Wir machen unseren Strom selbst - Die Genossenschaften · 02 BILD am SONNTAG, 1. Juli 2012 Am...

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BILD am SONNTAG, 1. Juli 2012 unseren Wir machen GENOSSENSCHAFTS JOURNAL . . . und 17 andere Beispiele, wie man in der Gemeinschaft stärker ist Lesen, was gut ist: ROLF MÜNSTER steckt seine Nase in die Angelegenheiten von 400 Weinbauern Seite 6 GENOSSE WINZER GENOSSIN KAUFFRAU FOTOS: ALEXANDER HEIMANN/VOLLFORMAT, CHRISTINE LIEBOLD, CHRISTOPH MICHAELIS, GUNNAR NICOLAUS Darf es etwas mehr Erfahrung sein? GABRIELE ECKS ist „Edekanerin“ in dritter Generation Seite 6 Aus Kunde wird Kun.de: RENÉ WIENHOLTZ vergibt Internet- adressen mit .de Seite 3 GENOSSE INTERNET GENOSSIN GÄRTNERIN Alles im grünen Bereich: CLAUDIA SCHAAF gehört zur Genossenschaft Gärtner von Eden und sorgt für wachsende Freude Seite 4 Die Energiegenossen- schaft Starkenburg erwindschaftet Strom für 1250 Haushalte Strom selbst ... © Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer AG, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über http://www.as-infopool.de/lizenzierung/ipe_lizenzierung_1746131.html BILD am SONNTAG-2012-07-01-ips-3 101582dd5a7218b2488f6e03c1563a06

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Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

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Jeder fünfte Deutsche ist Mitglied bei den Volksbanken Raiffeisenbanken.Ich zum Beispiel.

Die Volksbanken Raiffeisenbanken sind „mitgliederverpflichtet“, denn die Förderung ihrer Mitglieder steht im Zentrum ihrer Interessen.

Die Volksbanken Raiffeisenbanken gehören ihren Mitgliedern.Zum Beispiel mir.

Die Volksbanken Raiffeisenbanken sind mit über 1.100 Banken, mehr als 13.000 Bank-stellen und rund 19.400 Geldautomaten in allen Regionen Deutschlands zu Hause.

Die Volksbanken Raiffeisenbanken sind demokratisch,denn wo es langgeht, entscheiden ihre Mitglieder. Ich zum Beispiel.

Die Volksbanken Raiffeisenbanken haben allein im Jahr 2010 rund 140 Mio. Eurofür soziale und gemeinnützige Zwecke gespendet.

Die Volksbanken Raiffeisenbanken zahlten 2011 in Deutschlandknapp 1,8 Mrd. Euro Steuern.

Die Volksbanken Raiffeisenbanken fördern den Nachwuchsund bilden jährlich 4.000 junge Menschen aus.

Die Volksbanken Raiffeisenbanken haben noch nieauch nur einen Euro Staatshilfe benötigt.

Die Volksbanken Raiffeisenbanken haben über 30 Mio.zufriedene Kunden in Deutschland. Mich zum Beispiel.

1.2.3.4.5.6.7.8.9.

10.

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BILD am SONNTAG, 1. Juli 2012

unserenWir machen

GENOSSENSCHAFTSJOURNAL

. . . und 17 andere Beispiele, wie man in der Gemeinschaft stärker ist

Lesen, was gut ist: ROLF MÜNSTER steckt seine Nase in die Angelegenheiten

von 400 WeinbauernSeite 6

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Darf es etwas mehr Erfahrung sein? GABRIELE ECKS ist „Edekanerin“ in dritter Generation Seite 6

Aus Kunde wird Kun.de:

RENÉ WIENHOLTZ vergibt Internet-adressen mit .de

Seite 3

GENOSSE INTERNET

GENOSSIN GÄRTNERINAlles im grünen Bereich:

CLAUDIA SCHAAF gehört zur Genossenschaft Gärtner von Eden

und sorgt für wachsende FreudeSeite 4

Die Energiegenossen-schaft Starkenburg erwindschaftet Strom für 1250 Haushalte

Strom selbst . . .

© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer AG, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über http://www.as-infopool.de/lizenzierung/ipe_lizenzierung_1746131.html BILD am SONNTAG-2012-07-01-ips-3 101582dd5a7218b2488f6e03c1563a06

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BILD am SONNTAG, 1. Juli 201202

Am kommenden Samstag ist „Tag der Genossenschaften“. Was diese Vereinigungen alles auf die Beine stellen und warum ohne sie wenig laufen würde in Deutschland, steht in diesem Journal

Es klingt wie aus einer vergangenen Zeit, und was genau das Wort Genos-senschaft bedeuten soll, weiß heute kaum noch jemand. Schauen wir also zurück auf das Geburtsjahr der Genos-senschaft.

1864 gründeten Friedrich Wilhelm Rai! eisen und Hermann Schulze-De-litzsch die ersten Genossenschaften. Der Grund: Vielen Bauern und Handwerkern ging es wegen der Industriellen Revolu-tion wirtschaftlich schlecht. Also

schlossen sie sich zusammen, um überleben zu können. Die Idee, freiwillig gemeinsame Ziele zu verfolgen und die Vorteile der Gemeinschaft zu nutzen, ist auch heute noch aktuell.

Jeder vierte Bundesbürger ist Mitglied in einer Genossen-schaft. Etwa bei den 1121 Volks- und Rai! eisenbanken oder in ei-ner der 1931 Wohnungsbaugenos-senschaften. Aber wussten Sie, dass alle .de-Internetadressen über eine Genossenschaft verge-ben werden, oder dass jedes Jahr etwa 131 genossenschaftliche Wind- und Solaranlagen ans Netz gehen?

Auf den nächsten sieben Sei-ten stellen wir 18 neue und besondere Gemeinschaften vor. Ihre Mitglieder verra-ten uns, welche Vorteile es hat, Genosse zu sein und wir erklären auf Seite 6, wie Sie mit wenig Geld und ei-ner guten Idee Ihre eigene Gemeinschaft gründen können.

Die Vereinten Nationen haben 2012 zum „Internatio-nalen Jahr der Genossen-schaften“ erklärt, weil die Verbindung von Wirt-schaftlichkeit und sozialer Verantwortung ein Erfolgs-modell ist. Kommenden Samstag, am 7. Juli, feiern zudem 20 Millionen Genos-sen ihre Gemeinschaft. Wenn Sie am „Tag der Genossenschaften“ mitfeiern wollen, fi nden Sie auf www.ge-nossen-schaften.de bundes-weite Veran-staltungen wie Spenden-läufe oder Film- und Kochwettbe-werbe.

Ein fröhli-ches Mit-einander wünscht Ihre BILD am SONNTAG

Wer bei Genossen nur an SPD denkt, denkt zu kurz

Sollten sich Elias, 4, und Emily, 3, auf dem Klettergerüst langwei-len: Sieben weitere Spielplätze liegen direkt vor der Haustür. Das gibt den Eltern KATRIN, 30, und STE-VEN CROOKS, 35, Sicherheit. Zu wissen, dass die Kinder gut aufgehoben sind, ist ein Vorteil, den die

Mitglieder der WOH-NUNGSGENOSSEN-SCHAFT AUFBAU DRESDEN E.G. haben, Deutschlands größter Wohnungsgenossen-schaft. Die anderen Vorteile sind u. a.: Schlüsseldienst, Leih-Service für Gartenge-räte, Familienzentren, Rabatte, etwa im Zoo. Die Mieteinnahmen

aus den 16 990 Woh-nungen im Großraum Dresden fl ießen in die Häuser der Genossen-schaft. So entsteht in der Stadt ein Gemein-schaftsinn, den man

sonst nur aus Dörfern

kennt.

Eine Wohngenossenschaft ist wie eine Wohngemeinschaft, in der Abwasch kein Thema ist

22,4 Millionen Übernachtun-gen im Jahr halten die Berlin-Stadt-

führer in Atem, denn die Konkur-renz schläft

nicht. „Als freiberufl iche

Stadtführer konnten wir trotz breitem Angebot kaum davon

leben“, sagt KAI LEHMANN, 33, Dokto-rand und Schriftstel-ler. Deshalb schloss er sich der im Novem-ber 2010 gegründeten Genossenschaft „VIVE BERLIN TOURS“ an. „Seit-dem springen Kolle-gen ein, wenn ich krank bin und die Werbeausgaben für die Website und Flyer

werden von der Genossenschaft gemeinsam getra-gen.“ Die Mitglieder bekommen außerdem einen sogenannten Risikoausgleich, das heißt, wer an einem Regentag nur wenige Kunden hat, bekommt trotzdem aus dem gemeinsamen Topf der Genossenschaft Lohn bezahlt.

Seid ihr alle da? Gerd Wagenbren-ner kontrolliert seinen Bienen-stock; ein Volk hat 40 000 bis 50 000 Bienen

Kai Lehmann bekommt Lohn, auch wenn ihm mal kein Tourist

zuhört

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Bürger ist in einer Genos-

senschaft

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aller Wohnungen werden von1931 Wohnungsbaugenossens-

schaften verwaltet. Das sind2,2 Mio. Wohnungen. Darinleben 2,8 Mio. Mitglieder

10%Der Genosse Stadtführer kennt mehr als das Brandenburger Tor

Für Honig aus Deutschland kleben 16 Franken zusammen

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Alle ländlichen Genossenschaften

haben rund

Mitglieder550 000

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und machen

Umsatz

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Babou und seine Men-

schen: Katrin Crooks, Toch-

ter Emily, Sohn Elias

und Ehemann Steven (v.re.)•

Der Name EDEKA kommt von der 1898 gegründeten Einkaufszentrale der Kolo-nialwarenhändler im Halleschen Tor-bezirk zu Berlin, kurz E.d.K. Und Gabriele Ecks, 48, kommt aus einer „Edeka-Familie“. Schon ihr Großvater und ihre Eltern führten in Hamburg Edekaläden. 2003 eröffne-

te GABRIELE ECKS ihren Markt in Ham-

burg-Alsterdorf. Als „Edekane-rin“ kann sie im Großhandel einkaufen, be-

kommt Hil-fe bei der Buchfüh-rung und lässt

Werbeanzeigen zentral gestalten. Neun regionale Edeka-Genossenschaften sind zwar für die Organi-

sation der Märkte zustän-dig, die selbstständigen Kaufl eute führen ihren Markt aber in Eigenregie. Wenn ihr danach wär, könnte sie ihren Laden ro-sa streichen, sagt Gabriele Ecks.

06

Immer an seinem Geburtstag, am 12. Oktober, hat ROLF MÜNSTER den Groß-teil seiner Arbeit hinter sich. Seit 24 Jahren prüft der Kel-lermeister zwischen Ende August und Anfang November beinahe täglich Trauben, die ihm die rund 400 Winzer der weltweit ältesten Winzergenossen-schaft MAYSCHOSS-ALTENAHR zum Verarbeiten vorbei-bringen.

Im rheinland-pfäl-zischen Mayschoß wird seit 1868 Wein

gekeltert; 1,4 Millio-nen Kilogramm Bee-ren werden zu 1,1 Millionen Liter Wein, die die Genossen-schaft für ihre Mit-glieder vermarktet. Je nach Qualität der Früchte erhalten die Mitglieder ein Trau-bengeld. Zudem gibt es Beratungen zum Weinanbau, Hilfe bei Schädlingsbefall und wenn mal eine Geburtstagsfeier an-steht, können sich die Mitglieder Wein-gläser leihen. Nach-lese: Rudolf Münster feiert in diesem Jahr seinen 54.

Kellermeister Münster bei

der Arbeit, die wie Feierabend

schmeckt

Wenn Sie den Gewinn Ihrer Firma nicht nur in Euro mes-sen wollen, sondern auch in Glücksmomenten, dann ist die Gründung einer Genos-senschaft der richtige Weg.

Hauptziel einer Genossen-schaft ist es, für jedes Mitglied einzustehen; möglichst viel Geld zu verdienen ist erst mal Nebensache. Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Genossenschafts- und Rai! eisenverband, sagt: „Eine Genossenschaft eignet sich vor allem für Privatperso-nen und Unternehmen, die gleiche wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Ziele haben und sich freiwillig zusammen-schließen, um diese Zwecke besser zu erreichen.“ Was Sie für die Gründung einer Ge-nossenschaft brauchen, steht nicht auf einem anderen Blatt, sondern hier:Sie brauchen ein gemeinsames Ziel Egal, ob durch gemeinsamen Einkauf beim Großhändler Rabatte herausgeschlagen werden sollen oder ein Wind-rad künftig Strom liefert. Die Genossenschaft muss ein Ziel festlegen. Dabei muss Geld-verdienen nicht an erster Stelle stehen, aber die Idee darf kein Minusgeschäft sein. Was sich

rechnet, klären Gründungsbe-rater der regionalen Genossen-schaftsverbände. Infos: www.genossenschafts-verband.deSie brauchen Mitglieder Und zwar mindestens drei Personen. Zumindest einer muss den Vorsitz übernehmen, die beiden anderen sind ein-fache Mitglieder. Vorteil der Genossenschaft: Die Mitglie-der können problemlos ein- und austreten, ohne dass ein Notar eingeschaltet werden muss.Sie brauchen einen PlanDie Ziele und Risiken der Ge-nossenschaft müssen in einem Geschäftsplan festgehalten werden. Er enthält zum Bei-spiel: die Vorteile für Genos-sen, die Finanzierung der Ge-nossenschaft, was sie besser kann als die Konkurrenz. Ohne Plan sind Kreditverhandlungen mit der Bank kaum möglich.Sie brauchen GeldIm Gegensatz zu einer GmbH, für die man in der Regel min-destens 25 000 Euro Startkapi-tal braucht, können die Mit-glieder ihr Startkapital selbst festlegen. Jedes Mitglied kann unterschiedlich viel Geld ein-zahlen, hat aber jeweils nur ei-ne Stimme. So bleibt es demo-kratisch.

Sie brauchen eine Prüfung Nach der Gründungsver-sammlung, in der alle Mit-glieder die Satzung unter-schreiben, gibt es eine ab-schließende Kontrolle vom genossenschaftlichen Prü-fungsverband. Damit es keine Überraschungen gibt, sollte von Anfang an ein Berater eines regionalen Genossen-schaftsverbands die Idee begleiten. Je nach Beratungs-aufwand kann das mehrere Hundert Euro kosten.Sie brauchen mehr Hilfe? Infos unter www.neuegenos-senschaf-ten.de unter „Beratung und Kon-takt“.

cord

GABRIELE RÖMER feiert in diesem Jahr 75. Geburts-tag. Sieht man gar nicht? Stimmt. Denn die 63-Jährige ist nicht selbst der Jubilar.Mit ihrem Unternehmen Haaner Felsenquelle ist Frau Römer Mitglied der Genossenschaft DEUT-SCHER BRUNNEN (GDB), die 1937 gegründet wurde. „Damals schloss sich eine Gemeinschaft mittelstän-

discher Brunnenbesitzer zusammen, um gegen den Konkurrenten Coca-Cola anzutreten“, erzählt sie. Und so entstand Europas größter Mehrweg-Pool, „und die Genossenschaft koordiniert dieses System“.

Mehr als 1,2 Milliarden Flaschen sind zurzeit im Umlauf; jede PET-Flasche kann bis zu 25-mal wieder-

verwendet werden, jede Glasfl asche sogar bis 50-mal. So spart das Unter-nehmen Kosten und Auf-wand. Würde jeder Brun-nen eigene Flaschen be-nutzen, dann wäre der Ab-füllprozess zu aufwendig.

Geld und Zeit sparen – wer will das nicht! Mittler-weile sind 166 von 200 deutschen Brunnen Mit-glied im GDB.

einkaufkom

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Jede

Flaschedes in Deutschland

hergestellten Weins, rund 2,1 Mio. Hektoliter, stammt von Winzergenossenschaften,

die rund 800 Mio. Euro Umsatz erwirtschaften

3.

Ich arbeite in Europas größtem Mehrweg-pool, denn: Leergut ist voll gut

Gabriele Römer steht an der

Quelle

Neben exotischen Früchten gibt es in Gabriele Ecks’ Fili-ale auch Obst vom Bauern aus dem Umland

Von den 1928 gewerblichen Genossenschaften sind 48

Einzelhandelsgenossens-chaften, wie zum

Beispiel Edekaoder Rewe

UmsatzInsgesamt machten

die gewerblichen

Genossenschaften112Mrd.

Morgens um ein Uhr geht STEFAN SIMON, 47, in die Backstube: Öfen

anheizen, Zucker, Mehl, Hefe portionieren, und das in großen Mengen. Pro Tag wer-

den in seiner „Bäckerei Simon“ 8000 Brötchen, 2000 Brote und 160 Bleche Hefeteigbackwaren produ-ziert. Alle Zutaten kauft der Kondi-tor und Bäckermeister aus Wald-

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annapopgg Brötchen stammen

von den 37 Bäckerge-nossenschaften

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Der einzelne für Bleche

Der Stamm der Edekaner hat 4500 Häuptlinge

GENOSSENSCHAFTSJOURNAL

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stehen, aber die Idee darf keinMinusgeschäft sein. Was sich

ne Stimme. So bleibt es demokratisch.

Kellermeister Münster hat ein Näschen für 400 Wein-Genossen

Wie gründe ich eine Genossenschaft?

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Mitglieder.

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03Wir sind Kunde und Händler in einem

Das DEUTSCHE NETWORK INFOR-MATION CENTER (kurz Denic) regelt die Verteilung aller Internet-Adressen mit der Endung .de. RENÉ WIEN-HOLTZ, 37, Vor-stand für Technik und Innovation beim Denic-Mitglied Strato, erklärt, was die Internet-Genos-senschaft macht: „Die Denic ist die zentrale Registra-tur für .de-Domains. Sie ver-gibt diese Adres-sen so wie Kfz-

Zulassungsstellen Autokennzeichen verteilen.“ Strato ist an die Denic-Datenbank ange-schlossen, um zum Beispiel Domains für seine Kunden zu registrieren. „Da die Genossenschaft keine Gewinne erwirtschaften muss, sind die .de-Adressen die güns-tigsten der Welt. So konnten sich in Deutschland schon sehr früh auch Privatpersonen eigene .de-Adres-sen leisten.“

Strato-Vorstand

Wienholtz in einem

Speicher-raum für Kunden-

daten

Vier Gründer des Dorfl adens

Denic scha! t deutsche Internetadressen. Abertausen.de! Verstehst.de?

Sie summen und arbeiten weiter, wäh-rend GERD WAGEN-BRENNER, 63, den Bienenstock kontrol-liert. Rund 20 Bienen-völker betreut der Imker; jedes Volk besteht aus 40 000 bis 50 000 Bienen, die pro Jahr 30 bis 40 Kilogramm Honig produzieren. Seinen Honig vermarktet Imker Wagenbrenner über die FRIEDRICH-WILHELM RAIFFEI-SEN BIENEN-GENOS-SENSCHAFT, die erst

im vergangenen Dezember

gegründet wurde und

aktuell 16 Mitglieder hat.

Die Genossen

teilen die technische

Ausrüstung, unterstützen

Neu-Imker und vermarkten ihren

Honig als Spezialität aus Franken. Wie speziell das Angebot ist, wird klar, wenn man weiß, dass 80 Prozent unseres Honigbedarfs impor-tiert werden.

Und so ist auch das wichtigste Ziel der Imker-Genossen aus Schwarzach am Main der Schutz der heimischen Bienen-bestände.

GENOSSENSCHAFTSJOURNAL

Im niedersächsischen Örtchen Resse gibt es einen Lebensmittel-markt – eine tolle Nach-richt. Denn als dem Lebensmittel-händler vor vier Jahren der Pacht-vertrag gekün-digt wurde und keine Supermarkt-kette nach Resse wollte, konnten die

Einwohner wählen: zum Einkaufen in die nächste Stadt fahren oder selbst anpacken. Also grün-dete HANNELORE

GABEL, 72, mit dem Bürgerverein des

Ortes die Genossen-schaft „INFRA-STRUKTUR FÜR RESSE E.G.“. Über 100 der 2500 Ein-

wohner zahlten mindestens 3000 Euro. Mit dem Geld

wurde auf einer Kuh-weide ein Haus gebaut, ein Lieferant und Be-treiber gefunden und endlich ein neuer Markt eröffnet.

Er ist heute Treffpunkt des Dorfes. Und der Bodenrichtwert, auf dessen Grundlage sich der Hauswert berech-net, ist gestiegen. „Wir haben alles richtig gemacht“, sagt Ulrich David, 43, Sprecher des Vorstands.

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Milch wirdgenossenschaftlich

erzeugt. Das sind fast 70 Prozent der in

Deutschland erzeugtenMilch

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BILD am SONNTAG, 1. Juli 201202

Am kommenden Samstag ist „Tag der Genossenschaften“. Was diese Vereinigungen alles auf die Beine stellen und warum ohne sie wenig laufen würde in Deutschland, steht in diesem Journal

Es klingt wie aus einer vergangenen Zeit, und was genau das Wort Genos-senschaft bedeuten soll, weiß heute kaum noch jemand. Schauen wir also zurück auf das Geburtsjahr der Genos-senschaft.

1864 gründeten Friedrich Wilhelm Rai! eisen und Hermann Schulze-De-litzsch die ersten Genossenschaften. Der Grund: Vielen Bauern und Handwerkern ging es wegen der Industriellen Revolu-tion wirtschaftlich schlecht. Also

schlossen sie sich zusammen, um überleben zu können. Die Idee, freiwillig gemeinsame Ziele zu verfolgen und die Vorteile der Gemeinschaft zu nutzen, ist auch heute noch aktuell.

Jeder vierte Bundesbürger ist Mitglied in einer Genossen-schaft. Etwa bei den 1121 Volks- und Rai! eisenbanken oder in ei-ner der 1931 Wohnungsbaugenos-senschaften. Aber wussten Sie, dass alle .de-Internetadressen über eine Genossenschaft verge-ben werden, oder dass jedes Jahr etwa 131 genossenschaftliche Wind- und Solaranlagen ans Netz gehen?

Auf den nächsten sieben Sei-ten stellen wir 18 neue und besondere Gemeinschaften vor. Ihre Mitglieder verra-ten uns, welche Vorteile es hat, Genosse zu sein und wir erklären auf Seite 6, wie Sie mit wenig Geld und ei-ner guten Idee Ihre eigene Gemeinschaft gründen können.

Die Vereinten Nationen haben 2012 zum „Internatio-nalen Jahr der Genossen-schaften“ erklärt, weil die Verbindung von Wirt-schaftlichkeit und sozialer Verantwortung ein Erfolgs-modell ist. Kommenden Samstag, am 7. Juli, feiern zudem 20 Millionen Genos-sen ihre Gemeinschaft. Wenn Sie am „Tag der Genossenschaften“ mitfeiern wollen, fi nden Sie auf www.ge-nossen-schaften.de bundes-weite Veran-staltungen wie Spenden-läufe oder Film- und Kochwettbe-werbe.

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Wer bei Genossen nur an SPD denkt, denkt zu kurz

Sollten sich Elias, 4, und Emily, 3, auf dem Klettergerüst langwei-len: Sieben weitere Spielplätze liegen direkt vor der Haustür. Das gibt den Eltern KATRIN, 30, und STE-VEN CROOKS, 35, Sicherheit. Zu wissen, dass die Kinder gut aufgehoben sind, ist ein Vorteil, den die

Mitglieder der WOH-NUNGSGENOSSEN-SCHAFT AUFBAU DRESDEN E.G. haben, Deutschlands größter Wohnungsgenossen-schaft. Die anderen Vorteile sind u. a.: Schlüsseldienst, Leih-Service für Gartenge-räte, Familienzentren, Rabatte, etwa im Zoo. Die Mieteinnahmen

aus den 16 990 Woh-nungen im Großraum Dresden fl ießen in die Häuser der Genossen-schaft. So entsteht in der Stadt ein Gemein-schaftsinn, den man

sonst nur aus Dörfern

kennt.

Eine Wohngenossenschaft ist wie eine Wohngemeinschaft, in der Abwasch kein Thema ist

22,4 Millionen Übernachtun-gen im Jahr halten die Berlin-Stadt-

führer in Atem, denn die Konkur-renz schläft

nicht. „Als freiberufl iche

Stadtführer konnten wir trotz breitem Angebot kaum davon

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werden von der Genossenschaft gemeinsam getra-gen.“ Die Mitglieder bekommen außerdem einen sogenannten Risikoausgleich, das heißt, wer an einem Regentag nur wenige Kunden hat, bekommt trotzdem aus dem gemeinsamen Topf der Genossenschaft Lohn bezahlt.

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Kai Lehmann bekommt Lohn, auch wenn ihm mal kein Tourist

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Bürger ist in einer Genos-

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aller Wohnungen werden von1931 Wohnungsbaugenossens-

schaften verwaltet. Das sind2,2 Mio. Wohnungen. Darinleben 2,8 Mio. Mitglieder

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Für Honig aus Deutschland kleben 16 Franken zusammen

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Der Name EDEKA kommt von der 1898 gegründeten Einkaufszentrale der Kolo-nialwarenhändler im Halleschen Tor-bezirk zu Berlin, kurz E.d.K. Und Gabriele Ecks, 48, kommt aus einer „Edeka-Familie“. Schon ihr Großvater und ihre Eltern führten in Hamburg Edekaläden. 2003 eröffne-

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Immer an seinem Geburtstag, am 12. Oktober, hat ROLF MÜNSTER den Groß-teil seiner Arbeit hinter sich. Seit 24 Jahren prüft der Kel-lermeister zwischen Ende August und Anfang November beinahe täglich Trauben, die ihm die rund 400 Winzer der weltweit ältesten Winzergenossen-schaft MAYSCHOSS-ALTENAHR zum Verarbeiten vorbei-bringen.

Im rheinland-pfäl-zischen Mayschoß wird seit 1868 Wein

gekeltert; 1,4 Millio-nen Kilogramm Bee-ren werden zu 1,1 Millionen Liter Wein, die die Genossen-schaft für ihre Mit-glieder vermarktet. Je nach Qualität der Früchte erhalten die Mitglieder ein Trau-bengeld. Zudem gibt es Beratungen zum Weinanbau, Hilfe bei Schädlingsbefall und wenn mal eine Geburtstagsfeier an-steht, können sich die Mitglieder Wein-gläser leihen. Nach-lese: Rudolf Münster feiert in diesem Jahr seinen 54.

Kellermeister Münster bei

der Arbeit, die wie Feierabend

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Wenn Sie den Gewinn Ihrer Firma nicht nur in Euro mes-sen wollen, sondern auch in Glücksmomenten, dann ist die Gründung einer Genos-senschaft der richtige Weg.

Hauptziel einer Genossen-schaft ist es, für jedes Mitglied einzustehen; möglichst viel Geld zu verdienen ist erst mal Nebensache. Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Genossenschafts- und Rai! eisenverband, sagt: „Eine Genossenschaft eignet sich vor allem für Privatperso-nen und Unternehmen, die gleiche wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Ziele haben und sich freiwillig zusammen-schließen, um diese Zwecke besser zu erreichen.“ Was Sie für die Gründung einer Ge-nossenschaft brauchen, steht nicht auf einem anderen Blatt, sondern hier:Sie brauchen ein gemeinsames Ziel Egal, ob durch gemeinsamen Einkauf beim Großhändler Rabatte herausgeschlagen werden sollen oder ein Wind-rad künftig Strom liefert. Die Genossenschaft muss ein Ziel festlegen. Dabei muss Geld-verdienen nicht an erster Stelle stehen, aber die Idee darf kein Minusgeschäft sein. Was sich

rechnet, klären Gründungsbe-rater der regionalen Genossen-schaftsverbände. Infos: www.genossenschafts-verband.deSie brauchen Mitglieder Und zwar mindestens drei Personen. Zumindest einer muss den Vorsitz übernehmen, die beiden anderen sind ein-fache Mitglieder. Vorteil der Genossenschaft: Die Mitglie-der können problemlos ein- und austreten, ohne dass ein Notar eingeschaltet werden muss.Sie brauchen einen PlanDie Ziele und Risiken der Ge-nossenschaft müssen in einem Geschäftsplan festgehalten werden. Er enthält zum Bei-spiel: die Vorteile für Genos-sen, die Finanzierung der Ge-nossenschaft, was sie besser kann als die Konkurrenz. Ohne Plan sind Kreditverhandlungen mit der Bank kaum möglich.Sie brauchen GeldIm Gegensatz zu einer GmbH, für die man in der Regel min-destens 25 000 Euro Startkapi-tal braucht, können die Mit-glieder ihr Startkapital selbst festlegen. Jedes Mitglied kann unterschiedlich viel Geld ein-zahlen, hat aber jeweils nur ei-ne Stimme. So bleibt es demo-kratisch.

Sie brauchen eine Prüfung Nach der Gründungsver-sammlung, in der alle Mit-glieder die Satzung unter-schreiben, gibt es eine ab-schließende Kontrolle vom genossenschaftlichen Prü-fungsverband. Damit es keine Überraschungen gibt, sollte von Anfang an ein Berater eines regionalen Genossen-schaftsverbands die Idee begleiten. Je nach Beratungs-aufwand kann das mehrere Hundert Euro kosten.Sie brauchen mehr Hilfe? Infos unter www.neuegenos-senschaf-ten.de unter „Beratung und Kon-takt“.

cord

GABRIELE RÖMER feiert in diesem Jahr 75. Geburts-tag. Sieht man gar nicht? Stimmt. Denn die 63-Jährige ist nicht selbst der Jubilar.Mit ihrem Unternehmen Haaner Felsenquelle ist Frau Römer Mitglied der Genossenschaft DEUT-SCHER BRUNNEN (GDB), die 1937 gegründet wurde. „Damals schloss sich eine Gemeinschaft mittelstän-

discher Brunnenbesitzer zusammen, um gegen den Konkurrenten Coca-Cola anzutreten“, erzählt sie. Und so entstand Europas größter Mehrweg-Pool, „und die Genossenschaft koordiniert dieses System“.

Mehr als 1,2 Milliarden Flaschen sind zurzeit im Umlauf; jede PET-Flasche kann bis zu 25-mal wieder-

verwendet werden, jede Glasfl asche sogar bis 50-mal. So spart das Unter-nehmen Kosten und Auf-wand. Würde jeder Brun-nen eigene Flaschen be-nutzen, dann wäre der Ab-füllprozess zu aufwendig.

Geld und Zeit sparen – wer will das nicht! Mittler-weile sind 166 von 200 deutschen Brunnen Mit-glied im GDB.

einkaufkom

feBrulä

Jede

Flaschedes in Deutschland

hergestellten Weins, rund 2,1 Mio. Hektoliter, stammt von Winzergenossenschaften,

die rund 800 Mio. Euro Umsatz erwirtschaften

3.

Ich arbeite in Europas größtem Mehrweg-pool, denn: Leergut ist voll gut

Gabriele Römer steht an der

Quelle

Neben exotischen Früchten gibt es in Gabriele Ecks’ Fili-ale auch Obst vom Bauern aus dem Umland

Von den 1928 gewerblichen Genossenschaften sind 48

Einzelhandelsgenossens-chaften, wie zum

Beispiel Edekaoder Rewe

UmsatzInsgesamt machten

die gewerblichen

Genossenschaften112Mrd.

Morgens um ein Uhr geht STEFAN SIMON, 47, in die Backstube: Öfen

anheizen, Zucker, Mehl, Hefe portionieren, und das in großen Mengen. Pro Tag wer-

den in seiner „Bäckerei Simon“ 8000 Brötchen, 2000 Brote und 160 Bleche Hefeteigbackwaren produ-ziert. Alle Zutaten kauft der Kondi-tor und Bäckermeister aus Wald-

gMMoorrgSIMO

annapopgg Brötchen stammen

von den 37 Bäckerge-nossenschaften

7 von 10 Uhhr g hhehtt STEFAN dddden iinin s iieiner Bäcääckkkerer i SiSSiimom ““n““

Der einzelne für Bleche

Der Stamm der Edekaner hat 4500 Häuptlinge

GENOSSENSCHAFTSJOURNAL

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ImI mememerr ann s seieinenem mGeburtstag, am 12.

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stehen, aber die Idee darf keinMinusgeschäft sein. Was sich

ne Stimme. So bleibt es demokratisch.

Kellermeister Münster hat ein Näschen für 400 Wein-Genossen

Wie gründe ich eine Genossenschaft?

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Genossen-schaften

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03Wir sind Kunde und Händler in einem

Das DEUTSCHE NETWORK INFOR-MATION CENTER (kurz Denic) regelt die Verteilung aller Internet-Adressen mit der Endung .de. RENÉ WIEN-HOLTZ, 37, Vor-stand für Technik und Innovation beim Denic-Mitglied Strato, erklärt, was die Internet-Genos-senschaft macht: „Die Denic ist die zentrale Registra-tur für .de-Domains. Sie ver-gibt diese Adres-sen so wie Kfz-

Zulassungsstellen Autokennzeichen verteilen.“ Strato ist an die Denic-Datenbank ange-schlossen, um zum Beispiel Domains für seine Kunden zu registrieren. „Da die Genossenschaft keine Gewinne erwirtschaften muss, sind die .de-Adressen die güns-tigsten der Welt. So konnten sich in Deutschland schon sehr früh auch Privatpersonen eigene .de-Adres-sen leisten.“

Strato-Vorstand

Wienholtz in einem

Speicher-raum für Kunden-

daten

Vier Gründer des Dorfl adens

Denic scha! t deutsche Internetadressen. Abertausen.de! Verstehst.de?

Sie summen und arbeiten weiter, wäh-rend GERD WAGEN-BRENNER, 63, den Bienenstock kontrol-liert. Rund 20 Bienen-völker betreut der Imker; jedes Volk besteht aus 40 000 bis 50 000 Bienen, die pro Jahr 30 bis 40 Kilogramm Honig produzieren. Seinen Honig vermarktet Imker Wagenbrenner über die FRIEDRICH-WILHELM RAIFFEI-SEN BIENEN-GENOS-SENSCHAFT, die erst

im vergangenen Dezember

gegründet wurde und

aktuell 16 Mitglieder hat.

Die Genossen

teilen die technische

Ausrüstung, unterstützen

Neu-Imker und vermarkten ihren

Honig als Spezialität aus Franken. Wie speziell das Angebot ist, wird klar, wenn man weiß, dass 80 Prozent unseres Honigbedarfs impor-tiert werden.

Und so ist auch das wichtigste Ziel der Imker-Genossen aus Schwarzach am Main der Schutz der heimischen Bienen-bestände.

GENOSSENSCHAFTSJOURNAL

Im niedersächsischen Örtchen Resse gibt es einen Lebensmittel-markt – eine tolle Nach-richt. Denn als dem Lebensmittel-händler vor vier Jahren der Pacht-vertrag gekün-digt wurde und keine Supermarkt-kette nach Resse wollte, konnten die

Einwohner wählen: zum Einkaufen in die nächste Stadt fahren oder selbst anpacken. Also grün-dete HANNELORE

GABEL, 72, mit dem Bürgerverein des

Ortes die Genossen-schaft „INFRA-STRUKTUR FÜR RESSE E.G.“. Über 100 der 2500 Ein-

wohner zahlten mindestens 3000 Euro. Mit dem Geld

wurde auf einer Kuh-weide ein Haus gebaut, ein Lieferant und Be-treiber gefunden und endlich ein neuer Markt eröffnet.

Er ist heute Treffpunkt des Dorfes. Und der Bodenrichtwert, auf dessen Grundlage sich der Hauswert berech-net, ist gestiegen. „Wir haben alles richtig gemacht“, sagt Ulrich David, 43, Sprecher des Vorstands.

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Milch wirdgenossenschaftlich

erzeugt. Das sind fast 70 Prozent der in

Deutschland erzeugtenMilch

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© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer AG, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über http://www.as-infopool.de/lizenzierung/ipe_lizenzierung_1746131.html BILD am SONNTAG-2012-07-01-ips-3 101582dd5a7218b2488f6e03c1563a06

Page 4: Wir machen unseren Strom selbst - Die Genossenschaften · 02 BILD am SONNTAG, 1. Juli 2012 Am kommenden Samstag ist „Tag der Genossenschaften“. Was diese Vereinigungen alles auf

ANZEIGEANZEIGE

04

Bis 2008 richtete HEN-RIETTE KRAUTH, 49, Arzt-praxen ein und beriet bei der Organisation. Doch immer öfter trat man an sie heran, wenn Mitarbei-ter miteinander nicht klar-kamen; wer organisieren kann, kann auch schlich-ten, lautete die Diagnose.„Vermitteln, sachliche Ge-spräche wieder möglich machen, diese Aufgabe fand ich spannend“, sagt

die Unternehmensberate-rin aus Karlsruhe, Baden-Württemberg. Berufsbe-gleitend ließ sie sich an der Uni zur WIRTSCHAFTS-MEDIATORIN ausbilden.Um sich am Markt besser durchsetzen zu können, gründete Krauth 2009 mit drei Kollegen die Genos-senschaft „ZMB ZEN-TRUM FÜR MEDIATION UND BERATUNG“. Bis jetzt hat jedes Mitglied für

Marketing und Büroaus-stattung 4000 Euro ein-gezahlt. Die Investition hat sich gelohnt. Denn gestritten wird immer. Und Frieden will jeder.

Garten-architektin

Claudia Schaaf blüht auf in

einem Finger-hut-Feld

Henriette Krauth

schlichtet Streitereien in

Arztpraxen

Urlaubsprofi Langlotz gönnt sich einen

tropischen Cocktail

Simone Hofmann organisiert seit

1995 die Fête de la Musique in Berlin

Jahr für Jahr zahlt die Berli-ner Musikbranche 100 Mil-lionen Euro in die Steuer-kasse und ist damit der zweitstärkste Wirtschafts-zweig der Hauptstadt.

Da muss doch der Senat vor Freude durchs Rathaus Polonaise tanzen. Tut er‘s? „Nun, ja“, sagt SIMONE HOFMANN, „die sogenann-

te Popularmusikbranche wurde von der Politik oft ignoriert und Kreditinstitu-te taten sich schwer mit uns.“ Deshalb gründete die 47-jährige Geschäftsführe-rin von Fête Company im September 2007 mit 18 an-deren Musikschaffenden die Genossenschaft BERLIN MUSIC COMMISSION. Mit

dem Ziel, für die mittel-ständischen Musikunter-nehmen Netzwerkarbeit und Marketing zu leisten und die Marke „Music made in Berlin“ interna-tional nach vorn zu brin-gen. „So gibt uns die Genossenschaft eine starke Stimme“, sagt Simone Hofmann.

Vor sechs Jahren eröffnete JENS LANGLOTZ, 50, ein eigenes Reisebü-ro, aber ohne die „AKTIVES REISE-BÜRO NETZWERK E.G.“ wäre er nicht vom Fleck gekom-men. „Seit April bin ich dort Mitglied. Und die Internet-Probleme, die ich lange hatte, konn-ten alle gelöst werden.“

Im Netzwerk lernte er, Reisen optimal zu prä-sentieren. Und sollte er mal krank werden, springt ein Mitglied ein.

Für Rechtsfragen gibt es einen Anwalt, an den sich jeder Netzwerker kosten-frei wenden kann.

Seit Langlotz ein Ge-nosse ist, läuft’s für ihn so gut, dass er auch noch ein Internet-Reisebüro eröffnen konnte.

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Ins-gesamtgibt es

-mal so viele Genos-senschaftsmitglieder wie Aktionäre

Wir bringen Berlin in Stimmung und auf der Tonleiter weit nach oben

Z wir aus des wächst

Mitarbeiterhalten den Betrieb der

Genossenschaftenaufrecht

862500

GENOSSENSCHAFTSJOURNAL

Wenn zwei sich streiten, freut sich Genossin Krauth

Wie Reisekaufmann Langlotz fast auf die Nase fl og

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G.

Mit einem easyCredit und einer übersicht-lichen Rate.

Renovierung, Einrichtung,Auto – wie behalte ich den Überblick über die Raten?

Einfach fair

beratenlassen.

Strom klimaschonend pro-duzieren – toll! Fremde Windräder vorm Haus-fenster – nein!Um dieses Dilemma zu lösen, gründeten 13 Südhessen im De-zember 2010 die „ENERGIE-GENOS-SENSCHAFT STARKENBURG“ in Seeheim-Jugendheim. Ein Jahr später ging das erste Windrad, Spitzname „Gute Ute“,

ans Netz, bezahlt mit dem Geld von 282 Genossen aus der Umgebung. „Wer draufschaut, soll auch den Nutzen haben. So begeis-tern wir Bürger für Wind-

räder vor ihren Fenstern“, sagt MICHA JOST, 50,

Gründungsmitglied und Vorstand. Mittlerweile be-sitzen die 464 Mitglieder auch sechs Solaranlagen. „So verbinden wir Klima-schutz mit einem fi nanzi-ellen Nutzen für viele“, sagt Jost. Der produzierte Strom wird an den Netzbe-treiber verkauft und die

Genossen bekommen jährlich 4,25 Prozent

Zinsen auf ihre An-teile und eine Divi-dende, wenn mehr Wind weht oder

Sonne scheint als erwartet.

05BILD am SONNTAG, 1. Juli 2012

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Die Strom-Genossen vor ihrem eigenen Windrad, vier weitere Windräder sind geplant

Wachsen im Garten Mensch und Pfl anze zu-sammen? Um das heraus-zubekommen, kommt die GARTENARCHITEKTIN CLAUDIA SCHAAF, ins Haus. Die 41-Jährige ist Ge-schäftsführerin im elterli-chen Betrieb namens „Ingo Beran – Gärtner von Eden“. Der Gartenbaubetrieb, be-heimatet im niedersächsi-

schen Neu Wulmstorf, be-schäftigt 50 Mitarbeiter und ist seit drei Jahren Mitglied bei „GÄRTNER VON EDEN“.

Dieser genossenschaftli-che Zusammenschluss von aktuell rund 60 Garten- und Landschaftsbaubetrie-ben in Deutschland, Öster-reich und der Schweiz wur-de vor 10 Jahren gegrün-

det. „Gärtner von Eden“ ist in dieser Zeit zur Qualitäts-marke geworden für Kun-den, die von ihrem Rasen mehr erwarten, als grün rumzuliegen.

Die 60 Eden-Gärtner tau-schen sich regelmäßig aus; und um als Marke wahrge-nommen zu werden, be-nutzen sie eine gemeinsa-me Internetseite.

Gerstensaft ist unser Bier. Und so vielfältig das Angebot in Deutsch-land, so einmalig ist die „BÜRGERBRÄU WÄCHTERSBACH BRAUGENOSSEN-SCHAFT E.G.“ in Hes-sen. Denn hier wird biologisch und nachhaltig ge-braut: Hopfen und Malz stammen aus Bio-Anbau, die Wärme für den Betrieb des Sud-kessels kommt aus dem örtli-chen Bio-

Kraftwerk. CO2-neutral, re-generativ, klimaschonend.

Prost!Aber bierernst

sieht Erfi nder JÖRG LOTZ, 47, die Sache nicht. „Bei uns gibt’s eben keine Massen-bierhaltung“, sagt er.

Wie er auf die Idee kam, im Land der Biere noch ein Bier zu brauen? Nun, nachdem die alte

Brauerei im Ort stillge-

legt wur-de, brau-ten ein

paar Wäch-tersbacher

daheim im Kochtopf Bier und ernteten mächtig Komplimente. Der Eifer war geweckt. Braumeister Markus Lotz, 47, (mit Jörg Lotz nicht familiär verbunden): „Es wurden Listen ausgehängt, in die sich jeder eintragen konnte, der sich an der Brauerei beteiligen wollte“.

Bei einem Anteilswert von 200 Euro kamen so 175 000 Euro zusammen. Seither produzieren die Öko-Brauer kein „anony-mes Fernsehbier, sondern Bier mit Charakter“, von Hand gefüllt, nicht vom Band.

Wie sich 282 Genossen in die gute Ute verliebten und seitdem unter Strom stehen

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nachdem Braue

Ortledte

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Getreide, 2 Mio. Tonnen Raps und über

2 Mio. Tonnen Kartoffeln geerntet.

Das ist die Hälfte der deutschen Produktion

Mio. t11

Insgesamtwerden

Markus Lotz wirft einen prüfenden Blick aufs Bier

Wachsen im Garten schen Neu Wulmstorf be det Gärtner von Eden“ ist

Zusammen machen s Gärten Oasen s Glücks, denn allein t nur die Wüste

Genossejähr

ZitedW

Sonerwart

600neue Genossenschaften wurden

in den letzten 3 Jahren gegründet. Vor allem aus dem Bereich erneuerbare Energien. Hier entstanden allein im letzten Jahr 131 neue Genossenschaften

Wenn Genossen selbstgebrautes Bier genießen, ist auch der Himmel blau

„Wir halten zusammen. Egal, wie, wo oder wann.“ Wir leben den genossenschaftlichen Gedanken und unterstützen uns gegen-seitig. Wir sind immer füreinander da. Für unsere Kollegen, für unsere Partner und natürlich für Sie: unsere Kunden. Und daran halten wir fest. Heute und in Zukunft. Erfahren Sie Ihr an Gemeinschaft. Bei einem persönlichen Gespräch, in den Volksbanken Raiffeisenbanken, R+V-Agenturen oder auf ruv.de

IHR ANGEMEINSCHAFTRuben Geyer, Mitarbeiter der R+V Versicherungund Mitglied der freiwilligen Feuerwehr.

© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer AG, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über http://www.as-infopool.de/lizenzierung/ipe_lizenzierung_1746131.html BILD am SONNTAG-2012-07-01-ips-3 101582dd5a7218b2488f6e03c1563a06

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Bis 2008 richtete HEN-RIETTE KRAUTH, 49, Arzt-praxen ein und beriet bei der Organisation. Doch immer öfter trat man an sie heran, wenn Mitarbei-ter miteinander nicht klar-kamen; wer organisieren kann, kann auch schlich-ten, lautete die Diagnose.„Vermitteln, sachliche Ge-spräche wieder möglich machen, diese Aufgabe fand ich spannend“, sagt

die Unternehmensberate-rin aus Karlsruhe, Baden-Württemberg. Berufsbe-gleitend ließ sie sich an der Uni zur WIRTSCHAFTS-MEDIATORIN ausbilden.Um sich am Markt besser durchsetzen zu können, gründete Krauth 2009 mit drei Kollegen die Genos-senschaft „ZMB ZEN-TRUM FÜR MEDIATION UND BERATUNG“. Bis jetzt hat jedes Mitglied für

Marketing und Büroaus-stattung 4000 Euro ein-gezahlt. Die Investition hat sich gelohnt. Denn gestritten wird immer. Und Frieden will jeder.

Garten-architektin

Claudia Schaaf blüht auf in

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tropischen Cocktail

Simone Hofmann organisiert seit

1995 die Fête de la Musique in Berlin

Jahr für Jahr zahlt die Berli-ner Musikbranche 100 Mil-lionen Euro in die Steuer-kasse und ist damit der zweitstärkste Wirtschafts-zweig der Hauptstadt.

Da muss doch der Senat vor Freude durchs Rathaus Polonaise tanzen. Tut er‘s? „Nun, ja“, sagt SIMONE HOFMANN, „die sogenann-

te Popularmusikbranche wurde von der Politik oft ignoriert und Kreditinstitu-te taten sich schwer mit uns.“ Deshalb gründete die 47-jährige Geschäftsführe-rin von Fête Company im September 2007 mit 18 an-deren Musikschaffenden die Genossenschaft BERLIN MUSIC COMMISSION. Mit

dem Ziel, für die mittel-ständischen Musikunter-nehmen Netzwerkarbeit und Marketing zu leisten und die Marke „Music made in Berlin“ interna-tional nach vorn zu brin-gen. „So gibt uns die Genossenschaft eine starke Stimme“, sagt Simone Hofmann.

Vor sechs Jahren eröffnete JENS LANGLOTZ, 50, ein eigenes Reisebü-ro, aber ohne die „AKTIVES REISE-BÜRO NETZWERK E.G.“ wäre er nicht vom Fleck gekom-men. „Seit April bin ich dort Mitglied. Und die Internet-Probleme, die ich lange hatte, konn-ten alle gelöst werden.“

Im Netzwerk lernte er, Reisen optimal zu prä-sentieren. Und sollte er mal krank werden, springt ein Mitglied ein.

Für Rechtsfragen gibt es einen Anwalt, an den sich jeder Netzwerker kosten-frei wenden kann.

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Genossenschaftenaufrecht

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GENOSSENSCHAFTSJOURNAL

Wenn zwei sich streiten, freut sich Genossin Krauth

Wie Reisekaufmann Langlotz fast auf die Nase fl og

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räder vor ihren Fenstern“, sagt MICHA JOST, 50,

Gründungsmitglied und Vorstand. Mittlerweile be-sitzen die 464 Mitglieder auch sechs Solaranlagen. „So verbinden wir Klima-schutz mit einem fi nanzi-ellen Nutzen für viele“, sagt Jost. Der produzierte Strom wird an den Netzbe-treiber verkauft und die

Genossen bekommen jährlich 4,25 Prozent

Zinsen auf ihre An-teile und eine Divi-dende, wenn mehr Wind weht oder

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Wachsen im Garten Mensch und Pfl anze zu-sammen? Um das heraus-zubekommen, kommt die GARTENARCHITEKTIN CLAUDIA SCHAAF, ins Haus. Die 41-Jährige ist Ge-schäftsführerin im elterli-chen Betrieb namens „Ingo Beran – Gärtner von Eden“. Der Gartenbaubetrieb, be-heimatet im niedersächsi-

schen Neu Wulmstorf, be-schäftigt 50 Mitarbeiter und ist seit drei Jahren Mitglied bei „GÄRTNER VON EDEN“.

Dieser genossenschaftli-che Zusammenschluss von aktuell rund 60 Garten- und Landschaftsbaubetrie-ben in Deutschland, Öster-reich und der Schweiz wur-de vor 10 Jahren gegrün-

det. „Gärtner von Eden“ ist in dieser Zeit zur Qualitäts-marke geworden für Kun-den, die von ihrem Rasen mehr erwarten, als grün rumzuliegen.

Die 60 Eden-Gärtner tau-schen sich regelmäßig aus; und um als Marke wahrge-nommen zu werden, be-nutzen sie eine gemeinsa-me Internetseite.

Gerstensaft ist unser Bier. Und so vielfältig das Angebot in Deutsch-land, so einmalig ist die „BÜRGERBRÄU WÄCHTERSBACH BRAUGENOSSEN-SCHAFT E.G.“ in Hes-sen. Denn hier wird biologisch und nachhaltig ge-braut: Hopfen und Malz stammen aus Bio-Anbau, die Wärme für den Betrieb des Sud-kessels kommt aus dem örtli-chen Bio-

Kraftwerk. CO2-neutral, re-generativ, klimaschonend.

Prost!Aber bierernst

sieht Erfi nder JÖRG LOTZ, 47, die Sache nicht. „Bei uns gibt’s eben keine Massen-bierhaltung“, sagt er.

Wie er auf die Idee kam, im Land der Biere noch ein Bier zu brauen? Nun, nachdem die alte

Brauerei im Ort stillge-

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daheim im Kochtopf Bier und ernteten mächtig Komplimente. Der Eifer war geweckt. Braumeister Markus Lotz, 47, (mit Jörg Lotz nicht familiär verbunden): „Es wurden Listen ausgehängt, in die sich jeder eintragen konnte, der sich an der Brauerei beteiligen wollte“.

Bei einem Anteilswert von 200 Euro kamen so 175 000 Euro zusammen. Seither produzieren die Öko-Brauer kein „anony-mes Fernsehbier, sondern Bier mit Charakter“, von Hand gefüllt, nicht vom Band.

Wie sich 282 Genossen in die gute Ute verliebten und seitdem unter Strom stehen

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nachdem Braue

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patersb

Getreide, 2 Mio. Tonnen Raps und über

2 Mio. Tonnen Kartoffeln geerntet.

Das ist die Hälfte der deutschen Produktion

Mio. t11

Insgesamtwerden

Markus Lotz wirft einen prüfenden Blick aufs Bier

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Genossejähr

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600neue Genossenschaften wurden

in den letzten 3 Jahren gegründet. Vor allem aus dem Bereich erneuerbare Energien. Hier entstanden allein im letzten Jahr 131 neue Genossenschaften

Wenn Genossen selbstgebrautes Bier genießen, ist auch der Himmel blau

„Wir halten zusammen. Egal, wie, wo oder wann.“ Wir leben den genossenschaftlichen Gedanken und unterstützen uns gegen-seitig. Wir sind immer füreinander da. Für unsere Kollegen, für unsere Partner und natürlich für Sie: unsere Kunden. Und daran halten wir fest. Heute und in Zukunft. Erfahren Sie Ihr an Gemeinschaft. Bei einem persönlichen Gespräch, in den Volksbanken Raiffeisenbanken, R+V-Agenturen oder auf ruv.de

IHR ANGEMEINSCHAFTRuben Geyer, Mitarbeiter der R+V Versicherungund Mitglied der freiwilligen Feuerwehr.

© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer AG, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über http://www.as-infopool.de/lizenzierung/ipe_lizenzierung_1746131.html BILD am SONNTAG-2012-07-01-ips-3 101582dd5a7218b2488f6e03c1563a06

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Der Name EDEKA kommt von der 1898 gegründeten Einkaufszentrale der Kolo-nialwarenhändler im Halleschen Tor-bezirk zu Berlin, kurz E.d.K. Und Gabriele Ecks, 48, kommt aus einer „Edeka-Familie“. Schon ihr Großvater und ihre Eltern führten in Hamburg Edekaläden. 2003 eröffne-

te GABRIELE ECKS ihren Markt in Ham-

burg-Alsterdorf. Als „Edekane-rin“ kann sie im Großhandel einkaufen, be-

kommt Hil-fe bei der Buchfüh-rung und lässt

Werbeanzeigen zentral gestalten. Neun regionale Edeka-Genossenschaften sind zwar für die Organi-

sation der Märkte zustän-dig, die selbstständigen Kaufl eute führen ihren Markt aber in Eigenregie. Wenn ihr danach wär, könnte sie ihren Laden ro-sa streichen, sagt Gabriele Ecks.

06

Immer an seinem Geburtstag, am 12. Oktober, hat ROLF MÜNSTER den Groß-teil seiner Arbeit hinter sich. Seit 24 Jahren prüft der Kel-lermeister zwischen Ende August und Anfang November beinahe täglich Trauben, die ihm die rund 400 Winzer der weltweit ältesten Winzergenossen-schaft MAYSCHOSS-ALTENAHR zum Verarbeiten vorbei-bringen.

Im rheinland-pfäl-zischen Mayschoß wird seit 1868 Wein

gekeltert; 1,4 Millio-nen Kilogramm Bee-ren werden zu 1,1 Millionen Liter Wein, die die Genossen-schaft für ihre Mit-glieder vermarktet. Je nach Qualität der Früchte erhalten die Mitglieder ein Trau-bengeld. Zudem gibt es Beratungen zum Weinanbau, Hilfe bei Schädlingsbefall und wenn mal eine Geburtstagsfeier an-steht, können sich die Mitglieder Wein-gläser leihen. Nach-lese: Rudolf Münster feiert in diesem Jahr seinen 54.

Kellermeister Münster bei

der Arbeit, die wie Feierabend

schmeckt

Wenn Sie den Gewinn Ihrer Firma nicht nur in Euro mes-sen wollen, sondern auch in Glücksmomenten, dann ist die Gründung einer Genos-senschaft der richtige Weg.

Hauptziel einer Genossen-schaft ist es, für jedes Mitglied einzustehen; möglichst viel Geld zu verdienen ist erst mal Nebensache. Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Genossenschafts- und Rai! eisenverband, sagt: „Eine Genossenschaft eignet sich vor allem für Privatperso-nen und Unternehmen, die gleiche wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Ziele haben und sich freiwillig zusammen-schließen, um diese Zwecke besser zu erreichen.“ Was Sie für die Gründung einer Ge-nossenschaft brauchen, steht nicht auf einem anderen Blatt, sondern hier:Sie brauchen ein gemeinsames Ziel Egal, ob durch gemeinsamen Einkauf beim Großhändler Rabatte herausgeschlagen werden sollen oder ein Wind-rad künftig Strom liefert. Die Genossenschaft muss ein Ziel festlegen. Dabei muss Geld-verdienen nicht an erster Stelle stehen, aber die Idee darf kein Minusgeschäft sein. Was sich

rechnet, klären Gründungsbe-rater der regionalen Genossen-schaftsverbände. Infos: www.genossenschafts-verband.deSie brauchen Mitglieder Und zwar mindestens drei Personen. Zumindest einer muss den Vorsitz übernehmen, die beiden anderen sind ein-fache Mitglieder. Vorteil der Genossenschaft: Die Mitglie-der können problemlos ein- und austreten, ohne dass ein Notar eingeschaltet werden muss.Sie brauchen einen PlanDie Ziele und Risiken der Ge-nossenschaft müssen in einem Geschäftsplan festgehalten werden. Er enthält zum Bei-spiel: die Vorteile für Genos-sen, die Finanzierung der Ge-nossenschaft, was sie besser kann als die Konkurrenz. Ohne Plan sind Kreditverhandlungen mit der Bank kaum möglich.Sie brauchen GeldIm Gegensatz zu einer GmbH, für die man in der Regel min-destens 25 000 Euro Startkapi-tal braucht, können die Mit-glieder ihr Startkapital selbst festlegen. Jedes Mitglied kann unterschiedlich viel Geld ein-zahlen, hat aber jeweils nur ei-ne Stimme. So bleibt es demo-kratisch.

Sie brauchen eine Prüfung Nach der Gründungsver-sammlung, in der alle Mit-glieder die Satzung unter-schreiben, gibt es eine ab-schließende Kontrolle vom genossenschaftlichen Prü-fungsverband. Damit es keine Überraschungen gibt, sollte von Anfang an ein Berater eines regionalen Genossen-schaftsverbands die Idee begleiten. Je nach Beratungs-aufwand kann das mehrere Hundert Euro kosten.Sie brauchen mehr Hilfe? Infos unter www.neuegenos-senschaf-ten.de unter „Beratung und Kon-takt“.

cord

GABRIELE RÖMER feiert in diesem Jahr 75. Geburts-tag. Sieht man gar nicht? Stimmt. Denn die 63-Jährige ist nicht selbst der Jubilar.Mit ihrem Unternehmen Haaner Felsenquelle ist Frau Römer Mitglied der Genossenschaft DEUT-SCHER BRUNNEN (GDB), die 1937 gegründet wurde. „Damals schloss sich eine Gemeinschaft mittelstän-

discher Brunnenbesitzer zusammen, um gegen den Konkurrenten Coca-Cola anzutreten“, erzählt sie. Und so entstand Europas größter Mehrweg-Pool, „und die Genossenschaft koordiniert dieses System“.

Mehr als 1,2 Milliarden Flaschen sind zurzeit im Umlauf; jede PET-Flasche kann bis zu 25-mal wieder-

verwendet werden, jede Glasfl asche sogar bis 50-mal. So spart das Unter-nehmen Kosten und Auf-wand. Würde jeder Brun-nen eigene Flaschen be-nutzen, dann wäre der Ab-füllprozess zu aufwendig.

Geld und Zeit sparen – wer will das nicht! Mittler-weile sind 166 von 200 deutschen Brunnen Mit-glied im GDB.

einkaufkom

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Jede

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hergestellten Weins, rund 2,1 Mio. Hektoliter, stammt von Winzergenossenschaften,

die rund 800 Mio. Euro Umsatz erwirtschaften

3.

Ich arbeite in Europas größtem Mehrweg-pool, denn: Leergut ist voll gut

Gabriele Römer steht an der

Quelle

Neben exotischen Früchten gibt es in Gabriele Ecks’ Fili-ale auch Obst vom Bauern aus dem Umland

Von den 1928 gewerblichen Genossenschaften sind 48

Einzelhandelsgenossens-chaften, wie zum

Beispiel Edekaoder Rewe

UmsatzInsgesamt machten

die gewerblichen

Genossenschaften112Mrd.

Morgens um ein Uhr geht STEFAN SIMON, 47, in die Backstube: Öfen

anheizen, Zucker, Mehl, Hefe portionieren, und das in großen Mengen. Pro Tag wer-

den in seiner „Bäckerei Simon“ 8000 Brötchen, 2000 Brote und 160 Bleche Hefeteigbackwaren produ-ziert. Alle Zutaten kauft der Kondi-tor und Bäckermeister aus Wald-

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annapopgg Brötchen stammen

von den 37 Bäckerge-nossenschaften

7 von 10 Uhhr g hhehtt STEFAN dddden iinin s iieiner Bäcääckkkerer i SiSSiimom ““n““

Der einzelne für Bleche

Der Stamm der Edekaner hat 4500 Häuptlinge

GENOSSENSCHAFTSJOURNAL

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geg kkkeltlterttt;; 11 1 44,4, MM Mililillililio-nen Kilogramm Bee-

stehen, aber die Idee darf keinMinusgeschäft sein. Was sich

ne Stimme. So bleibt es demokratisch.

Kellermeister Münster hat ein Näschen für 400 Wein-Genossen

Wie gründe ich eine Genossenschaft?

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Mitglieder.

Genossen-schaften

in Deutschlandhaben

Dierund

BILD am SONNTAG, 1. Juli 201202

Am kommenden Samstag ist „Tag der Genossenschaften“. Was diese Vereinigungen alles auf die Beine stellen und warum ohne sie wenig laufen würde in Deutschland, steht in diesem Journal

Es klingt wie aus einer vergangenen Zeit, und was genau das Wort Genos-senschaft bedeuten soll, weiß heute kaum noch jemand. Schauen wir also zurück auf das Geburtsjahr der Genos-senschaft.

1864 gründeten Friedrich Wilhelm Rai! eisen und Hermann Schulze-De-litzsch die ersten Genossenschaften. Der Grund: Vielen Bauern und Handwerkern ging es wegen der Industriellen Revolu-tion wirtschaftlich schlecht. Also

schlossen sie sich zusammen, um überleben zu können. Die Idee, freiwillig gemeinsame Ziele zu verfolgen und die Vorteile der Gemeinschaft zu nutzen, ist auch heute noch aktuell.

Jeder vierte Bundesbürger ist Mitglied in einer Genossen-schaft. Etwa bei den 1121 Volks- und Rai! eisenbanken oder in ei-ner der 1931 Wohnungsbaugenos-senschaften. Aber wussten Sie, dass alle .de-Internetadressen über eine Genossenschaft verge-ben werden, oder dass jedes Jahr etwa 131 genossenschaftliche Wind- und Solaranlagen ans Netz gehen?

Auf den nächsten sieben Sei-ten stellen wir 18 neue und besondere Gemeinschaften vor. Ihre Mitglieder verra-ten uns, welche Vorteile es hat, Genosse zu sein und wir erklären auf Seite 6, wie Sie mit wenig Geld und ei-ner guten Idee Ihre eigene Gemeinschaft gründen können.

Die Vereinten Nationen haben 2012 zum „Internatio-nalen Jahr der Genossen-schaften“ erklärt, weil die Verbindung von Wirt-schaftlichkeit und sozialer Verantwortung ein Erfolgs-modell ist. Kommenden Samstag, am 7. Juli, feiern zudem 20 Millionen Genos-sen ihre Gemeinschaft. Wenn Sie am „Tag der Genossenschaften“ mitfeiern wollen, fi nden Sie auf www.ge-nossen-schaften.de bundes-weite Veran-staltungen wie Spenden-läufe oder Film- und Kochwettbe-werbe.

Ein fröhli-ches Mit-einander wünscht Ihre BILD am SONNTAG

Wer bei Genossen nur an SPD denkt, denkt zu kurz

Sollten sich Elias, 4, und Emily, 3, auf dem Klettergerüst langwei-len: Sieben weitere Spielplätze liegen direkt vor der Haustür. Das gibt den Eltern KATRIN, 30, und STE-VEN CROOKS, 35, Sicherheit. Zu wissen, dass die Kinder gut aufgehoben sind, ist ein Vorteil, den die

Mitglieder der WOH-NUNGSGENOSSEN-SCHAFT AUFBAU DRESDEN E.G. haben, Deutschlands größter Wohnungsgenossen-schaft. Die anderen Vorteile sind u. a.: Schlüsseldienst, Leih-Service für Gartenge-räte, Familienzentren, Rabatte, etwa im Zoo. Die Mieteinnahmen

aus den 16 990 Woh-nungen im Großraum Dresden fl ießen in die Häuser der Genossen-schaft. So entsteht in der Stadt ein Gemein-schaftsinn, den man

sonst nur aus Dörfern

kennt.

Eine Wohngenossenschaft ist wie eine Wohngemeinschaft, in der Abwasch kein Thema ist

22,4 Millionen Übernachtun-gen im Jahr halten die Berlin-Stadt-

führer in Atem, denn die Konkur-renz schläft

nicht. „Als freiberufl iche

Stadtführer konnten wir trotz breitem Angebot kaum davon

leben“, sagt KAI LEHMANN, 33, Dokto-rand und Schriftstel-ler. Deshalb schloss er sich der im Novem-ber 2010 gegründeten Genossenschaft „VIVE BERLIN TOURS“ an. „Seit-dem springen Kolle-gen ein, wenn ich krank bin und die Werbeausgaben für die Website und Flyer

werden von der Genossenschaft gemeinsam getra-gen.“ Die Mitglieder bekommen außerdem einen sogenannten Risikoausgleich, das heißt, wer an einem Regentag nur wenige Kunden hat, bekommt trotzdem aus dem gemeinsamen Topf der Genossenschaft Lohn bezahlt.

Seid ihr alle da? Gerd Wagenbren-ner kontrolliert seinen Bienen-stock; ein Volk hat 40 000 bis 50 000 Bienen

Kai Lehmann bekommt Lohn, auch wenn ihm mal kein Tourist

zuhört

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nichfreiberu

Bürger ist in einer Genos-

senschaft

4Jeder

aller Wohnungen werden von1931 Wohnungsbaugenossens-

schaften verwaltet. Das sind2,2 Mio. Wohnungen. Darinleben 2,8 Mio. Mitglieder

10%Der Genosse Stadtführer kennt mehr als das Brandenburger Tor

Für Honig aus Deutschland kleben 16 Franken zusammen

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Alle ländlichen Genossenschaften

haben rund

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48,2Mrd.Euro

und machen

Umsatz

44

Babou und seine Men-

schen: Katrin Crooks, Toch-

ter Emily, Sohn Elias

und Ehemann Steven (v.re.)•

07BILD am SONNTAG, 1. Juli 2012

Im baden-württember-gischen Gammesfeld steht die kleinste Raiff-eisenbank Deutsch-lands. Nur ein Mitar-beiter kümmert sich hier um die 312 Mit-glieder. „Ich bin Vor-stand, Kun-denberater und Hausmeis-ter in einem“, sagt PETER BREITER, 40, der seine Bank auch schon mal sonntags auf-schließt, wenn jemand Bares braucht. Denn einen Geldauto-maten gibt es nicht.In Berlin steht die größte Volksbank Deutschlands. Bei der Berliner Volksbank mit 2200 Mitarbeitern müssen sich die 102 207 Mitglieder an die Öffnungszeiten halten. Dafür haben die Kunden auch 128 Filialen zur Auswahl. „Hier Mitglied zu sein hat den Vorteil, dass man mitbestimmen kann, wie die Bank wirtschaftet und wie

risikoreich sie unser Geld, immerhin 8,2 Milliarden Euro, an-legt“, sagt Mitglied TOBIAS WEBER. Der Geschäfts-führer des Ber-liner Unterneh-mens City-Clean nimmt als ge-wählter Vertreter der Genos-senschafts-mitglieder an den Ab-

stimmungen teil. Auf Sicherheit setzt auch Klein-

banker Peter Breiter: „14 unserer 25 Millio-nen Kundeneinlagen stecken in sicherem

Festgeld. Der Rest in Kredi-ten für die Mit-

glieder. Wir nutzen die

Gewinne, um unse-ren Kun-den un-ter ande-

rem die Kontoführungs-

gebühren zu sparen.“

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Bargeld lacht auch im kleinsten Kreis

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Tonne Mehl

Fernfahrer Jahnke lenkt

seinen 40-Tonner hauptsächlich durch Holland,

Belgien und Frankreich

brunn-Ellar in Rheinland-Pfalz in der BÄKO. Das ist eine Einkaufs-genossenschaft, die für ihre Mitglieder alle Backutensilien einkauft, auch Öfen und Ma-

schinen. So können Mitgliedsbä-ckereien bis zu 15 Prozent güns-tiger wirtschaften. „Für uns ist es auch sehr wichtig, dass wir rund um die Uhr einen An-

sprechpartner haben, falls mal morgens um drei Uhr die Eier ausgehen“, sagt Stefan Simon. „Ein Anruf, und es wird sofort geliefert.“

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Ohne Genossen käme Trucker Jahnke wie gerädert anREINHOLD JAHNKE, 51, sitzt täglich acht bis neun Stun-den hinterm Steu-er, fünf Tage die Woche, 120 000 Ki-lometer im Jahr. Zum Glück sitzt er bequem. Denn vor wenigen Jahren schaffte sein Chef, Stefan Zepp, ergo-nomische Sitze für seine 40 Fahrer an. Die staatlichen Zu-schüsse dafür, rund 1500 Euro pro Wagen, beantragte die STRASSENVER-KEHRS-GENOSSEN-SCHAFT (SVG) für die Firma Zepp. Das Un-ternehmen mit Sitz im rheinland-pfälzi-schen Mülheim-Kärlich ist eines der Grün-dungsmitglieder der 1948 ins Leben gerufenen SVG.

Heute hat die Genossen-schaft 8000 Mitgliedsfi rmen, bei denen rund 150 000 Be-rufskraftfahrer angestellt

sind. Und die wer-den regelmäßig von Trainern der

Genossenschaft ge-schult. Reinhold Jahnke

hat schon mehrere Fahrsi-cherheitstrainings hinter sich und den Umgang mit Feuerlöschern oder digita-len Tachos beherrscht er im Schlaf.

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der Transportleistungen in Deutschland werden von

den Mitgliedern der 17 Straßenverkehrsgenos-

senschaften übernommen

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Emittentin DZ BANK. Die DZ BANK ist der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken Raiffeisen-banken (BVR) angeschlossen. Mehr auf www.bvr.de/se

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© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer AG, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über http://www.as-infopool.de/lizenzierung/ipe_lizenzierung_1746131.html BILD am SONNTAG-2012-07-01-ips-3 101582dd5a7218b2488f6e03c1563a06

Page 7: Wir machen unseren Strom selbst - Die Genossenschaften · 02 BILD am SONNTAG, 1. Juli 2012 Am kommenden Samstag ist „Tag der Genossenschaften“. Was diese Vereinigungen alles auf

Der Name EDEKA kommt von der 1898 gegründeten Einkaufszentrale der Kolo-nialwarenhändler im Halleschen Tor-bezirk zu Berlin, kurz E.d.K. Und Gabriele Ecks, 48, kommt aus einer „Edeka-Familie“. Schon ihr Großvater und ihre Eltern führten in Hamburg Edekaläden. 2003 eröffne-

te GABRIELE ECKS ihren Markt in Ham-

burg-Alsterdorf. Als „Edekane-rin“ kann sie im Großhandel einkaufen, be-

kommt Hil-fe bei der Buchfüh-rung und lässt

Werbeanzeigen zentral gestalten. Neun regionale Edeka-Genossenschaften sind zwar für die Organi-

sation der Märkte zustän-dig, die selbstständigen Kaufl eute führen ihren Markt aber in Eigenregie. Wenn ihr danach wär, könnte sie ihren Laden ro-sa streichen, sagt Gabriele Ecks.

06

Immer an seinem Geburtstag, am 12. Oktober, hat ROLF MÜNSTER den Groß-teil seiner Arbeit hinter sich. Seit 24 Jahren prüft der Kel-lermeister zwischen Ende August und Anfang November beinahe täglich Trauben, die ihm die rund 400 Winzer der weltweit ältesten Winzergenossen-schaft MAYSCHOSS-ALTENAHR zum Verarbeiten vorbei-bringen.

Im rheinland-pfäl-zischen Mayschoß wird seit 1868 Wein

gekeltert; 1,4 Millio-nen Kilogramm Bee-ren werden zu 1,1 Millionen Liter Wein, die die Genossen-schaft für ihre Mit-glieder vermarktet. Je nach Qualität der Früchte erhalten die Mitglieder ein Trau-bengeld. Zudem gibt es Beratungen zum Weinanbau, Hilfe bei Schädlingsbefall und wenn mal eine Geburtstagsfeier an-steht, können sich die Mitglieder Wein-gläser leihen. Nach-lese: Rudolf Münster feiert in diesem Jahr seinen 54.

Kellermeister Münster bei

der Arbeit, die wie Feierabend

schmeckt

Wenn Sie den Gewinn Ihrer Firma nicht nur in Euro mes-sen wollen, sondern auch in Glücksmomenten, dann ist die Gründung einer Genos-senschaft der richtige Weg.

Hauptziel einer Genossen-schaft ist es, für jedes Mitglied einzustehen; möglichst viel Geld zu verdienen ist erst mal Nebensache. Dr. Eckhard Ott, Vorstandsvorsitzender vom Deutschen Genossenschafts- und Rai! eisenverband, sagt: „Eine Genossenschaft eignet sich vor allem für Privatperso-nen und Unternehmen, die gleiche wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Ziele haben und sich freiwillig zusammen-schließen, um diese Zwecke besser zu erreichen.“ Was Sie für die Gründung einer Ge-nossenschaft brauchen, steht nicht auf einem anderen Blatt, sondern hier:Sie brauchen ein gemeinsames Ziel Egal, ob durch gemeinsamen Einkauf beim Großhändler Rabatte herausgeschlagen werden sollen oder ein Wind-rad künftig Strom liefert. Die Genossenschaft muss ein Ziel festlegen. Dabei muss Geld-verdienen nicht an erster Stelle stehen, aber die Idee darf kein Minusgeschäft sein. Was sich

rechnet, klären Gründungsbe-rater der regionalen Genossen-schaftsverbände. Infos: www.genossenschafts-verband.deSie brauchen Mitglieder Und zwar mindestens drei Personen. Zumindest einer muss den Vorsitz übernehmen, die beiden anderen sind ein-fache Mitglieder. Vorteil der Genossenschaft: Die Mitglie-der können problemlos ein- und austreten, ohne dass ein Notar eingeschaltet werden muss.Sie brauchen einen PlanDie Ziele und Risiken der Ge-nossenschaft müssen in einem Geschäftsplan festgehalten werden. Er enthält zum Bei-spiel: die Vorteile für Genos-sen, die Finanzierung der Ge-nossenschaft, was sie besser kann als die Konkurrenz. Ohne Plan sind Kreditverhandlungen mit der Bank kaum möglich.Sie brauchen GeldIm Gegensatz zu einer GmbH, für die man in der Regel min-destens 25 000 Euro Startkapi-tal braucht, können die Mit-glieder ihr Startkapital selbst festlegen. Jedes Mitglied kann unterschiedlich viel Geld ein-zahlen, hat aber jeweils nur ei-ne Stimme. So bleibt es demo-kratisch.

Sie brauchen eine Prüfung Nach der Gründungsver-sammlung, in der alle Mit-glieder die Satzung unter-schreiben, gibt es eine ab-schließende Kontrolle vom genossenschaftlichen Prü-fungsverband. Damit es keine Überraschungen gibt, sollte von Anfang an ein Berater eines regionalen Genossen-schaftsverbands die Idee begleiten. Je nach Beratungs-aufwand kann das mehrere Hundert Euro kosten.Sie brauchen mehr Hilfe? Infos unter www.neuegenos-senschaf-ten.de unter „Beratung und Kon-takt“.

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GABRIELE RÖMER feiert in diesem Jahr 75. Geburts-tag. Sieht man gar nicht? Stimmt. Denn die 63-Jährige ist nicht selbst der Jubilar.Mit ihrem Unternehmen Haaner Felsenquelle ist Frau Römer Mitglied der Genossenschaft DEUT-SCHER BRUNNEN (GDB), die 1937 gegründet wurde. „Damals schloss sich eine Gemeinschaft mittelstän-

discher Brunnenbesitzer zusammen, um gegen den Konkurrenten Coca-Cola anzutreten“, erzählt sie. Und so entstand Europas größter Mehrweg-Pool, „und die Genossenschaft koordiniert dieses System“.

Mehr als 1,2 Milliarden Flaschen sind zurzeit im Umlauf; jede PET-Flasche kann bis zu 25-mal wieder-

verwendet werden, jede Glasfl asche sogar bis 50-mal. So spart das Unter-nehmen Kosten und Auf-wand. Würde jeder Brun-nen eigene Flaschen be-nutzen, dann wäre der Ab-füllprozess zu aufwendig.

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hergestellten Weins, rund 2,1 Mio. Hektoliter, stammt von Winzergenossenschaften,

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Gabriele Römer steht an der

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Neben exotischen Früchten gibt es in Gabriele Ecks’ Fili-ale auch Obst vom Bauern aus dem Umland

Von den 1928 gewerblichen Genossenschaften sind 48

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die gewerblichen

Genossenschaften112Mrd.

Morgens um ein Uhr geht STEFAN SIMON, 47, in die Backstube: Öfen

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Wie gründe ich eine Genossenschaft?

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Am kommenden Samstag ist „Tag der Genossenschaften“. Was diese Vereinigungen alles auf die Beine stellen und warum ohne sie wenig laufen würde in Deutschland, steht in diesem Journal

Es klingt wie aus einer vergangenen Zeit, und was genau das Wort Genos-senschaft bedeuten soll, weiß heute kaum noch jemand. Schauen wir also zurück auf das Geburtsjahr der Genos-senschaft.

1864 gründeten Friedrich Wilhelm Rai! eisen und Hermann Schulze-De-litzsch die ersten Genossenschaften. Der Grund: Vielen Bauern und Handwerkern ging es wegen der Industriellen Revolu-tion wirtschaftlich schlecht. Also

schlossen sie sich zusammen, um überleben zu können. Die Idee, freiwillig gemeinsame Ziele zu verfolgen und die Vorteile der Gemeinschaft zu nutzen, ist auch heute noch aktuell.

Jeder vierte Bundesbürger ist Mitglied in einer Genossen-schaft. Etwa bei den 1121 Volks- und Rai! eisenbanken oder in ei-ner der 1931 Wohnungsbaugenos-senschaften. Aber wussten Sie, dass alle .de-Internetadressen über eine Genossenschaft verge-ben werden, oder dass jedes Jahr etwa 131 genossenschaftliche Wind- und Solaranlagen ans Netz gehen?

Auf den nächsten sieben Sei-ten stellen wir 18 neue und besondere Gemeinschaften vor. Ihre Mitglieder verra-ten uns, welche Vorteile es hat, Genosse zu sein und wir erklären auf Seite 6, wie Sie mit wenig Geld und ei-ner guten Idee Ihre eigene Gemeinschaft gründen können.

Die Vereinten Nationen haben 2012 zum „Internatio-nalen Jahr der Genossen-schaften“ erklärt, weil die Verbindung von Wirt-schaftlichkeit und sozialer Verantwortung ein Erfolgs-modell ist. Kommenden Samstag, am 7. Juli, feiern zudem 20 Millionen Genos-sen ihre Gemeinschaft. Wenn Sie am „Tag der Genossenschaften“ mitfeiern wollen, fi nden Sie auf www.ge-nossen-schaften.de bundes-weite Veran-staltungen wie Spenden-läufe oder Film- und Kochwettbe-werbe.

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Sollten sich Elias, 4, und Emily, 3, auf dem Klettergerüst langwei-len: Sieben weitere Spielplätze liegen direkt vor der Haustür. Das gibt den Eltern KATRIN, 30, und STE-VEN CROOKS, 35, Sicherheit. Zu wissen, dass die Kinder gut aufgehoben sind, ist ein Vorteil, den die

Mitglieder der WOH-NUNGSGENOSSEN-SCHAFT AUFBAU DRESDEN E.G. haben, Deutschlands größter Wohnungsgenossen-schaft. Die anderen Vorteile sind u. a.: Schlüsseldienst, Leih-Service für Gartenge-räte, Familienzentren, Rabatte, etwa im Zoo. Die Mieteinnahmen

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sonst nur aus Dörfern

kennt.

Eine Wohngenossenschaft ist wie eine Wohngemeinschaft, in der Abwasch kein Thema ist

22,4 Millionen Übernachtun-gen im Jahr halten die Berlin-Stadt-

führer in Atem, denn die Konkur-renz schläft

nicht. „Als freiberufl iche

Stadtführer konnten wir trotz breitem Angebot kaum davon

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Seid ihr alle da? Gerd Wagenbren-ner kontrolliert seinen Bienen-stock; ein Volk hat 40 000 bis 50 000 Bienen

Kai Lehmann bekommt Lohn, auch wenn ihm mal kein Tourist

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10%Der Genosse Stadtführer kennt mehr als das Brandenburger Tor

Für Honig aus Deutschland kleben 16 Franken zusammen

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07BILD am SONNTAG, 1. Juli 2012

Im baden-württember-gischen Gammesfeld steht die kleinste Raiff-eisenbank Deutsch-lands. Nur ein Mitar-beiter kümmert sich hier um die 312 Mit-glieder. „Ich bin Vor-stand, Kun-denberater und Hausmeis-ter in einem“, sagt PETER BREITER, 40, der seine Bank auch schon mal sonntags auf-schließt, wenn jemand Bares braucht. Denn einen Geldauto-maten gibt es nicht.In Berlin steht die größte Volksbank Deutschlands. Bei der Berliner Volksbank mit 2200 Mitarbeitern müssen sich die 102 207 Mitglieder an die Öffnungszeiten halten. Dafür haben die Kunden auch 128 Filialen zur Auswahl. „Hier Mitglied zu sein hat den Vorteil, dass man mitbestimmen kann, wie die Bank wirtschaftet und wie

risikoreich sie unser Geld, immerhin 8,2 Milliarden Euro, an-legt“, sagt Mitglied TOBIAS WEBER. Der Geschäfts-führer des Ber-liner Unterneh-mens City-Clean nimmt als ge-wählter Vertreter der Genos-senschafts-mitglieder an den Ab-

stimmungen teil. Auf Sicherheit setzt auch Klein-

banker Peter Breiter: „14 unserer 25 Millio-nen Kundeneinlagen stecken in sicherem

Festgeld. Der Rest in Kredi-ten für die Mit-

glieder. Wir nutzen die

Gewinne, um unse-ren Kun-den un-ter ande-

rem die Kontoführungs-

gebühren zu sparen.“

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Bargeld lacht auch im kleinsten Kreis

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13 350In

Bankfilialen kümmern sich rund

Mitarbeiter um Mitglieder und

Kunden

160 000

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risikoreich sie unser

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banker

Tobias Weber ist Kunde

in Deutschlands größter

Volksbank

timmungen teilst

In Deutschlands kleinster Raiffei-

senbank duzen sich Leiter Breiter (l.) und Kunde

Friedrich Dürr

Meister Simon und sein Team

verbacken jeden Tag eine

Tonne Mehl

Fernfahrer Jahnke lenkt

seinen 40-Tonner hauptsächlich durch Holland,

Belgien und Frankreich

brunn-Ellar in Rheinland-Pfalz in der BÄKO. Das ist eine Einkaufs-genossenschaft, die für ihre Mitglieder alle Backutensilien einkauft, auch Öfen und Ma-

schinen. So können Mitgliedsbä-ckereien bis zu 15 Prozent güns-tiger wirtschaften. „Für uns ist es auch sehr wichtig, dass wir rund um die Uhr einen An-

sprechpartner haben, falls mal morgens um drei Uhr die Eier ausgehen“, sagt Stefan Simon. „Ein Anruf, und es wird sofort geliefert.“

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Bäcker müsste mehr blechen

,,

Ohne Genossen käme Trucker Jahnke wie gerädert anREINHOLD JAHNKE, 51, sitzt täglich acht bis neun Stun-den hinterm Steu-er, fünf Tage die Woche, 120 000 Ki-lometer im Jahr. Zum Glück sitzt er bequem. Denn vor wenigen Jahren schaffte sein Chef, Stefan Zepp, ergo-nomische Sitze für seine 40 Fahrer an. Die staatlichen Zu-schüsse dafür, rund 1500 Euro pro Wagen, beantragte die STRASSENVER-KEHRS-GENOSSEN-SCHAFT (SVG) für die Firma Zepp. Das Un-ternehmen mit Sitz im rheinland-pfälzi-schen Mülheim-Kärlich ist eines der Grün-dungsmitglieder der 1948 ins Leben gerufenen SVG.

Heute hat die Genossen-schaft 8000 Mitgliedsfi rmen, bei denen rund 150 000 Be-rufskraftfahrer angestellt

sind. Und die wer-den regelmäßig von Trainern der

Genossenschaft ge-schult. Reinhold Jahnke

hat schon mehrere Fahrsi-cherheitstrainings hinter sich und den Umgang mit Feuerlöschern oder digita-len Tachos beherrscht er im Schlaf.

ssssddddvovovovovvovvovovovvovovvvvovo

Genscss hult.

der Transportleistungen in Deutschland werden von

den Mitgliedern der 17 Straßenverkehrsgenos-

senschaften übernommen

30%

E I N J O U R N A L V O N : M A R T I N E I S E N L A U E R , C A R O L I N E F R A N K E , A N N A M E I S S N E R , C O R D U L A P O S D O R F, M Y R I A M P R E I S S u n d S I L K E S P E R L I N G

Emittentin DZ BANK. Die DZ BANK ist der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken Raiffeisen-banken (BVR) angeschlossen. Mehr auf www.bvr.de/se

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