Zur Synthese aromatischer Säuren

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verbindungen sechswerthig und doch offenbar unter sich verbunden sind, SO wtirde hier das einzelne Atom ale vierwerthig zu denken sein. Wenn die specifiscbe Warme nicht fiir TI = 204 sprache, so wiirde die Isomorpbie kein Hindernisa sein, die doppclte Zabl zu wiihlen,. die monatomen Verbindungen, als TI Cl2, TI 0, H2 ‘r102, TINa O6 u. a. w. zu betrachten, denn die isomorphe Vertretung eines zweiwertbigen Elementcs durc 2 At. H oder eines aiideren einwerthi- gen ist ein Factiim. Erwagt man aber das Verhalten der Ueberjod- sSnm gu dsm niederen Oxyd, und das des Wassers zu den Oxysalzen des h8beren (Dithalliumsulfut und Dintangansulfat zeigeri genau glei- ches Verhalten), so reiht sich letzteres als TIa O3 den iibrigen Ra O3 naturgemass an, wahrend es als TI O3 abnorm wiire. Die ausserordentlich rnannigfachen Beziehungen des Thalliums zu den iibrigen Elenient,en miissen noch rollstandiger grpruft werdeu, vor allem ware es wichtig, iiber die Molekulargriisse des Metalls und seiner Cliloride etc. durch Bcstimmung der Dampfdichte factische Aufschliisse zu erlangen. 109. Victor Meyer: Znr Synthese aromatischer Sauren. (Vorgetrageu vow Vei fasser.) Vor Kurzem theilte ic-h der Cheniischen Gesellschaft eine Methode zur Synthrse aro~natischerS4urenc) mit, welche aut’ den1 Verhalten dar aromatischen Sulfosiiurrn beini Sehme1ze.n ihrer Kalisalze mit ameisensaurem Natron berult. Jch zeigte, dass die Benzolsulfosjiure auf diese Weise in Benzoesaure, die Sulfobenzoesiiure in Isophtalsaure ubergefuhrt wird urid folgertc ails dem letztereii Umstande, dass die Stellung der Seitetiketten in dcn Ortho-Derivateri der Benzoesaure 1,3, iiicht aher, wie bisher angenowirnen wurde, 1,2 sei, urtd dass demnacb die Glieder der Meta- (Salicyl-) Reihe, da die Para-Derivate bekannt- lich die Stelluiig 1,4 haben, die Seitenketten in benachbarter Stellung elithalten miissen. Bei der Wichtigkeit, welohe diesel Frage besondrrs fiir die so haufig uritersiichte Salicylsiiure beigelegt werdan muss, schien es ge- eigciet, die benachbarte Stellung der Seiteoketten ia der SalicylsLure durch eineti direkten Versuch zu beweisen. Da iridessen die der Meta-Stellung entsprechentk Mgditikation der Sulfobenzoesaure nicht bekannt ist, so rerauchte icb, di8 oben erwahnte Reaktion des ameisen- sauren Natrons auch aiif Cblorsubstitutionsprodukte auszudehnen. In- dem icb das Kalisalz der Meta-Chlorbenzoesaura (Chlorsalylsaure) mit ameisensaurem Natron schmoh, hoffte ich, das Chlor derselben durch die Carboxylgruppe ersetzeo zu konnen, urn auf diese Weise von der *) Diase Bericbte 111. 112.

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verbindungen sechswerthig und doch offenbar unter sich verbunden sind, SO wtirde hier das einzelne Atom ale vierwerthig zu denken sein.

Wenn die specifiscbe Warme nicht fiir TI = 204 sprache, so wiirde die Isomorpbie kein Hindernisa sein, die doppclte Zabl zu wiihlen,. die monatomen Verbindungen, als TI Cl2, TI 0, H2 ‘r102, TINa O6 u. a. w. zu betrachten, denn die isomorphe Vertretung eines zweiwertbigen Elementcs durc 2 At. H oder eines aiideren einwerthi- gen ist ein Factiim. Erwagt man aber das Verhalten der Ueberjod- sSnm gu dsm niederen Oxyd, und das des Wassers zu den Oxysalzen des h8beren (Dithalliumsulfut und Dintangansulfat zeigeri genau glei- ches Verhalten), so reiht sich letzteres als TIa O 3 den iibrigen Ra O 3 naturgemass a n , wahrend es als TI O3 abnorm wiire.

Die ausserordentlich rnannigfachen Beziehungen des Thalliums zu den iibrigen Elenient,en miissen noch rollstandiger grpruft werdeu, vor allem ware es wichtig, iiber die Molekulargriisse des Metalls und seiner Cliloride etc. durch Bcstimmung der Dampfdichte factische Aufschliisse zu erlangen.

109. Vic tor Meyer: Znr Synthese aromatischer Sauren. (Vorgetrageu vow Vei fasser.)

Vor Kurzem theilte ic-h der Cheniischen Gesellschaft eine Methode zur Synthrse aro~natischer S4urenc) mit, welche aut’ den1 Verhalten dar aromatischen Sulfosiiurrn beini Sehme1ze.n ihrer Kalisalze mit ameisensaurem Natron berult. Jch zeigte, dass die Benzolsulfosjiure auf diese Weise i n Benzoesaure, die Sulfobenzoesiiure in Isophtalsaure ubergefuhrt wird urid folgertc ails dem letztereii Umstande, dass die Stellung der Seitetiketten in dcn Ortho-Derivateri der Benzoesaure 1,3, iiicht aher, wie bisher angenowirnen wurde, 1,2 sei, urtd dass demnacb die Glieder der Meta- (Salicyl-) Reihe, da die Para-Derivate bekannt- lich die Stelluiig 1,4 haben, die Seitenketten in benachbarter Stellung elithalten miissen.

Bei der Wichtigkeit, welohe diesel Frage besondrrs fiir die so haufig uritersiichte Salicylsiiure beigelegt werdan muss, schien es ge- eigciet, die benachbarte Stellung der Seiteoketten ia der SalicylsLure durch eineti direkten Versuch zu beweisen. Da iridessen die der Meta-Stellung entsprechentk Mgditikation der Sulfobenzoesaure nicht bekannt ist, so rerauchte icb, di8 oben erwahnte Reaktion des ameisen- sauren Natrons auch aiif Cblorsubstitutionsprodukte auszudehnen. In- dem icb das Kalisalz der Meta-Chlorbenzoesaura (Chlorsalylsaure) mit ameisensaurem Natron schmoh, hoffte ich, das Chlor derselben durch die Carboxylgruppe ersetzeo zu konnen, urn auf diese Weise von der

*) Diase Bericbte 111. 112.

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Salicylslure zur Phtalsiiure zu gelangen. R i d e r Erwarten verlicf in- dcssen die Reakt.ion in einern ditrchaus andern Sinne. Das aiiieiseri- saure Natron, welches ja beini Erbitzen i i ir sich Waset?rJtofY, neben oxalsaurern Salz , liefrrt,") wirkt nur ah Wasserstotfqcellc urid ver- wandelt ilie Chlorsalylsaure ganz glatt in HenzoGsaurc. Da aucL andere Versuche, das Ctilor der Cblora;tlylsiiura durch Carboxyl zit ersetzen, zu keinenl Resuliate fuhrten, so habe icli jetzt Versuclie zur Darstellung der Mcta-Siilfobenzo&eRurc? begonnen, v o n welctier irh er- warte, dass sie beim Schrnelzen mit ameisensaurern Natron Phralsaiira liefern werde.

Uin die Allgemeirilieit der oben erwahnten Mvthode fur die Sulfo- sauren zu prufen, habe ich auch die Naphtalineulfosfiure (a h1odifc:itiori) rnit ameisensaurem Natron brhandelt und bill auf dime Weise, wie xu erwarten, zur Menaphtoxylsaure (a Napht.aliricarboiisiiure) gelangt.

Gleiche Theile a naphtalinsulfosauren Rali's und aineisensauren Natrons werden innig gemischt und unter Umriihrt!n xsammenge- ~chinolzen. Ew ist gut, das Schrnetzen ziemlich lange fortzuserzen, biz die Masse ganz dunkel gcworden ist und Napht.alindiitnpfe zu ent- weichen beginnen. Man liist in Wasser, sariert an und zieht die ab- geschiedene Siinre mit Aether aus; dieselbe ist rnit theerartigen Neben- prodiikten verunreinigt, ron welchen sie durch wiederholt.es Losen in Amrnmiak und fallen mit Salzsgure, Kochen der ammoriiaka.lkchen Losung rnit Thierkohle nnd Umkrystallisiren aus Wssser beireit wird.

Die so erhaltene Saiire krystallisirt aus heissem Waeser in weissen Niidelchen iind gleicht in allen Stucken rollig der Menapbtoxyl," eaure. Eine VeArennung bevtatigte die Formel C, H, O,, der Schmelzpunkt lag bei 153O. Die Reaktion verliiiift dcmnach in dernselben Sinne, wie in den friiher beschriebenen Fiillen, geniiiss der Gleichung:

C , H SO, K + C 0 0 N a = €IS 0, I< + C , ,, H, COO Na. H

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Correspondenzen. 110. L. Schad, aus Warrington am 4. April 1870.

(Eoglische Patente.)

No. 1893. M. 0 1 s s o n, Richmond Road: .Praserviriing animalischer und vegetabilischer S u b s t a n ~ e t i . ~ - Eine Mittheilung. - Datirt

21. J u n i 1869. Diese Erfindung besteht in der Anwendung von Boraxsiiure zur

Praservirnng animalischer und vegetabilischer Substanzen.

*) Gutschow &z Erlenmeyer, Erlenmeyer's org. Chem. 9. 239.