Meisterschaften in Lima geboren. Hier sah man

leichtrittige, exzellent töltende Pferde, mit viel Adel, Aktion und

Temperament, die aber dem Islandpferde gewohnten Reiter zu wenig

Geschwindigkeit boten. Dies war einer der Gründe des Kreuzungsversuches,

durch Einschränkung des Terminos mehr Geschwindigkeit zu erreichen. Es gab

noch mehrere Gründe, Töltverbesserung hier, Fundamentverbesserung da,

Hitzetoleranz, Robustheit, Leichtrittigkeit, Größe usw. usw. Man entwickelte

ein Zuchtprogramm, welches als Endziel hatte, die positiven Points beider

Rassen zu vereinigen."

Der Zuchtversuch erfolgte in Abstimmung mit dem Rheinischen

Pferdestammbuch und in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn. Er

brachte eine der attraktivsten Gangpferderassen hervor. 1994 wurden die

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Aegidienberger vom deutschen

Landwirtschaftsministerium als Rasse

offiziell anerkannt.

Aus dem reinen Islandpferde-Gestüt

Aegidienberg war ein Gangpferde-Gestüt

geworden, das sich der Kultivierung der

faszinierenden Gangart Tölt verschrieben

hatte. Die zunehmende Öffnung anderen

töltenden Rassen gegenüber war vor

diesem Hintergrund konsequent. Walter

Feldmann gründete die Interessenge-

meinschaft Tölt, aus der die Internationale

Ganpferde-Vereinigung hervorging. Als im

Jahr 1990 Walter Feldmann junior nach

seiner Rückkehr aus den Niederlanden das

Gestüt verantwortlich übernahm, spiegelte sich dies fortan auch in seinem

Namen: Gangpferdezentrum Aegidienberg.

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Feldmann junior hatte inzwischen in Holland über seine ehemalige

Praktikantin Daniela Gehmacher American Saddlebreds kennen gelernt.

Gehmacher arbeitete in den Staaten bei Sam Brannen, einem renommierten

Trainer für American Saddlebreds. Sie brachte zwei dieser stolzen Tölter mit

nach Europa. Ein Jahr später reiste Feldmann junior in die USA zu Brannen,

informierte sich über Haltung und Training dieses Pferde, lernte für

europäische Vorstellungen eher ungewohnte Trainingsmethoden kennen. Für

seine Rückreise wählte er vier American Saddlebreds als edle Begleitung und

bildete sie noch in den Niederlanden weiter aus. Die intensiven Eindrücke, die

die Meisterschaften der American Saddlebreds in Kentucky auf Walter

Feldmann gemacht hatten, gingen in die Organisation der ersten großen

Gangpferde-Championate in Aachen Anfang der 80er Jahre ein. Es waren

glanzvolle Veranstaltungen geprägt durch amerikanisches Flair. Sie boten

Rassen wie Tennessee Walkern, American Saddlebreds, Paso Peruanos

erstmals einen größeren Rahmen, sich bei sportlichen Wettbewerben zu

präsentieren. Die Atmosphäre der damaligen Aachener Tage ist heute noch

Legende.

Feldmann junior startete sein neues Engagement in Aegidienberg mit Elan und

grundlegenden Neuerungen. Er nahm den Import aus Island wieder auf, holte

allerdings ausschließlich wenige ausgesprochene Spitzenpferde nach

Aegidienberg. 1991 wurden der Verein, der Gangpferdefreunde Aegidienberg

gegründet mit dem Ziel, gemeinsam eine neue große Ovalbahn zu errichten

vor der eindrucksvollen Kulisse des Siebengebirges. Ein breites Angebot von

Kursen ergänzte die Arbeit am Gestüt, das die Zucht der Aegidienberger

unverändert weiter verfolgte.

Offenheit gegenüber neuen Rassen kennzeichnete die Philosophie im

Gangpferdezentrum. Aus Holland hatte Walter Feldmann die American

Saddlebred Horses mitgebracht, außerdem die Töltkreuzung Fripa, eine Stute,

die später zu einem der erfolgreichsten Pferde im Gangpferdesport wurde. Im

Rahmen der nunmehr regelmäßig auf der neuen Bahn stattfindenden

Sportturniere wurden zunehmend offene Prüfungen ausgeschrieben.

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Mit der neuen Bahn empfahl

sich Aegidienberg wieder als

Austragungsort der großen

Turniere im Islandpferde-

sport. Offene Sportturniere

fanden statt, Qualifikationen

zu Weltmeisterschaften, 2001

fanden am Ort die ersten

Westdeutschen Jugendmeis-

terschaften der Islandpferde-

reiter statt.

Feldmann nahm selbst bis

1999 an Islandpferde-Welt-

meisterschaften teil, zuletzt in

Kreuth, wo er mit seinem

Bjarki im Töltpreis den zweiten

Platz erreichte. Inzwischen

war es der Internationalen

Gangpferde-Vereinigung ge-

lungen, ein regelmäßiges Tur-

nierprogramm für Gangpfer-

dereiter zu etablieren. Zum

10-jährigen Bestehen der

Gangpferdefreunde fanden im Jahr 2001 die Deutschen Meisterschaften im

Gangreiten in Aegidienberg statt, 2004 wurden die erneut auf der

Aegidienberger Anlage ausgetragenen Meisterschaften zu einem glanzvollen

Fest. 2005 schließlich fand in Aegidienberg mit den Westdeutschen

Meisterschaften das bis zu diesem Zeitpunkt größte Islandpferdeturnier

überhaupt statt. Mehr als 500 Teilnehmer starteten parallel auf Großem und

Kleinem Oval, im Gelände und auf dem Dressurplatz. Auch in Bezug auf das

Gæðinga Zucht und Sport, eine dem isländischen Gæðingakeppni angelehnte

neue Turnierform, leitete das Gangpferdezentrum 2004 Pionierdienste und

trat als erster Veranstalter auf.

Marlies Feldmann mit ihrem Pescador

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Gestüt, Begründer und Betreiber des Aegidienberger Gestüts sind wiederholt

wegen ihrer Verdienste um Sport und Zucht ausgezeichnet worden. Der 2005

verstorbene Walter Feldmann senior hatte für Spitzenleistungen auf dem

Gebiet der Pferdezucht den Hans-von-Bemberg-Preis der Land-

wirtschaftskammer Rheinland erhalten. Er war Träger des Ritterkreuzes des

Isländischen Falkenordens am Band für seine Verdienste um das Islandpferd

und besaß zahlreiche weitere Auszeichnungen. Walter junior erhielt 2004 aus

der Hand des Generalsekretärs der FN, Herrn Hanfried Haring, die Silberne

Ehrennadel der FN. Das Gangpferdezentrum wurde durch das

Landwirtschaftsministerium als einer der zehn pferdefreundlichsten Betriebe

Deutschlands gewürdigt. Als Dank für seine langjährige Ausbildertätigkeit

wurde Walter Feldmann jun. vom Islandpferdeverband mit der Goldenen

Ehrennadel mit Brillanten ausgezeichnet.

In Bezug auf Training und Ausbildung für Pferde und Reiter

hatte Walter Feldmann junior mit der Islandpferde-

Reitlehre eine neue Grundlage geschaffen. 1986 erschien

die in Kooperation mit Andrea Rostock geschriebene „Blaue

Bibel“ des Gangreitens und der Pferdeausbildung. Seither

hat Walter Feldmann insbesondere durch

Videoproduktionen in der Reihe „Freude mit Gangpferden“

immer wieder zentrale Themen der Pferdeausbildung

vorgestellt und Methoden demonstriert, die wie z.B. die

Arbeit am Boden inzwischen zum Standard qualitätvoller

Ausbildung geworden sind. Videoproduktionen werden

auch im Internet auf der GPZ-Seite veröffentlicht, um

Verkaufspferde vorzustellen. So erhalten alle Interessenten ein

aussagekräftiges und ungeschöntes Bild der angebotenen Pferde, vorgestellt

und fachkundig kommentiert von Walter Feldmann. Diese Videos wurden in

der Vergangenheit als besonders umfassende und ehrliche Information gelobt.

Sie bieten eine gute Grundlage für Pferdeinteressierte, die sich von zu Hause

über das GPZ-Angebot orientieren möchten.

Walter Feldmann senior hatte in den sechziger Jahren mit der Entwicklung

spezieller Produkte für den Islandpferdebereich begonnen. Unter der großen

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Zahl importierter Pferde befanden sich immer wieder Tiere, die auf die

veränderte Umgebung mit Sommerekzem reagierten. Nachdem sich die

Produkte des veterinärmedizinischen Marktes als wenig hilfreich erwiesen

hatten, entwickelten Margarethe und Walter Feldmann selbst mit

Unterstützung namhafter Pharmazeuten die Aegidienberger Emulsion, die bis

heute mit Erfolg angewendet wird und immer weitere Verbesserung erfährt.

Hatte Feldmann senior bereits Sättel so verändert, dass sie zum Töltreiten

besser geeignet waren, so setzte Feldmann junior diese Arbeit gezielt fort. In

Zusammenarbeit mit renommierten Herstellern entstanden u. a. mit dem

Gangpferdesattel und dem „Feldmann Cair“ immer bessere und komfortablere

Sattellösungen, die der speziellen Reitweise des Gangreitens entgegenkamen.

Weitere Produkte wie die „Feldmann-Balance-Gerte“ und der von Walter

Feldmann modifizierte Thiedemann-Zügel kamen hinzu. Diese Produkte

werden per Internet und im Rahmen der großen Pferdesportmessen

angeboten und vertrieben.

Einen wichtigen Schwer-

punkt der Ausbildungsar-

beit stellte die auch von

den Gangpferdefreunden

unterstützte Jugendarbeit

dar. Mit der Gründung des

Jugendkaders Rheinland

im IPZV übernahm Walter

Feldmann das Training der

jungen Sportreiter. Dabei

bildeten die Jungreiter des

Gangpferdezentrums mit

bis zu 10 Kadermitgliedern

das Rückgrat der Jugend-

auswahl des Regionalver-

bandes. Zahlreiche Titel

konnten die Jungreiter seither nach Aegidienberg holen. Im Jahr 2010 zog sich

Walter Feldmann aus seiner Trainertätigkeit zurück.

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Die SAGA-Reitschule am Gangpferdezentrum wird seit dem Jahr 2000 von

Günter Schulz betrieben. Neben den Nachmittagskursen für die jungen Reit-

schüler gibt es mehrtägige Ferienfreizeiten und Vormittagsangebote. Bis zu

200 Reitschüler werden regelmäßig betreut und an den Gangreitsport

herangeführt. Nicht wenige wünschten sich schon bald ein eigenes Pferd,

wurden am Gangpferdezentrum fündig und gehören heute zum Kreis der

Einsteller.

Aktuell wurde das Gangpferdezentrum als Veranstalter des Jahres vom IPZV

ausgezeichnet für die Ausrichtung der Deutschen Gæðingakeppni-Meister-

schaften 2014. Bereits 2012 hatte das GPZ die ersten Meisterschaften in

Deutschland initiiert und veranstaltet.

Intensiv wurden

während der letzten

Jahre die Einrichtungen

für unsere Einsteller

ausgebaut. Dies betrifft

sowohl die Stallungen

und Paddocks als auch

die bereit gestellten

Trainingseinrichtungen

wie Halle oder Wasser-

trainer. Kurse mit nam-

haften Fremdtrainern

wie Siggi Sigurdsson,

Magnus Skulason, Nils Christian Larsen und vielen mehr ergänzen das Angebot

für unsere sportlich ambitionierten Reiter. Zu Atmosphäre und Stil der Anlage

trägt auch unser Café bei, das ein intensiv genutztes Zentrum für

Kommunikation und Erholung bildet.

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Besonders freuen uns die Erfolge von Simon und Frederic Feldmann, die mit

ihren Auftritten bei Meisterschaften und Sportturnieren überzeugen konnten.

25 Jahre sind noch keineswegs Anlass, Bilanz zu ziehen.

Besonders die Freude über die beiden Jungs lassen uns vielmehr mit noch

mehr positiver Energie die kommenden Jahre angehen.

Marlies und Walter Feldmann

Gangpferdezentrum Aegidienberg Peter-Staffel-Straße D-53604 Bad Honnef +49 (0) 2224 89637 www.gangpferdezentrum.de Fotos: Archiv Gangpferdezentrum, Ulrich Neddens. Henk Peterse