Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

41
Sportdidaktik WS 2009/10 R.H. Seite | 1 SPORTDIDAKTIK WS 2009/10 Kapitel 1: Informationen zur Lehrveranstaltung und Prüfung Informationen bezüglich der Lehrveranstaltung und Prüfung: 1. Frage (verpflichtend) 2. Wahlfrage (Auswahl aus 2 Fragen) 3. Bonusfrage (kommt zu tragen wenn man zwischen zwei Noten steht) Kapitel 2: Bewegung und Sport- der Stoff der Sportdidaktik Was wäre wenn es Sport nicht gebe? Sport ist alles was sich Sport nennt? Mit Sport leben – im und durch Sport lernen! Lern- und Anwendungsfelder Leistungssport Gesundheitssport Freizeitsport Bewegung und Sport, Schulsport Spaßsport Arbeit

Transcript of Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Page 1: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 1

SPORTDIDAKTIK WS 2009/10

Kapitel 1: Informationen zur Lehrveranstaltung und Prüfung

Informationen bezüglich der Lehrveranstaltung und Prüfung:

1. Frage (verpflichtend)

2. Wahlfrage (Auswahl aus 2 Fragen)

3. Bonusfrage (kommt zu tragen wenn man zwischen zwei Noten steht)

Kapitel 2: Bewegung und Sport- der Stoff der Sportdidaktik

Was wäre wenn es Sport nicht gebe? Sport ist alles was sich Sport nennt?

Mit Sport leben – im und durch Sport lernen!

Lern- und Anwendungsfelder

• Leistungssport

• Gesundheitssport

• Freizeitsport

• Bewegung und Sport, Schulsport

• Spaßsport

• Arbeit

Page 2: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 2

Kunst

z.B. Ballett

Tanz

Pantomime

Spiel

z.B.

Geschicklich-

keitsspiele

Darstellungs-spiele

Sport

z.B.

Leichtathletik

Rudern

Kunst-

sportarten

Sport-

spiele

Bewegung

ist eine elementare Lebensäußerung des menschlichen Daseins, eine wesentliche Grundlage menschlichen Handelns, die in Orts- und Lageveränderungen in Erscheinung tritt.

Bewegung im Sinne der Leibesübungen /des Sports

Versteht man jene körperlichen Tätigkeiten, die vorwiegend zur Entfaltung physischer und

psychischer Eigenschaften und Fähigkeiten der Persönlichkeit sowie ihres sozialen Verhaltens

geeignet sind.

Sport

- Ist körperliche Bewegung

- Unterliegt dem Leistungsprinzip

- Ist durch soziale Normen geregelt

- (ist unproduktiv) -> stimmt aus heutiger Sicht nicht mehr!

Sport im weiteren Sinne= Bewegung, Leibesübung, motorische Aktivitäten

Sport im engeren Sinne= Sport, Leistung, Präsentation, Wettkampf

3 weitere Begriffe definieren Sport:

Mittelpunkt des Sportartenkonzeptes sind Sportarten wie Schwimmen, Leichtathletik. Sportspiele

bilden den Übergang zum Spiel, Kunstsportarten den Übergang zur Kunst.

Page 3: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 3

Sport kann durch folgende Merkmale charakterisiert werden:

- Weltlichkeit (in Abgrenzung zu den kultischen Übungen)

- Chancengleichheit (innerhalb des Wettkampfs)

- Rollenspezialisierung (Akteure, Team) – Mediziner, Physiologen

- Rationalisierung (Regeln als Zweck)

- Bürokratisierung (Hierarchisierung) – Mitglied, Qualifizierung für Verein

- Quantifizierung (c-g-s System; Punkte, Zeit, Gewicht)

- Systematisches Training - Streben nach Rekord und Leistungsvergleich

Entwicklung des Sports in der Gesellschaft

Gesellschaft hat sich verändert, davon ist auch der Sport betroffen.

Freizeit und Wellness sind die Eckpunkte der subjektiven Definition von Lebensqualität.

Wellness die Zauberformel für Wohlbefinden. Im Begriff Wellness manifestiert sich der körperliche

Wandel vom Lebensstandard zur Lebensqualität.

Page 4: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 4

Bedeutung Freizeit in der Bevölkerung:

o Mehr Freiheit als Zwang

o Mehr Selbstdisziplin als Kontrolle

o Mehr Spiel als Kampf

o Mehr Kammeradschaft als Konkurrenz

o Mehr Individualität als Gemeinschaft

o Mehr Gesundheitsförderung als Gesundheitsgefährdung

o Mehr Sicherheitsgefühl als Risikoerleben

Qualitative und quantitative Merkmale des Phänomens Sport

A Zunahme der Sportaktivität/ Mitgliederentwicklung - Die Zahl der Personen die Sport betreiben nimmt zu

Umfrage soll zeigen, wie die Zunahme der sportlichen Aktivität zunimmt:

- Betreibt man Sport?

- Wie oft in der Woche?

- Wie lange? 5 Minuten oder 4 Stunden?

- Wie hoch ist die Intensität dabei?

Diese Fragen müssen geklärt werden um zu zeigen wer Sport betreibt und natürlich ist es

auch eine Frage wer Sport wie definiert?!

B Qualitative Veränderung der aktiven Bevölkerung - Veränderung der sportlich aktiven Altersschicht - Zunahme der Zahl der sportlich aktiven Frauen

- Sport ist weniger Leistungsbezogen, es geht mehr um den Spaß (Breitensport)

- Sport ist frauenfreundlicher, trotzdem real und mental Männerdomäne

- Sport geht mehr in Richtung Gesundheit und Wellness

- Verweildauer im Sport wird immer länger (länger sportlich aktiv)

Person wird nicht mit Sportinteresse geboren, geschlechtsspezifische Unterschiede somit durch

Sozialisation und Gesellschaft.

C Differenzierung der Organisationsform

Freizeit Wellbeing

Wohlbefinden

Lebensqualität

Page 5: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 5

D Ausdifferenzierung von Sportmodellen

E Ausdifferenzierung fachdidaktischer Modelle

D Ausdifferenzierung der Sportarten

- Trend zu Individualsportarten

- Ausübung mehrerer Sportarten (parallel)

- Neue Sportarten von Erlebnisaura umgeben und mit Action, Fun und

Entertainment ausgestattet sein

Page 6: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 6

Bsp. Reitsport

E Veränderung der Motivationsstruktur

- Abnahme des Leistungsmotives

- Dominanz der Motiv-Trias: Spaß-Gesundheit-Fitness

- Trend zu Individualsportarten

- aus Fitness wird Wellness (weibliche Perspektive)

- Sport als letztes Abenteuer (männliche Perspektive)

- Design yourself: Körperkult

- Just for risk and fun: zwischen Angstlust und Glücksgefühl

F semantische Veränderung des Sportbegriffs

Bedeutungserweiterung des Traditionellen Sportbegriffs:

Leistungssport, Spitzensport, Gesundheitssport, Spaßsport, Alterssport

G Kommerzialisierung

- Bewegung und Sport als Ware

- Kultur macht den Sport einiges streitig (Sponsoring)

H Professionalisierung

- Verlust des Ehrenamts

- Bewegung und Sport als Dienstleistung

- steigende Anforderung an die Qualifikation für Spezialisten

I Mediatisierung

- Zuschauersport als Entertainment: Show, Sponsoren und Spektakel

- Spaß und Ablenkung

- Interesse und Begeisterung

- Erlebnis und Ereignis

- Geselligkeit und Gemeinsamkeit

- Spannung und Nervenkitzel

- Sportveranstaltungen als Inszenierung

- vom Profisportler zum „Popstar“

Page 7: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 7

Trends – Entwicklung und Prognosen

- Vom Outdoorsport zur Indoor-Variante

- Vom normierten (Fußball, Volleyball) zum unnormierten Sport

- Vom großen Mannschaftssport zum kleinen Gruppensport (qualitativ)

- Vom geschützten Sport zum erlebnisorientierten Sport (Risikosport)

- Vom verbindlichen zum unverbindlichen Sport (weniger Vereinssportler)

Perspektiven für Sport (Ehni)

• Leistung

• Gesundheit

• Soziales Miteinander

• Erleben (Berg besteigen)

• Ausdruck (sich präsentieren wollen)

• Eindruck (gibt persönlich was)

Wie kommen Menschen zum Sport?

Wenn Familie sportorientiert ist, profitieren Jugendliche dadurch für ihre eigene Sportaktivität.

Finden Jugendliche keine Unterstützung, weichen sie auf informellen Sportkontext aus. Zusammen

hang zwischen Sportengagement der Eltern und ihren Kindern sind bei Mädchen stärker ausgeprägt.

Dynamik der Sportnachfrage im Lebenslauf?

Die sportbezogene Nachfrage während des Lebenslaufs unterliegt einem Wandel. Früher

dominierende Nachfrage nach Spielsportarten wird heute abgelöst durch Fitness-Sport, Gesundheits-Sport und Wellness-Sport.

Erörtern sie den Begriff der sportlichen Aktivität?

Früher verstand man unter Laufen etwas anderes als heute. Wenn jemand lief hatte er es eilig. Bei

hohem Kraftaufwand sprach man von harter körperlicher Arbeit. In der heutigen Zeit haben sich

diese Begriffe und vor allem der der sportlichen Aktivität geändert. Heute betreibt man Krafttraining

um seinen Körper zu formen, oder Ausdauertraining um ein besseres Wohlbefinden zu erlangen.

Beispiel_1:

12jähriger läuft, trainiert 3x/Woche und nimmt an Wettkampfveranstaltungen teil.

Assoziationen:

• Ehrgeiz • Sportbegeistert • Eltern, die Sport betreiben

Handlungsfeld:

Leistungssport

Sinnperspektive:

• Anerkennung • Spaß • Erfolg • Leistung

Page 8: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 8

Beispiel 2:

2 Freundinnen gehen unregelmäßig laufen und unterhalten sich

Assoziationen:

• Alternative • Spaß • Ausgleich

Handlungsfeld:

Freizeitsport

Sinnperspektive:

Ausgleich

Beispiel 3:

Ältere Dame kneippt zweimal die Woche in einem Bach nahe ihres Wohnsitzes.

Assoziationen:

• Gesundheit • Entspannung

Handlungsfeld:

Gesundheit/Gesundheitssport

Sinn:

Länger leben

Kapitel 3: Bewegungs- und Sportdidaktik (Kap. 4 enthalten)

Didaktik ist die Wissenschaft vom Lehren und Lernen. Sie ist die Theorie und Praxis des Lehrnens und

Lehrens. Die didaktische Theorie schließt Praxis ein, sowie die Praxis von der Theorie durchdrungen

wird. Die Didaktik ist in ihren Ziel-, Inhalts- und Methodenentscheidungen nicht autonom.

Page 9: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 9

Fachdidaktik -> z.B. Sportdidaktik sind Spezialwissenschaften die theoretisch umfassend und

praktisch folgenreich die Voraussetzungen, Möglichkeiten, Folgen und Grenzen des Lernens und

Lehrens erforschen und strukturieren.

Stufendidaktik -> sind von ihrer Orientierung her auf Lebensalter, Entwicklungs- und Schulstufen

ausgerichtet.

Bereichsdidaktik -> Orientierung liegt in Bereichen mit denen sich die Didaktik auseinander setzt

(schulisch/außerschulisch).

Unterricht -> ist die planmäßige handeln von lehrenden und lernenden zum Aufbau von Sach-, Sozial-

und Selbstkompetenzen im institutionellen Zusammenhang (Schule, Verein).

Page 10: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 10

Bezugswissenschaften der Didaktik

Pädagogik -> beschäftigt sich mit Fragen wie Entwicklung, Lernen und Interaktion, wie auch viele

andere Wissenschaften unter ähnlichen Aspekten.

Didaktik -> ist ein Teilgebiet der Pädagogik . Auch sie ist auf Bezugswissenschaften oder -disziplinen

angewiesen. Dabei geht es um eine Zusammenarbeit

• Mit anderen Teildisziplinen der Pädagogik

• Mit Nachbar- und Bezugswissenschaften

• Mit Fachwissenschaften und Fachdidaktiken

Page 11: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 11

Zusammenhang Didaktik und Methodik

Die Didaktik beschäftigt sich mit dem Was, die Methodik mit dem Wie des Unterrichts. Diese

Unterscheidung trifft aber nur für bestimmte Konzepte zu. Somit spricht man in Folge von

Didaktik im engeren Sinne -> umschreibt das Aufgabengebiet der Wissensinhalte und ihrer

Voraussetzungen, während Methodik die Weise der Vermittlung der Inhalte beschreibt.

Didaktik im weiteren Sinne -> umfasst alle Theorien des Unterrichts. Heute versteht man unter dem

Begriff der Didaktik >> Didaktik im weiteren Sinne <<. Somit fallen Bedingungen, Ziele, Inhalte,

Methoden und die Überprüfung des Erfolgs pädagogischen Handelns in den Bereich der Didaktik.

Klar sollte in jedem Falle sein, dass man Didaktik und Methodik nicht synonym verwenden kann.

Page 12: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 12

Lernziel -> z.B. am Ender der Unterrichtseinheit kann die Person einen Hüftaufschwung/50m Kraulen

Inhalt -> Geräteturnen/Schwimmen

Methode -> ist der Weg zum Ziel (z.B. Übungsformen)

Falls Ziel nicht erreicht wird, muss ev. Methode geändert werden.

Der Satz: „ Die Methode konstituiert den Inhalt“

Sagt aus, dass die Methode die Bedingungen schafft, als was der Inhalt (das Thema) den

Teilnehmer/innen in Erscheinung tritt und welche Lernerfahrung an dem Inhalt gemacht werden

können.

Man unterscheidet zwischen:

Planungsdidaktik -> befasst sich mit wie Unterricht sein soll. Ziele die erreicht werden sollen und die

Wege die dieses ermöglichen stehen im Mittelpunkt.

Ausführungsdidaktik -> wertet Unterreicht aus. Sie untersucht was geschehen ist und versucht es zu

erklären bzw. zu verstehen warum dies geschehen ist. Außerdem bewertet sie und versucht im Falle

einer negativen Bewertung nach Verbesserungsmöglichkeiten.

Bewegungs- und sportdidaktische Konzepte der Gegenwart

Fachdidaktischen Konzepten sind theoretische Entwürfe von Sportdidaktiken. Es sind theoretisch

begründete Handlungsempfehlungen in die sportpädagogische Intentionen, Zielvorstellungen,

Inhaltsauswahl sowie Organisations- und Gestaltungsformen einfließen.

Pragmatisch-qualifikatorische Konzepte

• Intensivierungskonzept (enger Sportbegriff; es geht um Leistungssteigerung, mit klassischen

Trainingsmethoden wird trainiert)

• Sportartenkonzept (enger Sportbegriff) Sport wird durch Sportarten systematisch eingeteilt.

Dr. Söll: Läuft man gerade aus, macht man Leichtathletik, hat man ein Band in der Hand und

läuft Kurven macht man rhythmische Sportgymnastik und prellt man mit einem Ball, so

nimmt man an einem Sportspiel teil.

Page 13: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 13

• Sinnkonzept (Kurz)

Kritisch-emanzipatorische Konzepte

• Konzept der Bewegungs- und Körpererfahrung (ein anderes Körperbewusstsein muss da sein,

um das zu erschaffen. Es entsteht vor allem wenn man unter Druck steht -> man möchte

etwas neues ausprobieren)

• Handlungsfähigkeit (Ehni) hat sich in den letzten 5-6 Jahren durchgesetzt: es meint dass man

Sport nach mind. 6 Perspektiven vermitteln kann

� Leistung

� Ausdauer-Erholung (Gesundheit)

� Spaßhalber

� Soziales Miteinander

� Ausdruck und Eindruck (wie laufen andere)

� Spielerisch

Der Sportlehrer soll ein gewisses Maß an eigenmotorischer Kompetenz mitbringen, dies allein reicht

aber nicht aus. Bedeutsam erscheint Fetz letztlich methodische Kompetenz.

Page 14: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 14

Didaktische Kompetenz

Besteht aus der Fähigkeit, Unterricht zu reflektieren, ihn zielorientiert, methodisch angemessen, auf

einer wissenschaftlichen Grundlage und vor dem Hintergrund einer Berufsethik unter Beachtung der

curricularen und institutionellen Rahmenbedingungen zu arrangieren.

Professionalisierung

Professionelles didaktisches Handeln besteht aus der Fähigkeit:

In nie genau vorhersehbaren und einmaligen Lehr-Lern-Situationen zielorientiert zu handeln,

widersprüchliche Situationen (Anforderungen) zu analysieren zu durchschauen, „die Paradoxien“

auszuhalten und die Folgen gemeinsam mit den TeilnehmerInnen zu bearbeiten.

Kapitel 5: Planen und arrangieren

Didaktisches Theoretisieren bedeutet immer wieder Planen und Auswerten (Kreislauf)

Kasuistik: Die Vier entscheidenden Fragen für die Analyse von Unterrichtssituationen

• Fakten –> Was ist geschehen? (Seinsaussagen)

• Normen -> Was ist zu fordern? (eigene od. fremde Sollensforderungen)

• Probleme -> Was gelingt nicht? (Differenzen zwischen Fakten und Normen)

• Lösungen -> Was ist zu tun? (Übereinstimmungen zwischen Fakten und Normen)

Page 15: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 15

Planen bedeutet:

• Vergangenheit überwinden

• Zukunft antizipieren

• Gegenwart strukturieren

Die vertraute Lösung geht oft am Ziel vorbei! Das was wir gewohnt sind zu tun, ist meist nicht das

Ziel.

Die Lösung beim Planen ist, man muss über seine Bereiche, über sein Wahrnehmungsfeld, sein

Aktionsfeld, das Gewohnte, Vertraute hinausgehen, sonst sind nicht immer Lösungen zu finden.

Dafür braucht man Mut, weil man diese Bereiche nicht kennt. Planen bringt daher sehr viel

Unbewusstes mit ein.

Page 16: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 16

Konzept der trivialen Maschine

Lineare Ursache-Wirkung Denkweise (man läuft und möchte eine Verbesserung der Ausdauer sehen)

• Der eigenzustand des Systems bleibt immer gleich

• Die relevante Umwelt bleibt immer stabil

• Es bestehen eindeutige und stabile Relationen zwischen den einzelnen Teilen des Systems

• Die einzelnen Systemteile verhalten sich zuverlässig auf die vorbestimmte Art und Weise

• Die Abläufe sind beliebig wiederholbar und damit die Zukunft berechenbar

• Auftretende Störungen haben grundsätzlich mit einem auftretenden Mangel an

Funktionsfähigkeit der einzelnen Teile und nicht mit bestehenden Relationen zwischen ihnen

zu tun.

Konzept nicht triviale Systeme

Eigenleben und Eigensinn

• Sie bestehen aus einer Unzahl verschiedener Elemente, mit starker Vernetzung und vielen

Veränderlichen, rückgekoppelten Wirkungsabläufen

• Sie sind „geschichtsabhängig“, das heißt dass sich ihre Zustände im Laufe ihrer Entwicklung

verändern

• Ihre jeweiliger aktueller Zustand ist nicht voraussagbar

• Sie sind nur beschränkt analysierbar und quantifizierbar

• Sie organisieren und reproduzieren sich laufend selbst

• Eingriffsmöglichkeiten von außen sind durch die Eigendynamik des Systems prinzipiell

eingeschränkt und in ihrer Wirkung kaum planbar und kontrollierbar

Page 17: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 17

Was verknüpfen Lehrer/innen beim Planungsprozess?

Bedingungen müssen mit Schülern und Inhalt verknüpft werden!

Didaktisches Sechseck

Methodenvielfalt erhöht den Lernerfolg!

Thematisfch differenzieren;

Auf Schülerinteressen

eingehen

Unterschiedlich

Phasieren;

individuelle

Lerntempi zulassen

Die Methoden variieren;

neue Methoden erfinden Die Sozialformen

variieren; Lernende

zu Lehrenden machen

den Lernort

wechseln

Zieldifferenziert arbeiten;

Selbstregulation stärken

Page 18: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 18

Sachkompetenz: geistig selbstorganisiert handeln; Wissen sinnorientiert einordnen und bewerten

Methodenkompetenz: instrumentell selbstorganisiert handeln; Aufgaben und Lösungen methodisch

kreativ gestalten

Sozialkompetenz: kommunikativ und kooperativ selbstorganisiert handeln; mit anderen

auseinander- und zusammensetze

Selbstkompetenz: reflexiv selbstorganisiert handeln; selbst einschätzen, Motiv und Selbstbilder

entwickeln

Handlungskompetenz = ganzheitlich und selbstorganisiert handeln, d.h. Sach-, Methoden-, Sozial-

und Selbstkompetenz integrieren.

Folgende Merkmale charakterisieren einen qualifizierten Unterricht:

• Lernvoraussetzungen der Teilnehmer berücksichtigen

• Berücksichtigung Rahmenbedingungen; rechtlichen, institutionellen, örtlichen und zeitlichen

Gegebenheiten; Gruppengröße; optischen, akustischen und klimatischen Verhältnisse

• Beginnt und schließt meist pünktlich

• Inhaltliche Vorgaben werden berücksichtigt

• Lehr- und Erziehungsprozesse werden initiiert

• Inhalte und Ziele werden vom Leiter erkannt und Teilnehmer bedeutsam vermittelt

(Fachkompetenz)

• Schwerpunkte werden gesetzt, anspruchsvolle Fragen gestellt und Probleme aufgeworfen,

die Lösungen führen zu Ergebnissen die bei Teilnehmer Spuren hinterlassen

• Beteiligung und Mitbestimmung von Teilnehmer

• Je nach Lern-, Könnens- oder Zielbereich werden didaktisch-methodische Strategien verfolgt

• Vielfältige und effiziente Methoden

• Sozialformen sind an Lehninhalt und –ziele angepasst (Einzel-, Partner-,Gruppenarbeit)

• Differenzierungs- und Integrationsmaßnahmen

• Verständlichkeit

• Teilnehmer neue Lernchancen bieten

• Regelmäßige Auswertung (Evaluation)

Page 19: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 19

Zielsetzungen

Fachkompetenz

„Sport kennen“

Sportmotorische

Kompetenz

„Sport können“

Lernkompetenz

„Sport vermitteln“

Diese Zielsetzungen muss Experte für sportspezifische Berufsfelder aufweisen

Sichtweise der Unterrichtsqualität

Die Logik des Planens von Unterricht

Planen ist der Versuch Praxis zielorientiert zu gestalten. Folgende Abschnitte sind zu unterscheiden:

1. Bedingungsanalyse -> Ermittlung der Voraussetzungen

2. Zielformulierung -> Aufgaben- und Themenformulierung

3. Handlungsplan -> begründeter Zusammenhang zwischen Ziel-, Inhalts- und

Methodenentscheidung (didaktische Strukturierung)

1 Analyse der

Voraus-

Setzungen

(=IST-Stand)

2 Ziel-

formulierung

(=SOLL-Stand)

3 Entwurf

eines

Handlungs-

planes

4 Durchführung

der

Handlung

5 Kontrolle der Zielerreichung

Page 20: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 20

4. Durchführung -> didaktische Inszenierung

5. Kontrolle der Zielerreichung -> Auswertung (Evaluierung)

Bedingungsanalyse, Planung, Inszenierung und Evaluation des Unterrichts bilden immer eine

logische Einheit.

Differenzierung des Wissens und Könnens

Verhältnisse der Didaktik zueinander:

Theoretisches Lehrwissen

(deklarativ)

Handlungswissen

Interpretationswissen

(interpretativ)

Evaluation des Unterrichts

Herstellungswissen

(präskriptiv)

Planung des Unterrichts

Handwerkliches Lehrwissen

(prozedural)

Durchführung des

Unterrichts

Page 21: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 21

Module des Planens: Die didaktische Strukturierung des Unterrichts

Bewegung und Sport in 20 (linearen) Planungsschritten

1. Voraussetzungen analysieren und reflektieren

Ziele, Werte und Strategien der Institution

2. Persönliche Ziele Erwartungen reflektieren

Was will ich vermitteln?

3. Bewegungs- und sportpädagogische Intentionen festlegen, formulieren und umsetzen

Welche Bedeutung hat Inhalt/Ziel/Thema für die Teilnehmer

4. Eine angemessene Lehr-Lern-Umgebung schaffen

Wo setze ich Kurs an? Lärm=unproduktiv

5. Vertragsorientiert arbeiten – mit sich beruflich klarkommen und mit anderen gut

auskommen

Arbeitsvereinbarung, was wird in Kurs angeboten und was nicht?

6. Das Thema für eine Zeitperiode festlegen und formulieren

zeitlich abgegrenzte Themen für Zielbereiche; z.B. leistungsorientierte

Bewegungshandlungen -> Technik, Schnelligkeit und Ausdauerfähigkeit in einer

Schwimmlage; Technik und Schnelligkeit bei Kurzstreckenläufen

7. Die Ziele der Einheit konkretisieren

was soll in dieser speziellen Einheit erreicht werden

8. Die Inhalte klären

Page 22: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 22

9. Die Interaktionsstruktur planen – Konflikten vorbeugen

Kleidung, Umgangsform, Verhältnis (per Sie/Du)

10. Geräte und Materialien festlegen und bereitstellen

Was ist vorhanden?

11. Medien wählen und ihren Einsatz planen und vorbereiten

Musik?

12. Sicherheitskriterien reflektieren und einplanen

Gefahrenquellen und Vorsichtsmaßnahmen treffen

13. Die Organisationsstruktur und Handlungsablauf festlegen

Teil 1 -> Eröffnung – Aufwärmen

Teil 2 -> Hauptteil

Teil 3 -> Abwärmen

14. Die Begrüßung bewusst gestalten und das Eröffnungsritual festlegen

wie und womit soll Unterrichtseinheit mit der Zielgruppe beginnen

15. Neuralgische Punkte am Beginn des Unterrichts

-> Problemsituationen, Kritische Punkte; 5 Bereiche:

- Zeitdruck

- Zusammenarbeit mit Kollegen

- Herstellen des Raumes (Aufbau)

- Ordnungs- und Disziplinproblem (wo ist der Rest der Gruppe)

- Widerstand der Teilnehmer (wir wollen das nicht ausführen)

16. Formen des Belebens und Aufwärmen festlegen

festlegen wie mit der Gruppe aufgewärmt wird, wie hängt Aufwärmen mit Hauptteil

zusammen; Öffnungsspirale: wenn es mir gut geht, geht es auch TN gut. TN emotional

erreichen, erst dann mit Übungen anfangen

17. Den Hauptteil planen

Formulieren wie das gewählte Thema im Hauptteil umgesetzt werden soll.

18. Das Abwärmen (Cool down) bewusst gestalten

Formulieren wir gewähltes Thema abgeschlossen wird.

19. Neuralgische Punkte am Ende des Unterrichts

manche gehen früher, Handy läutet (siehe Punkte am Beginn der Einheit)

20. Die Unterrichtseinheit reflektieren (evaluieren)

Formulieren von konkreten Fragen an TN um die Einheit zu reflektieren;

- gemeinsame oder Selbstreflektion

- auf körperliche Weise z.B. wem es gefallen hat steht hier, wem nicht …

21. Auf neuralgische Punkte am Ende des Unterrichts vorbereitet sein

Planung von Interventionen damit nicht vorkommt bzw. Reaktion

Page 23: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 23

22. Die Verabschiedung geplant gestalten

wie wird verabschiedet, das gewählte Thema abgeschlossen und die TN bewusst

verabschiedet.

Es gibt immer einen Kern (Rahmen) man unterscheidet bei der Unterrichtsplanung zwischen

Planen -> Ziele klären, Thema festlegen, Voraussetzungen,…..

Planen der Durchführung -> Aufwärmen, Hauptteil, Abwärmen,….

Unterscheidung der Planungszeiträume

Page 24: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 24

Kapitel 6: Lehren und Lernen motorischer Fertigkeiten

Methodische Reihen sind nach methodischen Gesichtspunkten gestufte, auf konkrete

Unterrichtsziele ausgerichtete Folgen von Übungen oder Tätigkeiten

Methodische Übungsreihen sind nach methodischen Grundsätzen geordnete Übungsfolgen, die zum

Erwerb einer bestimmten sportmotorischen Fertigkeit oder zur Aneignung einer motorischen

Eigenschaft mit einem bestimmten Aneignungsgrad führen soll.

Methodische Spielreihen sind nach methodischen Grundsätzen erstellte Spielfolgen die zu einem

bestimmten Ziel führen sollen. (Zielspiel: Fußball)

Motorisches Lernen kann als das Erwerben, Verfeinern, Stabilisieren und Anwenden motorischer

Fertigkeiten beschrieben werden.

Der motorische und sensorische Lernprozess wird in Stufen oder Phasen eingeteilt. Dabei ist aber zu

erwähnen, dass motorisches Lernen kein stetiger Prozess ist.

1. Vorbereitungsphase (Akquisitionsphase; Beginn des Lernens)

es sind grundlegende Lernvoraussetzungen zu schaffen (konditionell und koordinative

Fähigkeiten, Bewegungserfahrung)

2. Aneignungsphase

es ist eine Bewegungsvorstellung der zu erlenenden Fertigkeit (sportliche Technik) zu

schaffen; nach Vormachen und erklären ist intensiv zu üben ev. unter erleichterten

Bedingungen; Ziel ist es die Kernbewegung zu erwerben bzw. Grobkoordination zu erlernen.

Korrigiert werden nur Grob und Hauptfehler.

3. Vervollkommnungs- und Perfektionsphase

das überlernen -> wiederholendes Üben unter Standardbedingungen (weder leichter noch

schwerer) was häufig zu Rückschlägen bzw. Stagnationen im Lernen führt; es geht darum das

erlernte zu automatisieren und eine variable Verfügbarkeit zu erzielen

Bewusste Kontrolle

Variation Stabilisierung

Neulernen

Überlernen

Aufgaben-, Fertigkeitstypen

Automatisierte Kontrolle

Page 25: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 25

Vorbereitungsphase

Endphase

Hauptphase

Endphase

Zwischenphase

Endphase

Hauptphase

Zwischenphase

Funktionsphasen

Vorbereitungs-, Haupt- und Endphase stehen in einer bestimmten Beziehung untereinander.

Funktion der Vorbereitungsphase -> Schaffung optimaler Voraussetzungen für die erfolgreicher

Ausführung der Hauptphase

Hauptfunktionsphase -> funktional unabhängig, Funktion ist der Zusammenhang mit Bewegungsziel

Hilfsfunktionsphasen -> funktional abhängig, Funktion steht nur in Zusammenhang mit einer

anderen Funktionsphase; Ihre Anordnung ist nicht bei allen sportlichen Bewegungen gleich

Schema Theorie

Motorisches Programm ist ein zentral-nerval gespeichertes Engramm, das der Inervation von

Muskeln und Muskelgruppen dient und die Bewegung ohne periphere Rückinformation steuern

kann.

Schema ist vereinfacht eine Reihe von Regeln für einen bestimmten Prozess zu verstehen.

Erinnerungsschema ist zuständig für schnelle Bewegungen oder Bewegungsteile, deren Dauer zu

kurz ist, als sensorische Rückmeldungen bewegungskorrigierend wirken können. „open loop“

Wiedererkennungsschema – kontrollierte Bewegungen beruhen auf der Regelung durch sensorische

Rückmeldung während der Bewegung. „closed loop“

Schema Theorie -> ein generalisiertes motorisches Programm steuert eine ganze Klasse von

Bewegungen und ist gekennzeichnet durch bereichsübergreifende konstante Merkmale (Invariante)

und bewegungsspezifische variable Merkmale (Parameter).

Azyklische Bewegung Zyklische Bewegung

Page 26: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 26

Variable Parameter:

• Absolute Dauer der Bewegung

• Absoluter Krafteinsatz

• Beteiligte Muskelgruppen (ein Programm unterschiedliche

Musekelgr. steuern re/li Hand)

Invarianten:

• Sequenzierung/Impulsfolge (Teilaktivitäten einer

Gesamtbewegung)

• Relative Timing/Impulsdauer (relative Zeitstruktur von einzelnen Abschnitten der Gesamtbewegung)

• Relative Kraft/Impulshöhe (relative Amplitudenhöhe der Muskel

welche auch bei unterschiedlicher Gesamtkraft erhalten bleiben)

Fertigkeitslernen bedeutet das Lernen von zentral gespeicherten motorischen Programmen.

Programmlernen ist als das Lernen von zentral gespeicherten Impulsmustern zu verstehen.

Impulsmusterlernen ist als das Lernen von drei invarianten Grundelementen zu interpretieren.

Page 27: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 27

Vereinfachungsstrategien beim Lehren und Lernen motorischer Fertigkeiten

Page 28: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 28

A - Technikerwerb:

(z.B. Sprungwurf)

Die zeitliche Abfolge der Muskelimpulse und die zeitlichen Verhältnisse des jeweiligen

Aktivitätsbeginns.

Impulsfolge (Sequenzierung) lautet A-C-B-D

Impulsdauer (relatives Timing) lautet C-A-B-D

Impulshöhe (relativen Krafteinsätze) D-B-C-A

A.1 – Prinzip der Programmverkürzung

Das motorische Programm muss in seiner Länge verkürzt, also in kleinere Abschnitte zerlegt werden.

Wenn simultan gekoppelt ist, darf nicht geschnitten werden,

es soll bei sukzessiv verknüpften Phasen geschnitten werden.

Dieses Prinzip kann bei zyklischen Bewegungen nicht

angewendet werden, es ist besser während der Bewegung zu

intervenieren.

A.2 – Prinzip der Unterstützung invarianter (fester) Bewegungsanteile:

Hilfestellung bzw. Führung zur Ausführung!

Ausführungshilfen für strukturelle Bewegungsmerkmale:

• Rhythmusvorgaben (akustisch)

• Orientierungsvorgaben (visuell)

• Bewegungsführende Hilfen (taktil, kinästhetisch)

• Fehlertoleranzen

Page 29: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 29

A.3 – Prinzip der Veränderung variabler Parameter (Parameterveränderung):

Streckung der Bewegungszeit (horizontale Streckung) und Stauchung der Gesamtkraft (vertikale

Stauchung).

• zu hohe Ablaufbewegung (Slow-Motion-Übungen)

• zu kurze Bewegungsdauer (Sprunghilfe)

• zu hohe Kraftanforderungen (Gewichtreduktion)

Es darf durch die Stauchung oder Streckung keine Veränderung des Musters entstehen!

B - Technikvariation:

B.1 – Prinzip der (Schema-) Regelverkürzung

Übungen sollen nicht zu komplex sein, die

Schwierigkeit und Variationen sollen an die

Gruppe angepasst sein. 80% können damit

arbeiten. (es ausführen)

B.2 – Prinzip der Positionskonstanz(Ausgangsposition)

Bei einer konstanten Ausgangsposition variiert

nur das Ergebnis.

B.3 – Prinzip der Ergebniskonstanz

Unterschiedliche Ausgangsposition, bei

unverändertem Ergebnis.

B.2 und B.3 sollten nicht gleichzeitig eingesetzt werden -> additiv-monotones Üben ist ineffektiv. Die

beiden Prinzipe sollten in einem geblockten (relativ kurzfristigen) Wechsel eingesetzt werden ->

additiv-variables Üben ist effektiv.

Page 30: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 30

C - Technikanpassung:

Für die Ausführung einer Technik in einer gegebenen Situation können vor allem vier

„ablaufrelevante Bezugsgrundlagen „ von Bedeutung sein.

• Bewegungsziele

• Regelbedingungen

• Bewegerattribute

• Umgebungsbedingungen

C.1 – Prinzip der Vereinfachung der Technikziele

Ziel, das angesteuert wird, ist nicht so anspruchsvoll (Langlauf nur Beintechnik soll gekonnt werden)

C.2 – Prinzip der Vereinfachung der Technikregel

Regel werden an Level angepasst (up and down beim Basketball erlaubt)

C.3 – Prinzip der Reduktion der Gegnerbehinderung

z.B. im Kampfsport

C.4 – Prinzip der Reduktion der Partnerunterstützung

z.B. bei Mannschaftsspielen

C.5 – Prinzip der Vereinfachung der Technikumgebung

z.B. im Skisport, Windsurfen (Natursportarten)

Die Integration von Strategien

1. Zum „linear aufsteigenden“ Lehrweg (A-B-C)

Technikanpassungen setzen Variationen voraus, und Technikvariationen erfordern die

Beherrschung der Bewegungsgrundformen. Daraus folgt:

1.1 Üben unter vereinfachten Bedingungen (A1,A2)

1.2 Üben unter normalen Bedingungen (A3)

1.3 Üben unter veränderten Bedingungen (B1,B2)

1.4 Üben unter erschwerten Bedingungen (B3)

1.5 Üben unter erschwerten Bedingungen (C1,C2,C3)

2. Zum „aufsteigenden parallelen“ Lehrweg (A->BC)

Das A-lernen erstreckt sich über zwei Stadien (Grob-/Feinkoordination). Das BC-lernen ist

gemeinsam auf einer Stufe (Variable Verfügbarkeit) anzuordnen. Daraus folgt:

2.1 Entwickeln der Handlungselemente (A1,A2)

2.2 Festigen/Stabilisieren der Handlungselemente (A3)

2.3 Anwenden der Handlungselemente (BC)

Koordinative Fähigkeiten

Page 31: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 31

3. Zum „konzentrischen „ Lehrweg (CBA1-CBA2-CBA3)

Von der Vielfalt und der Variation immer wieder zum Detail!

Einsatzregeln der Programmtransfer-Hypothesen

1. Ist es einem Lernenden nicht möglich, trotz der Anwendungen A.1-A.3 die Zieltechniken

(oder einzelne Teiltechniken ) zu realisieren, dann sind Vorübungen zur Kompensation

eventueller konditioneller, koordinativer, allgemeiner Defizite oder auch zum Abbau

psychischer Hemmnisse erforderlich. (Bereich I) z.B. Hocksprung über Langkasten ->

Vorübung zwei Turnbänke mit Stab (quer).

2. Kann der Lernende die Technikgrundform zunächst nur ausführen, wenn eine der

Grundformen oder Kombination der Vereinfachungen A.1 – A.3 eingesetzt wird, dann ist ein

Programmaufbau A1 nach A3 notwendig, bevor zu B- oder C- Übungesformen

übergegangen werden sollte (A -> BC; Bereich II)

3. Beherrscht der Lernende (Impuls-Timing Muster) die Technikgrundform sofort ohne

Vereinfachung, kann mit einem B- unter Umständen auch direkt mit einem BC-Training

begonnen werden. Ständige Technikfeinschliffe (Rückgriffe auf A) sind aber notwendig.

(B -> C -> A; Bereich III) z.B. wenn Kinder etwas gleich beherrschen kann man gleich zu

Variationen übergehen (Aufschwung nicht nur an der Reckstange auch an Ringen)

4. Ist der Lernende auf Anhieb in der Lage Technikvariationen präzisierend zu gestalten, dann

kann unmittelbar mit einem C-Lernen begonnen werden, das präzisierende A- und B-

Einlagen enthält. (C -> BA; Bereich IV)

Eine größere Überforderung entsteht für Ausführende durch:

• je mehr verschieden Elemente zugleich

• je mehr Elemente nacheinander auszuführen sind

• je weniger Elemente automatisch (gekonnt) ablaufen

• je mehr Freiheitsgrade zu beherrschen sind

• je stärker die Bewegung die volle Ausschöpfung der motorischen Leistungsfähigkeit

verlangen (Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer)

• je mehr sich Umgebungsbedingungen ändern

• je genauer Raumbahnen oder Raum-Zeit Bedingungen einzuhalten sind

• je weniger die Bewegung visuell kontrolliert werden kann

• je größer die Gefahr von Verletzungen beim Nichterreichen der Bewegungsziele ist

Page 32: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 32

Komplexe Lernmethoden

Page 33: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 33

Kapitel 7: Beziehungsdidaktik

Die Teilnehmer tragen in jedem Moment der Gegenwart die Ergebnisse der Vergangenheit und die

Möglichkeiten der Zukunft in sich. (Vergangenheit kann Zukunft im Weg stehen) Zusätzlich spielt

auch der sozio-kulturelle (soziale Schicht) und der sozio-physikalische (Land) Zusammenhang eine

Rolle. (Sportverweigerung ist ein psychisches Problem, das ernsthafte Folgen haben kann)

Kommunikation kann einseitig oder symmetrisch sein.

Page 34: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 34

Mannschaft A aus Mitgliedern A1+A2 und Mannschaft B aus Mitgliedern B1+B2. (Beachvolleyball)

A -> man lernt sich kennen, Beziehung wird immer enger, es entsteht eine Bindung (ev. Kind)

H -> getrennte Beziehung mit Eltern unterschiedlicher Wohnort

I -> gleiches Auftreten beide Ident

V -> leben sich auseinander

Y -> Kombination von I+V

Beispiel: Kind ist Bettnässer!

Page 35: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 35

Lernpsychologie -> Decke ins Bett die elektrische Impulse abgibt wenn sie nass wird, somit lernt Kind

(klassische Konditionierung/instrumentell/operant)

Systemtheorie -> Geschichte von dem Zwerg der das Dach repariert damit es nicht mehr ins Zimmer

tropft.

Vier förderliche Dimensionen in der Begegnung von Person zu Person

• Achtung, Wärme Rücksichtnahme

• Vollständiges einfühlendes Verstehen

• Echtheit, Übereinstimmung, Aufrichtigkeit

• Viele fördernde nicht dirigierende Tätigkeiten

Diese 4 Punkte fördern die seelischen Grundvorgänge und die konstruktive

Persönlichkeitsentwicklung.

Semiotik -> allgemeine Lehre von Zeichen und Sprachen

In der pragmatischen Sicht ist nicht nur die Sprache, sondern alles Verhalten Kommunikation, dabei

beeinflusst sich Verhalten und Kommunikation gegenseitig. Die zwischenmenschliche Sender-

Empfänger-Beziehung ist die Basis der Kommunikation.

Die fünf Grundannahmen (Axiome)

1. Man kann nicht nicht kommunizieren

auch das ausklinken, nicht mitmachen von Schülern ist eine Form der Kommunikation (Ich

will nicht, ich kann jetzt nicht!)

2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer den ersten bestimmt und daher Metakommunikation ist Beziehungsaspekt über Inhaltaspekt. Der Beziehungsaspekt in der Kommunikation

informiert, wie der Inhalt zu verstehen ist. (z.B. Beziehung Schüler-Lehrer bestimmt die

Einstellung zum Unterrichtsfach)

3. Die Natur der menschlichen Beziehung ist durch die Interpunktion der

Kommunikationsabläufe seitens der Kommunikationspartner bedingt

Personen bilden Erfahrungen und Urteile die sie dann als „wahr“ erachten. (z.B. der hat

angefangen!) Lösung ist auszusteigen, Lösungsorientiert zu handeln, nicht problemorientiert.

(ich höre auf und du hörst gleichzeitig auch auf)

4. Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten

Systematik Kommunikation (verbal-nonverbal; analog-digital; vokal-nonvokal)

Page 36: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 36

im Sport Para-Linguistik!

Verbale und nonverbale Kommunikation sollten sich ergänzen und nicht wiedersprechen!

5. Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder

komplementär, je nachdem, ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder

Ungleichheit beruht

krankhafte Symmetrie (Kalter Krieg), oder Komplementarität (Starker wird immer stärker,

Schwacher wird immer schwächer) Normale/Ideale -> eine Fülle verschiedenartiger

Beziehungen komplementär und symmetrisch (sicher ergänzen, wetteifern)

Der transaktionsanalytische Ansatz

Page 37: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 37

Strukturanalyse -> Es gibt 3 Kategorien von Ich-Zuständen

Funktionsanalyse -> Unterteilung von Eltern-Ich und Kind-Ich

Störung der Struktur

relativer Ausschluss -> eine Ich-Form wird ausgeschlossen und kommt nicht zur Anwendung

relative Befangenheit -> man sitzt in einem Ich-Zustand fest

Parallele Transaktionen können in der Regel endlos weitergeführt werden.

EL

ER

K

EL

ER

K

Stimulus

Response

EL

ER

K

EL

ER

K

Stimulus

Response

Page 38: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 38

Gekreuzte Transaktionen führen in der Regel zum

Abbruch der Kommunikation.

Duplexe Transaktionen -> die psychologische Ebene

bestimmt in der Regel den Ausgang der Kommunikation

Unterverantwortliche Haltung -> Befriedigung der Bedürfnisse und Lösung der Probleme wird

anderen überlassen

Überverantwortliche Haltung -> strebt danach Anderen Verantwortung für die Befriedigung ihrer

Bedürfnisse und Lösung ihrer Probleme abzunehmen

Symbiose -> zwei oder mehrere Menschen verhalten sich zusammen so wie eine ganze Person wäre,

wobei keine der beteiligten Personen alle ihre Ich-Zustände aktiviert. (ergänzen sich)

Skript -> ist das Bild einer Person

• Von sich selbst

• Von den anderen

• Von der Welt und dem Leben als ganzem

• Darüber wie sein Leben verlaufen wird

Skriptentscheidung -> Entscheidung zu einem bestimmten Welt- und Selbstbild

Skriptmatrix -> aus welchen Ich-Zustände der Eltern Skriptbestimmende Botschaften ausgehen und in

welche Ich-Zustände des Kindes sie übernommen werden. Sie setzt sich zusammen aus

• Einschärfungen (sei nicht!)

• Antreiber (sei perfekt!)

• Erlaubnisse (du darfst es in Ruhe vollenden!)

EL

ER

K

EL

ER

K

Stimulus

Response

EL

ER

K

EL

ER

K

Page 39: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 39

Feedback ist eine Mitteilung an eine Person, die diese darüber informiert, wie ihre Verhaltensweisen

von anderen wahrgenommen, verstanden und erlebt werden.

Das FB soll

• Beschreibend

• Erbeten

• Konkret

• Brauchbar

• Zur rechten Zeit

• Klar und genau formuliert

sein.

3 Stufen der Gesprächsführung :

1. Das verständnisvolle akzeptierende Zuhören

2. Das Paraphrasieren (=aktives Zuhören)

3. Das verbalisieren emotionaler Erlebnisinhalte

Selbst- und Fremdwahrnehmung „Johari-Fenster“

Page 40: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 40

4 Elemente in der Gruppe:

1. Alpha -> Initiativeträger

2. Gamma -> Initiative ausführende Gamma die sich Alpha angeschlossen haben (identifizieren)

3. Beta -> machen zwar mit, identifizieren sich aber nicht mit Alpha identifizieren

4. Omega -> zurückbleibende Letzte (Schwächste Glied in der Kette; Ambivalenz)

2 Hauptphasen in der Gruppenentwicklung:

1. Autoritätsphase

- Abhängigkeit-Flucht (Zustimmung des als mächtig erlebten Trainer)

- Gegenabhängigkeit-Kampf (Aufteilung: Trainer unterwerfen/Gegenposition)

2. Personale Phase

- Bezauberung-Furcht

(persönliche Bedürfnisse werden denen der Gruppe unterworfen)

- Ernüchterung-Kampf

(Frage von Akzeptieren und akzeptiert werden und Zurückweisen

und Abgelehnt werden)

Page 41: Zusammenfassung SPORTDIDAKTIK

Sportdidaktik WS 2009/10 R.H.

S e i t e | 41

Kapitel 8: Bewegungen beobachten und korrigieren

Beobachten ist ein absichtliches, aufmerksam-selektives visuelles Wahrnehmen. Zusehen und

hinschauen ist nicht gleichzeitig Beobachten.

Beobachtungen sind nur solche Wahrnehmungen, die aufmerksamen und gezielt geschehen, die

einem Interesse oder einer Erwartung folgen.

Die 10 Wichtigen Punkte des Korrigierens:

1. Mache die Lernenden von deiner Korrektur unabhängig

Tn sollen selbstständig zu einer Verbesserung ihrer Bewegung kommen (beratende

Vorgehensweise).

2. Mache den Fehler in der Korrektur einsichtig

Fehler erklären, Tn muss einsehen worin sein Fehler liegt (akzeptieren) und die Korrektur

verstehen

3. Beachte die Nebenwirkungen der Korrektur

wie mache ich auf Fehler richtig aufmerksam (Sachebene-Beziehungsebene) -> richtigen

Anteile der Bewegung verstärken und herausheben

4. Korrigiere individuell

keine Standard- oder Durchschnittskorrektur

5. Ursachen nicht Symptome korrigieren

wenn Tn zu flach werfen, hilft es nicht ihnen nur zu sagen höher zu werfen, sondern eher den

Ball früher loszulassen

6. Korrigieren mit einem realistischen Ziel

Korrekturziel muss für Tn erreichbar sein

7. Korrigiere den Hauptfehler zuerst

Fehler in Hauptfunktionsphase korrigieren (nicht die Fingerhaltung)

8. Korrigieren zum richtigen Zeitpunkt

nicht eher 5-10 sek. und später als 20-25 sek. nach Übung

9. Dosiere die Korrektur angemessen

weniger ist oft mehr, immer nur 1-2 Fehler

10. Korrigiere effizient

verbal, visuell,…. Anschauungsmittel; Korrektur ist immer mit Üben verbunden