Zahnradgetriebe Grundlagen -...
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1
Zahnradgetriebe
Grundlagen
Allgemeines
Verzahnungsgesetz
Berechnung
Herstellung
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
2 2
Lernziele
Aufgaben von Getrieben
Verzahnungsarten kennenlernen
Geometrie einer Evolventen-
Verzahnung
Abmessungen von Verzahnungen
ermitteln
Verzahnungsschäden
Einfacher Festigkeitsnachweis
für Evolventen-Verzahnungen
Herstellung von Zahnrädern
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
3
12. Zahnradgetriebe - Inhalt
1. Allgemeines
1. Aufgaben und Einordnung
2. Zahnrad-Getriebe
3. Verzahnungsgesetz
4. Verzahnungsarten
2. Abmessungen und Geometrie am Zahnrad
1. Nullverzahnung
2. Profilverschiebung
3. Geometrische Grenzen
4. Profilüberdeckung
3. Tragfähigkeit
1. Kräfte am Zahnrad
2. Reibung, Wirkungsgrad, Übersetzung
3. Tragfähigkeit
1. allgemeine Einflussfaktoren
2. Zahnfußtragfähigkeit
3. Grübchentragfähigkeit
4. Gestaltung und Herstellung
Bild: Ellipsenzahnrad
Quelle: Lexikon der gesamten Technik (1904) von Otto Lüger
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
4
12.1 Allgemeines
12.1.1 Aufgaben und Einordnung
Aufgaben
der
Getriebe
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
5
12.1 Allgemeines
12.1.1 Aufgaben und Einordnung
kinematische
Anpassung
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
6
12.1 Allgemeines
12.1.2 Zahnradgetriebe
parallele Wellen ->
sich schneidende Wellen ->
kreuzende Wellen ->
versetzte Wellen ->
(Hypoidgetriebe)
Einteilung nach geometrischer Anpassung:
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
7 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.1 Allgemeines
12.1.2 Zahnradgetriebe – Beispiele
a) Stirnradpaar,
geradverzahnt
b) Stirnradpaar, schrägverzahnt
c) Innenradpaar
d) Zahnstange-Zahnrad
e) Kegelradpaar, geradverzahnt
f) Kegelradpaar, schrägverzahnt
g) Stirnrad-Schraubenräderpaar
h) Schneckenradsatz
i) Kegel-Schraubenräderpaar
a) b) c)
d)
g) h) i)
e) f)
8
12.1 Allgemeines
12.1.2 Zahnradgetriebe – Begriffe n. DIN 868
Radpaar besteht aus Rad und Gegenrad
mit dem Zähnezahlverhältnis:
kleineres Rad im Radpaar: Ritzel oder Kleinrad mit Index 1, Großrad erhält Index 2
und der Übersetzung:
treibendes Rad: Index a, getriebenes Rad: Index b
IiI > 1: Übersetzung ins Langsame;
IiI < 1: Übersetzung ins Schnelle
bei Außenradpaaren Drehsinn entgegengesetzt -> i negativ
bei Innenradpaaren gleicher Drehsinn -> i positiv
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
9
12.1.2 Zahnradgetriebe –
Begriffe nach DIN 868
Getriebezug: Kombination aus mehreren Radpaaren
Getriebe: Baugruppe aus einem oder mehreren Radpaaren und
einem umschließenden Gehäuse oder Gestell.
Es gibt somit ein- oder mehrstufige Getriebe, ein Radpaar bildet eine
Getriebestufe.
Standgetriebe: alle Radachsen lageunveränderlich
Umlaufräder- oder Planetengetriebe:
zwei Radachsen liegen auf einer Achse,
ein drittes Zwischenrad liegt auf
einer umlaufenden Achse -> Abbildung
Quelle: Wikipedia
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
10 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.1 Allgemeines
12.1.3 Verzahnungsgesetz
Die Bewegung zweier kämmender
Zahnräder erfolgt so, als würden sie
am Wälzkreis dw1 und dw2 schlupffrei
abrollen.
Die Zähne sind so zu gestalten,
dass eine gleichförmige Bewegung
(Übersetzung) gegeben ist.
-> Verzahnungsgesetz
Quelle: Decker,
Maschinenelemente
11 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
w2
w1
12.1 Allgemeines
12.1.3 Verzahnungsgesetz – Ableitung
Die Normale im jeweiligen
Berührungspunkt (Eingriffspunkt)
zweier Zahnflanken muss stets
durch den Wälzpunkt C gehen, um
eine gleichförmige Übersetzung zu
gewährleisten!
Herleitung:
Im Berührungspunkt gilt:
vxn1=vxn2
Die jeweils grünen und roten
Dreiecke sind ähnlich.
Das liefert:
constr
r
w
w 1
2
2
1
12
12.1 Allgemeines
12.1.3 Verzahnungsgesetz – Beispiel
C C
C
Normale N im
Zahneingriff geht
immer durch
Wälzpunkt C!
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
13
1. gegeben sei Flanke A1
2. Konstruktion der Normalen A11 in A1
3. Drehung des Radpaares, bis die Normale
durch C geht (Bogen 1C)
4. Es entsteht Berührungspunkt E1
5. Rückdrehung der Radpaarung um die
gleiche Bogenlänge (Bogen 1C) liefert den
gesuchten Punkt B1 des Gegenprofils
6. mit weiteren Punkten der Flanke A analog
wie 1. bis 5. liefert die Gegenflanke B
(Gegenprofil)
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.1.3 Verzahnungsgesetz –
Konstruktion der Gegenflanke
14 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.1.4 Verzahnungsarten:
Zykloidenverzahnung
Merkmal:
Vorteil:
kleine Zähnezahlen möglich
große Übersetzungen möglich
Nachteil:
teuer in der Herstellung
empfindlich bei Änderung
Achsabstand
Zahnkraft ändert die Richtung
(Kreisbogen)
15 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
Triebstockverzahnung
Entstehung verschiedener Zykloiden
16 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.1.4 Verzahnungsarten:
Triebstockverzahnung
Merkmal:
Vorteil:
gerade, schräge und
Bogenverzahnung möglich
Nachteil:
veraltet, durch Evolventen-
und Zykloidenverzahnung
verdrängt
17 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.1.4 Verzahnungsarten:
Wildhaber-Novokov-Verzahnung
Merkmal:
Vorteil:
günstige
Pressungsverhältnisse
flache Verzahnung
Nachteil:
empfindlich bei Änderung
Achsabstand
aufwendige Herstellung
18 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.1.4 Verzahnungsarten:
Evolventenverzahnung
Merkmal:
Vorteil:
spielarm
geringe Reibung
Zahnkraft konstant in Größe
und Richtung
gleiches Werkzeug für beide
Räder -> kostengünstig
unempfindlich bei Änderung
Achsabstand
19
12.1.4 Verzahnungsarten:
Evolventenverzahnung
Evolventenfunktion
Wertetabelle -> LM A.5.2-2
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
20
12.1.4 Verzahnungsarten:
Evolventenverzahnung
Konstruktion der Evolvente
„Fadenkonstruktion“:
Die in der Skizze eingezeichnete
Streckenlänge von QP stimmt mit
der Länge des Bogens QW
überein (gespannter Faden, auf
dem Kreis aufgewickelt).
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
21 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.2 Abmessungen und Geometrie am Zahnrad
12.2.1 Nullverzahnung
Bezugsprofil nach DIN 867
Zahnstange mit 𝒅 = ∞ als Bezugsprofil
Quelle: Decker,
Maschinenelemente
22 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.2 Abmessungen und Geometrie am Zahnrad
12.2.1 Nullverzahnung
Begriffe/Abmessungen an der Nullaußenverzahnung
Teilkreisdurchmesser
Kopfkreisdurchmesser da = d+2·ha
Fußkreisdurchmesser df = d-2·hf
Grundkreisdurchmesser db = d·cos α
Teilung im Teilkreis p = m·π
Eingriffsteilung pe = p·cos α = m· π ·cos α
Null-Achsabstand ad = r1+r2= (z1+z2)·mn/ 2
z Zähnezahl
m Normalmodul
ha Kopfhöhe, meist ha=m
hf Fußhöhe = ha+c
c Kopfspiel, meist c=0,25·m
α Eingriffswinkel, meist 20°
Quelle: Decker,
Maschinenelemente
23 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.2 Abmessungen und Geometrie am Zahnrad
12.2.1 Nullverzahnung
Null-Innenverzahnung
Hohlrad mit Innenverzahnung
entsteht durch negative
Krümmung der Zahnstange
-> Zähnezahl des Hohlrades ist negativ
Es gelten die gleichen Formeln wie für die
Außenverzahnung
Wichtig: Idb2I < Ida2I sonst Kopfkürzung erforderlich
Quelle: Decker,
Maschinenelemente
24 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.2 Abmessungen und Geometrie am Zahnrad
12.2.1 Null-Schrägverzahnung
Schrägverzahnung entsteht durch Abwälzen an Zahnstange mit geneigten Zähnen
Zahnflanken einer Schrägverzahnung sind nur im Stirnschnitt eine Evolvente.
Flankenlinien von Schrägverzahnungen sind Schraubenlinien
Normaleingriffswinkel αn
Normalmodul mn (genormt, LM A.5.2-2)
Stirneingriffwinkel αt > αn
Stirnmodul mt = mncosβ
25 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.2 Abmessungen und Geometrie am Zahnrad
12.2.1 Null-Schrägverzahnung
β ... Schrägungswinkel
Qu
elle
: D
ecke
r, M
asch
ine
ne
lem
en
te
26 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.2.1 Null-Schrägverzahnung –
Begriffe/Abmessungen (1)
Stirneingriffwinkel tan αt = tan αn/ cos β
Teilkreisdurchmesser d = z·m/ cos β
Kopfkreisdurchmesser da = d +2·ha
Fußkreisdurchmesser df = d -2·hf
Grundkreisdurchmesser db = d ·cos αt
Ersatzzähnezahl zn = z/(cos2βb·cosβ)
Null-Achsabstand ad = r1+r2= (z1+z2)·mn/ 2·cos β
z Zähnezahl
z1,z2 Zähnezahlen der Räder
mn Normalmodul
ha Kopfhöhe, meist ha=m
hf Fußhöhe = ha+c
αn Normaleingriffswinkel (20°)
β Schrägungswinkel
am Teilzylinder
βb Schrägungswinkel
am Grundzylinder
27 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.2.1 Null-Schrägverzahnung –
Begriffe/Abmessungen (2)
Normalteilung pn = mn·π
Normaleingriffsteilung pen = pn·cos αn = mn · π ·cos αn
Stirnteilung pt = mt·π = mn·π/cos β
Stirneingriffsteilung pet = pt ·cos αt
Grundschrägungswinkel
cos βb = cos β ·cos αn/ cos αt = sin αn/ sinαt
sin βb = sin β ·cos αn
Die Schrägungswinkel β sind in DIN 3978 genormt
Üblicher Bereich von 8° bis 25°
28
12.2.2 Profilverschiebung
Bezugsprofil wird um den Betrag x·m verschoben
x Profilverschiebungsfaktor
Profilverschiebung liefert veränderte Zahnformen bei gleichem Bezugsprofil
Achsabstand von Radpaaren kann in gewissen Grenzen variiert werden
Quelle: Decker,
Maschinenelemente
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
29
12.2.2 Profilverschiebung - Abmessungen
V-Kreis-Durchmesser dv = d + 2·x·mn
Kopfkreisdurchmesser da = dv + 2·ha
Fußkreisdurchmesser df = dv - 2·hf
V-Achsabstand av = rv1 + rv2 = ad + (x1+x2)·mn
Betriebs-Eingriffswinkel
t
v
dwt
a
a coscos
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
30
12.2.2 Profilverschiebung - Abmessungen
Betriebs-Eingriffswinkel
W-Achsabstand
ntwtzz
xxinvinv tan2
21
21
Bei Paarung mit dem V-Achsabstand av entsteht ein
zusätzliches Flankenspiel.
Durch Verkleinerung des Achsabstandes aw < av kann das
Radpaar wieder spielfrei werden. In diesem Fall gilt:
wt
tdw aa
cos
cos
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
31
12.2.2 Profilverschiebung - Paarungsarten
Null-Radpaar zwei Null-Räder sind gepaart
Vnull-Radpaar Radpaar aus Vplus und Vminus-Rad
Achsabstand wie Null-Radpaar
Vplus-Radpaar Achsabstand größer als Null-Achsabstand
Vminus-Radpaar Achsabstand kleiner als Null-Achsabstand
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
32
12.2.3 Geometrische Grenzen
a. Positive Profilverschiebung x=0,5
-> Spitzzahn
b. Nullverzahnung x=0
c. negative Profilverschiebung x=-0,5
-> deutlicher Unterschnitt
Änderung der Zahnform durch
Profilverschiebung
am Beispiel Zähnezahl z = 10
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
33
12.2.3 Geometrische Grenzen - Unterschnitt
Unterschnitt tritt auf:
bei kleinen Zähnezahlen
(Zmin ohne Unterschnitt =17)
Grenzzähnezahl: 14
bei negativer
Profilverschiebung
geringer Unterschnitt unschädlich Quelle: Decker,
Maschinenelemente
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
34
12.2.3 Geometrische Grenzen - Kopfkürzung
Kopfkürzung bei korrigiertem Achsabstand aw
Kopfkürzung am Hohlrad (Abbildung) mit: dw1 Wälzkreisdurchmesser des Außenrades dw2 Wälzkreisdurchmesser des Hohlrades da2 Kopfkreisdurchmesser des Hohlrades ungekürzt αwt Betriebseingriffswinkel
Bei kleiner Zähnezahl kann es bei auf aw korrigierter
oder Innenverzahnungen zu Eingriffsstörungen
kommen. Deshalb ist bei z1+z2 < 20 eine
Kopfkürzung vorzunehmen
wvn aamk
wtwwwtwwan dddddmk 2
21
22
1
2
22 sin2sin5,0
Quelle: Decker,
Maschinenelemente
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
35
12.2.3 Geometrische Grenzen
Wahl der Profilverschiebung für eine ausgeglichene
Verzahnung
Empfehlungen:
Flexible Regel, die zu ausgeglichenen Verzahnungen führt, (DIN 3992):
Wahl von (x1+x2) nach Diagramm in LM A 5.2-8
Einfache Regel: 05-Verzahnung nach DIN 3994
Verzahnungsdaten für Satzräderverzahnung aus DIN3995
5,021 xx
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
36
12.2.3 Geometrische Grenzen
Diagramm für Wahl x nach der flexiblen Regel (LM A 5.2-8)
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
37
12.2.4 Profilüberdeckung
Um eine kontinuierliche
Bewegungsübertragung zu gewährleisten,
muss immer mindestens ein Zahnpaar im
Eingriff sein, das heißt, es muss eine
Überdeckung vorliegen. (Eingriffsstrecke
ga > Eingriffsteilung pet)
etp
g
Quelle: Decker,
Maschinenelemente
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
38
12.2.4 Profilüberdeckung - Formeln
Profilüberdeckung für:
Außenradpaare
Innenradpaare
et
wtbaba
p
adddd
2
sin22
2
2
2
2
1
2
1
et
wtbaba
p
adddd
2
sin22
2
2
2
2
1
2
1
ntt m
b
p
b
p
g sintan
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
39
12.2.5 Beispiel
Gegeben: Schrägverzahnte Zahnradstufe mit
Zähnezahlen z1=17, z2=81
Normalmodul mn=4
Eingriffswinkel n=20° n1=2800 1/min
Schrägungswinkel =23,5782°
Profilverschiebungen x1=+0,6, x2=+0,3
Gesucht:
Zähnezahlverhältnis
Geometrie am Zahnrad
Achsabstand av
Betriebs-Wälzkreisdurchmesser Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
40 Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
12.3 Tragfähigkeit
12.3.1 Kräfte am Zahnrad (Stirnrad allgemein)
Kraftübertragung im Berührungspunkt beider
Zahnflanken, hier gilt:
Die Normalkraft FN geht stets durch den
Wälzpunkt C (Verzahnungsgesetz),
damit erzeugt der Tangentialkraft Ft immer
eine radial Komponente Fr.
Die Radialkraft Fr ist unabhängig von der
Drehrichtung immer nach innen gerichtet.
Die Tangentialkraft Ft am getriebenen Rad
wirkt stets in, am treibenden gegen die
Drehrichtung.
Quelle
: D
ecker,
Maschin
enele
mente
41
12.3 Tragfähigkeit
12.3.1 Kräfte am Zahnrad (Schrägstirnrad)
bei schrägverzahnten Stirnrädern entsteht eine
zusätzliche axiale Kraft Fa, welche versucht beide
Räder axial auseinander zu schieben.
Fa entfällt bei Geradverzahnung
Radialkraft
Tangentialkraft
mit: TN Nennmoment
KA Anwendungsfaktor nach DIN 3990-1 (LM A.5.3-3)
αwt Betriebseingriffswinkel ↑
βw Schrägungswinkel im Wälzkreis, βw ≈ β
wtaa FFF tan121
Quelle
: D
ecker,
Maschin
enele
mente
wttr FF tan11
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
42
12.3 Tragfähigkeit
12.3.1 Kräfte am Zahnrad
Einfluss von Steigung und Drehrichtung auf die Kräfte
an schrägverzahnten Stirnrädern
Quelle: Decker,
Maschinenelemente
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
43
12.3 Tragfähigkeit
12.3.2 Reibung, Wirkungsgrad, Übersetzung
Relativbewegung im Zahneingriff Rollen + Gleiten -> Reibverluste
Wirkungsgrad
Pa Antriebsleistung Pb Abtriebsleistung
bei mehrstufigem Getriebezug ergibt sich der Gesamtwirkungsgrad als Produkt aus den Wirkungsgraden der einzelnen Getriebestufen
Der Wirkungsgrad einer Stirnradstufe (geschmiert) beträgt etwa η = 0,95.
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
44
12.3 Tragfähigkeit
12.3.2 Reibung, Wirkungsgrad, Übersetzung
Gesamtübersetzung bei mehrstufigen Getrieben
= Produkt aus Einzelübersetzung
Drehmoment unter Berücksichtigung von
Übersetzung und Wirkungsgrad
mit Ta Antriebsmoment
Tb Lastmoment
Pa Antriebsleistung
ωa Antriebswinkelgeschwindigkeit
i
1 i
2
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
45
12.3.2 Reibung, Wirkungsgrad, Übersetzung
Beispiel für Getriebewirkungsgrad
Gegeben: nebenstehendes Getriebe mit
Zähnezahlen z1=20, z2=142, z3=17,
z4=80, z5=17, z6=61
Wirkungsgrad je Stufe I,II,III=0,95
Antriebsdrehzahl n1=28001/min
Abtriebsmoment Tb=T6=10.000Nm
Gesucht:
Zähnezahlverhältnisse
Drehzahlen der einzelnen Getriebestufen
Abtriebsleistung Pb
Antriebsleistung Pa
Quelle: Decker,
Maschinenelemente
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
46
12.3.3 Tragfähigkeit –Verzahnungsschäden
Beispiele
meist durch Unfall, Blockierungen o.ä.;
Ermüdungsbruch nach längerer Laufzeit oberhalb der Dauerfestigkeit, meist ausgehend von Kerben, Härterissen, Werkstoff- oder Wärmebehandlungsmängeln im Zahnfuß
© W
ZL/F
raun
hofe
r IP
T
© W
ZL/F
raun
hofe
r IP
T
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
47
12.3.3 Tragfähigkeit – Verzahnungsschäden
Beispiele 2
(pitting). Grübchenartige Ausbröckelungen insbesondere zwischen Fuß- und Wälzkreis infolge zu hoher Flankenpressung.
Flächenhafter Materialabtrag insbesondere an Kopf und Fuß, oft maßgebend bei kleinen Umfangsgeschwindigkeiten infolge mangelnder Schmierung
© W
ZL/F
raun
hofe
r IP
T
© W
ZL/F
raun
hofe
r IP
T
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
48
12.3.3 Tragfähigkeit –
weitere Verzahnungsschäden
(micropitting). Vielzahl von mikroskopisch kleinen Anrissen und Ausbrüchen, optischer Eindruck eines grauen Flecks.
Riefen und Fressmarken im Bereich hoher Gleitgeschwindigkeiten infolge einer durch Werkstoff und Schmierstoff bedingten Grenztemperatur
Riefenverschleiß mit starkem Materialabtrag bei niedrigen Umfangsgeschwindigkeiten
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
49
12.3 Tragfähigkeit
12.3.3 Tragfähigkeit – Umfang des Nachweises
Berechnung von Stirnradverzahnungen nach DIN 3990 für:
Zahnfußtragfähigkeit (DIN 3990-3) Vorlesung zulässige Zahnfußbeanspruchung
Grübchentragfähigkeit (DIN 3990-2) Vorlesung zulässige Flankenpressung
Fresstragfähigkeit (DIN 3990-4) zulässige Fress-Verschleißbeanspruchung
Verschleißtragfähigkeit (DIN 3990-6) Gleitverschleißbeanspruchung
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
50
12.3.3 Tragfähigkeit –
Allgemeine Einflussfaktoren
Die Tragfähigkeitsberechnung von Stirnverzahnungen entsprechend DIN 3990 erfolgt mit Hilfe von Einflussfaktoren.
Dafür nennt DIN 3990 vier Methoden A bis D mit zunehmenden Vereinfachungen.
Der im folgenden vereinfacht wiedergegebene Ablauf lehnt sich an die Methode C nach DIN 3990-1 an. Methode C trifft u.a. folgende Annahmen:
jedes Zahnpaar bildet ein elementares Federsystem unter Vernachlässigung der anderen Radpaare
unterkritischer Betrieb
Flankenwinkel α=20°
Zahnräder sind Vollräder aus Eisenwerkstoffen
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
51
12.3 Tragfähigkeit
12.3.3 Tragfähigkeit – Zahnfußfestigkeit
Zahnfußspannung F
Zahnfußnennspannung
F0
Zahnkraft
Ft
Korrektur-
faktoren
YFa, YSa, Y, Y
Festigkeits-
wert
Flim
Festigkeits-
faktoren
YST, YNT, YrelT,
YRrelT, YX
Einfluss-
Faktoren
KA, KV, KF, KF
Zahnfußtragfähigkeit F < FP
zulässige Zahnfußspannung
FP
Mindest-
sicherheit
SFmin
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
52
12.3.3 Tragfähigkeit –
Allgemeine Einflussfaktoren nach DIN 3990-1
berücksichtigt Zusatzkräfte, welche für verschiedene Antriebssysteme typisch sind -> Tabelle in LM A.5.3-3
berücksichtigt die ungleichmäßige Kraftverteilung infolge Flankenabweichung (siehe auch LM A.5.3-3)
für Grübchenbildung Fβy Flankenlinienabweichung LM A.5.3-4
Kv Dynamikfaktor ↓
für Zahnfußtragfähigkeit
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
53
Allgemeine Einflussfaktoren nach DIN 3990-1
Anwendungsfaktor KA LM A 5.3.3
1,75
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
54
12.3.3 Tragfähigkeit –
Allgemeine Einflussfaktoren (Fortsetzung)
berücksichtigt die durch Verzahnungsabweichungen hervorgerufenen Schwingungen (siehe auch LM A.5.3-3)
Geradverzahnung: u = z2/z1 v = Umfangsgeschwindig- keit am Teilkreis
Schrägverzahnung εϐ > 1:
Schrägverzahnung εϐ < 1:
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
55
12.3.3 Tragfähigkeit –
Allgemeine Einflussfaktoren (Fortsetzung)
berücksichtigt die ungleichmäßige Kraftaufteilung auf mehrere im Eingriff befindliche Zähne (Teilungsfehler), Auswahl nach Tabelle, siehe auch LM A.5.3-5
1) Verzahnung gehärtet 2) Verzahnung nicht gehärtet
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
56
12.3.3 Tragfähigkeit –
Zahnfußtragfähigkeit (1)
Einflussfaktoren KA,KV,KFβ,KHα ↑
σFP zulässige Zahnfußspannung↓
Faktoren Y nach LM A.5.3-6 bestimmen!
Formfaktor YFa
Spannungskorrekturfaktor YSa
Überdeckungsfaktor Yε
Schrägungsfaktor Yβ
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
57
12.3.3 Tragfähigkeit –
Zahnfußtragfähigkeit (2)
mit:
σFlim Zahnfuß-Biegenenndauerfestigkeit -> Tabelle LM A.5.3-2
SFmin Mindestsicherheitsfaktor
YST Spannungskorrekturfaktor für festgelegte Prüfabmessungen
YST = 2
YNT Lebensdauerfaktor
für dauerfest (>3·106 Lastwechsel): YNT = 1, sonst nach Diagramm LM A.5.3-7
YσrelT Relative Stützziffer (Werkstoffeinfluss) -> Diagramm LM A.5.3-8
YRrelT Relativer Oberflächenfaktor -> Tabelle LM A.5.3-8
YX Größenfaktor -> Diagramm LM A.5.3-8
SFmin Mindestsicherheitsfaktor > 1,5, siehe auch LM A.5.3-7
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
58
12.3.3 Tragfähigkeit – Zahnfußtragfähigkeit
Beispiel
Gegeben: Schrägverzahnte Zahnradstufe aus Beispiel unter 8.2.5 mit:
Zähnezahlen z1=17, z2=81
Normalmodul mn=4
Eingriffswinkel n=20°
Schrägungswinkel =23,6°
Zahnbreite b=30mm
Profilverschiebungen x1=+0,6, x2=+0,3
Nennumfangskaft FNt=4500N
Umfangsgeschwindigkeit v=5,55m/s
Lastspielzahl NL=105 (zeitfest)
Gesucht:
Einflussfaktoren
Zahnfußnennspannungen
Zahnfußspannungen
Sicherheit gegen Zahndauerbruch
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
59
12.3 Tragfähigkeit
12.3.3 Tragfähigkeit – Flankentragfähigkeit
Flankenpressung H
nominelle Flankenpressung
H0
Zahnkraft
Ft
Korrektur-
faktoren
ZH, ZE, Z, Z
Festigkeits-
wert
Hlim
Festigkeits-
faktoren
ZNT, ZW, ZX,
(ZL• ZV • ZR)
Einfluss-
Faktoren
KA, KV, KH, KH
Flankentragfähigkeit H < HP
zulässige Flankenpressung
FP
Mindest-
sicherheit
SHmin
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
60
12.3.3 Tragfähigkeit –
Flankentragfähigkeit (1)
Einflussfaktoren KA,KV,KFβ,KHα ↑ σHP zulässige Flankenpressung ↓
mit:
ZH Zonenfaktor -> Diagramm LM A.5.3-9 Berücksichtigung Flankenkrümmung im Wälzpunkt
ZE Elastizitätsfaktor -> Tabelle LM A.5.3-10 Berücksichtigung der E-Moduln der Radpaarung
Zε Überdeckungsfaktor für Flankentragfähigkeit Berücksichtigung Einfluss Profilüberdeckung -> Diagramm LM A.5.3-10
Zβ Schrägenfaktor
cosZ
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
61
12.3.3 Tragfähigkeit –
Flankentragfähigkeit (2)
mit:
σHlim Dauerfestigkeitswert der Pressung -> Tabelle LM A.5.3-2
ZNT Lebensdauerfaktor, für dauerfest (>3·106 Lastwechsel): YNT = 1,
sonst nach Diagramm LM A.5.3-11
(ZL·ZV·ZR) Schmierstoff-, Geschwindigkeits- und Rauhigkeitsfaktor ZL, ZV, ZR
-> Tabelle LM A.5.3-11
ZW Werkstoffpaarungsfaktor
ZX Größenfaktor -> Diagramm LM A.5.3-11
SHmin Mindestsicherheit
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
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12.4 Gestaltung und Herstellung
Ausführung von Zahnrädern
Fertig gegossene Zahnräder - einschließlich Verzahnung - (auch Spritzguß-)Zahnräder bei kleinen Abmessungen, geringen Beanspruchungen und großen Stückzahlen, für hohe Belastungen auch fertig geschmiedet (z.B. Differentialkegelräder).
Voll- oder konturgedrehte Scheibenräder Im Maschinenbau für kleine und mittlere Abmessungen
geschweißte Räder bei größeren Abmessungen (auch bei Legierungsstählen bis 300 HB evtl. 340 HB möglich)
gesenkgeschmiedet Bei d <500 mm und größeren Serien, bei Einzelfertigung - Vollscheiben oder Stegräder (Leichtbau) aus geschmiedetem Rundmaterial;
freiformgeschmiedet bei 500<d <1 200 mm Scheibenräder oder Stegräder oder/und evtl. konturgedreht,
Schrumpf- und Schraubkonstruktionen veraltet, noch in Sonderfällen
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
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12.4 Gestaltung und Herstellung
Allgemeine Gestaltungsregeln
Wenn Ritzel im Vergleich zu ,
Welle einen kleinen
Teilkreisdurchmesser besitzt,
muss die Verzahnung in die
Welle geschnitten werden.
Bei aufgeschrumpften, dünnen
Zahnkränzen Schrumpfspannung
und Zahnfußbeanspruchung
beachten
Stets prüfen, ob Spannen zum
Verzahnen und
Verzahnungschleifen möglich.
© Dubbel, Springer-Verlag 1999
allgemeines Ausführungsbeispiel
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
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Fertigungsverfahren zur Zahnradherstellung (1)
Hüllschnittverfahren - Kontinuierliche Wälzverfahren
Niemann:
Maschinenelemente Bd.2
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
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Fertigungsverfahren zur Zahnradherstellung (2)
Teil-Wälzverfahren
Niemann:
Maschinenelemente Bd.2
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
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Fertigungsverfahren zur Zahnradherstellung (3)
Formgebung ohne Wälzbewegung
Niemann:
Maschinenelemente Bd.2
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
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Zusammenfassung
Getriebe dienen zum geometrischen
und kinematischen Anpassen von
Antrieben.
Für Zahnradgetriebe gibt es
verschiedene Verzahnungsarten,
welche das Verzahnungsgesetz erfüllen.
Die Evolventen-Verzahnung wird am
häufigsten verwendet. Die Möglichkeit
einer Achsabstandsänderung ist der
Hauptvorteil.
Modul und Zähnezahl bestimmen
Größe und Tragfähigkeit eines
Zahnrades.
Maschinenelemente: 12. Zahnradgetriebe
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Literaturhinweise
Zitierte und vertiefende Literatur:
DIN 868, Allgemeine Begriffe und Bestimmungsgrößen für Zahnräder
DIN 3990: Tragfähigkeitsberechung von Zahnrädern
Wächter: Konstruktionslehre für den Maschinenbau
Decker: Maschinenelemente
Niemann: Maschinenelemente Bd.2, 2. Auflage
Dubbel, Springer-Verlag 1999
historische Bilder: www.commons.wikimedia.org
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