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    www.uibk.ac.atBeilage zur Tiroler Tageszeitung

    Studium und SportClaudia Lsch, die er-folgreichste sterrei-chische Teilnehmerinder Paralympics 2010,im Interview.

    sterreichische Post AG, Info.Mail Entgelt bezahlt Nr. 8 April 2010

    Archologe ermitteltHarald Stadler ist dermysterisen Geschich-te der Heilerin vomStrader Wald auf derSpur.

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    Wissenschaft entdecken

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    Dienstag, 27. April 2010 3

    wissenswert Magazin der Leopold-Franzens-Universitt Innsbruck 27. April 2010

    Grndungsherausgeber: Komm.-Rat Joseph S. Moser, April 1993 ; Herausgeber: Gesellschafterversammlung der Moser Holding AG; Medieninhaber

    Verleger): Schlsselverlag J. S. Moser Ges. m. b. H.; Hersteller: Intergraphik Ges. m. b. H.; Sonderpublikationen, Leitung: Stefan Fuisz; Redaktion: Michaela Darmann,

    va Fessler, Christa Hofer, Birgita Juen, Patrizia Pichler, Susanne E. Rck, Uwe Steger, Bettina Wenko; Covergestaltung: Stephanie Brejla, Catharina Walli;

    otos Titelseite: Thomas Murauer, Lsch, Stefan Dietrich; Fotos Seite 3: Shutterstock/DragosPop, Museo Francescano/Bachmann Verlag, Manuel Angermair/ionimed.

    Anschrift fr alle: 6020 Innsbruck, Ing.-Etzel-Strae 30, Postfach 578, Tel. 53 54-0, Beilagen-Fax 53 54-3797.

    m p r e s s u m

    e d i t o r i a l

    Univ.-Prof. Dr. Karlheinz TchterleRektor der Universitt Innsbruck

    Foto:www.mariorabensteiner.com

    Liebe Leserin, lieber Leser!

    Auch wenn die Rahmenbedingungen derzeit sehr

    schwierig sind und sich aufgrund der Plne zur Bud-

    getsanierung wohl auch noch einmal verschrfen

    werden, ist die Uni Innsbruck auf einem guten Weg.

    Trotz der allgemeinen Rezession ist es unseren Wis-

    senschaftlerinnen und Wissenschaftlern 2009 gelun-

    gen, die Summe der eingeworbenen Drittmittel noch

    einmal zu steigern. Das zeigt, dass sich an unserer

    Universitt ein Forschungsumfeld entwickelt hat, das

    sehr wettbewerbsfhig ist. Dies gilt sowohl bei der

    Einwerbung von Forschungsprojekten als auch dann,

    wenn es darum geht, erfolgreiche Wissenschaftler

    nach Innsbruck zu holen. Jngstes Beispiel ist Wolf-gang Streicher, der knftig unseren Arbeitsbereich

    Energieeffizientes Bauen untersttzen und damit

    den zukunftsorientierten Cluster der Tiroler Wirt-

    schaft verstrken wird.

    Der Vorteil einer Volluniversitt ist nicht zuletzt, dass

    sie ber eine Vielzahl von spannenden Forschungsbe-

    reichen verfgt. In der aktuellen Ausgabe nehmen wir

    Sie unter anderem mit auf die Spurensuche unserer

    Archologen, die versuchen, jene Rtsel zu lsen, die

    ihnen ein Frauenskelett aufgibt. Interessant ist auch,

    dass Freundschaft und Liebe zu Tieren kein modernes

    Phnomen ist. Ganz aktuell ist die Frage nach dem

    Innenleben von kriminellen Organisationen, der man

    im Bereich der Wirtschaftswissenschaften nachgeht.Besonders freut mich, dass wir ihnen auch die erfolg-

    reichste sterreichische Sportlerin bei den Paralym-

    pics in Vancouver, Claudia Lsch, vorstellen knnen.

    Sie studiert bei uns Politikwissenschaft.

    A P R I L 2 0 1 0

    4 Junge Uni mult i cul t i

    Ungebremste Neugier auf Wissen brachten d ieKinder an d ie Fakultt fr Architektur mit .

    6 Energieeff iz ientes Bauen

    Univ . -Prof . Wolfgang St re icher wnscht s ich e inUmdenken be i der Bewertung von Gebuden.

    8 Die Phi lo login und das l iebe Vieh

    T ier f reundinnen und - f reunde gab es zu a l lenZe iten, sogar im t ie r fe indl ichen Mit te la l te r .

    10 Archologe Stadler ermittel t

    Der Fund e ines F rauenske let t s aus dem 17. Jahr -hundert is t e in Kr iminal fa l l der besonderen Art .

    12 Forscher innen in der Wirtschaft

    Wenn man a ls F rau in der Pr ivatwir tschaf t Kar r ie remachen wi l l , i s t Besche idenheit fehl am Platz .

    13 Organis ierte Kr iminal i tt

    Ein Innsbrucker Forscher setz t s ich mit dem Innen-

    leben kr imine l le r Organisat ionen ause inander .

    16 Globale Katastrophe

    Beim bergang vom Tr ias- ins Jura-Ze ita l te r star -ben 80 Prozent der T ie r - und Pf lanzenarten aus.

    18 Studium und Leistungssport Claudia Lsch, d ie e r fo lgre ichste ster re ich ischeTe i lnehmer in an den Para lympics, im Gesprch.

    20 Mehr Anlegerschutz i s t gefragt

    Immer mehr ster re icher haben durch d ie staat l ichgefrder te Zukunf tsvorsorge mit Akt ien zu tun.

    i n h a l t

    12

    6

    8

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    Wie gro bin ich im Bezug

    zum Raum? Beim Workshop

    gro-grer-haus wurde

    mit Krpermaen vermes-

    sen und nicht schlecht ge-

    staunt.

    Wie ein Rudel Welpen sitzen sieda und warten, dass jemand mithnen spielt. Popcorn weg undhrt mal zu! Whrend Architek-

    tin Monika Abendstein den Kin-dern der Caritas Lernhilfe erklrt,was ein Architekt so tut, wird auf-merksam gelauscht, gezappeltund liebevoll gewrgt. Die Sonne

    Ungebremste Neugier brachten die Kinder der C aritas Lernhi lfe mit an die

    Fakultt fr Architektur zu einem Workshop der Jungen Uni multi culti . Das

    Projekt soll bei Migrantenkindern Lust auf Wissenschaft wecken.

    Ganz schn gro ist sie:

    Staunen ber die Formenvielfalt: Kinder zu Besuch im Institut fr Gestaltung. Fotos: Murauer

    blinzelt gndig in einen Durch-gangsweg der Fakultt fr Archi-tektur, den das Grppchen sptervermessen soll. Denn staubtro-cken darf so ein Nachmittag derJungen Uni multi culti nichtsein.

    Und was ist das?

    Wer unter 15 Jahre ist, fr denist Zuhren aus Hflichkeit nochkeine anerkannte Tugend. Moni-ka Abendstein bringt so schnell

    ohnedies nichts mehr aus derRuhe. Fr den Verein aut.archi-tektur und tirol ist sie hufig mitKinderworkshops betraut undwird im Sommer die Architektur-

    Akademie der Jungen Uni leiten.Doch vorerst geht es ab in die

    akademischen Hallen. Leiser wirddas Geplapper, die Knffe werdenweniger. Ehrfrchtiger Ernst brei-tet sich fr einen flchtigen Mo-ment beim Betreten des Institutsfr Gestaltung ber die Gesichter.

    An langen Werkbnken tftelnStudenten an ihren Modellenund blicken verwundert auf, alses schlagartig vorbei ist mit derakademischen Ruhe. Unschuldige

    Neugier erfrischt den Raum. Fra-gen fliegen ungebremst ber dieTische, treffen auf hfliche Ant-worten und fallweise auf ein klein-wenig berforderung. Manch

    Adressat, gerade noch in wis-senschaftliche Tiefen versunken,wirkt wie frisch geweckt. Undwas ist das?

    Ausflugsziel Uni

    Hier, in den Werksttten derArchitektur, werden in quaderfr-migen Rahmen Stoffe verspannt.

    Weiter drben sgen zwei Studie-rende an einer Art Mini-Pradl aufSpanholzplatte, ein paar Tischedaneben entsteht ein kultig aus-

    sehender Ameisen-Pavillon ausNetzen und Stben. Die unerwar-teten Besucher sind so zugewandtwie schonungslos, die Freude ander Formenvielfalt ist so ehrlich

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    Ob Modell oder Experiment zur Entwicklung von Systemen alles wurde genau untersucht. Fotos: Murauer

    die Junge Uni multi cultiVon Architektur bis

    zum Raketenbau

    D ie Junge Uni multi cultibringt Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache mitWissenschaft in Kontakt. Gezieltsollen Migrantenkinder ange-sprochen werden, denen einStudium oft schwer erreichbarerscheint. Das Programm, dasder bildungsmigen Benach-teiligung entgegenwirken soll,wurde von der Jungen Uni undder Lernhilfe des Caritas Integ-rationshauses gestaltet. AmPlan stehen ein Besuch der Uni-Bibliothek und der Architektur,

    Trampolinspringen am Sportins-titut, ein Raketenbau sowie dasErforschen von Mineralien undSchmetterlingen.

    [email protected]

    wie das verstndnislose Staunen:Sieht komisch aus.

    Fr die Gruppe der Lernhilfe desCaritas Integrationshauses ist dasArchitekturprogramm bereits der

    dritte Besuch auf universitremGelnde, erklrt Edin Handzor,der die Kinder begleitet. Der Aus-flug in die Welt der Wissenschaftst eine Abwechslung fr seineSchtzlinge, die ihre Nachmittagesonst unter der Betreuung ehren-amtlicher Lernhelfer mit ihren B-chern und Heften verbringen. Da-rauf, dass fnf seiner Kinder mitnichtdeutscher Muttersprache imHerbst ein Gymnasium besuchenwerden, ist Handzor besondersstolz.

    Mitmachen ist gefragtPlanzeichnen ist harte Arbeit.

    Packpapier wird im Durchgangs-weg ausgebreitet auch der Foto-graf wird ungeniert eingespannt,

    um die sich tckisch zusammen-rollenden Bltter zu bndigen.Jetzt beginnt der praktische Teildes Workshops und die Gruppeist mit Eifer dabei. Mit Meterstab

    und Krpermaen soll der Wegvermessen werden. Was ein Me-terstab sonst noch kann, wissenDrachentter natrlich lngst:Attacke!

    Packpapierparade

    Kreide an Knien und Hnden,Filzstift im Gesicht. Siebzehn,achtzehn, neunzehn . . .. Elle,Spanne und Schritt dienen alsMaeinheit. Im Rbezahlgangwerden Schritte gezhlt, Armehanteln sich der Glaswand ent-lang, Ellbgen vermessen das

    Treppengelnder. Nun fllt derBeweis, dass Mathematik tatsch-lich etwas mit dem Leben zu tunhat: Welche Lnge ergibt sich,wenn eine Armspanne von 1,35

    Meter 23 mal Platz hat? Edin, ichbin erst bei der Neunerreihe . . .

    Es wird gezhlt und diskutiert,gerechnet und gestritten, gezeich-net und vershnt. Kinder liegen

    regungslos auf Packpapier, wh-rend mit Stiften ihre Umrisse nach-gezogen werden. Die Schablonenkichern leise. Bald hngen gro-

    formatige Plne an den Wnden,zu denen sich mit Klebestreifenbefestigte Packpapiermenschengesellen: Ein schauriger Burschemit zwei Zhnen gibt Barbapapa,Marge Simpson und dem letztenMohikaner die Hand. Auf dessenSchultern steht ein gesichtsloses

    Wesen und knnte in den erstenStock sphen, htte ihm jemand

    Augen gemalt. Eigentlich sind

    wir ganz schn gro, sagt daeines der Kinder und hat somiterfahren, was Raumdimensionbedeutet.

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    Univ.-Prof. Wolfgang Strei-

    cher ist neuer Stiftungs-

    professor fr Energieeffi-

    zientes Bauen mit spezi-

    eller Bercksichtigung des

    Einsatzes erneuerbarer En-

    ergien.

    Wie werden die Huser der Zu-kunft gebaut werden?

    Wolfgang Streicher: MeineHoffnung ist, dass die neuen Ge-

    bude Null-Energie-Huser seinwerden. Also eine Weiterentwick-ung des Passivhauses. Wichtigwre jedoch, dass Nicht-Wohn-Gebude bei diesem Trend mit-ziehen: Also zum Beispiel keinErrichten von Glaspalsten mehr,da der Energieaufwand fr dasKhlen im Sommer enorm hochst. Allerdings bedeutet dies einUmdenken im Gestalterischen.Meine Horrorvision hingegen ist,dass sich nichts ndert und dassman vor allem bei lteren Gebu-

    den nichts macht.Was soll mit der alten Bausub-stanz geschehen?

    Streicher: Eine Sanierung ins-besondere der Einfamilienhuserst relativ leicht. Man knnte zumBeispiel vorgefertigte Wnde andie Auenfassaden bringen. Dieshtte u.a. den Vorteil, dass die Be-wohner whrend der Sanierunghr Haus nicht verlassen mssten.Bei den Fenstern knnen entspre-chende Energiewerte durch Drei-achverglasung erreicht werden.Berechnungen zufolge knnten

    so bis 2050 ingesamt 30 Prozentder Energie eingespart werden,wovon 70 bis 80 Prozent auf Heiz-energie fallen wrden.

    Wo liegen denn die Probleme,

    Univ.-Prof. Wolfgang Streicher wnscht sich ein Umdenken bei der Bewer-

    tung von Gebuden: Energiewerte wrden noch immer zu wenig bis gar

    nicht bercksichtigt. Neu orientieren msse sich auch die B auwirtschaft,

    von der er s ich Al l - in- one-Pakete fr Gebudesanierungen erhofft.

    Der lange Weg zumenergieeffizienten Haus

    Das grte Energie-Einsparungspotenzial haben Einfamilienhuser l-teren Datums. Foto: Shutterstock/DragosPop

    dass dies noch nicht gemachtwird?

    Streicher: Der Knackpunktist ein rechtlich-finanzieller. Esmsste insofern eine nderunggeben, dass sanierte Huser inihrem Wert hher eingestuft wer-den. Dies ist derzeit nicht derFall. Im Gegenteil: Passivhuserhaben sogar eine schlechtere Be-wertung. Hier mssen wir unsere

    Wertvorstellungen hinterfragen.Ich glaube jedoch, dass wir hier

    einen Umbruch haben, da die Be-triebskosten immer mehr als Fak-tor relevant werden. Aber nochist es leider nicht so, wie es seinsollte.

    Wo sehen Sie das grte Poten-zial fr Energieeinsparungen?

    Streicher: Der grte Bedarf

    ist bei lteren Einfamilienhuserngegeben, da sie im Vergleich zuGre und Nutzung eine ungns-tige Energiebilanz haben.

    Vorbildwirkung

    Wie schaut es bei ffentlichenGebuden aus?

    Streicher: Schaut man sichHotels oder Brogebude an, gibtes leider kaum Zahlen, da hier dieErhebungen erst laufen. Es wreaber wichtig fr die Vorbildwir-

    kung, wenn sie entsprechend ge-baut bzw. saniert wrden.

    Was bringt in diesem Zusam-menhang der Energieausweis?

    Streicher: Er muss zwar im De-tail noch nachjustiert werden, istaber insbesondere aus psycholo-gischen Grnden sehr wichtig.

    Was schon bei Haushaltsgertenblich ist, muss einfach auch frGebude gelten. Das Ziel sind al-so A+- oder A++-Gebude.

    Die technischen Vorausset-zungen fr eine Sanierung sind vor-handen, warum geht sie dennochso schleppend vor sich?

    Streicher: Das Problem ist,dass es keine Firmen gibt, die frden Kunden ein All-in-one-Pro-dukt anbieten. Gleichzeitig fehltes an standardisierten Systemen,

    die leistbar sind.Das heit, die Bauwirtschaft

    muss hier umdenken?Streicher: Ja. Es gibt im Mo-

    ment viele kleine Bereiche, diesich mitunter auch noch konkur-rieren, anstatt gemeinsame Ange-botspakete zu starten.

    Was raten Sie jemandem, derplant, sich ein Haus zu bauen?

    Streicher: Ein wichtiger Punktist sicher die Dmmung: also 20bis 30 statt nur zehn Zentimeter.Das bringt viel und die Kosten sind

    im Verhltnis nicht so hoch. Auchan einer Dreifachverglasung derFenster kommt heute niemandmehr vorbei. Wichtig ist auch diesorgfltige Bauweise. Allerdingsglaube ich, dass die meisten, dieselbst bauen, sich genau erkun-digen und sich fr die Thematiksogar oft mehr interessieren, alsovon ihnen angenommen wird.

    Ist ein Haus von auen energie-technisch optimal errichtet waskann man im Inneren noch ma-chen?

    Streicher: Ich pldiere fr eine

    mglichst einfache und nutzer-freundliche Technik. Je mehr Re-gelung und Steuerung, umso h-her ist der Aufwand fr Wartungoder auch Energie. Gefragt sind

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    WEITERE INFORMATIONENwww.ibk.ac.at/baphyik/

    WolfgangStreicherW

    olfgang Streicher, gebo-ren 1961 in Graz, studier-

    te dort an der Technischen Uni-versitt Maschinenbau. 1991schloss er seine Dissertation zumThema Wrmepumpen ab, 1997folgte die Habilitation fr dasFach Wrmetechnik. Seit 2000war Streicher stellvertretenderInstitutsvorstand und Leiter der Arbeitsgruppe Energieeffiziente

    Gebude am Institut fr Wrme-technik der TU Graz sowie seit2003 Leiter des interfakultrenForschungsschwerpunkts Integ-

    rierte Gebudeentwicklung.

    Wolfgang Streicher ist Mitgliedmehrerer Fachausschsse dessterreichischen Normungsin-stituts und hat mageblich ander Einfhrung des Energieaus-weises mitgearbeitet. Seit En-de 2009 ist Wolfgang Streicherneuer Professor fr Energieef-fizientes Bauen mit speziellerBercksichtigung des Einsatzeserneuerbarer Energien an derUniversitt Innsbruck. Finanziertwird diese neue Stiftungsprofes-sur, die einen Beitrag zur nach-haltigen Energieerzeugung und

    besseren Energienutzung in derRegion leisten soll, vom LandTirol ber die Tiroler Zukunfts-stiftung.

    zuR pERsON

    Lehrgang frGebudesanierung

    D ie Uni Innsbruck bietet (or-ganisiert von Univ.-Prof.Wolfgang Feist) ab Herbst denberufsbegleitenden Uni-Lehr-gang Nachhaltige Gebudesa-nierung an. Dieser richtet sichan Architekten, Ingenieure undBaupraktiker und ist berufsbe-gleitend: Mit Lehrveranstaltun-gen aus Wissenschaft und Pra-xis fr die Praxis, konzentriertan Freitagen und Samstagen.Der Schwerpunkt liegt auf derVermittlung der neuen Erkennt-

    nisse zur nachhaltigen Sanie-rung: Altbauten mssen nichtdie Energiefresser bleiben, alsdie sie im letzten Jahrhundertzu Zeiten extrem billigen lseinmal gebaut wurden. Erfah-rungen liegen aus gut doku-mentierten Demonstrationspro-jekten bereits vor. Auch deren Analyse sind Gegenstand deskostenpflichtigen Lehrgangs.Infos: www.uibk.ac.at/bauphysik/ulg/ulg.html

    Master frDomotronic

    M it Herbst 2009 wurde dasStudienangebot durchdas neue Masterstudium Do-motronik erweitert. Dieses insterreich einzigartige Studiumbefasst sich mit der intelligentenVernetzung der Haus-, Energie-und Kommunikationstechnikmit dem Ziel vom energieeffizi-

    enten ber das energieautarkezum Energie erzeugenden Ge-bude zu gelangen, ohne Ein-buen hinsichtlich Komfort undgesunde Umgebung in Kaufnehmen zu mssen. Das Master-studium ist interdisziplinr undumfasst Module aus Bauingeni-eurwissenschaften, Maschinen-bau, Elektrotechnik, Elektronikund Informatik. Es richtet sichvor allem an Absolventen derBachelorstudien Bau- und Um-weltingenieurwissenschaften,Maschinenbau, Elektrotechnik

    sowie Mechatronik und Physik.Infos: www.uibk.ac.at/fakultaeten-servicestelle/pruefungsreferate/studien/c475_2009w.html

    Wolfgang streicher it eit Jahrebeginn stiftngprofeor an der uni Innbrck. Foto: Parigger

    simple, intelligente Systeme.In welchem Umfang werden in

    sterreich derzeit erneuerbare En-ergien genutzt?

    Streicher: Etwa 13 Prozentder sterreichischen Endenergie

    kommt im Moment aus Biomas-se. Bei einer entsprechenden bun-desweiten thermischen Sanierungder Gebude wrde man wenigerBiomasse frs Heizen bentigenund knnte diese anders nut-

    zen. Mit einem Prozent uerstgering ist derzeit der Anteil anthermischen Solarkollektoren insterreich. Was die Stromerzeu-gung betrifft, wird vorwiegend

    Wasserkraft genutzt. Die Zukunftliegt sicher in einer Kombinationdieser Mglichkeiten.

    Wissen fr Externe

    An der Baufakultt gibt es ne-

    ben Ihrem Arbeitsschwerpunkt u. a.noch das Masterstudium Domo-tronik und den berufsbegleitendenLehrgang Nachhaltige Gebude-sanierung. Ist die Nachfrage anWissen in Tirol dafr gegeben?

    Streicher: Ja. Einerseits ist dieNachfrage da, aber auch dasKnowhow ist gut. Mit unserenSchwerpunkten wollen wir dieses

    Wissen noch strker der nchstenGeneration von Absolventen wei-tergeben. Aber nicht nur diesen.Das Institut mit seinem Labor sollauch verstrkt Anlaufstelle fr Fir-

    men und Entwickler werden. [email protected]

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    Tierfreundinnen und -freunde gab es zu al len Zeiten, sogar im tierfeind-

    lichen Mittelalter. Belege dafr hat die Sprach- und Literaturwissenschaft-

    lerin Gabriela Kompatscher in vielen l iterarischen Quellen gefunden.

    Die Philologin unddas liebe Vieh

    Miniatur aus der Handschrit Roma, Museo Francescano: Eine reundschatliche und mithlende Haltung gegenber Tieren ist ein hufges Charakteristi-

    kum von Heiligen. Foto: Museo Francescano/Bachmann Verlag

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    Dienstag, 27. April 2010 9

    Der Hund in Luxurius Gedicht aus dem 6. Jahrhundert ist vermutlichein Malteser-Spitz, ein Vorfahre der noch heute beliebten Malteser-Hunde (siehe Bild). Fotos: Foto Hofer; istockphoto.com

    Ao. Univ.-Prof. GabrielaKompatscher, geboren

    1968 in Brixen (Sdtirol), stu-

    dierte Latein, Archologie undGeschichte in Innsbruck. NachAbschluss ihres Doktoratsstu-diums Latein (1994) arbeitetesie mehrere Jahre als Hand-schriftenbearbeiterin. 2003erhielt sie die Lehrbefugnis frdas Fach Latein. Ihre Arbeits-schwerpunkte sind mittellatei-nische Literatur und Sprachesowie die Erschlieung vonHandschriften, insbesonderevon Tiroler Handschriftenbe-stnden. Tiere beschftigtensie nicht nur in literatur- und

    kulturwissenschaftlichen Zu-sammenhngen: GabrielaKompatscher setzt sich in ih-rer Freizeit fr Tierschutz undTierrechte ein.

    zur perSon

    GaBrieLa koMpatScHer

    Antike Vegetarier

    Den schonenden Umgangmit Tieren haben bereitsviele Persnlichkeiten der grie-chischen und rmischen Antikepropagiert. Einige von ihnenwaren sogar Vegetarier, wenn-gleich aus unterschiedlichenGrnden: Der berhmte Ma-thematiker Pythagoras a keinFleisch, weil er an die Seelen-

    wanderung glaubte. Der r-mische Philosoph Seneca, derebenfalls von den Pythagoreernbeeinflusst war, verzichtete zu-mindest zeitweise auf Fleisch,blieb aber nicht beim Vegetaris-mus, weil er sich dadurch ver-dchtig gemacht htte, einerSekte anzugehren. Unter denSchriften des rmischen AutorsPlutarch findet sich eine eigeneSchrift gegen das Fleischessen.Im Mittelalter hingegen wur-de, wenn berhaupt, eher ausreligisen Grnden kein Fleisch

    verzehrt. Mnche wie etwa dieZisterzienser glaubten, dassFleischkonsum der Keuschheitabtrglich sei.

    Der Heilige Franziskus ist

    wohl der prominenteste,

    edoch bei Weitem nicht

    der einzige Tierschtzer

    m Mittelalter: Eremiten,Kirchenvter aber auch

    Adelige sahen Tiere als Ge-

    fhrten und schutzbedrf-

    tige Wesen.

    Der irische Einsiedler God-ric (12. Jahrhundert) sorgtesich insbesondere um das Wohlder Wildtiere. Sein Zeitgenos-se und Biograf Reginald vonDurham schildert, wie God-ric durch den Wald streift, um

    verletzte oder von der Klte be-drohte Tiere aufzulesen. Fander ein halb erfrorenes Tier, sonahm er es unter seine Achselnoder wenigstens an seine Brust,um es zu erwrmen, heit es.Godrics Freundschaft zu Tierenging sogar so weit, dass er seineBehausung und seine Feuerstel-e zeitweise mit Riesenschlangenteilte. Eine frher datierte berlie-erung ber den irischen HeiligenMolua beschreibt hingegen, wieder Mnch aus Mitleid ein Rudel

    hungriger Wlfe in seinem Klosterbewirtete, die dann als Dank sei-ne Schafe hteten.

    Urteilsspruch als Ansto

    Obwohl im Mittelalter dieAusbeutung und Verachtung vonTieren die Regel war, finden sichinsbesondere in Heiligenvitensehr viele Belege fr frsorglichesund liebevolles Verhalten gegen-ber Tieren. Godric und Moluasind nur zwei Beispiele von vie-len, erzhlt Prof. Gabriela Kom-patscher vom Fachbereich Gr-zistik und Latinistik am Institutfr Sprachen und Literaturen. Zuihrer Forschungsarbeit angeregtwurde die Sprach- und Literatur-

    wissenschaftlerin durch eine The-se, die von Professoren der Uni-versitt Paris im 13. Jahrhundertaufgestellt worden sein soll. Diesebesagt, dass das natrliche Ge-setz es ebenso verbietet, Tiere zutten wie Menschen, wenn auchnicht mit gleicher Strenge. Frmich war es faszinierend, dass da-mals schon ein Tierttungsverbotformuliert wurde, sagt Kompat-scher, die begann, nach weiterenTexten zu forschen, die sich mitTieren befassen. Fndig wurde siesowohl in der antiken, als auch in

    der mittelalterlichen Literatur. Ge-meinsam mit ihren Kollegen PeterDinzelbacher von der Universitt

    Wien und Albrecht Classen vonder University of Arizona hat sieeinen ganzen Fundus an Text-beispielen gesammelt und wis-senschaftlich aufgearbeitet. Eine

    Auswahl ist krzlich unter dem Ti-tel Tiere als Freunde im Mittelal-ter im Wissenschaftlichen VerlagBachmann erschienen.

    Lob auf die Schohndin

    Neben den erwhnten Hei-ligenviten gibt es auch epischeund lyrische Texte, die eine en-ge Beziehung zwischen Men-schen und Tieren schildern, er-lutert Kompatscher. In einemin Versform verfassten Lob aufeinen Schohund charakterisiertebeispielsweise der nordafrika-nische Dichter Luxurius im 6.Jahrhundert das bezaubernde

    Aussehen einer winzigen Hndin,die weicheres Futter bekommtund auf weichem Lager schla-fen darf. Ich glaube, dass auch

    moderne Hundefreundinnen und-freunde diese Beschreibungensehr gut nachvollziehen knnenund sich im Wesentlichen auchnicht anders verhalten, zieht die

    Wissenschaftlerin Parallelen zuheute.

    Auch in vielen Epen aus demMittelalter spielen unterschied-liche Tiere eine Rolle: Chrtien de

    Troyes Ritter Yvain hat bei seinenAbenteuern einen Lwen als treu-en Gefhrten. Bei Gottfried vonStraburg schickt Tristan seinerGeliebten Isolde einen Wunder-hund, um ihren Liebeskummerzu vertreiben. Den Hund muss erseinem ursprnglichen Herrn al-lerdings gewaltsam entwenden,weil dieser seinen Augensternum keinen Preis hergeben will.Die Zuneigung zu Tieren im Mit-telalter beschrnkt sich jedochnicht nur auf Haustiere. Zahme

    Rehe und Vgel zhlen ebensozu den Protagonisten verschie-denster literarischer Formen wie

    Wlfe, Fchse, Schlangen oderLwen.

    Erlesenes fr Tierfreunde

    Ich bin auf kuriose, teilweiseberhrende Texte gestoen, di-ese wollte ich auch einem nicht-wissenschaftlichen Publikum zu-gnglich machen. So entstandgemeinsam mit Peter Dinzelba-cher die Idee, eine Art Lesebuchzu gestalten, erzhlt Kompat-

    scher. Die Sammlung ist ein Bei-trag zur mittelalterlichen Menta-littsgeschichte. Ich hoffe aber,dass sich auch viele Tierfreundedafr interessieren.

    [email protected]

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    Dienstag, 27. April 201010

    Die Heilerin vom Strader

    Wald gibt zahlreiche Rt-

    sel auf. In akribischer Klein-arbeit analysiert ein Team

    um Harald Stadler die ein-

    zelnen Fundstcke, um der

    Geschichte der Frau auf die

    Spur zu kommen.

    Der 2008 von einem Sonden-geher entdeckte Fund ist in vie-erlei Hinsicht besonders, zeigtsich Ao.Univ.-Prof. Harald Stadlervom Institut fr Archologien derUniversitt Innsbruck begeistert.

    Bereits die Fundstelle der Fraust eine Besonderheit. Das Ske-ett und die Grabbeigaben wur-den am Wegrand eines Waldesn Strad bei Tarrenz rund drei Ki-

    Der Fund eines Frauen skeletts aus d em 17. Jahrhunder t bei Tarrenz

    st fr den Innsbrucker Ur- und Frhgeschichtler Harald Stadler ein

    Kriminalfall der besonderen Art .

    Archologe Stadlerermittelt

    Auch wenn an den Knochen der Frau keine erheblichen Verletzungen nachweisbar sind, schlieen die Archologen ein Gewaltverbrechen nicht aus.

    lometer vom nchsten Friedhofentfernt gefunden. Die Tatsa-

    che, dass die Frau nicht auf demrtlichen Friedhof oder an einembekannten heiligen Ort begrabenwurde, kann Indiz fr mehrereSachverhalte sein, erklrt Stadler.So denken die Archologen zumBeispiel an ein Gewaltverbrechen,wodurch ein schnelles Begrabendes Opfers ntig wurde. Sie zie-hen aber auch andere Grnde wiezum Beispiel die ethnische Her-kunft der circa 40-jhrigen Frauoder eine Krankheit als Erklrungin Betracht. Zigeuner oder Kar-ner erhielten zu dieser Zeit immer

    bestimmte Reviere auerhalb desSiedlungsbereiches zugewiesen,wo sie sich aufhalten durften. Esknnte sein, dass diese Frau sichaufgrund ihrer Volksgruppenzu-

    gehrigkeit oder ihrer Professionan diesem Ort aufhalten musste

    und dort auch begraben wurde,liefert Stadler eine mgliche Erkl-rung.

    Einzigartige Bestattung

    Eine weiteres Merkmal, dasden Fund so einzigartig macht, istdie Art der Bestattung. Die Frauwurde nicht wie bei christlichenBestattungen dieser Zeit blich auf dem Rcken liegend be-graben, sondern auf dem Bauchmit dem Gesicht nach unten.Beisetzungen dieser Art kennenwir aus schriftlichen Quellen im

    Zusammenhang mit Selbstmr-dern oder auch mit besonderenToten, vor denen die Menschen

    Angst hatten, beschreibt HaraldStadler. Die zahlreichen Grab-

    Vortrag an der VHS

    Mehr ber die Heilerin vomStrader Wald und ihre Ge-schichte knnen Interessiertebei einem Vortrag von Harald

    Stadler am Mittwoch, 9. Juni,um 20 Uhr in der Volkshoch-schule Innsbruck (Marktgraben10) erfahren.

    beigaben, die bei der Leiche ge- funden wurden, deuten darauf

    hin, dass die Frau heilkundig war.An der Fundstelle wurde einebetrchtliche Anzahl an Gegen-stnden entdeckt, darunter eineuerst seltene Fraisenkette sowiesechs Schrpfkpfe, erklrt der

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    Dienstag, 27. April 2010 11

    Harald Stadler will die Geschichte der Heilerin vom Strader Wald rekonstruieren. Foto: Stefan Dietrich

    Bei der Heilerin vom Strader Wald wurden zahlreiche

    Grabbeigaben gefunden, die ei-ne spezielle Bedeutung haben.

    Schere: Die Schere ist aus die-ser Zeit als Grabbeigabe fr

    Wchnerinnen bekannt. Sie sym-bolisiert das Abschneiden vomLeben.

    E

    isenpfanne: Als Grabbei-

    gabe ist sie interessant, dadies darauf hinweist, dass rituel-le Rucherungen durchgefhrtwurden. Die Pfanne knnte auch

    ein weiteres Indiz fr die Ttig-keit der Frau sein, da das Ausko-chen von Menschenfett gngigePraxis im Bereich der Volksmedi-zin war.

    Haut: Menschliche Haut wur-de zur damaligen Zeit auch

    fr Heilzwecke eingesetzt. Bezo-gen wurde diese vllig legal berScharfrichter.

    Schlsselbund: Schlssel sindebenfalls Dinge, die in der

    Volksmedizin zum Einsatz ka-men. Noch heute kennt man

    den Rat, sich bei Nasenblutenkalte Schlssel zwischen Naseund Oberlippe zu klemmen.

    auSleGunGSSacHe

    Zahlreiche der Grabbeigabenhaben eine besondere Bedeu-tung. Fotos: Institut fr Archologien

    Archologe. Bei der Fraisenkettehandelt es sich um eine Kette, ander verschiedene Gegenstnde,denen in der Volksmedizin beson-dere Heilwirkungen zugeschrie-

    ben werden, aufgefdelt sind.Die gefundene Kette enthlt un-ter anderem die Verschlussklappeeiner Turboschnecke, die nurm Mittelmeerraum vorkommt,einen Bergkristall, Kupferperlen,Fayence- und Pechkohlenperlen.Diese Kette und auch die wei-teren Fundstcke wie die Schrpf-kpfe, eine Schere und Spiegel-elemente weisen eindeutig daraufhin, dass die Frau heilkundig war.ch wrde nicht so weit gehen, sieeine Hexe zu nennen, aber eine

    Heilerin war sie ziemlich sicher,so Stadler.

    Unfall oder Mord?

    Auch wenn die Beigaben Rck-schlsse auf die Profession derFrau mglich machen, so ist derKriminalfall fr den Archolo-gen noch nicht gelst. Wir fan-den bei der Frau auch einige Sil-bermnzen, was einen Raub aus-schliet, so Stadler. Eine logischeErklrung dafr, dass der Besitzder Frau mit ihr begraben wurde,knnte fr Stadler eine Gewalttat

    sein. Vielleicht musste es deswe-gen sehr schnell gehen und dieTter achteten nicht auf die Ge-genstnde, die die Frau bei sichhatte, versucht der Archologedie Geschehnisse zu rekonstruie-ren. Auch wenn die Leiche keinegravierenden Verletzungen auf-weist, kann diese mgliche Ge-walttat nicht ausgeschlossen wer-den. Gewaltspuren zu erkennenst schwierig, wenn man nichtden ganzen Krper wie beispiels-weise bei tzi untersuchen kann.

    Wir knnen nur nachvollziehen,was sich am Knochen abzeichnet.So wissen wir beispielsweise, dassdie Frau Abszesse im Kieferbe-reich sowie eine kleine Verletzungam Unterschenkel hatte. Drama-tische Verletzungen am Skelettsind nicht vorhanden, es gibt abergenug Ttungsmglichkeiten,die dort nicht mehr nachweisbarwren zum Beispiel Erwrgen hier stehen wir im toten Winkelder Archologie, so Stadler.

    Offene Fragen

    Unter den zahlreichen Gegen-stnden, die bei der Frau gefun-den wurden, war auch eine Me-tallscheide, in der so fand Stadlernach langer Recherche heraus

    blicherweise Messer und Ga-bel aufbewahrt werden. Ob dasFehlen von Messer und Gabel ineinem Zusammenhang mit dem

    Tod der Frau stehen, gilt es nochherauszufinden , erklrt der Ar-chologe. Seiner Ansicht nach istes sehr erstaunlich, dass sowohlMnzen als auch die wertvolleFraisenkette nicht fehlen, Messerund Gabel aber schon. Es kannnatrlich auch Zufall sein, dass die-se beiden Dinge fehlen. Es wreaber auch mglich, dass sie vorder Beisetzung verschwanden,zieht Stadler alle Mglichkeiten

    in Betracht. Gemeinsam mit sei-nem Team versucht er nun, dieeinzelnen Gegenstnde zu unter-suchen, um dadurch den vielen

    Rtseln, die der Fund aufgibt, aufdie Spur zu kommen.

    DNA-Analyse

    Durch die Zusammenarbeitmit den einzelnen Spezialistenknnen wir immer wieder neueDinge erfahren. Die Mnzen, diedie Frau bei sich hatte, und ih-re Tracht ermglichten uns bei-spielsweise die Datierung, be-schreibt Stadler. Die Frau hat im

    17. Jahrhundert in der Zeit des30-jhrigen Krieges gelebt. Jetztstehen noch weitere Untersu-chungen wie beispielsweise DNA-

    Analysen von mglichen Blutres-ten an den Schrpfkpfen undauch eines Hautfetzens, der bei derLeiche gefunden wurde, aus. Wirhoffen, dass die Untersuchungender zahlreichen Grabbeigaben imkommenden Jahr abgeschlossensind, und wir die Ergebnisse 2011publizieren sowie mglicherweiseauch den Kriminalfall lsen kn-nen, so Stadler.

    [email protected]

  • 8/9/2019 wissenswert 08 - Magazin der Leopold-Franzens-Universitt Innsbruck

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    Dienstag, 27. April 201012

    wissenswert sprach mit

    zwei Frauen, die ihre For-

    schung in die Wirtschaft

    getragen haben.Sie kommen beide aus der aka-

    demischen Forschung: Was hat Siedazu bewegt, von dort weg in dieWirtschaft zu gehen?

    Wenn man als Frau und Forscherin in der

    Privatwirtschaft Karriere machen wil l, darf es

    keine falsche Bescheidenheit geben.

    Bescheidenheit ist

    fehl am Platz

    M ag. Dr. Ingrid Kohl, ge-boren 1969 in Wels,studierte Chemie an der Uni-versitt Innsbruck. Nach demDoktorat war sie mehrere Jah-re in der universitren For-schung im In- und Ausland t-tig. Von 2005 bis 2010 war sieDirektorin fr Forschung undEntwicklung der Ionimed Ana-lytik GmbH in Innsbruck. AlsMitarbeiterin der ersten Stun-de zeichnete sie mageblicham Aufbau der Firma verant-wortlich. Die Mutter zweier

    Kinder ist seit kurzem Projekt-leiterin bei Oncotyrol Centerfor Personalized Cancer Medi-cine (www.oncotyrol.at).

    zur Person

    ingrid kohl

    D r. Katharina Siorpaes, ge-boren 1983 in Innsbruck,absolvierte an der UniversittInnsbruck das Studium derInformatik, das sie mitdem Doktorat der Natur-wissenschaften abschloss.

    Als Mitarbeiterin am Se-mantic Technology Ins-titute Innsbruck (STI) kannsie auf internationale For-schungsttigkeit um semanti-sche Technologien verweisen.Im Jahr 2009 war KatharinaSiorpaes Mitbegrnderin und

    ist seitdem Chief ScientificOfficer des Innsbrucker Spin-offs playence (www.playence.com).

    zur Person

    katharina siorPaes

    Ingrid Kohl: An der Uni warkeine Stelle ausgeschrieben undes hat auch nicht danach ausge-sehen, dass in naher Zukunft eineStelle in meinem Bereich frei wer-den wrde. Als Projektmitarbei-terin wollte ich nicht fr lngereZeit auf der Uni bleiben, weil ichmir erwartete, dass mit fortschrei-tendem Alter die Chancen alsNeueinsteigerin in der Privatwirt-schaft sinken.

    Katharina Siorpaes: Was be-

    sonders reizt, ist die Herausforde-rung, neue Technologien und in-novative Ideen anzuwenden undsich dabei am Marktbedarf zu ori-entieren. In Forschungsprojektenwerden Ergebnisse oft in CaseStudies evaluiert, um den Nut-zen der Technologie in einem be-stimmten Szenario zu beurteilen.Basierend auf neuer Technologieein Produkt zu entwickeln, gehtjedoch einen Schritt weiter.

    Man muss sich beweisen

    Vor welchen Herausforderungensind Sie gestanden? Mussten Siemit Vorurteilen kmpfen?

    Kohl: Nein, mit Vorurteilenmusste ich nicht kmpfen, dasliegt wahrscheinlich daran, dassmein Arbeitsumfeld nach wie vorsehr nahe zur universitren For-schung angesiedelt ist.

    Siorpaes: Als Einsteiger, egalob in Wissenschaft oder Wirt-schaft, muss man sich wohl im-mer beweisen. Als Frau in derInformatik habe ich sowohl inder Forschung als auch im Zu-

    sammenhang mit unserem Start-up immer viel Untersttzung er-halten.

    Wie unterscheidet sich der aka-demische Forschungsbetrieb von Ih-

    rer Ttigkeit in einem Wirtschafts-unternehmen? Hat sich Ihr Arbeits-leben verndert?

    Kohl: Ich arbeite in sehr inter-disziplinren Projekten und ha-be Hilfe von Kollegen mit unter-schiedlichem Fachwissen. Somitwerden auch Punkte, in denenich keine Expertin bin, gut bzw.

    besser gelst. Wenn es keine Ex-perten innerhalb des Projektesgibt, kann man auf Expertise vonauen zurckgreifen.

    Siorpaes: Fr mich ist es nachwie vor ein stndiger Lernprozess:Die Dinge laufen in der Forschungin vielerlei Hinsicht ganz andersals in der Wirtschaft. Im eigenen wenn auch kleinen Unternehmen hat man mehr Verantwortungaber auch mehr Entscheidungs-

    freiheit.

    War es ein steiniger Weg? Waswrden Sie Akademikerinnen raten,die sich fr eine Karriere in der Pri-vatwirtschaft interessieren?

    Kohl: Gar nichts, das ist einnormaler Berufswerdegang. Fastalle Abgnger von Hochschulen

    finden Arbeit im nicht-akademi-schen Bereich, viele davon in derPrivatwirtschaft. Nur wenige blei-ben im akademischen Betrieb.

    Siorpaes: Als junges Start-upstehen wir mit playence erst am

    Anfang. Das Start-up ist fr mich

    eine rasende Achterbahn mit H-hen und Tiefen.

    Wirtschafts-Kenntnisse

    Betriebswirtschaftliche Fhig-keiten sind fr Ihre Ttigkeit not-wendig und waren in Ihrer Ausbil-dung nicht enthalten. Wie habenSie sich diese angeeignet?

    Kohl: Ich habe einmal beieinem Businessplanwettbewerbmitgemacht.

    Siorpaes: Glcklicherweisekann ich meinen Mitgrndernin vielen Fragen ber die Schul-

    ter schauen. Was ich nicht kann,versuche ich zu lernen. Darberhinaus liegt meine Hauptaufga-be bei playence im Bereich For-schung und Entwicklung.

  • 8/9/2019 wissenswert 08 - Magazin der Leopold-Franzens-Universitt Innsbruck

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    Dienstag, 27. April 2010 13

    ngrid Kohl wechselte von der Forschung in die Wirtschaft. Fotos: Ingrid Kohl, Uni Innsbruck, Manuel Angermair/ionimed

    Workshop:FEMtech Werkstatt

    Tiroler Forscherinnen, die sicherste Einblicke in die betriebs-wirtschaftliche Disziplin verschaf-fen wollen, haben im Mai und Ju-ni 2010 (an zwei mal zwei Tagen)in der FEMtech Werkstatt Gele-genheit dazu. Das CAST (Cen-ter for Academic Spin-Offs Tyrol)vermittelt betriebswirtschaftli-

    ches Knowhow in einem unge-zwungenen, spannenden undausgesprochen praxisorientiertenWorkshop. Anhand der Grndung

    eines kleinen Unternehmenserarbeiten sich die Teilnehmerin-nen die wichtigsten Eckpfeilerder Betriebswirtschaft und erfah-ren wie ein Unternehmen funk-tioniert. Einblicke in die The-mengebiete Ideengenerierungund -bewertung sowie Patent-wesen runden das Programm ab.Die FEMtech Werkstatt wird ausMitteln des FEMtech Programms(Frauen in Forschung und Tech-nologie) des Bundesministeri-

    ums fr Verkehr, Innovation undTechnologie (www.femtech.at) finanziert. Details zum Work-shop: www.cast-tyrol.com

    Konnten Sie vom bestehendenNetzwerk Ihrer Uni auf dem Weg indie Privatwirtschaft profitieren?

    Kohl: Erst mein universitresNetzwerk hat den Kontakt zumeinem spteren Arbeitgeberhergestellt.

    Siorpaes: Dank meiner Arbeitam Semantic Technology InstitutSTI) unter der Leitung von Univ.-

    Prof. Dr. Dieter Fensel an der Uninnsbruck konnte ich ein interna-tionales Netzwerk aufbauen. STIst eine sehr dynamische, interna-

    tional ttige Forschungsgruppe,n der ich viele Fhigkeiten erler-nen konnte, die fr die Arbeit beiplayence unabdingbar sind. Sehrwichtig ist nach wie vor das CAST,

    das bei den allerersten Schrittender Grndung geholfen hat.

    In einem Satz: Was wrden SieAkademikerinnen mit auf den Weggeben, die eine Karriere in der Pri-vatwirtschaft in Erwgung ziehen?

    Kohl: Die Frauen sollen sichnicht von dem prahlerischen

    Verhalten mancher Mnner ein-schchtern lassen. Bescheidenheitist fehl am Platz!

    Siorpaes: Die Chance nutzen!Denn: Wie oft im Leben bekommtman schon die Gelegenheit, et-

    was ganz Neues aufzubauen undzusammen mit einem motiviertenTeam auf ehrgeizige Ziele hinzu-arbeiten?

    [email protected]

  • 8/9/2019 wissenswert 08 - Magazin der Leopold-Franzens-Universitt Innsbruck

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    Dienstag, 27. April 201014

    Es ist eine Riesenindustrie

    und sie wird weiter beste-

    hen, denn eine drogenfreie

    Gesellschaft hat es nie ge-

    geben und wird es auch nie

    geben.

    Trotz verstrkter Bemhungender internationalen Gemeinschaftst es nicht gelungen, den welt-

    weiten Drogenhandel mageb-ich zu unterbinden solche undhnliche Meldungen dominierenseit Jahren bekannte Gazetten.

    Kein Wunder, mchte man

    Was Falco einst so bildhaft besang, ist ein weltweit ungebrochen florierendes

    Geschft. Der weltweite Umsatz an Drog en betrgt ungefhr 400 Milliarden

    Dollar und entspricht damit dem Bruttoinlandsprodukt von sterreich . Daniel

    Tschofen erforscht das Innenleben krimineller Organisationen.

    Mutter, der Mann mitdem Koks ist da . . .

    Kokain wird vorwiegend in riesigen Mengen verkauft. Foto: Shutterstock/Peternelj

    meinen, denn solange die Nach-frage da ist, wird es das Angebotgeben, ist sich Daniel Tschofenvom Institut fr Organisation undLernen sicher. Es sind gewisseIdeen unserer Gesellschaft, dassman sich Sorgen macht um denDrogendealer, der am Schulhofsteht brigens ein Mythos, derin wissenschaftlichen Untersu-chungen lngst widerlegt wurde.

    Gleichzeitig berlegt man sichaber nicht, was Menschen allesauf sich nehmen, um an Drogenzu kommen.

    Nicht nur dieser Aspekt macht

    es Politik und Polizei schwer, nati-onalen und internationalen krimi-nellen Organisationen das Hand-werk zu legen.

    Kaum Erfahrungswerte

    Egal, ob es sich um einen prak-tischen oder theoretischen Zu-gang handelt, das groe Geschftrund um das Unternehmen Dro-genim- und export bleibt ein sehr

    uneinsehbares.In der Literatur gibt es nur

    sehr wenig. Das heit, das ThemaDrogenhandel in groen Mengenwurde in gerade einmal zwlf Stu-

    dien abgehandelt. Das hat natr-lich vor allem damit zu tun, dassdiese Branche schwer bis gar nichtzugnglich ist, erzhlt DanielTschofen und weiter: Auerdembeschftigen sich bis dato vor-wiegend zwei Personengruppenmit der Thematik. Einerseits dieKriminologen, die sich damit aus-einandersetzen, wie es zu diesemabweichenden Verhalten kommt,

    andererseits die Soziologen, diedie gesellschaftlichen Hintergrn-de und Wirkungen dieses Ver-haltens behandeln. Es gibt abernur wenige Untersuchungen, die

  • 8/9/2019 wissenswert 08 - Magazin der Leopold-Franzens-Universitt Innsbruck

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    sich aus der wirtschaftlichen Pers-pektive annhern und sich mit derOrganisation selbst auseinander-setzen. So gibt es zwar eine sehrnteressante, aber bereits etwas

    ngere Zeit zurckliegende Stu-die aus den 1970er-Jahren, als dieSoziologin Patrizia Adler Einblickn den Ablauf internationaler Dro-genverschiebungen bekam: bermehrere Jahre wohnte sie Tr anTr mit Drogendealern, die ihreWare aus Mexiko und Kolumbienmportierten.

    Sie beschreibt sehr detailliertOrganisationsprozesse und Prak-tiken. Dabei erfhrt man unteranderem, dass es durchaus nichtso ist, dass der groe Kartellboss

    n Kolumbien sitzt und das ganzeberwacht, sondern dass Gro-hndler betrchtliche Mengen anmeist gut bekannte Kufer wei-tergeben. Dieser hat dann auf dieweitere Distribution der Drogenwenig bis keinen Einfluss mehr.Der Drogenhandel organisiertsich selbst, erklrt Tschofen. EineTatsache, die es vor allem der Po-izei sehr schwer macht, Zugangzu solchen Organisationen zu fin-den. Dem lose im Schneeballsys-tem organisierten Netz kann sieschwer Herr werden. Denn selbst

    wenn ein Rdchen in dem gro-en Getriebe gefasst wird, kanndieses oft keine Auskunft ber dieOrganisation geben einzig jenePerson, von der der Stoff bezogen

    wurde, ist meist bekannt.Ein weiteres Problem stellt die

    Geschichte der unterschiedlichenOrganisationen dar, wie Daniel

    Tschofen wei: Mitglieder sol-

    cher Netzwerke haben oft einegemeinsame Geschichte. Famili-re, ethnische und geographischeGemeinsamkeiten frdern denZusammenhalt in diesen Organi-sationen. Diese Leute sind meistgar nicht interessiert, neue Men-schen kennen zu lernen, was esschwer macht, in solche Organi-sationen hinein zu kommen.

    Das manifestierte Bse

    Fr Personen in dieser Strukturist es in vielerlei Hinsicht ein ganznormales Business, das betrieben

    wird, um Gewinne zu erwirtschaf-ten. Es gibt Leute, die ber Jahrebzw. Jahrzehnte im Drogenhan-del ttig sind. Gerade Anerken-nung und Macht spielen eineganz groe Rolle bei Drogendea-lern, schildert Tschofen.

    Immer wieder werden mch-tige Mnner wie etwa kolumbi-anische oder auch mexikanischeDrogenbarone bekannt undstellvertretend fr viele andereOrganisationen an den Prangergestellt, weil Medien, Politik und

    Polizei einen Gegner brauchen,an dem sie verschiedene Ma-nahmen festmachen knnen,sagt der Spezialist und meint:Die Rolle, die mafise Persnlich-keiten in dem ganzen kriminellenGefge spielen, ist meist eine we-sentlich geringere, dennoch ist esin unserer Gesellschaft gang undgebe, einen Bsen zu finden, demman ein Label aufdrcken undvieles zuschreiben kann.

    Gewalt schdigt Geschft

    Das manifestierte Bse war An-

    fang der 1990er-Jahre Pablo Esco-bar. Ihm wurde nachgesagt, der

    Anfhrer im Drogengeschft zusein und so wurde er lange ge-jagt, aber als er gefasst wurde,

    war die Enttuschung im nach-hinein gro, wei Daniel Tscho-fen: Es stellte sich heraus, dass erzwar ein sehr reicher Mann war,der viel Einfluss hatte, aber dass

    sich nach dessen Festnahme anden Kokainexporten Kolumbiensso gut wie nichts gendert hat.Das bereits angesprochene loseNetzwerk macht es den Bekmp-fern der Szene nicht einfach. Esstellt sich auch die Frage, ob esdiese richtig groen, globalenOrganisationen berhaupt gibt,die in den Medien oft gehandeltwerden. Ich glaube eher, es gibtunterschiedliche Gruppen, diezusammenarbeiten, da es alleinschon aus rein organisatorischer

    Sicht gefhrlich und ineffizient ist,eine globale Organisation zu ha-ben, vermutet er.

    Dabei widerlegt er auch zu-gleich das Vorurteil, in mit Dro-gen handelnden Organisationenwrde Gewalt an der Tagesord-nung stehen. Whrend beispiels-weise der Drogenkrieg in Mexikoin den letzten Jahren viele tausendTote gefordert hat, zeigen Studi-

    Die Zahl der Dealer, die geschnappt werden, macht einen verschwin-dend geringen Anteil aus. Fotos: Tschofen; EPA/ Guzman

    Der Vorarlberger Dr. Da-

    niel Tschofen studierteInternationale Wirtschaftswis-senschaften in Innsbruck undSpanien. Im Zuge seiner Dis-sertation ber schwer vermit-telbare Jugendliche erweiterteer das Spektrum auf jene Perso-nen, die aus dem sozialen Netzherausgefallen sind. Seitdemsetzt er sich mit dem Innenle-ben krimineller Organisationenim Generellen bzw. mit demDrogenhandel im Speziellenauseinander. Mglich machendas eine berbrckungsfinan-

    zierung vom Institut fr Or-ganisation und Lernen sowiedie Untersttzung vom Tiroler

    Wissenschaftsfonds.

    Zur person

    DAniel Tschofen

    D tg paktk d ogaat- t ma t da ja gt.Daniel Tschofen

    en, dass das Milieu in Europa Ge-walt zu vermeiden versucht. Ge-walt erregt Aufmerksamkeit, unddas wiederum ist schlecht fr dasGeschft. So nehmen groe Dea-

    ler lieber monetre Verluste aufsich, als Aufmerksamkeit zu erre-gen. Gewalt wird zwar eher alsDrohung eingesetzt, findet aberselten reale Anwendung, weiTschofen.

    All diese Gesichtspunkte tragendazu bei, dass den kriminellen Or-ganisationen kaum Einhalt gebo-ten werden kann. Die EuropischeKommission konstatierte in einemBericht von Mrz 2009, dass trotzintensiver Bemhungen das Dro-genproblem in den letzten Jahren

    nicht verringert werden konnte.Man muss erst verstehen, wiediese Organisationen entstehen,wie sie sich am Leben halten, wiesie Flsse aufrecht erhalten undwie sie sich wandeln. Nur dannknnen gezieltere Manahmengetroffen werden, um dagegenvorzugehen, meint Daniel Tsch-ofen abschlieend.

    [email protected]

  • 8/9/2019 wissenswert 08 - Magazin der Leopold-Franzens-Universitt Innsbruck

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    Dienstag, 27. April 201016

    Extreme Klimawechselknnten zu dem Mas-

    sensterben vor etwa 200

    Millionen Jahren gefhrt

    haben. Im Rahmen eines

    Forschungsprojektes will

    Wolfgang Mette unter an-

    derem diese These unter-

    mauern.

    Das Massensterben am ber-gang vom Trias- ins Jura-Zeitalter

    war eines der fnf grten Mas-sensterben in der Erdgeschichte:

    Vor allem der Bestand an Meeres-organismen wurde nahezu aus-gelscht. In erster Linie waren

    Amoniten, also die Kopffer und Vorfahren der heutigen Tinten-fische betroffen, wei WolfgangMette vom Innsbrucker Institutfr Geologie und Palontologie.Auerdem wurden Korallen und

    Armfer, die so genannten Bra-chiopoden, sehr stark dezimiert.

    Auch an Land sind verschiedene

    Pflanzenarten zumindest regionalausgestorben. Hochgerechnetbedeutete das fr rund 80 Pro-zent aller Tier- und Pflanzenartenbeinahe das Ende. Damit sei dieseKatastrophe durchaus vergleich-bar mit dem Massensterben ander Kreide-Tertir-Grenze vor 65Millionen Jahren, dem auch dieDinosaurier zum Opfer fielen. AlsUrsache dafr wird ein Astero-ideneinschlag angenommen. Washingegen zu der Katastrophe ander Trias-Jura-Grenze gefhrt hat,stellt fr die Wissenschaftler bis

    heute ein groes Rtsel dar.

    Viele offene Fragen

    Es gibt bis heute keine eindeu-tigen Indizien dafr, wodurch das

    Beim bergang vom Trias- ins Jura-Zeitalter wurden 80 Prozent aller

    Tier- und Pflanzenarten ausgerottet. Ein Innsbrucker Wissenschaftler

    st den Ur sachen dieser globalen Katastrophe auf der Spur.

    Fossile Zeitzeugeneines Massensterbens

    Die Amoniten (Verwandte der heutigen Tintenfsche) starben zur Trias-Jura-Grenze praktisch aus. Foto: Shutterstock

  • 8/9/2019 wissenswert 08 - Magazin der Leopold-Franzens-Universitt Innsbruck

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    Dienstag, 27. April 2010 17

    Massensterben am bergang vomTrias- ins Jura-Zeitalter ausgelstworden ist, besttigt Mette. Ge-ologische und geochemische Da-ten deuten dem Wissenschaftlerzufolge aber darauf hin, dass dasAussterben durch eine extreme

    Klimaerwrmung, intensiven Vul-kanismus und einen rapiden Mee-resspiegelabfall verursacht wurde.

    Auerdem wird vermutet, dassbereits Millionen Jahre vor demMassensterben erhebliche Tem-peraturschwankungen in denOzeanen stattgefunden haben.Laut neuesten geochemischenUntersuchungen haben sich dieUmweltbedingungen aus irgend-welchen Grnden verschlechtertund die kosysteme waren durchdie Temperaturwechsel sehr starkgestresst. Eine weitere offene Fra-ge, auf die der Geologe im Rah-men eines Forschungsprojektes inden Nrdlichen Kalkalpen Tirols

    Antworten finden will. Ausgangspunkt des Projektes

    st der Nachweis von Temperatur-schwankungen in der Formationder oberen Trias, der so genann-

    ten Kssenformation. Anhandvon Sauerstoffisotopen-Analysenwill ich belegen, dass bereits inder spten Trias Temperaturwech-sel stattgefunden haben, bringtes Mette auf den Punkt. Konkretwerden fr diese Analysen Probenaus den Gesteinsschichten ent-nommen und auf Brachiopodenuntersucht, weil die Sauerstoffiso-

    topen bei diesen Armfern sehrgut erhalten sind und man Ver-nderungen daran exakt feststel-len kann. Allerdings seien nur beiFossilien mit einer gut erhaltenenSchale aussagekrftige Ergebnisse

    mglich. Eine aufwndige Labor-arbeit, weil die Analyse dieser ver-steinerten Zeitzeugen sehr vielZeit in Anspruch nimmt.

    Mit den Gelndearbeiten soll

    im Mai bzw. Juni diesen Jahresbegonnen werden in den nrd-lichen Kalkalpen Tirols, weil diesesGebiet eine wahre Fundgrube frdie Wissenschaftler ist. Schlielich

    handelt es sich dabei um eine derwenigen Regionen der Erde, wodas Massensterben an der Trias-Jura-Grenze in einer lckenlosenmarinen Sedimentabfolge ber-liefert ist. Am bergang vomTrias- zum Jura-Zeitalter hat eseinen markanten Meeresspiegel-abfall gegeben, erklrt der Wis-senschaftler. Dadurch sind invielen Regionen alle Sedimenteweggeschwemmt worden undes sind keine Fossilien der Trias-Jura-Grenze erhalten geblieben.

    Ganz im Gegensatz zum Gebietder nrdlichen Kalkalpen, in demman in durchgehenden Schicht-folgen Vernderungen der Fos-silien feststellen kann. Eine derklassischen Regionen befindet sichetwa am Wolfgangsee, wo dieseTrias-Jura-Grenze sehr gut aufge-schlossen ist. Daneben gebe esin den nrdlichen Kalkalpen nocheine Reihe anderer Gesteinspro-file. Zum Beispiel das Kuhjoch-profil, das auf Grund seiner gutenberlieferung sogar als Standard-profil fr die Wissenschaftler gilt.

    Unentdecktes Gebiet

    So gesehen haben die Wissen-schaftler ihre Forschungsprojektepraktisch vor der Haustr undmssen sich nur noch aus dem

    Arsenal vergangener Zeiten be-dienen. Nichtsdestotrotz sei dasMassensterben am bergangvom Trias- zum Jura-Zeitalter lan-ge Zeit vernachlssigt worden.Das liegt zum einen daran, dassich alle auf die Perm-Trias-Gren-ze und die Kreide-Tertir-Grenze

    gestrzt haben. Erstere war dasgrte Massensterben in der Erd-geschichte, bei letzterem sinddie Dinosaurier ausgestorben.Damit seien diese Ereignisse ein-fach spektakulrer gewesen. Undandererseits habe man bei derTrias-Jura-Grenze das Problem,dass nur wenige Profile erhaltensind, die man gut untersuchenkann.

    Sprliche Fakten also, die frden Innsbrucker Forscher abereine umso grere Herausforde-rung darstellen: Ich finde es in-

    teressant, mich mit einem Gebietzu beschftigen, auf dem nichtsowieso schon jeder zweite Wis-senschaftler aktiv ist. Auerdemknne er von seinen bisherigen

    Fossilien aus Gesteinschichten wie hier an der Steinplatte bei Waidring sollen den Wissenschaftlern wichtige Erkenntnisse liefern. Foto: Mette

    Der GeologeW

    olfgang Mette studier-te an der Universitt

    Gttingen Geologie. Nachseiner Dissertation an der TUBerlin arbeitete er an der Uni-versitt Wrzburg. Seit De-zember 1996 ist er Assistentam Institut fr Geologie undPalontologie der UniversittInnsbruck. Seine Forschungs-gebiete umfassen vor allemdie Stratigrafie, Biogeografie

    und Aussterbe-Events mari-ner Mikroorganismen im sp-ten Erdaltertum und Erdmit-telalter.

    I de diche Kk-e ist ds Tis-J-Eeig-is ktisch vstdigbeiefet.Wolfgang Mette

    Forschungen zum Massensterbenan der Perm-Trias-Grenze profi-tieren, weil sich dabei sicherlicheinige Parallelen zum Trias-Jura-Ereignis ziehen lassen. Und nicht

    zuletzt sei das Massensterben vor200 Millionen Jahren eines derfnf grten in der bisherigenErdgeschichte gewesen. Das letz-te derartige Groereignis hat ander Kreide-Tertir-Grenze vor cir-ca 65 Millionen Jahren stattge-funden. Apropos: Ist es eigent-lich mglich, dass sich so etwaswiederholen kann? Ja, im Prinzipkann das jederzeit wieder passie-ren, erklrt Mette. Allerdingsmuss man sich dafr ein Szena-rio vorstellen, bei dem ber sehr

    lange Zeit extremer Vulkanismusvorherrscht. Ein einzelner Vul-kanausbruch wie jener in Islandknne mit Sicherheit kein Mas-sensterben auslsen. Theore-tisch ist das also mglich, es gibtaber keine Anzeichen dafr, fgtder Wissenschaftler beruhigendhinzu.

    [email protected]

    zur pErSon

    WolFGanG METTE

  • 8/9/2019 wissenswert 08 - Magazin der Leopold-Franzens-Universitt Innsbruck

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    Dienstag, 27. April 201018

    wissenswert sprach mit der

    ungen Politikwissenschaft-

    Studentin ber den Erfolg,

    hr Studium und ihre Zu-kunftsplne.

    Am 23. Mrz sind Sie mit vierMedaillen von den Paralympics inVancouver zurckgekehrt. Was be-deutet dieser Erfolg fr Sie?

    Claudia Lsch: Jede Menge! Esst natrlich eine groe Genug-tuung fr mich. Der Erfolg zeigtmir, dass sich die ganze Arbeit

    Mit zwei Gold-, einer Silber- und einer Bronzemedail le ist

    Claudia Lsch die erfolgreichste sterreichische Teilnehmerin

    an den Paralympics 2010.

    Mitnehmen was geht

    Mit insgesamt vier Medaillen ist Claudia Lsch die erfolgreichste sterreichische Teilnehmerin an den Paralympics. Foto: Lsch

    der letzten Jahre ausgezahlt hat.Die Medaillen sind natrlich aucheine groe Motivation, weiterzu-

    machen. Daneben hat der Erfolgauch fr das gesamte Team der Alpinen viel Druck genommen.Da wir beim ersten Bewerb be-reits drei Medaillen erreicht ha-ben, war der Rest der Bewerberelativ unbelastet.

    Gibt es noch weitere sportlicheZiele, die Sie erreichen mchten?

    Lsch: Meine Ziele habe ichnoch lange nicht erreicht. Nchs-tes Jahr finden die Weltmeister-

    schaften in Sestriere statt, und dieWM-Goldmedaille fehlt mir noch.Das ist das nchste groe Ziel, auf

    das ich mich vorbereiten werde.Durch Zufall zum Sport

    Wie sind Sie zum Skifahren ge-kommen?

    Lsch: Das war eher Zufall.1996, als die Behinderten-Ski-

    Weltmeisterschaft in Lech am Arl-berg war, habe ich zufllig einRennen im Fernsehen gesehen,und meine Reaktion war: Daswill ich auch. Also habe ich einen

    Kurs begonnen. Da die Commu-nity im Behindertensport ziemlichklein ist mein Skilehrer damals

    war auch Rennlufer bin ichnach und nach zum Rennlauf ge-kommen.

    Wann haben Sie sich dann frden Leistungssport entschieden?

    Lsch: Ungefhr in der 6./7.Klasse im Gymnasium. Als es aufdie Vorbereitung der Paralympicsin Turin 2006 zuging, musste ichmich entscheiden, ob ich mehrmachen will oder den Sport nurnebenher laufen lasse.

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    Dienstag, 27. April 2010 19

    Claudia Lsch gewann Gold im Slalom und Super-G sowie Silber in derSuperkombination und Bronze in der Abfahrt. Foto: Lsch

    Claudia

    LschC

    laudia Lsch wurde 1988in Niedersterreich ge-

    boren. Sie ist seit einem Ver-kehrsunfall mit sechs Jah-ren querschnittgelhmt. Seit2002 ist Claudia Lsch Mit-glied des sterreichischen Be-hindertenskiteams und feiertebereits zahlreiche Erfolge, u. a.mehrere Siege im Europacupund der Sieg des Gesamtwelt-cups 2008/09. Seit 2007 lebt

    Claudia Lsch in Innsbruckund studiert Politikwissen-schaft an der Leopold-Fran-zens-Universitt.

    zur perSon

    Gab es im Lauf ihrer sportlichenKarriere auch Tiefpunkte? HabenSie je ans Aufhren gedacht ?

    Lsch: Es gab einen Tiefpunkt,aber der hatte nicht mit sport-

    ichen, sondern mit teaminternenSchwierigkeiten zu tun, die gelstwurden. Lange Verletzungspha-sen hatte ich zum Glck nochnie.

    Whrend der Paralympics undvor allem nach Erfolgen wird vielber den Behindertensport berich-tet. Haben Sie den Eindruck, dassder Behindertensport in sterreichnsgesamt ausreichend Anerken-nung findet?

    Lsch: Ich bin gespannt, wie esn Zukunft sein wird. Bis jetzt war

    es so, dass whrend der Paralym-pics der Behindertensport in denMedien kurze Zeit sehr prsentwar und man sonst nichts gehrthat. Seit den Sommer-Paralym-pics in Peking 2008 habe ich aberdas Gefhl, dass es sich genderthat. Man sieht immer wieder Be-hindertensportler im Fernsehen,und auch die Berichterstattungber die Paralympics war heuerwesentlich besser als zum Bei-spiel vor vier Jahren in Turin. Ichbin gespannt, wie die Medienbe-richterstattung in Zukunft laufen

    wird und ob wir die Prsenz, diewir seit Peking mit dem Behinder-tensport haben, auch halten undausbauen knnen. Im Momentsind wir dabei sicher auf einemsehr guten Weg.

    Keine Mitleidstour

    In einem Interview haben Siegesagt, dass die Leistung und derSport hervorgehoben werden sol-en, nicht die Behinderung. Was ge-nau meinen Sie damit?

    Lsch:Wenn gesagt wird, trotz

    Behinderung erfolgreich und mei-ne Erfolge aufgezhlt werden, ha-be ich nichts dagegen. Wogegench etwas habe, sind uerungenwie: Die Arme, so viele Schwierig-keiten, behindert und jetzt machtsie Sport, weil sie sonst nichts zutun hat diese Mitleidstour magch nicht. Wenn berichet wird:Claudia Lsch, durch Verkehrsun-all querschnittsgelhmt und jetztParalympics-Siegerin, strt michdas nicht. Das ist einfach ein Teilmeiner Geschichte, genauso wiebei Hermann Mair auch im 127.

    nterview dazugesagt wurde, dasser aus der Ski-Hauptschule Schlad-ming geflogen ist.

    Passiert es oft, dass Sie das Ge-fhl haben, bemitleidet zu werden?

    Lsch: Frher schon, da standin der Berichterstattung oft derSchicksalsschlag im Vordergrund.Heute habe ich das Gefhl, dassman mich schon kennt und der

    Fokus auf dem Sport liegt.Gab es solche Situationen auch

    im Studium?Lsch: Nein eigentlich nicht.

    Am Anfang meines Studiums hat-te ich bei vielen Professoren dasGefhl, dass sie nicht wissen, wiesie auf meine Behinderung rea-gieren sollen. Als sie dann abermitbekommen haben, dass ichSki fahre, ist das eigentlich kom-plett weggefallen.

    Sie sind in Niedersterreich ge-boren und aufgewachsen, was hat

    Sie dazu bewogen, ein Studium ander Universitt Innsbruck zu begin-nen?

    Lsch: Tirol lag schon wegender optimalen Trainingsbedin-gungen sehr nahe. Mit ein Grundwar aber auch, dass die Politik-wissenschaft in Innsbruck einenausgezeichneten Ruf hat. Da ichetwas komplett anderes als Sportmachen wollte und Politik meinzweites Hauptinteressensgebietist, hat alles fr Innsbruck gespro-chen.

    Sie sind jetzt im 6. Semester ihres

    Studiums. Ergaben sich Schwierig-keiten durch die Kombination vonLeistungssport und Studium?

    Lsch: Ja, das Studium leidetdefinitiv unter dem Sport. Vorallem durch die Vorbereitungauf die Paralympics habe ich in

    den letzten zwei Semestern sehrviel Zeit verloren. Ich hoffe abertrotzdem, dass ich nchstes Jahrim Sommer mit dem Bachelor ab-schlieen kann.

    Wie lange trainieren Sie imDurchschnitt?

    Lsch: Am Ende des Wintersgibt es circa drei Wochen, in de-nen ich nichts mache. Im Frh-ling geht es dann los mit circadrei, vier Stunden Ausdauer- undKrafttraining. Im Winter bei unsbeginnt dieser Anfang September

    bin ich vier bis sechs Tage inder Woche fr circa vier Stundenauf dem Schnee und dann nochzwei, drei Stunden leichtes Kon-ditionstraining.

    Wenn Sie eine Entscheidung tref-fen mssten zwischen Sport undStudium, wie wrde diese ausfal-len?

    Lsch: Ich wrde ich mich aufalle Flle fr den Leistungssportentscheiden, weil es derzeit ein-fach so gut luft. Ich wei aberauch genau, dass ich den Sportnicht ewig machen kann und

    dass ich mein Studium irgend-wann in den nchsten drei, vierJahren abschlieen muss. Ich ver-suche es deshalb so gut wie mg-lich zu vereinen. Aber wenn es

    darauf ankommt, habe ich michbis jetzt immer fr den Sport ent-schieden.

    Was sind ihre Plne fr die Zu-kunft?

    Lsch: Beim Sport denkt manimmer von Jahr zu Jahr, von Sai-son zu Saison. Sicher sind die Pa-ralympics in Sotchi 2014 noch einFernziel dann bin ich 25 undwerde weiterschauen, was pas-siert.

    Wo soll Sie das Politikwissen-schaft-Studium hinfhren. Was sind

    Ihre beruflichen Ziele?Lsch: Mein Traumberuf istJournalistin, am liebsten in einer

    Auslandsredaktion. Mal schauen,wo es mich hin verschlgt.

    Sie sind Vorbild fr viele Men-schen. Was mchten Sie diesen sa-gen?

    Lsch: Mein Lebensmotto isteigentlich: Live fast, die young.Ich versuche immer, im Lebenmitzunehmen, was geht und eszu genieen. Man wei schlie-lich nie, wann sich wieder etwasdramatisch ndert oder wann es

    vorbei ist. Was ich den Menschenmitgeben mchte ist: Tut was ihrknnt und gebt nicht auf, egalwas passiert!

    [email protected]

  • 8/9/2019 wissenswert 08 - Magazin der Leopold-Franzens-Universitt Innsbruck

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    Dienstag, 27. April 201020

    m Jahr 2007 wurde im

    Wertpapieraufsichtsgesetz

    (WAG) der Anlegerschutz

    neu geregelt. Univ.-Ass. Dr.

    Simone Wasserer kritisiert

    die Flut an standardisierten

    nfo-Schreiben.

    Schlagzeilen macht derzeit dieAuseinandersetzung zwischen

    dem Verein fr Konsumentenin-ormation (VKI) und dem Finanz-

    mmer mehr sterreicher haben auf Grund der staatlich gefrderten Zu-

    kunftsvorsorge indirekt mit Aktien zu tun. Anlegerschutz kommt eine wich-

    tige Rolle zu. Kunden und Banken sollen Anlegerprofile ernst nehmen.

    sterreicher sind zusorglos bei Anlagen

    Bei einem Gesprch klrt der Anlageberater ab, welches Risiko der Kunde eingehen will. Es wird ein Anlegerprofl erstellt. Symbolfoto: Keystone

    dienstleister AWD. Die Konsumen-tenschtzer werfen dem AWDsystematische Falschberatungvon Anlegern beim Kauf von Im-mofinanz- und Immoeast-Aktienvor. Der AWD weist dies zurck.

    Aus den von ihr betreuten An-legerfllen kennt Wasserer dieFehler, die sowohl auf Kunden-

    als auch auf Beraterseite gemachtwerden. Generell attestiert die Ex-pertin fr Anlegerschutz den s-terreichern eine auffallende Sorg-losigkeit in Geldangelegenheiten.

    Beim Kauf von Alltagsgegenstn-den werden oft fnf Angeboteeingeholt, bei Kapitalanlagenhingegen, bei der die Anleger oftber Jahre gebunden sind, gebensich viele bereits mit dem ersten

    Angebot zufrieden. Manche An-leger wissen auerdem zu wenigum die Risiken am Kapitalmarkt

    oder vergessen, dass hohe Ren-diteversprechen auch mit einemdementsprechend groen Risikoverbunden sind. Ein Totalverlustoder sogar eine Nachschusspflicht

    fhrten in der jngsten Vergan-genheit bei manchem Investor zueinem bsen Erwachen.

    Bevor Kunden berhaupt inden Aktienmarkt einsteigen dr-fen, muss ein Anlegerprofil erstelltwerden. Leider machen die Kun-den manchmal unzureichende

    Angaben, bedauert Wasserer.

    Sie appelliert zugleich auch an dieBankberater: Sie sollen die Erstel-lung des Risikoprofils der Kundennicht nur als lstige Pflicht abtun,sondern es gewissenhaft und ge-

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    Dienstag, 27. April 2010 21

    Der Verein fr Konsumentenschutz wirft dem Finanzdienstleister AWDsystematische Falschberatung von Anlegern vor. Fotos: Uni Innsbruck; APA

    Anlegerschutzverpfichtet

    Seit dem Jahr 2005 beschf-tigt sich Dr. Simone Was-

    serer mit dem Anlagerschutzbei Wertpapiergeschften. Sieist Universittsassistentin amInstitut fr Unternehmens-und Steuerrecht. Ttigkeits-schwerpunkt: Gesellschafts-recht, Kapitalmarktrecht. Vom Tiroler Wissenschafts-fonds wird derzeit ihr aktuel-

    ler ForschungsschwerpunktAnlegerschutz bei Portfolio-verwaltungsdienstleistungengefrdert.

    zur person

    simone WAsserer

    H glt d mlatt:Ach gb Vlt

    llt f d Kd v-kaftba .Simone Wasserer

    meinsam mit dem Kunden ausfl-en.

    In den letzten Jahren habenmmer mehr sterreicher inWertpapiere investiert. Doch der

    Anteil derer, die direkt in Aktiennvestiert haben, ist im Europaver-gleich mit ca. sechs Prozent nochrelativ gering. Hier zeigt sich, dasses die Bevlkerung bei der Geld-anlage konservativ mag: Sparbuchund Bausparer werden bevorzugt.Die Pensionsreform 2003 hat dasAnlageverhalten etwas verndert.Es wurde die staatlich gefrderteZukunftsvorsorge propagiert. Die-se Fonds haben auch einen ge-wissen Aktienanteil. Aus diesemGrund stieg der Anteil der ster-

    reicher, die indirekt Aktien besit-zen, auf rund 17 Prozent.

    Anlegerschutz Neu

    Daher kommt, wie die aktu-ellen Anlegerflle zeigen, demAnlegerschutz eine immer wich-tigere Rolle zu. Die EU-RichtlinieMiFiD (Markets in Financial Inst-ruments Directive) soll fr eineHarmonisierung der Finanzmrk-te sowie fr einen einheitlichenAnlegerschutz in Europa sorgen.

    Umgesetzt wurde die Richtlineim WAG 2007. Dabei wurde auchder Anlegerschutz neu geordnet,schildert Wasserer. Seitdem wer-den Wertpapierdienstleistungen

    in Leistungsvarianten eingeteilt.Laut WAG 2007 gibt es drei

    Arten von Wertpapierdienstleis-tungen: die Anlageberatung bzw.das Portfoliomanagement, die

    Wertpapierdienstleistung ohneBeratung und das so genannteexecution only, bei dem der Kun-de selbststndig seine Anlage-entscheidungen trifft. Die gr-

    te Verantwortung kommt dem Wertpapierdienstleister bei der Anlageberatung zu. Der Kundewird dabei ber seine bisherigenErfahrungen und Kenntnisse im

    Anlagebereich befragt. Des Wei-teren mssen die Anlegerziele er-kundet werden: Welchen Zweckhat die Anlage? Welches Risikowill der Kunde eingehen? Schlie-

    lich spielen auch die finanziellenVerhltnisse eine gewichtige Rol-le. Hier gilt die Messlatte: Auchein grberer Verlust sollte fr denKunden gut verkraftbar sein,unterstreicht Wasserer. Unter Be-rcksichtigung der persnlichen

    Verhltnisse des Kunden entwi-ckelt der Wertpapierdienstleisterverschiedene Anlagemglich-keiten und empfiehlt dem Kun-den die am besten geeignetste.

    Kein Verbot

    Weniger umfangreich siehtdas Anlegerprofil bei Wertpapier-dienstleistungen ohne Beratungaus: Hier braucht lediglich derErfahrungs- und Kenntnisstanddes Kunden eruiert werden. Der

    Wertpapierdienstleister prft hiernur, ob die Investition angemes-sen ist. Bei beiden Geschftsva-rianten gilt: Will der Kunde einfr ihn unpassendes Wertpapier-geschft ttigen, muss er gewarntwerden. Dies kann standardi-siert erfolgen. Es gibt aber keinDurchfhrungsverbot, das heit,

    der Kunde muss nicht vor sichselbst geschtzt werden, hlt dieUniversittsassistentin fest.

    Beim dritten Fall, dem exe-cution only, fhrt der Wertpa-

    pierdienstleister Kundenauftrgeaus, ohne sich vorher ein Bild

    vom Anleger zu machen. Diese Art der Wertpapierdienstleistungist nur unter ganz bestimmten

    Voraussetzungen zulssig, so kn-nen zum Beispiel nur nicht-kom-plexe Finanzinstrumente Gegen-stand dieser Geschftsvariantesein.

    Lob und Kritik

    Die Expertin lobt den neuenAnlegerschutz, da er im Vergleichzu frher umfangreicher ausfllt,kritisiert auf der anderen Seiteaber die Informationsflut, die auf

    den Kunden in Form von standar-disierten Informationsschreibenhereinbricht. Der Kunde schautsie sich dann erfahrungsgemgar nichts mehr an, so Was-

    serer. Auch bei der gerichtlichen

    Durchsetzung von Ansprchenaus fehlerhaften Anlageberatungsei noch vieles strittig. Besonderseine Frage beschftigt die Juris-ten: Wann ist der Schaden einge-treten? Die Rechtsprechung ver-tritt die Auffassung, dass solangeder Anleger das Wertpapier hlt,der Schaden noch nicht eingetre-ten ist, denn das entsprechendePapier knne sich unter Umstn-den ja noch erholen, sagt Was-serer und meint weiter: Wennein Anleger ausschlielich konser-vative Anlageziele verfolgt, ihm

    allerdings spekulative Wertpapiereverkauft werden, ist der Schadenjedoch wohl schon mit dem Kaufeingetreten.

    [email protected]

  • 8/9/2019 wissenswert 08 - Magazin der Leopold-Franzens-Universitt Innsbruck

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    Dienstag, 27. April 201022

    Die Uni Innsbruck ist eine der

    nternational fhrenden Universi-tten im Bereich Alpen- und Ge-birgsforschung. Fast ein Drittel al-er sterreichischen Publikationenzu diesem Thema kommt aus Inns-bruck. Die lange Tradition in derAlpenforschung, aber auch die

    aus den Forschungszentren er-wachsene Kompetenz waren derAnlass fr die Uni-Leitung, den

    Forschungsschwerpunkt AlpinerRaum Mensch & Umwelt ein-zurichten. Anfang Mrz fand imUniversittszentrum Obergurgl

    die konstituierende Sitzung statt.Neun Forschungszentren aus sie-ben Fakultten schlieen sich imForschungsschwerpunkt zusam-men, um als starke Spieler aneinem Strang zu ziehen wie esDekan Roland Psenner vom Ins-titut fr kologie formulierte. Erwurde einstimmig zum Leiter undSprecher des Forschungsschwer-punktes ernannt, zu seiner Stell-vertreterin wurde Dekanin Han-nelore Weck-Hannemann (Institutr Finanzwissenschaft) gewhlt.

    SchwerpunktAlpiner Raum

    Um die gemeinsamen Krftenoch besser bndeln und gemein-same Manahmen entwickeln zuknnen, wurde auf Initiative vonRektor Karlheinz Tchterle dieTiroler Hochschulkonferenz ge-grndet. Die Uni Innsbruck, dieMedizinische Uni Innsbruck, dasManagement Center Innsbruck

    MCI), die Private Universitt frGesundheitswissenschaften, Me-dizinische Informatik & TechnikUMIT), die Fachhochschule Kuf-

    stein, das Zentrum fr Gesund-heitsberufe Tirol (FHG), die Pda-gogische Hochschule Tirol (PHT)und die Kirchliche PdagogischeHochschule Edith Stein (KPH) pr-sentierten Anfang Mrz ihre neuerstellte Standortbroschre. Da-mit bietet die Tiroler Hochschul-konferenz eine wichtige Orientie-rungshilfe fr junge Menschen,Unternehmen und Forschungs-

    einrichtungen, die an einem Stu-dium oder Kooperationen in Tirolnteressiert sind. Infos: www.uibk.ac.at/news/wissenswert/tiroler-hochschulen.pdf

    KrftigesLebenszeichen

    Mit dem Brenner Congress

    soll die Zusammenarbeit

    zwischen Wissenschaft und

    Wirtschaft gefrdert wer-

    den.

    Beim Brenner Congress 2010,der am 25. und 26. Februar statt-fand, hatten internationale Vertre-ter aus Forschung und Praxis die

    Gelegenheit, sich ber den Standder Bauarbeiten des Brenner Basis-tunnels zu informieren und aus-zutauschen.

    Die von der Universitt Inns-bruck in Kooperation mit der In-ternationalen Fachmesse fr Ver-kehrsinfrastruktur (VIATEC) orga-nisierte Fachtagung versteht sichals Fortsetzung des frheren Bren-ner Basistunnel Symposiums undfand zeitgleich mit der VIATECstatt. Ein zentrales Ziel der Ver-anstaltung ist die Frderung derZusammenarbeit zwischen Wirt-

    schaft und Wissenschaft. Die Kom-bination von Messe und Kongressbringt beide Bereiche noch nherzusammen, betonte Mitorgani-sator Walter Purrer vom Arbeits-bereich Baubetrieb, Bauwirtschaftund Baumanagement der Univer-sitt Innsbruck.

    Info-Austausch ber

    Brenner Basistunnel

    Abdichtungsarbeiten im Haupttunnel. Foto: BEG

    Der Preis des FrstentumsLiechtenstein fr wissenschaft-liche Forschung wurde am 25.Mrz vergeben. Der Physiker Jo-hann Danzl und der Rechtshisto-

    riker Martin Schennach von derUniversitt Innsbruck sowie IgorTheurl von der MedizinischenUniversitt Innsbruck erhielten je-weils 4000 Euro.

    Liechtensteinpreis vergeben

    Guido Wolfnger (Schulamtsleiter Liechtenstein), die Preistrger Milan

    Theurl (i. V. seines Bruders Igor), Johann Danzl und Martin Schennach sowie

    Liechtensteins Bildungsminister Hugo Quaderer (v. l.). Foto: Uni Innsbruck

    Schatztruhe fr

    Kinder ab acht

    Die Schatztruhe ffnet sichjeweils am 3. Samstag imMonat fr Kinder von acht biszwlf Jahren, die Spannendeszu verschiedenen Themen ausdem Forschungsalltag der Uni-versitt kennen lernen mch-ten. Fr die Termine FremdeLnder Fremde Sprachen: Ara-bisch fr Kinder ab 8 (15. Mai)und Zurck in die Rmerzeit Faszination rmisches Glas(19. Juni) sind noch Restpltzefrei. Weitere Informationen und

    Anmeldung unter: [email protected] oderwww.uibk.ac.at/news/wissenswert/schatz-truhe-2010.pdf

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    Dienstag, 27. April 2010 23

    Deutschkenntnisse im VergleichWissenschatlerinnen und Wissenschatler der Universitt Innsbruck, der EURAC Bozen sowie der Freien Universitt Bo-zen untersuchen gemeinsam die Muttersprachkompetenz bei Schlerinnen und Schlern im deutschsprachigen Raum.Die Vertrge zur Zusammenarbeit wurden von Vertretern der drei Hochschulen unterzeichnet. Das Forschungsvorha-ben ist ein Musterbeispiel dar, wie gewinnbringend die lnder- und Institutionen bergreiende Zusammenarbeit inder Forschung sein kann, reut sich Rektor Tchterle. Im Bild (v. l.): Werner Stufesser (EURAC), Rektor Tchterle undWalter Lorenz (Freie Uni Bozen). Foto: Uni Innsbruck

    Sommerlich gaben sich die

    Sieger der Vorausscheidung

    des Nachwuchswettbe-

    werbs FameLab Mitte April

    an der Uni Innsbruck.Ruth Greuing vom Institut fr

    Biomedizinische Alternsforschungzeigte auf, welchen Einfluss dieUV-Strahlung auf die Alterung derHaut hat, und Philip Handle vomnstitut fr Physikalische Chemiekam mit der Speisekarte einer Eis-

    diele auf die Bhne, um zu erkl-ren, dass es neben Erdbeer- undSchokoladeeis noch gnzlich an-dere Formen von Eis gibt. Ande-re Teilnehmer nahmen das Pub-ikum mit auf eine spannende Rei-

    se durch das Universum, ber-zeugten die Zuhrer von der fr-derlichen Wirkung des Sports auf

    die geistige Leistungsfhigkeitund berichteten von unsichtbarenFeinden unseres Immunsystems.

    FameLab ist ein internationaler Wettbewerb fr junge Forsche-rinnen und Forscher. In nur dreiMinuten mssen sie vor Jury undPublikum ihre Projekte vorstellen leicht verstndlich, mitreiendund wissenschaftlich akkurat. Diebeiden Gewinner der Vorausschei-dung in Innsbruck nehmen im Maimit acht weiteren Kandidaten aus

    den anderen Bundeslndern amFinale in Wien teil. Dem dortigenSieger winkt die Teilnahme an derinternationalen Entscheidung vonFameLab 2010 im britischen Chel-tenham.

    Eisdiele und Sonnenbrand

    Philip Handle vom Institut fr Physi-

    kalische Chemie nimmt im Mai amFinale in Wien teil. Foto: Uni Innsbruck

    Rund 100.000 Tonnen Holz-asche pro Jahr erzeugt die hei-mische Biomasseverbrennung,ein Groteil davon muss teuerdeponiert werden. Gnstigereund nachhaltigere Alternativendiskutierten Forscherinnen undForscher bei der Internationalen

    Aschetagung Ende Mrz, zu derHeribert Insam und seine Arbeits-gruppe vom Institut fr Mikrobi-ologie eingeladen hatten: Zahl-

    reiche Tagungsbeitrge zeigten,dass sich Holzasche unter be-stimmten Voraussetzungen her-vorragend als Dngemittel ein-setzen lsst.

    Dngen stattdeponieren

    Knstler Rudolf Wach, Rektor Karl-

    heinz Tchterle und Altrektor Man-

    fried Gantner. Foto: Peter Pock

    Traditionell werden Rektoren

    der Universitt Innsbruck seit Mit-te der 1920er-Jahre in Form einesPortrts verewigt. Der KnstlerRudi Wach bergab am 11. Mrzdas Portrt des ehemaligen Rek-tors Prof. Manfried Gantner imTiroler Landesmuseum Ferdinan-deum an Rektor Karlheinz Tch-terle.

    Erstmals handelt es sich beidem Portrt nicht um ein lge-mlde, sondern um eine Zeich-nung. Ich wollte mit meiner Ar-beit die beiden Gantner, also den

    sichtbaren und den unsichtbarenportrtieren, beschrieb Wachsein Werk. Sein Bild schliet aneine lange Reihe von Kunstwer-ken bekannter Maler an, so port-rtierte Max Weiler 1952 dendamaligen Rektor Eduard Reut-Nicolussi, Wilfried Kirschl malte1962 den Theologen EngelbertGutwenger. Weitere Portraits von

    Anton Christian, Luis Stecher, El-mar Peintner und Reiner Schiestlfolgten.

    Rektorsportrtbergeben

    Die Volkswirtschaftslehre ander Uni Innsbruck hat sich in s-terreich an die Spitze gesetzt undm deutschsprachigen Raum un-

    ter die Top-10 geschoben. Dieszeigt das aktuelle Forschungsran-king der Wirtschaftszeitung Han-delsblatt. Dieses analysiert jhrlichdie Forschungsleistung deutsch-

    sprachiger Volkswirte und VWL-Fakultten anhand internationalgngiger Standards zur Evaluati-on konomischer Forschung. Im

    Ranking der Fakultten belegt dieUniversitt Innsbruck den heraus-ragenden zehnten Platz, knapphinter der Hochschule St. Gallenund noch vor der Universitt

    Kln. Die Innsbrucker Volkswirtewerden von Matthias Sutter ange-fhrt, der mit seinen Forschungs-leistungen fast ein Drittel zum gu-

    ten Ergebnis der Fakultt beitrgt.Bei den aktuellen Forschungsleis-tungen belegt er gleich hinterdem Zrcher Nobelpreiskandi-daten Ernst Fehr Rang drei.

    Innsbrucker Volkswirte fhrend

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    24/24

    27. April, 19 Uhr

    Vortrag: Kartierung von India-nerland in LateinamerikaDr. Georg Grnberg (Uni Wien)ernet die Vortragsreihe mitdem Titel Indigenitt & Identi-tt in den Amerikas des Zen-trums r InteramerikanischeStudien. Weitere Termine: http://www.uibk.ac.at/zias/Ort: Hrsaal 7, GeiWi, Innrain 52

    29. April, 18 UhrVortrag: Film(betrieb) undnterkulturalittm Rahmen der RingvorlesungVisuelle Kompetenz der Inns-bruck Media Studies. Vortra-gende: Verena Teissl. WeitereTermine: www.uibk.ac.at/medien/Ort: Hrsaal 4, GeiWi, Innrain 52

    29. April, 20 UhrPodiumsdiskussion: Universitasquo vadis?Rektor Karlheinz Tchterle, Pro.Sonja Puntscher-Riekmann,Dr. Christina Antenhoer, Dr.Andreas Oberprantacher, Mag.Andreas Wiesinger und Daniel

    Sailer diskutieren ber aktuelleAspekte der Universitt und derGeisteswissenschaten sowie ihregesellschatspolitische Funktion.Ort: Brenner-Archiv, Jose-Hirn-Strae 5-7, 10. Stock

    30. April, 19 UhrAusstellungserffnung: MilenaMeller langer gang

    Die Ausstellung ist eine Art von

    Erkundung des Ausstellungs-ortes, die aus verschiedenenBlickwinkeln den Ort und seineLage, sein Innen und Auenunter Beobachtung nimmt. Aus-stellungsdauer: 3. bis 21. Mai,wochentags 8 bis 18 Uhr.Ort: Kunstgang der Katholisch-Theologischen Fakultt, Karl-Rahner-Platz 1, 1. Stock

    6. Mai, 20 UhrVortrag: ber den pdago-gischen Umgang mit trauma-tisierten Kindern und Jugend-lichenIm Rahmen der vom Institut

    r Psychosoziale Interventionund Kommunikationsorschungin Zusammenarbeit der Gesell-schat r Psychoanalyse organi-sierten Gastvortragsreihe sprichtMag. Barbara Neudecker aus

    Wien. Weitere Vortrge ndenSie unter: http://www.uibk.ac.at/zwiko/Ort: Hrsaal, Schpstrae 3

    7. Mai, 18 Uhr

    Podiumsdiskussion: Der auto-ritre Populismus in EuropaIm Rahmen der zweisprachigenTagung Pluralismus Kon-

    fikte Pluralismuskonfikte,organisiert vom Frankreich-Schwerpunkt der Uni Innsbruck,diskutieren unter der Leitungvon Eva Twaroch, Leiterin desORF-Bros Paris: Alexandre

    Jaunait (Politologe, Universitt

    Poitiers), Johann Michel, (Po-litologe, Universitt Poitiers),Univ.-Pro. Dr. Anton Pelinka(Politologe, Central EuropeanUniversity Budapest), Univ.-Pro.Dr. Heinrich Neisser (Politologe,Universitt Innsbruck) und Mag.Dr. Doris Dialer (Politologin,Universitt Innsbruck).Ort: ORF-Landesstudio Tirol,Rennweg 14, Innsbruck

    12. bis 28. MaiAusstellung: Wenn die Erdebebt . . .Die Ausstellung an der Fakultt

    r Geo- und Atmosphrenwis-senschaten bringt eine Ein-

    hrung in die verschiedenstenAspekte des NaturphnomensErdbeben. Die Ausstellung istwochentags von 9 bis 16 Uhrgenet, Fhrungen nach

    Voranmeldung. Weitere Inosund Anmeldung unter [email protected]: Veranstaltungsorum,Bruno-Sander-Haus, Innrain 52,2. Stock

    19. Mai, 18 UhrVortrag: Am absoluten Null-punkt: Abenteuer in der ultra-kalten QuantenweltPro. Rudol Grimm, Experimen-talphysiker an der UniversittInnsbruck und Wissenschatlerdes Jahres 2010, wird in seinem

    Vortrag neben der eigentlichen

    Wissenschat vor allem die

    menschliche Seite der Forschungbeleuchten.Ort: Aula, Universittshauptge-bude, 1. Stock

    20. Mai, 18.15 UhrVortrag: Eigentum an Grenzenund GewssernUniv.-Doz. DI Dr. Christoph Twa-roch von der TU Wien zeigt inseinem Vortrag u. a. die Schwie-rigkeiten im Zusammenhang mitdem Wasserrecht au.Ort: Hrsaal HSB 6, Fakultt rBauingenieurwissenschaten,Technikerstrae 15

    3. Juni 10. OktoberSchmetterlingsausstellung imBotanischen Garten: Vom Viel-fra zum LeichtgewichtDie Ausstellung ist tglich von10 bis 18 Uhr genet. Eintritt:Erwachsene: 4 , Kinder: 2 .Ort: Botanischer Garten, Stern-wartestrae 2

    veransta l tungst ipps

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