ZIELMARKTANALYSE TURKMENISTAN

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ZIELMARKTANALYSE TURKMENISTAN Markterschließung für KMU aus den Bereichen Maschinenbau, Baustoffindustrie, Zulieferer der Öl- und Gasindustrie und Umwelttechnik

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ZIELMARKTANALYSE TURKMENISTAN Markterschließung für KMU aus den Bereichen Maschinenbau, Baustoffindustrie, Zulieferer der Öl- und Gasindustrie und Umwelttechnik

Die Studie wurde im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms für das Projekt Markterschließung Turkmenistan für KMU aus den Bereichen Maschinenbau, Baustoffindustrie, Zulieferer der Öl- und Gasindustrie und Umwelttechnik erstellt und aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Disclaimer Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Germany Trade & Invest sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.

Impressum Herausgeber Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien Kurmangasi Str., 84A 050022 Almaty Tel: +7 727 267 41 41 Fax: +7 727 250 11 39 E-Mail: [email protected] Stand 29.08.2014 Bildnachweis Foto Cover: Polimeks Türkmenistan Gestaltung und Redaktion Edda Schlager

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Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis 5

Abkürzungen 6

Währung 6

Mitgliedschaft in regionalen Wirtschaftszusammenschlüssen 6

1 Einführung 7

2 Wirtschaftsstandort Turkmenistan 8

2.1 Politischer Überblick 8

2.2 Allgemeine Wirtschaftsentwicklungen 9

2.3 Investitionen 12

2.4 Außenhandel 14

2.5 Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland 15

3 Öl- und Gasindustrie 17

3.1 Branchenstruktur 17

3.2 Türkmengaz und Türkmennebit 18

3.3 Ausblick: Chemie und Petrochemie 19

4 Maschinenbau 22

4.1 Branchenstruktur 22

4.2 Branchenentwicklung und -bedarf 23

5 Baustoffindustrie 25

5.1 Branchenstruktur 25

5.2 Ausblick: Bauwirtschaft 27

6 Umwelttechnik 30

7 Rechtliche Rahmenbedingungen für die Geschäftstätigkeit in Turkmenistan 33

7.1 Rechtsformen von Unternehmen 33

7.1.1 Einzelunternehmertum 33

7.1.2 Repräsentanzen und Filialen 33

7.1.3 Joint Venture 34

7.1.4 Handelsgesellschaft 34

7.1.5 Aktiengesellschaft (AG) 34

7.2 Gründung eines Unternehmens 35

7.2.1 Akkreditierung von Repräsentanzen und Filialen 35

7.2.2 Registrierung von Tochtergesellschaften, Joint Ventures, Handelsgesellschaften, Aktiengesellschaften 35

7.2.3 Stempel des Unternehmens, der Repräsentanzen und Filialen 36

7.2.4 Anmeldung bei der Steuerbehörde 36

7.2.5 Sonstiges 37

7.3 Liquidation und Auflösung von Unternehmen 37

7.4 Beschäftigungsverhältnisse 38

4

7.5 Arbeitsgenehmigungen für nichtturkmenische Staatsbürger 39

7.6 Erhalt von Visa 40

7.7 Vertragsabschlüsse in Turkmenistan 40

7.8 Besteuerung 41

7.8.1 Umsatzsteuer (USt.) 41

7.8.2 Vermögenssteuer 41

7.8.3 Ertragsbesteuerung (Gewinnsteuer) 42

7.8.4 Verbrauchssteuer 42

7.8.5 Fördersteuer für Lagerstätten 42

7.8.6 Abgaben für Werbung 43

7.8.7 Sonstige Abgaben 43

7.8.8 Sozialversicherung 43

7.8.9 Absicherung gegen eine zivilrechtliche Haftung 43

7.9 Zölle 44

7.10 Investitionsförderung und Vergünstigungen für ausländische Unternehmen 44

7.11 Regelungen zu Transparenz und Geldwäsche 45

8 Ihr Markteintritt in Turkmenistan 46

8.1 Geschäftspraxis 46

8.2 SWOT-Analyse 47

9 Marktakteure und Adressen 48

9.1 Ministerien, Behörden und Staatsbetriebe 48

9.2 Internationale Organisationen 52

9.3 Deutsche Unternehmen und Unternehmen mit Deutschlandbezug 53

9.4 Internationale Unternehmen 57

10 Messen und Veranstaltungen 58

11 Quellenverzeichnis 60

5

Tabellenverzeichnis

Tab 1 Wirtschaftsindikatoren ................................................................................................................................ 9 Tab 2 Zusammensetzung des BIP nach Entstehung 2012 (aktuellste Daten) ...................................................10 Tab 3 Wirtschaftliche Entwicklung 2012 bis 2014 (Veränderung gegenüber Vorjahr in %), nach Angaben des Staatlichen Komitees für Statistik sowie Prognosen der Regierung und turkmenischer Volkswirte .............. 12 Tab 4 Ausgewählte aktuelle Investitionsprojekte Turkmenistans .................................................................... 13 Tab 5 Außenhandel Turkmenistans (in Mio. USD; nominale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %), nach Zollstatistik Turkmenistans ......................................................................................................................... 14 Tab 6 Entwicklung der turkmenischen Importe nach Warengruppen (Wert in Mio. USD, Anteile an der Gesamteinfuhr in %), Angaben für 2013 noch nicht verfügbar , nach Zollstatistik Turkmenistans ............... 14 Tab 7 Außenhandel zwischen Turkmenistan und Deutschland ........................................................................ 16 Tab 8 Entwicklung der Förderung und des Inlandsverbrauchs von Erdgas und Erdöl in Turkmenistan, nach Staatliches Komitee für Statistik, BP (Statistical Review of World Energy, June 2014), Regierung Turkmenistans ..................................................................................................................................................... 17 Tab 9 Eckdaten des Investitionsprogramms der Chemieindustrie 2013 bis 2016, mittelfristige Planung von 2012, nach internen Angaben des Staatskonzerns Türkmenhimiýa .................................................................. 19 Tab 10 Kenndaten der Öl- und Gasverarbeitung Turkmenistans 2009 bis 2011, nach internen Angaben des Staatlichen Komitees für Statistik und des Ministeriums für Öl- und Gasindustrie sowie mineralische Ressourcen ........................................................................................................................................................... 20 Tab 11 Eckdaten des Investitionsprogramms der Ölverarbeitung für die Jahre 2014 bis 2016, mittelfristige Planung von 2012; nach internen Angaben des Ölverarbeitungskomplexes Turkmenbaschi ......................... 21 Tab 12 Entwicklung des Imports von Maschinen nach Turkmenistan, einschließlich elektrotechnischer und elektronischer Ausrüstungen; Importdaten nach Produktgruppen sind öffentlich nicht zugänglich, zusammengestellt nach Angaben des Staatlichen Komitees für Statistik ......................................................... 22 Tab 13 Ausgewählte Kenndaten der turkmenischen Baustoffindustrie, nach Angaben des Ministeriums für Baustoffindustrie Turkmenistans ....................................................................................................................... 26 Tab 14 Strukturdaten der turkmenischen Bauwirtschaft, nach Staatliches Komitee für Statistik, Bauministerium, Turkish Contractors Association TCA ................................................................................... 29 Tab 15 Ausgewählte Kenndaten der Wasserwirtschaft Turkmenistans in Mio. cbm, nach Angaben des Staatlichen Komitees für Statistik und des Ministeriums für Kommunalwirtschaft ....................................... 30 Tab 16 Regelmäßig durchgeführte internationale Messen und Ausstellungen in Turkmenistan, Zusammenstellung der Handels- und Industriekammer Turkmenistans ....................................................... 58

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Abkürzungen

BIP Bruttoinlandsprodukt

BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

cbm Kubikzentimeter

CNPC China National Petroleum Corporation

GTAI Germany Trade and Invest

GUS Gemeinschaft Unabhängiger Staaten

HIK Handels- und Industriekammer Turkmenistans

IWF Internationaler Währnungsfonds

TAP Trans-Adria-Erdgaspipeline

TAPI Erdgaspipeline Turkmenistan - Afghanistan - Pakistan – Indien

TMT Turkmenischer Manat (Währung)

TNGIZT Komplex ölverarbeitender Betriebe Turkmenbaschi

UNCTAD Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (United Nations Conference on

Trade and Development)

VAE Vereinigte Arabische Emirate

USD US-Dollar

Währung Manat (TMT, neuer Manat), 1 Manat = 100 Teňňe

Wechselkurse (Jahresdurchschnitt)1

USD EUR

2012 fix

2,85

3,6641

2013 3,7847

2014 (Jan-Juli) 3,9008

Mitgliedschaft in regionalen Wirtschaftszusammenschlüssen Economic Cooperation Organization ECO (gemeinsam mit Afghanistan, Aserbaidschan, Iran, Kasachstan, Kirgistan, Pakistan, Tadschikistan, Usbekistan, Türkei)

Gemeinschaft Unabhängiger Staaten GUS (gemeinsam mit Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan, Moldawien, Russland, Ukraine, Weißrussland)

bisher keine Beitrittsverhandlungen mit der WTO

1 http://www.oanda.com/lang/de/currency/historical-rates/, 30.07.2014

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1 Einführung Nach Jahren der Abschottung öffnet sich Turkmenistan seit dem Tode des ersten Präsidenten Saparmurat Niyazov im Jahre 2006 für ausländische Investoren, allerdings immer noch sehr langsam. Die Regierung unter Niyazovs Nachfolger Gurbanguly Berdimukhamedov zeigt die Bereitschaft zu Reformen. Grundsätzlich sollte sich das langfristig positiv auf die gesamte Entwicklung des Landes auswirken.

Kern des politischen Programms sind die Modernisierung des Landes im Inneren, insbesondere in den Bereichen Bildungs- und Sozialpolitik, sowie eine wachsende Öffnung gegenüber internationalen Einflüssen. Für die Wirtschaft heißt das: Akzeptanz ausländischer Unternehmen als Handels- und Investitionspartner. Als größte Herausforderung gilt damit die Erhöhung der Attraktivität für internationale Unternehmen trotz starker Regulierung durch den Staat.

Hinzu kommen allerdings ein enormer Modernisierungsbedarf in allen wirtschaftlichen Bereichen und die dringend notwendige Diversifizierung der Wirtschaft zur Verringerung der Rohstoffabhängigkeit.

Viel Bewegung – das heißt einerseits Bedarf an Technologien, Ausrüstungen, Dienstleistungen, andererseits staatliche Strategien zur Entwicklung der Sektoren und die Unterstützung der Regierung – herrscht daher in den Wirtschaftsbereichen Öl und Gas, Maschinenbau, Bau und Umwelttechnik, darüber hinaus in der Landwirtschaft, sowie bei Logistik, Transport, Kommunikation und bei der Entwicklung der gesamten Infrastruktur.

Für Deutschland ist Turkmenistan ein zunehmend wichtiger Exportpartner. Deutsche Unternehmen liefern vor allem Maschinen und Anlagen in das Land, im Jahr 2013 im Wert von knapp 399 Mio. Euro. Das ist ein Anstieg gegenüber 2012 um 23,8%. Zum Vergleich: 2010 lagen die Exporte nach Turkmenistan bei 260 Mio. Euro. Bis 2013 sind sie also um ein Drittel gestiegen. Der Trend wird voraussichtlich anhalten, da die turkmenische Regierung große Anstrengungen in den Ausbau der verarbeitenden Industrie setzt, vor allem in die Gas- und Petrochemie, aber auch in den Energie- und Logistiksektor. Mit dieser Entwicklung wird Turkmenistan im Jahr 2014 voraussichtlich seinem Nachbarland Usbekistan den Rang als zweitwichtigster Außenhandelspartner in Zentralasien nach Kasachstan ablaufen.

Turkmenistan ist kein leicht zu erschließender Markt! Die Politik ist trotz Öffnung autoritär und auf Autoritäten orientiert. Zudem ist die Konkurrenz aus China, Südkorea und vor allem der Türkei bei Auftragsvergabe deutlich spürbar. Auf der anderen Seite hat das Land enormen Nachholbedarf. Der Staat und die staatseigenen Betriebe als nahezu einzige Auftraggeber sind sich des Investitionsbedarfs bewusst und orientieren sich an modernen Technologien aus dem Ausland. Insofern haben deutsche Unternehmen mit ihrem in Zentralasien traditionell guten Ruf durchaus Chancen auf die Erschließung neuer Geschäftsfelder.

Deutsche Firmen, die den turkmenischen Markt erschließen wollen, brauchen Mut, einen langen Atem, eine gehörige Portion Durchhaltevermögen und viel Verständnis für die turkmenische Mentalität. Vor einem Engagement sollten sich Unternehmen mit den spezifischen Marktgegebenheiten intensiv auseinandersetzen und Beratungsangebote nutzen.

Die vorliegende Studie entstand im Rahmen des Markterschließungsprogramms für KMU des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie BMWi im Vorfeld der Markterkundungsreise nach Turkmenistan für die Schwerpunktsektoren Maschinenbau, Baustoffe und Umwelttechnik sowie für Zulieferer der Öl- und Gasindustrie. Die Reise fand vom 30.09. bis 05.10.2014 statt und wurde aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert.

8

2 Wirtschaftsstandort Turkmenistan

2.1 Politischer Überblick

Turkmenistan ist grenzt an Kasachstan, Usbekistan, Afghanistan und den Iran sowie im Westen an das Kaspische Meer.

Es ist ein Wüstenstaat – nahezu 95% der Landfläche werden von der Wüste Karakum („Schwarzer Sand“) eingenommen. Daher ist die Bevölkerung von rund 6,7 Mio. Einwohnern vor allem in größeren Städten wie Aschgabat, Turkmenabat, Daschoguz oder Mary und in ländlichen Gebieten mit stabiler Wasserversorgung wie im Vorland des Kopet-Dag-Gebirges, am Unterlauf der Flüsse Tedschen und Murgab, im Tal des Amudarja oder am Karakum-Kanal verteilt.

Turkmenistan ist in fünf Gebiete gegliedert, Ahal, Balkan, Daschoguz, Lebap und Mary. Die Hauptstadt Aschgabat bildet eine eigene Verwaltungseinheit.

Übersichtskarte Turkmenistan2

Basisdaten

Fläche 488.100 km2 Einwohner 5,704 Mio. (2013) Bevölkerungsdichte 11,6 Einwohner/km2 Bevölkerungswachstum +1,25 % (2013) Analphabetenrate 0,5 % Geschäftssprachen Turkmenisch, Russisch, Englisch

Turkmenistan ist seiner Verfassung aus dem Jahre 1992 nach eine Präsidialrepublik. Der Präsident ist zugleich Staats- und Regierungschef und mit weitreichenden, Vollmachten ausgestattet. Laut Verfassung wird er für fünf Jahre direkt vom Volk gewählt. Er bestimmt die Richtlinien der Politik, verfügt über ein uneingeschränktes Verordnungsrecht und ernennt die Mitglieder der Regierung. Der Präsident

2 http://www.weltkarte.com/asien/turkmenistan/politische-landkarte-turkmenistan.htm, 30.07.2014

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Turkmenistans ist zugleich auch Vorsitzender beider Parlamentskammern, jedoch wird für jede Parlamentskammer ein Vizepräsident bestimmt, der den Vorsitz ausübt.

Seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1991 war Saparmurat Nyjazow Präsident, der selbst ernannte Vater aller Turkmenen „Turkmenbaschi“. Unter Nyjazow entwickelte sich ein Personenkult, für den Turkmenistan bekannt wurde. Er starb im Jahr 2006. Auf Nyjazow folgte Gurbanguly Berdimuhamedow, der im Februar 2012 als Präsident bestätigt wurde.

Turkmenistan hat zwei Parlamentskammern. Die Versammlung Medschlis ist das eigentliche, gesetzgebende Parlament. Ihre 125 Mitglieder werden für eine Legislaturperiode von fünf Jahren gewählt. Der Volksrat Halk Maslahaty besteht aus 2.507 Mitgliedern, deren größter Teil mit Hilfe eines Proporzschlüssels, der die regionale Herkunft des Abgeordneten berücksichtigt, ernannt wird. Ein kleinerer Teil des Volksrates wird gewählt. Seit der Verfassungsreform 2008 kommt dem Halk Maslahaty nur noch beratende Funktion zu.

Turkmenistan hat ein Einparteiensystem mit der allein herrschenden Präsidentenpartei „Demokratische Partei von Turkmenistan“. Die neue Verfassung aus dem Jahr 2008 erlaubt jedoch Parteigründungen und auch mehrere Parteien im Parlament. Daneben gibt es als Oppositionsparteien die Kommunistische Partei von Turkmenistan, die Republikanische Partei von Turkmenistan und eine Turkmenische Union der Demokratie. Die Oppositionsparteien sind allerdings in Turkmenistan nicht zugelassen und agieren vom Ausland aus.

2.2 Allgemeine Wirtschaftsentwicklungen

Turkmenistan ist – neben Kasachstan, Iran, Aserbaidschan und Russland – einer von fünf Anrainern des Kaspischen Meeres. Nach Russland, Iran und Katar verfügt es über die weltweit größten Vorkommen an Erdgas, ist unter den Top Zwölf der Gasproduzenten und einer der sechs größten Gasexporteure weltweit. Mit über 80% der Exporteinnahmen sind Erdgas, Erdöl und Raffinerieprodukte die überragende Einnahmequelle.

Zwischen den Jahren 1998 und 2005 litt Turkmenistan aufgrund nicht ausreichender Transportwege für Erdgas und gleichzeitiger Verpflichtungen an einer umfangreichen kurzfristigen Auslandsverschuldung. Gleichzeitig aber stiegen die Exporteinnahmen um durchschnittlich 15% pro Jahr, ab 2003 vor allem wegen der höheren internationalen Öl- und Gaspreise.

Tab 1 Wirtschaftsindikatoren3

2011 2012 2013

BIP (nominal, Mrd. USD) 29,2 35,2 39,8 1

BIP (nominal, Mrd. Euro) 21,0 27,3 30,0 1

BIP pro Kopf (Euro, gerundete Werte) 2 3.800 4.900 5.600 1

Inflationsrate (durchschn. Verbraucherpreise, %) 3 5,3 7,0 7,0

1) Berechnung von Germany Trade & Invest (bisher keine offiziellen Angaben), 2) Umrechnung zum jahresdurchschnittlichen Wechselkurs auf Basis einer geschätzten jahresdurchschnittlichen Einwohnerzahl von 5,50 Mio. (2011), 5,55 Mio. (2012) und 5,60 Mio. (2013); unter Beachtung der halboffiziellen Einwohnerzahl von rund 6,3 Mio. Menschen für 2012 (Statistikkomitee) ergibt sich für jenes Jahr ein BIP pro Kopf von circa 4.320 Euro, 3) Schätzung des IWF

Die Lage hat sich mittlerweile entspannt. Die Wirtschaft hat angezogen und setzt nach Meinung von Germany Trade and Invest (GTAI) ihr dynamisches Wachstum fort4. Demnach erwarten zentralen Planer der Regierung für 2014 einen realen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 11,0%, nachdem es bereits 2012 um 11,1% und 2013 um 10,2% zugelegt hatte. Motor des Wachstums bleiben die Industrie,

3 GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt: Turkmenistan, Mai 2014 4 GTAI, Wirtschaftstrends Jahresmitte 2014 – Turkmenistan

10

insbesondere die Brennstoffindustrie (nominales Wachstum 2013: 7,3%), die Investitionen (7,1%) und das Baugewerbe (17,3%)5.

Die Erlöse aus dem Gasexport bilden das Gerüst der Staatseinnahmen. Für 2014 werden Gesamteinnahmen in Höhe von 33 Mrd. USD erwartet. Größtenteils fließen sie in Industrie- und Infrastrukturprojekte sowie den Bau von Verwaltungs-, Wohn- und sozialen Objekten.

Mit einem durchschnittlichen BIP-Zuwachs von 11% zwischen 2008 und 2013 gehört Turkmenistan zu den sich weltweit am dynamischsten entwickelnden Volkswirtschaften. Im Jahr 2014 soll die gesamtwirtschaftliche Leistung ein Volumen von 43,86 Mrd. USD erreichen, so die offizielle Prognose. Damit würde sich das nominale BIP gegenüber 2010 (22,58 Mrd. USD) nahezu verdoppeln6.

Die Leistungssteigerung ist hauptsächlich auf die von der Regierung vorangetriebene Diversifizierung der Gasexportwege zurückzuführen. Bereits im Jahr 2012 war Turkmenistan laut dem britischen Öl- und Gaskonzern BP größter Erdgaslieferant Chinas7. Damit konnte sich das Land aus der Abhängigkeit vom russischen Gashandel lösen.

Das ist vor allem dem Bau der von der turkmenischen Regierung als „Gaspipeline des Jahrhunderts“ bezeichneten Erdgasleitung Pipeline Zentralasien-China zu verdanken. Deren erster Zweig „Line A“ ist 2009 in Betrieb gegangen ist. Die insgesamt 1.833 Kilometer lange Pipeline beginnt in Gedaim an der Grenze zwischen Turkmenistan und Usbekistan, verläuft durch Zentralusbekistan und Nordkasachstan und endet in Khorgos im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang,. Dort soll sie mit der zweiten chinesischen West-Ost-Pipeline verbunden werden. Die beiden weiteren Zweige gingen 2010 (Line B) und 2012 (Line C) in Betrieb8. Der vierte Zweig, Line D, durch Usbekistan und Kirgistan ist derzeit im Bau und soll 2018 in Betrieb gehen.

Bis Ende April 2014 sind insgesamt 78 Mrd. cbm turkmenisches Gas nach China geflossen. Davon stammten 21 Mrd. cbm aus dem Feld Bagtyyarlyk. Das dortige Gas fördert der staatliche chinesische Öl- und Gaskonzern China National Petroleum Corporation (CNPC) im Rahmen einer Production-Sharing-Vereinbarung. Ein 2013 auf Regierungsebene unterzeichneter Vertrag besiegelte eine Aufstockung der jährlichen Lieferungen nach China auf 65 Mrd. cbm ab 2018. Für 2014 lautet die Zielmarke 30 Mrd. cbm9. Die Beziehungen zu China werden weiter stark ausgebaut, CNPC ist in mehrere weitere Explorations- und Exploitationsprojekte in Turkmenistan involviert.

Turkmenistan gilt auch als potenzieller Erdgaslieferant für Europa. Allerdings besteht noch keine Pipeline-Verbindung, die die direkte Lieferung ohne den Umweg über Russland ermöglicht. Nach dem Scheitern des Nabucco-Projekts10 könnte künftig über die alternativen bereits im Bau befindlichen Projekte der South-Stream-Pipeline, eine Initiative Russlands, und der Trans-Adria-Pipeline TAP, an der auch der deutsche Konzern E.ON Ruhrgas beteiligt ist, die Möglichkeit bestehen, turkmenisches Gas nach Europa zu liefern.

Noch ist die Landwirtschaft einer der wichtigsten Beschäftigungsbereiche und trägt rund acht% zum BIP bei. Aufgrund der klimatischen Bedingungen wird Landwirtschaft ausschließlich in den Oasengebieten betrieben. Die beiden wichtigsten Anbauprodukte sind Baumwolle, die vorwiegend für den Export produziert wird, und Weizen für den Eigengebrauch. Der Anteil von Industrie und Dienstleistungen an der Wirtschaftsleistung steigt jedoch kontinuierlich.

Bisher dominieren Erdgas und Erdöl sowie landwirtschaftliche Produkte den Export. Doch die turkmenische Regierung will durch den Ausbau des verarbeitenden Gewerbes ein weiteres Export-Standbein schaffen. Zudem sollen in den kommenden Jahren etwa eine Milliarde Dollar in die Infrastruktur fließen, insbesondere in die Transportwege.

5 GTAI, Wirtschaftstrends Jahresmitte 2014 – Turkmenistan 6 GTAI, Wirtschaftstrends Jahresmitte 2014 – Turkmenistan 7 http://zentralasien.ahk.de/news/suche-im-nachrichten-archiv/suche-in-nachrichten-einzelansicht/artikel/turkmenistan-chinas-groesster-erdgas-lieferant/?cHash=266eccfc3feef0e6cb98b5b3e3dcd2e9, 31.07.2014 8 http://pipelinesinternational.com/news/construction_on_third_line_begins_for_central_asia-china_gas_pipeline/066998/, 31.07.2014 9 Aktuelle Wirtschaftstrends in Turkmenistan 2014/2015, in Jahrbuch Turkmenistan 2014 10 http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/gaspipeline-projekt-nabucco-ist-gescheitert-12244787.html, 30.07.2014

11

Tab 2 Zusammensetzung des BIP nach Entstehung 2012 (aktuellste Daten)11

Branchen Anteil in%

Bauwirtschaft 15,7

Land-/Forstwirtschaft, Fischerei 8,4

Handel/öffentliche Versorgung 5,9

Transport/Logistik/Kommunikation 4,7

sonstige Dienstleistungen 14,2

Eine neue Eisenbahnlinie soll Turkmenistan mit Kasachstan im Norden und dem Iran im Süden verbinden, die zumindest teilweise Inbetriebnahme ist für 2015 vorgesehen12. Geplant ist auch eine neue Bahnstrecke von Turkmenistan über Afghanistan nach Tadschikistan, über den genauen Streckenverlauf haben sich die drei Länder Ende Juli 2014 geeinigt.13 Auch ein gemeinsames Eisenbahnprojekt zwischen Usbekistan, Turkmenistan und Iran ist im Gespräch.14

Insgesamt bleibt die Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur die Hauptherausforderung der turkmenischen Regierung. Eine umfassende Privatisierung ist derzeit nicht geplant.

Statistische Daten, darunter auch Wirtschaftsindikatoren, gelten in Turkmenistan als strategische Informationen und sind daher offiziell nicht zugänglich. Zwar hat die aktuelle Regierung eine Agentur für Statistik ins Leben gerufen, aber Angaben zum tatsächlichen BIP-Wachstum beispielsweise sind nicht bekannt. Profunde Informationen und verlässliches Zahlenmaterial aus Turkmenistan zu erhalten, ist deshalb ausgesprochen schwierig. Als wichtigste Quelle bieten sich hier die regelmäßig erstellten Markt- und Branchenberichte von GTAI an. Selbst offizielles Zahlenmaterial und auch die bei den Planern, Staatskonzernen und anderen Wirtschaftssubjekten recherchierten Daten seien jedoch kritisch zu hinterfragen, so GTAI15. Das Zahlenwerk beruhe zumeist nicht auf international üblichen Erhebungs- und Berechnungsmethoden, sei zum Teil überzeichnet und in sich widersprüchlich. Die von internationalen Instituten publizierten Angaben über die turkmenische Volkswirtschaft seien ebenfalls mit Zurückhaltung zu betrachten. Sie beruhten mangels alternativer Datenquellen häufig auch nur auf der offiziellen turkmenischen Statistik.

Turkmenistan zählt zu den Ländern mit besonders schwierigen Rahmenbedingungen für geschäftliche Aktivitäten. Die Wirtschaft unterliegt einer strengen Regulierung und Kontrolle durch den Präsidenten und seine nächsten Vertrauten. Staatsunternehmen prägen die turkmenische Wirtschaft. Zentrale Geschäftsentscheidungen sind zumeist politisch motiviert. Reformen werden nur schleppend umgesetzt. Die Gesetzgebung ist unausgereift. Eine unabhängige Gerichtsbarkeit oder Anwaltschaft gibt es nicht. In internationalen Standortrankings, Wettbewerbs- und Leistungsvergleichen reiht sich das Land am untersten Ende der Skala ein. So belegt Turkmenistan im Index of Economic Freedom 2014 der Heritage Foundation und des Wall Street Journal einen unrühmlichen 171. Rang unter 178 Ländern.

Problematisch für internationale Partner sind zudem die weit verbreitete Korruption, ein nicht entwickeltes Bildungssystem, der Missbrauch von Öl- und Gaseinnahmen und das Zögern der Regierung in Aschgabat gegenüber marktorientierten Reformen.

Allerdings ist in den letzten drei Jahren die Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen sichtlich gestiegen. Diese repräsentieren den Privatsektor außerhalb der kleinen Händler auf den Basaren und Märkten. Das gilt vor allem für den Bausektor, den Vertrieb (im Auftrag ausländischer Anbieter von Waren und

11 GTAI, Wirtschaftsdaten kompakt: Turkmenistan, Mai 2014 12 http://zentralasien.ahk.de/news/nachrichten-turkmenistan/ahk-zentralasien-news-aus-turkmenistan/artikel/tuerkisches-unternehmen-elektrifiziert-bahnstrecke-bereket-etrek-in-turkmenistan/?cHash=52de9a41fe3ba5d01c0fbc70de9042ae, 31.07.2014 13 http://news.tj/ru/news/marshrut-zheleznoi-dorogi-tadzhikistan-afganistan-turkmenistan-opredelen, 28.08.2014 14 http://zentralasien.ahk.de/news/nachrichten-turkmenistan/ahk-zentralasien-news-aus-turkmenistan/artikel/usbekistan-turkmenistan-und-iran-diskutieren-gemeinsames-eisenbahnprojekt/?cHash=00633b73782ae122ebbf72a5ce13fb8d, 31.07.2014 15 GTAI, Wirtschaftstrends Jahresmitte 2014 – Turkmenistan

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Dienstleistungen) und mit Abstand auch für die verarbeitende Industrie. Viele dieser Akteure empfehlen sich als Geschäftspartner für ausländische Firmen. Sie sind in der Regel Mitglieder des zentral gelenkten Verbandes der Industriellen und Unternehmer Turkmenistans. Nicht zuletzt wird die Entwicklung des Privatsektors durch einige kürzlich beschlossene Maßnahmen der Regierung begünstigt.

Tab 3 Wirtschaftliche Entwicklung 2012 bis 2014 (Veränderung gegenüber Vorjahr in %), nach Angaben des Staatlichen Komitees für Statistik sowie Prognosen der Regierung und turkmenischer Volkswirte 16

2010 2011 2012 2013 2014 (Prognose)

Einfuhr (Waren und Dienstleistungen, cif), nominale Veränderung

-8,8 38,5 24,4 13,8 12,0

Bruttoanlageinvestitionen, nominale Veränderung

6,4 27,0 30,9 7,1 10,0

Einzelhandel, nominale Veränderung, einschließlich öffentlicher Versorgung

16,5 15,3 16,8 19,1 17,0

2.3 Investitionen

Die Bruttokapitalanlagen sind einer der Motoren der turkmenischen Wirtschaft. Sie stiegen 2013 gegenüber 2012 um nominal 7,1% auf 18,2 Mrd. USD. Die Hälfte der Investitionen floss in die Industrie, ein Sechstel in den Wohnungsbau und die Kommunalwirtschaft und ein Achtel in den statistisch zusammengefassten Sektor Transport und Kommunikation. Mehr als 400 Objekte mit einem Gesamtwert von 13,3 Mrd. USD wurden 2013 in Betrieb genommen, vor allem in den Bereichen Industrieproduktion und Infrastruktur,. Der Anlagenzuwachs fiel 2013 im Vergleich zu den Vorjahren (2012/2011: +30,9%/+27,0%) geringer aus. Gründe hierfür waren einerseits die hohe Ausgangsbasis und andererseits der gegen Mitte 2013 vollzogene Abschluss der 1. Investitionsetappe für die industrielle Nutzung der großen Gaslagerstätte Galkynysh17.

Die Investitionen in den „produktiven Sektoren“ Öl und Gas, Transport und Kommunikation, Stromwirtschaft und verarbeitende Industrie sind, bedingt durch diesen Projektabschluss, 2013 gegenüber 2012 leicht um 1,6% auf 11,5 Mrd. USD gesunken. Die Anlagen in den „nichtproduktiven Sektoren“ wie öffentliche und soziale und sonstige Bauobjekte dagegen legten um 26,1% auf 6,7 Mrd. USD zu. Allerdings ging, wie auch in den Vorjahren, ein Großteil dieser Investitionen in wirtschaftlich und städtebaulich wenig sinnvolle Prestigeprogramme und -objekte ein. Von diesen Bauprojekten gehen in der Regel nur wenige Impulse für die weitere Belebung und Diversifizierung der Wirtschaft aus.

Turkmenische Experten der Kreditwirtschaft prognostizieren für 2014 einen Anstieg der Investitionen gegenüber 2013 um 9 bis 11% auf mehr als 20 Mrd. USD. Die Investitionsquote, also der Anteil der Investitionen am BIP, bleibt auch künftig auf einem aus internationaler Sicht hohen Niveau. In den Jahren 2010 bis 2013 lag sie im Schnitt bei rund 46 pro Jahr, 2014 soll sie laut Prognosen knapp unter 40% betragen. Im Zeitraum 2012 bis 2016 sollen mehr als 70 Mrd. USD in den Bau oder die Erneuerung von etwa 450 großen und mittelgroßen Objekten fließen und durchschnittlich drei Fünftel des jährlich im Land investierten Kapitals auf die „produktiven Sektoren“ einschließlich Gas-, Wärme- und Wasserversorgung entfallen.

Die ausländischen Investitionen bewegten sich nach turkmenischen Angaben von 2009 bis 2013 auf einem recht stabilen Niveau von jährlich 2,6 Mrd. bis 2,8 Mrd. USD. Deren Gewicht an den im Land insgesamt realisierten Anlagen hat sich von fast 30% im Jahr 2009 bis 2013 auf weniger als 15% halbiert. Die Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen UNCTAD gibt den durchschnittlichen Zufluss ausländischer Direktinvestitionen nach Turkmenistan von 2009 bis 2012 mit 3,7 Mrd. USD jährlich an. Sie weist ebenfalls auf einen sinkenden Anteil dieser Anlagen an den Gesamtinvestitionen in der GUS-Republik hin.

16 Aktuelle Wirtschaftstrends in Turkmenistan 2014/2015, in Jahrbuch Turkmenistan 2014 17 Aktuelle Wirtschaftstrends in Turkmenistan 2014/2015, in Jahrbuch Turkmenistan 2014

13

Tab 4 Ausgewählte aktuelle Investitionsprojekte Turkmenistans 18

Projektbezeichnung Anlagesumme

(Mio. USD)

Projektstand/Zeit

raum der

Umsetzung

Bauherr/Durchführer; Auftragnehmer

Erschließung der Gaslagerstätte Galkynysh,

Gasaufbereitung (2. Phase)

circa 8.000 bis

10.000

RZ: 2014 bis 2016 Staatskonzern Türkmengaz, ausländische

Partner

Olympia-Dorf (5. Asian Indoor and Martial Art

Games 2017; 30 Objekte (3. Phase in Vorb.)

bis zu 5.000 RZ: 2012 bis

2016/17

Regierung, Polimeks Construction

(Türkei)

Ausbau und Erneuerung der Stromerzeugung und

-verteilung (mittelfristiger Entwicklungsplan)

mehr als 5.000 RZ: 2013 bis

2010

Staatskonzern Türkmenenergo, Calik

Enerji (Türkei), andere in- und

ausländische Unternehmen

Gaschemiekomplex, Kiyanly (386.000 t

Polyethylen und 81.000 t Polypropylen pro Jahr)

3.400 RZ: 2014 bis

2018

Toyo Engineering (Japan), Hyundai

Engineering, LG International

(Korea/Rep.)

Neuer Flughafen Aschgabat (Kapazität: 1.600

Passagiere pro Std.,200.000 t Frachten pro Jahr,

Start-/Landebahn: 3.800 m)

2.250 RZ: 2013 bis 2016 Türkmenhowaýollari (Turkmenistan

Airlines), Polimeks Construction

(Türkei); Bauberatung/-beaufsichtigung

durch airport consulting partners GmbH,

Stuttgart

Nationale Tourismuszone Awaza am Kaspisee, 2.

Ausbauetappe (Hotels, Apartments, Kongress-

und Handelszentrum, Sport- und Freizeitobjekte)

mind. 2.500 RZ: 2010/11 bis

2015/16

Staatskomitee für Tourismus, zentrale

und regionale Behörden (Auftraggeber),

in- und ausländische Firmen

Gaspipeline Ost-West (766 km, Kapazität: 30

Mrd. cbm pro Jahr, acht Verdichterstationen)

circa 2.000 RZ: 2010/11 bis

2016

Staatskonzern Türkmengaz, staatliches

Bauunternehmen Türkmennebitgurlusyk

Neuer internationaler Seehafen Turkmenbaschi

am Kaspisee inklusive Logistikzentrum (fünf

Terminals, Schiffsreparaturwerk)

bis zu 1.500 RZ: 2014 bis

2017/18

Staatliches Amt für See- und

Flusstransporte, Gap Insaat/Calik

Holding (Türkei); Planung, Durchführung

von Ausschreibungen und

Bauüberwachung durch Inros Lackner

AG, Rostock

Bahntrasse Atamyrat – Ymamnasar (1. Phase, 85

km, zwei Brücken) - Afghanistan/Akin (2. Phase)

– Andhoi (3. Phase), Teil der Trasse

Turkmenistan-Afghanistan-Tadschikistan (400

km)

1.500 bis 2.000 Mitte 2013 bis

Mitte 2015

(1. Phase)

Ministerium für Bahntransport

Flughafen Türkmenabat (Kapazität: 500

Passagier pro Std., Start-/Landebahn: 3.800 m,

Cargoterminal)

490 RZ: 2013 bis 2016 Türkmenhowaýollari (Turkmenistan

Airlines), OOO DS Altkom (Ukraine) 2)

Modernisierung und Ausbau der Transportwege,

Aschgabat (zwölf Straßenzüge/59 km, 18

Brücken, 54 Straßenunterführungen und -

übergänge)

k.A. RZ: 2014 bis 2016 Nata Insaat Turism Ticaret ve Sanayi

(Türkei)

Kongress- und Ausstellungszentrum, Aschgabat

(105.000 qm)

435 RZ: 2013 bis

2015/16

Boygues Batiment(Boygues Turkmen,

Frankreich)

18 Aktuelle Wirtschaftstrends in Turkmenistan 2014/2015, in Jahrbuch Turkmenistan 2014

14

2.4 Außenhandel

Der Außenhandel Turkmenistans hat seit der Jahrtausendwende an Dynamik kräftig zugelegt. Ausnahmen waren die Jahre 2009 und 2010, als die Gasexporte nach Russland gestoppt wurden. 2013 zeigte sich ein differenziertes Bild. Aufgrund laufender Investitionsprojekte und des wachsenden Konsums stiegen die Importe gegenüber 2012 um 13,8% auf 16,1 Mrd. USD. Die Exporte gingen um 5,7% auf rund 18,8 Mrd. USD zurück. Hauptgrund dafür sind die gesunkenen Preise für den Export von Kohlenwasserstoffen, der einen Anteil von etwa 90% an den turkmenischen Ausfuhren hat. Die übrigen Liefergüter sind Baumwollfasern und -stoffe, Strom, Polypropylen, Düngemittel und Bekleidung.

Für 2014 hat sich die Regierung ein Außenhandelsvolumen von mindestens 31,2 Mrd. USD zum Ziel gesetzt (2013: 34,9 Mrd. USD). Real dürfte das Ergebnis deutlich über der sehr konservativen Prognose liegen und sicher auch das Vorjahresergebnis übertreffen. Schon aufgrund der deutlich wachsenden Gasexporte nach China ist auf mittlere Sicht mit einem weiteren Anstieg der Ausfuhren zu rechnen.

Hinter dem Aufschwung im Export stehen die Lieferungen von Erdgas (nach China, Russland und in den Iran), Ölprodukten und Öl. Diese drei Positionen machen traditionell vier Fünftel bis neun Zehntel der Ausfuhren aus. Die übrigen Exporte entfallen auf Baumwollfasern, Textilien, Chemieprodukte (Polypropylen, Düngemittel), Agrarerzeugnisse und Strom. Letzterer wurde 2012 nach Afghanistan und in den Iran geliefert (2,71 Mrd. kWh).

Laufende und neue Investitionsprojekte sowie die wachsende Nachfrage nach ausländischen Konsumgütern sorgen weiterhin für ein hohes Niveau der Importe. Steigende Deviseneinnahmen ermöglichen Turkmenistan wachsende Bezüge von Ausrüstungen und Baustoffen aus dem Ausland für die Realisierung von Investitionsprojekten. Im Import dominieren Rohstoffe, Metallerzeugnisse und Materialien für die Produktion (Importanteil: 35 bis 40%) sowie Maschinen, Ausrüstungen und Geräte (30 bis 35%). Jeweils circa ein Zehntel der Einfuhren entfällt auf Transportmittel und Non-Food-Konsumgüter. Nahrungsmittel bilden das Gros der übrigen Importe. Insbesondere der Import von Bekleidung, Kosmetika oder kleineren Konsumgütern erfolgt zu einem erheblichen Teil durch so genannte „Rucksackimporte“, also durch Personen, die bei Grenzüberschreitung die Waren im kleineren oder größeren Handgepäck bei sich tragen.

Tab 5 Außenhandel Turkmenistans (in Mio. USD; nominale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %), nach Zollstatistik Turkmenistans 19

Branchen 2012 2013 (vorläufig) Veränderung 2013/2012

Importe 14.138 16.090 13,8

Exporte 19.987 18.850 -5,7

Handelsbilanzsaldo 5.849 2.760 -52,8

Der Außenhandel in Turkmenistan wird streng staatlich reguliert und kontrolliert. Lediglich im Import lassen sich zunehmend privatwirtschaftliche Strukturen beobachten. Die offizielle Statistik beziffert das Gewicht des nichtstaatlichen Sektors am Gesamtimport für den Bedarf der Inlandsproduktion auf zwei Drittel. In der Realität dürfte diese Quote kaum ein Drittel übersteigen. Marktkennern zufolge werden fast alle mittleren und größeren Geschäfte vom Staat finanziert und kontrolliert.

Der größte Investor in Turkmenistan ist der staatliche Gas- und Ölkonzern Türkmengaz. In den Jahren 2014 und 2015 will der Konzern jeweils rund 1,3 bis 1,8 Mrd. USD investieren. Werden 2014 neu gestartete Projekte und Vorhaben außerhalb der Gasbranche, vorwiegend im Bausektor, einbezogen, beläuft sich die Summe auf mindestens 3 Mrd. USD.20

19 GTAI, Wirtschaftstrends Jahresmitte 2014 – Turkmenistan 20 GTAI, Wirtschaftstrends Jahresmitte 2014 – Turkmenistan

15

Tab 6 Entwicklung der turkmenischen Importe nach Warengruppen (Wert in Mio. USD, Anteile an der Gesamteinfuhr in %), Angaben für 2013 noch nicht verfügbar , nach Zollstatistik Turkmenistans 21

2011 2012

Wert Anteil Wert Anteil

Importe, insgesamt 11.360,8 100,0 14.138,2 100,0

.Waren 10.532,1 92,7 13.152,5 93,0

..Erzeugnisse tierischen Ursprungs 114,4 1,0 191,4 1,4

..Erzeugnisse pflanzlichen Ursprungs 319,3 2,8 341,8 2,4

..Öle und Fette tierischen und pflanzlichen Ursprungs

43,8 0,4 46,6 0,3

..Fertige Lebensmittel, Tabakwaren, alkoholische und nichtalkoholische Getränke

341,1 3,0 377,2 2,7

..Mineralische Produkte 279,6 2,5 329,7 2,3

..Chemische und artverwandte Erzeugnisse 624,7 5,5 779,9 5,5

..Kunststoffe und Erzeugnisse daraus, Kautschuk und Gummierzeugnisse

513,3 4,5 632,5 4,5

..Lederrohstoffe, Fertigleder, Pelze 7,4 0,1 7,6 0,1

..Holz und Papier sowie Erzeugnisse daraus 227,9 2,0 278,3 2,0

..Textilien und Textilerzeugnisse 153,6 1,4 197,3 1,4

..Schuhe, Kopfbedeckungen, Schirme 30,4 0,3 41,7 0,3

..Erzeugnisse aus Stein, Gips und Zement; Glas 644,9 5,7 511,0 3,6

..NE-Metalle und Erzeugnisse daraus 2.390,7 21,0 3.685,5 26,1

..Maschinen und Ausrüstungen, Elektromaschinen 3.108,5 27,3 4.065,4 28,7

..Transportmittel 1.011,4 8,9 917,1 6,4

..Optische Geräte, Uhren, Musikinstrumente 222,3 2,0 213,1 1,5

..Andere Industriewaren 498,9 4,3 536,4 3,8

.Dienstleistungen 828,7 7,3 985,7 7,0

2.5 Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland

Die deutschen Lieferungen nach Turkmenistan betrugen 2013 laut Statistischem Bundesamt rund 399 Mio. Euro, nach 322 Mio. Euro im Jahr 2012 und 310 Mio. Euro im Jahr 2011. Das tatsächliche Exportvolumen Deutschlands nach Turkmenistan dürfte aber noch um einige Millionen Euro höher ausfallen. Denn deutsche Firmen liefern Maschinen und Ausrüstungen an türkische Bauauftragnehmer, die den turkmenischen Baumarkt dominieren. Zollstatistisch werden diese in Turkmenistan als Importe aus der Türkei registriert.

Deutsche Unternehmen liefern nach Turkmenistan vor allem Maschinen, Anlagen und sonstige Ausrüstungen für den Agrarindustriekomplex, die verarbeitende Industrie sowie die Öl- und Gaswirtschaft, Baumaschinen, EDV-Technik, elektrische und optische Geräte sowie Kfz und Kfz-Teile. Auch der Export von Dienstleistungen wie ingenieurtechnisches Consulting nimmt tendenziell zu. Die deutschen Importe 21 GTAI, Wirtschaftstrends Jahresmitte 2014 – Turkmenistan

16

aus Turkmenistan betrugen 2013 infolge ausgebliebener Bezüge von Öl nur 10 Mio. USD, nach 76 Mio. und 48 Mio. USD in den Jahren 2012 und 2011. Vorwiegend wurden Textilien und Bekleidung eingeführt.

Seit der politischen Öffnung Turkmenistans im Jahr 2008 haben die Wirtschaftsbeziehungen Deutschlands mit Turkmenistan stark an Bedeutung zugenommen.

Auf Lieferanten aus Deutschland entfielen in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt knapp ein Sechstel aller turkmenischen Importe an Maschinen und Ausrüstungen (Technologien für die Lebensmittel-, Textil-, petrochemische und chemische Industrie, Geräte zur Elektrizitätserzeugung und -verteilung, Bautechnik) und ein Siebentel der Arzneimittel- und Kfz-Importe. Die gesamten Lieferungen deutscher Firmen nach Turkmenistan beliefen sich laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2013 auf 398,6 Mio. Euro, ein Plus von 23,8% gegenüber 2012.

Die Importe Deutschlands aus Turkmenistan fallen von jeher weitaus geringer aus und beschränken sich im Wesentlichen auf Öl und Ölprodukte sowie Textilien und Bekleidung. 2013 sind sie zudem deutlich eingebrochen, von 75,6 im Jahr 2012 auf 9,6 Mio. Euro um rund 87%. 2013 wurde – im Gegensatz zu den Vorjahren - kein Öl aus Turkmenistan eingeführt. Der monetäre Gegenwert der laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle im Jahr 2012 nach Deutschland importierten 39.000 Tonnen Erdöl lag laut Eurostat bei knapp 64 Mio. Euro. Das erklärt den enormen Rückgang.

Für Deutschland ist der Handel mit Turkmenistan noch von ausgesprochen geringer Bedeutung. Mit dem aktiven Ausbau des Erdöl- und Erdgassektors sowie der nachgeschalteten Petrochemie, einem immer stärker beanspruchten Energienetz und der ebenso auszubauenden Infrastruktur wird sich das allerdings künftig ändern. Für Deutschland und die EU sind die Rohstoffe Turkmenistans besonders vor dem Hintergrund der Diversifizierung ihrer Energieimporte interessant.

Tab 7 Außenhandel zwischen Turkmenistan und Deutschland22

Einfuhr:

Mio. Euro Einfuhr:

Mio. Euro % Ausfuhr: Mio. Euro

Ausfuhr: Mio. Euro % Umsatz:

Mio. Euro

Umsatz: Mio. Euro

%

jeweiliges Vorjahr

jeweils lau-fendes Jahr

jeweiliges Vorjahr

jeweils lau-fendes Jahr

jeweiliges Vorjahr

jeweils aktuelles

Jahr

Turkmenistan 2012 48,05 75,59 + 57,3 309,92 321,99 + 3,9 357,98 397,58 + 11,1

Turkmenistan 2013 75,60 9,67 - 87,2 322,10 398,63 + 23,8 397,70 408,30 + 2,7

Zentralasien 2013 Jan - Mai 2014 2013 Jan - Mai

2014 2013 Jan - Mai 2014

Kasachstan 1.163,18 1.902,59 + 63,6 779,84 710,72 - 8,9 1.943,02 2.613,31 + 4,5 Usbekistan 10,17 7,28 - 28,4 166,60 179,80 + 7,9 176,77 187,08 + 5,8 Turkmenistan 4,12 32,25 + 683,4 137,59 104,26 - 24,2 141,71 136,51 - 3,7 Kirgistan 6,86 5,00 - 27,2 39,03 31,67 - 18,9 45,90 36,67 - 20,1 Tadschikistan 1,84 1,29 - 30,1 12,66 15,09 + 19,2 14,50 16,38 + 13,0 Zentralasien 1.186,17 1.948,40 +64,3 1.135,73 1.041,55 - 8,3 2.321,90 2.989,96 + 28,8

Anfang September 2014 waren in Turkmenistan um die 70 deutsche Vertretungen, Niederlassungen und Joint Ventures registriert. Firmen aus Deutschland haben nach turkmenischen Angaben seit der Erlangung der Unabhängigkeit Turkmenistans Ende 1991 an der Realisierung von fast 140 Investitionsprojekten mitgewirkt mit einem Gesamtvolumen von mehr als 1,3 Mrd. Euro mitgewirkt. Zu den im Land aktiven deutschen Akteuren zählen unter anderem Siemens (Energie- und Medizintechnik), Hospitalia International (Medizintechnik), DaimlerCrysler (Kfz), Unionmatex Industrieanlagen (Lebensmitteltechnologien, kleine Handelszentren), Textima Export Import (Textilausrüstungen), Zeppelin International AG (Caterpillar-Fahrzeuge), Wirtgen International GmbH (Bautechnik), Claas Global Sales, John Deere International und Lemken (Landtechnik), Wirtgen International (Bautechnik), PWT Wasser- und Abwassertechnik (Wasser- und Abwasserwirtschaft), Wintershall und RWE Dea (Öl- und Gasbranche), Bentec (Bohrtechnik für den Öl- und Gassektor), Rohde & Schwarz (TV- und Radioelektronik) und Berlin Chemie (Arzneimittel). Die Deutsche Bank AG und die Commerzbank AG führen Repräsentanzen vor Ort.

22 Statistisches Bundesamt Wiesbaden, 2014

17

3 Öl- und Gasindustrie

3.1 Branchenstruktur

Die Gasindustrie und die Ölförderung bieten als größte Säule der turkmenischen Wirtschaft und als Hauptanlagesektoren auch für ausländische Firmen vielversprechende Geschäftschancen vor allem im Bereich Ausrüstungen und Dienstleistungen. Auf beide Sektoren entfallen drei Fünftel der Industrieproduktion in der GUS-Republik. In der Branche lassen sich die größten Fortschritte in der graduellen Öffnung des Landes beobachten.

Das mittelfristige staatliche Entwicklungsprogramm für den Öl- und Gaskomplex peilt für den Zeitraum 2012 bis 2016 eine Förderung von 448,7 Mrd. cbm Erdgas und 55,9 Mio. t Öl gegenüber 296,1 Mrd. cbm und 49,1 Mio. t in den fünf Vorjahren an (2011: 66,1 Mrd. cbm Gas und 10,7 Mio. t Öl). Allein im Jahr 2012 betrug der Investitionszuwachs für den Öl- und Gaskomplex im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 80%. Geplante Erneuerungs- und Ausbauprojekte lassen erwarten, dass die Petrochemie ihren führenden Rang in der verarbeitenden Industrie beibehält.

Die GUS-Republik verfügt nach Berechnungen von British Petroleum (BP) über die weltweit viertgrößten technisch und wirtschaftlich förderfähigen Gasvorräte (17.500 Mrd. cbm; zum Vergleich Russland: 31.300 Mrd. cbm; Angaben für Ende 2013) und nimmt damit einen Platz unter den Top Five der Länder mit den weltweit größten Gasreserven der Welt ein. Den Anteil der zentralasiatischen Republik an den weltweiten Gasvorräten gibt BP mit 9,4% an. Die Regierung Turkmenistans beziffert die prognostizierten geologischen Kohlenwasserstoffvorräte des Landes unter Verweis auf internationale Expertenschätzungen auf 71,64 Mrd. t Öläquivalent (1 Mio. t Öläquivalent = 11,63 TWh). Die Gasvorkommen werden auf 50.800 cbm veranschlagt.

Tab 8 Entwicklung der Förderung und des Inlandsverbrauchs von Erdgas und Erdöl in Turkmenistan, nach Staatliches Komitee für Statistik, BP (Statistical Review of World Energy, June 2014), Regierung Turkmenistans 23

2001 2010 2011 2012 2013

Erdgasförderung (in Mrd. cbm) 47,2 (2000)

47,0 66,0 69,1 69,2

.dto. lt. BP (British Petroleum) 46,4 42,4 59,5 62,3 62,3

Inlandsverbrauch von Gas lt. BP (in Mrd. cbm)

12,5 22,6 23,4 26,4 22,3

Förderung von Erdöl und Gaskondensat (in Mio. t)

7,2 (2000)

9,8 10,6 11,0 11,2

.dto. lt. BP 8,1 10,7 10,7 11,0 11,4

Inlandsverbrauch von Erdöl und Gaskondensat lt. BP (in Mio. t)

4,8 5,7 6,0 6,1 6,3

Turkmenistan hat weiterhin weitreichende Verpflichtungen gegenüber China: Anfang September 2013 vereinbarten die Regierungen Turkmenistans und der China den Bau eines vierten Strangs für die 2009 in Betrieb genommene Pipeline Zentralasien - China. Dieser führt von den turkmenischen Gasfeldern über usbekisches, tadschikisches und kirgisisches Gebiet bis zur chinesischen Grenze. Dadurch wird die zwischen Turkmenistan und der China 2012 auf Regierungsebene vertraglich besiegelte Aufstockung des jährlichen Liefervolumens von 40 auf 65 Mrd. cbm ermöglicht.

23 Aktuelle Wirtschaftstrends in Turkmenistan 2014/2015, in Jahrbuch Turkmenistan 2014

18

Laut dem internationalen Öl- und Gaskonzern British Petroleum BP war Turkmenistan im Jahr 2012 Chinas größter Erdgaslieferant – mit großem Vorsprung vor der Konkurrenz. Aus Turkmenistan bezieht China mittlerweile 51,4% seiner Erdgas-Importe. Das ist dreimal wie die Importe aus Katar, dem zweitgrößten Lieferanten Chinas. Und mit Beginn der Produktion am riesigen turkmenischen Vorkommen Galkynysh – die 1.833 km lange Gas-Pipeline führt von Turkmenistan durch Usbekistan und Kasachstan nach China – werden sich die Mengen noch erhöhen.

Die Regierung Tukmenistans hat von 1996 bis 2009 acht Production-Sharing-Vereinbarungen mit ausländischen Partnern über die Erkundung und Erschließung von Öl- und Gasvorkommen abgeschlossen. Diese betreffen fünf Offshore- und drei Onshore-Projekte und sind überwiegend auf den Ölsektor ausgerichtet.

Partner der Production-Sharing-Vereinbarungen sind die Gesellschaften Petronas Carigali Sdn Bhd/Malaysia (Offshoreblock 1, Vertragsabschluss: 1996), Dragon Oil Ltd/VAE (Offshorefeld Celeken/Tscheleken, 1999), Buried Hill Serdar Limited/Oman-Kanada (Offshoreblock 3, 2007), RWE Dea AG/Deutschland (Offshoreblock 23, 2009; zz. Phase 2 - Durchführung von Probebohrungen), Itera/Russland (Offshoreblock 21, 2009), Burren Resources Petroleum B.V. (seit 2007 ENI/Italien (Onshorefeld Nebit-Dag, 1996), Khazar Consortium Mitro International & Türkmennebit/Österreich (Onshorefeld Hazar/Ost-Tscheleken, 2000), CNPC/VR China (Onshorefeld Bagtyýarlyk, 2007). Die ausländischen Akteure (Joint Ventures und Gesellschaften mit 100%igem Auslandskapital) stehen heute für knapp ein Sechstel der jährlichen Gasförderung und etwa die Hälfte der jährlichen Ölförderung Turkmenistans.

3.2 Türkmengaz und Türkmennebit

Die beiden Staatskonzerne Türkmengaz, „Turkmenisches Gas““, und Türkmennebit, „Turkmenisches Öl“, sind die marktbestimmenden Akteure in der Öl- und Gasbranche – und damit wichtigste Auftraggeber auch für deutsche Unternehmen, z.B. für verschiedenste Dienstleistungen oder die Lieferung von Förder-, Verarbeitungs- und Entschwefelungsanlagen.

Türkmengaz engagiert sich in der Erschließung und industriellen Nutzung von rund 30 Gas- und Gaskondensatlagerstätten und plant laut der mittelfristigen Planung des Öl- und Gasministeriums von 2012 für das Jahr 2014 eine Gasförderung von mindestens 60,0 Mrd. cbm Gas. Für Türkmennebit, Betreiber von mehr als zwei Dutzend Onshore-Lagerstätten und einiger Offshore-Lagerstätten, nennt das Planungsdokument für 2014 eine Förderquote von 5,7 Mio. t Öl (außerdem Förderung von 11,2 Mrd. cbm Gas).

Derzeit wichtigstes Projekt von Türkmengaz ist die weitere Erschließung und industrielle Nutzung der Lagerstätte Galkynysh. Dieses Erdgasfeld in der Provinz Mary im Südosten des Landes hat nachgewiesene Vorräte von 26.600 Mrd. cbm Gas. In der zweiten Ausbauetappe ist ab 2018 eine Fördermenge von 30 Mrd. cbm pro Jahr anvisiert. Zudem plant Türkmengaz Modernisierungsvorhaben in den Gasverarbeitungswerken Naýyap, Gazojak und Bagaja. Für 2018 ist die Inbetriebnahme des vierten Strangs der Gastrasse Turkmenistan/Zentralasien - China mit einer Durchleitkapazität von 25 Mrd. cbm Gas vorgesehen.

Mehr Bewegung kommt in das Projekt für den Bau der Pipeline Turkmenistan - Afghanistan - Pakistan – Indien, kurz TAPI. Anfang 2014 vereinbarten die TAPI-Partner die Erarbeitung einer detaillierten Feasibilitystudie, die innerhalb von 18 Monaten umgesetzt werden soll. Mit Studie und Bauaufsicht über das künftige Projekt beauftragt wurden die Unternehmen Allianz Louis Berger, Upton (USA) und ASPI (Aserbaidschan). Die Studie deckt den turkmenischen Teil der Pipeline jedoch nur teilweise ab. Turkmenistan will die erforderlichen Untersuchungen auf seinem Gebiet in Eigenregie durchführen und seinen Trassenabschnitt selbst bauen. Bis Ende 2014, Anfang 2015 sollen alle noch erforderlichen Vereinbarungen für das Projekt unter Dach und Fach sein. Geplanter Termin für den Baubeginn ist die zweite Jahreshälfte 2015.

Der offizielle Startschuss für das schon viele Jahre geplante Vorhaben war bereits 2010. In jenem Jahr hatten Regierungsvertreter aus den vier beteiligten Ländern eine Vereinbarung über die Projektierung und den Bau der Gaspiepline unterzeichnet. Im Frühjahr 2012 folgte die Unterzeichnung von Abkommen

19

zwischen dem Konzern Türkmengaz und den Gesellschaften Interstate Gas System (Pakistan) und GAIL (Indien) über künftige Gaslieferungen. Im Juli 2013 unterschrieben die für das Großprojekt zuständigen Minister der vier beteiligten Länder ein Protokoll über die Gründung des Konsortiums TAPI Ltd.

Eine am gleichen Tag zwischen Turkmenistan und Afghanistan abgeschlossene Liefervereinbarung sieht in den ersten zehn Jahren nach der Inbetriebnahme der Pipeline eine jährliche Abnahme von bis zu 0,5 Mrd. und in den zwei Jahrzehnten danach von bis zu 1,5 Mrd. cbm Gas durch den afghanischen Partner vor. Die circa 1.735 km lange und, laut Planung, rund 8 bis 9 Mrd. USD teure Gasleitung soll vom Süden Turkmenistans über die afghanischen Provinzhauptstädte Herat und Kandahar, die pakistanischen Städte Quetta und Multan bis in das indische Fazilka führen und in einer ersten Etappe bis zu 27 Mrd. cbm Erdgas aus dem turkmenischen Gasfeld Galkynysh in die an dem Projekt beteiligten Abnehmerländer liefern, später bis zu 33 Mrd. cbm.

Der Ölkonzern Türkmennebit dürfte nach der mittelfristigen Planung des Öl- und Gasministeriums 2014 und 2015 jeweils um die 0,6 und 0,8 Mrd. USD in seine Kohlenwasserstoffprojekte investieren. Im Jahr 2013 nahm das Unternehmen 82 Bohrlöcher in Betrieb. Die Gesamtinvestitionen der an Production-Sharing-Vereinbarungen beteiligten ausländischen Investoren in der Öl- und Gasbranche dürften 2014 und 2015 in Turkmenistan bei jeweils um die 2 Mrd. liegen. Allein der Branchenprimus unter den ausländischen Ölförderern, die Gesellschaft Dragon Oil mit Hauptsitz in den VAE, plant für 2013 bis 2015 die Umsetzung von Projekten in einem Gesamtwert von circa 1 Mrd. USD.

Das Unternehmen befindet sich mehrheitlich im Besitz der Regierung der VAE, ist seit dem Jahr 2000 in Turkmenistan aktiv und hat bis Ende 2013 um die 2,8 Mrd. USD in sein turkmenisches Tscheleken-Feld mit nachgewiesenen Öl- und Gaskondensatreserven von 658 Mio. Barrel investiert. Seit 2010 bewegen sich die Bruttokapitalanlagen auf einem jährlichen Niveau von etwa 300 bis 450 Mio. USD. Dragon Oil nutzt seit 2010 die Pipeline Baku - Tbilisi – Ceyhan als Transportkanal für die Lieferung seines Öls an ausländische Abnehmer. Im Jahr 2013 wurden gemäß einer Vereinbarung mit SOCAR Trading 3,3 Mio. t Öl durch die Leitung gepumpt.

3.3 Ausblick: Chemie und Petrochemie

Der Ausbau der Chemieindustrie und der Petrochemie haben in Turkmenistan ebenfalls einen besonderen Stellenwert. In dieser Branche sollen den zentralen Planungen entsprechend in den Jahren 2013 bis 2016 Projekte für etwa 3,5 Mrd. USD realisiert werden. Die Investitionen fließen in die Produktsparten Düngemittel, vor allem von Stickstoff- und Kalidünger, Jod- und Bromerzeugnisse sowie Salze.

Tab 9 Eckdaten des Investitionsprogramms der Chemieindustrie 2013 bis 2016, mittelfristige Planung von 2012, nach internen Angaben des Staatskonzerns Türkmenhimiýa

2013 2014 2015 2016

Geplante Investitionen (Mio. USD) 1.041,7 1.220,3 703,4 454,3

Ausstoß bedeutender Erzeugnisse

Mineraldünger (in 1.000 t, insgesamt) 995,3 1.075,0 1.715,0 2.215,0

.Stickstoffdünger 690,0 740,0 1.380,0 1.380,0

.Phosphatdünger 305,2 335,0 335,0 335,0

.Kalidünger - - - 500,0

Natriumsulfat (in 1.000 t) 40,0 40,0 240,0 240,0

Technisches Jod (in t) 700,0 1.090,0 1.290,0 1.290,0

Technischer Kohlenstoff (in t) 900,0 900,0 900,0 900,0

Das Branchengeschehen bestimmen jene Unternehmen, die unter dem Dach des 2007 gegründeten staatlichen Konzerns Türkmenhimiýa, „Turkmenische Chemie“, tätig sind. Im Einzelnen gehören dem

20

Konzern, dessen Tätigkeit mit einem Fachministerium gleichgesetzt werden kann, rund eine Dutzend Produktionsunternehmen an. Das Spektrum der Produktion konzentriert sich auf die Produktgruppen Düngemittel, Natriumsulfat und Natriumsalze sowie Jod- und Bromerzeugnisse.

Das 1,1 Mrd. USD teure Großprojekt zum Bau des Produktionskomplexes Marykarbamid mit Werken für die Produktion von Ammoniak (400.000 t/Jahr) und Harnstoff-Granulat (640.000 t/Jahr) nahe der Stadt Mary ist praktisch abgeschlossen. Ein an das Unternehmen Türkmenkali angeschlossener Bergbau- und Anreicherungskomplex für die Produktion von Kalidünger (Kapazität: 400.000 t Fertigdünger/Jahr) in der Region Lebap soll seinen vollen Betrieb 2016 aufnehmen. Zudem hat das japanisch-türkisches Konsortium Mitsiu Engineering & Shipbuilding Co,. Ltd./Japan, Rönesans Türkmen Insaat Sanayi ve Ticaret A.S./Türkei Mitte 2013 den Zuschlag für die Projektierung und Errichtung einer Schwefelsäureanlage mit einer jährlichen Kapazität vom 500.00 t im Chemiewerk Türkmenabat erhalten. Die Anlage soll 2016 in Betrieb gehen.

In der Petrochemie, dem Hauptindustriezweig des verarbeitenden Gewerbes in Turkmenistan, stehen bis 2016 mehrere Modernisierungs- und Ausbauprojekte für etwa 2 Mrd. USD an. Ölprodukte sind nach Erdgas das zweitbedeutendste Ausfuhrgut der zentralasiatischen Republik (Exportvolumen 2012: rund 3,2 Mrd. USD).

Tab 10 Kenndaten der Öl- und Gasverarbeitung Turkmenistans 2009 bis 2011, nach internen Angaben des Staatlichen Komitees für Statistik und des Ministeriums für Öl- und Gasindustrie sowie mineralische Ressourcen

2009 2010 2011 2012

Industrieproduktion insg. (in Mio. USD) 11.248,2 11.820,3 19.914,8 22.105,4

.Ölverarbeitung (im Ölverarbeitungskomplex TNGIZT)

1.574,7 1.938,5 2.827,9 2.741,1

.Anteil an der Industrieproduktion (in %) 14,0 16,4 14,2 12,4

.Gasindustrie (Förderung/ Verarbeitung) 4.015,6 4.881,7 10.634,5 12.180,1

.Anteil an der Industrieproduktion (in %) 35,7 41,3 53,4 55,1

Ölverarbeitung (in 1.000 t) 1) 6.774,0 6.333,0 7.156,4 7.386,6

.helle Ölprodukte (in 1.000 t) 4.419,0 4.122,0 4.719,9 4.700,0

Der Komplex ölverarbeitender Betriebe Turkmenbaschi (TNGIZT), der eine große Raffinerie in der westturkmenischen Hafenstadt Turkmenbaschi und einen Ölverarbeiter in Seýdi in der ostturkmenischen Region Lebap umfasst und der dem Ministerium für Öl- und Gasindustrie sowie mineralische Ressourcen untersteht, wurde in den letzten zwölf Jahren für etwa 1,7 Mrd. USD modernisiert und erweitert. Ein erheblicher Teil der Investitionen floss in Anlagen für die Produktion von Kraftstoffen (Kapazitätszuwachs: 900.000t/Jahr) und in ein Projekt für die Herstellung von Polypropylen mit einer jährlichen Kapazität von 90.000 t.

Mittelfristig werden die höchsten Produktionszuwächse im Unternehmen TNGIZT bei Dieselkraftstoffen (Zielmarke für 2016: 2,74 Mio. t, Ist 2012: rund 2,0 Mio. t) und Benzin (2,22 Mio. t; 1,9 Mio. t) angestrebt. Die sich gegenwärtig noch im Bau befindende neue große Destillationsanlage für die Primärverarbeitung (Technologie ELOU-AT-7) mit einer jährlichen Kapazität von 3 Mio. t Öl in der Raffinerie Turkmenbaschi bildet eine solide Grundlage für die geplante Produktionserweiterung. Die Anlage soll im Spätsommer 2014 in Betrieb genommen werden.

Die koreanischen Gesellschaften LG International und Hyundai Engineering Co. Ltd. erhielten im Mai 2012 den Zuschlag für einen 530-Mio.-USD-Großauftrag für die Projektierung und Errichtung eines Anlagenkomplexes für die Isomerisierung und Alkylierung von Benzin und einer Vakuumanlage in Turkmenbaschi. Ziel des Projektes mit geplantem Abschluss im Jahr 2015 ist die Produktion von jährlich bis zu 2,3 Mio. t qualitativ hochwertiger Kraftstoffe mit hohen Oktanzahlen wie A-95 und A-98. Die Raffinerie in Seýdi, die zurzeit über zwei Ölterminals in Atamurat und Pelwert verfügt, will im Februar 2015

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ein drittes Terminal in Ymamnasar an der Grenze zu Afghanistan in Betrieb nehmen. Dessen jährliche Durchleitkapazität soll bei 540.000 t liegen.

Tab 11 Eckdaten des Investitionsprogramms der Ölverarbeitung für die Jahre 2014 bis 2016, mittelfristige Planung von 2012; nach internen Angaben des Ölverarbeitungskomplexes Turkmenbaschi

Kennziffer 2014 2015 2016

Geplante Investitionen (in Mio. USD) 608,9 466,7 168,9

Erstverarbeitung von Rohöl/Gaskondensat (in 1.000 t) 7.644,2 7.792,4 7.982,3

.Raffineriekomplex Turkmenbaschi (TNGIZT) 7.117,1 7.240,9 7.429,5

.Raffinerie Seýdi 527,1 551,5 552,8

Unter den geplanten Projekten in der Gaschemie ragt die vorgesehene Errichtung eines großen Komplexes für die Erdgasverarbeitung am westturkmenischen Standort Kiyanly heraus. In dem Gaschemiekomplex, für den Kosten in Höhe von 3,43 Mrd. USD veranschlagt werden und dessen Inbetriebnahme für 2018 vorgesehen ist, sollen künftig jährlich 386.000 t Polyethylen, 81.000 t Polypropylen und 49.000 t Pyrolysebenzin hergestellt werden. Mit der Planung und dem Bau des Komplexes hat der Staatskonzern Türkmengaz ein südkoreanisch-japanisches Konsortium beauftragt. Projektpartner sind die japanische Toyo Engineering Corporation sowie die südkoreanischen Unternehmen Hyundai Engineering Corp. Ltd und LG International Corporation. Weitere größere Projekte für die Produktion von Dieselkraftstoff, Kerosin, Benzin, Flüssiggas sowie von synthetischen Kraftstoffen und Ölen aus Begleitgas werden zurzeit vorbereitet. Diese Vorhaben sollen in den kommenden Jahren in Kooperation mit japanischen Partnern realisiert werden.

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4 Maschinenbau Aufgrund der umfangreichen Modernisierungen der verarbeitenden Industrie wächst die Nachfrage nach Maschinen, Anlagen und Ausrüstungen in Turkmenistan kontinuierlich weiter. Steigende Erlöse aus dem Export von Gas, Ölprodukten und Öl fließen in die weitere Diversifizierung der Wirtschaft. Die Umsetzung der mittel- und langfristigen Entwicklungsprogramme für die Schwerpunktbranchen des Landes bietet ausländischen Maschinen- und Ausrüstungslieferanten vielfältige Lieferchancen.

4.1 Branchenstruktur

Turkmenistans eigene Maschinenbaukapazitäten sind bescheiden. Gut 90% seines Bedarfs an Maschinen und Ausrüstungen muss das Land durch Importe decken. Insbesondere für deutsche Unternehmen bestehen hier gute Entwicklungschancen. Fast alle Exporte deutscher Unternehmen nach Turkmenistan sind Maschinen und Anlagen – und sie steigen stabil seit 2008. Die Einfuhren der Branche, inklusive der Ausrüstungen für Elektrotechnik/Elektronik, stiegen in den Jahren 2008 bis 2012 im Schnitt um 33% pro Jahr, 2013 etwas weniger, um etwa 20%. Für 2014 wird eine noch geringere Zunahme von bis zu 15% erwartet. Im Import ragen Förder- und Bohrtechnik, Pumpen und Kompressoren für die Öl- und Gaswirtschaft, Bautechnik und Ausrüstungen für die Textil- und Lebensmittelmittelindustrie sowie Landtechnik hervor.

Lieferchancen bestehen vor allem in den Sektoren Gas- und Ölförderung, Petrochemie und Chemie, im Agrar-Industrie-Komplex, in der Textil- und Bekleidungsindustrie sowie in der Bau- und Baustoffindustrie.

Tab 12 Entwicklung des Imports von Maschinen nach Turkmenistan, einschließlich elektrotechnischer und elektronischer Ausrüstungen; Importdaten nach Produktgruppen sind öffentlich nicht zugänglich, zusammengestellt nach Angaben des Staatlichen Komitees für Statistik24

Kennziffer 2011 2012

Importvolumen (in Mio. USD) 3.109 4.065

nominale Veränderung (in %) 30,1 30,8

Anteil am Gesamtimport (in %) 27,4 28,8

Im Land gibt es um die 50 lokale Maschinenbau-Betriebe, Unternehmen der Metallverarbeitung und Elektroindustrie. Sie befinden sich in der Regel in staatlicher Hand und produzieren technisch wenig anspruchsvolle Erzeugnisse für die Öl-, Gas- und Lebensmittelindustrie sowie die Land-, Kommunal- und Stromwirtschaft und sind mit der Reparatur und Instandsetzung von Maschinen befasst. Die wenigen mit ausländischen Partnern realisierten Projekte betreffen die Reparatur und Instandsetzung von importierter Landtechnik sowie von Öl- und Gasausrüstungen.

Das Gros der Kapazitäten ist im 1995 gegründeten und heute dem Ministerium für Industrie unterstehenden Staatskonzern Türkmenmasyngurlusyk, „Turkmenischer Maschinenbau“, konzentriert. Die Betriebe produzieren Behälter, Tanks, Gasölvorwärmer, Zirkulationssysteme, Heizkessel für die Bahn, Gasapparaturen, Wärmeaustauscher, Spezialarmaturen, Zentrifugalpumpen, Metallerzeugnisse und Metallkonstruktionen sowie nichtstandardisierte Ausrüstungen. Nennenswert sind noch Kapazitäten im Kompetenzbereich des Ministeriums für Wasserwirtschaft, zu dem die Produktionsvereinigung Gargaumderyagurluschyk gehört.

Die zur Vereinigung gehörende Reparatur- und Mechanikfabrik in Mary mit einem Jahresumsatz von 1,2 Mio. USD im Jahr 2013 stellt Absperrvorrichtungen für hydrotechnische Anlagen, Doppelpontons für Schwimmbagger und Querträger für die Aufhängung von Stromleitungen her. Noch bis 2015 läuft ein Modernisierungsprojekt des Unternehmens zur Erneuerung der Ausrüstungen für die Produktion von Guss,

24 GTAI, Branche kompakt, Turkmenistan, Maschinen- und Anlagenbau, Februar 2014

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Metallkonstruktionen und nichtstandardisierten Ausrüstungen. Anfang 2014 wurde per Präsidialerlass die Bagtyýar dowur AG, ein Betrieb für galavanisierte Metallkonstruktionen, gegründet. Teilhaber sind Türkmengurluschyk und das private Unternehmen Alyn.

4.2 Branchenentwicklung und -bedarf

Ein wichtiges Nachfragesegment, wenn auch im Vergleich zur Schwerindustrie in einem vergleichsweise bescheidenen Volumen, ist und bleibt der Agrar-Industrie-Komplex. In der Branche lassen sich in letzter Zeit Belebungstendenzen beobachten. Ein Grund dafür ist das 2013 eingeführte System für die Gewährung zinsgünstiger Kredite an Farmen und private Bauern für den Erwerb von landtechnischen Ausrüstungen und Lebensmitteltechnologien. Bei der Einschätzung des Marktpotenzials ist zu berücksichtigen, dass die Produktion der beiden wichtigsten Anbaukulturen Getreide und Rohbaumwolle massiv vom Staat subventioniert, gesteuert und kontrolliert wird. Die Subventionen für landtechnische Ausrüstungen, Samen, Mineraldünger, Pflanzenschutzmittel und die Bewässerung belaufen sich nach offiziellen Angaben auf fast 50% der Produktionskosten.

Einziger zentraler Beschaffer von Landmaschinen ist die Staatliche Vereinigung Türkmenobahyzmat döwlet birlesigi. Hauptlieferanten von Mähdreschern sind die Anbieter CNH/Case New Holland, John Deere und Claas. Traktoren bezieht Turkmenistan vorrangig vom weißrussischen Traktorenwerk Minsk MTS. Allein das Unternehmen John Deere lieferte seit Anfang der 1990er Jahre auf Basis staatlicher Ausschreibungen um die 2.500 selbstfahrende landwirtschaftliche Maschinen und mehr als 3.000 andere Geräte.

Seit 1999 ist das das turkmenische-österreichische Joint Venture IPC Agri im Vertrieb von Landtechnik der US-amerikanischen Produzenten Case und John Deere sowie im Service tätig. Offizieller Händler und Servicedienstleister für Traktoren von Case und MTS ist die das Unternehmen Turkmenagriservices. Die neuen Claas-Servicezentren dienen als Plattform für den Verkauf ausländischer Landtechnik. In diesen „Fachgeschäften“ werden Ausrüstungen für die Wartung und Reparatur von Land- und Gartentechnik der Produzenten Claas, Lemken, Maschio Gaspardo und Würth vertrieben. Das belarussische Unternehmen Lidselmasch lieferte 2014 erstmals 400 Baumwollkultivatoren nach Turkmenistan.

Für 2014 erwarten die zentralen Planer eine Getreideernte in Höhe von 1,6 Mio. t. Den für die Erntesaison 2014 vorhandenen und einsatzbereiten Ausrüstungspark beziffert Türkmenobahyzmat auf 1.880 Mähdrescher und 6.800 Lkw. Letztere werden zum Teil vom Ministerium für Automobiltransport und anderen Behörden zur Verfügung gestellt.

2014 sollen entsprechend der staatlichen Vorgaben rund 1,05 Mio. t Rohbaumwolle produziert werden. Im Jahr 2013 betrug die Ernte 1,19 Mio. t. Während der Aussaatsaison 2014 kamen laut Turkmenobahyzmat mehr als 7.000 Traktoren, 2.000 Sämaschinen, etwa 5.000 Grubber und andere Landtechnik zum Einsatz. In der Erntesaison 2014 sind mehr 600 Baumwollerntemaschinen, 2.500 Lkw und 3.500 Traktoren mit Anhängern einsatzbereit.

Der Ausrüstungsbedarf im Nahrungsmittelsektor ergibt sich vor allem aus den Projekten von Unternehmen, die den staatlichen Vereinigungen für Lebensmittelindustrie (Azyk Senagaty döwlet birleşigi), Getreideverarbeitung (Türkmengallaönümleri döwlet birleşigi) und Tierzucht (Döwlet maldarçylyk birleşigi) sowie dem Staatskomitee für Fischwirtschaft (Döwlet balyk hojalygy komiteti) unterstehen. Türkmengallaönümleri zum Beispiel plant 2013 und 2014 zusätzlich zu den 2012 begonnenen Vorhaben die Inbetriebnahme von acht Getreidespeichern (Gesamtkapazität: 360.000 t) sowie die Modernisierung von Großbäckereien. Auch einige Privatfirmen wollen laut dem Verband der Industriellen und Unternehmer Investitionen in der Lebensmittelindustrie tätigen (vor allem Produktion von Geflügel und Wurstwaren).

Ein bedeutender Investitionssektor bleibt die Textil- und Bekleidungsindustrie. In den Bau und die Erneuerung von Fabriken der Branche sollen 2012 bis 2020 etwa 1 Mrd. USD fließen. Das Entwicklungsprogramm für 2012 bis 2016 sieht unter anderem eine Steigerung des Ausstoßes von Baumwollgarn bis 2016 um bis zu 50% gegenüber 2011 (104.700 t) vor. Die Kapazitäten der Branche sind vor allem in 74 dem Ministerium für Textilindustrie unterstehenden Betrieben einschließlich Joint Ventures konzentriert. Einige der zum Konzern für Baumwollentkernung Türkmenpagta gehörenden drei Dutzend Betriebe kündigten ebenfalls Erneuerungs- und Ausbauprojekte an.

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Die Umsetzung der mittelfristigen Transportstrategie, die einen neuen Großflughafen in Aschgabat (2013 bis 2016; 2,25 Mrd. USD), weitere Flughafenprojekte in Turkmenabat, Atamurat und Daschogus (2013/2014 bis 2015/2016, 0,8 Mrd. USD), den Bau eines Seehafens in Turkmenbaschi (2014 bis 2017; 1,5 Mrd. USD), neue Eisenbahnstrecken sowie den Ausbau und die Erneuerung des zentralen Straßennetzes vorsieht, und Planungen für öffentliche, touristische und Wohnbauten dürften die Nachfrage nach Bau- und Baustoffmaschinen (unter anderem für die Produktion von Bauelementen und Metallkonstruktionen) weiter anziehen lassen.

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5 Baustoffindustrie Durch die zahlreichen Großprojekte in der Öl- und Gasindustrie, in Petrochemie, Logistik und Transport sowie beim Ausbau der Infrastruktur des Landes boomt der turkmenische Bausektor. Bemerkenswert sind die an Dynamik zunehmenden Aktivitäten in den Regionen außerhalb der Hauptstadt wie der Bau von Wohnungen, Schulen, medizinischen und anderen sozialen Objekten sowie der Ausbau der lokalen Transport- und Versorgungsinfrastruktur.

Die Bauwirtschaft in Turkmenistan gilt heute mit einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt von 15% und mehr als eine der Hauptsäulen der Wirtschaft. Den anhaltenden Aufschwung in der Branche beflügeln hohe Devisenzuflüsse aus dem Export von Gas, Ölprodukten und Öl. Türkische Baufirmen dominieren das Baugeschäft. Einheimische Akteure erobern Marktanteile. Deutsche Baustoffe, Bau- und Gebäudetechnik sowie bauingenieurtechnische Dienstleistungen stoßen auf ein wachsendes Interesse.

5.1 Branchenstruktur

Aufgrund dieser Entwicklung im Bausektor steht auch die Baustoffindustrie Turkmenistans vor großen Veränderungen, Branchenkenner erwarten in den nächsten Jahren wachsende Aktivitäten im Baustoffsektor Turkmenistans.

Viele Betriebe bedürfen der Modernisierung, bisher sind die Kapazitäten auf ein begrenztes Sortiment beschränkt. Experten sehen besonders gute Chancen bei der Errichtung neuer Kapazitäten für die Produktion von Dämmstoffen, Dachmaterialien, hochwertigen Ziegeln, Fertigbauteilen für den Wohnungsbau, Isoliermaterialien für Gebäudedämmungen und Fliesen, von Baufarben und -lacken.

In Aschgabat, Abadan und Turkmenabat gibt es Modernisierungsprojekte in den Baustoffsparten Paneele und Fertigbauteile für den Wohnungsbau. Zudem sind ist die Erneuerung von Betrieben für die Herstellung von Eisenbetonerzeugnissen geplant.

In den Jahren 2008 bis 2010 beliefen sich die Investitionen in der Baustoffindustrie auf rund 285 Mio. USD. Sie lagen damit um einen Drittel unter dem ursprünglich von der Regierung avisierten Anlagebetrag in Höhe von 442 Mio. USD. Der weitaus größte Teil der Investitionen floss in die Errichtung neuer Kapazitäten für die Produktion von Zement, Dachziegeln und Metallerzeugnissen für den Bausektor. Die Erneuerung oder Optimierung der bereits bestehenden Kapazitäten kam dagegen bisher kaum voran. So sollte zum Beispiel das Baustoffkombinat in Abadan seinen Ausstoß von Asbestzementplatten von 19,5 Mio. Platten im Jahr 2007 bis 2010 auf 26,6 Mio. Platten ausweiten – produziert wurden letztlich nur 6,3 Mio. Platten. Im Jahr 2013 dagegen hat die Modernisierung im Zuge des Baumbooms angezogen, und damit auch das Produktionsvolumen. Laut Angaben der turkmenischen Regierung stieg die Produktion von nichtmetallischen Baustoffen von Januar bis November 2013 um 18.5%, von Keramsit (Blähton) um das Anderthalbfache und von Betonfertigbauteilen um 16.6%25. Die Zementindustrie macht mit rund einem Drittel einen beträchtlichen Teil des Baustoffsektors aus.

Ungeachtet der Erneuerungs- und Ausbauaktivitäten ist Turkmenistan auch künftig in hohem Maße auf den Import hochwertiger Bauprodukte einschließlich Gebäudetechnik angewiesen.

Die turkmenische Baustoffindustrie befindet sich nach wie vor überwiegend in staatlicher Hand. Das Gros des landesweiten Aufkommens und der Modernisierungs- und Ausbauaktivitäten in der Baustoffbranche fällt in den Kompetenzbereich des 2008 gegründeten Ministeriums für Bauwesen Turkmenistans. Die zum Branchenministerium gehörenden Betriebe mit den Hauptproduktgruppen Zement, nichtmetallische mineralische Baustoffe, Metall-, Gasbeton-, Asbest- und Mauermaterialien, Eisenbeton und -erzeugnisse daraus, Ziegel und Dachziegel, Glas, Keramsit (Blähton), Porzellanerde und Gips stehen für annähernd sieben Zehntel der Produktion von Baustoffen im staatlichen Sektor.

Ein weiteres Siebentel entfällt auf die Kapazitäten der im Rahmen des Staatskonzerns Türkmennebitgazgurlusyk tätigen Baustoffhersteller. Diese bedienen mit ihren Baumaterialien nahezu ausschließlich den Öl- und Gassektor im Land. Unter den übrigen staatlichen Akteuren mit eigenen

25 http://turkmenistan.gov.tm/_eng/?id=3097, 29.08.2014

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Aktivitäten in der Baustoffindustrie sind vor allem der Staatskonzern für Autobahnen und Straßen Türkmenawtoyollary und das Ministerium für Wasserwirtschaft zu nennen. Diese kommen auf Anteile von circa 6 bis 7% beziehungsweise 3 bis 4%.

Innerhalb des Baustoffministeriums sind fünf größere Produktionsvereinigungen tätig: Türkmensement (Turkmenzement), Türkmendaslary (Turkmenbaustein), Türkmendemirbetonönümleri (Turkmeneisenbetonerzeugnisse), Türkmenkerpic (Turkmenziegel) und Türkmendemircigmal (Turkmeneisenrohmaterialien). Außerdem unterstehen dem Ministerium die Unternehmen Türkmenmermer paydarlar jemgyyeti (Turkmenmarmor AG), Metallurgiya zawody (Metallurgiewerk), Asgabadyn ayna kombinaty (Glaskombinat Aschgabat), Abadanyn Gurlusykmateriallary kombinaty (Baustoffkombinat Abadan), Santehönümleri zawody (Fabrik für Sanitärerzeugnisse) und Zarba buraw-partlama islerini yerine yetiryän yöritelesdirilen kärhanasy (Spezialisierter Betriebe für die Durchführung von Bohr- und Sprengarbeiten Zarba) sowie ein Projektierungsinstitut.

Die Produktionsvereinigung Turkmenzement (önümcilik birlesigi Türkmensement) umfasst fünf Zementwerke. Das Zemenwerk Bacharly in der Region Ahal wurde 2005 in Betrieb genommen, arbeitet im Trockenverfahren, verfügt über eine jährliche Kapazität von 1,0 Mio. t und produziert vorwiegend Portlandzement der Marken M-500 und M-400. Das 1999 aus Abadan nach Keljati verlagerte Zementwerk Keljati, ebenfalls in der Provinz Ahal, arbeitet im Nassverfahren und verfügt über eine jährliche Kapazität von 310.000 t Portlandzement der Marken M-500 und M-400. Das dritte Zementwert ging im Oktober 2011 in der Siedlung Jebel, Region Balkan, in Betrieb, mit einer projektierten Kapazität von 1 Mio. t pro Jahr. Das vierte nahm nur wenig später in der Siedlung Garlyk in der Region Daschogus im Norden des Landes seine Tätigkeit auf, Kapazität ebenfalls 1 Mio. t pro Jahr. 2012 baute der türkische Baukonzern Polimeks, der bereits das Zementwerk in Jebel umgesetzt hatte, ein weiteres Zementwerk in der Provinz Lebap nahe Turkmenabad im Osten Turkmenistans, auch hier liegt die Jahresproduktion liegt bei 1 Mio. t26.

Tab 13 Ausgewählte Kenndaten der turkmenischen Baustoffindustrie, nach Angaben des Ministeriums für Bauwesen Turkmenistans

2000 2007 2008 2009 2010 2011

Gesamtaufkommen (in Mio. USD) 25,9 114,9 223,0 289,0 291,4 305,4

Anteil an der Industrieproduktion (in %) 2,2 2,2 2,0 2,6 2,6 k.A.

Investitionen (in Mio. USD) 1) 26,7 30,7 10,9 38,4 235,1 k.A.

Anteil an den Investitionen in die Industrie (in %) 4,2 1,9 0,2 0,4 2,3 k.A.

Produktion ausgewählter Baustoffe

.Zement (in 1.000 t) 419,7 941,0 1.025,6 1.088,4 1.131,0 1.209,0

.Betonelemente (in 1.000 cbm) 193,3 189,4 223,2 281,5 295,1 312,2

.Ziegel (in Mio. Stück) 383,3 298,1 298,9 336,0 382,6 384,9

.nichtmetallische mineralische Baumaterialien (in Mio. cbm) 5,8 9,0 10,0 14,4 18,8 21,4

.Asbestzementplatten (in Mio. St.) 10,1 19,5 22,2 21,0 6,3 k.A.

.Glas (in Mio. qm) 3,0 0,8 0,7 0,7 0,7 k.A.

Die Rohstoffe wie Kalkstein, Gips, Quarzsande und Lehm beziehen die Zementwerke von einheimischen Zulieferern, eisenhaltige Erze kommen aus dem Iran.

Der im August 2005 gegründeten Produktionsvereinigung Türkmendaslary gehört eine Reihe staatlicher Betriebe an, die sich mit der Förderung und Erstverarbeitung von nichtmetallischen Rohstoffen für den

26 http://www.polimeks.com/eng/EndustriyelLebapCimento.aspx, 29.08.2014

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Bedarf der Bauwirtschaft befassen. Sie bildet seit jenem Jahr das Dachunternehmen für alle im Land tätigen branchenrelevanten Unternehmen, das heißt auch für alle Betriebe, die früher im Kompetenzbereich anderer Ministerien und Behörden tätig waren und ebenso für alle privaten Unternehmen dieser Baustoffsparte. Heute sind im Rahmen der Produktionsvereinigung zehn Strukturabteilungen beziehungsweise Grubenverwaltungen tätig. Die größten und umsatzstärksten Verwaltungen haben ihren Sitz an den Standorten Abadan, Gökdepe und Ruhabat.

Die Anzahl der Akteure von Türkmendaslary hat sich von 2005 bis 2011 verdoppelt. Die jährliche Kapazität der Förderbetriebe und Erstverarbeiter für die Produktion von Rohstoffen für die Bauindustrie, darunter der 52 Steinbrech- und Sortierfabriken, beliefen sich Anfang 2012 auf rund 10 Mio. cbm. Gegenwärtig engagieren sich die Unternehmen von Türkmendaslary an der industriellen Erschließung von rund 20 Baustofflagerstätten. Das Produktionssortiment umfasst vorrangig die Erzeugnisgruppen Schotter, angereicherter Sande, Sand-Kies-Gemische, Steine und Bruchstein, Gipsstein, Baugips und -kalk, Porzellanerde sowie Mauermaterialen.

Besonders gefragt im In- und Ausland sind die vom Kombinat für Nichtmetall- und Baumaterialien Turkmenbaschi in der Region Balkan produzierten hochwertigen Schotter- und Sandprodukte für die Herstellung von hochfestem Beton. Als Rohstoff für diese Baustoffe kommt Porphyritgestein vulkanischen Ursprungs zum Einsatz. Die jährliche Kapazität des Unternehmens beträgt 660.000 cbm. Erwähnenswert ist die von dem Unternehmen Gowsut betriebene Keramsitfabrik in Yaslyk.

Die Produktionsvereinigung Türkmendemirbetonönümleri umfasst zehn Unternehmen für die Produktion und die Montage von verschiedensten Betonerzeugnissen für den Wohnungsbau, die Herstellung von sonstigen Eisenbetonkonstruktionen wie Bordsteinkanten, Betonplatten, -ringe, -masten, -rohre und Bewässerungs- sowie Kanalführungen, von Keramsit- und Keramsitbetonerzeugnissen, Gasbetonblöcken und -platten, Treppengeländern und Wandleisten aus Kunstmarmor, Bordsteinkanten aus Marmor, keramischen Ziegeln sowie Fenstern und Türen aus Metallen, Kunststoffen und Holz.

Die Türkmenmermer AG in Owandepe nahe Aschgabat ist das führende Unternehmen für die Produktion von Verblendungen, Treppen, Bordüren und Gebrauchswaren aus Marmor, Granit und Kalkstein. Der Betrieb verfügt über eine jährliche Kapazität von 205.000 qm Fertigwaren. Das Baustoffkombinat Abadan ist auf die Produktion von Wellschiefer aus Asbestzement, Asbestzementrohren mit einem Durchmesser von 100 bis 400 mm für Wasserleitungs- und Kanalisationssysteme sowie Dachmaterialen aus Metallen und feuerfesten Ziegeln spezialisiert. Zur Produktionsvereinigung für die Ziegelproduktion Türkmenkerpic gehören drei Fabriken für Mauerziegel und Betonblöcke in Aschgabat, Turkmenabat und Mary sowie eine Fabrik für Dachziegel in Bakanabat an.

2009 wurde in Owadandepe in der Nähe von Aschgabat mit der Eröffnung des Metallurgiewerks, das das ebenfalls dem Baustoffministerium untersteht, der erste Hüttenbetrieb Turkmenistans in Betrieb genommen. Das Werk verfügt über eine jährliche projektierte Kapazität von 160.000 t Walzmaterial, darunter von 100.000 t Stahlarmaturen mit einem Durchmesser von 12 bis 32 mm und einer Länge von 6 bis 12 m und 60.000 t Stahlprofile.

5.2 Ausblick: Bauwirtschaft

Anfang 2013 waren in Turkmenistan mehr als 3.000 juristische Personen im Baugewerbe registriert. Mit der Bauprojektierung sind um die 100 Institute befasst. Das Gros der zentral geplanten Projekte wird von etwa 50 ausländischen Baufirmen, circa 20 Joint Ventures und drei Dutzend einheimischen Firmen ausgeführt. Eine starke Marktstellung haben türkische Firmen inne. Die seit Anfang der 1990er Jahre von diesen Unternehmen im Land realisierten Projekte einschließlich von im Jahr 2014 begonnenen Vorhaben summieren sich auf einen Wert von annähernd 40 Mrd. USD. Zu den Hauptakteuren auf dem Baumarkt zählt auch die seit 1994 in Turkmenistan tätige französische Gesellschaft Bouygues Batiment International. Sie hat bisher gut vier Dutzend Bauten für rund 2,8 Mrd. USD realisiert, vorrangig Prestigebauten wie Paläste, Ministerien und Hotels.

Die häufige Vergabe von Bauobjekten an türkische Firmen wie Polimeks, Rönesans, Calik Holding, Cotam Enterprises, Engin Grup, Erku, Norsel International, Lotus Enerji, Total, Terma, NATA, Tefken und andere sowie an Bouygues basieren auf regelmäßigen und persönlichen Kontakten mit dem Präsidenten und seinen

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Entscheidungsträgern im Präsidialamt. In den letzten drei bis vier Jahren kommen zunehmend lokale private Bauunternehmen, aber auch Firmen aus anderen Ländern zum Zuge, darunter Wosroshdjenije /Russland, Straßenbau; Altkom/Ukraine, Brückenbau; Vinci Construction Grands Projets/Frankreich, Regierungspalast. Deutsche Firmen gewannen Ausschreibungen als Dienstleister im Bereich Projektierung und Bauüberwachung oder engagieren sich als Subunternehmer, vornehmlich für türkische und zunehmend auch für turkmenische Bauauftragnehmer.

Die staatlich subventionierte Bauwirtschaft gilt neben der Öl- und Gaswirtschaft als investitionsträchtigster Wirtschaftssektor Turkmenistans. Die Branche weist seit Jahren ein deutlich zweistelliges Wachstum aus. Laut offiziellen Angaben wurden 2013 mehr als 400 verschiedene Projekte mit den Schwerpunkten Industrie (Hauptbranche: Gasindustrie), Transport- und sozialer Sektor für 13,3 Mrd. USD ihrer Bestimmung übergeben. Die Regierung beziffert das Volumen der 2013 von Baufirmen ausgeführten Bauarbeiten nach ersten Hochrechnungen auf circa 11 Mrd. USD. Die für 2014 erwarteten Investitionen in laufende und neue Projekte aller Art gibt sie mit 41 Mrd. USD an. Davon sollen 39% (16 Mrd. USD) von einheimischen Bauunternehmen realisiert werden.

Auch wenn die Angaben infolge unklarer Erhebungsmethoden, der nicht eindeutigen Abgrenzung von Investitionen in Maschinen/Ausrüstungen, Bau- und Montagearbeiten und sonstige Anlagen sowie der zum Teil geschönten Statistik mit Bedacht zu nehmen sind, steht der Aufschwung im Bausektor nicht außer Frage. Er basiert auf hohen Devisenzuflüssen des Staates aus dem Gas- und Ölexport, in einem geringeren Maße auf in- und ausländischen Krediten sowie auf der steigenden, vom Volumen her aber noch bescheidenen Bereitstellung von Hypothekendarlehen an die Bevölkerung.

Das Baugeschehen im Hochbau konzentriert sich auf die Hauptstadt Aschgabat und dabei auf oft überdimensionierte Prestigeobjekte des Präsidenten und seiner Regierung. In den 2010 gestarteten Bau des Olympischen Dorfes fließen bis zur Eröffnung der 5. Asiatischen Spiele für Hallen- und Kampfsportarten 2017 etwa 5 Mrd. USD, in die Errichtung eines neuen internationalen Flughafens 2013 bis 2016 um die 2,25 Mrd. USD und in Hochbauten der Regierung 2012 bis 2016 mehr als 2 Mrd. USD.

2013 erfolgte der Start der 12. und 13. Etappe eines ambitionierten Wohnviertels im Südwesten der Stadt (Oguzhan-Prospekt). Auftraggeber für die Wohn- und Bürobauten sind Ministerien und andere Behörden. In den Bauten soll effektive Gebäudetechnik unter Nutzung alternativer Energiequellen installiert werden. Die 13. Etappe geht einher mit einem Novum in der turkmenischen Bauwirtschaft. Erstmals erhielten private Baufirmen für einen Großauftrag der öffentliche Hand den Zuschlag (Wohnhochhäuser/970.000 qm, Büro- und soziale Objekte; Projektwert: 495 Mio. USD).

Ende 2013 begann der Bau der Wohnsiedlung Parahat 7/2 (26 neunetagige Häuser; 2.000 Wohnungen). In einer fortgeschrittenen Planung befindet sich die Siedlung Parahat 7/3. Türkische und lokale Akteure errichten bis 2015 zwei Dutzend vieretagige Wohnhäuser in der Siedlung Kösi. Anfang 2013 starteten turkmenische Firmen den Bau einer Siedlung mit mehreren hundert Ein- und Zweifamilienhäusern in Annau (Änew, Hauptstadt der Region Ahal). Generell zeigt der Wohnungsbau auf Wachstum. Der Bestand an Mehrfamilienhäusern stieg 2000 bis 2012 gegenüber 1999 um zwei Drittel. Der Staat will seine jährlichen Wohnungsbauinvestitionen bis 2015 gegenüber 2010 um 40% auf bis zu 2,8 Mrd. USD ausweiten. Hinzu kommen stabile private Anlagen von etwa 1,5 Mrd. USD/Jahr. 2013 wurden 0,7 Mio. qm Wohnflächen fertig gestellt.

Zulieferer oder Dienstleister können vom weiteren Ausbau der am Kaspisee gelegenen Tourismuszone Awaza profitieren. Die Errichtung des Komplexes steht zwar auf einer ökonomisch zweifelhaften Basis, verspricht aber aufgrund seines Prestigecharakters für die Regierung, des Zuflusses öffentlicher Mittel und steuerlicher Anreize durchaus Geschäftschancen. Vorgesehen ist der Bau weiterer Hotels, eines Kongresszentrums (bis 2015) und einer Reihe großer Sport- und Freizeitanlagen.

Das Geschäft im Tief- und Anlagenbau konzentriert sich auf den Öl- und Gassektor (Erschließung/Ausbau von Lagerstätten, Objekte für die Gasverarbeitung und Pipelinebau). Das Gros der Aktivitäten in dieser Sparte entfällt auf den staatlichen Baukonzern Türkmennebitgazgurlusyk und seine Regionalbetriebe (auch Bau von sozialen Objekten) sowie einige wenige ausländische Baufirmen wie Tefken Construction (Türkei). Die Aktivitäten für den Ausbau der Transportinfrastruktur (Straßen, Eisenbahn, Flughäfen, Seehafen Turkmenbaschi) und der Stromwirtschaft. legen zu. Unter der Regie des Straßenbaukonzerns Türkmenawtoýollary ist 2012 bis 2015 der Bau von 78 Straßenbrücken auf den Trassen Aschgabat - Mary

29

und Aschgabat Turkmenbaschi geplant. Aktuell gibt es vier Flughafenprojekte, die 2013 bis 2015/16 realisiert werden (Aschgabat, Turkmenabat, Daschogus und Atamyrat; Projektwert: circa 3 Mrd. USD) und drei Vorhaben für die Ausbau des Bahnnetzes.

Tab 14 Strukturdaten der turkmenischen Bauwirtschaft, nach Staatliches Komitee für Statistik, Bauministerium, Turkish Contractors Association TCA

2011 2012

2013 Prognose

Ausgeführte Bau- und Montagearbeiten (Baubetriebe, vertraglich vereinbarte Arbeiten, in Mrd. USD)

7,34 9,24 11,0

Reale Veränderung gegenüber Vorjahr (in %) 18,9 21,6 17,3

Anteil des Bausektors am BIP (in %) 15,7 15,7 15,0

Investitionen im Sektor Wohnungsbau/Kommunalwirtschaft (in Mrd. USD)

2,58 2,67 2,9

Investitionen im sonstigen Hochbau (ohne Sektoren Bildung und Gesundheit; in Mrd. USD)

0,77 0,86 1,0

Anzahl der juristischen Personen (jeweils 1.1.) 2.394 2.728 3.170

Anzahl der Beschäftigten in großen und mittleren Bauunternehmen (Jahresdurchschnitt)

71.000 69.000 73.000

Neuvergabe an türkische Baufirmen (Mitglieder der Turkish Contractors Association TCA)

.Projektwert (in Mrd. USD) 3,27 4,89 10,50

.Anzahl der hereingeholten Projekte 63 80 60

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6 Umwelttechnik Auch der Markt für Umwelttechnik wächst in Turkmenistan, ebenfalls katalysiert durch die Modernisierung und den Neubau von Projekten in der Öl-, Gas-, Wasser-, Abwasser- und Bewässerungswirtschaft.

Während die Themen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien, anders als beispielsweise im Nachbarland Kasachstan, in Turkmenistan bisher keine gesonderte Rolle spielen, gibt es Bewegung in der Wasser- und Bewässerungswirtschaft.

Das Generalprogramm für die Versorgung von Siedlungen mit sauberem Trinkwasser sieht bis 2020 den Bau zahlreicher, zumeist kleinerer Abwasseranlagen vor. Geplant ist zudem die Errichtung neuer Aufbereitungsanlagen für Trinkwasser. Der Bau neuer Stadtteile oder Wohnviertel in Aschgabat und in anderen Städten sowie von mehreren neuen Dörfern in allen fünf Verwaltungsgebieten bietet Projektdienstleistern und Lieferanten Einstiegschancen vor allem im Bereich ingenieurtechnischer Dienstleistungen und bei Ausrüstungen für den Bau und Betrieb von Wasser- und Abwassernetzen. Der technische Nachholbedarf ist ausgesprochen groß.

Die Nachfrage nach Umwelttechnik wird im Wesentlichen von bereits laufenden und geplanten Ausbau- und Modernisierungsprojekten in der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie in der Bewässerungswirtschaft bestimmt. In diese Sektoren fließen 2014 und im Folgejahr voraussichtlich um die 300 Mio. USD.

Tab 15 Ausgewählte Kenndaten der Wasserwirtschaft Turkmenistans in Mio. cbm, nach Angaben des Staatlichen Komitees für Statistik und des Ministeriums für Kommunalwirtschaft27

2008 2009 2010 2011 2012

Wasserentnahme aus natürlichen Quellen 28.189,5 26.852,6 27.922,4 25.342,9 27.763,7

.dar aus Grundwasserhorizonten 308,8 286,2 269,1 341,6 354,0

Abwasserabfluss 4.593,4 5.169,7 5.853,7 5.211,3 6.070,0

Frischwasserverbrauch 18.767,6 17.772,0 18.227,7 16.632,2 17.778,1

Nach Regionen

.Mary 5.602,5 5.269,7 5.270,5 5.011,4 5.148,5

.Daschogus 3.557,6 4.050,0 4.092,4 3.257,1 3.963,1

.Ahal 4.914,2 4.026,4 3.974,0 3.903,3 3.892,6

.Lebap 3.228,2 2.949,1 3.512,4 3.222,1 3.394,8

.Balkan 1.226,0 1.260,3 1.166,6 1.025,6 1.150,6

.Stadt Aschgabat 239,1 216,5 211,8 212,7 224,9

Nach Verwendung (Anteile in %)

Bewässerung und andere landwirtschaftliche Zwecke

89,9 89,3 90,1 89,2 88,8

Produktion/Industrie (ohne Agrarsektor) 7,4 7,9 7,3 7,8 7,4

Kommunalwirtschaft 2,7 2,8 2,6 3,0 3,8

Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser bleibt noch auf Jahre hinaus eines der akutesten Probleme in der Gesamtwirtschaft des Wüstenstaates Turkmenistan. Das gilt im Besonderen für den westlichen, an

27 Aktuelle Wirtschaftstrends in Turkmenistan 2014/2015, in Jahrbuch Turkmenistan 2014

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Oberflächengewässern besonders armen Landesteil in Nähe des Kaspischen Meeres, aber auch für alle anderen Regionen außerhalb der Hauptstadt Aschgabat. Der Großteil der Leitungsnetze und der Pumpstationen stammt noch aus Sowjetzeiten und wurde seitdem nur notdürftig instand gehalten.

Einige neue Anlagen wie das Wasserentsalzungswerk in Daschogus arbeiten infolge von Konstruktionsfehlern und schlechtem Management nur mit halber Kraft. Marktkennern zufolge müssten zur Sicherstellung einer landesweit stabilen Wasserversorgung in naher Zukunft mindestens 3,5 bis 4,0 Mrd. USD investiert werden.

Die Strategie für die Erneuerung und den Ausbau der Trinkwasserversorgung gibt das im Januar 2011 von der Regierung verabschiedete „Generalprogramm für die Versorgung der Siedlungen mit sauberem Trinkwasser“ vor. Dieses sieht bis 2020 unter anderem die Verlegung von neuen Wasserleitungen über mehrere Tausend Kilometer und den Bau zahlreicher Abwasseranlagen vor. Dazu sollen vor allem kleine Anlagen mit einer Kapazität von 100 bis 3.000 cbm pro Tag projektiert und gebaut werden, aber auch von einige größere Anlagen in Landkreiszentren und größeren Städten.

Laut der turkmenischen Regierung gewann das türkische Bauunternehmen Polimeks Ende 2013 eine Ausschreibung für den schlüsselfertigen Bau einer Meerwasserentsalzungsanlage28 mit einer Kapazität von 50.000 cbm Frischwasser pro Tag am Standort Turkmenbaschi in der Region Balkan. Das Projekt, das im Mai 2016 abgeschlossen werden soll, zielt auf eine deutliche Verbesserung der Wasserversorgung der Haushalte und lokalen Wirtschaft einschließlich der Tourismuszone Awaza am Kaspischen Meer.

Ähnliche Projekte in dieser Region haben in der Vergangenheit die bereits seit 1999 auf dem turkmenischen Markt tätige deutsche PWT Wasser- und Abwassertechnik GmbH sowie die österreichische UNIHA Wasser Technologie GmbH realisiert. Die Entsalzung des Wassers vom Kaspischen Meer ist aufgrund des hohen Anteils an gelösten Salzen am Meerwasser technologisch besonders anspruchsvoll. Bei der technisch-technologischen Umsetzung von Projekten zur Installation kleiner Abwasseranlagen war in letzter Zeit unter anderem das türkische Unternehmen Orin aktiv.

Der Bau neuer Stadtteile oder Wohnviertel in Aschgabat und in anderen Städten sowie von mehreren gänzlich neuen Dörfern in allen fünf Verwaltungsgebieten des Landes bietet Projektanten und Lieferanten in der Sparte komplexe ingenieurtechnische Wasser- und Abwassernetze Einstiegschancen. Geplant ist in den kommenden Jahren auch die Errichtung weiterer Fabriken für die Herstellung von sauberem Trinkwasser.

Erheblicher Modernisierungsbedarf besteht in der Bewässerungswirtschaft. Der Großteil der sich im Einsatz befindenden Meliorationssysteme ist verschlissen. Die meisten Bewässerungsanlagen brauchen eine Grunderneuerung und bedürfen einer Optimierung durch verbesserte Trassenführung, Betonbetten und Abdeckungen. Groß ist ebenso der Bedarf bei der Erneuerung der Drainagesysteme sowie bei der Errichtung neuer und der Ausweitung bestehender Wasserspeicher. Aufgrund der geringen jährlichen Niederschläge, die im Nordosten weniger als 80 mm und maximal 300 mm im Gebirge Kopet Dag im Südwesten betragen, kann der Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen in Turkmenistan nur mit Bewässerung erfolgen. Rund 90% des Frischwasserverbrauchs im Land entfallen auf die Bewässerungslandwirtschaft, die sich über eine Fläche von circa 1,4 Mio. ha erstreckt.

Der weitaus größte Teil des landesweit verbrauchten Wassers stammt aus dem Fluss Amudarja, dessen Anteil am gesamten Wasserzufluss nach Turkmenistan bei fast 90% liegt. Das Flusswasser wird durch den zu sowjetischen Zeiten gebauten und sich von West nach Ost nahezu über das ganze Land erstreckenden Karakumkanal abgeleitet und verteilt. Das aus dem Amudarja entnommene und durch die künstliche Wasserader geleitetet Wasser kommt jedoch infolge kaum vorhandener Flussbett-. und Kanalabdichtung und hoher Verdunstung nur zu weniger als 50% auf den Feldern an.

In der Bewässerungswirtschaft geplant sind 2014 die erstmalige Bewässerung von 25.000 ha Ackerfläche im Landkreis Altyn Asyr in der Region Ahal, der Bau eines Wasserspeichers in Köneürgenc in der Region Daschogus, der Ausbau des Speichers Mammetkül in der Region Balkan sowie der Bau neuer Pumpwerke sowie die Modernisierung bestehender Anlagen an den Bewässerungskanälen Zähmet-Türkmenkanal und Ýylgynagyz.

28 http://turkmenistan.gov.tm/_eng/?id=3046, 29.08.2014

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Auf einer Fläche von 80.000 ha sollen die Bewässerungssysteme in diesem Jahr verbessert werden. Den Zuschlag für die Beschaffung von Ausrüstungen für das Projekt in Altyn Asyr erhielt das turkmenische Unternehmen Türkmen enjam. Das russische Unternehmen HMS Group erhielt einige Großaufträge für die Lieferung und Montage von Pumpstationen29. In den aktuellen Projekten kommen nach Angaben des Ministeriums für Wasserwirtschaft auch sparsame Bewässerungsverfahren wie die Tröpfchen- und Regenwasserbewässerung zum Einsatz.

Für ausländische Firmen, die ihre Geschäftschancen auf dem turkmenischen Markt für Bewässerungstechnik sondieren wollen, gibt es nur einen Ansprechpartner. Sämtliche überregionalen und regionalen Bewässerungs- und Meliorationsobjekte im Land werden vom Ministerium für Wasserwirtschaft verwaltet. Die Finanzierung von Modernisierungs- und Ausbauprojekten erfolgt aus Mitteln des Staatshaushaltes. Der Sektor Trinkwasserversorgung, -aufbereitung und -reinigung fällt in den Kompetenzbereich des Ministeriums für Kommunalwirtschaft.

29 http://grouphms.com/products_solutions_services/projects/projects3.php, 28.08.2014

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7 Rechtliche Rahmenbedingungen für die Geschäftstätigkeit in Turkmenistan

7.1 Rechtsformen von Unternehmen

Gemäß dem turkmenischen Gesetz „Über ausländische Investitionen“ sind folgende Formen ausländischer Investitionen möglich:

• Beteiligung an Unternehmen mit turkmenischen juristischen oder natürlichen Personen; • Gründung von Unternehmen, die vollständig in Hand ausländischer Investoren sind, Filialen

ausländischer juristischer Personen oder eine Übernahme bestehender Unternehmen; • Erwerb von beweglichem und unbeweglichem Vermögen, mit Ausnahme von Einschränkungen, die

durch die Zivilgesetzgebung Turkmenistans geregelt sind; • Bereitstellung von ausländischen Krediten und Darlehen; • Erwerb von materiellen und immateriellen Rechten entsprechend der turkmenischen Gesetzgebung.

Gemäß dem in Turkmenistan geltenden „Gesetz über Unternehmen“ vom 15.06.2000, mit Änderungen und Ergänzungen vom 05.05.2013 sind folgende Rechtsformen von Unternehmen möglich:

• Staatliches Unternehmen; • Einzelunternehmen; • Genossenschaft; • Joint Venture; • Nichtregierungsorganisation; • Handelsgesellschaft; • Aktiengesellschaft

7.1.1 Einzelunternehmertum

Natürliche Personen (Artikel 28 Zivilgesetzbuch Turkmenistans) haben einen Rechtsanspruch auf die Ausübung einer unternehmerischen Tätigkeit, ohne Gründung einer juristischen Person.

Der juristische Status von Aktiengesellschaften ist im turkmenischen Gesetz „Über Aktiengesellschaften“ vom 23.11.1999 festgelegt.

Zur Förderung des privaten Unternehmertums in Turkmenistan wurden folgende Gesetze verabschiedet: „Über das Unternehmertum“ vom 12.11.1991, „Über Wertpapiere und Fondsbörsen in Turkmenistan“ vom 28.12.1993, „Über Versicherungen“ vom 24.11.1995, „Über die Lizenzierung bestimmter Tätigkeitsarten“ vom 26.06.2008, „Über die Rechnungslegung und den Jahresabschluss“ vom 02.12.2010, „Über Kreditinstitute und die Geschäftstätigkeit von Banken“ vom 04.04.2011, „Über Mikrofinanzstrukturen und Mikrofinanzierung“ vom 31.05.2011 u.a.

7.1.2 Repräsentanzen und Filialen

Repräsentanzen und Filialen sind keine juristischen Personen, sondern gelten als eine Art abgetrennte Unterabteilung eines ausländischen Unternehmens. Eine Repräsentanz schützt und vertritt die Interessen einer juristischen Person, sie handelt unternehmerisch und rechtlich in deren Namen [Anm. d. Übers.: und in deren Auftrag]. Eine Filiale ist berechtigt, alle oder nur vereinzelte Funktionen einer juristischen Person auszuüben, darunter auch die Funktionen einer Repräsentanz.

Konsortien können von juristischen (natürlichen) ausländischen oder turkmenischen Personen auf Grundlage eines Vertrags gegründet werden. Alle Konsorten [Anm. d. Übers.: Mitgliedsfirmen] eines Konsortiums tragen die gesamtschuldnerische Haftung, sofern vertraglich nichts anderes vereinbart wurde. Konsortien unterliegen keiner staatlichen Registrierung[spflicht]. Alle Konsorten verbleiben wirtschaftlich und rechtlich selbständig, mit allen Rechten und Pflichten einer juristischen (natürlichen) Person, u.a. der Steuerpflicht.

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Ein Unternehmen mit mindestens 50, jedoch weniger als 100% Anteilen am Gründungskapital oder am Vermögen eines anderen Unternehmens gilt im Verhältnis zu diesem als dessen Tochtergesellschaft. Eine Tochtergesellschaft hat das Recht auf Sondervermögen und haftet damit für ihre Verbindlichkeiten, ebenso kann sie in ihrem Namen materielle und immaterielle Rechte erwerben sowie vor Gericht als Klägerin und Beklagte auftreten.

7.1.3 Joint Venture

Ein Joint Venture wird auf Grundlage eines Vertrags gegründet, der zwischen den Gesellschaftern – natürlichen und (oder) juristischen turkmenischen oder ausländischen Personen – geschlossen wird. Das Anteilsverhältnis eines Gesellschafters am Stammkapital muss mindestens 10% betragen. Das Mindeststammkapital eines Joint Ventures hat ein Äquivalent von 100 Mindestlöhnen, die in Turkmenistan gelten (für 2013: 440х100=44000 Manat, etwa 15000 US-Dollar). Das oberste Organ eines Joint Ventures ist die Gesellschafterversammlung.

7.1.4 Handelsgesellschaft

Eine Handelsgesellschaft wird auf Grundlage eines Vertrags gegründet, der zwischen den Gesellschaftern geschlossen wird. Das Vermögen einer Handelsgesellschaft basiert auf dem Stammkapital (Einlagen) natürlicher und (oder) juristischer Personen, die Gesellschafter dieser Handelsgesellschaft sind.

Das Mindeststammkapital einer Handelsgesellschaft hat ein Äquivalent von 100 Mindestlöhnen, die in Turkmenistan gelten (2013: 440х100=44.000 Manat, etwa 15.000 USD). Das oberste Organ einer Handelsgesellschaft ist die Gesellschafterversammlung.

7.1.5 Aktiengesellschaft (AG)

Eine AG ist eine juristische Person mit gesondertem Vermögen und haftet nicht für die Verbindlichkeiten ihrer Aktionäre. Die AG haftet ausschließlich mit ihrem Gesellschaftsvermögen für alle Verbindlichkeiten, die Aktionäre tragen das unternehmerische Risiko aus der Geschäftstätigkeit der AG, jedoch nur in Höhe ihrer Aktienanteile. Als Gründungsunterlage einer AG gilt ihre Satzung.

Das Gesetz unterscheidet zwischen offener und geschlossener AG, was in den Gründungsunterlagen festgelegt wird. Gründer können natürliche und juristische turkmenische, aber auch ausländische und staatenlose Personen sein.

Der Mindest[nenn]betrag des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft muss dem Gesamtnennbetrag aller ausgegebenen Aktien entsprechen und hat ein Äquivalent von 200 Mindestlöhnen, wobei die Höhe des gesetzlichen Mindestlohns zugrunde gelegt wird, die zum Zeitpunkt der Leistung der Einlagen durch ihre Gründer (Aktionäre) in das Grundkapital sowie der Vorlage der erforderlichen Unterlagen für die staatliche Registrierung der Aktiengesellschaft gilt (für 2013: 440x200 = 88000 Manat, das entspricht etwa 30000 US-Dollar). Eine AG kann einfache (mit Stimmrecht) oder Vorzugsaktien (stimmrechtslos) herausgeben. Die Höhe der ausgegebenen Vorzugsaktien darf höchstens 10% des gezeichneten Grundkapitals betragen. Vorzugsaktien einer AG räumen ihren Besitzern Vorzugsrechte bei der Dividendenausschüttung – gegenüber Stammaktieninhabern – in Höhe eines bestimmten, satzungsmäßig festgelegten Umfangs ein.

Aktionäre haben Vorzugsrechte beim Erwerb der von einer AG angebotenen Produktpalette (Dienstleistungen) sowie beim Aktienbezug im Rahmen einer Neuemission; können Vorzugsrechte, die ihnen durch Vorzugsaktien zustehen, ihrem Vertreter (ihren Vertretern) vollständig (oder nur teilweise) übertragen; haben das Recht auf eine Dividende, einen Teil des Bilanzgewinns der Aktiengesellschaft, die unter den Aktionären proportional im Verhältnis zur Anzahl der Aktien verteilt wird.

Das oberste Organ (Verwaltung) der AG ist die Hauptversammlung der Aktionäre. Die AG ist verpflichtet, eine jährliche Aktionärsversammlung innerhalb einer satzungsmäßig festgelegten Frist abzuhalten, spätestens jedoch innerhalb von drei Monaten nach Abschluss des Geschäftsjahres. Weitere Fragen im Hinblick auf die AG regelt das turkmenische Gesetz „Über Aktiengesellschaften“ vom 23.11.1999 mit Änderungen vom 18.04.1999.

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7.2 Gründung eines Unternehmens

Die staatliche Registrierung von Unternehmen mit den genannten Rechtsformen sowie [die Akkreditierung] von Repräsentanzen und Filialen ausländischer juristischer Personen in Turkmenistan obliegt dem Ministerium für Wirtschaft und Entwicklung auf Grundlage einer Einschätzung, die von deren zuständigem Fachbereich, der Registrierungs-/Akkreditierungsbehörde, erteilt wird.

Für die Registrierung eines Unternehmens ist das Einreichen bestimmter Unterlagen erforderlich (siehe unten). Die erforderlichen Unterlagen sind im Original, d.h. in der Sprache des ausländischen Gesellschafters, einzureichen, und zusätzlich als beglaubigte Übersetzungen in turkmenischer oder russischer Sprache. Ein Unternehmen, dessen Repräsentanz oder Filiale gilt ab dem Augenblick der staatlichen Registrierung per Gesetz als gegründet.

7.2.1 Akkreditierung von Repräsentanzen und Filialen

Für die staatliche Akkreditierung von Repräsentanzen und Filialen ausländischer juristischer Personen in Turkmenistan sind folgende Unterlagen erforderlich:

• Antrag auf Akkreditierung (vom Gründungsgesellschafter unterzeichnet und an das Ministerium für Wirtschaft und Entwicklung Turkmenistans adressiert);

• Beschluss (im Original, mit Unterschrift und Stempel) des Gründungsgesellschafters über die Gründung einer Repräsentanz oder Filiale, eine Bestätigung über den Sitz der Repräsentanz oder Filiale, die Benennung eines Repräsentanz- oder Filialleiters;

• Bestätigung über die Gründung der Repräsentanz oder Filiale in zwei Ausfertigungen, in turkmenischer und russischer Sprache (von dem oder den Gründungsgesellschafter(n) unterzeichnet);

• Satzungskopie der ausländischen Gründungsgesellschafter, die von einer konsularischen Vertretung Turkmenistans im Ausland oder dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten Turkmenistans legalisiert sein muss;

• Auszug aus dem Handelsregister des Landes, in dem die juristische Person des ausländischen Gründungsgesellschafters ihren Sitz hat sowie das Original des „Garantieschreibens“ der Hausbank [Anm. d. Übers.: über die Solvenz] (sofern es sich bei dem oder den Gründungsgesellschafter um ausländische natürliche Personen handelt, ist eine Passkopie zusammen mit diesem Schreiben einzureichen);

• Nachweis der juristischen Anschrift (die Ausgabe erfolgt durch die zuständigen Meldebehörden der jeweiligen Städte und Bezirke);

• Informationsschreiben der staatlichen Statistikbehörde über die Arten der Geschäftstätigkeit, die das zu registrierende Unternehmen ausübt (entsprechend den Arten der Geschäftstätigkeit des Unternehmens, der Organisation und Kennzeichen);

• Personalbogen mit Angaben zum Repräsentanz- oder Filialleiter in Turkmenistan (im Original, mit Unterschrift und einem 3x4 cm großen Foto versehen) sowie eine Kopie des Reisepasses mit einem Vollständigkeits- und Richtigkeitsvermerk [Anm. d. Übers.: „Beglaubigungsvermerk“] eines beeidigten Übersetzungsunternehmens;

• Eine auf den in Turkmenistan tätigen Repräsentanz- oder Filialleiter ausgestellte Handlungsvollmacht im Original (mit Unterschrift und Stempel, Datum der Ausgabe, Gültigkeitsdauer, Passdaten des bevollmächtigten Repräsentanz- oder Filialleiters), notariell beglaubigt und durch eine konsularische Vertretung Turkmenistans im Ausland oder das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten Turkmenistans legalisiert;

• Nachweis über die Geschäftstätigkeit, die von den ausländischen juristischen Personen im Ausland, vor der Niederlassung in Turkmenistan, ausgeübt wurde;

• Nachweis über die Entrichtung der Registrierungsgebühren. • Vollmacht für den Dienstleister, der sich um das Akkreditierungsverfahren kümmert (Kopie des

Reisepasses);

7.2.2 Registrierung von Tochtergesellschaften, Joint Ventures, Handelsgesellschaften, Aktiengesellschaften

Für die staatliche Akkreditierung Tochtergesellschaften, Joint Ventures, Handelsgesellschaften und Aktiengesellschaften sind folgende Unterlagen erforderlich:

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• Antrag auf Registrierung (vom Gründungsgesellschafter unterzeichnet und an das Ministerium für Wirtschaft und Entwicklung Turkmenistans adressiert);

• Beschluss (im Original, mit Unterschrift und Stempel) des oder der Gründungsgesellschafter(s) über die Gründung der Gesellschaft, Satzung und Benennung des Geschäftsführers des Unternehmens;

• Die Gründungssatzung des Unternehmens in zwei Ausfertigungen, in turkmenischer und russischer Sprache (unterzeichnet vom Gründungsgesellschafter bzw. den Gründungsgesellschaftern);

• Gesellschaftsvertrag über die Unternehmensgründung (falls die Gründungsgesellschafter natürliche Personen sind, ist das Dokument notariell zu beglaubigen, falls die Gründungsgesellschafter juristische Personen sind, wird die [Anm. d. Übers.: Echtheit] von der Registrierungsbehörde bestätigt);

• Satzungskopie der ausländischen Gründungsgesellschaft, die von einer konsularischen Vertretung Turkmenistans im Ausland oder dem Ministerium für auswärtige Angelegenheiten Turkmenistans legalisiert sein muss;

• Auszug aus dem Handelsregister des Landes, in dem die juristische Person des ausländischen Gründungsgesellschafter ihren Sitz hat sowie das Original des „Garantieschreibens“ der Hausbank [Anm. d. Übers.: über die Solvenz] (sofern es sich bei dem oder den Gründungsgesellschafter(n) um ausländische natürliche Personen handelt, ist eine Passkopie zusammen mit diesem Schreiben einzureichen);

• Ein Dokument über die Bewertung der Einlagen (falls die Unternehmensgründung ohne Bareinlage [Anm. d. Übers.: als Sachgründung] erfolgt);

• Nachweis der juristischen Anschrift (die Ausgabe erfolgt durch die zuständigen Meldebehörden der jeweiligen Städte und Bezirke);

• Informationsschreiben der staatlichen Statistikbehörde über die Arten der Geschäftstätigkeit, die das zu registrierende Unternehmen ausübt (entsprechend den Arten der Geschäftstätigkeit des Unternehmens, der Organisation und ihrer Kennzeichnung);

• Personalbögen des Gründungsgesellschafters und Geschäftsführers/Leiters sowie deren Passkopien; • Urkunde der Registrierungsbehörde mit einer Bestätigung über die Firma des Unternehmens; • Nachweis über die Geschäftstätigkeit, die von ausländischen juristischen Personen im Ausland vor der

Niederlassung in Turkmenistan ausgeübt wurde; • Nachweis über die Entrichtung der Registrierungsgebühren. • Vollmacht für den Dienstleister, der sich um das Registrierungs-/Akkreditierungsverfahren kümmert

(Kopie Reisepass);

7.2.3 Stempel des Unternehmens, der Repräsentanzen und Filialen

Der Stempelentwurf einer juristischen Person, Repräsentanz oder Filiale ist genehmigungspflichtig. Nach Erteilung einer Genehmigung kann die Ausarbeitung von Stempeln in Auftrag gegeben werden und die Registrierung bei bevollmächtigten Stellen und staatlichen Organen in Turkmenistan erfolgen.

7.2.4 Anmeldung bei der Steuerbehörde

Einer Pflicht zur Anmeldung als Steuerpflichtiger bei der zuständigen Steuerbehörde in Turkmenistan unterliegen folgende Personen:

1) Juristische Personen, die in Turkmenistan ansässig sind, entsprechend ihrem Sitz;

2) Juristische Personen, die nicht in Turkmenistan ansässig sind, haben dies bei einer der nachfolgenden Stellen vorzunehmen:

• am Sitz ihrer Repräsentanzen und Filialen in Turkmenistan; • am Ort der Geschäftstätigkeit, falls die Tätigkeit einer juristischen Person zur Gründung einer ständigen Repräsentanz auf dem Gebiet Turkmenistans führt; • am Standort der Immobilie in Turkmenistan, die steuerlicher Gegenstand ist, falls die Geschäftstätigkeit der juristischen Person nicht zur Gründung einer ständigen Repräsentanz in Turkmenistan führt;

3) Natürliche Personen: Die Registrierung von Einzelunternehmern erfolgt:

• am Wohnort oder dem Ort der ständigen Geschäftstätigkeit, an dem der Warenverkehr, die Verrichtung von Arbeiten oder die Ausführung von Dienstleitungen in Turkmenistan ausgeübt wird;

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4) Ausländische und staatenlose Personen, die auf Grundlage eines Arbeits- oder zivilrechtlichen Vertrags (Dienstleistungs- oder Werkvertrags) tätig sind:

• am Ort der steuerlichen Veranlagung des Arbeit- oder Auftraggebers, der als Fiskalbevollmächtiger in Erscheinung tritt;

5) Sonstige natürliche Personen haben ihrer Steuerpflicht, insofern diese gemäß dem turkmenischen Steuergesetzbuch vorliegt, an folgendem Ort bzw. folgenden Orten nachzukommen:

• an ihrem Wohnort, dem Ort der Geschäftstätigkeit in Turkmenistan oder am Standort ihres Immobilienvermögens;

6) Genossenschaften (gemeinschaftliche Tätigkeit)

• am Sitz der Genossenschaft, am Ort der Geschäftstätigkeit oder am Wohnort eines Genossenschaftsmitglieds in Turkmenistan.

7.2.5 Sonstiges

Die Vergabe von Lizenzen ist im turkmenischen Gesetz „Über die Lizenzierung bestimmter Tätigkeitsarten“ vom 07.07.2008 mit Änderungen vom 22.05.2012 geregelt. Bestimmte Geschäftstätigkeiten, deren Ausübung gesetzlich geregelt ist, dürfen von juristischen Personen nur auf Grundlage entsprechender Genehmigungen (Lizenzen) ausgeübt werden. Entsprechende Lizenzen werden von den zuständigen Ministerien und Einrichtungen in Turkmenistan nach erfolgter staatlicher Registrierung vergeben.

Wird die Geschäftstätigkeit ohne die erforderlichen Lizenzen ausgeübt oder werden die gesetzlichen Lizenzierungsvorschriften verletzt, ist eine Haftung in Form von Sanktionen oder Nachbesserungsarbeiten mit einer Frist von zwei Jahren (Artikel 239 Strafgesetzbuch Turkmenistans) vorgesehen, hinzu kommen Geldstrafen, die die Konfiszierung des Umsatzes (Gewinns) aus solch einer Geschäftstätigkeit vorsehen. Zudem kann eine Geschäftstätigkeit, die ohne die erforderlichen Lizenzen betrieben wird, durch richterliche Verfügung untersagt werden.

Die Zulassung von Kraftfahrzeugen muss am Sitz des Unternehmens, der Repräsentanz oder Filiale ausländischer juristischer Personen in Turkmenistan erfolgen.

7.3 Liquidation und Auflösung von Unternehmen

Gemäß der turkmenischen Gesetzgebung sind für die Liquidation eines Unternehmens folgende Handlungsschritte erforderlich:

Der Gesellschafter oder Eigentümer, das Gründungsorgan oder ein Gericht fassen den Beschluss, dass das Unternehmen liquidiert werden soll, und bestimmen das Verfahren sowie die Fristen für die Durchführung der Liquidation, zudem wird eine Liquidationskommission (Liquidator) betraut.

Die Liquidationskommission hat folgende Aufgaben:

• sie muss die Registrierungsbehörde über die Liquidation eines Unternehmens benachrichtigen und Angaben zur Kommission machen; daraufhin kommt es zu einem Vermerk im Einheitlichen Staatsregister juristischer Personen [Anm. d. Übers.: russ. „EGRJUL“], dass sich die Gesellschaft im Liquidationsprozess befindet.

• sie muss die Steuerbehörde am Sitz der Gesellschaft schriftlich über die Liquidation des Unternehmens benachrichtigen (spätestens zehn Tage nach Annahme des Beschlusses);

• sie muss eine Mitteilung (Anzeige) in offiziellen Bekanntmachungsorganen [Anm. d. Übers.: d.h. in Printmedien, die Angaben zur staatlichen Registrierung von Gesellschaften veröffentlichen] über die Liquidation des Unternehmens veröffentlichen, einschließlich dem Verfahren und den [vorgesehenen] Fristen (mindestens zwei Monate [Anm. d. Übers.: ab Veröffentlichung der Information über die Liquidation]) zur Geltendmachung von Gläubigerforderungen;

• sie muss Maßnahmen zur Ermittlung von Gläubigern und offenen Forderungen durchführen; • sie muss eine Zwischenliquidationsbilanz aufstellen, die Angaben zum Vermögensbestand des zu

liquidierenden Unternehmens, zur Liste der Gläubigerforderungen sowie zu den Ergebnissen von deren Prüfung enthält;

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• sie wickelt die angemeldeten Gläubigerforderungen ab; • sie übernimmt die Verpflichtung zur Begleichung der Steuern des zu liquidierenden Unternehmens

(spätestens zwei Monate nach Einleitung des Liquidationsprozesses, mit der Möglichkeit zur Verlängerung dieser Frist um höchstens einen Monat);

• sie erstellt eine Abschlussliquidationsbilanz, die vom Gründungsgesellschafter oder einem anderen Organ, das an der Beschlussfassung über die Liquidation des Unternehmens beteiligt war, sowie von einer unabhängigen Unternehmensberatung, bestätigt werden muss;

• sie lässt der Registrierungsbehörde die erforderlichen Unterlagen zukommen (siehe unten);

Die Registrierungsbehörde nimmt folgende Handlungen für das aus dem Einheitlichen Staatsregister juristischer Personen zu liquidierende Unternehmen vor:

• Sie verfasst einen Abschlussbericht über die Löschung aus dem Einheitlichen Staatsregister juristischer Personen und gibt darüber eine vorübergehende Abmeldebescheinigung aus;

• sie nimmt die Löschung aus dem Einheitlichen Staatsregister juristischer Personen vor, nachdem die Rücksendung der vorübergehenden Abmeldebescheinigung erfolgt ist, die Angaben zur Löschung der Gesellschaft aus der statistischen Datenbank und dem Steuersystem sowie zur Auflösung des Bankkontos und der Rückgabe der Stempel enthält.

Erforderliche Unterlagen für die Liquidation des Unternehmens aus dem Einheitlichen Staatsregister juristischer Personen:

• Erklärung (formlos) des Gründungsgesellschafters bzw. der Gründungsgesellschafter; • Beschluss über die Liquidation des Unternehmens, der Filiale oder Repräsentanz; • Gründungsunterlagen im Original; • Veröffentlichungsnachweis über die Liquidation der Gesellschaft; • Bescheinigung der Steuerbehörde, dass keine Verbindlichkeiten gegenüber der Staatskasse vorliegen; • Bescheinigung der Hausbank, dass keine laufenden Kreditforderungen vorliegen (in zwei

Ausführungen); • Abschlussliquidationsbilanz; • Abschlussbericht einer Unternehmensberatung (für Unternehmen im nichtstaatlichen Sektor); • Schlussprotokoll.

Für die Schließung einer Filiale oder Repräsentanz erforderliche Unterlagen

• Formlose Erklärung des Gründungsgesellschafters bzw. der Gründungsgesellschafter; • Protokoll oder Beschluss über die Schließung der Filiale oder Repräsentanz; • Gründungsunterlagen im Original;

7.4 Beschäftigungsverhältnisse

Das Arbeitsgesetzbuch Turkmenistans vom 18.04.2009 mit Inkrafttreten am 1. Juli 2009 beinhaltet grundlegende gesetzliche Regelungen des Arbeitsvertrags.

Einen Arbeitsvertrag muss demnach enthalten:

1) Grundlegende Angaben zu Arbeitgeber und Arbeitnehmer;

2) den Vertragsgegenstand (Tätigkeit in einem bestimmten Beruf, dessen Klassifikation oder die Position), Befristung und Beginn der Vertragslaufzeit;

3) Arbeitsbedingungen (Arbeitsplatz gemäß vereinbarter Position, Entlohnung, Arbeits- und Erholungszeiten, Garantieverpflichtungen, Vergütungen und Auszahlungen, Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik, Versicherungen);

4) grundlegende Rechte und Pflichten des Arbeitnehmers und des Arbeitgebers;

5) Verfahren bei Änderungen und Kündigung (Aufhebung) des Arbeitsvertrags;

6) Haftung der Vertragsparteien;

7) Modalitäten zur Klärung von Arbeitsstreitigkeiten.

39

Der Arbeitsvertrag kann in beiderseitigem Einvernehmen oder auf Initiative von nur einer Vertragspartei schriftlich gekündigt (aufgehoben) werden. Die Vertragsparteien müssen einander schriftlich über die Kündigung des Arbeitsvertrags informieren, mindestens jedoch zwei Wochen im Voraus.

7.5 Arbeitsgenehmigungen für nichtturkmenische Staatsbürger

Ausländische oder staatenlose Personen benötigen zur Aufnahme einer Tätigkeit in Turkmenistan eine Arbeitsgenehmigung, die von der staatlichen Migrationsbehörde auf schriftlichen Antrag des Arbeitgebers ausgegeben wird.

Die Ausgabe ist an die Prinzipien einer bevorzugten Behandlung von turkmenischen Staatsbürgern bei der Besetzung von freien Stellen gekoppelt, aber auch an ein proportionales Verhältnis von turkmenischen zu ausländischen Mitarbeitern, deren Quote höchstens 30% der Gesamtbelegschaft betragen darf.

Nachfolgende ausländische Staatsbürger benötigen keine Arbeitsgenehmigung: 1. Offiziell anerkannte Flüchtlinge;

2. Personen, denen eine Niederlassungserlaubnis für Turkmenistan erteilt wurde;

3. Personen, die einen Antrag auf die Anerkennung als Flüchtling gestellt und eine befristete Aufenthaltserlaubnis erhalten haben;

4. Mitarbeiter diplomatischer Repräsentanzen, konsularischer Vertretungen ausländischer Staaten sowie internationaler Organisationen, die in Turkmenistan akkreditiert sind;

5. offizielle Vertreter von internationalen, humanitären oder wohltätigen Organisationen; Personen aus den Bereichen Wissenschaft, Bildung und Kultur, die in Einrichtungen tätig sind, die auf Grundlage zwischenstaatlicher Abkommen in Turkmenistan eröffnet wurden;

6. Korrespondenten und Journalisten, die in Turkmenistan akkreditiert sind;

7. professionelle Mitarbeiter einer in Turkmenistan offiziell registrierten religiösen Organisation oder Religionsgemeinschaft;

8. Lektoren und Lehrkräfte, die von turkmenischen Ministerien und Einrichtungen in Absprache mit dem turkmenischen Ministerkabinett für unterrichtende Tätigkeiten eingeladen wurden;

9. Personen, für die aufgrund zwischenstaatlicher Abkommen andere Verfahren für die Arbeitserlaubnis angewendet werden.

Alle übrigen ausländischen und staatenlosen Personen müssen eine Arbeitsgenehmigung für Turkmenistan vorweisen.

Unterlagen für die Beantragung von Arbeitsgenehmigungen

1. Antrag in vorgeschriebener Form;

2. falls die ausländische oder staatenlose Person von einem Unternehmen aufgrund eines Vertrags mit einem turkmenischen Ministerium oder einer Einrichtung eingeladen wurde, ist die Zustimmung des [entsprechenden] Ministeriums oder der Einrichtung erforderlich, die diesen Vertrag mit dem Unternehmen geschlossen hat;

3. eine Passkopie von ausländischen Personen bzw. eine Kopie des Passersatzes (Reiseausweises) von staatenlosen Personen;

4. eine Verpflichtungserklärung;

5. eine Personenliste der im Unternehmen beschäftigten turkmenischen und ausländischen Personen, ihre Anzahl und Quote;

6. eine Kopie des Diploms als beglaubigte Übersetzung;

7. für Führungskräfte sind Unterlagen der Unternehmensleitung erforderlich, die deren zu besetzende Position bestätigen;

40

8. Bescheinigung über das Nichtvorliegen von AIDS (HIV-Infektion), die spätestens sieben Tage nach der Einreise nach Turkmenistan vorgelegt werden muss;

9. Kopien der Gründungsunterlagen des Unternehmens, Genehmigungen für die [entsprechenden] Geschäftsaktivitäten und Kopien bestehender Verträge;

10. Kopie der Lizenz, falls das Unternehmen eine lizenzpflichtige Geschäftstätigkeit ausübt.

7.6 Erhalt von Visa

Zum Erhalt eines Visums und dessen Verlängerung sind folgende Unterlagen erforderlich:

• Antrag in vorgeschriebener Form; • falls die ausländische oder staatenlose Person von einem Unternehmen aufgrund eines Vertrags mit

einem turkmenischen Ministerium oder einer Einrichtung eingeladen wurde, ist die Zustimmung des [entsprechenden] Ministeriums oder der Einrichtung erforderlich, die diesen Vertrag mit dem Unternehmen geschlossen hat;

• notariell beglaubigte Kopie der Gründungsunterlagen des Unternehmens; • eine Passkopie von ausländischen Personen bzw. eine Kopie des Passersatzes (Reiseausweises) von

staatenlosen Personen; • Informationen zur Geschäftstätigkeit des Unternehmens mit einem Hinweis zum Zweck der Einladung

einer ausländischen oder staatenlosen Person.

7.7 Vertragsabschlüsse in Turkmenistan

Gemäß dem Zivilgesetzbuch Turkmenistans (ZG T):

• sind natürliche und juristische Personen bei der vertraglichen Gestaltung ihrer Rechte, Pflichten und sonstiger Bedingungen frei, insofern diese nicht gegen die geltende Gesetzgebung verstoßen (Artikel 1, Absatz 2, ZG T);

• falls für die Gültigkeit eines Vertrags eine gesetzlich vorgeschriebene Form vorgesehen ist oder die Vertragsparteien solch eine Vertragsform vereinbart haben, wird der Vertrag erst nach Erfüllung der entsprechenden Form gültig (Artikel 342, Absatz 1 ZG T).

Die Präambel eines Vertrags

Gewöhnlich sind die vollständige und genaue Bezeichnung sowie die entsprechenden persönlichen Angaben (gemäß Pass oder den Registrierungs-/Akkreditierungsunterlagen), die juristische Anschrift der Vertragsparteien, Vor-, Vaters- und Nachname sowie die Position der vertragsunterzeichnenden Personen, die genaue Bezeichnung und Angaben zu den Vollmachten, auf deren Grundlage die Beteiligten handeln. Filialen und Repräsentanzen handeln im Namen und im Auftrag des ausländischen „Mutterunternehmens“.

Haftung der Vertragsparteien

Den vertraglich vereinbarten Haftungsvereinbarungen zwischen den Vertragsparteien wird besondere Bedeutung beigemessen, um die Erfüllung von Vertragspflichten zu gewährleisten.

Erfüllung von Vertragspflichten

Gemäß dem Zivilgesetzbuch Turkmenistans können die Vertragsparteien folgende ergänzende Maßnahmen zur Erfüllung der Vertragspflichten vertraglich vereinbaren:

• Vertragsstrafen; • Akontozahlungen; • Garantien.

Zudem sieht die turkmenische Zivilgesetzgebung die Verpfändung und Hypothek als Sicherungsmittel für Forderungen vor, neben der Bürgschaft und der Einbehaltung von Sachvermögen.

Beilegung von Rechtsstreitigkeiten

In der Regel werden die Mechanismen einer außergerichtlichen Beilegung von Rechtsstreitigkeiten und, falls keine Einigung erzielt wird, auch einer gerichtlichen Beilegung, vertraglich geregelt.

41

Falls eine außergerichtliche Verfahrensordnung zur Regulierung von Rechtsstreitigkeiten vereinbart wurde, kann das Schiedsgericht Turkmenistans erst nach Einhaltung dieser Verfahrensordnung angerufen werden.

Turkmenistan ist Mitglied des Washingtoner Übereinkommens zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten zwischen Staaten und Angehörigen anderer Staaten. Entsprechende Fälle können daher vom Internationalen Zentrum zur Beilegung von Investitonsstreitigkeiten (ICSID) untersucht werden.

Vertragsunterzeichnung

Gemäß der Gesetzgebung Turkmenistans ist folgendes vorgesehen:

• Bei einfacher schriftlicher Form reichen die Unterschriften der am Vertragsabschluss beteiligten Vertragsparteien für die Gültigkeit eines Geschäftsvorgangs aus;

• falls für die Gültigkeit eines Vertrags eine gesetzlich vorgeschriebene Form erforderlich ist oder eine bestimmte Form zwischen den Vertragsparteien vereinbart wurde, wird der Vertrag erst nach Erfüllung der entsprechenden Formen gültig.

Bei Vertragsabschluss muss die vereinbarte Form zwingend eingehalten werden, da der Vertragsabschluss sonst nicht wirksam wird und gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstößt.

In ihrer Gesamtheit werden die grundlegenden Bestimmungen von solchen und anderen Vertragsarten sowie die Verfahrensordnung einer Registrierung und notariellen Beglaubigung im Zivilgesetzbuch und durch andere normative Rechtsverordnungen Turkmenistans geregelt.

7.8 Besteuerung

Die steuerliche Gesetzgebung Turkmenistans beruht auf dem Steuergesetzbuch Turkmenistans (am 25.10.2004 angenommen und am 1.11.2004 in Kraft getreten, letzte Änderungen vom 02.03.2013). Für natürliche und juristische Personen, die in Deutschland sowie in Turkmenistan ansässig sind, ist das Abkommen zur Vermeidung von Doppelbesteuerung anwendbar.

Zu steuerlichen Zwecken kann eine juristische Person als in Turkmenistan ansässig behandelt werden, wenn diese in Einklang mit der turkmenischen Gesetzgebung gegründet wurde oder sich deren Hauptentscheidungsorgan in Turkmenistan befindet. Nachfolgend aufgeführte Steuern in Turkmenistan haben nationalen Charakter.

7.8.1 Umsatzsteuer (USt.)

Schuldner der Umsatzsteuer sind juristische sowie natürliche Personen und Einzelunternehmen, die entsprechende steuerpflichtige Geschäftsvorfälle verzeichnen.

Die Umsatzsteuersätze betragen:

0 (Null)% werden bei einer Reihe bestimmter, festgelegter steuerpflichtiger Geschäftsvorfälle fällig;

15% werden bei sonstigen steuerpflichtigen Geschäftsvorfällen fällig.

7.8.2 Vermögenssteuer

Juristische Personen sind zur Zahlung von Vermögenssteuer verpflichtet, insofern diese das Eigentumsrecht an Sachvermögen erworben haben. Der Vermögenssteuersatz beträgt 1% der steuerlichen Bemessungsgrundlage im Veranlagungszeitraum.

Der Berechnungssatz der Vermögenssteuer für den entsprechenden Veranlagungszeitraum staffelt sich wie folgt:

0,25% der Bemessungsgrundlage für das erste Quartal;

0,5% der Bemessungsgrundlage für das erste Halbjahr;

0,75% der Bemessungsgrundlage für neun Monate;

1% der Bemessungsgrundlage pro Jahr;

42

Der Veranlagungszeitraum der Vermögenssteuer ist mit dem Steuerjahr identisch, Abrechnungszeiträume sind [unterdessen] das erste Quartal, das erste Halbjahr, neun Monate oder das gesamte Steuerjahr.

7.8.3 Ertragsbesteuerung (Gewinnsteuer)

Als Steuerpflichtige, die zur Abführung einer Ertragssteuer (Gewinnsteuer) verpflichtet sind, werden festgelegt:

• Juristische Personen, die in Turkmenistan ansässig sind („Ansässige“); • Juristische Personen, die nicht in Turkmenistan ansässig sind („Nichtansässige“) und ihre

Geschäftstätigkeit [vor Ort] über eine ständige Repräsentanz abwickeln oder Einkünfte aus Quellen in Turkmenistan erwirtschaften;

Die Steuersätze für die Ertragssteuer betragen:

8% für juristische Personen, die als „Ansässige“ in Turkmenistan gelten (außer juristische Personen, deren Stammkapital vollständig in staatlicher Hand ist und Personen, die eine Geschäftstätigkeit gemäß dem turkmenischen Gesetz „Über Kohlenwasserstoffvorkommen“ ausüben);

20% für sonstige juristische Personen;

15% für Erträge aus Dividenden und sonstigen Quellen aus der Beteiligung an anderen juristischen Personen;

2% des Bruttogewinns juristischer Personen privatwirtschaftlicher Unternehmen (außer Personen, die eine Geschäftstätigkeit gemäß dem turkmenischen Gesetz „Über Kohlenwasserstoffvorkommen“ ausüben);

10% auf Gewinne natürlicher Personen;

15% auf Einnahmen (Gewinne) aus Ressourcen in Turkmenistan;

6% auf Einnahmen aus der Verpachtung von Meeres- oder Flughäfen.

Vorzugsbedingungen: Im Steuergesetzbuch sind folgende Vorzugsbedingungen festgelegt: auf die Umsatzsteuer; auf die Vermögenssteuer; auf die Ertragssteuer (Gewinnsteuer).

7.8.4 Verbrauchssteuer

Als Zahlungspflichtige der Verbrauchssteuer werden juristische und natürliche Personen festgelegt, die entsprechende Geschäftsaktivitäten ausüben oder Güter ins turkmenische Zollgebiet importieren, die der Verbrauchssteuer unterliegen.

Das Steuergesetzbuch schreibt ein Verzeichnis verbrauchssteuerpflichtiger Güter und Verbrauchssteuersätze vor, deren arithmetisches Mittel sich zwischen 10 und 100% bewegt. In einigen Fällen wird die Zahlung pro Einheit fällig.

7.8.5 Fördersteuer für Lagerstätten

Als Zahlungspflichtige der Fördersteuer für Lagerstätten werden juristische und natürliche Personen sowie Einzelunternehmer festgelegt, die Einkommen aus der Nutzung von Bodenschätzen sowie der Gewinnung und Nutzung von unter- bzw. oberirdischen Wasservorkommen für den Abbau chemischer Elemente und Verbindungen in Turkmenistan erzielen.

Die Sätze der Fördersteuer für Lagerstätten betragen:

Bei abgabepflichtigen Geschäftsaktivitäten mit Kohlenwasserstoffvorkommen:

mit Erdgas oder Ölgas: 22%

mit Rohöl: 10%;

43

Für steuerpflichtige Geschäftsaktivitäten mit sonstigen Bodenschätzen, abhängig von deren Rentabilitätsniveau:

Rentabilität in% Steuersätze in%

Bis einschließlich 15 0

über 15 einschließlich 17 30

über 17 einschließlich 19 32

über 19 einschließlich 21 35

über 21 einschließlich 23 40

über 23 einschließlich 25 45

über 25 50

7.8.6 Abgaben für Werbung

Als Zahlungspflichtige von Abgaben für Werbung werden natürliche und juristische Personen festgelegt, die an der Verbreitung von Werbung mit kommerziellem Charakter beteiligt sind.

Die entsprechenden Sätze der Abgaben für Werbung betragen:

5% der Kosten für Werbung: in der Stadt Aschgabat;

4% der Kosten für Werbung: in den Hauptstädten der Regionen (Welajate);

3% der Kosten für Werbung: in allen übrigen Orten.

7.8.7 Sonstige Abgaben

Weitere Abgaben sind vorgesehen, u.a.: zweckgebundene Abgaben für die Instandhaltung von Städten, Gemeinden und Dörfern; Abgaben für Inhaber von Parkplätzen; Abgaben beim Fahrzeugkauf; Abgaben für Hundehalter.

7.8.8 Sozialversicherung

Als Zahlungspflichtige für die Abführung der staatlichen Sozialversicherung werden festgelegt:

• Juristische Personen, die in Turkmenistan ansässig sind („Ansässige“); • Juristische Personen, die nicht in Turkmenistan ansässig sind („Nicht-Ansässige“) und ihre

Geschäftstätigkeit [vor Ort] über Filialen oder Repräsentanzen abwickeln; • Einzelunternehmer,

die Zahlungen (die Gegenstand der entsprechenden Beiträge sind) an turkmenische Staatsbürger auf Grundlage von Pacht- oder zivilrechtlichen Verträgen leisten, bei denen die Verrichtung von Arbeiten oder das Erbringen von Dienstleistungen Vertragsgegenstand sind usw.

Die Höhe der Zahlungen für die staatliche Sozialversicherung beträgt 20% für oben genannte Personengruppen, mit Ausnahme bestimmter staatlicher Unternehmen (10%) und Rechtsanwaltskollegien (7%).

7.8.9 Absicherung gegen eine zivilrechtliche Haftung

Juristische und natürliche Personen schließen mit staatlichen turkmenischen Versicherungsgesellschaften Verträge über den Umfang einer zivilrechtlichen Haftung ab. Laut Vertrag gewährt der Versicherer dem Versicherungsnehmer Versicherungsschutz im Falle von Ansprüchen durch Dritte, denen während der Vertragslaufzeit Schaden zugefügt wurde bei:

• der Herbeiführung von Schäden, die sich auf das Leben und die Gesundheit von Dritten auswirken; • der Herbeiführung von Vermögensschäden gegenüber Dritten; • der Herbeiführung von Schäden für Leben, Gesundheit und Vermögen von Dritten;

44

Die entsprechenden Bestimmungen für den Abschluss von Pflichtversicherungen gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten sind im Arbeitsgesetzbuch Turkmenistans geregelt.

7.9 Zölle

Die rechtlichen, wirtschaftlichen und organisatorischen Grundlagen der staatlichen Regulierung von Zollformalitäten sind im Zollgesetzbuch Turkmenistans in der veränderten Fassung vom 08.10.2010 festgelegt, die am 01.01.2011 in Kraft getreten ist.

Das Warenverzeichnis für den Außenhandel basiert auf dem Harmonisierten System zur Beschreibung und Codierung von Waren. Grundlage für die Berechnung von Zollabgaben und Steuern ist der Zollwert der über die Zollgrenze eingeführten Waren und (oder) deren Stückzahl.

Der Importzoll für Mitgliedsländer der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten GUS beträgt in der Regel zwischen 5 und 50% je Einheit.

Die Sätze der Zollabgaben, die für eine Einheit vorgesehen sind, liegen in der Regel zwischen 0,1 bis 5 USD, für Pelzmäntel aus Wolle des Karakulschafs bei 100 USD.

7.10 Investitionsförderung und Vergünstigungen für ausländische Unternehmen

Begünstigungen für ausländische Investoren werden durch folgende Gesetzen geregelt: „Über ausländische Investitionen“, „Über Kohlenwasserstoffvorkommen“, zudem im turkmenischen Steuergesetzbuch sowie durch andere verbindliche Rechtsnormen.

Ausländische Investoren profitieren von nationalen, begünstigten Rechtsnormen, angemessenen Garantien sowie Vergünstigungen, einschließlich der Bereiche Steuer, Zoll, Visaangelegenheiten, aber auch bei der Lizenzierung und Zertifizierung.

Die turkmenischen begünstigenden Rechtsnormen für die Geschäftstätigkeit von ausländischen Investoren, Unternehmen mit ausländischer Beteiligung und die Nutzung von Einkünften, die aus Investitionen stammen, dürfen nicht weniger begünstigend ausfallen, als Rechtsnormen für die Geschäftstätigkeit und Nutzung von Einkünften, die aus Investitionen nationaler Investoren oder aus Kapitalinvestitionen aus einem beliebigen Drittland stammen.

Ausländische Investoren sind bei der Wahl der Höhe, Zusammensetzung und Struktur des Kapitals in dem von ihnen gegründeten Unternehmen frei.

Sollte eine Gesetzesänderung in Turkmenistan zu Hindernissen und Beeinträchtigungen sowie dazu führen, dass sich die geltende Rechtsordnung für Geschäftsaktivitäten ausländischer Investoren und Unternehmen mit ausländischen Kapitalanteilen verschlechtert, findet die turkmenische Gesetzgebung, die im Augenblick der Registrierung/Akkreditierung der ausländischen Investoren gültig war, für die Dauer von zehn Jahren Anwendung.

Vorgesehen sind folgende staatliche Garantien:

• Rechtssicherheit bei Geschäftsaktivitäten; • Sicherstellung von Visa- und Aufenthaltsbestimmungen; • Transfer von Gewinnen und Einnahmen ins Ausland; • Übertragung von Rechten und Pflichten auf andere Personen; • Schutz des geistigen Eigentums; • Entschädigung bei Enteignung von Vermögenswerten; • Ausfuhr von Vermögen und Informationen; • Rückerstattung ausländischer Investitionen im Zusammenhang mit der Beendigung einer

Investitionstätigkeit.

Vorgesehen sind Steuerbegünstigungen bei Geschäftstätigkeiten im Erdölsektor. Konkret müssen Auftragsnehmer von Geschäftsaktivitäten im Erdölsektor lediglich folgende Abgaben leisten:

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• Ertragssteuer (Gewinnsteuer) juristischer Personen (Auftragnehmer und Sub-Auftragnehmer), wobei der jeweilige Satz im Steuergesetzbuch Turkmenistans geregelt ist und vertraglich festgehalten wird.

• Lizenzgebühren für die Förderung von Kohlenwasserstoffvorkommen sind vom Auftragnehmer in monetärer Form oder durch einen Teil des geförderten Kohlenwasserstoffvorkommens zu entrichten, wobei die Menge vertraglich geregelt wird.

Die Befreiung von Zollgebühren für den Import von Eigentum nach Turkmenistan umfasst:

• Einlagen des ausländischen Investors in das Grund-/Stammkapital eines Unternehmens mit ausländischer Beteiligung;

• internationale Verträge und entsprechende Investitionsverträge.

Befreiung von konsularischen und Registrierungsgebühren;

Das Recht für den Export der eigenen Produktion (Arbeiten, Dienstleistungen) und den Import von Produkten (Arbeiten, Dienstleistungen) für den Eigenbedarf, ohne Lizenzen.

Befreiung von Zahlungen für die Zertifizierung von Ausrüstung und Betriebsstoffen, die für den Bau und die Inbetriebnahme von Gebäuden eingesetzt werden.

Neben den oben genannten staatlichen Garantien ist zu erwähnen, dass Turkmenistan Mitglied der MIGA (Multilateral Investment Guarantee Agency) und der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung ist. Gemäß der turkmenischen Gesetzgebung haben ausländische juristische und natürliche Personen Anspruch auf Versicherungsschutz, der ihnen zu den gleichen Bedingungen wie natürlichen und juristischen Personen aus Turkmenistan gewährt wird.

Das Vermögen von ausländischen juristischen Personen mit Sitz in Turkmenistan muss von Versicherungsgesellschaften in Turkmenistan versichert werden, die über eine entsprechende Lizenz für Versicherungsdienstleistungen verfügen. Bei ausländischen Versicherungsgesellschaften und Rückversicherern können über Versicherungsmakler des Londoner Versicherungsmarktes wie z.B. Marsh Ltd., AON Ltd., Colement Ltd. oder Willis Ltd. Versicherungen in der vorgesehenen Ordnung für nicht gedeckte Risiken geschlossen werden, wodurch dem Versicherten ein entsprechender Versicherungsschutz garantiert wird.

7.11 Regelungen zu Transparenz und Geldwäsche

Gemäß dem turkmenischen „Gesetz über das Aufspüren von Gewinnen aus schweren Straftaten und über die Finanzierung des Terrorismus“ unterliegen verdächtige Handlungen und Operationen der Finanzüberwachung (anhand einer staatlichen Liste von Kennzeichen). Ziel ist es hierbei, die Legalisierung von Gewinnen aus Straftaten und zur Finanzierung von Terrorismus zu bekämpfen, was Aufgabe der staatlichen Versicherungsaufsichtsbehörde ist.

46

8 Ihr Markteintritt in Turkmenistan

8.1 Geschäftspraxis

Grundsätzlich sollten sich ausländische Firmen, die ein Engagement in Turkmenistan planen, sich darüber klar sein, dass die in den Rechtsgrundlagen für ausländische Investitionen in Turkmenistan dargelegten Grundsätze und Rechte nur bedingt umgesetzt werden.

Turkmenistans Wirtschaft ist stark zentralisiert und reguliert. Hauptauftraggeber für die Beschaffung von Maschinen und Anlagen sind Ministerien, Behörden und Staatsunternehmen. Empfänger von knapp 90% aller im Land vergebenen Kredite sind staatliche Betriebe. Während in der Bauwirtschaft privatwirtschaftliche Tendenzen zunehmen, sind diese in der Industrie noch sehr schwach ausgeprägt.

Die von den Behörden und Staatsbetrieben erstellten Ausschreibungsunterlagen sind zumeist sehr knapp gehalten. Oft müssen Details, etwa zu technischen Anforderungen an das Projekt, nachrecherchiert werden. Dies ist häufig schwierig und mit einem hohen Zeitaufwand verbunden30. Bisher werden die Projektierung und die Bauausführung von Objekten, die die Lieferung von Ausrüstungen einschließt, fast ausschließlich als Paket ausgeschrieben. Das Kabinett prüft mit den zuständigen Behörden die Unterlagen und entscheidet sich oft aus rein politischen Gründen für eines der Angebote. Hat ein ausländischer Bieter den Zuschlag erhalten, muss er sich zur Umsetzung des Projekts lokale Partner suchen. Diese übernehmen die Anpassung des Projekts an lokale Vorschriften.

Um Angebote zu unterbreiten, macht es keinen Sinn durch Turkmenistan zu reisen und dann zuhause auf Anfragen zu warten. Wer Geschäfte abschließen will, muss langfristig präsent sein und sich auf Dauer engagieren. So ist es erforderlich, in Turkmenistan ein eigenes Büro zu gründen oder einen erfahrenen örtlichen Vertriebspartner zu suchen. Dafür kommen in der Regel turkmenische Unternehmen beziehungsweise individuelle Unternehmer in Frage. Auch kann eine Kooperation mit schon länger auf dem Markt präsenten türkischen Firmen hilfreich sein. Bei allen Partnern sind gute Kontakte zu Entscheidungsträgern, eine starke Vernetzung bis in die Regierung hinein sowie Kenntnisse der lokalen Geschäftsmentalität und der besonderen Compliance-Kultur wichtig. Türkische Unternehmer können sich mit turkmenischen Geschäftspartnern in ihrer eigenen Sprache verständigen und sich auf deren Mentalität gut einstellen. Sie gelten als flexibel bei der Abwicklung der Zahlungsmodalitäten. Ungeachtet der fortschreitenden Turkmenisierung der Gesellschaft sprechen die meisten Entscheidungsträger und die individuellen Unternehmer in den großen Städten Russisch.

Für die Suche nach einem geeigneten Handelsvertreter stehen in Turkmenistan nur wenige Strukturen zur Verfügung31. Es gibt keine Fachverbände, Branchenkompendien oder Firmenübersichten und Messekataloge. Auch eine Wirtschaftspresse, die Informationen über die im Land tätigen Unternehmen liefern könnte, existiert nicht. Kontakte eröffnen und vermitteln können neben den staatlichen Institutionen wie Ministerien, Komitees und staatlichen Konzernen praktisch nur zwei Einrichtungen: die Handels- und Industriekammer (HIK) Turkmenistans sowie der Verband der Industriellen und Unternehmer Turkmenistans. Bei der Suche nach Geschäftspartnern und der Einholung von Informationen über turkmenische Unternehmen sind diese beiden Einrichtungen gern behilflich, die Handels- und Industriekammer für den staatlichen Sektor, der Verband der Industriellen und Unternehmer für den privaten Sektor.

Die Handels- und Industriekammer Turkmenistans ging aus der Aschgabater Filiale des ehemals sowjetischen Kammernetzes hervor und zählt heute mehr als 174 Mitglieder. Ihr gehören im Wesentlichen Ministerien, Komitees, staatliche Unternehmen und Banken an. Die Mitglieder stehen für mehr als die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts. Anfragen ausländischer Unternehmen leitet die Kammer an ihre Mitglieder direkt weiter.

Die Handels- und Industriekammer ist zudem Haupt- oder Mitausrichter aller in Aschgabat durchgeführten Branchenmessen. Auf Fachkonferenzen im Rahmen der Messen können ausländische Unternehmen ihre

30 GTAI, Branche kompakt, Turkmenistan, Maschinen- und Anlagenbau, Februar 2014 31 GTAI, Vertrieb und Handelsvertretersuche, Turkmenistan, Februar 2014

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Produkte und Dienstleistungen vorstellen. Auf diese Weise können sie mit potenziellen turkmenischen Partnern in Kontakt kommen. Als geschäftsfördernd haben sich auch Präsentationen vor Entscheidungsträgern in den Ministerien oder Staatskonzernen erwiesen. Auch bei solchen Wünschen kann die Kammer vermittelnd tätig werden.

8.2 SWOT-Analyse32

Strengths (Stärken) Weaknesses (Schwächen) • riesige Erdgasvorräte, größere Öl-, Jod-,

Brom- und Salzvorkommen. Bedeutender Produzent von Baumwolle (weltweit Rang 10)

• langfristig wachsende Erlöse aus dem Export von Gas, Öl und Ölprodukten.

• kostengünstige, motivierte Arbeitskräfte und junge Bevölkerung (50% unter 24 Jahre)

• zunehmendes Interesse an Kooperationen mit dem Ausland

• Notwendigkeit für internationale Zusammenarbeit und Beratung aufgrund fehlender lokaler Experten

• zahlreiche Modernisierungsprogramme der Regierung, da insgesamt ein hoher Bedarf an einer Modernisierung der Wirtschaft besteht

• strenge staatliche Regulierung der Wirtschaft

• nur graduelle Reformen

• noch wenig diversifizierte Wirtschaft

• hohe Abhängigkeit von Gasexporten

• mangelnde Rechtssicherheit

• häufige Gesetzesnovellen, schlecht umgesetzte Gesetze, inneffektive Gerichte

• Infrastruktur (Transport und Kommunikation) und Binnenmarkt schlecht entwickelt

• große Korruption und Bürokratie

• politisch motivierte Ausschreibungen

• fehlende Marktdaten und Unzugänglichkeit von Datenbezugsquellen

• verschultes, wenig praxisorientiertes Ausbildungssystem, fehlende langfristige Entwicklungsstrategie für das Ausbildungssystem in Aussicht seitens der Regierung

Opportunities (Chancen) Threats (Risiken) • investitionsträchtige Projekte in der Öl- und

Gaswirtschaft sowie beim Ausbau der Infrastruktur (Transport und Kommunikation)

• großer Nachholbedarf in allen Zweigen der verarbeitenden Industrie

• Beteiligung am Ausbau der Transportwege und am Hochbauprojekten für ausländische Unternehmen möglich

• großer Modernisierungsbedarf in der Landwirtschaft

• wachsendes Interesse an modernen, umweltgerechten Technologien und an Dienstleistungen im Umweltbereich

• guter Ruf Deutschlands sowie deutscher Unternehmen und Produkte

• weiterhin stockende Wirtschafts- und unzulängliche Bankenreformen

• anhaltende Intransparenz auf allen Entscheidungsebenen

• unzureichende Vertragstreue, mangelnder Investorenschutz

• ausbleibende Fortschritte in der Privatisierung der Industrie

• zu langsamer Ausbau der regionalen Infrastruktur

• zunehmendes Veralten der Bausubstanz ohne Sanierungen

• fehlende Notwendigkeit für eine nachhaltige Ressourcennutzung aufgrund riesiger Vorkommen an fossilen Brennstoffen

• keine Verbesserung bei Bekämpfung der Korruption

32 nach GTAI, Wirtschaftstrends Jahresmitte 2014 – Turkmenistan, Juli 2014, und eigene

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9 Marktakteure und Adressen

9.1 Ministerien, Behörden und Staatsbetriebe

Institution Anschrift Telefon, E-Mail, Website Außenministerium Prospekt Archabil Schaely 108

744036 Aschgabat

+993 12 445696 +993 12 445677 +993 12 218675 +993 12 218673 +993 12 445644

Ministerium für Wirtschaft und Entwicklung

Prospekt Archabil Schaely 156 744036 Aschgabat

+993 12 394733 +993 12 394770 [email protected]

Ministerium für Finanzen Prospekt Archabil Schaely 156 744036 Aschgabat

+993 12 394505 +993 12 394454 +993 12 394350 [email protected] www.minfin.gov.tm

Ministerium für Wasserwirtschaft

Prospekt Archabil Schaely 92 744036 Aschgabat

+993 12 448322 +993 12 448373 +993 12 448363 (Fax)

Ministerium für die Erdöl-, Erdgasindustrie und mineralische Rohstoffe

Prospekt Archabil Schaely 56 744036 Aschgabat

+993 12 403001 +993 12 403044 [email protected] www.oilgas.gov.tm

Ministerium für Arbeit und Soziales

Prospekt Archabil Schaely 156 744036 Aschgabat

+993 12 394807 +993 12 394454 +993 12 394854/56 +993 12 394874/76/78 [email protected]

Institut für strategische Planung und wirtschaftliche Entwicklung

Magtymguly Schaely 79 744000 Aschgabat

+993 12 941338 +993 12 942646 www.strateg.gov.tm

Staatliche Steuerbehörde Garaschsyzlyk Schaely 63 744036 Aschgabat

+993 12 484920 +993 12 484863 +993 12 484960 [email protected] www.tax.gov.tm

Staatliche Waren- und Rohstoffbörse

Archabil Schaely 52 744036 Aschgabat

+99312 446630 +99312 446616 [email protected] www.exchange.gov.tm

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Institution Anschrift Telefon, E-Mail, Website Staatliche Behörde Turkmenstandartlary

Str. 1995 (Atabaev) 12 744000 Aschgabat

+993 12 495859 +993 12 490508 [email protected]

Ministerium für Handel und Außen-wirtschaftsbeziehungen

Archabil Schaely 52 744036 Aschgabat

+993 12 446466 +993 12 446561 [email protected] www.mintradefer.gov.tm

Industrie- und Handelskammer

Straße 2037 (B. Karrieva) Haus.17 744000 Aschgabat

+993 12 942352 [email protected] www.cci.gov.tm

Staatliche Zollbehörde Straße 2022, 86 744000 Aschgabat

+993 12 380600 [email protected] www.customs.gov.tm

Zentralbank Bitarap Turkmenistan Schaely 36 744000 Aschgabat

+993 12 381003 +993 12 920812 [email protected] www.cbt.tm

Staatliche Versicherungsgesellschaft

Beyik Saparmurat Turkmenbaschi, 42/1 744000 Aschgabat

+993 12 221955 / 221956 +993 12 221976 +993 12 221917 [email protected] www.insurance.gov.tm

Ministerium für Landwirtschaft

Archabil Schaely 92 744036 Aschgabat

+993 12 447401 +993 12 447404 +993 12 447479 [email protected] www.minagri.gov.tm

Ministerium für Telekommunikation

Archabil Schaely 88 744036 Aschgabat

+993 12 449066 +993 12 449090 [email protected] www.turkmentel.gov.tm

Ministerium für Industrie Archabil Schaely 84 744036 Aschgabat

+993 12 444501/02 +993 12 444601 (Fax) [email protected]

Ministerium für Automobilverkehr

Archabil Schaely 744036 Aschgabat

+993 12 390311 +993 12 390335/36 [email protected] www.turkmenavtotransport.gov.tm

Ministerium für Eisenbahnverkehr

Archabil Schaely 162 744036 Aschgabat

+ 993 12 390434 + 993 12 390402 + 993 12 390418/20 [email protected] www.railway.gov.tm

50

Institution Anschrift Telefon, E-Mail, Website Ministerium für Textilindustrie

Garaschsyslyk-Strasse 96 744000 Aschgabat

+993 12 210303 +993 12 407168 +993 12 407169 [email protected]

Ministerium für Bauwesen Archabil Schaely 84 744036 Aschgabat

+993 12 444702/03 [email protected] www.construction.gov.tm

Ministerium für Bildung Archabil Schaely 104 744036 Aschgabat

+993 12 448519 +993 12 448453 +993 12 448455 +993 12 448663 [email protected]

Ministerium für Energiewirtschaft

Strasse 2022 Nr. 55 744000 Aschgabat

+993 12 379459 +993 12 379400 +993 12 379407 +993 12 923807 [email protected]

Ministerium für Gesundheit und Medizinindustrie

Archabil Schaely 20 744036 Aschgabat

+993 12 400403 +993 12 400404 +993 12 400407 +993 12 400416 [email protected]

Staatliches Komitee für Tourismus

Atamyrat Niyazow Str. 243 744000 Aschgabat

+993 12 362448 +993 12 362909 [email protected]

Staatliches Komitee für Sport Pushkin str. 17 744000 Aschgabat

+993 12 924777 +993 12 927686 +993 12 921691

Staatliche Behörde für Binnen- und Seetransport

Schagadam Str. 8a Stadt Turkmenbaschi

+993 243 24639 +993 243 20731 +993 243 20781 +993 243 20360 +993 243 20744 www.turkmenmaritime.gov.tm

Staatliche Behörde Turkmenhowajöllary

Schary Nurymova Str. 3А 744000 Aschgabat

+993 12 920156 +993 12 922957 [email protected] www.avia.gov.tm

Ministerium für Kultur und Rundfunk

Bitrap Turkmenistan Schaely 461 744000 Aschgabat

+993 12 440015 +993 12 440006 +993 12 440007 www.culture.gov.tm

51

Institution Anschrift Telefon, E-Mail, Website Staatliche Migrationsbehörde Strasse 2011, Nr. 63

744000 Aschgabat +993 12 380011 +993 12 380073 [email protected]

Staatliche Aktiengesellschaft Turkmenchaly (Teppiche)

Prospekt Garaschsyzlyk 94 744000 Aschgabat

+993 12 446979 / 446907 +993 12 446962 [email protected] http://www.turkmenhali.gov.tm/

Staatlicher Turkmenischer Informationsdienst TDH

Straße 2002 (Prospekt Bitrap Turkmenistan) 24-А 744000 Aschgabat

+993 12 921212 www.tdh.gov.tm

Staatlicher Konzern Turkmenchemie

Archabil Schaely 130 744036 Aschgabat

+993 12 390102 +993 12 390170/71 +993 12 390156 [email protected] www.oilgas.gov.tm

Ministerium für Umweltschutz

Archabil Schaely 92 744036 Aschgabat

+993 12 448002 +993 12 448007 [email protected] www.natureprotection.gov.tm

Staatlicher Konzern Turkmenavtojöllary

Azady Str. 95 744000 Aschgabat

+993 12 920800 +993 12 921043 +993 12 924700 www.turkmenawtoyollary.gov.tm

Staatliche Vereinigung Turkmen Atlary

Prospekt Geroja Turkmenistana Atamurata Nijazova, 166 744000 Aschgabat

+993 12 210236 +993 12 210235

Türkmenbasydaky Nebiti gaýtadan Isleýän zawodlar toplumy (Komplex ölverarbeitender Betriebe Turkmenbaschi)

745005 Turkmenbaschi

+993243 9 62 00, +99312 39 48 55 (Aschgabat) [email protected] [email protected] www.oilgas.gov.tm

Türkmengaz döwlet konserni (Staatskonzern Turkmenisches Gas)

Arcabil saýoly, 56, 744036 Aschgabat

+99312 40 32 01, +99312 40 32 40 +99312 40 37 39 +99312 40 37 40 [email protected] www.oilgas.gov.tm

Türkmennebit döwlet konserni (Staatskonzern Turkmenisches Öl)

Arcabil saýoly 56, 744036 Aschgabat

+99312 40 36 01 [email protected] www.oilgas.gov.tm

Türkmenistanyn Senagatҫylar we telekeҫiler birleşmesi (Verband der Industriellen und Unternehmer)

www.tstb.gov.tm

52

9.2 Internationale Organisationen

Institution Anschrift Telefon, E-Mail, Website ADB (Asian Development Bank)

Turkmenbashi Shayoly 54 Yimpass Business Center Office 401-A 744000 Aschgabat

+993 12 4549 84/86 +993 12 454986 (Fax) [email protected]

Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien (Bevollmächtigter für Turkmenistan)

c/o Delegation der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien Kurmangasi Str.84 A 050022 Almaty / Kasachstan

+7 727 267-4242/ -4241/ -4211 + 993 65 639900 / 206878 +7 727 2501139 (Fax) [email protected] [email protected] http://zentralasien.ahk.de

DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst)

Ul. Tschary Nurymov 25a/17 744000 Aschgabat

+993 63 123536 [email protected]

Deutsch-Turkmenisches Forum

Niederwall 47-49 D-33602 Bielefeld

+49 521 9494719 Mob.: + 49 176 35432785 [email protected] [email protected]

GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit)

Strasse 1922, Haus 3A, 3.St. 744000 Aschgabat

+993 12 287572/73 +993 12 287572 (Fax)

European Union Liaison Office

Proezd Myati Kossajew 8 744000 Aschgabat

+993 12 349752

EBRD (European Bank for Reconstruction and Development)

Turkmenbashi Shayoly 54 Yimpas-Verwaltungsgebäude, 2. Etage, Zimmer 201 744000 Aschgabat

+993 12 4551 18/19 +993 12 453916 +993 12 453922 (Fax)

OSCE (Organization for Security and Co-operation in Europe)

Turkmenbaschy Schajoly 15 744000 Aschgabat

+993 12 945116/ 946092 +993 12 94 60 41 (Fax) [email protected]

TIKA (Türkische Organisation für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung)

Mugallymlar Str. 1. Proesd /4 744000 Aschgabat

+993 12 945373 +993 12 946282 +993 12 945270 (Fax) [email protected]

UN House / Vereinte Nationen

Galkynysh-Str. 40 744000 Aschgabat

+993 12 425250 +993 12 4253 17/88 (Fax) [email protected] [email protected]

UNDP ( United Nations Development Programme)

+993 12 490295 +993 12 426173

53

Institution Anschrift Telefon, E-Mail, Website UNRCCA (United Nations Regional Centre for Preventive Diplomacy for Central Asia)

+993 12 4816 12/13/14 +993 12 481607 (Fax) [email protected]

USAID (United States Agency for International Development)

Post c/o Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Turkmenistan

+993 12 456130 +993 12 456136 +993 12 454762 (Fax) [email protected]

World Bank Liaison Office Galkynysh-Str. 40 744000 Aschgabat

+993 12 262099 [email protected]

9.3 Deutsche Unternehmen und Unternehmen mit Deutschlandbezug

Firma Anschrift Telefon, E-Mail, Website Airport Consulting Partners GmbH

Turkmenbaschy Schajoly 56 Yimpasch business center/ office 410 744000 Aschgabat

+49 711 3514520 +49 711 35145230 [email protected] www.airport-consult.com

Autohouse GmbH

Garry Kulijew Str. 4 744012 Aschgabat

+993 64 077770 +993 65 059014 (Mob.) [email protected] [email protected]

ARWANA (WG) (Grohe, Kaldfewei, nobilia-Werke)

Ul. Andalib 76 744000 Aschgabat

+993 12 474692 +993 12 474693 +993 12 718761 [email protected]

AyyD ul.1958 (Andaliba), Mikrorayon „Parachat 1” 47 744000 Aschgabat

+993 12 458338 +993 12 458001 (Fax) +993 65 553668 [email protected] [email protected]

BENTEC 2033 / Molla Nepes Str. 21 744000 Aschgabat

+993 12 924961 +993 64 012315 (Mob.) +993 12 92 21 69 (Fax) [email protected] www.bentec.com

Berlin-Chemie Menarini

1958 (Andalyp) 70 744000 Aschgabat

+993 12 474365/6/7 +993 65 016749 (Mob.) +993 12 474366 (Fax) [email protected]

Bertling Logistics Turkmenbaschy Schayoly 124 Khalifa Business Center/202 744000 Aschgabat

+993 12 450794 / 450793 +993 12 450795 (Fax) [email protected]

54

Institution Anschrift Telefon, E-Mail, Website Bionorica SE Turkmenbaschy Schajoly 83/2

744027 Aschgabat +993 12 341925 +993 66 162997 (Mob.) [email protected]

Robert Bosch Artschabil schayoly 30 744000 Aschgabat

+993 12 481403/04/05 +993 64 020451 (Mob.) +993 12 481402/456133 (Fax) [email protected] [email protected] [email protected] www.bosch.com

Commerzbank Turkmenbaschy schayoly, 54 Business Center „Yimpash“ Büro 312 744013 Aschgabat

+993 12 456037/39 +993 66 266633 (Mob.) +993 12 456031 (Fax) [email protected] www.commerzbank.com

Consulting Trading Service

Bitarap-Ave 589 (Hotel Latschin) 744000 Aschgabat

+993 12 234912/15 +993 65 857060 (Mob.) [email protected]

Demtex Turkmenistan

ul.Duschanbinskaja / pr.2/ d. 2 744000 Aschgabat

+993 12 234155 +993 12 234154 (Fax) +993 65 082162 (Mob.) [email protected] [email protected]

Dertdesch Apotheke (Vertrieb von dt. Pharmaka)

1916 str. (B. Annanowa) 125 744025 Aschgabat

+993 12 287669 +993 12 287669 (Fax) [email protected]

Deutsche Bank AG Four Points Ak Altin Hotel Z. 210 744000 Aschgabat

+993 12 363512/ 363514 +993 65 092305 (Mob.) +993 12 363461 (Fax) [email protected]

Deutsche Lufthansa AG Internationaler Flughafen „Saparmurat Turkmenbaschy“ 744001 Aschgabat

+993 12 232056/233947 +993 12 233957 (Fax) [email protected] [email protected]

Deutsche Lufthansa Cargo Internationaler Flughafen „Saparmurat Turkmenbaschy“ Zollamt Terminal 744001 Aschgabat

+993 12 235449 / 235382 +993 64 307430 (Mob.) +993 12 235449 (Fax) [email protected]

Döhler GmbH MagtymgulyStr. 73 Trade Center "Turkmenistan" Office 101 744000 Aschgabat

+993 12 942363 +993 12 942393 (Fax) +993 64 323328 (Mob.) [email protected] [email protected]

55

Institution Anschrift Telefon, E-Mail, Website Erdem 1944 Str. (Trud), 101

744015 Aschgabat +993 12 282708/09/10/12 +993 64 017467 (Mob.) +993 65 703338 (Mob.) +993 12 282712 (Fax) [email protected] [email protected]

Fresenius Medical Care Hotel „Ahal“ ul. Arcabil Schayoly 35 744000 Aschgabat

+993 12 488737/38 (Hotel) +993 12 480192 (Fax/Hotel) [email protected] [email protected] [email protected]

Garagum Ulag Oguzhan Str. 7/A 744035 Aschgabat

+993 12 437057 +993 12 432131 +993 12 431312 (Fax) +993 65 711135 (Mob.) +993 65 023959 (Mob.) [email protected]

Grundfos Pumpen Vertrieb GmbH

Business Center "Khalifa" Office 303 Turkmenbashy ave 124 744017 Aschgabat

+993 12 457343 +993 12 450818 +993 12 450797 (Fax) +993 66 301433 [email protected]

Heidelberger Druckmaschinen Osteuropa Vertriebs GmbH

Straße 1922 Nr.3 A(ul.Rasina) 744000 Aschgabat

+993 12 285354 +993 12 286228 +993 65 035775 (Mob.) +993 12 287161 (Fax) [email protected]

hospitalia international Mir (Parahat)4,Andalyb kocesi, jay 70 744017 Aschgabat

+993 12 474192/93 +993 12 474196 (Fax) [email protected] [email protected]

Interdean Garaschsyzlyk 23 744000 Aschgabat

+993 12 480244 +993 60 208108 (Mob.) +993 65 032515 (Mob.) +993 12 480244 (Fax) [email protected]

Its Ahm Parahat 2/1,Str. 1951, Block A, Zi. 1B International Business Center 744017 Aschgabat

+993 12 455114 +993 65 552695 (Mob.) +993 65 711982 (Mob.) +993 12 456870 (Fax) [email protected] [email protected]

56

Institution Anschrift Telefon, E-Mail, Website Knauf Erevanskaja 6

744000 Aschgabat +993 12 488196 +993 12 482712 +993 65 853131 (Mob.) +993 12 482712 (Fax) [email protected] [email protected]

KN Ibrakom Group Kuehne+Nagel

H.Deryaew Str. 108 744000 Aschgabat

+993 12 971013 / 971009 +993 64 389331(Mob.) +993 12 971019 (Fax) [email protected]

Militzer & Münch Garaschsyzlyk avenue 19/1 744036 Aschgabat

+993 12 481983 /84 /85 +993 65 848811 (Mob.) +993 65 692554 (Mob.) +993 12 481986 (Fax) [email protected] [email protected] [email protected]

PWT Wasser-und Abwassertechnik GmbH (Amiantit Gruppe)

Arcabil Schayoly 32 744036 Aschgabat

+993 12 489740/41/42/43 / 480903 +993 65 056050 (Mob.) +993 12 481119 (Fax) [email protected] [email protected]

RWE Dea AG ul.1958 (Andalib) 69 744017 Aschgabat

+993 12 462886 / 462916 +993 12 462896 (Fax) [email protected] www.rwedea.com

Siemens (A.Navoi) Str.2022 Nr.102 744000 Aschgabat

+993 12 924494/ 927285 +993 65 694677 (Mob.) +993 12 927829 (Fax) [email protected]

Strabag AG Hotel Grand Turkmen Görogly Str. 50 744000 Aschgabat

+993 63 923012 (Mob.) [email protected] [email protected]

TÜVRheinland ul.Ankara (Jubileynaja) 15 744000 Aschgabat

+993 65 554966 (Mob.) +993 65 565345 (Mob.) [email protected] [email protected]

Vallourec Mannesmann Oil & Gas Liebherr -Werk Ehingen GmbH, MAN Diesel & Turbo SE

Ul. 2002/5,9 , Stadion”Aschgabat” Sektor A 744000 Aschgabat

+993 12 950013 / 14 +993 12 950012 (Fax) [email protected] [email protected]

57

Institution Anschrift Telefon, E-Mail, Website Wintershall Holding GmbH Azatlyk Hotel, Archabil Schayoly 33

744036 Aschgabat +993 12 487061 +993 12 489622 (Fax) [email protected] [email protected] [email protected]

Wirtgen International Artschabil Schajoly 41 "ABC" Business Center 744036 Aschgabat

+993 12 480089 (Tel./Fax) +993 65 668006 (Mob.) [email protected]

Zemmer (WG) Hilti sowie Leica Geo-Systems

Prospekt Bitarap Turkmenistan 532 744017 Aschgabat

+993 12 942345 +993 12 554513 +993 12 941372 (Fax) [email protected]

Zeppelin CAT Bitarap Turkmenistan 608 744017 Aschgabat

+993 12 233037-38 +993 12 379099 (Fax) [email protected] www.zeppelin.com

9.4 Internationale Unternehmen

Institution Anschrift Telefon, E-Mail, Website Buried Hill Energy Mollanepes köc. (Erdöl- und Erdgasexploration)

15/1, 744000 Aschgabat

+993 12 92 60 88 [email protected] http://www.buriedhill.com/

Burren Resources Petroleum

Ltd./Eni, Representative Office ABC (Ashgabat Business Center), Arcabil saýoly 41, 744000 Aschgabat

+3906 49 82 1 (Eni-Zentrale, Rom/Italien) [email protected], [email protected]

China National Petroleum Corporation International Turkmenistan (staatlicher chinesischer Öl- und Gaskonzern)

Bitarap Türkmenistan saýoly 553/3, 744015 Aschgabat

+993 12 44 51 01 +993 12 44 53 20 [email protected], [email protected] http://classic.cnpc.com.cn/en/

Dragon Oil PLC (in den VAE registrierter internationaler Öl- und Gaskonzern)

Ata Gowshudow köc. 9/1, 744000 Aschgabat

+993 12 93 64 04 [email protected] www.dragonoil.com

Petronas Carigali Türkmenistan (malaysischer international tätiger Öl- und Gaskonzern)

Sdn. Bhd. Beyik Saparmurat Turkmenbashy saýoly 81, Block B, 744027 Aschgabat

+993 12 39 80 00 [email protected] http://www.petronas.com

Polimeks Türkmenistan (türkischer Baukonzern)

Bitarap Türkmenistan Şayolu 553/2 Aschgabat

+99312 23 59 51-54 [email protected] www.polimeks.com

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10 Messen und Veranstaltungen Einziger Ausrichter von internationalen Messen und Ausstellungen in Turkmenistan ist die Handels- und Industriekammer Turkmenistans33. Sie organisiert in Kooperation mit Ministerien, Staatskonzernen und staatlichen Branchenvereinigungen alljährlich in der Landesmetropole Aschgabat rund ein Dutzend Fachmessen- und -ausstellungen. Im Schnitt beteiligen sich an den Messen 80 bis 120 Aussteller. Zeitgleich mit den Messen finden branchenorientierte internationale Konferenzen statt. Zwei Messen beziehungsweise Kongresse mit der Ausrichtung Gasindustrie und Tourismus veranstaltet die Kammer mit ihren Partnern in der Nationalen Tourismuszone Awaza, Turkmenbaschi.

Unternehmen, die eine Teilnahme an einer Messe oder einer Konferenz erwägen, sollten frühzeitig mit der HIK in Aschgabat Kontakt aufnehmen. Die Kammer informiert über die Konditionen der Messebeteiligung, nimmt Anmeldungen entgegen und ist bei der Visabeschaffung, zum Beispiel durch Übernahme der Einladungsformalitäten für den Erhalt eines Einreisevisums, behilflich.

Tab 16 Regelmäßig durchgeführte internationale Messen und Ausstellungen in Turkmenistan, Zusammenstellung der Handels- und Industriekammer Turkmenistans 34

Messe/Ausstellung Monat Veranstalter

Ausstellung der Mitglieder des Verbandes der Industriellen und Unternehmer, Aschgabat

März, 17.-18.03.14

Handels- und Industriekammer (HIK), Verband der Industriellen und Unternehmer

International Gas Congress and Exhibition, Turkmenbaschi/Awaza

Mai, 20.-22.05.14

HIK, Staatskonzern Türkmengaz

Turkmen carpet (Teppichwaren, Zulieferungen für die Teppichindustrie)

Mai, 24.-25.05.14

HIK, Staatliche Vereinigung Türkmenhaly

City Forum Weiße Stadt Aschgabat (Städtebau/Bau, Industrie mit Fokus auf die Hauptstadt), Aschgabat

Mai, 25.-26.05.14

HIK, Stadtverwaltung von Aschgabat

Textil products (Textilien, Bekleidung, Zulieferungen für die Leichtindustrie)

Juni, 01.-03.06.14

HIK, Ministerium für Textilindustrie

Health (Medizintechnik, Pharmaka, medizinische Dienstleistungen)

Juli, 20.-22.07.14

HIK, Ministerium für Gesundheit und medizinische Industrie

Turkmen Construction (Baustoffe und -technologien)

August, 27.-29.08.14

HIK, Ministerium für Bauwirtschaft, Staatskonzern Türkmenawtoyollary

(Straßenbau))

Power Energy (Stromwirtschaft), Aschgabat September, 11.-13.09.14

HIK, Ministerium für Energiewirtschaft

Turkmentel (Telekommunikations- und Informationstechnik), Aschgabat

September, 17.-19.09.14

HIK, Ministerium für Kommunikation

Tourismus and Travelling (mit Fokus auf die Tourismuszone "Awaza"), Turkmenbaschi/Awaza

September, 27.-29.09.14

HIK, Staatliches Komitee für Tourismus

Education and Sport (Bildung und Sport) November, 11.-13.11.14

HIK, Ministerium für Bildung, Staatliches Komitee für Sport

Oil and Gas (Öl- und Gaswirtschaft) November, HIK, Ministerium für Öl und Gasindustrie

33 GTAI, Vertrieb und Handelsvertretersuche, Turkmenistan, Februar 2014 34 GTAI, Vertrieb und Handelsvertretersuche, Turkmenistan, Februar 2014

59

18.-20.11.14 und Mineralische Ressourcen

Cotton products (Baumwollprodukte) November,

29.-30.11.14

HIK, Staatskonzern Türkmenpagta (Baumwollentkernung), Staatliche Waren-

und Rohstoffbörse

60

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