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S E R I E 4Dienstag, 28. September 2010

Folge 1: Von der Freude, Kinder zu haben. Sie sind nicht selten anstrengend, kosten Nerven, Zeitund Geld. Trotzdem mag man sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Sechs Elternpaare undeine Alleinerziehende erzählen zum Auftakt der Serie „Unsere Kinder“, warum sie das Leben mitihren Töchtern und Söhnen glücklich macht und was sie dem Nachwuchs mit auf den Weg geben wollen.

Auf Familie zu verzichten, daskönnen sich die Wenigsten vor-stellen. Doch weil die Zweifelgroß sind, erfüllen sich längstnicht alle diesen Traum.

ANTJE BERG

Wenn die Menschen hierzulandean Familie denken, kommen ihnenzu allererst Liebe und Geborgenheitin den Sinn. Braucht man eine Fami-lie, um glücklich zu sein? Ja, sagenmehr als drei Viertel, 17 Prozentmeinen, ohne Nachwuchs gehe esebenso gut, lediglich zwei Prozentsind sich sicher, dass Kinder ihremGlück im Wege stünden.

Kein Wunder also, dass sich diemeisten jungen Menschen Kinderwünschen. Nur: Oft genug wird da-raus später nichts. Besonders häu-fig ist das der Fall in Deutschland,das unter den 27 EU-Ländern in derGeburtenstatistik den allerletztenPlatz belegt.

Was sind die Gründe dafür? Amhäufigsten wird die schlechte Ver-einbarkeit von Familie und Beruf ge-nannt. Noch immer gibt es viel zuwenige verlässliche Betreuungsan-gebote und zu viele unflexible Ar-beitgeber. Familienministerin Kris-tina Schröder (CDU) beklagte un-längst die „familienfeindliche Prä-senzkultur“ in deutschen Unterneh-men, bei der nicht die Leistung desArbeitnehmers im Vordergrund

stehe, sondern die Frage, wie vielZeit er an seinem Schreibtisch ab-sitzt. Allerdings dürfte die Zurück-haltung beim Kinderkriegen auchin der deutschen Eigenart begrün-det liegen, heftig Bedenken undZweifel zu hegen, bevor man sichauf Veränderungen einlässt – zumalauf solche, die sich nicht rückgän-gig machen lassen.

Sind die Kinder erst einmal da,plagen sich viele Eltern mit derFrage, ob sie auch alles richtig ma-chen und nichts Wichtiges in der Er-ziehung versäumen. Die Verunsi-cherung ist groß, das Bedürfnisnach Information noch größer.Dem wollen wir in unserer heutebeginnenden Serie „Unsere Kin-der“ Rechnung tragen.

Uns erscheint dabei beson-ders wichtig, dass der Wunschnach einer gelingenden Erzie-hung nicht den Blick darauf ver-stellt, wie schön es ist, Kinder zuhaben. Sieben Familien erzählenauf dieser Seite zum Auftakt unse-rer 18-teiligen Reihe rund um Erzie-hungsfragen von der Freude, Fami-lie zu haben und zu sein.

Dabei zeigt sich, dass ihnen sehram Herzen liegt, ihren KindernWerte zu vermitteln, die ihnenselbst wichtig sind. Dass das nie-mals eine theoretische Angelegen-heit sein kann, wusste schon KarlValentin: „Kinder“, sagte er, „lassensich nicht erziehen. Die machen so-wieso, was wir tun.“

Was ist schön daran, eine Familie zuhaben? Dazu fällt dem sechsjährigenSean aus Ulm eine Menge ein: „Manerlebt viel zu zusammen, macht Aus-flüge, umarmt sich und gibt sichGute-Nacht-Küsse.“ Seine SchwesterSophia, neun Jahre alt, sagt: „Mankann in der Familie alles besprechen,

alle halten zusammen.“ Wenn sichSean und Sophia mal streiten, istdas meist nur von kurzer Dauer.Sobald Sebastian (2) mit seinemSpielzeugauto um die Ecke biegt,„sind sie sich wieder einig“, er-

zählt Vater Oliver Krause-Huckle-berry (41), zum Beispiel darin,wie süß der kleine Bruder ist unddass sie ihm noch vieles beibrin-gen wollen.

„Erst mit Sebastian war un-sere Familie vollständig“, sagtAnne Krause-Huckleberry(38). Sie ist glücklich darüber,„dass die Kinder so unter-schiedlich sind, so einzigar-tig“. Seit sie auf der Welt sind,spüren die Eltern, dass es ih-nen leichter fällt, sich auf das

Wesentliche zu konzentrie-ren. „Mit jedem Kind habe

ich die Dinge etwas ent-spannter gesehen“, sagtAnne, gebürtige Ameri-kanerin und Tanzpäda-gogin, die sich zur Zeit

ganz dem Nachwuchs wid-met. „Drei Kinder, das heißt

auch, sich gut organisieren zu müs-sen und Prioritäten zu setzen. Esmuss nicht immer alles perfekt sein.“

Oliver wünscht sich oft mehr Zeitfür die Familie. Allerdings ist der Ma-nager überzeugt davon, „dass es we-niger auf die Quantität als auf dieQualität gemeinsamer Stunden an-

kommt“.Ihm und seiner Frau ist es

wichtig zu vermitteln, dass esim Leben nicht nur um den ei-

genen Vorteil geht. „Wir wollenunsere Kinder zu einfühlsamen Men-schen erziehen, die auf andere zuge-hen und sich mit Ungerechtigkeitennicht abfinden.“ ANTJE BERG

Selina flitzt die Treppe im Haus der Familie Kurtisiin Bad Mergentheim hinunter und streckt die Handaus. „Hallo, ich bin Selina Kurtisi“, stellt sich dieFünfjährige vor. Ihre Eltern Marcia und Emin legenWert auf gutes Benehmen. „Heute haben viele Kin-der keinen Respekt mehr“, findet die 30-jährigeMarcia. Die jungen Eltern möchten ihren Mädchen– Selinas Schwester Jasmina ist drei Jahre alt – auch„alte Werte“ mit auf dem Weg geben. Höflichkeit ge-höre dazu und Disziplin, findet Emin (34).

Trotzdem genießen die Mäd-chen viele Freiheiten. „Wir wollenden Kindern all das ermöglichen,was wir nicht hatten“, sagt MarciaKurtisi. Und so fährt das „TaxiMama“ jede Woche zum Schwimm-kurs, in die Musikschule, zum Kinder-turnen und Ballettunterricht. Ab und zugeht’s mit der Mutter auch zum Shoppen.„Die Kinder finden alles toll, was funkelt undglitzert“, sagt Emin Kurtisi und grinst.„Echte Mädchen eben“, freut sich Mar-cia Kurtisi.

Dass sie Kinderhaben wollen, warden Kurtisis im-mer klar. Trotz-dem: Selina sei ei-gentlich erst zwei Jahre später geplant gewesen.

Und in Zukunft? Geht es nach Papa Emin,könnte die kleine Familie auf die Größe einer Fuß-ballmannschaft anwachsen, Mama Marcia möchtemaximal noch ein Kind. „Ein Sohn wäre toll. Aberim Moment sind wir glücklich, wie wir sind“, sagtEmin Kurtisi. KATHARINA GABEL

Familie Hillenbrand:Franz und Christine mitihrer Tochter Nadine. Foto: Sabine Hegele

Ursprünglich hätte Nadine Hillen-brand (20) das erste von drei Kindernsein sollen. Doch dann entschiedensich die Eltern Franz (54) und Chris-tine (55) anders – auch, weil nebenherder Hausbau lief. Umso stolzer sindsie nun auf ihre einzige Tochter, dievom kommenden Semester an Ameri-kanistik in Heidelberg studieren wird.

Dass eine Familie zum Leben dazu-gehört, stand für das Ehepaar aus He-chingen-Schlatt von jeher fest. „Sonsthätte uns irgendetwas gefehlt“, istsich Christine sicher. So harmonischdas Familienleben ist, so schwierig istden Eltern stets das Neinsagen gefal-len. „Die Themen Weggehen und

Heimkommen waren immer Grundfür ausgiebige Diskussionen“, erzähltFranz Hillenbrand. Durchgesetzthabe sich mit zunehmendem Alter Na-dine. Wer heute die Hosen anhabe, seinicht immer ganz klar, fügt die Muttermit einem Lächeln an.

Glücklich sind die Eltern, weil siedas Gefühl haben, dass sie ihrer Toch-ter die Werte vermitteln konnten, dieihnen selbst wichtig sind: Ehrlichkeitund Anstand. Nun hoffen sie, dasssich Nadine all ihre Wünsche undTräume verwirklichen kann. „Reichwerden muss sie nicht“, sagt derVater, „aber immer genug Geld zumLeben haben.“ JENS-MARTIN TRICK

1. Von der Freude, Kinder zu haben2. Unsere Kinder in Zahlen3. Erziehung heute und gestern4. Fragen zur Erziehung (I)5. Das nervt! Jugendliche packen aus6. Twitter, Facebook und Co.:

Was Eltern unbedingt wissen sollten7. Filme und Bücher: Was passt wann?8. Fit statt fett: Kinder müssen rennen9. Kauflust, Taschengeld und kleine Jobs10. Verwöhnt und verzogen: Kleine Tyrannen11. Die Theorie: Pädagogische Konzepte12. 24 Stunden schöner Wahnsinn13. Wenn die Hormone verrückt spielen14. Ausgegrenzt: Was gegen Mobbing hilft15. Erziehung: Wie viel Staat muss sein?16. Fragen zur Erziehung (II) –

Leser antworten17. Über die Lust am Lernen18. Aus Erfahrung gut: Die Großeltern

Familie Göttfert aus Heiden-heim: Silke und Uwe mit ih-

rem Sohn Glenn Lennox. Foto: Marc Hosinner

Familie Kurtisi aus Bad Mergentheim:Marcia und Emin mit ihren Töchtern Jasmina(links) und Selina. Foto: Katharina Gabel

Die große Serievom 28.9. bis 6.11.2010

Blick frei aufdas Wesentlicheim Leben

Vor drei Jahren hat sich das Lebenvon Ute Seng und ihrem jüngstenSohn Marc aus Eschenbach (KreisGöppingen) von einer Sekunde zuranderen verändert. „Mein Mann istvöllig unerwartet an einem Herz-schlag gestorben“, erzählt die58-Jährige. Marc war damals13 Jahre alt. Seither ist Ute Sengalleinerziehend. „Am Anfang brichterstmal alles zusammen“, be-schreibt sie die schwierige Situa-tion. „Man muss plötzlich sämt-liche Herausforderungen und Ent-scheidungen allein meistern, alleslastet auf einer Schulter.“

Marc fehlt der männliche Eltern-part besonders. Den übernimmtjetzt häufig sein Bruder Timo (33).„Die beiden haben ein sehr gutesVerhältnis“, sagt die Mutter. Die Brü-der treiben gemeinsam Sport, der-zeit steht Boxen bei Marc hoch imKurs. Auch zur 35-jährigen Schwes-ter gibt es regelmäßig Kontakt.

Für die Alleinerziehende sind dieerwachsenen Kinder und eine „su-per Nachbarschaft“ eine großeHilfe, denn auch die Großeltern le-ben nicht mehr. „Ich habe erst spätgeheiratet, deshalb war ich schonimmer sehr selbstständig“, sagt Ute

Seng. Dashelfe ihrjetzt. Beson-ders wichtigist ihr, Marc zueinem verant-wortungsbewuss-ten Menschen zu er-ziehen, ihm „soviele soziale Kompe-tenzen wie möglich“mit auf den Weg zugeben. „Wir achtenauch sehr darauf, regel-mäßig gemeinsam zu es-sen und viel miteinanderzu reden.“

Die Mutter freut sich,dass ihr der Sohn bei derHaus- und Gartenarbeithilft, zumal sie selbsthalbtags arbeitet.„Umso mehr“, sagt UteSeng „bewundere ich jedenAlleinerziehenden, der es schafft,den ganzen Tag arbeiten zu gehen.“ KATJA EISENHARDT

Voller Stolzauf die einzige Tochter

Wichtig sind Freiheiten,aber auch Disziplin

Unsere Serie im Überblick

Mehr im Internet: www.swp.de/ulm/Kinder – Am Donnerstag lesen Sie: Unsere Kinder in Zahlen

Der Sohn isteine große Hilfe

Es ist gar nicht so einfach, dievierköpfige Familie Aslan

an einen Tisch zu bekom-men: Vater Hüseyin (42)ist Staplerfahrer und ar-beitet im Schichtbe-trieb, Gizem (14) be-sucht eine Ganztagsre-alschule und spieltwie ihre SchwesterGamze (13) beim

SSV Ulm in einer Fuß-ball-Mädchenmann-

schaft, die eine als Stür-merin, die andere in der

Abwehr. Mutter Hayriye (35)arbeitet als Küchenhilfe undReinigungsfrau und ist mitihrem Mann in einem UlmerKulturverein aktiv. Vor al-lem aber: Jede freie Minutesind die Eltern mit der Re-novierung ihres neuen, ei-genen Reihenhauses be-schäftigt, der Auszug ausder Mietwohnung stehtkurz bevor. „Für uns erfülltsich ein Traum“, sagt Hay-riye, „für den wir viel gear-beitet haben.“ Die Mäd-chen freuen sich: „Jedevon uns bekommt jetztein eigenes Zimmer.“

Hüseyin und Hayriyehaben sich in Deutsch-land kennengelernt –

und von Anfang an war klar, dasssie eine Familie haben wollten.„Ohne Familie“, sagt der Vater,„ist das Leben nicht schön, undohne Kinder gibt es keine Zu-kunft.“ Die Mutter wiederum fin-det es gut, wenn sich die Genera-tionen aufeinander verlassen kön-nen: „Ich will meinen Kindern al-les geben, was ich kann, spätersind sie dann für mich da, wennich sie brauche.“

Das Wichtigste in der Familie,finden die Eltern, „ist Vertrauen“.Und sie vertrauen ihren Töchtern,mehr noch: Sie sind stolz darauf,wie die Mädchen die Dinge anpa-cken, dass sie viele Freunde ha-ben, deutsche und türkische,Sport treiben und gut in derSchule sind. Gamze wechselte vornicht langer Zeit von der Real-schule ins Ulmer Kepler-Gymna-sium. Zur Belohnung erfüllten ihrdie Eltern den großen Wunschnach einem kleinen Hund: DieTochter bekam einen Chihuahua.

Was sich die Eltern für die Zu-kunft wünschen? „Dass wir einezufriedene Familie bleiben, dieMädchen viel lernen, damit sienicht putzen gehen müssen“, sagtdie Mutter. Der Vater hofft, dasssie „soziale Menschen werden,keine Egoisten, davon gibt esschon genug“. ANTJE BERG

Seit der acht Monate alte GlennLennox auf der Welt ist, dreht

sich für Mama Silke (27) undden 33 Jahre alten Uwe Gött-

fert aus Heidenheim fast al-les um das neue Familien-

mitglied. Eigentlich warein Baby erst ein Jahr spä-ter geplant, doch jetzt wol-len die Eltern ihren Nach-

wuchs keinen Tag mehr missen.Sie können sich gut vorstellen,

später noch ein zweites Kind zubekommen – obwohl die Mutter fin-det, dass auch schon ein Sohn „je-den Tag eine Herausforderung ist“.Glenn Lennox bekommt geradeZähne, schlaflose Nächte sind alsokeine Seltenheit. Papa Uwe zieht daauch schon mal aufs Sofa um, umein wenig Ruhe zu finden.

Mit seinem Entdeckerdrang kannman den Kleinen auch tagsüberkaum aus den Augen lassen. „Dasstrengt schon an, aber das nimmtman gerne in Kauf. Wenn Glenn Len-nox lächelt, sind alle Strapazen ver-gessen“, sagt Silke Göttfert. „Wirsind mit unserer neuen Rolle als El-tern sehr zufrieden. Es macht un-heimlich Spaß, und er ist auf jedenFall eine Bereicherung für unser Le-ben“, sagt der Vater.

Die Eltern wünschen sich, dassGlenn Lennox behütet aufwächst –und ohne große Schwierigkeitendurch eine „schönes und langesLeben“ geht. MARC HOSINNER

„Ich habe mich noch nie gefragt, wa-rum wir Kinder haben, eher wieviele wir bekommen wollen“, sagtTimon Haidlinger. Kinder sind dem37-jährigen Tübinger Vater wichti-ger als das berufliche Fortkommen.„Deshalb gilt zur Zeit meine ganzeKraft der Familie.“ Dazu gehören Ka-rolin (3 Jahre), Mathilda (5 Monate)und natürlich Anita (32), die Mutterder beiden Mädchen. Im Spätherbstwill der kaufmännische Angestelltewieder in den Beruf einsteigen – zu50 Prozent. Seine Frau hat schonacht Wochen nach der Geburt vonMathilda wieder Biologie undDeutsch unterrichtet. „Das gehtaber nur, weil Timon das mit denKindern und dem Haushalt gut hin-bekommt“, sagt die Lehrerin.

Timon erzählt: „Ich habe schonfrüher manchmal die Nacht zumTag gemacht. Jetzt mach‘ ichdas für meine Kinder und weißdann, warum ich abends müdebin.“ Anita findet das Lebenmit Kindern unkomplizierter,als sie es sich vorgestellt hat:„Bevor wir Kinder bekamen,habe ich mich gelegentlich ge-fragt, ob ich wohl allen Ansprü-chen genügen würde. Heute ist al-les viel einfacher. Viele Fragen klä-ren sich im Alltag.“ Das Schönste:„Kinder geben dem Leben mehrSinn.“

Was sich die Eltern für Karolinund Mathilda wünschen? „Früherhieß es: ‚Unseren Kindern soll‘smal besser gehen‘. Ich wäre zufrie-den, wenn es ihnen so gut gingewie uns“, sagt Timon Haidlin-ger. „Wenn sie zum Bei-spiel keine Angst ha-ben müssten vordieser Atom-strom-Kacke und anderen Umwelt-problemen. Und wenn sicher wäre,

dass der Staat seine großen Verspre-chungen von wegen ,Kinderland‘und ,Familienfreundlichkeit‘ tat-sächlich einlöst.“ Anita hofft, dassihre Kinder „selbstbewusst und miterhobenem Kopf durchs Leben ge-hen. Dann kommt es gar nichtdrauf an, ob sie mal Karriere ma-chen und viel Geld verdienen odernicht“. ECKHARD STRÖBEL

Liebe, Glück, GeborgenheitDie Mehrheit träumt von der eigenen Familie – Viele fragen sich: Wie kann Erziehung gelingen?

Ohne Kindergibt es keine Zukunft

Familie Aslan aus Ulm: Hayriyeund Hüseyin mit ihren TöchternGizem (links) und Gamze. Foto: Volkmar Könneke

Jede Menge Spaßtrotz schlafloserNächte

Viel einfacher als gedacht

Familie Haidlinger ausTübingen: Timon und

Anita mit ihrenTöchtern Karolin und

Mathilda (vorne). Foto: Anne Faden

Familie Seng ausEschenbach: Ute mitihrem Sohn Marc. Foto: Tilman Ehrcke

Familie Krause-Huckleberry aus Ulm:Anne und Oliver mitden Kindern Sebastian (vorne),Sean und Sophia. Foto: Peter Buyer

S E R I E 5Dienstag, 28. September 2010

S E R I E 4Dienstag, 28. September 2010

Folge 1: Von der Freude, Kinder zu haben. Sie sind nicht selten anstrengend, kosten Nerven, Zeitund Geld. Trotzdem mag man sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Sechs Elternpaare undeine Alleinerziehende erzählen zum Auftakt der Serie „Unsere Kinder“, warum sie das Leben mitihren Töchtern und Söhnen glücklich macht und was sie dem Nachwuchs mit auf den Weg geben wollen.

Auf Familie zu verzichten, daskönnen sich die Wenigsten vor-stellen. Doch weil die Zweifelgroß sind, erfüllen sich längstnicht alle diesen Traum.

ANTJE BERG

Wenn die Menschen hierzulandean Familie denken, kommen ihnenzu allererst Liebe und Geborgenheitin den Sinn. Braucht man eine Fami-lie, um glücklich zu sein? Ja, sagenmehr als drei Viertel, 17 Prozentmeinen, ohne Nachwuchs gehe esebenso gut, lediglich zwei Prozentsind sich sicher, dass Kinder ihremGlück im Wege stünden.

Kein Wunder also, dass sich diemeisten jungen Menschen Kinderwünschen. Nur: Oft genug wird da-raus später nichts. Besonders häu-fig ist das der Fall in Deutschland,das unter den 27 EU-Ländern in derGeburtenstatistik den allerletztenPlatz belegt.

Was sind die Gründe dafür? Amhäufigsten wird die schlechte Ver-einbarkeit von Familie und Beruf ge-nannt. Noch immer gibt es viel zuwenige verlässliche Betreuungsan-gebote und zu viele unflexible Ar-beitgeber. Familienministerin Kris-tina Schröder (CDU) beklagte un-längst die „familienfeindliche Prä-senzkultur“ in deutschen Unterneh-men, bei der nicht die Leistung desArbeitnehmers im Vordergrund

stehe, sondern die Frage, wie vielZeit er an seinem Schreibtisch ab-sitzt. Allerdings dürfte die Zurück-haltung beim Kinderkriegen auchin der deutschen Eigenart begrün-det liegen, heftig Bedenken undZweifel zu hegen, bevor man sichauf Veränderungen einlässt – zumalauf solche, die sich nicht rückgän-gig machen lassen.

Sind die Kinder erst einmal da,plagen sich viele Eltern mit derFrage, ob sie auch alles richtig ma-chen und nichts Wichtiges in der Er-ziehung versäumen. Die Verunsi-cherung ist groß, das Bedürfnisnach Information noch größer.Dem wollen wir in unserer heutebeginnenden Serie „Unsere Kin-der“ Rechnung tragen.

Uns erscheint dabei beson-ders wichtig, dass der Wunschnach einer gelingenden Erzie-hung nicht den Blick darauf ver-stellt, wie schön es ist, Kinder zuhaben. Sieben Familien erzählenauf dieser Seite zum Auftakt unse-rer 18-teiligen Reihe rund um Erzie-hungsfragen von der Freude, Fami-lie zu haben und zu sein.

Dabei zeigt sich, dass ihnen sehram Herzen liegt, ihren KindernWerte zu vermitteln, die ihnenselbst wichtig sind. Dass das nie-mals eine theoretische Angelegen-heit sein kann, wusste schon KarlValentin: „Kinder“, sagte er, „lassensich nicht erziehen. Die machen so-wieso, was wir tun.“

Was ist schön daran, eine Familie zuhaben? Dazu fällt dem sechsjährigenSean aus Ulm eine Menge ein: „Manerlebt viel zu zusammen, macht Aus-flüge, umarmt sich und gibt sichGute-Nacht-Küsse.“ Seine SchwesterSophia, neun Jahre alt, sagt: „Mankann in der Familie alles besprechen,

alle halten zusammen.“ Wenn sichSean und Sophia mal streiten, istdas meist nur von kurzer Dauer.Sobald Sebastian (2) mit seinemSpielzeugauto um die Ecke biegt,„sind sie sich wieder einig“, er-

zählt Vater Oliver Krause-Huckle-berry (41), zum Beispiel darin,wie süß der kleine Bruder ist unddass sie ihm noch vieles beibrin-gen wollen.

„Erst mit Sebastian war un-sere Familie vollständig“, sagtAnne Krause-Huckleberry(38). Sie ist glücklich darüber,„dass die Kinder so unter-schiedlich sind, so einzigar-tig“. Seit sie auf der Welt sind,spüren die Eltern, dass es ih-nen leichter fällt, sich auf das

Wesentliche zu konzentrie-ren. „Mit jedem Kind habe

ich die Dinge etwas ent-spannter gesehen“, sagtAnne, gebürtige Ameri-kanerin und Tanzpäda-gogin, die sich zur Zeit

ganz dem Nachwuchs wid-met. „Drei Kinder, das heißt

auch, sich gut organisieren zu müs-sen und Prioritäten zu setzen. Esmuss nicht immer alles perfekt sein.“

Oliver wünscht sich oft mehr Zeitfür die Familie. Allerdings ist der Ma-nager überzeugt davon, „dass es we-niger auf die Quantität als auf dieQualität gemeinsamer Stunden an-

kommt“.Ihm und seiner Frau ist es

wichtig zu vermitteln, dass esim Leben nicht nur um den ei-

genen Vorteil geht. „Wir wollenunsere Kinder zu einfühlsamen Men-schen erziehen, die auf andere zuge-hen und sich mit Ungerechtigkeitennicht abfinden.“ ANTJE BERG

Selina flitzt die Treppe im Haus der Familie Kurtisiin Bad Mergentheim hinunter und streckt die Handaus. „Hallo, ich bin Selina Kurtisi“, stellt sich dieFünfjährige vor. Ihre Eltern Marcia und Emin legenWert auf gutes Benehmen. „Heute haben viele Kin-der keinen Respekt mehr“, findet die 30-jährigeMarcia. Die jungen Eltern möchten ihren Mädchen– Selinas Schwester Jasmina ist drei Jahre alt – auch„alte Werte“ mit auf dem Weg geben. Höflichkeit ge-höre dazu und Disziplin, findet Emin (34).

Trotzdem genießen die Mäd-chen viele Freiheiten. „Wir wollenden Kindern all das ermöglichen,was wir nicht hatten“, sagt MarciaKurtisi. Und so fährt das „TaxiMama“ jede Woche zum Schwimm-kurs, in die Musikschule, zum Kinder-turnen und Ballettunterricht. Ab und zugeht’s mit der Mutter auch zum Shoppen.„Die Kinder finden alles toll, was funkelt undglitzert“, sagt Emin Kurtisi und grinst.„Echte Mädchen eben“, freut sich Mar-cia Kurtisi.

Dass sie Kinderhaben wollen, warden Kurtisis im-mer klar. Trotz-dem: Selina sei ei-gentlich erst zwei Jahre später geplant gewesen.

Und in Zukunft? Geht es nach Papa Emin,könnte die kleine Familie auf die Größe einer Fuß-ballmannschaft anwachsen, Mama Marcia möchtemaximal noch ein Kind. „Ein Sohn wäre toll. Aberim Moment sind wir glücklich, wie wir sind“, sagtEmin Kurtisi. KATHARINA GABEL

Familie Hillenbrand:Franz und Christine mitihrer Tochter Nadine. Foto: Sabine Hegele

Ursprünglich hätte Nadine Hillen-brand (20) das erste von drei Kindernsein sollen. Doch dann entschiedensich die Eltern Franz (54) und Chris-tine (55) anders – auch, weil nebenherder Hausbau lief. Umso stolzer sindsie nun auf ihre einzige Tochter, dievom kommenden Semester an Ameri-kanistik in Heidelberg studieren wird.

Dass eine Familie zum Leben dazu-gehört, stand für das Ehepaar aus He-chingen-Schlatt von jeher fest. „Sonsthätte uns irgendetwas gefehlt“, istsich Christine sicher. So harmonischdas Familienleben ist, so schwierig istden Eltern stets das Neinsagen gefal-len. „Die Themen Weggehen und

Heimkommen waren immer Grundfür ausgiebige Diskussionen“, erzähltFranz Hillenbrand. Durchgesetzthabe sich mit zunehmendem Alter Na-dine. Wer heute die Hosen anhabe, seinicht immer ganz klar, fügt die Muttermit einem Lächeln an.

Glücklich sind die Eltern, weil siedas Gefühl haben, dass sie ihrer Toch-ter die Werte vermitteln konnten, dieihnen selbst wichtig sind: Ehrlichkeitund Anstand. Nun hoffen sie, dasssich Nadine all ihre Wünsche undTräume verwirklichen kann. „Reichwerden muss sie nicht“, sagt derVater, „aber immer genug Geld zumLeben haben.“ JENS-MARTIN TRICK

1. Von der Freude, Kinder zu haben2. Unsere Kinder in Zahlen3. Erziehung heute und gestern4. Fragen zur Erziehung (I)5. Das nervt! Jugendliche packen aus6. Twitter, Facebook und Co.:

Was Eltern unbedingt wissen sollten7. Filme und Bücher: Was passt wann?8. Fit statt fett: Kinder müssen rennen9. Kauflust, Taschengeld und kleine Jobs10. Verwöhnt und verzogen: Kleine Tyrannen11. Die Theorie: Pädagogische Konzepte12. 24 Stunden schöner Wahnsinn13. Wenn die Hormone verrückt spielen14. Ausgegrenzt: Was gegen Mobbing hilft15. Erziehung: Wie viel Staat muss sein?16. Fragen zur Erziehung (II) –

Leser antworten17. Über die Lust am Lernen18. Aus Erfahrung gut: Die Großeltern

Familie Göttfert aus Heiden-heim: Silke und Uwe mit ih-

rem Sohn Glenn Lennox. Foto: Marc Hosinner

Familie Kurtisi aus Bad Mergentheim:Marcia und Emin mit ihren Töchtern Jasmina(links) und Selina. Foto: Katharina Gabel

Die große Serievom 28.9. bis 6.11.2010

Blick frei aufdas Wesentlicheim Leben

Vor drei Jahren hat sich das Lebenvon Ute Seng und ihrem jüngstenSohn Marc aus Eschenbach (KreisGöppingen) von einer Sekunde zuranderen verändert. „Mein Mann istvöllig unerwartet an einem Herz-schlag gestorben“, erzählt die58-Jährige. Marc war damals13 Jahre alt. Seither ist Ute Sengalleinerziehend. „Am Anfang brichterstmal alles zusammen“, be-schreibt sie die schwierige Situa-tion. „Man muss plötzlich sämt-liche Herausforderungen und Ent-scheidungen allein meistern, alleslastet auf einer Schulter.“

Marc fehlt der männliche Eltern-part besonders. Den übernimmtjetzt häufig sein Bruder Timo (33).„Die beiden haben ein sehr gutesVerhältnis“, sagt die Mutter. Die Brü-der treiben gemeinsam Sport, der-zeit steht Boxen bei Marc hoch imKurs. Auch zur 35-jährigen Schwes-ter gibt es regelmäßig Kontakt.

Für die Alleinerziehende sind dieerwachsenen Kinder und eine „su-per Nachbarschaft“ eine großeHilfe, denn auch die Großeltern le-ben nicht mehr. „Ich habe erst spätgeheiratet, deshalb war ich schonimmer sehr selbstständig“, sagt Ute

Seng. Dashelfe ihrjetzt. Beson-ders wichtigist ihr, Marc zueinem verant-wortungsbewuss-ten Menschen zu er-ziehen, ihm „soviele soziale Kompe-tenzen wie möglich“mit auf den Weg zugeben. „Wir achtenauch sehr darauf, regel-mäßig gemeinsam zu es-sen und viel miteinanderzu reden.“

Die Mutter freut sich,dass ihr der Sohn bei derHaus- und Gartenarbeithilft, zumal sie selbsthalbtags arbeitet.„Umso mehr“, sagt UteSeng „bewundere ich jedenAlleinerziehenden, der es schafft,den ganzen Tag arbeiten zu gehen.“ KATJA EISENHARDT

Voller Stolzauf die einzige Tochter

Wichtig sind Freiheiten,aber auch Disziplin

Unsere Serie im Überblick

Mehr im Internet: www.swp.de/ulm/Kinder – Am Donnerstag lesen Sie: Unsere Kinder in Zahlen

Der Sohn isteine große Hilfe

Es ist gar nicht so einfach, dievierköpfige Familie Aslan

an einen Tisch zu bekom-men: Vater Hüseyin (42)ist Staplerfahrer und ar-beitet im Schichtbe-trieb, Gizem (14) be-sucht eine Ganztagsre-alschule und spieltwie ihre SchwesterGamze (13) beim

SSV Ulm in einer Fuß-ball-Mädchenmann-

schaft, die eine als Stür-merin, die andere in der

Abwehr. Mutter Hayriye (35)arbeitet als Küchenhilfe undReinigungsfrau und ist mitihrem Mann in einem UlmerKulturverein aktiv. Vor al-lem aber: Jede freie Minutesind die Eltern mit der Re-novierung ihres neuen, ei-genen Reihenhauses be-schäftigt, der Auszug ausder Mietwohnung stehtkurz bevor. „Für uns erfülltsich ein Traum“, sagt Hay-riye, „für den wir viel gear-beitet haben.“ Die Mäd-chen freuen sich: „Jedevon uns bekommt jetztein eigenes Zimmer.“

Hüseyin und Hayriyehaben sich in Deutsch-land kennengelernt –

und von Anfang an war klar, dasssie eine Familie haben wollten.„Ohne Familie“, sagt der Vater,„ist das Leben nicht schön, undohne Kinder gibt es keine Zu-kunft.“ Die Mutter wiederum fin-det es gut, wenn sich die Genera-tionen aufeinander verlassen kön-nen: „Ich will meinen Kindern al-les geben, was ich kann, spätersind sie dann für mich da, wennich sie brauche.“

Das Wichtigste in der Familie,finden die Eltern, „ist Vertrauen“.Und sie vertrauen ihren Töchtern,mehr noch: Sie sind stolz darauf,wie die Mädchen die Dinge anpa-cken, dass sie viele Freunde ha-ben, deutsche und türkische,Sport treiben und gut in derSchule sind. Gamze wechselte vornicht langer Zeit von der Real-schule ins Ulmer Kepler-Gymna-sium. Zur Belohnung erfüllten ihrdie Eltern den großen Wunschnach einem kleinen Hund: DieTochter bekam einen Chihuahua.

Was sich die Eltern für die Zu-kunft wünschen? „Dass wir einezufriedene Familie bleiben, dieMädchen viel lernen, damit sienicht putzen gehen müssen“, sagtdie Mutter. Der Vater hofft, dasssie „soziale Menschen werden,keine Egoisten, davon gibt esschon genug“. ANTJE BERG

Seit der acht Monate alte GlennLennox auf der Welt ist, dreht

sich für Mama Silke (27) undden 33 Jahre alten Uwe Gött-

fert aus Heidenheim fast al-les um das neue Familien-

mitglied. Eigentlich warein Baby erst ein Jahr spä-ter geplant, doch jetzt wol-len die Eltern ihren Nach-

wuchs keinen Tag mehr missen.Sie können sich gut vorstellen,

später noch ein zweites Kind zubekommen – obwohl die Mutter fin-det, dass auch schon ein Sohn „je-den Tag eine Herausforderung ist“.Glenn Lennox bekommt geradeZähne, schlaflose Nächte sind alsokeine Seltenheit. Papa Uwe zieht daauch schon mal aufs Sofa um, umein wenig Ruhe zu finden.

Mit seinem Entdeckerdrang kannman den Kleinen auch tagsüberkaum aus den Augen lassen. „Dasstrengt schon an, aber das nimmtman gerne in Kauf. Wenn Glenn Len-nox lächelt, sind alle Strapazen ver-gessen“, sagt Silke Göttfert. „Wirsind mit unserer neuen Rolle als El-tern sehr zufrieden. Es macht un-heimlich Spaß, und er ist auf jedenFall eine Bereicherung für unser Le-ben“, sagt der Vater.

Die Eltern wünschen sich, dassGlenn Lennox behütet aufwächst –und ohne große Schwierigkeitendurch eine „schönes und langesLeben“ geht. MARC HOSINNER

„Ich habe mich noch nie gefragt, wa-rum wir Kinder haben, eher wieviele wir bekommen wollen“, sagtTimon Haidlinger. Kinder sind dem37-jährigen Tübinger Vater wichti-ger als das berufliche Fortkommen.„Deshalb gilt zur Zeit meine ganzeKraft der Familie.“ Dazu gehören Ka-rolin (3 Jahre), Mathilda (5 Monate)und natürlich Anita (32), die Mutterder beiden Mädchen. Im Spätherbstwill der kaufmännische Angestelltewieder in den Beruf einsteigen – zu50 Prozent. Seine Frau hat schonacht Wochen nach der Geburt vonMathilda wieder Biologie undDeutsch unterrichtet. „Das gehtaber nur, weil Timon das mit denKindern und dem Haushalt gut hin-bekommt“, sagt die Lehrerin.

Timon erzählt: „Ich habe schonfrüher manchmal die Nacht zumTag gemacht. Jetzt mach‘ ichdas für meine Kinder und weißdann, warum ich abends müdebin.“ Anita findet das Lebenmit Kindern unkomplizierter,als sie es sich vorgestellt hat:„Bevor wir Kinder bekamen,habe ich mich gelegentlich ge-fragt, ob ich wohl allen Ansprü-chen genügen würde. Heute ist al-les viel einfacher. Viele Fragen klä-ren sich im Alltag.“ Das Schönste:„Kinder geben dem Leben mehrSinn.“

Was sich die Eltern für Karolinund Mathilda wünschen? „Früherhieß es: ‚Unseren Kindern soll‘smal besser gehen‘. Ich wäre zufrie-den, wenn es ihnen so gut gingewie uns“, sagt Timon Haidlin-ger. „Wenn sie zum Bei-spiel keine Angst ha-ben müssten vordieser Atom-strom-Kacke und anderen Umwelt-problemen. Und wenn sicher wäre,

dass der Staat seine großen Verspre-chungen von wegen ,Kinderland‘und ,Familienfreundlichkeit‘ tat-sächlich einlöst.“ Anita hofft, dassihre Kinder „selbstbewusst und miterhobenem Kopf durchs Leben ge-hen. Dann kommt es gar nichtdrauf an, ob sie mal Karriere ma-chen und viel Geld verdienen odernicht“. ECKHARD STRÖBEL

Liebe, Glück, GeborgenheitDie Mehrheit träumt von der eigenen Familie – Viele fragen sich: Wie kann Erziehung gelingen?

Ohne Kindergibt es keine Zukunft

Familie Aslan aus Ulm: Hayriyeund Hüseyin mit ihren TöchternGizem (links) und Gamze. Foto: Volkmar Könneke

Jede Menge Spaßtrotz schlafloserNächte

Viel einfacher als gedacht

Familie Haidlinger ausTübingen: Timon und

Anita mit ihrenTöchtern Karolin und

Mathilda (vorne). Foto: Anne Faden

Familie Seng ausEschenbach: Ute mitihrem Sohn Marc. Foto: Tilman Ehrcke

Familie Krause-Huckleberry aus Ulm:Anne und Oliver mitden Kindern Sebastian (vorne),Sean und Sophia. Foto: Peter Buyer

S E R I E 5Dienstag, 28. September 2010