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  • 7/24/2019 Xeno Phobie

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    ArbeitsmaterialToleranz und Integration Begriffe Vorurteil, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus

    www.sozialkunde.digitale-schule-bayern.de Wolfgang Polack

    "Das Fremde und das uns Vertraute"

    Das Fremde und das uns Vertrautemacht uns entweder Angst oder gibt uns ein gutes Gefhl.Damit ist aber nicht notwendigerweise gesagt,dass der Auslnder in jedem Fall der Fremdeund der Deutsche der Vertraute ist.

    Ein Hooligan ist fast allen Deutschen etwas vollkommen Fremdes,das ihnen zuwider ist,aber ein auslndischer Kollege am Arbeitsplatzoder auch der italienische und jugoslawische Gastwirtsind uns doch vollkommen vertraut.

    (Zitat von Richard von Weizscker, deutscher Bundesprsident 1984-1994)

    Begriffsklrung: Was ist Fremdenfeindlichkeit, was ist Rassismus?

    Vorurteile

    sind vorgefertigte, nicht berprfte und subjektive Urteile ber andere Menschen. Existieren diese Vorurteile gegenber anderenMenschengruppen, so sind sie zudem pauschalisierend, z.B. das Vorurteil: "Frauen knnen nicht einparken". Die Folge solcher Vor-urteile ist:

    Diskriminierung

    nennt man die Herabwrdigung, Verdchtigung oder unterschiedliche Behandlung eigentlich Gleichberechtigter. Jede Diskriminie-rung verstt damit gegen den Menschenrechtsgrundsatz der Gleichheit und Gleichberechtigung aller Menschen, unabhngig vonihrer Rasse, ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihrer Sprache oder ihrer Religion. Diskriminierung ist hufig eineFolge pauschalisierender Vorurteile.Pauschalisierende Vorurteile und die daraus resultierende Diskriminierung basieren hufig auf einer Unkenntnis der abgeurteiltenund diskriminierten Gruppe. Sie richten sich daher vorzugsweise gegen das Fremde. Bezglich der Vorurteile und diskriminierenderEinstellungen mssen die beiden folgenden Begriffe unterschieden werden:

    Fremdenfeindlichkeit

    liegt immer dann vor, wenn Menschen wegen anderer Herkunft, Sprache,Religion oder Kultur diskriminiert und abgelehnt werden. In ihr spiegelt sichein verfestigtes, gefhlsmig verankertes negatives Verhltnis zu bestimm-

    ten Gruppen von Auslndern wieder. Fremdenfeindlichkeit ist damit eineEinstellung und Verhaltensweise, bei welcher der Fremde alleine aufgrundseiner Andersartigkeit aus dem Gefhl heraus abgelehnt wird.Wenn von Auslnderfeindlichkeit" gesprochen wird, ist in der Regel Frem-denfeindlichkeit gemeint, weil bei dieser Einstellung nicht generell alleAuslnder abgelehnt werden, sondern nur diejenigen, die sich in wichtigenMerkmalen und Eigenschaften von dem eigenen Kulturkreis unterscheiden.

    Rassismus

    liegt immer dann vor, wenn die Unterdrckung und Ungleichbehandlungeiner ethnischen Gruppe mit biologischen Grnden gerechtfertigt wird. Diesebiologischen Grnde ergeben sich, indem entweder bestimmte krperlicheMerkmale und Eigenschaften qualitativ bewertet werden oder bzw. und

    indem erlerntes Verhalten als angeboren unterstellt wird. Rassismus unter-scheidet sich von Fremdenfeindlichkeit insofern,- dass beim Rassismus nicht die Ablehnung der Andersartigkeit im Vor-

    dergrund steht, sondern deren Feststellung.- dass beim Rassismus die Andersartigkeit einer ethnischen Gruppe mit

    biologischen, angeblich von Natur aus gegebenen Merkmalen und Ei-genschaften begrndet wird und somit nicht nur eine emotionale Ableh-nung gegen eine Gruppe von Fremden existiert.

    - dass sich die Diskriminierung nicht nur auf diejenigen Fremden bezieht,die sich im eigenen Land befinden und deshalb als strend empfundenwerden, sondern dass alle Mitglieder der diskriminierten ethnischenVolksgruppe auf der ganzen Welt rassistisch beurteilt werden.

    In den rassistischen Vorstellungen der Rechtsextremisten werden bestimmte

    genetisch bedingte oder auch historisch-kulturell berlieferte Eigenschaftenund Lebensgewohnheiten von anderen Vlkern als minderwertig gegenberdem eigenen Volk dargestellt und daraus eine berlegenheit der Deutschenabgeleitet.

    Fragen und Auftrge:1. Was ist fr von Weizscker typisch fr

    das Fremde"?2. berlege, welche Menschen dir eher als

    fremd" erscheinen und welche nicht!3. Wann sind nach deiner Auffassung aus-

    lndische Menschen von Fremdenfeind-lichkeit betroffen - wann nicht?

    Fragen und Auftrge:

    1. Welche Migranten sind deiner Meinung nach

    eher, welche weniger von Fremdenfeindlichkeitbetroffen? Warum?2. Welche der folgenden uerungen sind im

    Sinne der angegebenen Definitionen fremden-feindlich, welche rassistisch?

    "Wer kein anstndiges Deutsch kann, hat hier inDeutschland nichts verloren!"

    "Die Schlitzaugen sind kleine, schwache Hnflinge,die schon bei der Geburt lcheln."

    "Der sterreicher, der sich schnell bewegt, dengibt es nicht."

    "Russische Aussiedler sind kriminell." "Die meisten Trken wollen sich ohnehin nicht

    anpassen." "Die Schwarzen gehren gegenber den Europern

    zu den primitiven Vlkern dieser Erde." "Die Gastarbeiter nehmen uns doch nur die Ar-

    beitspltze weg!" "Vor Zigeunern muss man sich in Acht nehmen!

    Denen liegt das Stehlen im Blut!" "Der Jude ist von Geburt an hinterlistig und min-

    derwertig. Seine ueren Kennzeichen sind die ge-drungene, dickliche Statur, die schwulstigen Lip-pen, die fliehende Stirn und die Hakennase."

    "Ich will keine Moschee in meiner Stadt. Wir lebenhier doch nicht im Orient!"

    "Der Neger an sich tanzt gerne." "Die ganzen Asylanten liegen uns nur auf der Ta-

    sche!"

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    www.sozialkunde.digitale-schule-bayern.de Wolfgang Polack

    uerungen zurFremdenfeindlichkeit

    Zielgruppe Anlass der Diskrimi-nierung

    Tiefere Ursache der Ablehnung

    "Wer kein anstndiges Deutschkann, hat hier in Deutschland

    nichts verloren!"

    Auslnder allgemein Sprache Unterscheidung vom eigenenKulturkreis infolge der Sprache

    "Russische Aussiedler sind krimi-nell."

    Russische Aussiedler Herkunft Gefhlsmig verankertesnegatives Verhltnis

    "Die meisten Trken wollen sichohnehin nicht anpassen."

    Trken Herkunft/Kultur Unterscheidung vom eigenenKulturkreis

    "Die Gastarbeiter nehmen unsdoch nur die Arbeitspltze weg!"

    Gastarbeiter Herkunft Beides mglich

    "Die ganzen Asylanten liegen unsnur auf der Tasche!"

    Asylbewerber Herkunft Unterscheidung vom eigenenKulturkreis

    "Ich will keine Moschee in meinerStadt. Wir leben hier doch nicht

    im Orient!"

    Muslime Religion/Herkunft Unterscheidung vom eigenenKulturkreis

    uerungen zurRassismus

    Betroffene ethni-sche Gruppe

    Negativ bewerteteKrpermerkmale

    Als angeboren unter-stelltes erlerntes Ver-

    halten

    Biologische Rechtfertigungder Unterdrckung

    "Die Schlitzaugen sindkleine, schwache Hnflin

    ge, die schon bei derGeburt lcheln."

    Asiaten, v.a.Chinesen

    Augenform, Kr-pergre

    Lcheln KrpermerkmaleUnd

    angeblich angeborene Ver-haltensweise

    "Der sterreicher, dersich schnell bewegt, den

    gibt es nicht."

    Bewohner desAlpenlandes:sterreicher

    Langsamkeit angeblich angeborene Ver-haltensweise

    "Die Schwarzen gehrengegenber den Europernzu den primitiven Vlkern

    dieser Erde."

    DunkelhutigeMenschen

    Hautfarbe Krpermerkmale

    "Der Neger an sich tanztgerne"

    Farbige Tanzen angeblich angeborene Ver-haltensweise

    "Vor Zigeunern muss mansich in Acht nehmen!

    Denen liegt das Stehlenim Blut!"

    Sinti und Roma Stehlen angeblich angeborene Ver-haltensweise

    "Der Jude ist von Geburtan hinterlistig und min-

    derwertig. Seine uerenKennzeichen sind diegedrungene, dickliche

    Statur, die schwulstigen

    Lippen, die fliehendeStirn und die Hakenna-

    se."

    Juden StaturLippenStirn

    Hinterlist angeblich angeborene Ver-haltensweise,

    Krpermerkmale

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