Download - Berufsorientierung in dem Bereich der Fertigung einer ... · AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile Seite 3 1. Einleitung Dass

Transcript

AL-P4

Produkte und Produktion

Sommersemester 2014

Betreuer: Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel

Studiengang Arbeitslehre Bachelor Lehramt

an der Technischen Universität Berlin

Fakultät I – Geisteswissenschaften

Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre

Berufsorientierung in dem Bereich der Fertigung einer Küchenar-

beitsplatte unter dem Aspekt unterschiedlicher Materialauswahl an

den ausgewählten Beispielen Granit und Holz

von: Silja Flint

Nancy Land

Larissa Theile

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 2

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung Seite 03

2. Wandel der Küche Seite 05

3. Ausgewählte Naturprodukte zur Fertigung Seite 07

3.1. Natursteine Seite 07

3.2. Holz Seite 10

4. Endprodukt Küchenarbeitsplatte Seite 12

4.1. Granitwerk Seite 12

4.2.Fertigungsschritte Seite 13

4.2.1. Granit Seite 13

4.2.2. Holz Seite 21

5. Vor- und Nachteile in der Küche Seite 23

5.1. Granit Seite 24

5.2. Holz Seite 25

6. Fazit Seite 26

7. Literaturverzeichnis Seite 28

8. Abbildungsverzeichnis Seite 32

9. Selbstständigkeitserklärung Seite 33

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 3

1. Einleitung

Dass der unübersichtliche Arbeits- und Ausbildungsmarkt bei Jugendlichen hinsichtlich

der anstehenden Berufswahl Unsicherheiten verursacht, ist keine neue Information.

Die Flut an nicht greifbaren Möglichkeiten war für uns Anlass zur Frage, wie konkret

oder umfassend Berufsorientierung sein sollte und sein darf. Für eine anschauliche

Darstellung des Themas Arbeit möchten wir versuchen, konkrete Arbeitsabläufe bei

der Fertigung des Produktes Küchenarbeitsplatte zu veranschaulichen.

Obwohl – oder gerade weil – Kunststoffe in unserer Gesellschaft weit verbreitet sind,

möchten wir in dieser Arbeit ausschließlich Naturwerkstoffe behandeln. Dazu haben wir

uns auf Holz und Granit beschränkt. Holz ist eines der ältesten Materialien und außer-

dem ein nachwachsender Rohstoff. Nicht nur Rohstoffe sondern auch Produkte aus

diesem Material sind zum Beispiel in Form von Holzkohle oder Bahnschwellen ein kul-

turhistorischer, wertvoller Bestandteil der Zivilisation des Menschen (vgl. Radkau

2007). Naturstein ist ein beliebter Naturwerkstoff im Garten- und Landschaftsbau, in

der Denkmalpflege, in der Fassadengestaltung, in der Öffentlichkeit und im Innenaus-

bau (vgl. Südwind 2011, S. 4). Durch die Möglichkeit der detaillierten Werksbesichti-

gung bei „Mattes Granit“ erschien uns die Beschränkung auf den Naturwerkstein Granit

als sinnvoll. Aufgrund dieser Werksbesichtigung basieren viele Informationen zum

technischen Ablauf bei der Fertigung einer Küchenarbeitsplatte aus Granit auf den do-

kumentierten Vorgängen vor Ort und aus erster Hand vom Geschäftsführer selbst.

Das Unterrichtsfach Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) wird im entsprechenden Rah-

menlehrplan als Leitfach für das Duale Lernen beschrieben. In diesem Zusammenhang

wird „das praxisbezogene Lernen, Aktivitäten zur Berufs- und Studienorientierung und

die Vermittlung von Praxisplätzen an geeigneten Lernorten“ (Senatsverwaltung für Bil-

dung, Jugend und Wissenschaft 2012/2013, S.9) angegeben. Als zukünftige Arbeits-

lehre- beziehungsweise WAT-Lehrerinnen möchten wir versuchen, die technischen

Abläufe bei der Fertigung einer Küchenarbeitsplatte aus Granit beziehungsweise aus

Holz mit den für die einzelnen Fertigungsschritte benötigten Berufen zu verbinden.

Zwar ist die Verarbeitung von Naturstein in der Regel kein Bestandteil des WAT- Unter-

richts, durch die Möglichkeit einer berufsorientierenden Wirkung halten wir eine solche

Werksbesichtigung dennoch für nützlich. Wir bezwecken mit dieser Arbeit natürlich

kein Werkstattprojekt für den Praxisunterricht. Holz soll im Gegensatz zum Granit als

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 4

ein Werkstoff, der Schülerinnen und Schülern 1 vertraut sein müsste, seinen Zweck

erfüllen.

Um die Bedeutung der Küchenarbeitsplatte aufzuzeigen und eine historische Dimen-

sion zu integrieren, wird zunächst ein kurzer Überblick über die Entwicklung der Küche

gegeben. Im Anschluss werden die ausgewählten Naturmaterialien Naturstein und

Holz näher beleuchtet. Der vierte Gliederungspunkt enthält Informationen zum Produkt

Küchenarbeitsplatte. Neben den Fertigungsschritten und den relevanten Berufen, wird

auch ein Unterpunkt über das von uns besuchte Granitwerk beigefügt. Im Gliederungs-

punkt fünf erfolgt eine Gegenüberstellung der Materialien Holz und Granit entspre-

chend ihres Einsatzes in der Küche. Im letzten Gliederungspunkt möchten wir einen

zusammenfassenden Überblick schaffen und schlussfolgern, welchen Nutzen die Ab-

läufe bei der Fertigung einer Küchenarbeitsplatte und die Berücksichtigung der ent-

sprechenden Berufe für die berufliche Orientierung im WAT-Unterricht haben. Obwohl

die Berufsorientierung eine wichtige Rolle in dieser Arbeit spielt, sollen die Produktion

und das Produkt den Hauptteil ausmachen.

1 Auch wenn im weiteren Verlauf der Arbeit aus Gründen der besseren Lesbarkeit ausschließlich die maskuline Form verwendet wird, so sind dennoch Männer und Frauen beziehungsweise Schülerinnen und Schüler gleichermaßen gemeint.

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 5

2.Wandel der Küche

Neben der zentralen Funktion der Küche als Ort der Nahrungszubereitung und -lage-

rung, ist die Küche im Laufe ihrer Entwicklung zu einem wichtigen sozialen Lebens-

raum geworden, in der man gemeinsam mit Freunden oder der Familie speist.

In diesem Kapitel wird die geschichtliche Entwicklung von der offenen Feuerstelle bis

hin zur modernen Küche betrachtet.

Grundsätzlich war es immer und überall wichtig eine Feuerstelle zu besitzen. Die Ent-

wicklungsstufen von der Feuerstelle bis zum modernen Herd sind in der Literatur in

den vier Stufen Feuergrube, erhöhte Feuerstelle, tischförmiger Herd mit freiem Rauch-

abzug bis hin zum geschlossenen Herd mit Kaminanschluss beschrieben.

Die Feuerstellen im Mittelalter lagen frei im Raum und hatten keinen gelenkten Rauch-

abzug. Die Küche als eigenständiger Raum mit einer Herdstelle zur Nahrungszuberei-

tung ist in Mitteleuropa erst seit dem späten Mittelalter aufzufinden. Von da an war die

Küche räumlich von der Stube getrennt. Rauchfänge und Schlote haben sich im 11.

Jahrhundert entwickelt und im 12. und 13. Jahrhundert handelte es sich bei der städti-

schen Feuerstelle um Kaminnischen oder Wandkamine mit Rauchfang und Schlot.

Gekocht wurde am besten auf einer gehobenen Herdstelle und die ebenerdigen Feu-

erstellen dienten der Heizfunktion. Da man besonders die Häuser in der Stadt rauchfrei

halten wollte, führte man den Rauch nach oben aus dem Haus, indem man ihn über

einen Schlot oder Schornstein nach draußen führte. In der bäuerlichen Küche blieben

Rauch und Ruß noch bis ins 19. Und sogar 20. Jahrhundert ohne Rauchabzug im

Raum verteilt, in dem Glauben Ungeziefer abzuwehren und dass das Fleisch dadurch

erst seinen besonders guten Geschmack bekommt. Die Folgen waren Augenentzün-

dungen und des Öfteren der Tod durch eine Kohlenmonoxydvergiftung.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts setzte die Entwicklung zu einem geschlossenen Herd

mit Rosten und Türen ein, da man die Wärme optimal nutzen wollte und sparsam mit

dem Holz umgehen wollte. Dabei war die Ausstattung natürlich von den Unterschieden

Stadt und Land und reich und arm abhängig. Mit der geschlossenen Feuerstelle bekam

die Küche wieder mehr Wohnfunktion, die vorher nur der Stube zugeschrieben war. In

der breiten Bevölkerungsschicht wurde die Stube nun nur noch zu besonderen Anläs-

sen betreten. Die sogenannten Wohnküchen dienten der Nahrungszubereitung und -

aufnahme und der Freizeit. In den bürgerlichen Küchen arbeiteten Haushaltshilfen und

Dienstboten, die die weit abgelegene Küche von den Wohnräumen über einen extra

Eingang betreten mussten, da das Bürgertum mit der Küchenarbeit nichts zu tun haben

wollte. In der ärmlichen Küche arbeitete die Hausfrau alleine in einer dunklen zum

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 6

Hinterhof liegenden Küche. Erst durch den Beginn des Industriezeitalters und die

neuen Berufsbilder der Frau etwa im Büro oder der Fabrik und den veränderten Ess-

gewohnheiten um 1900 lösten das Bild auf. Durch die Forderungen der neuen Sach-

lichkeit der Werkbundbewegung entwickelte sich die funktionelle Einbauküche Anfang

des 20. Jahrhunderts. Die technische Entwicklung, Verkleinerung der Familien und

Rechte für das Hauspersonal führten dazu, dass der Haushalt ohne Hilfen geführt

wurde (vgl. Clemens-Walter 1990, S. 7 ff.).

Auch in den Küchen der ärmeren Bevölkerung wandelte sich einiges. Die Frau musste

zunehmend mehr arbeiten gehen, um die Familie finanziell zu unterstützen.

Die Nahrungszubereitung musste nun schnell und einfach gehen, weswegen sich Ar-

chitekten damit befassten Küchen zu entwerfen, in denen die Arbeitswege optimiert

und verkürzt sind, um so Zeit zu sparen. Am bekanntesten ist die Frankfurter Küche

von 1926, als optimierte Küche und als Prototyp der Einbauküche. Alle wichtigen Dinge

sollten in einem Handgriff erreichbar sein und viele technische Geräte sollten den Ar-

beitsaufwand erleichtern. Kritik an der Frankfurter Küche war jedoch, dass nur eine

Person in ihr Platz fand, und die Beaufsichtigung kleiner Kinder während der Nah-

rungszubereitung somit schwer war.

Einbauküchen sahen überall gleich aus. Vor allem junge Leute kauften sich eine preis-

wertere Einbauküche. Der Trend begann sich eine individuell gestaltete Küche zu er-

richten, da sie bestmöglich in den Wohnraumraum integriert werden sollte. Die mo-

derne Küche hat heute mehrere Aufgaben zu erfüllen. Sie dient nicht mehr nur der

einfachen Nahrungszubereitung, sondern spielt im Familienleben eine zentrale Rolle,

in der man mit der Familie oder mit Freunden diniert, was sich auch in dem Design der

Küchen widerspiegelt. Die Wohnküche, die nicht mehr räumlich von den anderen

Wohnräumen getrennt ist, ist immer beliebter. Das entstand vor allem dadurch, dass

die Verwendung von frischen Zutaten immer mehr in den Vordergrund gerückt ist und

kochen heutzutage eine wichtigere Bedeutung hat. Heutzutage ist das gemeinsame

Kochen wichtig im gesellschaftlichen Leben (vgl. Küchen-Quelle 2014).

Innerhalb des Möbelhandels bedarf die Küche aufgrund der Vielfalt der Komponenten

die dort miteinander verbunden werden die anspruchsvollste Planung. Neben dem Mö-

belkorpus spielen nämlich auch noch Elektrizität, Beleuchtung, Anschlüsse wie Wasser

und Gas und Küchenelemente wie eine Spüle und Dunstabzugshaube eine wichtige

Rolle. All dies setzt eine hohe Passgenauigkeit und detaillierte Planung voraus.

Eine moderne Küche braucht ebenfalls eine moderne Arbeitsplatte, denn das ist der

Teil der Küche, der Tag für Tag am stärksten beansprucht wird. Sie sollte deshalb

leicht zu reinigen, stabil und alltagstauglich aber auch ansehnlich sein (vgl. Küchenat-

las 2014).

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 7

Im folgenden Kapitel werden deshalb Arbeitsplatten, die aus den Naturprodukten Holz

und Granit gefertigt werden, genauer betrachtet.

3. Ausgewählte Naturprodukte zur Fertigung

3.1.Granit

Granit ist ein harter Naturstein, der aus den Mineralien Feldspat, Quarz und Glimmer

besteht. Als Naturstein bezeichnet man alle Gesteine, die in der Natur in Millionen von

Jahren herangewachsen sind. Sie sind eine Anhäufung einer Verbindung aus metalli-

schen und nichtmetallischen Elementen von Mineralien (vgl. Deutscher Naturwerk-

steinverband 2014).

Die Wissenschaft unterteilt die Natursteine nach ihrer Entstehung in die drei Klassen

Magmatisches Gestein, Sedimentgestein und Metamorphes Gestein. Granit ist ein

magmatisches Tiefengestein, welches aus der Erstarrung von Magma aus dem Erdin-

neren entsteht. Während des Prozesses des Abkühlens, über einen extrem langen

Zeitraum in der Erdkruste, konnten sich die Mineralien gut herauskristallisieren. Die

dunklen Mineralien, oder auch Glimmer genannt, kristallisieren zuerst und sind eher

feinkörnig. Als nächstes kristallisieren die Feldspäte zu mittelgroßen Körnern. Der

Quarz bildet sich dann zum Schluss zwischen den bereits gebildeten Mineralien aus

und verbindet die Mineralien zu einem Gestein (vgl. Strand und Steine 2014).

Durch tektonische Hebungsprozesse und Erosion gelangen sie schließlich an die Erd-

oberfläche. Die Sedimentgesteine bestehen aus Mineral- und Gesteinspartikeln, die

durch Verwitterung, Transport und Ablagerung bereits vorhandener Gesteine entste-

hen. Auch sogenannte Ablagerungssteine sind Sandsteine, Kalksteine und Dolomit.

Metamorphe Gesteine, auch Umwandlungsgesteine genannt, entstehen aufgrund von

bestimmten Druck- oder Temperaturverhältnissen, wodurch sich der Mineralbestand

verändern kann. Zu ihnen gehören Marmor und Schiefer (vgl. Natursteine Becher

2014).

Desweiteren gibt es die Unterteilung in Hart- und Weichgesteine. Unter Hartgesteinen

versteht man in der Regel alle Magmagesteine, zu denen auch Granit gehört, die Me-

tamorphite Gneise, manche Quarzite und das Sedimentgestein namens Grauwacke.

Zu den Weichgesteinen gehören alle weiteren Sedimentgesteine, Marmor und Glim-

merschiefer als Metamorphite und die Magmagesteine Serpentinit und vulkanische

Tuffe (vgl. Stein.Technik.Design 2014).

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 8

Granite werden in Steinbrüchen abgebaut und in großen Blöcken zu den Werken

transportiert, wo sie zurechtgesägt, poliert und auf Maß gebracht werden. Man findet

sie auf jedem Kontinent. In Mitteleuropa gibt es Granitvorkommen zum Beispiel im

Fichtelgebirge, im Harz, in Vogessen (Frankreich) und im Bayerischen Wald (vgl. Wi-

kipedia: Granit 2014).

Abbildung (Abb.) 1: Epprechtstein-Granit aus dem Fichtelgebirge (vgl. Wikipedia: Epprechtstein-Granit 2009)

Abb. 2: Wurmberg-Granit aus dem Harz (vgl. Wikipedia: Wurmberg-Granit 2009)

Abb. 3: Flossenbürger-Granit aus der Oberpfalz (vgl. Wikipedia: Flossenbürger-Granit 2009)

Im Allgemeinen ist Granit mittel- bis grobkörnig. Die Struktur ist ein Kornverband, wobei

die Größe der Kristalle zwischen einem Millimeter und mehreren Zentimetern

schwankt, dabei ist grobkörniges Granit weniger stabil und belastbar, als mittelkörniges

(vgl. Wikipedia: Granit 2014).

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 9

Granite tauchen aufgrund der unterschiedlichen Entstehungsprozesse in unterschiedli-

chen Farben und Strukturen auf, wobei der Feldspat für die Farbe und Härte verant-

wortlich ist, der Quarz für den Glanz und der Glimmer für die feine Sprenkelung des

Granits (vgl. Strand und Steine 2014).

Das Farbspektrum reicht von hellgrau über bläulich bis rötlich und gelblich. Grund für

die unterschiedliche Farbgebung sind neben den oben genannten unterschiedlichen

Arten der Erstarrung Umwelteinflüsse sowie der Mineralgehalt. Die Zusammensetzung

ist jedoch immer gleich und setzt sich folgendermaßen zusammen: 50-70% Feldspat,

10-40% Quarz und 00-20% Glimmer (vgl. Stein.Technik.Design 2014).

Energie sparen und eine nachhaltige Bauweise haben in den letzten Jahren immer

mehr an Interesse gewonnen. Granit eignet sich sehr, um ressourcenschonend zu

bauen. Es ist ein fertiger Baustoff, der in Millionen von Jahren entstanden und in der

Natur zu finden ist. Für seine Herstellung ist also keine Energie notwendig. Für die

Gewinnung und Verarbeitung wird Energie benötigt, die aber im Vergleich zu anderen

Materialien, wie beispielsweise Glas, jedoch deutlich geringer ist. Granit enthält keine

Schadstoffe, benötigt keine Hilfsstoffe oder chemischen Anstriche, um ihn vor Witte-

rungsschäden zu schützen. Er ist sehr langlebig und geht nicht verloren. Gesteins-

reste, die beim Abbau und bei der Verarbeitung entstehen, können recycelt werden

und finden hauptsächlich im Garten- und Landschaftsbau für Mauern, Terrassen oder

als Schotter Wiederverwendung. Baut man in regionalen Steinbrüchen ab, entsteht

durch den fehlenden Transportweg nicht einmal CO 2 (vgl. Deutscher Naturwerkstein-

verband 2014). Desweiteren gelten Steinbrüche, in denen Granit abgebaut wird, mitt-

lerweile als ökologisch sehr wertvolle Lebensräume für seltener werdende Tier- und

Pflanzenarten. Durch die Felsabbrüche, Nischen, Simse und alten Tümpel bieten

Steinbrüche Platz für verschiedenste Arten mit den unterschiedlichsten Überlebens-

strategien. Häufig anzufinden sind Vogelarten wie Uhu, Turmfalke, Baumfalken und

Mauerläufer, da sie im Felsen geeignete Brutplätze finden. Reptilien wie die

Schlingnatter oder die Zauneidechse sind sehr wärmeliebend und sonnen sich auf den

Steinplatten. Aus der Pflanzenwelt findet man häufig Moose und Flechten, da sie auf

einem nährstoffarmen Boden sehr gut wachsen können. Die Tier- und Pflanzenarten

finden sich bereits im Steinbruch, wenn dieser noch aktiv ist. Es gibt bestimmte Maß-

nahmen die dort getroffen werden können, um dies zu ermöglichen, in dem man bei-

spielsweise möglichst früh damit anfängt Ruhezonen zu schaffen. Aber auch nach

Stilllegung eines Steinbruchs gibt es sogenannte Renaturierungsmaßnahmen, um den

Lebensraum für die Tiere und Pflanzen zu erhalten. Dazu gehören zum Beispiel die

Beseitigung von Abfall und dass Felswände und Schutthalden so gelassen werden, wie

sie sind und nicht verfüllt werden (vgl. Naturtipps 2013).

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 10

Wegen ihrer hohen Widerstandskraft, Wasser-, Frost- und Hitzebeständigkeit, Härte,

Polier- und Schleifbarkeit werden Natursteine und insbesondere Granite sehr vielseitig

eingesetzt. Im Bauwesen werden sie besonders häufig verwendet. Sei es im Straßen-

bau als Pflasterstein, Gehwegplatte oder Bordstein, im Bauwesen als Fassadenbeklei-

dung, Denkmal, Grabstein oder Dachziegel oder im Gartenbau als Vogeltränke oder

Brunnen. Auch im Innenausbau kommt Granit vielseitig zum Einsatz, zum Beispiel als

Wandbekleidung, Tischplatte, Fensterbank oder als Küchenarbeitsplatte. Sogar im

Sport als Curlingstein erfüllt Granit seinen Zweck (vgl. Wikipedia: Granit 2014).

3.2. Holz

Das Material Holz gehört zu den Naturprodukten und den nachwachsenden Rohstof-

fen. Holz meint im Allgemeinen Sprachgebrauch das feste Gewebe der Sprossachse,

die den Stamm, die Äste und die Zweige eines Baumes oder Strauches umfasst. In der

Botanik bezeichnet man von der Samenpflanze des sekundär erzeugten Xylems des

Kambiums als Holz. Daher gehören die Palmen im engeren Sinne nicht zu den Höl-

zern. Ein weiteres Merkmal eines Holzes ist die Einlagerung von Lignin in die Zellwand.

Die Zellwand des Nadel- und Laubholzes ist verholzt, dabei besitzen diese die

Hauptsubstanzen Zellulose, Hemicellulose und Lignin. Zusätzlich besitzen sie Extrakt-

stoffe und Mineralien, welche den Aschegehalt definieren. Ein wesentlicher Unter-

schied zwischen den Nadel- und Laubhölzern ist der Anteil des Lignins und der Hemi-

cellulose.

In Mitteleuropa teilt sich das Wachstum in vier Wachstumsphasen auf. In der Zeit zwi-

schen November bis Februar liegt die Ruhephase vor. Im März und April beginnt die

Mobilisierungsphase und im Mai startet die Wachstumsphase. In dieser Zeit bis Juli

bilden die Holzzellen dünnwandiges Dünnholz mit heller Farbe aus. Von August bis

Oktober bildet sich das Spätholz, dabei werden Holzzellen dickwandig und es entsteht

eine dunkle Farbe. Durch dieses vierteilige Wachstum entstehen die Wachstumsringe,

welche das Alter des Holzes bestimmen (vgl. Wikipedia: Holz 2009).

Zu Beginn liegt die Holzauswahl im Vordergrund, dabei muss auf die besonderen Ei-

genschaften des jeweiligen Holzes geachtet werden. Je nach Eigenschaften und

Wuchs besitzen die Holzarbeiten unterschiedliche Preise. Dabei gibt es zwei Arten von

Hölzern: Weichhölzer und Harthölzer.

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 11

Die Weichhölzer wachsen sehr schnell und sind sehr leicht. Sie besitzen eine Darr-

dichte unter 0,55 g/cm ³. Zu den Weichhölzern gehören beispielsweise die Bäume

Weide, Pappel, Linde, Kiefer und nahezu alle Nadelhölzer (vgl. Wikipedia: Weichhölzer

2009).

Beispielsweise gehört Kiefer zu den Weichhölzern und besitzt die Eigenschaft einen

sehr hellen cremefarbenen Farbton zu besitzen. Bei den Weichhölzern ist auffällig,

dass die Oberfläche sehr leicht zu beschädigen ist. Deshalb eignet sich Kiefer nicht

sehr gut für die Küchenarbeitsplatte. Jedoch kann man das Holz mit einer entspre-

chenden Oberflächenbehandlung weniger anfällig für Schrammen oder Kratzer ma-

chen. Daher kann eine Kieferarbeitsplatte auch für die Küche verwendet werden, wenn

die Oberfläche ausreichend versiegelt ist.

Harthölzer zeichnen sich durch einen hohen Faseranteil aus und sind sehr schwer. Sie

besitzen eine Darrdichte über 0,55 g/cm³. Typische Vertreter sind Buche, Eiche, Esche

und Nussbaum.

Die Härte der Hölzer ist auf das langsame Wachsen zurückzuführen. Durch die Härt ist

die Verarbeitung schwerer. Ein Beispiel für die Harthölzer ist Nussbaum. Nussbaum

hat einen leicht rötlichen bis dunkelbraunen Farbton und es entsteht eine Assoziation

von sehr edlem und schlichtem Holz. Jedoch ist dieses Hartholz sehr kostenintensiv

und schwer zu verarbeiten. Durch die hohe Darrdichte ist es deutlich resistenter ge-

genüber Druckstellen von schweren Töpfen (vgl. Wikipedia: Harthölzer 2009).

Eine Besonderheit unter den Hölzern sind die sogenannten Tropenhölzer. Dabei han-

delt es sich um Kernholz aus den Tropen. Kernholz definiert die abgestorbenen Zellen

im Inneren des Stammes welche durch die Unterbrechung der Wasserleitbahnen ab-

sterben. Die Tropenhölzer gehören zu den Edelhölzern, da diese durch die konstanten

klimatischen Bedingungen gleichmäßige Jahresringe besitzen.

Der Rohstoff Holz gehört zu den ältesten genutzten Pflanzen in der Geschichte. Im

Gegensatz zu Granit handelt es sich bei diesem Rohstoff um einen nachwachsenden

Rohstoff und ist somit nachhaltig. Durch den Aspekt der Nachhaltigkeit ist der Rohstoff

besonders interessant in der Industrie. Das Holz wird für die Weiterverarbeitung oder

als regenerativer Energieträger verwendet. In der Weiterverarbeitung sind Hölzer un-

terschiedlich je nach Darrdichte unterschiedlich einzusetzen, mögliche Weiterverar-

beitungen sind zum Beispiel Bögen, Holzkohle, Holzboote, Pfahlbauten, Bahnschwel-

len oder auch Holzhäuser (vgl. Wikipedia: Holz 2009).

Für die Weiterverarbeitung des Rohstoffes Holz müssen zunächst die entsprechenden

Bäume gefällt werden. Bei den ersten Abholzungen stand besonders die Urbarma-

chung im Vordergrund. Bei der Urbarmachung handelt es sich darum, dass eine ge-

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 12

wisse Region zur landwirtschaftlichen Nutzfläche umgewandelt wird. Dazu gehören

auch die Erschließungen durch Straßen oder die Rodung, damit die Flächen eingeeb-

net werden und somit mit landwirtschaftlichen Maschinen bewirtschaftbar werden (vgl.

Wikipedia: Urbarmachung und Entwaldung Mittelmeerraum 2009).

4. Endprodukt Küchenarbeitsplatte

Nachdem unsere ausgewählten Naturprodukte Granit und Holz sowie der Wandel und

die Wichtigkeit der Küche in den vorherigen Kapiteln genau beschrieben wurden, geht

es in diesem Kapitel um die Fertigung des wichtigsten Bestandteils in der Küche – der

Küchenarbeitsplatte. Den Fokus haben wir auf die Fertigung aus Granit gelegt. Bei

einer Werksbesichtigung im Granitwerk „Mattes Granit“ konnten wir die genauen Pro-

duktionsabläufe verfolgen. Eingeleitet wird das Kapitel mit einer Werksbeschreibung.

Im nächsten Abschnitt der Fertigungsschritte werden die Abläufe beschrieben und ab-

schließend auf die spezifischen Berufe eingegangen, die dafür benötigt werden. Ab-

schließend werden die Produktionsabläufe der Fertigung aus Holz sowie ebenfalls die

benötigten Berufe dafür beschrieben.

4.1. Granitwerk

Das Granitwerk „Mattes Granit“ in Brück stellt seit etwa 15 Jahren Natursteinprodukte

her. Neben den Küchenarbeitsplatten werden im Innenbereich unter anderem auch

Bestandteile von Treppen, Fensterbänken, Bodenbelägen oder Badezimmerelemen-

ten hergestellt. Für den Außenbereich produziert das Werk beispielsweise Platten für

Terrassen, Fassaden und Wege (vgl. Mattes Granit 2012). Die dafür benötigten Roh-

blöcke, es handelt sich um 40 bis 50 verschiedene Natursteinsorten, werden von dem

Schwesterwerk „Rexgranit“ aus ca. 20 Herkunftsländern bezogen. Im Blocklager des

Werkes lagern rund 800 m3 Material im Wert von ungefähr 1,2 Millionen Euro. Die

Kundschaft ist gemischt. Sie besteht aus etwa zehn Prozent Privatkunden, die direkt im

Werk ihre individuelle Rohplatte auswählen können. Auch Steinmetze, die in der Regel

geringere Mengen von vielen verschiedenen Materialien benötigen, gehören zum Kun-

denstamm. Die Kooperation mit Küchenstudios liefert jedoch den größten Umsatz des

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 13

Unternehmens. Mit diesem Kundenstamm bearbeitet „Mattes Granit“ etwa 1500 Auf-

träge pro Jahr. 2

4.2. Fertigungsschritte

4.2.1. Granit

Um vom Naturstein zur Arbeitsplatte zu gelangen ist der folgende Ablauf gängig:

Aus dem Steinbruch wird abgetragenes Granit zum Blocklager transportiert. Dort wird

die Rohplatte zurechtgesägt, abgeschliffen und poliert und zwischengelagert bis der

Kunde sich seine Granitplatte auswählt. Dann geht es in die Konfektionierung, wo die

Rohplatte auf Maß gesägt wird und alle notwendigen Details erhält, die eine Küchenar-

beitsplatte benötigt.

Die Anfänge jeder Küchenarbeitsplatte, die aus Granit gefertigt werden soll, führen in

den Steinbruch. Die Steinbrüche sind terrassenartig aufgebaut und ca. 40-80 Meter

breit, 8 Meter hoch und 30 Meter tief.

Abb. 4: Terrassenartiger Steinbruch Abb. 5: Sprengung im Steinbruch

(vgl. Geiger 2014) (vgl. Berufenet 2014)

Um einen Block aus Granit vom Felsen abzutrennen, wird dieser meistens gesprengt.

Dafür werden mit einem Spezialbohrer Bohrlöcher in die Tiefe des Gesteins getrieben,

in die Sprengstoff gefüllt wird.

Abb. 6: Beim Bohren von Sprenglöchern Abb.7: Den Sprengstoff in die Löcher einfüllen(vgl. Berufenet 2014)

2 Die Informationen ohne Quellenangaben stammen von Herrn Mattes aus der Werksbesichtigung bei Mattes Granit am 07.05.2014.

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 14

Durch das Zünden des Sprengstoffes werden die Blöcke abgeschossen und landen in

einem Kiesbett, damit der Block beim Aufprallen nicht zerbricht und abgefedert werden

kann. Durch die Bohrungen können Rillen und Unebenheiten im Granit entstehen, die

durch das alternative Verfahren mit einer Seilsäge vermieden werden können. Durch

die Blockgewinnung mit einer Seilsäge entsteht eine glatte Oberfläche ohne Sprengril-

len. Es wird nur einmalig gebohrt, wo dann die Seilsäge eingefädelt wird. Sie wird ver-

wendet, um massive, große schwere Objekte, wie Natursteine zu zerteilen. Sie besteht

aus einem neun Millimeter dicken Stahlkern auf sich dem Perlen, die mit Diamanten

besetzt sind, befinden.

Abb. 8: Seilsäge

Beim Abbau der Granitblöcke gibt es einige Eigenschaften, die zu beachten sind und

sich auf optische Sachen, wie Farbe, Struktur und Heterogenität beziehen.

So sollte zum Beispiel die Richtung beachtet werden, in der die Textur verläuft. Es gibt

richtungsgebundene und nicht richtungsgebundene Blöcke. Beispielsweise ist eine

vertikal verlaufende Textur sinnvoll für die Verwendung von Außenfassaden und eine

horizontal verlaufende Textur eher für eine Arbeitsplatte geeignet. Außerdem bildet

sich die Gefügestruktur auf der Oberfläche ab. Man sollte darauf achten, ob große Po-

ren, offene Stellen oder sogenannte Quarzadern das Gestein durchziehen, die dem

Gestein zwar einen Charakter geben aber in der Pflege und dem Schutz aufwändiger

sein können.

Beim Abbau wird eine akkurate kubische Form bevorzugt, da sie verlustarm von der

Seilsäge oder Gattersäge weiterverarbeitet werden können und konische unebene

Blöcke beim Transport mehr Platz benötigen oder kippen können. Bei der Auswahl der

Blöcke für eine zukünftige Küchenarbeitsplatte ist das typische Rastermaß der Höhe

1,30 oder 1,90 Meter.

Die Blöcke aus dem Steinbruch haben ein Gewicht von bis zu 24 Tonnen und werden

in Container geladen. Beträgt das Gewicht mehr als 24 Tonnen werden die losen Blö-

cke auf Bulkschiffen (zum Transport von losem Massengut) geladen.

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 15

In Europa gibt es vier Häfen, die Ausrüstung zur Entladung dieser Bulkschiffe besitzen.

Diese sind in Vigo (Spanien), Antwerpen (Belgien), Stettin (Polen) und Carrara (Italien).

Diese Häfen sind Freihäfen, an denen die Einfuhr der Waren zollfrei erfolgt. Da dies für

viele Händler sehr attraktiv ist, bietet der Freihafen neben dem Steinbruch eine weitere

Möglichkeit für den Einkauf von Steinblöcken.

Ab dem Freihafen wird das Steingut auf Güterzügen bis zum Werk bzw. Blocklager

transportiert.

Abb. 9: Blocklager

Im Blocklager werden die schweren Blöcke mithilfe eines Portalkrans abgeladen. We-

gen der teilweise unebenen Unterseite, werden diese auf Holzpaletten gelagert. Wird

ein Steinblock weiterverarbeitet, wird er mit dem Portalkran auf einen Wagen geladen,

der den Block direkt in die Sägemaschine fährt.

Abb. 10: Portalkran Abb.11: Stahlwagen

In der Sägemaschine wird der ganze Block in einem Durchgang von oben nach unten

in gleich dicke Scheiben gesägt. Es gibt nur drei Stärken, in die gesägt wird. Typisch

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 16

für die Arbeitsplatte sind 19 Millimeter. Zwei Scheiben vom Block bleiben als Verschnitt

übrig und sollten so dünn wie möglich sein.

Abb. 12: Verschnitt Abb. 13: Rohblock und Abbauverlust

(vgl. Rohstoffsicherungskonzept Hessen 2006, S.21)

Das Sägen kann mithilfe zweier unterschiedlicher Methoden erfolgen. Einmal mit der

Seilsäge und mit der Gattersäge, die in der Tabelle gegenübergestellt sind.

Seilsäge: Gattersäge: - Nutzung seit 5 Jahren - Stahlkern (9mm Durchmesser) und mit Dia-

manten besetzte Perlen - Teurer als Gattersäge, aber dünnere Säge-

fuge (weniger Verlust) und schneller (20cm/h) - Hohe Stromaufnahme, viel Kühlwasser - Hinterlässt unterschiedlich tiefe bogenför-

mige Riefen auf Oberfläche

- 20 cm in einer Stunde

Abb. 14: Seilsäge

- Holzgitter mit Sägeblättern - Hinterlässt raue, gleichmäßig abgeschürfte

Oberfläche - dickes Sägeblatt à dicke Sägefuge à mehr

Verlust, aber keine tiefen Riefen - Sägevorgang dauert mehrere Tage

Abb. 15: Gattersäge

Das viele Kühlwasser das bei der Seilsäge verbraucht wird, wird wieder aufbereitet,

indem der Sägeschlamm aus dem Kühlwasser ausgepresst wird und somit wieder

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 17

verwendet werden kann. Eine Platte wiegt 30kg pro Quadratmeter Fläche und pro

Zentimeter Stärke.

Nachdem der Sägeprozess durchlaufen ist folgt das Polieren. Dafür nimmt ein Vaku-

umsauger die Platten mit seinen Saugnäpfen auf und legt sie flach auf die Polierstraße

der Polieranlage.

Abb. 16: Vakuumsauger

Die Polieranlage besteht aus 21 Schleifstufen angefangen von einer ganz groben bis

hin zu einer sehr feinen Schleifstufe, die alle hintereinander abgelaufen werden.

Abb. 17: Polieranlage

Es wird ein Quadratmeter pro Minute poliert. Anschließend wird die Platte abgewa-

schen und geföhnt. Abgeschlossen wird der Vorgang mit der Kontrolle der polierten

Platte auf Kratzer oder Unebenheiten. Dazu wird die Platte beleuchtet und man unter-

sucht die Platte gegen das Licht gerichtet.

Abb. 18: Kontrolle auf Kratzer und Unebenheiten

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 18

Sind keine Mängel festzustellen werden die glänzenden Rohplatten ins Lager gestellt.

Dort kann sich der Kunde vor Ort die Platte aussuchen, die ihm am besten gefällt. Es

ist sehr wichtig, dass sich der Kunde die Platte angucken kann, da die Muster im Granit

sehr unterschiedlich sein können, auch wenn sie vom gleichen Block stammen, wel-

ches man an dem folgenden Beispiel Abbildung 19 sehr gut erkennen kann.

Abbildung 19 zeigt unterschiedliche Strukturen der Rohplatten, die aus demselben

Granitblock geschnitten wurden.

Abb. 19: Unterschiedliche Strukturen aus demselben Granitblock

Mattes Granit hat eine Natursteinauswahl, die ca. 40 Sorten umfasst. Sie werden aus

der ganzen Welt direkt vom Steinbruch eingekauft.

Hat sich der Kunde für eine Platte entschieden folgt der Schritt der Konfektionierung.

Die Rohplatten werden mit einem Gabelstapler in die Konfektionierung transportiert, wo

die Rohplatte zu individuellen Teilen der Küchenplatte gefertigt wird. Der Möbelkorpus

der Küche muss bereits feststehen, sodass die Arbeitsplatte genau abgemessen wer-

den kann. Es wird eine Technische Zeichnung mit Bemaßung erstellt, die als Basis für

handwerkliche, maschinelle und CAD-gesteuerte Fertigungsschritte dient. Die Platte

wird dann mit einer Diamantkreissäge zurechtgesägt, die Informationen über das CAD

Programm geliefert bekommt. Schwere und große Werkstücke werden wieder mit dem

Vakuumsauger bewegt. Bohrungen, Schleifarbeiten an Fugen und Fasen, Fügen der

Kanten und Kleben von Gärungen erfolgt per Hand.

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 19

Abb. 20: Handarbeit

Jede Platte wird individuell gefertigt und genau auf die Wünsche des Kunden ange-

passt. Da Naturstein ein sehr harter und spröder Werkstoff ist und leicht bricht (vor al-

lem Stegbrüche nach Bohrung), werden Profilstäbe aus Glasfaser auf die Unterseite

der Platte zur Stabilisierung angebracht.

Abb. 21: Glasfaser zu Stabilisierung

Ist alles noch einmal nachgemessen worden und die Passungen überprüft worden,

werden die fertigen Einzelteile in eigen angefertigte Holzkisten verpackt und stehen zur

Abholung bereit.

Der Kunde kann die fertige Arbeitsplatte einbauen lassen und hat nun eine hochwer-

tige aus Naturstein gefertigte Küchenarbeitsplatte. 3

Der wohl wichtigste Ausbildungsberuf in der Naturwerksteinbearbeitung und -verarbei-

tung ist der des Naturwerksteinmechanikers. Es ist eine dreijährige duale Ausbildung

im Betrieb und in der Berufsschule, die in den drei Fachrichtungen Maschinenbearbei-

tungstechnik, Schleiftechnik und Steinmetztechnik angeboten wird.

3 Die Informationen ohne Quellenangaben stammen von Herrn Mattes aus der Werksbesichtigung bei Mattes Granit am 07.05.2014.

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 20

Unabhängig von der gewählten Fachrichtung, sollte man für diesen Beruf sehr sorgfäl-

tig arbeiten können, da genaue Maße eingehalten werden und detailreiche Elemente

gefertigt werden müssen. Dementsprechend kommen auch mathematische Fähigkei-

ten zum Einsatz. Durch das Arbeiten an Maschinen mit den großen und schweren

Steinplatten und die dadurch erhöhte Unfallgefahr, ist ein aufmerksames und umsichti-

ges Arbeitsverhalten von Nöten. Neben dem handwerklichen Geschick ist ein Ver-

ständnis für technische Vorgänge vorteilhaft, um z.B. die Schleifmaschinen richtig zu

bedienen. Um diese Ausbildung absolvieren zu können, ist kein bestimmter Schulab-

schluss Voraussetzung, es wird jedoch die Berufsbildungsreife bevorzugt.

Entscheidet man sich für die Fachrichtung Maschinenbearbeitungstechnik richtet man

die Bearbeitungsparameter an den Maschinen ein und beobachtet den Bearbeitungs-

vorgang. Dazu sind sie außerdem für die Wartung und Instandhaltung der Werkzeuge

und Maschinen verantwortlich.

In der Fachrichtung Schleiftechnik schleift und poliert man die Werkstückoberflächen

aus Naturstein sowohl mit Handwerkzeugen, handgeführten Maschinen als auch mit

programmierbaren Schleif- und Poliermaschinen. Auch Einlegearbeiten und Beschrif-

tungen fallen in den Aufgabenbereich des Naturwerksteinmechanikers mit der Fach-

richtung Schleiftechnik. Wird man in der Fachrichtung Steinmetztechnik ausgebildet,

beschäftigt man sich neben der Fertigung von Fliesen, Platten und massiven Bauele-

menten auch mit dekorativen Gebilden, wie Grabmäler, Säulen und Denkmäler. Um die

Produkte vor Verschleiß durch Umwelteinflüsse zu schützen, sind Naturwerksteinme-

chaniker in dieser Fachrichtung neben dem Polieren und Schleifen auch für die Im-

prägnierung des Natursteinproduktes zuständig. In der Regel arbeiten Naturwerk-

steinmechaniker in Werkhallen, Werkstätten oder auf Baustellen (vgl. Bundesagentur

für Arbeit 2014).

Desweiteren kann die Ausbildung zum Steinmetz, der für kleinere, dekorative und

handwerkliche Arbeiten gebraucht wird, absolviert werden. Ein weiterer Aufgabenbe-

reich ist die Installation und Montage von Arbeitsplatten und Fassadenelementen (vgl.

Bundesagentur für Arbeit: Steinmetz/in und Bildhauer/in – Steinmetzarbeiten 2014).

Aufgrund des benötigten Feingefühls für manuelle Arbeitsschritte sind in der Konfektio-

nierung außerdem häufig Maler und Lackierer sowie Tischler beschäftigt.

Um überhaupt an den Naturstein zu gelangen, sind sogenannte Sprengmeister unver-

zichtbar, denn sie sind für die sichere Ausführung der Sprengarbeiten im Steinbruch

verantwortlich. Es handelt sich hierbei um einen staatlich anerkannten Lehrgang, der in

drei Tagen bis zu einigen Wochen absolviert werden kann (vgl. Bundesagentur für Ar-

beit: Sprengmeister/in 2014).

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 21

Es sind hauptsächlich männliche Personen, die im Natursteingewerbe arbeiten. Auch

bei Mattes Granit wurde uns gesagt, dass dort nur männliche Mitarbeiter beschäftigt

sind, was auf die schwere körperliche Arbeit zurückzuführen ist, die trotz der techni-

schen Hilfsmittel besteht.

Um die CAD-gesteuerten Fertigungsschritte zu ermöglichen, erstellen CAD-Fachkräfte

Konstruktionszeichnungen mit den entsprechenden Maßen, die an die Maschinen

übermittelt werden. Sie können unterschiedliche Ansichten, wie Draufsicht oder

Schnittperspektive erstellen. Bei einer CAD-Fachkraft handelt es sich um eine Weiter-

bildung, die eine bereits abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung voraussetzt

(vgl. Bundesagentur für Arbeit: CAD-Fachkraft 2014). Ferner sind in so einem Betrieb

Büro- und Industriekaufleute beschäftigt, um betriebliche Abläufe zu steuern. Dazu

gehören zum Beispiel die Bereiche Materialwirtschaft, Produktionswirtschaft, Perso-

nalwesen, Finanzwirtschaft und Marketingstrategien. Industriekaufleute vergleichen

Angebote, kalkulieren Preise, ermitteln den Personalbedarf und sind für die Buchhal-

tung zuständig. Man erlernt diesen Beruf in einer dreijährigen dualen Berufsausbildung

(vgl. Bundesagentur für Arbeit: Industriekauffrau 2014).

Im Küchenhandel beraten Küchenplaner die Kunden bei der Auswahl und Passung

ihrer Küche und fertigen Pläne an. Küchenplaner haben bereits eine Ausbildung im

Bereich Innenarchitektur absolviert.

Natürlich gibt es neben den bereits genannten noch weitere Berufs- und Tätigkeitsfel-

der, zum Beispiel Baumaschinenführer im Steinbruch oder Arbeitskräfte, die den

Transport der Steinblöcke ermöglichen.

4.2.2. Holz

Um eine Arbeitsplatte aus dem Material Holz herzustellen sind eine Reihe von Ferti-

gungsschritten nötig. Wie in Punkt 3.2. Holz bereits genannt, muss zunächst die Holz-

auswahl getroffen werden. Bei der Holzauswahl für Arbeitsplatten sind folgende As-

pekte zu beachten: Ästhetik (Farbe, Maserung), Härtegrad, Haltbarkeit, Materialdicke,

Darrdichte der Hölzer. Eine Abstimmung der Küchenfronten und der Holzart sollte

stattfinden. Nach der Holzauswahl wird die Arbeitsplatte in folgenden Arbeitsschritten

hergestellt:

In dem ersten Arbeitsschritt werden die Holzbohlen mit der Handkreissäge auf die

grobe Länge geschnitten. Dafür muss vorab das vorliegende Maß auf der Bohle ange-

zeichnet werden, dieses Maß wird aus der technischen Zeichnung der Küche vermittelt

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 22

und eine Maßzugabe wird hinzuaddiert. Nach dem Anzeichnen wird die Bohle mit

Schraubzwingen fixiert. Danach erfolgt der Zuschnitt per Handkreissäge.

Im zweiten Arbeitsschritt werden die Bohlen besäumt, dies erfolgt an der Tischkreis-

säge. Für diesen Arbeitsschritt benötigt man als Hilfe einen Klemmschuh. Danach wird

der Parallelanschlag der Tischkreissäge auf die Breite eingestellt und die Riegel wer-

den zugeschnitten. Bei dem Riegelzuschnitt ist zu beachten, dass der Kernbereich

ausgespart wird.

Im dritten Arbeitsschritt werden die Riegel nach der Verleimregel zusammengelegt,

dabei sollte auch auf die Ästhetik geachtet werden. Anschließend wird das Aufbaudrei-

eck aufgezeichnet. Daraufhin werden die Kanten an der Abrichte gefügt. Jeder Riegel

wird auf Bündigkeit überprüft.

Wenn alle Riegel bündig sind, werden sie mithilfe des Holzleimes verleimt. Dabei ist

die richtige Anordnung wichtig, da das Holz arbeitet. Anschließend wird eine Trocken-

zeit eingehalten, diese variiert je nach Leimart. Diese beträgt ca. 20 Minuten Presszeit.

Im vierten Arbeitsschritt wird der überschüssige Leim mit dem Leimkratzer von dem

Holz gekratzt. Dabei werden alle überschüssigen Leimreste entfernt.

Im fünften Arbeitsschritt erfolgt ein weiterer Zuschnitt an der Tischkreissäge, bei die-

sem Arbeitsschritt wird eine gerade Kante hergestellt und die Holzplatte wird auf Maß

gesägt. Dieser Arbeitsschritt erfolgt nur, wenn man mit dem Maschinenpark nur bis zu

einem gewissen Maß arbeiten kann.

Anschließend wird im sechsten Arbeitsschritt an der Abrichte eine Bezugsfläche her-

gestellt. Mithilfe eines Winkels wird die Abrichte exakt auf 90° eingestellt und ein rech-

ter Winkel an der Holzplatte erstellt. Die Winkelkante wird auf dem Werkstück ange-

zeichnet.

Im siebten Arbeitsschritt benötigt man den Dickenhobel um die Holzplatte auf Maß zu

hobeln. Dabei wird die Fläche in kleinen Schritten auf das richtige Maß gehobelt.

Im achten Arbeitsschritt wird die Holzplatte mithilfe der Tischkreissäge auf die richtige

Breite geschnitten.

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 23

Im neunten Arbeitsschritt werden die Aussparungen Herd, Spülbecken etc. in die Ar-

beitsplatte integriert und die Profile gefräst. Je nach Wunsch kann eine Phase,

Schräge, Abrundung u.v.m. an den Kanten der Arbeitsplatte eingearbeitet werden. Für

die Aussparungen für das Kochfeld und für die Spüle werden die Maße aus der techni-

schen Zeichnung entnommen. Anschließend werden die Maße auf der Arbeitsplatte

angezeichnet und mit der Stichsäge ausgeschnitten. Man muss bei der Stichsäge auf

die Stichrichtung achten, damit das Holz nicht ausreißt.

Im zehnten und letzten Arbeitsschritt wird die Oberfläche der Arbeitsplatte behandelt.

Die Oberflächenbehandlung von Holz als Arbeitsplatte in der Küche ist besonders

wichtig, da das Holz ansonsten die Feuchtigkeit aufnimmt. Das Holz kann mit einem Öl

imprägniert werden oder mit speziellen Lacken versiegelt werden. Bei den Decklacken

sollte man auch auf die Farbgebung achten, da ein farbiger Decklack die Optik vom

Holz nimmt. Natürlich kann auch ein Klarlack verwendet werden, somit bleibt die Mase-

rung des Holzes sichtbar. Öle haben den Vorteil, dass gleich Holzschäden abgeschlif-

fen werden können und anschließend wieder geölt werden können. Das Ölen oder La-

ckieren muss regelmäßig zum Schutz des Holzes erneuert werden. Generell ist das

Lackieren der Küchenarbeitsplatte nicht zu empfehlen, da der Lack abblättern kann

und somit in die Lebensmittel gelangen kann. 4

Bei der Fertigung einer Küchenarbeitsplatte aus dem Material Holz ist ausschließlich

der Beruf des Tischlers notwendig.

5. Vor- und Nachteile in der Küche

Eine Küchenarbeitsplatte sollte sich, als am meist genutztes Utensil in der Küche leicht

reinigen lassen, strapazierfähig sein, Hitze aushalten können und am besten auch

noch gut aussehen.

Im folgenden Kapitel werden die Vor- und Nachteile aufgezeigt, die eine Küchenar-

beitsplatte aus Holz beziehungsweise aus Granit aufweist. Es wird dabei auf die Ei-

genschaften von dem jeweiligen Naturprodukt eingegangen.

4 Alle Informationen wurden aus dem Portfolio der Holzwerkstatt von Larissa Theile übernommen und durch Rücksprache mit Katharina Koch auf fachliche Richtigkeit überprüft.

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 24

5.1. Granit

Die Auswahl an Natursteinen ist riesig. Jeder kann sich das Muster, die Farbe und

Struktur aussuchen, die ihm gefällt. Jede Küchenarbeitsplatte ist individuell und es gibt

sie kein zweites Mal. Durch den technologischen Fortschritt in der Gewinnung und

Verarbeitung ist Granit heutzutage für jeden erschwinglich geworden. Zudem gibt es

keine umweltfreundlichere Alternative, da es ein natürliches Produkt ist, für dessen

Herstellung keine Energie verbraucht werden muss. Die Küchenarbeitsplatten sehen

dekorativ und edel aus und sind durch ihre Härte sehr langlebig und das mit einem

minimalen Aufwand an Pflege. Durch die einfache Reinigung und den minimalen Pfle-

geaufwand ist eine Granitarbeitsplatte auch sehr hygienisch. Sie ist beständig gegen-

über Reinigungsmitteln, Alkohol und Lösemitteln. Problemlos kann man den heißen

Kochtopf auf ihr abstellen, da Granit hitzebeständig ist, sowie auch frostbeständig.

Auch das direkte Schneiden auf der Arbeitsplatte schädigt ihr nicht, da sie schnittfest

und kratzfest ist und so gut wie nicht kaputt zu bekommen ist.

Abschreckend kann die Behauptung wirken, die besagt, dass Granit radioaktiv sei. Es

ist jedoch nicht schädlicher beziehungsweise radioaktiver als andere Baumaterialien

und daher nicht gesundheitsschädigend.

Wird die Oberfläche der Küchenarbeitsplatte nicht fachgerecht versiegelt, dann kann

es passieren, dass Flüssigkeiten in das Gestein eindringen und dieses Verfärben.

Gleiches kann passieren, wenn die Fugen nicht richtig verleimt werden und Flüssig-

keiten dort eindringen können. Hat sich das Gestein einmal verfärbt, bekommt man es

dort nie wieder heraus. Deshalb sollte man auf einen fachgerechten Einbau achten,

sodass die Arbeitsplatte mehrere Jahrzehnte Bestand hat (vgl. Natursteinküche 2014).

Dadurch, dass Granit so ein hartes Gestein ist, sollte man nur vorsichtig beim Abstellen

bei Gegenständen aus Glas sein, da diese sonst sehr leicht zerbrechen können. Glei-

ches gilt für rohe Eier.

Zusammenfassend gesagt ist eine Küchenarbeitsplatte aus Granit die strapazierfä-

higste Arbeitsplatte, die nicht nur ökologisch, ansprechend aussehend, sondern auch

noch pflegeleicht und hygienisch ist.

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 25

5.2. Holz

Bei Holz handelt es sich um ein Naturprodukt, es gibt Natürlichkeit in die Küche und

besitzt die Eigenschaften eine warme wohnliche Stimmung zu erzeugen. Die Holzar-

beitsplatten sind je nach Holzart deutlich günstiger als eine Granitarbeitsplatte.

Abb. 22: Holzarbeitsplatte (vgl. Schöner Wohnen 2014)

Jedoch ist das Holz sehr anfällig. Je nach Darrdichte können schwere Töpfe Dellen in

dem Holz hinterlassen. Auch das direkte Schneiden auf der Holzplatte ist nicht zu

empfehlen, da Schnitte direkt in das Holz eindringen und das Holz an diesen Stellen

anfälliger für Feuchtigkeit und Bakterien machen. Daher sollte das Schneiden auf der

Holzarbeitsplatte dringend vermieden werden. Ebenfalls kann man keine heißen Töpfe

oder Auflaufformen auf dem Holz abstellen. Diese können Verfärbungen oder Brand-

flecken hinterlassen, da das Holz nicht hitzeresistent ist. Durch die Anfälligkeit von

Wasser muss besonders bei dem Spülen darauf geachtet werden, dass kein Wasser

neben die Spüle gelangt, da das Holz sofort aufquillt. Für die Haltbarkeit des Natur-

materials wird es mit Öl imprägniert oder mit Lack versiegelt. Durch diese Oberflä-

chenbehandlung ist das Holz geschützt und weniger Anfällig gegenüber Feuchtigkeit.

Dieser Schutz muss regelmäßig wiederholt werden (vgl. Schöner Wohnen: Arbeits-

platten für die Küche 2014).

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 26

6. Fazit

Schon lange spielt für die Bedeutung der Küche nicht mehr nur die Nahrungszuberei-

tung eine Rolle, sondern auch, dies in Gesellschaft und ästhetischem Umfeld zu tun.

Die Einrichtung einer Küche – und damit auch die Fertigung einer Küchenarbeitsplatte

– bedarf wegen ihrer zahlreichen Komponenten einer komplexen und genauen Pla-

nung. Eine solche Arbeitsplatte dürfte den Schülern der Sekundarstufe I einerseits im

privaten Umfeld und andererseits in der Lehrküche ihrer Schule begegnet sein. Des-

halb gehen wir davon aus, dass ein Bezug zu dieser Arbeitsoberfläche und zu der

Frage, wer diese wo und auf welche Art und Weise herstellt, ohne Probleme erzeugt

werden kann.

Die Abläufe bei der Fertigung einer Küchenarbeitsplatte und die Berücksichtigung der

entsprechenden Berufe zeigten sich als interessantes Beispiel für den berufsorientie-

renden Unterricht. Die Werksbesichtigung im Granitwerk hat sich sowohl für unser Ver-

ständnis der technischen Abläufe als auch als aktive Lernsituation für Schüler als be-

sonders ergiebig herausgestellt. Damit wurde eine solide Basis für eine übersichtliche

Darstellung der wichtigsten Herstellungsschritte eines konkreten Produktes geschaffen.

Auch, dass vor Ort die relevanten Berufe bei der Ausübung beobachtet und somit von

den Schülern eingeordnet werden können, macht die Besichtigung für die berufliche

Orientierung im WAT-Unterricht sinnvoll. Schließlich sind es solche Exkursionsziele,

die aus der Flut an nicht greifbaren Möglichkeiten eine konkrete Vorstellung anbieten

und WAT zum Leitfach des dualen Lernens machen.

Die Gegenüberstellung von Holz und Granit hat gezeigt, dass es Unterschiede im Preis

und in der Strapazierfähigkeit gibt. Ansonsten handelt es sich hauptsächlich um ge-

schmackliche und ästhetische Entscheidungen. Wird eine Küchenarbeitsplatte als Pro-

duktbeispiel im WAT-Unterricht genutzt, fällt jedoch ein weiterer Gegensatz auf. Was

die Produktion einer Küchenarbeitsplatte aus Granit in erster Linie nicht bewerkstelli-

gen kann, ist die Gleichstellung der Geschlechter. Im Granitwerk – und sicher auch im

Steinbruch – waren sämtliche Mitarbeiter, die direkt an den Werkstücken tätig waren,

männlich. Zwar könnte man meinen, dass maschinelle Unterstützung das hohe Ge-

wicht des Werkstoffes belanglos macht, das Heben von schwerer Last ist dennoch un-

umgänglich. Somit wäre auch der Versuch einer Integration des weiblichen Ge-

schlechts in den Beruf des Naturwerksteinmechanikers von Seiten der Schule nicht

sinnvoll. Der Beruf des Steinmetzes stellt mit seinen handwerklichen und filigranen

Anforderungen jedoch eine mögliche Nische für den Einsatz von weiblichen Arbeitern

in dieser Branche dar. Ebenso können Büro- und Industriekaufleute, die betriebliche

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 27

Abläufe steuern und diese nicht mit eigener Körperkraft umsetzten sowohl männlich als

auch weiblich sein. Ähnliches trifft auf Innenarchitekten und Küchenplaner zu.

Anders verhält es sich, wenn es um Küchenarbeitsplatten aus Holz geht. Es handelt

sich zum einen um einen relativ leichten Werkstoff und zum anderen um ein Berufsfeld,

in welchem gezielt die Ausbildung von Frauen gefördert wird. Über diesen Trend im

Handwerk berichtet unter anderem das Hamburger Abendblatt. Der Beruf des Tischlers

sei für junge Frauen immer attraktiver (vgl. Hamburger Abendblatt 2012). Dementspre-

chend ist die Produktion einer Küchenarbeitsplatte aus Holz für die Berufsorientierung

beider Geschlechter wertvoll und sollte daher als tendenziell handwerkliche Produktion

im Kontrast zur vorwiegend industriellen Arbeitsweise der Naturwerksteinmechaniker

ebenfalls für die Lerngruppen aufbereitet werden.

Eine vergleichende Betrachtung der Werkstoffe Granit und Holz ist also unumgänglich,

wenn die Berufsorientierung beider Geschlechter von diesem Produkt profitieren soll.

Unser Anliegen, am Produktbeispiel der Küchenarbeitsplatte unter Berücksichtigung

der historischen Dimension der Küche und der Werkstoffkunde einen Einblick in die

Produktionsabläufe zu geben, hat sich für den Lernzuwachs von Jugendlichen in der

Berufswahlphase als ertragreich herausgestellt.

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 28

7. Literaturverzeichnis

Zuordnung:

1. Einleitung Nancy

2. Wandel der Küche Silja

3. Ausgewählte Naturprodukte zur Fertigung

3.1. Natursteine Silja

3.2. Holz Larissa

4. Endprodukt Küchenarbeitsplatte

4.1. Granitwerk Nancy

4.2.Fertigungsschritte

4.2.1. Granit Nancy, Silja

4.2.2. Holz Larissa

5. Vor- und Nachteile in der Küche

5.1. Granit Silja

5.2. Holz Larissa

6. Fazit Nancy

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 29

Literatur Bundesagentur für Arbeit (2014): CAD-Fachkraft, URL: http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/resultList.do?resultListItemsValues=58452_58451&duration=&suchweg=begriff&searchString=%27+CAD*+%27&doNext=for-wardToResultShort [07.07.2014]. Bundesagentur für Arbeit (2014): Industriekauffrau, URL: http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/resultList.do?resultListItemsValues=7965_7964&duration=&suchweg=begriff&searchString=%27+industriekaufleute*+%27&doNext=forwardToResultShort [07.07.2014]. Bundesagentur für Arbeit (2014): Naturwerksteinmechaniker, URL: http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=13795 [01.07.2014]. Bundesagentur für Arbeit (2014): Steinmetz(in und Bildhauer/in – Steinmetzarbeiten, URL: http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=862 [07.07.2014]. Bundesagentur für Arbeit (2014): Sprengmeister/in, URL: http://berufenet.arbeitsagent ur.de/berufe/resultList.do?resultListItemsValues=13824_4152&duration=&suchweg=begriff&searchString=%27+sprengmeister*+%27&doNext=forwardToResultShort [07.07.2014]. Clemens-Walter, W. (1990): DIE KÜCHE. Geschichte und Funktion eines Arbeitsplat-zes, Pädagogisches Zentrum (Hrsg.), Berlin. Deutscher Naturwerksteinverband (2014): Naturwerkstein und Ökologie, URL: http://www.natursteinverband.de/contents/naturstein.oekologie.php [30.06.2014]. Hamburger Abendblatt, Zamponi, R. (2012): Junge Frauen drängen ins Handwerk, URL: http://www.abendblatt.de/hamburg/article2255972/Junge-Frauen-draengen-ins-Handwerk.html [07.07.2014]. Küchenatlas (2014): Materialinfo: Küchen-Arbeitsplatten, URL: http://www.kuechen-atlas.de/kuechenplanung/grundlagen-kuechenplanung/qualitaet/arbeitsplatten/ [01.07.2014]. Küchen-Quelle (2014): Die Geschichte der Küche, URL: http://www.kuechen-quelle.de/Die-Geschichte-der-Kuechen/ [01.07.2014] Mattes Granit (2012): Mattes Granit – Seit rund 20 Jahren Erfahrung in Naturstein, URL: http://www.mattes-granit.de/index.php?id=2 [07.07.2014]. Natursteine Becher (2014): Kurze Naturstein – Information, URL: http://www.kies-be-cher.de/downloads/natursteininformation.pdf [01.07.2014].

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 30

Natursteinküche (2014): Granitsteine, URL: http://www.natursteinkueche.de/granit steine.php [01.07.2014]. Naturtipps (2013): Steinbrüche. Menschengemachte Lebensräume, URL: http://www.naturtipps.com/steinbrueche.html [01.07.2014]. Radkau, J. (2007): Holz. Wie ein Naturstoff Geschichte schreibt, München. Schöner Wohnen(2014): Arbeitsplatten für die Küche, URL: http://www.schoener-woh-nen.de/einrichten/kueche/220309-arbeitsplatten-fuer-die-kueche.html [05.07.2014].

Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (2012/2013): Rahmenlehrplan für die Sekundarstufe I – Wirtschaft-Arbeit-Technik, Berlin. Stein.Technik.Design (2014): Stein.Fragen, URL: http://www.marmorwelt.com/stein. fragen/ [01.07.2014]. Strand und Steine (2014): Gesteine – Magmite. Granit, URL: http://www.strand-und-steine.de/gesteine/magmatite/Granit/granit.htm [30.06.2014]. Südwind (2011): Den Stein ins Rollen bringen. Arbeitsbedingungen in der Steinprouk-tion und sozial faire Beschaffung, Wien. Wikipedia (2014): Entwaldung Mittelmeerraum, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Entwal dung#Mittelmeerraum [05.07.2014]. Wikipedia (2014): Granit, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Granit#Aussehen [01.07.2014]. Wikipedia (2009): Harthölzer, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Hartholz [05.07.2014]. Wikipedia (2009): Holz, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Holz [05.07.2014]. Wikipedia (2009): Urbarmachung, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Urbarmachung [05.07.2014]. Wikipedia (2009): Weichhölzer, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Weichholz [05.07.2014].

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 31

Abbildungen:

Berufenet (2014): Sprengemeister/in, URL: http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/ start?dest=profession&profid=13824_4152&status=B [06.07.2014]. Rohstoffsicherungskonzept Hessen (2006): Fachbericht Natursteine und Naturwerk-steine, S. 21, URL: http://www.hlug.de/fileadmin/dokumente/geologie/rohsto ffe/Fachbericht%20Naturstein%2020%2011%2006.pdf [06.07.2014]. Wikipedia (2009): Epprechtsein–Granit, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Epprechtstein Granit#mediaviewer/Datei:Epprechtstein-Granit.jpg [06.07.2014]. Wikipedia (2009): Flossenbürg-Granit, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Flossenbürger_ Granit#mediaviewer/Datei:Flossenbürg-Granit.jpg [06.07.2014]. Wikipedia (2009): Wurmberg-Granit, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Wurmberg-Gra-nit#mediaviewer/Datei:Wurmberg-Granit.jpg [06.07.2014]. Geiger (2014): Vom Steinbruch zum Naturparadies, URL: http://www.schotterwerk-hgeiger.de/images/steinbrueche/steinbruch_ittling.jpg [06.07.2014]. Schöner Wohnen (2014): Arbeitsplatten für die Küche, URL: http://www.schoener-woh-nen.de/einrichten/kueche/220309-arbeitsplatten-fuer-die-kueche.html [05.07.2014]. Alle Abbildungen ohne Quellenhinweis wurden persönlich bei der Werksbesichtigung am 07.05.2014 aufgenommen.

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 32

8. Abbildungsverzeichnis

Abb. 01: Epprechtstein-Granit aus dem Fichtelgebirge Seite 08

Abb. 02: Wurmberg-Granit aus dem Harz Seite 08

Abb. 03: Flossenbürg-Granit Seite 08

Abb. 04: Terrassenartiger Steinbruch Seite 13

Abb. 05: Sprengung im Steinbruch Seite 13

Abb. 06: Beim Bohren von Sprenglöchern Seite 13

Abb. 07: Den Sprengstoff in die Löcher einfüllen Seite 13

Abb. 08: Seilsäge Seite 14

Abb. 09: Blocklager Seite 15

Abb. 10: Portalkran Seite 15

Abb. 11: Stahlwagen Seite 15

Abb. 12: Verschnitt Seite 16

Abb. 13: Rohblock und Abbauverlust Seite 16

Abb. 14: Seilsäge Seite 16

Abb. 15: Gattersäge Seite 16

Abb. 16: Vakuumsauger Seite 17

Abb. 17: Polieranlage Seite 17

Abb. 18: Kontrolle auf Kratzer und Unebenheiten Seite 17

Abb. 19: Unterschiedliche Strukturen aus demselben Granitblock Seite 18

Abb. 20: Handarbeit Seite 19

Abb. 21: Glasfaser zur Stabilisierung Seite 19

Abb. 22: Holzarbeitsplatte Seite 25

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 33

9. Selbstständigkeitserklärung Selbstständigkeitserklärung Larissa Theile

Hiermit erkläre ich an Eides statt gegenüber der Fakultät I der Technischen Universität

Berlin, dass die vorliegende, dieser Erklärung angefügten Arbeit selbstständig und nur

unter Zuhilfenahme der genannten Quellen und Hilfsmittel angefertigt wurde. Alle Stel-

len der Arbeit, die anderen Werke dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen wur-

den, sind unter den Angaben der Quelle kenntlich gemacht.

Berlin, den

Larissa Theile

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 34

Selbstständigkeitserklärung Nancy Land

Hiermit erkläre ich an Eides statt gegenüber der Fakultät I der Technischen Universität

Berlin, dass die vorliegende, dieser Erklärung angefügten Arbeit selbstständig und nur

unter Zuhilfenahme der genannten Quellen und Hilfsmittel angefertigt wurde. Alle Stel-

len der Arbeit, die anderen Werke dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen wur-

den, sind unter den Angaben der Quelle kenntlich gemacht.

Berlin, den

Nancy Land

AL-P4 Projektarbeit im Modul Produkte und Produktion

Silja Flint, Nancy Land, Larissa Theile

Seite 35

Selbstständigkeitserklärung Silja Flint

Hiermit erkläre ich an Eides statt gegenüber der Fakultät I der Technischen Universität

Berlin, dass die vorliegende, dieser Erklärung angefügten Arbeit selbstständig und nur

unter Zuhilfenahme der genannten Quellen und Hilfsmittel angefertigt wurde. Alle Stel-

len der Arbeit, die anderen Werke dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen wur-

den, sind unter den Angaben der Quelle kenntlich gemacht.

Berlin, den

Silja Flint