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Ulrich, W. – Zur lexikalischen Semantik des Deutschen
Pandaemonium germanicum 15/2010.1, p. 163-189 – www.fflch.usp.br/dlm/alemao/pandaemoniumgermanicum
Zur lexikalischen Semantik des Deutschen1
Winfried Ulrich *
Zusammenfassung: In diesem Aufsatz wird das mentale Lexikon als System beschrieben, in dem
Lexeme aufgenommen, gespeichert und nach bestimmten Regeln geordnet und eingesetzt werden.
Hierbei spielen Bedeutungsbeziehungen eine grundlegende Rolle. Die Mikrostruktur dieses Netzwerks
bildet die Polysemie, die durch Bedeutungssterne (mit Kernbedeutung und Nebenbedeutungen
einzelner Lexeme) dargestellt werden kann. Anhand von Musterübungen wird gezeigt, wie dieses
Thema im muttersprachlichen Unterricht didaktisch umgesetzt werden kann.
Stichwörter: Semantik, Lexem, Polysemie, Didaktik, Wortschatzarbeit.
Resumo: O presente trabalho descreve o léxico mental enquanto sistema no qual os lexemas são
assimilados e armazenados. As relações de significado têm uma importância fundamental para as
regras que influenciam a organização e o uso dos lexemas. A microestrutura dessa rede é formada pela
polissemia, que pode ser representada através de “estrelas” de significados (em que o significado
prototípico do lexema ocupa a posição central e os significados secundários posições periféricas). São
apresentados alguns exercícios-modelo para ilustrar como este tema pode ser abordado em sala de
aula.
Palavras-chaves: Semântica, lexema, polissemia, didática, exercícios de vocabulário.
Abstract: This paper describes the mental lexicon as a system in which the lexemes are assimilated,
memorized, organized and applied according to certain rules. The microstructure of this network is
based on polysemy which can be represented by star graphs (showing the prototypical and the
secondary meanings of a lexeme). Some sample exercises are presented in order to illustrate the
practical application in schools.
Key-words: Semantics, lexeme, polysemy, didactics, vocabulary exercises.
1 Es handelt sich bei diesem Beitrag um die überarbeitete Fassung eines Vortrags, den der Verfasser am 18. März
2010 an der Universidade de São Paulo, Departamento de Letras Modernas, gehalten hat. * Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Email: [email protected]
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1 Wort und Lexem
Was ist ein Wort? Wörter bilden die elementare Grundlage aller menschlichen
Sprache. Für viele Menschen sind Wörter schlicht die Sprache, das menschliche
Verständigungsmittel schlechthin, sei es das gesprochene oder das geschriebene Wort.
Eltern freuen sich, wenn ihr Kind nach einer langen Vorphase des kindlichen
Spracherwerbs etwa am Ende des ersten Lebensjahres sein erstes erkennbares Wort ausspricht
und damit in aller Regel jemanden (z. B. Mama) oder etwas (z. B. Wauwau) bezeichnet. Es
hat dann gelernt, dass seine Bezugspersonen mit einer bestimmten Laut- oder
Phonemverbindung /ma:ma:/ oder /mama/ und /waowao/ eine bestimmte Bedeutung, 'Mutter'
und 'Hund', fest verknüpft haben und dass man mit diesem akustisch wahrnehmbaren Zeichen
auf etwas außerhalb des Zeichens verweisen, auf etwas zeigen kann, ohne dafür den
Zeigefinger zu benutzen: eine Person, ein Tier, ein Ding, einen Sachverhalt in der
außersprachlichen Erfahrungswelt (vgl. SZAGUN 2006: 114ff.) oder in einer davon
abgeleiteten fiktiven Welt (z. B. Zauberer).
Zeichentheoretisch ausgedrückt: Ein von Menschen gemachtes Zeichen, mit dem man
auf etwas in unserer realen oder nur vorgestellten Welt verweisen kann, beruht bekanntlich
immer auf einer Vereinbarung, nach der mit einem sinnlich wahrnehmbaren Signal eine
bestimmte Information verknüpft ist. Ein Sprachzeichen besteht immer materiell aus einer
bestimmten Folge von Lauten bzw. Buchstaben (der Form) und immateriell der damit
verknüpften Bedeutung (dem Inhalt). Die Bedeutung ist ein menschlicher Bewusstseinsinhalt,
eine geistig-begriffliche Vorstellung von etwas – in der Psychologie spricht man von
„Konzepten“ –, nicht etwa der mit dem Sprachzeichen bezeichnete Gegenstand oder
Sachverhalt selbst, auf den der Sprecher oder Schreiber sich bezieht (Referenzobjekt). So
verweisen z. B. die Wörter Abendstern und Morgenstern auf dasselbe Referenzobjekt (Planet
Venus), sind aber nicht bedeutungsgleich: 'am Abend zu sehen' – 'am Morgen zu sehen'.
Bedeutung ist zu verstehen als sprachspezifischer Bewusstseinskomplex, dem eine
sprachliche Form zugeordnet ist.
Bei der Konzeptualisierung, der kognitiven Verarbeitung und Ordnung menschlicher
Sinneswahrnehmungen zu Vorstellungen/Konzepten verfahren die Mitglieder verschiedener
Kulturkreise und Sprachgemeinschaften aufgrund gleicher Sinnesorgane ähnlich, aber nicht
immer gleich. Man kann die Welt unterschiedlich sehen und interpretieren, wie das bekannte
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Beispiel vom halb vollen oder halb leeren Glas zeigt. Und man kann die Konzepte
unterschiedlich verbalisieren. So wird im Deutschen Suppe grundsätzlich gegessen (man
benutzt ja schließlich einen Löffel), im Türkischen dagegen getrunken (sie ist ja schließlich
flüssige Nahrung). Beide Konzepte und beide Versprachlichungen erscheinen gleichermaßen
plausibel. Dabei gibt es aber durchaus nicht für alle Konzepte auch sprachliche Zeichen. Wer
im Deutschen seinen Hunger gestillt hat, also nicht mehr hungrig ist, ist satt. Was aber ist
derjenige, der seinen Durst gestillt hat, nicht mehr durstig ist? Hier klafft im Deutschen eine
lexikalische Lücke. Offenbar ist der kommunikative Bedarf an einem speziellen Wort, das
diesen Zustand bezeichnet, nicht groß genug. Der aus einem Preisausschreiben
hervorgegangene Vorschlag sitt hat sich jedenfalls nicht durchgesetzt.
Bei genauerer Betrachtung erweisen Wörter sich als hochkomplexe Gebilde. Versuche
zu definieren, was genau ein Wort ist, stoßen auf eine Reihe von Schwierigkeiten. Intuitiv
neigt man meist zu einer (ortho-)graphischen Begriffsbestimmung: Wort als bestimmte
verbundene Buchstabenfolge/Graphemfolge, die auf beiden Seiten durch
Leerstellen/Abstände oder durch ein Satzzeichen vom Kontext abgegrenzt ist. Sieht man
einmal davon ab, dass die Schrift gegenüber der gesprochenen Sprache nur das
Sekundärsystem ist und dass den Abständen zwischen den geschriebenen Wörtern keineswegs
immer eine Sprechpause entspricht, so fallen auch in der geschriebenen Sprache bereits die
trennbaren Präfixverben aus dem Rahmen: Man wird wohl kaum den Infinitiv auslachen als
ein Wort, die flektierte Form lacht aus aber als zwei Wörter ausgeben können. Und
Flexionsformen der Nennform lachen wie lache, lachst, lacht, lachten, gelacht sind natürlich
nur unterschiedliche grammatische Formen eines Wortes und nicht mehrere Wörter, da die
referenzielle Bedeutung gleich bleibt.
Auch semantische Bestimmungsversuche führen zu Problemen. Sieht man das Wort
als die kleinste selbstständig Bedeutung tragende Einheit der Sprache an, so stößt man nicht
nur auf die schon erwähnte Konkurrenz mit dem Morphem, sondern sucht auch anders als bei
den Inhaltswörtern (Substantive, Verben, Adjektive) bei den Form- oder Funktionswörtern,
die die grammatisch-logischen Beziehungen der Wörter im Satz untereinander oder im Text
bestimmen, nach einer Bedeutung (der, ein, und, an, sie). Auch sind die Polysemie eines
einzigen Wortes (z. B. die Bedeutungen von Läufer: 'Sportler', 'Schachfigur', 'textiler
Bodenbelag') und die Homonymie verschiedener Wörter (z. B. Tau1 als 'Niederschlag' und
Tau2 als 'Seil') oft sehr schwer zu unterscheiden.
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Es gibt also Wortbeispiele, die sich allen Definitionsversuchen widersetzen. Häufig
geht man darüber allerdings großzügig hinweg und legt bei der Verwendung des überall
geläufigen Begriffes Wort weniger strenge Maßstäbe an als sonst in der Linguistik üblich.
Man geht dann davon aus, dass ein Wort verschiedene Merkmale aufweist, die aber nicht in
jedem Falle alle vorhanden sein müssen. Unter den mehr oder weniger typischen Wörtern hat
dann nur das „prototypische“ Wort in jeder Hinsicht Wortcharakter:
Es ist in mündlicher Rede und in der Schrift isolierbar.
Es ist selbstständiger Bedeutungsträger.
Es besteht entweder aus einem einzigen freien Morphem und gilt dann als „einfaches
Wort“ (Simplex), oder es besteht aus mehreren Morphemen und gilt dann als
„komplexes Wort“.
Ein anderer, in der Linguistik bevorzugter Terminus, der sich teilweise auf die
gleichen Erscheinungen bezieht wie der Wortbegriff, allerdings unter dem Gesichtspunkt der
Einordnung in den gesamten Wortschatz einer Sprache, ist das „Lexem“. Der Wortschatz,
also die Menge aller zu einer bestimmten Zeit verwendeten Sprachzeichen einer Sprache oder
Sprachgemeinschaft, wird als das „Lexikon“ der Sprache bezeichnet; die Grundeinheit des
Lexikons ist das Lexem, womit alle benennenden und verallgemeinernden
Wortschatzelemente als semantische Ganzheiten erfasst werden. Als Lexikoneinheiten sind
Lexeme gesellschaftlich gefestigt und lexikalisiert. Nach Form und Bedeutung lassen sich
drei Arten von Lexemen unterscheiden:
einfache Wörter, die aus einem einzigen freien Morphem (Verben aber mit
zusätzlichem Flexionsmorphem) bestehen (Haus, hoch, lauf-),
komplexe Wörter, die durch Wortbildung aus mehreren Morphemen entstanden sind,
also Zusammensetzungen (Hochhaus), Ableitungen (verlaufen, Läufer), Kurzformen
(Bus, Bafög, U-Bahn als komplexes Wort mit einem Kurzwort),
Wortgruppenlexeme, nämlich Redewendungen als feste Wortverbindungen, deren
Bedeutungen nicht einfach aus den Bedeutungen der Einzelwörter abgeleitet werden
kann (nicht alle Tassen im Schrank haben mit der Bedeutung 'verrückt sein');
Wortgruppenlexeme werden auch „Phraseologismen“ (oder kurz: „Phraseme“)
genannt.
Die einfachen Wörter sind auf synchronischer Ebene arbiträre Zeichen, mit Ausnahme
der wenigen lautmalerischen Wörter unmotiviert und deshalb als konventionelle Verknüpfung
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von Form und Inhalt ohne besondere Merkhilfen vom Lerner einer Sprache schlicht
einzuprägen.
Die komplexen Wörter dagegen sind (jedenfalls zum Zeitpunkt ihrer Bildung und
ihres ersten Gebrauchs) motiviert, d. h. man kann ihre Bedeutung wenigstens teilweise auf die
Bedeutungen ihrer Bestandteile zurückführen: Eine Haustür z. B. ist zwar nicht einfach die
Summe von Haus und Tür (nicht jede Tür des Hauses ist schließlich eine Haustür), aber sie ist
eine Tür, und sie hat etwas mit dem Haus zu tun (führt als Haupteingang in das Haus hinein).
Wer die beiden einfachen Wörter schon kennt, kann sich auf deren Bedeutungen stützen,
wenn er das zusammengesetzte Wort erlernt. Freilich haben viele komplexe Wörter im Laufe
ihrer Geschichte an morphologischer (Adler ← edel ar) und/oder semantischer
Durchsichtigkeit eingebüßt (ein Handschuh ist kein Schuh) oder sie ganz verloren (Gift =
Ableitung von geben mit der älteren Bedeutung 'Gabe'). Dennoch stellen durch Wortbildung
entstandene Wörter auch bei nur noch gradueller Motiviertheit eine Klasse von Lexemen dar,
bei deren Erwerb und Gebrauch Kenntnisse der deutschen Wortbildungsregeln eine große
Hilfe sind.
Der dritte Lexemtyp besteht aus mehreren Wörtern, muss aber im Unterschied zu
freien Syntagmen (deren Bedeutung vollständig aus den Bedeutungen ihrer Bestandteile und
deren syntaktischer Kombination abgeleitet werden kann, z. B. nicht alle Tassen auf den
Tisch stellen) wie die anderen Lexeme von den Mitgliedern der Sprachgemeinschaft als
semantische Ganzheit mit seiner speziellen Bedeutung gelernt und im Gedächtnis gespeichert
werden. Prototypische Wortgruppenlexeme sind stabil; ein Austausch von Bestandteilen
(*nicht alle Untertassen im Schrank haben) oder eine Erweiterung (*nicht alle Teller und
Tassen im Schrank haben) sind nur sehr bedingt möglich. Als gespeicherte „Fertigteile“
liegen Wortgruppenlexeme zum Gebrauch bereit und müssen nicht wie die freien Syntagmen
ständig neu gebildet werden. Einige Redewendungen sind heute völlig unmotiviert
(jemandem einen Bären aufbinden), viele aber wenigstens noch teilmotiviert: Wenn jemand
etwas sich besonders gut merken soll und man für diese Aufforderung die Wendung sich
etwas hinter die Ohren schreiben benutzt, dann deuten die Bestandteile Ohren (man muss die
Ohren aufsperren und gut hinhören, was man sich merken soll) und schreiben (man schreibt
sich oft auf, was man nicht vergessen will) noch schwach die Bedeutungsrichtung an.
Die partielle Motivierteit der komplexen Wörter und der Phraseme spielt beim Erwerb
des mentalen Lexikons eine wichtige Rolle. Man kann sogar sagen, dass jede Sprache ein
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ausgewogenes Verhältnis von arbiträren, unmotivierten Lexemen einerseits und
teilmotivierten Lexemen andererseits aufweisen muss, um erlernbar zu sein und zu bleiben.
Ein bestimmtes Maß an Motiviertheit darf nicht unterschritten werden. Sprachgeschichtlich
ist zwar eine Tendenz zur allmählichen Demotivation festzustellen (Wortbildungsprodukte
tendieren als Benennungseinheiten zu einer ganzheitlichen Semantik), doch steht diesem
Motivationsverlust ein ständiger Motivationszuwachs durch die Bildung von neuen
komplexen Wörtern (Neologismen) gegenüber, und lernpsychologisch gesehen sollte man
dieser Tendenz durch erhellendes Durchleuchten der undurchsichtig werdenden Lexeme im
Unterricht entschieden entgegenwirken.
Oft fast noch wichtiger als die von den Bestandteilen gestützte denotative Bedeutung
der Neologismen (mit Hilfe ihrer Bedeutungsmerkmale zu bestimmen) sind dabei freilich die
Konnotationen. Konnotationen sind mit einem Lexem mitverstandene Zusatzinformationen
über die Verwendung von Lexemen, z. B. stilistische (gehoben, umgangssprachlich, salopp,
vulgär) Markierungen.
2 Wortschatz und mentales Lexikon
„Wortschatz“ und „Lexikon“ sind dann synonyme und gegeneinander austauschbare
Begriffe, wenn wir darunter das Inventar, die Gesamtmenge aller Lexeme einer Sprache oder
Sprachgemeinschaft (zu einem bestimmten Zeitpunkt) fassen, also auch die
Wortgruppenlexeme. Die Gesamtzahl lässt sich nur schwer schätzen. In der Fachliteratur
schwanken die Angaben zwischen 300.000 und 500.000 Lexemen in der deutschen
Standardsprache (RÖMER/MATZKE 2003: 38). Das „Deutsche Wörterbuch“ der Brüder Grimm
verzeichnet etwa 500.000 Wörter. Bei Berücksichtigung der Fachsprachen liegt man
allerdings angeblich bei 5 bis 10 Millionen (RÖMER/MATZKE 2003: 38). Außerdem handelt es
sich historisch betrachtet um einen sich laufend verändernden Bestand: Einige Lexeme
kommen mit der Zeit außer Gebrauch (Fräulein), veralten (Oheim) und verschwinden aus
dem Gedächtnis der Sprachbenutzer (Magen für 'Verwandte'), andere, bedeutend mehr,
kommen ständig neu hinzu (Friedwald, herunterladen, Kita, SMS, Wegfahrsperre,
Waschbrettbauch, , Parteispenden-Untersuchungsausschuss, Schwangerschaftskonfliktbera-
tung).
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Kein Mitglied der Sprachgemeinschaft beherrscht den gesamten deutschen
Wortschatz, sämtliche allgemein gebräuchlichen (also nicht nur wie z. B. Netzbürger und
Neufünfland als Augenblicksbildungen/Okkasionalismen auftauchenden und sofort wieder
verschwindenden) Wörter und Phraseologismen. Jedes Individuum erlernt von Kindesbeinen
an bis zum Tode nur einen bescheidenen Teil und speichert ihn im Langzeitgedächtnis. Man
bezeichnet diesen individuellen Anteil, genauer: dessen psychische Repräsentation, als das
innere oder mentale Lexikon eines Menschen („menschlicher Wortspeicher“, AITCHISON
1997: 44; ausführliche Beschreibung bei ENGELKAMP 1995). Der Bestand an Lexemen lässt
sich auch beim mentalen Lexikon nur schätzen. Immerhin kann man feststellen, dass ein Kind
nach dem ersten wiedererkennbaren Wort zu Beginn des zweiten Lebensjahres im Alter von
einundeinhalb Jahren durchschnittlich schon 10 bis 20 Wörter hervorbringt, mit zwei Jahren
50 oder mehr und wenige Jahre später bereits hunderte.
Man muss freilich zwischen dem immer viel umfangreicheren Verstehenswortschatz
(rezeptiver Wortschatz, irreführend auch „passiver Wortschatz“ genannt) und dem deutlich
kleineren Ausdruckswortschatz (produktiver Wortschatz) unterscheiden (CLARK 1993: 245).
Bei der Einschulung versteht das sechsjährige Kind bereits bis zu 14.000 Lexeme (CLARK
1995: 393) und verwendet selbst zwischen 3.000 und 4.000 oder sogar 5.000 bis 6.000
(KAUSCHKE 2000: 35). Mit dem Schriftspracherwerb erfolgt ein starker Wachstumsschub, der
die ganze Schulzeit über anhält (nach CLARK 1995: 393 im englisch-amerikanischen
Sprachraum bis zum 17. Lebensjahr mindestens 3.000 neu verstandene Wörter pro Jahr!), sich
danach dann abschwächt. Der durchschnittliche Erwachsene speichert rezeptiv zwischen
50.000 und 100.000 Wörter, er verwendet produktiv mehrere tausend, wohl zwischen 6.000
und 10.000 (RÖMER/MATZKE 2005: 38), nach anderen Schätzungen sogar zwischen 30.000
und 40.000 Wörtern (JESCHENIAK 2002: 23) bzw. zwischen 20.000 und 50.000 Wortformen
(Clark 1995: 393).
Die im mentalen Lexikon gespeicherten Informationen zu einem Lexem weisen in
verschiedene Richtungen (vgl. ROTHWEILER/MEIBAUER 1999: 11f.). Sie beziehen sich auf
phonetisch-phonologische bzw. graphematische Merkmale (Aussprache/Lautgestalt bzw.
Schreibweise/Schriftgestalt), auf morphosyntaktische Merkmale (Wortart und syntaktische
Verwendungsweise, Flexionsformen, Wortbildung), vor allem aber auf semantische
Merkmale (Bedeutung und Bedeutungsbeziehungen sowie Referenz). Beim Lexem
Schneemann wären dies z. B. phonologisch: [ne:man], graphematisch: ›Schneemann‹,
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morphologisch: Zusammensetzung aus den beiden Basismorphemen /schnee/ und /mann/,
syntaktisch: Substantiv, Plural Schneemänner, semantisch: 'aus Schnee geformte
menschenähnliche Figur'. All diese Informationen werden beim sprachlichen Handeln
benötigt. Wer eine Äußerung von sich geben will, wird zuerst die nichtsprachlichen Konzepte
suchen, die Vorstellungen, die seiner Mitteilungsabsicht entsprechen. Es schließt sich die
Versprachlichung in mehreren Schritten an: lexikalische Kodierung (Lexemwahl),
grammatische Kodierung (Erstellen eines syntaktischen Bauplans unter Berücksichtung der
morphosyntaktischen Merkmale der gewählten Lexeme), phonologische und prosodische
bzw. graphematische Kodierung (unter Berücksichtigung der entsprechenden
Lexemmerkmale), Artikulation bzw. Niederschrift. Ob diese Teilprozesse getrennt
voneinander (modular/sequenziell) ablaufen oder gleichzeitig und miteinander verbunden
(interaktiv), ist in der Forschung umstritten (JESCHENIAK 2002: 19-21).
Das mentale Lexikon ist keine ungeordnete Ansammlung von Lexemen, sondern ein
wohlgeordnetes System, ein vieldimensionales Netzwerk, in dem alle Elemente in Beziehung
zueinander stehen, vergleichbar etwa mit den durch Synapsen verbundenen Nervenzellen
unseres Gehirns. Assoziationstests haben gezeigt, dass zahlreiche Angehörige derselben
Sprachgemeinschaft auf ein bestimmtes Reizwort spontan mit den gleichen Reaktionswörtern
antworten. Z. B. reagieren viele auf das Adjektiv eingefleischt mit dem Substantiv
Junggeselle, auf Farbe mit rot, auf Handwerkzeug mit Hammer, auf heiß mit kalt. Solche
überindividuell gleichen Assoziationen geben Aufschluss über die Organisation des mentalen
Lexikons. Reiz- und Reaktionswort sind offenbar so fest miteinander vernetzt, dass sie sich
gegenseitig herbeirufen. Mit dem einen stellt sich sogleich das andere ein.
Unter diesen engen Beziehungen zwischen Elementen des mentalen Lexikons
unterscheidet man zwischen syntagmatischen und paradigmatischen Bedeutungsbeziehungen.
Die syntagmatischen Relationen sind durch Verträglichkeitsbedingungen gekennzeichnet.
Man registriert während des Spracherwerbs, welche Lexeme im Satz gemeinsam, koordiniert
auftreten können, welche sehr oft nebeneinander erscheinen (z. B. blond, Haar, kämmen in
den Syntagmen blondes Haar und das Haar kämmen), und merkt sich das; umgekehrt lernt
man auch, welche Lexeme im Satz unverträglich sind (z. B. kann das Verb lachen in keinem
Satz Prädikat sein, in dem das Substantiv in Subjektposition nicht das Bedeutungsmerkmal
'menschlich' aufweist: *Die Tische lachen). Solche Gebrauchsbedingungen werden als
semantische Merkmale der Lexeme gespeichert.
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Die paradigmatischen Bedeutungsrelationen verweisen nicht auf das Nebeneinander,
auf das Sowohl-als-Auch von Lexemen im Satz, sondern auf ein Entweder-Oder. Immer nur
eins der paradigmatisch vernetzten Lexeme kann im Satz stehen; es kann nur gegen ein
anderes ausgetauscht werden. Der Sprecher oder Schreiber kann und muss also auswählen,
welcher Ausdruck aus einer ganzen Reihe von möglichen Lexemen seiner Ausdrucksabsicht
am besten gerecht wird.
Zu den paradigmatischen Beziehungen gehören die Äquivalenzbeziehungen der
Synonymie (Heute ist Samstag. – Heute ist Sonnabend.) wie die Oppositionsbeziehungen der
Antonymie (Das Wasser ist zu heiß. – Das Wasser ist zu kalt.), die hierarchischen
Beziehungen sowohl der Hypo- und Hyperonymie mit Ober- und Unterbegriffen (Er schenkt
ihr eine Blume. – Er schenkt ihr eine Rose.) wie auch der Partonymie mit ihrer Teil-Ganzes-
Relation (Sie hat sich die Hand verletzt. – Sie hat sich den Finger verletzt.). Während Kinder
noch stark syntagmatisch assoziieren, dominieren bei Erwachsenen die paradigmatischen
Assoziationen (CARTER 1987: 158). Die Wahrnehmung eines gemeinsamen Auftretens von
Lexemen und dessen Übernahme in das eigene Ausdrucksverhalten sind lernpsychologisch
offenbar weniger komplex als die Speicherung einer ganzen Reihe von Lexemen mit
gemeinsamen Merkmalen, unter denen ausgewählt werden muss.
Synonymierelationen im Wortschatz sind relativ früh untersucht und in die Theorie
vom „Wortfeld“ (zu deren Geschichte und Weiterentwicklung LUTZEIER 1995) aufgenommen
worden. Auch wenn diese Theorie in ihrer ursprünglichen strengen Form (lückenloses
Abdecken des gesamten Bedeutungsbereichs eines Feldes durch die zugehörigen partiell
synonymen Lexeme, die sich semantisch wechselseitig begrenzen) heute nicht mehr vertreten
wird, so stellt sie doch eine Hypothese dar, deren Grundgedanke weiterhin gültig ist: Die
Lexeme werden im mentalen Lexikon nicht isoliert gespeichert, sondern stets zusammen mit
bedeutungsverwandten „Nachbarn“, mit denen sie ein strukturiertes System sich gegenseitig
beeinflussender Elemente bildet. Beim sprachlichen Handeln ist die Synonymierelation
insofern von zentraler Bedeutung, als beim Abruf eines Lexems durch den Sprecher/Schreiber
sich sogleich mehrere bedeutungsähnliche Lexeme einstellen, die eine Auswahl ermöglichen
und damit eine besonders präzise, der Situation und dem Kontext angemessene
Ausdrucksweise.
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Im Übrigen scheint es so zu sein, dass die Wahrnehmung und die kognitive
Verarbeitung von Welt bestimmte Ordnungsmuster vorgibt oder wenigstens nahe legt, die bei
der sprachlichen Kommunikation zu einer Begrifflichkeit mit paradigmatischen Beziehungen
führt. Z. B. gibt es eine starke, möglicherweise universale menschliche Neigung, „aufgrund
binärer Kontraste zu kategorisieren“ (LYONS 1980: 281) und in „Gegensätzen“/Oppositionen
(mit möglicher Verneinung) zu denken und zu sprechen: nicht viel, sondern wenig, heiß –
kalt, kaufen – verkaufen, männlich – weiblich, ankommen – abfahren, links – rechts usw.
Auch gibt es „einen gewissen Grad von hierarchischer Organisation [in großen Teilen des
Weltwissens und] in allen Bereichen des Wortschatzes der Sprachen“ (EBD.: 310). Das weist
auf eine menschliche Neigung hin, sich einmal präziser, das andere Mal allgemeiner
auszudrücken, also merkmalreiche Lexeme wie Rose, Tulpe, Aster, Lilie, Narzisse zu
verwenden oder aber diese als koordinierte Unterbegriffe/Kohyponyme unter einem
merkmalärmeren Oberbegriff Blume (Hyperonym) zusammenzufassen; es weist ebenfalls
darauf hin, Unterscheidungen zwischen einem Ganzen wie Hand und Mantel einerseits,
Teilen dieses Ganzen wie Finger und Daumen bzw. Kragen und Ärmel andererseits zu treffen
(Partonymie).
3 Polysemie und „Bedeutungssterne“
Das Netzwerk der Lexeme bildet die Makrostruktur des Lexikons. Die Lexeme stehen
aber nicht direkt miteinander in Verbindung. Sie weisen vor ihrer Verwendung in einem
Kontext ein umfangreicheres „Bedeutungspotential“ auf, sind noch mehr oder weniger
mehrdeutig (polysem). Ihre jeweilige Kernbedeutung „strahlt“ („radiality“ bei Lee 2001:
53ff.) in alle Richtungen Nebenbedeutungen aus (ULRICH 2006, 351-356). Dieses
„Lesartennetz“ eines Lexems, graphisch zu veranschaulichen als „Wortstern“ (EBD.: 351) oder
„Bedeutungsstern“, bildet die Mikrostruktur des mentalen Lexikons. Über ihre Lesartennetze
sind die Lexeme somit nur indirekt miteinander verbunden. Als Beispiel zur
Veranschaulichung möge ein kleiner Witz dienen:
Ein Vater macht mit seinem kleinen Sohn einen Waldspaziergang. Als sie an
einer Stelle mit Blaubeeren vorüberkommen, fragt der Junge: „Was sind denn
das für Pflanzen?“ Antwort des Vaters: „Das sind Blaubeeren.“ Darauf der
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Sohn, überrascht und ungläubig auf die Pflanzen und die Früchte daran
blickend: „Blaubeeren? Aber die sehen doch rot aus!“ Darauf der Vater: „Das
liegt nur daran, dass sie noch grün sind.“
Die Verwirrung ist vollkommen. Blau, rot, grün: die Farbbezeichnungen purzeln
scheinbar durcheinander. Tatsächlich aber geht es nur um die Nebenbedeutung <unreif> des
Adjektivs grün. Wie aber hängt diese Bedeutung mit der Farbangabe als der Kernbedeutung
des Wortes zusammen?
Zusammenhänge erhellend sind manche der im Deutschen geläufigen Kollokationen,
also relativ feste Wortverbindungen, in denen grün als Attribut zu einem Substantiv tritt. Sie
lassen sich leicht im Unterricht zusammenstellen, wenngleich nicht allen Schülern alle
Beispiele geläufig und mit ihrer Bedeutung bekannt sein dürften:
grünes Gras, grüne Hochzeit, grüne Seife, grüne Bohnen, grüne Partei, grüne
Witwe, grüner Hering, grüner Junge, grüner Tisch, grüne Seite, grüne Hölle,
grüne Welle, grüne Lunge, grüne Grenze, grünes Holz
Welcher Schüler weiß, dass grüne Bohnen anders als weiße oder gelbe Bohnen nicht
Bezeichnung für die Samen der Bohnenpflanze allein ist, sondern für Schnittbohnen, die
Samen also zusammen mit ihren als Gemüse genutzten fleischigen Hülsen?
Warum wird der Tag der Eheschließung grüne Hochzeit genannt? Wieso ist ein unreifer
junger Mann ein grüner Junge? Was meinen wir eigentlich, wenn wir beim Fischhändler
grüne Heringe verlangen? Und wer denkt heute noch bei grüner Seife nicht an ein
grünfarbiges Stück, sondern an bräunlich-gelbe Schmierseife, wie sie früher bei der Wäsche
im Haushalt verwendet wurde?
Kann man bei dieser vielfältigen Verwendung des Adjektivs überhaupt noch von
einem einzigen Wort sprechen? Wenn ja, was hält die unterschiedlichen Bedeutungen dieses
Wortes zusammen?
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Die Antwort auf diese Fragen lässt sich nach einigem Nachdenken und Nachschlagen
in Wörterbüchern durchaus finden:
Die Farbe grün kennzeichnete in noch naturnäheren Zeiten als heute symbolisch für
alle Menschen den Jahresbeginn, den Frühling, die wieder zum Leben erwachende Natur mit
grünem Gras und grünen Blättern. Von daher steht das Adjektiv für den Anfang von
Vorgängen, für ein frühes Stadium in einem Prozess, damit also auch für den Zustand des
noch Unfertigen, Unreifen. Das ist neben der Farbbezeichnung die semantische Klammer,
welche die verschiedenen Lesarten zusammenhält. Wer dies erkannt hat, kann leicht den
grünen Jungen als noch unreifen Menschen und den grünen Hering als den noch
unbehandelten, rohen Fisch verstehen, die grüne Seife als ein noch unfertiges
Zwischenprodukt im Seifenherstellungsprozess. Im Blick auf den verheißungsvollen Anfang
gilt grün auch als die Farbe der Hoffnung.
Die Farbbezeichnung steht also nur als prototypische Kernbedeutung am Anfang einer
dynamischen Bedeutungsentfaltung des Wortes. Wie lässt sich dieser semantische Prozess
beschreiben?
Von der im Frühling wieder ergrünenden Natur ausgehend hat sich der Gesichtpunkt,
das semantische Merkmal <am Anfang eines Prozesses stehend> in den Vordergrund der
Vorstellung und in den Vordergrund der Wortbedeutung gedrängt, sodass das Lexem grün
auch die folgenden Lesarten angenommen hat: 1. <frisch, saftig>, 2. <unreif>, 3. <erste(r)>,
4. <unfertig> und 5. <roh, weder gesalzen, noch geräuchert, gekocht, gebraten, eingelegt>.
Diese Bedeutungsentfaltung ist zugleich eine Bedeutungsverschiebung: ursprünglich nur
begleitende randständige Bedeutungsmerkmale konnten dominant werden, z. B. bei grüner
Seife das Merkmal <flüssig>.
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grüner Ball
Farbe
Natur im Frühling
Wiedererwachen des Lebens
Beginn eines Prozesses
grüne Seife
Beginn eines Prozesses
flüssig → fest
grünes Holz
Beginn eines Prozesses
saftig → trocken
grüne Hochzeit
Beginn eines Prozesses
Eheschließung → Eheleben
grüne Tomate
Beginn eines Prozesses
unreif → reif
grüner Junge
Beginn eines Prozesses
unerfahren → erfahren
grüner Hering
Beginn eines Prozesses
roh → zum Verzehr zubereitet
grüne Bohnen
Beginn eines Prozesses
unreif → reif
Verzehr mit Hülse
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Solche Wortsterne lassen sich auch differenzierter entwickeln. Schauen wir uns als
zweites Beispiel das vieldeutige Verb gehen in seinen unterschiedlichen Verwendungsweisen
an:
1. Er kann schon wieder gehen.
2. Sie werden etwas früher gehen.
3. Er ist deutscher Meister im Gehen über 1000 Meter.
4. Sie geht schon zur Schule.
5. Geh nicht an die Schokolade!
6. Sie geht mit der Mode.
7. Es geht jetzt auf den Winter zu.
8. Wie geht das eigentlich?
9. Mir geht es gut.
10. Das Erbe geht an die Kinder.
11. Das geht wirklich zu weit!
12. Sein Blick geht zur Uhr.
13. Die Uhr geht nicht richtig.
14. Die Geschäfte gehen schlecht.
15. Drei Stück gehen in eine Schachtel.
16. Das Wasser geht ihm bis zu den Knien.
17. Man muss warten, bis der Teig geht.
18. Diese Bemerkung geht auf dich.
19. Hast du gehört, wie die Tür geht?
20. Sein Hobby geht ihm über alles.
21. (Ach) Geh (doch), das ist nicht so schlimm.
22. Sie geht als Nixe zum Fasching.
23. Das geht so leider nicht.
24. Es geht um alles oder nichts.
25. Wohin geht es im Urlaub?
26. Das Fenster geht nach Westen.
Zunächst lässt sich eine prototypische Kernbedeutung beschreiben, als Paraphrase
formuliert <sich auf Beinen von einem Ort zu einem andern fortbewegen>.
Merkmalsemantisch müssen mindestens drei Merkmale genannt werden:
< + Bewegung>
< + von Ort zu Ort>
< + auf Beinen>
Bei einer Überprüfung der angeführten Sätze mit dem Verb gehen fällt sofort auf, dass
nicht alle Lesarten alle drei Merkmale aufweisen. So können wir schon beim Gehen der Uhr
zwar eine Bewegung ausmachen, vielleicht sogar eine von Ort zu Ort (wenn wir auf die
Zeiger blicken), aber keinesfalls eine Bewegung auf Beinen. Wenn eine Tür geht, bewegt sie
sich, aber nicht an einen anderen Ort, sondern an derselben Stelle, sie wird geöffnet oder
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geschlossen. Und wenn jemandem das Wasser bis zum Hals geht, so können wir das Verb
durch das partielle Synonym reicht ersetzen; das heißt: die Bewegung des steigenden Wassers
ist bereits abgeschlossen, es wird ein erreichter Zustand beschrieben, das Merkmal
<Bewegung> ist also allenfalls noch recht blass im Hintergrund der Wortbedeutung
vorhanden.
Überhaupt lässt sich beim Vergleich der Lesarten feststellen, dass ihre Beschreibung
viel zu grob ausfällt, wenn man nur nach Vorhandensein <+> oder Nichtvorhandensein <->
von Merkmalen fragt. Bei genauerer Betrachtung erkennt man, dass Merkmale innerhalb des
semantischen Merkmalbündels eine starke oder eine schwache Rolle spielen können, im
Vordergrund oder im Hintergrund stehen. So sind im Satz Geh nicht an die Schokolade die
drei Merkmale der Kernbedeutung noch alle vorhanden, allerdings ganz in den Hintergrund
gerückt und von einem zusätzlichen Merkmal überdeckt. Zwar muss man sich noch auf die
Schokolade zubewegen, wenn sie nicht in Reichweite ist wohl auch auf Beinen, aber viel
wichtiger ist, dass man davon einen Teil an sich nimmt <Besitz ergreifen>. Wenn Gäste etwas
früher gehen, bewegen sie sich von einem Ort fort zu einem anderen. Das muss nicht auf
Beinen geschehen; sie können z. B. mit dem Auto fahren. Entscheidend aber ist, dass sie eine
Veranstaltung verlassen. Das Fortgehen wird akzentuiert, nicht das Irgendwohingehen. Und
man verlässt nicht irgendeinen Ort, sondern eine Veranstaltung, eine Zusammenkunft mit
anderen Menschen.
Das lexikalisch-semantische Netzwerk ist ein dynamisches System, das sich dauernd
verändert, wenn Menschen sich bei der geistigen Verarbeitung von Weltwahrnehmungen
Vorstellungen/Konzepte bilden und diese dann versprachlichen. Dabei greift man bei
ähnlichen Konzepten gern sprachökonomisch auf bereits vorhandene Lexeme zurück und
vergrößert die Zahl seiner Lesarten. So kann es zu konzeptionellen Verschiebungen kommen
1. durch Aufgabe vorhandener und/oder Hinzunahme neuer semantischer Merkmale,
2. durch Verrücken von vorhandenen Merkmalen entweder in den Hintergrund
(backgrounding) oder in den Vordergrund (foregrounding) (vgl. LEE 2001: 4f.).
So nimmt jemand beispielsweise die Ähnlichkeit zwischen einer Fortbewegung in der
Domäne Raum von Ort zu Ort einerseits und der Fortbewegung in der Domäne Zeit von
Zeitpunkt zu Zeitpunkt andererseits wahr und formuliert Sie geht mit der Mode; sie geht mit
der Zeit. Ausgangspunkt für diese Bedeutungserweiterung durch Domänenwechsel ist die
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prototypische Kernbedeutung. Deshalb gibt es auch gemeinsame Merkmale zwischen ihr und
der neuen Lesart.
In einem anderen Fall entdeckt jemand eine konzeptionelle Ähnlichkeit zwischen der
Fortbewegung eines Menschen in der Zeit und der Bewegung der Zeit selbst, ihrem Verlauf.
Dann geht nicht jemand, sondern Es geht auf den Herbst zu. Bei diesem unpersönlichen
Gebrauch des Verbs ist das dominante Merkmal <Zeit> die Brücke zwischen einer Lesart und
einer anderen. Die Familienähnlichkeit zwischen beiden Lesarten ist größer als die mit der
Kernbedeutung.
Noch deutlicher ist dieser Prozess der konzeptionellen Verschiebung und
semantischen Distanzierung von der Kernbedeutung bei Verwendung des Verbs in
Äußerungen wie Wie geht es dir? und Mir geht es gut. Stark verblasst sind die Merkmale
<Fortbewegung> und <Zeit> zwar noch vorhanden, im Vordergrund steht aber ein Hinweis
auf die <Verfassung>, in der man sich durch das Leben bewegt. Folgt auf die Frage Wie geht
es dir? die Antwort Danke, es geht, so haben wir es wohl mit einer Satzellipse zu tun: Danke,
es geht mir einigermaßen gut.
<Bewegung> kann auch geistige Prozesse kennzeichnen. So kann man Metaphern als
Domänenwechsel interpretieren, z. B. wenn man jemanden auffordert: Geh, stell dich nicht so
an! Man fordert dann ja nicht wirklich zum Weggehen auf, sondern zu einer geistigen
Bewegung, zur Loslösung vom vorher eingenommenen „Standpunkt“. Und wenn es einmal
um viel oder wenig geht, dann handelt es sich um etwas, dann steht etwas auf dem Spiel, d.h.
dann ist das Ende einer abstrakten Bewegung, das Ergebnis eines Geschehens offen.
Die ausführliche Einzelanalyse soll hier abgebrochen werden. Verkürzt wird sie aber
beim folgenden Versuch einer graphischen Darstellung weitergeführt, mit deren Hilfe die
Vernetzung von Kernbedeutung und Lesarten nach dem Radial-Modell veranschaulicht
werden soll. Dabei stehen Verbindungslinien für deutliche Familienähnlichkeit und ein bis
drei Pluszeichen für abgestufte Relevanz vorhandener semantischer Merkmale:
verblasst/backgrounded < + >, von mittlerer Relevanz < ++ >, dominant/foregrounded
< +++ >. Die Ziffern beziehen sich auf die Nummerierung der Beispielsätze oben. Was hier
auf Papier flächig-zweidimensional abgebildet wird, muss man sich dreidimensional mit
räumlicher Tiefe vorstellen.
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20
+ Ausdehnung
++ Einschätzung 24
+ Bewegung
+++ geistig
17
+++ Bewegung
++ Raum
+++ Ausdehnung
21
+ Bewegung
++ von Ort fort
+++ geistig
9
+ Zeit
+++ Verfassung
16
+ Bewegung
++ Raum
+++ Ausdehnung 2
++ Bewegung
+++ von Ort fort
6
+ Bewegung
++ Zeit
+++ Anpassung
11/23
+ Bewegung
+ Zeit
+++ Geschehen
7
+ Bewegung
+++ Zeit
19
+++ Bewegung
1
++ Bewegung
++ Ortswechsel
++ auf Beinen
5
+ Bewegung
+++ Besitz
3
++ Bewegung
+ Ortswechsel
+++ auf Beinen
+++ Sport
12/18/25
+ Bewegung
+++ zu Ort hin
10
+ Bewegung
+++ zu Person hin
+++ Besitz
8/13
++ Bewegung
+++ Funktion
22
++ Bewegung
++ zu Ort hin
+++ Rolle
4
+ Bewegung
++ zu Ort hin
+++ Institution
22
++ Bewegung
++ zu Ort hin
+++ Rolle
26
+++ zu Ort hin
+++ Ausrichtung
15
+ Bewegung
++ Raum
+++ Größe
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4 Wortschatzerweiterung und Wortschatzvertiefung
Untersuchung und Beschreibung der semantischen Strukturen des Lexikons einer
Sprache sind insofern von sprachdidaktischer Bedeutung, als eine weniger syntaxzentrierte als
vielmehr lexikonorientierte Sprachreflexion, ein „Grammatikunterricht“, der diese Strukturen
exemplarisch bewusst macht, sie „nachzeichnet“, in der Lage ist, den Wortschatzerwerb
Lernender kräftig zu unterstützen. Das gilt für die quantitative Wortschatzerweiterung, also
die Aufnahme neuer, bis dahin unbekannter Lexeme in den Wortspeicher, wie besonders auch
für die qualitative Wortschatzvertiefung, bei der weitere Verwendungsweisen, zusätzliche
Nebenbedeutungen erlernt werden.2
Die folgenden Arbeitsblätter für Schüler vom 5. bis 13. Schuljahr zeigen beispielhaft,
wie durch ein „entdeckendes Lernen“ die lexikalischen Strukturen erhellt werden können.
2 Vgl. dazu die einschlägige Monographie des Verfassers, der auch die im Beitrag folgenden Arbeitsblätter
entnommen sind: ULRICH, Winfried: Wörter, Wörter. Wörter. Wortschatzarbeit im muttersprachlichen
Deutschunterricht. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren, 2. Auflage 2010.
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Lexikalische Ketten
nass
trocken
feucht
klitschnass
knochentrocken
1. Versuche die Adjektive so zu ordnen, dass sich eine Steigerung ergibt.
Welches Adjektiv steht ganz am Anfang, welches ganz am Ende der „Wortkette“?
……………………→……………………→……………………→……………………→
……………………→……………………
Was nimmt von vorn nach hinten zu? ……………………………………………
2. Welches Wort ist das Gegenwort zu groß? Versuche auch für groß und sein Gegenwort
Zwischenstufen und Steigerungen zu finden.
………………………………………………………………………………………………
………………………………………………………………………………………………
Ordne auch diese Wörter so, dass sie sich eine Steigerung oder eine Abnahme der
„Größe“ ergibt.
……………………→……………………→……………………→……………………→
……………………→……………………→……………………→……………………
3. Welche Kettenglieder gehören noch zu eiskalt? Ordne sie.
………………………………………………………………………………………………
………………………………………………………………………………………………
………………………………………………………………………………………………
Welche zu blitzschnell?
………………………………………………………………………………………………
………………………………………………………………………………………………
Lösungen:
1. knochentrocken → trocken → feucht → nass→ klitschnass
Der Grad an Feuchtigkeit nimmt zu.
2. klitzeklein → winzig → klein → mittelgroß → groß → riesig → gigantisch
eisig→ frostig → kalt→ kühl → lauwarm → warm → heiß → kochendheiß → glutheiß
langsam → gemächlich→ flink→ rasch → schnell → blitzschnell
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Vorangestellte Wortbausteine (Präfixe)
a) Verbindung, Verständnis, Vertikale, Verlosung, Versprechen, Vergehen
b) Unendlichkeit, Unvollständigkeit, Unverständlichkeit, Untergang, Unschuld
c) Misswahl, Missverständnis, Misshandlung, Missgeschick, Missbrauch
d) Entbindung, Entertainer, Entlastung, Entschuldigung, Entwicklung, Entschädigung
e) Zubereitung, Zubehör, Zusatz, Zugunglück, Zugeständnis, Zuflucht
1. Jede Reihe enthält ein Wort, das nicht hineingehört. Kreise es ein.
2. Wodurch unterscheidet sich dieses Wort von den anderen?
3. Alle Verben in einer der folgenden Reihen können mit dem gleichen Präfix versehen werden.
Welches ist es?
a) glühen, glimmen, blühen, hallen, heißen ____________
b) melden, sagen, wiegen, wählen, bestellen ____________
c) klingen, strahlen, glänzen, würgen, glühen ____________
d) schneiden, beißen, knüllen, hacken, reißen ____________
4. Ordne den vier Reihen die folgenden Bedeutungsmerkmale zu:
Vorsicht: In jeder Reihe befindet sich „ein Kuckucksei“. Markiere es!
● Eintreten eines Geschehens _c_
● Objekt in Teile zerlegen ____
● Ende eines Geschehens ____
● Geschehen rückgängig machen ____
5. In der folgenden Reihe sind mehrere Präfixe möglich. Suche mindestens drei.
Auch hier gibt es ein Kuckucksei, wenn du auf die Bedeutungsmerkmale achtest!
machen, kommen, schalten, stellen, brennen
Lösungen:
a) Vertikale b) Untergang c) Misswahl d) Entertainer e) Zugunglück
Es hat kein Präfix.
a) ver- b) ab- c) er- d) zer-
c d a b
an-, aus-, ab-, ein-, ver-
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Was wir tun, wenn wir reden
1. Verbinde jeweils einen Satz aus der ersten Spalte mit einem passenden Satz aus der
zweiten Spalte!
a) Reinigen Sie Ihre Uniform! o) Das versichere ich Ihnen.
b) Ich bin unschuldig! p) Das rate ich dir.
c) Guten Tag, Herr Krause! q) Ich verspreche es dir.
d) Morgen bekommst du dein Geld zurück. r) Das schwöre ich!
e) Sie bekommen auf jeden Fall eine Entschädigung. s) Das befehle ich Ihnen!
f) Hiermit endet meine Mitarbeit in dem Betrieb. t) Ich gratuliere dir.
g) Danke! Danke! u) Das prophezeie ich euch.
h) Vertrag dich mit deiner Schwester. v) Dazu ernenne ich dich.
i) Herzlichen Glückwunsch! w) Ich warne dich.
j) Du wolltest dich bei der Polizei melden. x) Ich bitte dich darum.
k) Das sollt ihr bereuen! y) Ich danke dir!
l) Du bist jetzt mein Stellvertreter. z) Ich grüße Sie!
m) Der Krieg wird verloren werden. aa) Ich kündige.
n) Vorsicht, gleich kippt es um! bb) Seht es als eine Drohung an.
2. Versuche das Verhältnis zwischen dem einen und dem anderen Satz zu bestimmen.
Achte dabei besonders auf die kursiv gedruckten Wörter.
3. Im Folgenden musst du die wörtliche Rede vertauschen, damit die Sätze Sinn ergeben.
a) Er droht ihm: n) „Das hast du gut gemacht!“__________________________________
b) Er erinnert ihn daran: o) „Verschwinde!“_____________________________________
c) Sie warnt ihn: p) „Du bist ein Esel!“_________________________________________
d) Er fordert sie auf: q) „Du wirst noch dein blaues Wunder erleben.“________________
e) Er beschuldigt sie: r) „Das ist doch alles nicht so schlimm. Kopf hoch!“____________
f) Sie entschuldigt sich: s) „Ich werde auf jeden Fall da sein.“______________________
g) Sie beleidigt ihn: t) „Es tut mir leid.“________________________________________
h) Er ermuntert ihn: u) „Willkommen in Schleswig-Holstein!“ _____________________
i) Sie lobt sie: v) „Das ist sehr gefährlich.“ _____________________________________
j) Er gesteht ihr: w) „Ihr dürft nach Hause gehen.“_______________________________
k) Er garantiert ihm x) „Ich habe dich belogen.“ _________________________________
l) Sie erlaubt ihnen: y) „Vergiss nicht, du musst noch zahlen.“ _____________________
m) Er begrüßt sie: z) „Du hast gestohlen!“______________________________________
Lösungen:
1. b-r, c-z, d-q, e-o, f-aa, g-y, h-x, i-t, j-p, k-bb, l-v, m-u, n-w
2. Die kursiv gedruckten Wörter bezeichnen die sprachliche Handlung des ersten Satzes mit
einem Wort.
3. a-q, b-y, c-v, d-o, e-z, f-t, g-p, h-r, i-n, j-x, k-s, l-w, m-u
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Metapher – Metonymie
1. Es handelt sich in den drei Sätzen ja wohl um sehr verschiedene „Köpfe“!
Worin bestehen die Unterschiede?
2. Uneigentliche Ausdrucksweise ist dadurch gekennzeichnet, dass man einen vorhandenen
sprachlichen Ausdruck nicht verwendet, sondern ihn durch einen anderen ersetzt. Für
welche Ausdrücke steht Kopf im zweiten Satz und im dritten Satz?
................................................................. .................................................................
3. Vergleiche die drei Sätze oben mit den folgenden Satzgruppen.
Lass dich dabei nicht durch die Reihenfolge verwirren.
1. Die Tasse ist auf die Erde gefallen und zerbrochen.
2. Du bist aber eine trübe Tasse!
3. Eine Tasse trinke ich noch.
4. Wir alle leben letztlich doch vom Bauern.
5. Der Bauer pflügt seine Felder.
6. Ich schlage den Bauern mit meinem Turm.
7. Gehöre ich etwa schon zum alten Eisen?
8. Im Kampf auf Leben und Tod stieß er ihm das Eisen in die Brust.
9. Im Laufe der Zeit wird das Eisen rosten.
4. In welchen Sätzen ist ein Wort aus seinem ursprünglichen Sinnbereich in einen ganz
anderen Sinnbereich übertragen worden (Metapher)?
......................................................................................................................................... Aufgrund welcher Ähnlichkeitsbeziehung ist das geschehen?
Erkläre die Unterscheidung zwischen bildspendendem Bereich und bildempfangenden
Bereich. .........................................................................................................................................
5. In welchen Sätzen ist ein Wort durch ein anderes ersetzt worden, das in einem sachlichen
oder geistigen Zusammenhang mit ihm steht (Metonymie)?
.........................................................................................................................................
Bestimme diesen Zusammenhang möglichst genau.
Lösungen: 1. Körperteil, Führer einer Gruppe, Einzelperson in größerer Menge. 2. Für Person in
bestimmter Rolle bzw. für Person als Mitglied einer Gesamtheit. 3. und 4. Tasse: Bildspendender
Bereich ist Tasse mit trübem Inhalt – bildempfangender Bereich ist Gemüt eines Menschen. Bauer:
niedriger Stand in Gesellschaftshierarchie – schwache Schachfigur. Eisen: überflüssiger Schrott – alter
Mensch ohne anerkannte Leistungen. 5. 3,4,8. Tasse steht für den Inhalt, Bauer für Nahrungsmittel
erzeugende Landwirtschaft, Eisen für Waffe aus dem Material.
o Stoß dir nicht den K o p f an dem Türrahmen!
o Er war der K o p f der Bande.
o Die Bevölkerung erhält pro K o p f einen Sack Reis.
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Nicht immer nur „machen“!
1. Formuliere die folgenden Sätze so um, dass das Allerweltswort „machen“ nicht mehr
vorkommt.
a) Wer macht heute Essen, du oder ich?
Wer kocht heute, du oder ich?
b) An Omas Geburtstag machen wir ein großes Fest!
________________________________________________________________________
c) Am 1.April machen die Kinder den Eltern oft einen Streich.
________________________________________________________________________
d) In meiner Freizeit mache ich gerne Gedichte.
________________________________________________________________________
e) Das macht doch keinen Sinn!
________________________________________________________________________
f) Alle Kinder machen jetzt einen Kreis.
________________________________________________________________________
g) Mein Sohn hat die Sandburg ganz allein gemacht.
________________________________________________________________________
h) In den Ferien mache ich einen Fortbildungskurs.
________________________________________________________________________
i) Machst du mir ein Brot?
________________________________________________________________________
j) Die Indianer haben mit den Weißen Frieden gemacht.
________________________________________________________________________
k) Du hast dir aber deine Haare heute schön gemacht!
________________________________________________________________________
l) Wer macht im neuen Stück eigentlich den Romeo?
__________________________________________________________________
2. Vergleiche die Sätze miteinander. Welche Formulierungen bevorzugst du?
Lösungen:
b) feiern, c) einen Streich spielen, d) schreiben, e) ergeben, f) bilden, g) bauen, h) besuchen, i)
schmieren, j) schließen, k) frisieren, l) spielen
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Besondere Beziehungen
a) Nadel und Faden wie Briefumschlag
Stempel Papier Brief Briefmarke
b) kaufen und verkaufen wie kommen und
sich nähern erscheinen gehen bevorstehen
c) Theater und Schauspielhaus wie Universität und
Lehranstalt Hochschule Akademie Wissenschaft
d) früher und später wie davor und
daneben dahinter nachher vorher
e) Kopf und Haupt wie Pferd
Ross Schimmel Gaul Mähre
f) sitzen und setzen wie liegen und
stehen legen stellen ruhen
g) kalt und eiskalt wie rot und
rötlich grellrot feuerrot errötend
h) können und Fähigkeit wie müssen und
Erlaubnis Notwendigkeit Zwang Befehl
i) flüstern und schreien wie bummeln und
rasen schleichen schlendern poltern
j) anziehend und anzüglich wie bäuerlich und
ländlich erbaulich bäuerisch bauernschlau
1. Umkreise das richtige Wort.
2. Versuche die Beziehungen zwischen den Bedeutungen der Wörter zu erläutern.
Lösungen: a) Brief, b) gehen, c) Hochschule, d) nachher, e) Ross, f) legen, g) feuerrot, h) Zwang,
i) rasen, j) bäuerisch
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