Download - Chronik 2015

Transcript
Page 1: Chronik 2015

Chronik 2015

Beatrice Steger und Daniel Tobler

Page 2: Chronik 2015
Page 3: Chronik 2015

Inhalt

Jahresrückblick 2015 der Gemeinde Thal in Text und Bild

Monatstitelblätter Auf jedem Monatstitelblatt zeigen wir Impressionen vom Bodensee und Rhein in den verschiedenen Jahreszeiten Chronik

• Witterungsverhältnisse • Ernteergebnisse • Politische Ereignisse und Entwicklungen • Soziale Begebenheiten • Berufs- und Sporterfolge • Ereignisse aus Vereinen, Schule, Kirche und Umwelt • Veranstaltungen der Donnerstags-Gesellschaft

Totentafel Presseartikel

• Natur • Gebäude • Handwerk und Gewerbe • Kultur • Diverses

Die Chronisten Beatrice Steger und Daniel Tobler

Page 4: Chronik 2015
Page 5: Chronik 2015

Januar

Page 6: Chronik 2015

Wetter Der Januar war im Durchschnitt um 1,7 Grad zu warm. Die erste Monatshälfte brachte eine Kalt-front. Die tiefste Temperatur betrug -8 Grad. Die höchste wurde mit 16 Grad gemessen. Es gab 24 Frosttage mit mindestens Null Grad und insgesamt 85 Millimeter Niederschlag. An 14 Tagen lag eine Schneedecke bis zu 30 Zentimeter Schneehöhe. Die Sonne schien während 48 Stunden. An sieben Tagen herrschte Sturm. Der Haussper-ling, in der Schweiz Spatz genannt, ist Vo-gel des Jahres 2015. Der Schweizer Vogel-schutz SVS/Bird Life will mit dieser Wahl darauf hinweisen, dass „mehr Natur im Siedlungsraum“ für den Haussper-ling dringend nötig sei.

Aus dem Gemeinderat Die Hafenkommission hat per 1. Januar 2015 das Ehepaar Iwan und Graziella Fisch aus Wienacht-Tobel als neue Hafenmeister für den Hafen Staad gewählt. Das Ehepaar Fisch ist bereits als Hauswarte in den Schulhäusern Bild und Feld tätig. Sie werden diese Tätigkeit im Schulhaus Feld reduziert beibe-halten. Der Gemeinderat und die Hafenkommission wünschen dem Paar für die neue Herausforderung alles Gute. Frau Andrea Mendler wurde zur Grund-buchverwalter-Stell-vertreterin gewählt. Sie besitzt das Grund-buchverwalter-Patent und kennt sich im Sanktgallischen Grund-buchwesen bestens aus. Der Gemeinderat wünscht Frau Mendler viel Erfolg. Die Schlussrechnung Sanierung Dorfstrasse ent-lang des Rebberges samt Ausbau des Geh- und Radweges, sowie der Neubau der Steinlibachbrücke liegt vor. Das Projekt konnte mit Fr. 3‘845‘296.95 gegenüber der geplanten Nettoinvestition von Fr. 4‘630‘000.- abgeschlossen werden. Erfreulicher-weise gab es während der Bauphase keinen Unfall. Der neue Strassenverlauf hat sich bewährt und ins Landschaftsbild integriert.

Aus der Gemeinde Auf dem Bodensee gab es im vergangenen Jahr weniger Unfälle und weniger Verletzte. Die Zahl der Unfälle ist von 24 auf 12 gesunken. Die kühlen Temperaturen von Juli und August 2014 hielten viele Menschen vom Wasser fern. Doch die Sturm-warnungen hatten infolge schlechter Wetterverhält-nisse zugenommen.

An der Mündung des Alten Rheins überwinterte ein Weissstorch. Anders als viele seiner Art-genossen verbrachte er den Winter in der Schweiz. Trotz den tieferen Temperatu-ren ist es den Stör-chen möglich in der Schweiz zu überle-ben. Die Störche sind

anpassungsfähig und kommen auch mehrere Tage ohne Nahrung aus. Die Experten raten deshalb vom Füttern ab. Der Storch hat Fettreserven und die Kälte macht ihm nichts aus. In einer Notlage könnte der Vogel auf dem Storchenhof bei Kriessern aufge-nommen und gefüttert werden.

In Thal, Buechen-Staad und Altenrhein waren die Sternsinger unterwegs. Die Kinder zogen von Haus zu Haus. Sie brachten den Segen Gottes und sammelten gesamthaft 9690.70 Franken für die Kin-der auf den Philippinen.

Sternsinger von Thal

Jolanda Neff ist die Rheintaler Sportlerin 2014. Wie schon 2011 und 2013 kürten die Leser und Le-serinnen vom „Der Rheintaler“ und der „Rheintali-schen Volkszeitung“ an der 21. Rheintaler Sportler-wahl die Thaler Mountainbikerin Jolanda Neff zur Rheintalerin des Jahres. Die 22- Jährige Mountain Bikerin erbrachte herausragende sportliche Leistun-gen: den Gesamtweltcupsieg und drei U23-WM Titel in einer olympischen Disziplin.

Page 7: Chronik 2015

Die Fusion der Feuerwehren Rheineck, Thal und Lutzenberg hat unter den Angehörigen der Feuer-wehren (AdF) einigen Staub aufgewirbelt. Gegen 30 Austritte sind die Folge. Seit dem 3. Januar ist der neue Sicherheitsverbund Rheineck-Thal-Lutzenberg offiziell einsatzbereit. Zum neuen Kommandanten wurde Enzo Termine bestimmt.

Feuerwehrautos der Feuerwehren Rheineck-Thal-Lutzenberg

In Staad wollte ein Einbrecher eine Haustüre aufbrechen. Die Bewohnerin sah durch den Türspi-on den Einbrecher. Sie machte mit Geräuschen auf sich aufmerksam und konnte so den Einbrecher in die Flucht schlagen. Laut Polizei betrug der Schaden an der Haustüre etwa 300 Franken.

Barbara Christina Köhler wurde von den Kirchbürgerin-nen und Kirchbür-gern zur Pfarrerin von evangelisch Thal-Lutzenberg gewählt. Sie wurde aus 19 Anmeldungen ausgewählt als offene Persönlichkeit mit Teamfähigkeit, ver-ständlicher Sprache und guten Referen-

zen. Sie freut sich besonders auf die Arbeit in der ökumenischen Kirche und auf die Jugendarbeit. Ende Februar wird sie ins Thaler Pfarrhaus einzie-hen und am 1. März ihren ersten Gottesdienst hal-ten. Im April folgt die feierliche Einsetzung durch den Dekan. Der Gewerbeverein Thal traf sich im Ochsentor-kel zur Neujahrsbegrüssung und zum Gedankenaus-tausch. Auch in Thal ist das gewerbliche Umfeld schwieriger geworden mit Geschäftsaufgaben und Ladensterben. In Staad wird es bald keine Poststelle mehr geben. Vereinspräsident Claudio Egli moti-vierte deshalb die Mitglieder, einander zu unterstüt-zen, indem man möglichst beim einheimischen Ge-werbe konsumiert.

Neujahrsapéro der Gewerbetreibenden im Ochsentorkel

In einem um-zäunten Garten an der Buech-bergstrasse wei-deten zwei frem-de Schafe und knabberten an den grünen Zierbü-schen. Niemand wusste welchem Besitzer die Schafe entlaufen wa-ren. Die Polizei wurde gerufen und der Besitzer konnte bald ermittelt werden. Zu Fuss kam er vom Feldmoos über den Buechberg und holte seine Tiere ab. Alsdann stapfte das Trio wieder zum Buechberg hoch und stieg die lange Treppe ins Feldmoos hin-unter und erreichte kurz darauf den heimatlichen Stall.

entlaufene Schafe auf dem Nachhauseweg

Der Flugplatz Altenrhein war erstmals offizieller WEF-Airport. Am Flughafen herrschte Hochbe-trieb. Schaulustige und Flugzeug-Fans waren in Scharen gekommen. Die Flugzeuge landeten im Zehn-Minuten-Takt. Infolge der vielen Flugbewe-gungen herrschte den ganzen Tag die höchste Alarmstufe. Zwei Tanklöschfahrzeuge und Sicher-heitsleute standen für den Notfall zur Verfügung. Am Vormittag war sogar die Maschine des holländi-schen Königshauses im Flughafen zu Gast.

Page 8: Chronik 2015

Die Hallen der ehemali-gen Kartonfabrik Christ sind umgebaut und wer-den nun durch die Stadler Rail Altenrhein genutzt sowie der Metall-Line-CNC Präzisionsmechanik-bau für den Prototypenbau von Maschinen und An-lagebau und der Firma Alfred Kobel Wolfhalden für Schreddern, Abbruch und Räumungen.

Beim Schulhaus Bild war über Wochen eine gros-se Baustelle. In der Thalerstrasse wurden Leitungen verlegt und der Dorfbach wurde saniert. Der Stras-senverkehr musste deshalb mit einer Verkehrsampel geregelt werden. Zudem wurde das fast 120-jährige Wohnhaus „Güetli“, östlich vom Schulhauses Bild, abgebrochen. Das freigelegte Grundstück ist für eine Wohnüberbauung vorgesehen.

Am 31 Januar fand in Thal ein Guggen-Openair statt. Die Kleinkinder wurden an der Mini-Kinderfasnacht im Pfarreiheim mit selbstgebastelten Fasnachtskostümen originell und farbenfroh auf das kommende Ereignis eingekleidet. Danach trafen sich alle mit den kostümierten Guggen und vielen Zaungästen beim Schulhaus Feld. Von dort zogen die Anwesenden mit den drei farbenfroh gekleideten Guggengruppen und ihrer „schaurig-schönen“ Mu-sik zum Kirchplatz, wo sich schon viel Volk ver-sammelt hatte. Man traf sich, freute sich an dem organisierten Rummel und konnte sich sogar an aufgestellten Ständen verpflegen.

Page 9: Chronik 2015

Neujahrsbegrüssung und Preisjassen am 8. Januar Die Neujahrsbegrüssung der Donnerstagsgesellschaft mit dem traditionellen Preisjassen fand im Saal des Restaurant Schäfli Thal statt. Der Anlass war wie gewohnt gut besucht.

166. Hauptversammlung am 5. Februar Die Donnerstagsgesellschaft Thal ist 166 Jahre alt. An der Hauptversammlung konnte Präsident Peter Hensel ein erfreuliches Vereinsjahr präsentieren. Daniela Hasler und Michael Allmann wur-den neu in den Vorstand gewählt. Das neue Jahresprogramm 2015 wird viele Höhepunkte bringen. Die von Beatrice Steger und Daniel Tobler verfasste Chronik über das verflossene Vereinsjahr wur-de in kurzen Texten vorgestellt. Die Chronik 2014 der Donnerstags-Gesellschaft kann auch online via Homepage eingesehen werden: www.donnerstags-gesellschaft.ch.

Page 10: Chronik 2015
Page 11: Chronik 2015

Februar

Page 12: Chronik 2015

Wetter Der Februar war trocken, sehr kalt mit wenig Sonne. Die tiefste Temperatur betrug minus 8 Grad. Die höchste wurde am 20. Februar mit 11 Grad ge-messen. Es wurden 27 Frosttage (Minimum Null Grad) und neun Eistage unter (Null Grad) verzeich-net. Es sind lediglich 27 Millimeter Niederschlag in Form von Regen oder Schnee gefallen. An 24 Tagen lag eine Schneedecke von höchstens 9 Zentimetern. Die Sonne schien während 65 Stunden was dem langjährigen Mittel entsprach.

Aus dem Gemeinderat Die Gemeinderätin Regula Laux-End (CVP) trat nach 6 Jahren als Mitglied der Exekutivbehörde zurück. Der Gemeinderat hat den Entscheid mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Er bedankt sich ganz herzlich für die geleistete Arbeit in den letzten Jahren. Frau Cornelia Ferrara-Martin hat ihr Amt als Tierschutzbeauftragte gekündigt. Der Gemeinde-rat wählte neu Mark Eichmann, Polizeibeamter aus Staad zum Nachfolger und Franz Buchmann wurde zum Sicherheitsdelegierten BfU (Beratung für Un-fallverhütung) gewählt.

Aus der Gemeinde Der Winter ist für die Greifvögel eine harte Zeit. Ihre Beutetiere, vorwiegend Mäuse, bleiben unter dem gefrorenen oder schneebedeckten Boden. Mit-glieder des Vogelschutzvereins haben im Studenbü-chel beim Fuchsloche einen Futtertisch für Bussarde und Milane aufgestellt.

Welche wirtschaftliche Bedeutung hat der Flug-hafen Altenrhein für die Region? In seiner Matu-raarbeit schrieb Patrick Walser aus Balgach, Thal sei nicht abhängig vom Flughafen. Doch einige Firmen können profitieren. Die SFS wickelt rund dreissig Flüge pro Jahr über Altenrhein ab. Für das Würth-Haus in Rorschach lockt die Nähe eines Flughafens internationale Unternehmen an und steigert dadurch seine wirtschaftliche Bedeutung für die Region.

In Altenrhein sind die Bagger angefahren zur Grundsteinlegung des neuen Firmensitzes der Medicel AG. Das neue Gebäude entsteht ganz in der Nähe des Flugplatzes. Bisher war der Firmensitz in Wolfhalden. Rund 80 Mitarbeiter werden künftig in Altenrhein in der Firma tätig sein.

Auf dem Sefar-Areal wurde der Funken schon am Samstag ent-zündet. Die Festwirt-schaft der Feuerwehren Rheineck und Thal hatte Hochbetrieb. Es waren knapp 800 Besucher auf dem Platz anwesend. Kinder brachten das Feu-er. Damit wurde der Fun-ken entzündet. Die Hitze der brennenden Christ-bäume war enorm. Nach knapp zehn Minuten fing der Böögg Feuer und explodierte. Im Zelt wur-de der Barbetrieb bis spät in die Nacht von den vielen Gästen besucht.

Page 13: Chronik 2015

Am Fasnachtsdienstag herrschte im Altersheim Trüeterhof buntes Fasnachtstreiben. Bewohner, Angehörige, Mitarbeitende, Gäste und Nachbarn trafen sich zum fröhlichen Fasnachtshöck. Das Tha-ler Seniorenquintett spielte und das Fasnachtschörli des Frauenvereins, begleitet von Rosy Zeiter, hatte fröhliche Lieder einstudiert. Es wurde miteinander gesungen und getanzt. Immer wieder trafen Hexen, eine Biene, eine Katze, der Pleitegeier, Bauern, Clowns, Nachtschwestern, vornehme Damen, das kleine Gespenst aus St. Gallen als besonderer Lieb-ling und weitere Maskierte ein. Immer wieder wurde gefragt: „Weisch du, wär das isch?“ An der Fasnacht 1985 spielte im Trüeterhof erstmals das legendäre Trio Oberfeld (Eugen Nef, Klavier, Margrit Nef, Handorgel und Paul Neuen-schwander, Violine). In den vergangenen 30 Jahren gab es immer wieder Wechsel. Heute ist es das Tha-ler Seniorenquintett mit Eugen Nef (Klavier), Peter Haefelin (Violine), Elsbeth Hiltebrand (Cello), Beatrice Steger (Violine) und Erwin Steger (Akkor-deon). Seit 30 Jahren ist der heute 95-jährige Eugen Nef immer noch der Leader der Musikgruppe. Die Anwesenden genossen feines Fasnachts-Gebäck und Buechberger Wein. Als die Tanzmusik zur Polonaise und zum Schlusstanz aufspielte, wussten alle, dass die Fasnacht zu Ende ist; doch der nächste Fas-nachtsdienstag kommt bestimmt wieder.

Zur Einweihung des Bühnenanbaus in der Dop-pelturnhalle waren alle Einwohner und Einwoh-nerinnen von Thal eingeladen. Es erschien ein sehr grosses und interessiertes Publikum. Unter kundiger Führung konnte der Umbau mit der professionellen Bühne besichtigt werden. Anschliessend gab es für alle Anwesenden eine Bratwurst vom Grill und ein Getränk. Bei der Abendunterhaltung übergab Gemeinde-präsident Röbi Raths in einer feierlichen Zere-monie die neue Bühne den Vereinen. Die Halle war mit 700 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt. Der TV Staad konnte als erster Verein die Bühne für eine akrobatische Show benützen. Es folgten die Aufführungen der Kindergruppen. Die Aktivriege zeigte ihr Können und die Männergruppe brachte mit der Nonnenparodie “Sister Act“ das Publikum zum Lachen. Viel Applaus gab es für die Gastauftritte des Turnvereins Thal und für die Lake-side Line Dancers. Anschliessend wurde die Moun-tainbike Weltmeisterin Jolanda Neff aus Thal geehrt .

Page 14: Chronik 2015

Thaler Klickenfasnacht am 13. Februar

Die «Tschugger» unterhielten die Gäste am Freitagabend an der diesjährigen Cliquenfasnacht in Thal. (Bild: Gisela Tobler)

Peinlichkeiten und Missgeschicke unter den Teppich kehren? Keine Chance: Spätestens an

der Thaler Fasnacht bringen «Lustgurken», «Rätschhexen», «Tschugger» und «Beobachter»

alles wieder ans Tageslicht.

Trotz Sportferien ging am Freitagabend im «Ochsen», «Looping» und «Weissen Rössli» mächtig

die Post ab. Die Thaler Cliquen waren in Bestform und nahmen kein Blatt vor den Mund. Scho-

nungslos schilderten sie, was ihnen im Laufe des Jahres zu Ohren gekommen war. An der Fasnacht

gibt es kaum etwas Schöneres, als sich dorfklatschmässig wieder auf den neusten Stand zu bringen.

Gern gesehene und auch gern gehörte Gäste waren natürlich auch die Thaler «Räbäforzer» und die

Rorschacher «Postgugge». Während bei den Einheimischen schräge und vor allem lautstarke Töne

dominierten, gefielen die Nachbarn mit beschwingten James-Last-Oldies und Ohrwürmern von

«Hello Mary Lou» bis zum Trompetenecho.

Den Tränen nah.

Von Emotionen übermannt und zu Tränen gerührt, jedoch rotzfrech wie eh und je, präsentierten

sich die «Rätschhexen» und zogen sowohl das neue Gemeindeblatt und die Ablehnung des Durch-

gangplatzes für die Fahrenden durch den Kakao wie auch die Liebeswirren des «Hirschen»-Wirtes

und das Fusionsdrama der Feuerwehr. Die «Tschugger» witzelten unter anderem über die «kastrier-

ten» Parkplätze vor dem «Schäfli» in Thal, über abzockerische Radarkästen und über CVP-Mann

Felix Bischofberger: «Er hät im Schuelrot sogar Sektebrüeder gseh.»

Page 15: Chronik 2015

Nicht weitersagen

Die «Lustgurken» bereichern ihre träfen Sprüche stets mit spektakulären Fotomontagen. Für einmal

um ein echtes Polizeibild handelte sich bei dem, das einen Lenker zeigte, der mit zwei Promille

über dem Dorfbach parkierte. Das sei irgendwie verständlich, zumal die Parkplatzsuche nicht nur in

Altenrhein, sondern mittlerweile auch in Thal Anlass zum Fluchen gebe. Die «Beobachter» liessen

hinter vorgehaltener Hand verlauten, dass Dorftheater-Regisseurin Hanni Wohnlich ihre Autoschei-

be schliss, weil sie zu lange Rebstickel transportieren wollte. Und dass Michi Tobler alles für den

Thaler Crosslauf aufbaute, aber dummerweise eine Woche zu früh.

Page 16: Chronik 2015

März

Page 17: Chronik 2015

Wetter Der März war sonnig und warm. Die tiefste Tem-peratur betrug am 7. März -4 Grad. Die höchste wurde am 18. März mit 18 Grad gemessen. Es gab nur noch 13 Frosttage. An einem Tag fiel etwas Schnee. Die Sonne schien während 151 Stunden. Die höchste Windspitze wurde am 31. März mit 99 Kilometer pro Stunde gemessen. Noch herrschte kein Frühlingswetter.

Aus dem Gemeinderat Herr Bruno Herzog ist seit 10 Jahren Mit-arbeiter der Technischen Betriebe. Seine grossen Kennt-nisse in diesen Bereichen sind gross und sehr wertvoll. Nun wechselt er zum Bauamt. Er wird sich insbesondere als Bademeister und Wasserwart

für den Betrieb der Badeanstalt „Speck“ verantwort-lich zeigen. Die Strigelgasse muss saniert werden. Es betrifft den Bereich zwischen Farbmülistrasse und dem evangelischen Kirchgemeindehaus. Die Pflästerung ist durch die Witterung und Abnützung stark in Mitt-leidenschaft gezogen worden.

Aus der Gemeinde Am Himmel zeigte sich die Leuchtspur eines Me-teoriten. Das Spektakel am Himmel war kurz, doch das Aufsehen gross. Der Meteorit war nur so gross wie eine Faust. Beim Verglühen zersprang der Stein und erzeugte ein gut hörbares Zischen.

Seit dem 1. März ist Barbara Christine Köhler Pfarrerin der evangelischen Kirchgemeinde Thal, Lutzenberg, Buechen und Staad mit Altenrhein und Wienacht. Sie stammt aus Arbon arbeitete in Zürich und Umgebung. Nun freut sie sich auf ihre Arbeit in der Ostschweiz. Hier in Thal sei alles etwas ruhiger als in der Grossstadt.

Die Raiffeisenbank Rorschacherberg-Thal feierte „100 Jahre Raiffeisen“. Das Motto heisst: Raiffei-sen bewegt die Region. Es sind spannende, unter-haltsame und sportliche Aktivitäten geplant. Zudem werden nachhaltige Projekte unterstützt. In einem Gipfeltreffen wurde das Jubiläumsgefährt „Die Bank auf drei Rädern“ vorgestellt. Mit diesem Gefährt werden die Mitarbeitenden zukünftig zu ihren Kun-den fahren.

„Die Bank auf drei Rädern“

Der Kanton stimmte der „Arena“-Überbauung zu. Dieses Projekt der Zima Schweiz AG ist auf rund 13 000 Quadratmetern vorgesehen. Die Zu-stimmung sei dem Verhandlungsgeschick und Enga-gement von Gemeindepräsident Robert Raths zu verdanken. Die Flugbewegungen in Altenrhein sind auf tie-fem Niveau. Im vergangenen Jahr wurden beim Airport St. Gallen-Altenrhein 29 731 Flugbewegun-gen gezählt. Das sind nicht einmal mehr halb so viele wie in den Rekordjahren 1970 oder 1985. Er-laubt sind heute 36 500 Flüge laut Bundesamt für Zivilluftfahrt.

Page 18: Chronik 2015

Ein Auto demolierte an der Burietstrasse eine Werbetafel. Alsdann führte der Irrweg des 64jährigen Fahrzeuglenkers in den Seegraben, wo sein Auto stecken blieb. Dem Business Airport Altenrhein wurden sechs Nachtflugdaten im Jahr 2015 bewilligt. Diese wurden dem Gemeinderat rechtzeitig mitgeteilt. Es sind vorgesehen: 11. März, 18. März, 25 März, 28. Oktober, 4. November und 11. November. Eine Sonnenfinsternis faszinierte auch die Bevöl-kerung in Thal. Der Neumond hatte sich in Mittel-europa über die Sonne geschoben. Dieses Natur-schauspiel faszinierte die Menschen. Für kurze Zeit wurde es merklich dunkler und Meteo Schweiz re-gistrierte einen Temperaturrückgang von einem hal-ben Grad Celsius.

Dem Business Airport Altenrhein wurden sechs Nachtflugdaten im Jahr 2015 bewilligt. Diese wurden dem Gemeinderat rechtzeitig mitgeteilt. Es sind vorgesehen: 11. März, 18. März, 25 März, 28. Oktober, 4. November und 11. November.

Beim Blattenweg in Staad wurde beim Bahn-übergang ein Auto erfasst. Das Auto war zwischen die Bahnschranken geraten. Der Lenker und sein Beifahrer konnten noch rechtzeitig das Auto verlas-sen. Der herannahende Zug konnte aber nicht mehr rechtzeitig bremsen und prallte in das Auto. Der Schaden betrug mehrere tausend Franken.

Bilderausstellung im Altersheim Trüeterhof: Die 54 farbenfrohen Bilder des 72-jährigen Hobbymalers Oskar Tschümperlin erfreuten sowohl die Heimbe-wohner, wie auch die Gäste. In verschiedenen Tech-niken sind Landschaften aus der Region und dem Appenzellerland in allen Jahreszeiten dargestellt. Die farbig gemalten Clowns lassen den Besucher schmunzeln und die Bauernmalereien sind sorgfältig und mit viel Liebe zum Detail gemalt. Das Sturmtief Niklas hat in der Ostschweiz viele Schäden verursacht. Es wurden Windspitzen bis zu 99 km/h gemessen. Auf dem Bodensee konnte „flie-gendes Wasser“ beobachtet werden. Auf dem Stre-ckennetz der SBB gab es aber keinen Stromunter-bruch und auf dem Flughafen Altenrhein konnte der Betrieb aufrechterhalten werden.

Page 19: Chronik 2015

Theater mit altem Thaler Dialekt

Jörgel der Knecht spricht dem Liebespaar Vreneli (Claudia Enzler) und Heiri (Daniel Tobler) Mut zu. (Bild: Gisela Tobler)

Das Dorftheater Staad hat mit dem Lustspiel «Gäld regiert d' Wält» ins Schwarze getroffen

und dem Publikum einen vergnüglichen Abend bereitet.

GISELA TOBLER

THAL. Im Jahr eins nach dem erfolgreichen Freiluftspiel am Thaler Winzerfest lag die Messlatte

hoch. Doch dem Dorftheater Staad ist es einmal mehr gelungen, die Erwartungen des Publikums zu

erfüllen. Zum einen hat Regisseurin Hanni Wohnlich mit dem Lustspiel «Gäld regiert d' Wält» von

Hans Lellis die richtige Wahl getroffen; ein tiefsinniges Stück um das Thema «Glück und Geld»,

bei dem aber auch oft gelacht werden kann.

Im alten Dialekt

Zum andern hatte sie die gute Idee, die Darsteller im alten Thaler Dialekt sprechen zu lassen, was

das Geschehen auf der Bühne, das sich anno 1949 in Thal abspielt, sehr authentisch werden lässt.

Für das Sprachtraining wurde eigens Ernst Herzog beigezogen, ein alteingesessener Buechberger,

der den alten Thaler Dialekt noch selbst spricht.

Mit Herzblut Natürlich gibt es kein gutes Theater ohne gute Schauspieler. Und diese übertreffen sich einmal

mehr selbst, indem sie ihre Rolle nicht spielen, sondern leben. Allen voran Peter Meier als pfiffiger

Altknecht Jörgel, der auf der Bühne die Fäden zieht. Eine Klasse für sich ist auch Monika Gmün-

der, die in ihrer Rolle als trinkfreudige Greisin Seline voll aufblüht.

Page 20: Chronik 2015

Nach bisher stets unbeschwerten Rollen zeigt sich Simon Weber als geldgieriger Gemeindeammann

diesmal von einer neuen Seite. Simon Wohnlich als berechnender Gemeindeweibel, Albert Kappen-

thuler als unsympathischer Bauer Sandmeier und Iris Tobler als schuldengeplagte Bäuerin Marie

Keller spielen ebenso überzeugend wie das Liebespaar Vreneli (Claudia Enzler) und Heiri (Daniel

Tobler). Die Rolle als elegante Amerikanerin ist Vera Viol geradezu auf den Leib geschnitten, und

ein besonderes Lob gebührt Werner Hengartner, der zum ersten Mal auf der Dorftheater-Bühne

steht und die Rolle als Schuhmacher Glanzmann mit Bravour meistert.

Viel Applaus Die Premierengäste haben den Theaterabend genossen und ihre Begeisterung mit lang anhaltendem

Applaus kundgetan. Gefallen hat auch das liebevoll und aufwendig gestaltete Bühnenbild sowie die

Kostüme, sodass man sich wirklich um über sechzig Jahre zurückversetzt fühlt. Allerdings hat das

Thema «Geld regiert die Welt» bis zum heutigen Tage nichts von seiner Aktualität eingebüsst. Und

es ist überaus vergnüglich mitzuerleben, wie sich Sympathien je nach Dicke des Geldbeutels und

Höhe einer Erbschaft verändern können. Mitunter schlagartig.

Page 21: Chronik 2015

April

Page 22: Chronik 2015

Wetter Der April war warm und sehr sonnig. An drei Tagen fiel intensiver Regen. Insgesamt sind 120 Millimeter gefallen. In den ersten Apriltagen und an Ostern schneite es noch wenig. Für eine Schneede-cke reichte es aber nicht mehr. Es wurden nur 7 Frosttage gezählt. Die höchste Temperatur wurde am 15. April mit 23 Grad registriert. Die Sonne schien während 230 Stunden. Die stärkste Windspitze wur-de am 1. April mit 78 Kilometer pro Stunde gemes-sen und am 7. April gab es das erste kräftige Gewit-ter.

Aus dem Gemeinderat Der Gemeinderat ehrte Milli Hutter für ihre 25 jährige Tätigkeit auf der Gemeinde Thal. Sie wurde 1990 als Angestellte für das Gemeindekassieramt ge-wählt. Sie zeichnete sich durch Genauigkeit, Zuver-lässigkeit und Fachkompe-

tenz aus. Ihre Wesensart war geprägt von konse-quenter Arbeitshaltung und grossem Pflichtbewusst-sein. All dies brachte ihr Respekt und viel Wert-schätzung. An der Strigelgasse müssen infolge Witterung und Abnützung die Pflastersteine teilweise er-neuert werden. Das betrifft das Teilstück im Be-reich Farbmülistrasse und Kirchgemeindehaus. Die Oberfläche dieses Strassenabschnittes wirkt sehr unruhig und wirkt sich für ältere Personen beschwer-lich aus. Foto Strigelgasse

Im Gebiet „Stürmer“ kam es immer wieder zu Hangrutschen. Von einem Fachbüro wurde ein Projekt für die Entwässerung erar-beitet. Im März 2015 erfolgten die ersten Arbeitsvergaben. Die Bauarbeiten werden ungefähr zwei Monate dauern. Der Transport von Baugeräten und Baumaterial muss teil-weise per Helikopter erfolgen.

Aus der Gemeinde Die Rodung entlang des Dorfbaches war augen-fällig. Diese stand im Zusammenhang mit dem Gewässerprojekt „Ausbau Dorfbach Thal“. Der Ausbau soll 6,3 Millionen Franken kosten. Der Bach wies bauliche und hydraulische Defizite auf. Eine Sanierung des Baches war notwendig. Zudem bewil-ligte der Kanton das Erstellen einer neuen Brücke über den Dorfbach.

Beim Steinbachhof wurde ein neues Brüggli über den Steinlibach gebaut. Der viel begangene Fuss-weg ist nun für Schulkinder und vor allem auch für Kleinkinder sicherer zu begehen. Neues Brüggli über den Steinlibach

Page 23: Chronik 2015

Der Bodensee ist infolge seiner Grösse etwas we-niger verschmutzt als andere Seen. Doch die Überdüngung der Schweizer Seen mit dem hohen Phosphateintrag hat die Zahl der Felchenarten zwi-schen 1950 und 1990 um fast 40 Prozent reduziert. Durch Kläranlagen und Phosphatverbote konnte die Wasserqualität inzwischen deutlich verbessert wer-den.

Am Ostermontag gelang Markus Vetter der Fang seines Lebens. Auf dem Bodensee fing er bei schönstem Wetter eine Forelle von 85cm Länge und einem Gewicht von 8,1 Kilogramm. Der Sportfi-scherverein Altenrhein gratulierte ihm zu diesem aussergewöhnlichen Fang. Petri Heil! Der Graureiher ist entlang der Burietstrasse an-zutreffen. Er ist dort auf Futtersuche. Bis zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde er als Fischfresser hart-näckig verfolgt und als Brutvogel wäre er fast aus der Schweiz verschwunden.

Der Thaler Schulratspräsident Heinz Herzog tritt per 31. Juli von seinem Amt zurück. Er hatte sein Amt während neun Jahren engagiert ausgeführt. Aber er war Gegner der neuen Schulre-form. Er bekämpfte die Einfüh-rung des Lehrplanes 21 im Kan-ton St. Gallen. Und leider deutete vieles darauf hin, dass die St. Galler Regierung die-sen Lehrplan ohne wirkliche inhaltliche Korrekturen im Juni dieses Jahres genehmigen würde. Die Thaler Bikerin Jolanda Neff feierte am 18. April den sechsten Sieg in Serie beim BMC Ra-cing Cup. Nun fiebert sie dem Weltcup-Auftakt entgegen. In der Elite–Kategorie fuhr Eliane Mügg-ler aus Thal in die Position 24. An den zwei Suppentagen der beiden Frauenver-eine waren Fr. 2‘500.- zusammengekommen. Die eine Hälfte des Geldes ging an Frau G. Bärtschi für ihre Hilfswerke in Peru. Je ein Viertel erhielten die kirchlichen Hilfswerke „Fastenopfer“ und „Brot für alle.“

Paloma Würth aus Alten-rhein trat zusammen mit der Gee-K Band der Musikge-sellschaft St. Margrethen auf. Das Publikum wurde mit rockigen Songs aus den 70er und 80er „wie Stayin alive“, „I am so excited“ oder „ Ich war noch niemals in New York“ verwöhnt. In der Marienburg werden syrische Flüchtlinge auf die Integration in der Schweiz vorbereitet. Diese sind verletzt, krank, psychisch angeschlagen oder traumatisiert. Die Kinder waren anfangs ner-vös, suchten Zuneigung und Wärme. Jetzt können sie aber dem Unterricht in einer Regelklasse folgen. Bereits sind 55 Flüchtlinge auf verschiedene St. Galler Gemeinden verteilt. Nun werden weitere 60 syrische Flüchtlinge in der Marienburg erwartet. Rico Willi aus Thal wird Militärtrompeter. Es ist aussergewöhnlich, dass gleich sechs Musikanten aus den Rheintaler Musikvereinen die sehr anspruchs-volle Prüfung für die RS als Militärtrompeter be-standen haben. Nun dürfen sie 21 Wochen lang ihrer Leidenschaft, dem Musizieren, frönen. Bei guten Wetterverhältnissen konnte das Thaler Volksbike-Rennen durchgeführt werden. Der OK-Chef Markus Neff war mit der Veranstaltung zufrieden. Der Mountainbike Rundkurs war gut an-gelegt. Einige Passagen auf den Wiesenabfahrten waren schwieriger gemacht worden. Die Biker wa-ren begeistert. Aufgefallen ist der Thaler Sandro Schober mit der Nummer 1. Er lieferte ein tolles Duell mit dem Appenzeller Lorenz Inauen in der Kategorie Herren Fun und gewann dieses Rennen mit einer Minute Vorsprung.

In der Thaler Kirche feierten 18 Kinder ihre Erstkommunion. Der Gottesdienst wurde feierlich gestaltet durch Pater Didier Mungilingi und Diakon Martin Genter. Das Symbol Fisch begleitete die Kinder durch den Gottesdienst: „Sich wohlfühlen wie ein Fisch im Wasser und sich getragen fühlen im Meer der göttlichen Liebe.“ Anschliessend an den Gottesdienst spielte die Musikgesellschaft zum Fest-tag vor dem Pfarreiheim und die Jubla sorgte für einen Apéro.

Page 24: Chronik 2015

Konzert mit der Hackbrettformation Anderscht am 18. April Die Donnerstagsgesellschaft lud die Bevölkerung zum Konzert der Hackbrettformation An-derscht ein. Das Spiel des Trios war stark von der Zigeunermusik geprägt mit Improvisationen von Walzer, Jazz und Traditionellem sowie Themen aus Smetanas „Moldau“. Die faszinierende Ander-scht-Klangwelt und die sprühende Energie des Trios hatten die Besucher fasziniert.

Page 25: Chronik 2015

Mai

Page 26: Chronik 2015

Wetter Der Mai ist in den letzten zehn Jahren etwas wärmer und regenreicher geworden. In den ersten Maitagen blühten die Obstbäume. Die Temperaturen lagen im mittleren Bereich zwischen 7 und 18 Grad. Die Eisheiligen von Mitte Mai haben sich seit Jahr-zehnten nicht mehr mit Frost gemeldet. Die tiefste Temperatur betrug Ende Monat 4 Grad. Etwa jeder dritte Tag brachte Regen. Die Sonne schien durch-schnittlich sieben Stunden pro Tag. Die Temperatu-ren bewegten sich zwischen 4 und 28 Grad. Die Sonne schien 10 Prozent weniger als im April.

Aus dem Gemeinderat Das St. Galler Rheintal ist in der Energiepolitik ganz vorne mit dabei. Sämtliche Gemeinden der Region sind mit dem Label „Energiestadt“ ausge-zeichnet. Das Label erhält nur, wer erneuerbare Energien und umweltverträgliche Mobilität fördert und auf effiziente Nutzung der Ressourcen setzt.

Aus der Gemeinde An der Aussprache mit dem Schulrat Thal nah-men in der Turnhalle Buechen über hundert Per-sonen teil. Der Schulratspräsident Heinz Herzog erklärte, dass ihm der Rücktritt nicht leicht falle. Er habe sein Amt sehr gerne und mit viel Herzblut aus-geführt. Aufgrund der anstehenden Schulreformen sei es ihm aber persönlich nicht mehr möglich die Tätigkeit weiter auszuüben. Ab 1. August wird die Schulrätin Miriam Salvisbeg das Präsidium ad inte-rim übernehmen. Vizepräsident Michael Fitzi wird mit zeitintensiven Aufgaben betraut werden. Der Schulrat will mit dieser Aufgabenteilung künftig eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Gemein-de pflegen. Alle Schulratsmitglieder zeigten sich einsichtig und versprachen, den Lehrplan umzuset-zen und den Lehrpersonen zu vertrauen.

Die Martin Comestibles AG schloss nach 65 Jah-ren das Fisch-Verkaufsgeschäft. Das Geschäft wurde vor 65 Jahren von Helene und Xaver Martin sen. gegründet. Der Fischverkauf an der Dorfhalde Thal war sehr erfolgreich. Mutter Helene war eine erfahrene Buchhalterin und erledigte die Administra-tion. Vater Xaver arbei-tete teils zu Hause und verkaufte seine Fische auch erfolgreich im Rheintal. Zudem wurde die Gastronomie in den Kantonen St. Gallen und Appenzell bedient. 1985 übernahmen die drei Kinder Ruth, Josef und Xaver das Geschäft. Sie vergrösserten die Räumlichkeiten und erweiterten den Bereich von frischem Fisch und verkauften zusätzlich auch tiefgefrorenen Fisch. Am 2. Mai war der letzte Verkaufstag. Auf dem Grund-stück werden nun neue Wohneinheiten mit einer traumhaften Aussicht entstehen Die beiden Frauenvereine von Thal sammelten für Osteuropa. Beim Pfarreiheim Thal wurden Kleider, Schuhe, Spielsachen, Wolle, Stoffe, Velos und Kleinkinderartikel entgegengenommen. Die gesammelten Artikel wurden von Freiwilligen per-sönlich in einem Camion nach Osteuropa transpor-tiert. Im Buriet wurde die Eröffnung der „HotBar“ gefeiert. Im neuen Treffpunkt gab`s Hot Music, Hot Drinks und Hot Food. Im originellen Ambiente der neuen Bar mit grosser Smoker Lounge werden bei heissem Sound die coolsten Cocktails und Drinks serviert. Die neue Pfarrerin Barbara Christine Köhler der evangelischen Kirchgemeinde Thal lud die katho-lischen Mitchristen zum evangelischen Sonntagsgot-tesdienst in die paritätische Kirche ein. Zur Verkün-digung des Wortgottes wurde auch gemeinsam gebe-tet und gesungen. Anschliessend waren alle zur Pflege der Kontakte ins Kirchgemeindehaus zum Apéro eingeladen.

Page 27: Chronik 2015

Die Privatschule Knaus am Steinlibach ist eine Tagesschule für natürliches, aktives Lernen mit der Basisstufe für 4- bis 8-Jährige, der Primarschulstufe für 7- bis 13-Jährige und der Oberstufe bis 16 Jahre. Der Übergang zwischen den Stufen ist flexibel und wird von der Entwicklung und den Bedürfnissen des Kindes bestimmt. Die Schule bietet den Kindern eine Lebens- und Lernumgebung, die ihren Entwick-lungsbedürfnissen entspricht. Der Einstieg in die ausserhäusliche Bildung ist auch für die Eltern eine Bereicherung. Die Kinder und Jugendlichen bewe-gen sich gewaltfrei und lernen ohne direkte Anlei-tung von den Erwachsenen. Das Schulmodell stützt sich auf aktuelle wissen-schaftliche Erkenntnisse und jahrzehntelange Erfah-rungen im Begleiten von Lern- und Lebensprozes-sen. Das Leben findet direkt statt und nicht hinter den Schulbüchern. Die Bücher werden ausgelegt, visuell und mit der Hand erfasst und verstanden. In der Schulversammlung übernehmen die Kinder Ver-antwortung, planen Neues, sprechen sich gegenseitig ab und fällen Entscheidungen, die von allen getragen werden. Am Auffahrtstag wurde die Badesaison im Tha-ler Bädli eröffnet. Bei schönstem Wetter herrschte auf den Anlagen ein reger Badebetrieb. Die Sonnen-hungrigen genossen die warmen Sonnenstrahlen ausserhalb des Wassers auf der grünen Wiese und am Kiosk wurden Getränke und Snacks verkauft.

Die Staader Musikerin Rosy Zeiter feierte ihren 75. Geburtstag mit einem grossen Konzert. Ein begeistertes Publikum hatte den Ochsensaal bis auf den letzten Platz gefüllt. Rosy Zeiter stand nach 15 Jahren wieder einmal mit ihren Kindern, Ursula Oelke, Brigitte Oelke und Daniel Zeiter gemeinsam auf der Bühne. Tochter Brigitte Oelke ist zum Musi-cal Star avanciert mit der Rolle als „Killer Queen. Ursula Oelke ist Pianistin und Sängerin. Sie sang sich mit einem beeindruckenden Stimmumfang in die Herzen der Zuhörer. Sohn Daniel ist ein virtuo-ser Saxophonist der „Big Band Atlantis“, zusammen mit dem Bandleader Gilbert Tinner.

Rosy Zeiter feiert mit ihren Kindern

Der Thaler Michael Fritschi, wohnhaft in Alten-rhein, übernimmt zusammen mit dem Kadermit-glied Giacinto Testa den Gossauer Metall-schrank-Hersteller Kipa K. Schwizer AG. Die neuen Inhaber arbeiten beide in leitender Funktion bei der Schweizer Gruppe. Michael Fritschi ist in Thal aufgewachsen. Seit 2015 ist er bei der Kipa als Betriebsleiter tätig. Die Kipa K. Schwizer produziert mit rund 20 Angestellten Schränke aus feuerfestem Stahlblech für Firmen und Sportanlagen.

Im Rheintal, von Staad bis Oberriet, boten 15 Gasthäuser exklusive Gerichte an, welche die Vielfalt der regionalen Produkte zelebrierten und einheimischen Fisch anboten. Dazu wurden auch die passenden Rheintaler Tropfen aus den einheimi-schen Weinbergen angeboten. Dank seiner günstigen klimatischen Lage gehört die Vielfalt des hochwer-tigen Kulturlandes am Rhein zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Anbauregionen der Schweiz.

Page 28: Chronik 2015

Zwei Heissluftballone über Thal am 17. Mai

Page 29: Chronik 2015

Abbruch Theresienheim in Rheineck

Page 30: Chronik 2015

Juni

Page 31: Chronik 2015

Wetter Der Sommermonat Juni ist im Durchschnitt um 1,5 Grad zu warm ausgefallen. Die tiefste Tempe-ratur betrug am 24. Juni 8 Grad, die höchste wurde am 6. Juni mit 31 Grad gemessen. Es wurden 10 Sommertage mit 25 Grad oder mehr, sowie ein Hit-zetag mit 30 Grad verzeichnet. Die Niederschlags-menge verteilte sich mit 135 Millimetern auf 12 Tage. Die Sonne schien während 210 Stunden. Das entspricht dem langjährigen Durchschnitt. Die höchste Windspitze wurde bei einem Gewitter am 14. Juni mit 77 Kilometern pro Stunde festgestellt.

Lichterscheinung über dem Bodensee

Anlässlich der starken Regenfälle vom 15. und 16. Juni waren weite Teile der Ostschweiz vom Hoch-wasser betroffen. Das starke Gewitter hatte bei Wil die Autobahn überflutet. Die Gemeinde Thal blieb von grossen Beschädigungen verschont; dennoch zeigten sich nach der Wetterberuhigung Schäden an Liegenschaften und an Bachläufen. Die Feuerwehr wurde an mehrere Schadenorte aufgeboten.

Aus dem Gemeinderat Ernst Looser feierte „15 Jahre Dienst-Monteur“ bei den Tech-nischen Betrieben Thal. Seine ausgezeichneten Fachzeugnisse wie auch seine Einsatzfreudigkeit und seine loyale, hilfsbereite Art zeichneten ihn besonders aus. Seine Frohnatur machte ihn über

die Gemeindegrenze hinaus bekannt. Über 80 Vereine bieten in Thal ein vielfältiges Freizeitengagement. Der Gemeinderat unterstützt dieses Angebot, indem er Grundbeiträge an die Ver-eine entrichtet. Gemäss einer Medienmitteilung leis-tet die Gemeinde im Jahr 2015 einen Betrag von Fr. 67 000 Franken. Die Präventivwirkung der Verein-stätigkeit rechtfertige die finanzielle Unterstützung, begründet der Gemeinderat.

Aus der Gemeinde Die Berufsfischer rund um den Bodensee klagen über die schlechten Fangerträge. Die rückläufigen Fangerträge verschärfen den wirtschaftlichen Druck auf den Berufsstand. Die meisten Berufsfischer hal-ten sich nur noch mit einem zweiten Erwerbszweig über Wasser. Beim Treffen in Bern signalisierten einige Parlamentarier Unterstützung. Sie waren der Meinung, dass man etwas unternehmen muss, dass dieser Berufsstand überleben könne. Im Naturschutzgebiet Altenrhein und Buech-see/Studenbüchel wurden Übersichtstafeln mon-tiert. Im Gebiet Seeriet vom Dorf Altenrhein bis zum Rhyspitz gilt der Leinenzwang für Hunde sowie ein Verbot bezüglich des Verlassens der Wege. All-fällige Zuwiderhandlungen werden zukünftig ge-büsst. In Richtung Nagelstein überholte ein Autofahrer einen Tanklastwagen. Ein entgegenkommender Rollerfahrer versuchte geistesgegenwärtig auszu-weichen. Dabei geriet er mit seinem Roller über den rechten Strassenrand hinaus und stürzte die steile Böschung hinunter. Ein Rettungswagen brachte den Verletzten ins Spital St. Gallen. Eine elfköpfige Entenfamilie verirrte sich auf die Autobahn beim Alten Rhein. Die Entenmutter watschelte mit ihren Kücken in aller Ruhe auf dem Pannenstreifen. Eine Patrouille der Kantonspolizei St. Gallen eilte herbei und begleitete die verirrten Enten bis zum nächsten Notausgang. Dann setzte die Entenfamilie ihren Ausflug abseits des Asphalts fort.

Page 32: Chronik 2015

Im Pächterhaus des Schlosses Greifenstein bele-ben Puppen aus vier Jahrhunderten vier Zimmer im obersten Stock des Hauses Die genaue Anzahl ist nicht bekannt. Nun kommt die grosse Privatsamm-lung der historischen Puppen in die „Erlebniswelt Toggenburg“ in Lichtenstein. Elsa Walz hat noch kurz vor ihrem Tod im Jahre 2014 bestimmt, dass die Puppensammlung zusammenbleibe und der Öf-fentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.

Wer in Thal seinen Abfall oder das Altpapier falsch entsorgt wird gebüsst. Papier und Karton-schachteln werden oft in Papiertragtaschen oder in offenen Kartonschachteln bereitgestellt. Tiere reis-sen diese gerne auf und verteilen den Abfall im Dorf. Seit die Abfälle von der Gemeinde kontrolliert werden hat sich die Situation verbessert. Mit Unter-flurbehältern möchte die Gemeinde Thal das Prob-lem in den Griff bekommen. Am Bodensee werden immer wieder Schiffsmoto-ren gestohlen. Darauf werden diese ins Ausland geschmuggelt. Im Kanton St. Gallen wurden 30 Schiffsmotoren entwendet. Die Ermittler sind sich einig: Bei den Schiffsmotorendieben handelt es sich zumeist aus Kriminaltouristen aus Osteuropa. Ihre Beute wird alsdann vor allem an Märkten in Polen verkauft. Wer im Rheintal Wald besitzt, darf darin nicht machen was er will. Wer Bäume fällen will, muss dies vom Förster genehmigen lassen. Das ist seit bald 140 Jahren so. Vor dieser Zeit wurden viele Wälder abgeholzt, was Überschwemmungen und Hangrutsche zur Folge hatte. Deshalb wurde ein strenges Forstgesetz erstellt, das den Wiederaufbau der Wälder und deren Schutz zum Ziele hat. Und es gab Vorschriften zum Umgang mit dem Wald. Un-genügend durchforstete Wälder an Hanglagen verlie-ren ihre Fähigkeit, darunterliegende Siedlungen zu schützen. Deshalb müssen Eigentümer grösserer Waldflächen einen Betriebsplan erarbeiten und vom Kanton genehmigen lassen.

Christian Höhener aus Thal feierte mit Christian Winkler 20 Jahre Bühnenerfolg als „Duo Lap-sus“. Der Thaler Christian Höhener absolvierte vor-erst das Lehrerseminar, der Zürcher Peter Winkler lernte Hochbauzeichner. Auf der Dimitri-Schule im Tessin lernten sie sich während dem Studium ken-nen. Nebst dem gemeinsamen Erfolg auf der Bühne verbindet sie eine gute Geschäftsbeziehung und vor allem auch eine enge Freundschaft. Beide haben eine Familie, wo sie Kraft und Energie schöpfen können. Der Männerchor Thal erreichte am Rheintaler Gesangsfest in Rüthi das Prädikat sehr gut mit dem anspruchsvollen Lied „Jägerchor“ aus der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber. Für diesen Auftritt wurden die Sänger von einem Blä-serensemble begleitet. Der Chor von 20 Sängern wird von Dirigent Helmut Schlattinger geleitet. In Staad wurde im neuen Volg-Laden eine Posta-gentur eröffnet. Sie ist ein Ersatz für die reguläre ehemalige Poststelle. Die neuen Öffnungszeiten sind von Montag bis Samstag, jeweils von 6 bis 21 Uhr. Eine 80jährige Frau wurde in Thal von ihrem eigenen Auto überrollt. Die Rentnerin hatte vor ihrer Garage angehalten, um etwas aus dem Koffer-raum zu holen. Dann fuhr sie mit offenem Koffer-raumdeckel in die Garage. Dabei blieb sie mit dem Kofferraumdeckel am Garagentor hängen. Sie stieg aus und vergass die Handbremse anzuziehen. Als darauf das Auto wegrollte, geriet die Frau unter das Auto und wurde von diesem einige Meter mitge-schleift. Sie musste darauf zur Kontrolle mit dem Rettungswagen ins Spital gebracht werden.

Page 33: Chronik 2015

Mit einem feierlichen Gottesdienst feierten die Thaler Katholiken ihren Kirchenpatron. Pater Gregor Cacur zelebrierte zusammen mit Diakon Martin Genter die Festmesse. Der Kirchenchor Thal führte zusammen mit dem Cantamus-Chor Alten-rhein/Staad unter der Chorleitung von Lukas Diblik die “Spaur-Messe“ auf. Diese Messe ist eines der temporeichsten Sakral-Werken von W.A.Mozart. Festprediger Martin Genter machte sich Gedanken zur Veränderung in Kirche und Pfarrei. Kirche seien alle Getauften. Formen würden zwar geändert. Aber Priester und Altar seien dem Volk näher gerückt. Es gelte aber immer noch „Soli Deo Gloria“- Gott al-lein gehört die Ehre.

Der „Bützelpark“ wurde am 20. Juni offiziell eröffnet. Nach gut einjähriger Bauzeit wurde die umgestaltete Gemeindeanlage „Bützelpark – Freizeit und Sport“ in Buechen in einem feierlichen Rahmen eingeweiht. Die Anlage umfasst einen Kunstrasen-platz, den renaturierten Krennenbach, neugeschaffe-ne Parkplätze, eine erneuerte Finnenbahn mit ange-passter Laufstrecke, den Beachvolleyballplatz und den Kinderspielplatz. Am Freitag fanden das Fuss-ball-Schülerturnier und Klassenwettbewerbe auf den Sportanlagen und am Freitagabend fand das traditio-nelle Fussball-Dorfturnier mit den Kategorien „Dorfmannschaften“ und „Sie & Er“ statt. Die offi-zielle Eröffnung des Kunstrasenplatzes folgte am Samstag. Der Anlass wurde mit Musik, 25 Mann-schaften des FC Staad, der Jugendriege und dem Geräteturnen umrahmt. In seiner Ansprache übergab der Gemeindepräsident Robert Raths den „Bützel-park“ der Bevölkerung und offerierte den Anwesen-den einen Apéro. Anschliessend wurde Fussball gespielt mit folgenden Teams wie, Juniorinnen FC Staad, FC Vaduz, NLA- Frauen, FC St. Gallen.

Alessandra Fontanive, Miss Ostschweiz und Mitglied des DFC Staad, durfte den Platz mit eröffnen.

Page 34: Chronik 2015

Impressionen der Baustelle an der Rheineckerstrasse An der Rheineckerstrasse in Thal herrscht grosse Bautätigkeit. In der Wiese östlich vom Schulhaus Bild werden grosse Mehrfamilienhäuser gebaut. Ein idyllisch gelegenes Einfamilienhaus und meh-rere Bäume entlang des Dorfbaches mussten deshalb weichen. Zudem sind in der Wiese gegenüber der Baustelle, beim Abzweiger in die Kruft, weitere Visiere für Neubauten aufgestellt.

Page 35: Chronik 2015

Zweite Thaler Krea(k)tivnacht in Thal am 6. Juni 2015

Ab 18 Uhr scheint am Samstag halb Thal auf den Beinen zu sein. Gut gelaunt schlendern die Leute

durch die laue Frühsommernacht, um an verschiedenen Adressen im Dorfkern mit einheimischen

Kunstschaffenden ins Gespräch zu kommen und ihnen bei der Arbeit zuzusehen. Auf dem Rund-

gang legen sie einen Zwischenstop in der Festbeiz bei der alten Mosti von Karl Lutz ein, wo sich

schöne Begegnungen mit Gleichgesinnten und Bekannten ergaben.Im Gasthaus Ochsen gibt Mia

Eugster Einblick ins «Scrapbooking», eine Basteltechnik aus Amerika, mit der sie ihre Fotoalben

gestaltet. Daneben zeigt Miriam Lukas ihre Taschenkollektion, die sie aus hübschen Stoffen oder

aus Filz näht. Beide betreiben ihr Hobby mit grosser Freude und als Ausgleich, um sich nach einem

Tag im Büro oder mit den Kindern zu entspannen. Sehr zu gefallen vermögen auch die Ketten,

Armbänder und Fingerringe aus Steinen, die Ida Steiner in verschiedenen Gegenden in Graubünden

selbst gesammelt und mit einer Diamantschleifmaschine in Form gebracht hat.

In der Waschküche der alten «Ochsen»-Scheune kann man zusehen, wie Papiermaché-Künstlerin

Üsch Pedrazzini mit ihren geübten Händen aus Hasendraht eine Figur formt, aus der eine Nixe ent-

stehen wird. Eigens und ausschliesslich für den heutigen Anlass hat Grafiker Geri Brauchle von

bekannten Dorfgrössen wie Röbi Raths, Esther Tobler, Walter Erismann, Jolanda Neff oder Felix

Bischofberger grossformatige Karikaturen gezeichnet. Diese schmücken nun seine Kellerwände an

der Strigelgasse und sorgen bei den Besuchern für viel Heiterkeit.

Flugmodellbau ist Hansruedi Zellers Leidenschaft schlechthin. Acht besonders schöne Exemplare

stellt er im «Schäfli»-Saal aus, darunter auch die detailgetreue Nachbildung einer De Havilland

D.H.88 Comet, mit der er viermal äusserst erfolgreich an Modellflug-Weltmeisterschaften teilge-

nommen hat. Das technisch interessierte Publikum ist begeistert, allen voran Zellers ehemaliger

Mathematiklehrer Erwin Steger. Gleich nebenan können Stefan Gerths schlichtweg bezaubernde

Tierbilder bewundert werden. Zu jedem Bild weiss der Fotograf eine Geschichte zu erzählen; wo es

entstanden ist und vor allem, wie er oft unglaublich lange auf den richtigen Moment warten musste,

bis er den Auslöser betätigen konnte. Aktuell freut er sich vor allem darüber, dass er kürzlich am

Staader Ufer einen Biber entdeckt hat, den er nun fotografisch einfangen möchte.

Schulhauswart Richard Fässler ist gelernter Drechsler, der seinen Beruf mittlerweile zum Hobby

gemacht hat, «weil ich es gerne mache und das Handwerk nicht verlernen will.» Im Eingangsbe-

reich des Rathauses stellt er eine Auswahl von gefälligen Gebrauchs- und Deko-Gegenständen aus.

Und weil er ja nicht alles zu Hause stapeln kann, bietet er sie jeweils an Weihnachtsmärkten zum

Verkauf an. Eigentlich würde die kreative Abendveranstaltung bis Mitternacht dauern, doch dann

zieht gegen zehn Uhr ein starker Sturm auf, der viele Besucher flüchten lässt. Flüchten müssen auch

Lucia Zingerli und Ruth Thut, deren Kunstwerke auf dem Kirchplatz vom Winde verweht werden.

(Bericht: Gisela Tobler)

Page 36: Chronik 2015

Folgende Künstlerinnen und Künstler haben dieses Jahr mitgemacht: Gruppe Neptun mit Yannik Lehnherr „Rock und Popmusik“ Gruppe Schnappschuss mit Adrian Anner „Salsa“ Livia Koller und Fabienne Herzog „Gesang“ Heidi Keller „Kreatives Gestalten Kurt Lichtensteiger, „Zauberei“ Debora Kolp und Roger Näf „Gesang“ Enya Müller und Carina Rutz „Gesang“ Christoph Fuchs „Bildhauerei“ Pierre Mayer „Lampenkunst“ Geri Brauchle „Dorforiginale“ Ruth Thut „Drahtobjekte“ Lucia Zingerli „Kunst“ Maggie Ricklin „Line Dance“ Britt Schleusener „Textilfiguren“ Richard Fässler „Drechslerei“ Mia Eugster „Scrappbooking“ Miriam Lukas „Taschen“ Stefan Gerth „Fotografie“ Hansruedi Zeller „Modellflugbau“ Üsch Pedrazzini „Papiermaché“

Page 37: Chronik 2015
Page 38: Chronik 2015
Page 39: Chronik 2015

Juli

Page 40: Chronik 2015

Wetter Der Juli ist mit einem Durchschnitt von 21,7 Grad der zweitwärmste Juli seit Messbeginn vor 150 Jahren. In den Niederungen gab es Höchsttem-peraturen zwischen 33 und 38 Grad. Eine vergleich-bare Hitzewelle wurde das letzte Mal im August 2003 verzeichnet. Es fiel nur 93 Millimeter Nieder-schlag, verteilt auf vier Tage. Die Sonne schien wäh-rend 260 Stunden. Die höchste Windspitze mit 97 km pro Stunde wurde bei einem Gewitter am 6. Juli gemessen.

Aus dem Gemeinderat Herr Sebastian Spirig feierte am 1. Juli sein 15-jähriges Arbeitsjubi-läum als Heimleiter des Pflegewohnheimes Thal-Rheineck. Er hat seine Stelle nach der Umbau-phase in den Jahren 1999/2000 angetreten.

Die Strassenbeleuchtung entlang der Dorfstrasse, Abschnitt Steinlibachbrücke bis zum Einlenker Buechbergstrasse, wird erneuert.

Aus der Gemeinde Die Tourismuskommision Thal bietet ein vielfäl-tiges Sommerprogramm für Einheimische und Gäste an. Es bietet Erlebnisse in der Natur, auf dem Wasser und beim Sport und informative Betriebsbe-sichtigungen an, wie Führung rund um den Buech-berg, mit Ross und Wagen zum Bauernhof, Besich-tigung der Firma Galliker Transport und Logistik, Besichtigung der Georges Bleiker AG und ein Bo-genschiessen-Schnuppertraining. Ein Zeppelin schwebte über Thal. Die Motoren surrten leise. Sanft stieg der Riese in die Höhe und gleitete elegant durch das Luftmeer. Den Passagie-ren lag die Welt zu Füssen. Sie waren begeistert von der vielseitigen Bodenseeregion und ihrer abwechs-lungsreichen Landschaft mit Schlössern, Burgen und majestätischen Bergen.

Auf dem Areal Löwenweg in Thal stehen Visiere. Geplant sind 34 Mietwohnungen. Die rlc ag aus Rheineck hat ein Baugesuch für drei Mehrfamilien-häuser eingereicht. Entstehen sollen an der Rheinec-kerstrasse vor allem 3 ½, einige 2 ½ und wenige 4 ½ Zimmer-Wohnungen. Mit diesem Angebot will die rlc ag eine Lücke schliessen im Dorf, denn Miet-wohnungen gibt es bisher nur wenige. Gegen das Projekt gibt es aber Einsprachen.

Graziella und Iwan Fisch sind die neuen Hafen-meister im Staader Bootshafen. Sie teilen sich in der Aufgabe des Hauswartes im Thaler Schulhaus Feld und mit der Arbeit im Staader Hafen, welche sie frei einteilen können. Die Arbeit in Schule und Hafen von 130 Stellenprozent stimmt für sie. Denn sie sind sehr flexibel. Die beiden Bootsbesitzer können nun in ihrer Freizeit ihr Hob-by „Böötlen“ sehr geniessen.

Das neue Spezialfahrzeug „Ellie“ reinigt die ver-schmutzten Abwasserkanäle. Der Abwasserver-band Altenrhein hat das 660 000 Franken teure Spe-zialfahrzeug angeschafft. Der Dreiachser hat Allrad-antrieb. Mit 2,3 Meter Breite ist der Wagen auch auf den steilen und schmalen Strassen einsatzfähig. Der neue Wagen kann spülen und saugen. Er hat ein Fassungsvermögen von 10 Kubikmetern. Das Was-ser aus den Strassensammlungen wird vom Schlamm getrennt und kann wiederverwertet wer-den. „Ellie“ soll im Idealfall bis 30 Jahre für den Abwasserverband Altenrhein im Einsatz sein.

Page 41: Chronik 2015

Anita und Hansi Schober feierten 20 Jahre Pachtwirtschaft im Hotel „Ochsen“ Thal. Die Festwirtschaft hinter dem Ochsen-Gebäude war vollbesetzt mit erwartungsvollen Gästen. Die Mu-sikgesellschaft Thal bot ein tolles Frühschoppenkon-zert und der Männerchor Thal erfreute die vielen Gäste mit seinem Gesang. Das Ehepaar Schober verwöhnte die Gäste mit Getränken und einer Wurst vom Grill und Gemeindepräsident Röbi Raths hielt die Festrede

Auftritt des Männerchors am Jubiläumsfest

An der Autobahn A1 gab es bei der grossen Sommerhitze Fahrbahnschäden. Der Fahrbahnbe-lag der Autobahn zwischen Rheineck und St. Mar-grethen wurde durch die Sommerhitze angehoben. Ursache ist ein sogenanntes Blowup. Dadurch waren die Normal- und Überholspuren nicht befahrbar und der Verkehr wurde über den Pannenstreifen geleitet. Es bildete sich deswegen ein Rückstau von mehreren Kilometern. Unverzüglich wurden die Reparaturar-beiten in die Wege geleitet und in der Nacht fortge-setzt. Die Automobilisten mussten um Geduld gebe-ten werden. Im Buriet fand die zweite Auflage des Openairs „Rock am Gleis“ statt. Zahlreiche Besucher und Besucherinnen (rund 800) haben den Weg ans O-penair gefunden, ausgelassen gefeiert und die Auf-tritte der verschiedenen Bands genossen.

Im Flughafen Altenrhein landete die Super Con-nie, bekannt als Lockheed L-1049. Das Flugzeug wurde 1950 gebaut. Es galt als das eleganteste Pas-sagierflugzeug, das jemals gebaut worden ist.

Landung der Super Connie in Altenrhein

Algen und Kalk verfärbten den Bodensee. Das heisse Sommerwetter hatte sich spürbar ausgewirkt. So war der See über Wochen wegen einer starken Kieselalgen-Blüte milchig-grün verfärbt. Die Was-sertemperaturen waren ausserordentlich hoch. Diese wurden zwischen 26 und 28 Grad gemessen. Nach heftigen Gewittern hat der Mattenbach in Thal keine Überschwemmungen gebracht. Die Ausholzaktion im Appenzeller Vorderland vom Frühjahr 2014 hat somit gehalten, was sie verspro-chen hatte. Der Mattenbach fliesst von Wienacht nach Thal und dann als Steinlibach durch teilweise dicht bebautes Terrain in den Alten Rhein.

Page 42: Chronik 2015

Am Airport Altenrhein erkundete eine Drohne die Atmosphäre über Altenrhein. Verantwortlich für das Projekt ist die St. Galler Firma Meteomatics. Das Ziel der Drohne ist die Vorhersage vom Auftre-ten von Gewittern oder Nebel. Die Drohne hob wäh-rend 14 Tagen nachts ab. Sie machte aber keine Bil-der. Sie erfasste Wetterdaten, Temperatur und Luft-feuchtigkeit. Wind und Luftdruck registrierte das Fluggerät bis in 1,5 Kilometer Höhe.

Die „Alte Post“ an der Dorfstrasse wurde abge-brochen. Dieses Haus war während Jahrzehnten der Dreh- und Angelpunkt im Dorf. Im Wohnhaus lebte bis vor wenigen Jahren Elisabeth Herzog, die zu-sammen mit ihrem Mann die Poststelle während vielen Jahren betreute. An diesem Standort wird nun ein Mehrfamilienhaus entstehen.

Mit Zelt oder Wohnwagen kann man auf dem Campingplatz „Idyll“ schöne Ferien machen. Seit 32 Jahren ist Ruedi Kuhn Pächter des Restaurants auf dem Campingplatz. Bei ihm kann man mit dem Wohnwagen eine Nacht bleiben oder diesen als „Dauergast“ parkieren. Seine Camper kommen aus ganz Europa. Als Angebot für die Gäste finden re-gelmässig Anlässe statt, wie zum Beispiel der jährli-che Lottomatch. Hier treffen sich zu einem Teil Stammgäste, aber auch Durchreisende und Thaler Gäste.

Page 43: Chronik 2015

Seit sechzig Jahren Organist

Ein besonderes Dienstjubiläum feiert die

katholische Pfarrei Buechen-Staad: Bruno

Stillhard wirkt seit sechzig Jahren als Or-

ganist der Christkönig-Kirche auf dem

Wartbüchel.

Im Jahr 1955, gleichzeitig mit seiner Wahl

als Mittelstufenlehrer im Schulhaus Risegg,

wo er 45 Jahre lang sehr erfolgreich als be-

liebter Lehrer tätig war, hat sich Bruno Still-

hard als Kirchenmusiker und Hauptorganist

auch in den Dienst der katholischen Kirchgemeinde und der Pfarrei Buechen-Staad gestellt. Seine

vielseitige musikalische Begabung setzte Bruno Stillhard in all den vielen Jahren nicht nur an der

Orgel ein. Von 1955 bis 1964 oblag ihm die Leitung des katholischen Jugendchores und von 1963

bis 1975 dirigierte Bruno Stillhard den Kirchenchor, mit dem er 1968 die Einweihung der neu ge-

bauten Christkönig-Kirche auf dem Wartbüchel mit der 1. Orchestermesse musikalisch gestaltete.

Eine unglaublich grosse Zahl von Gottesdiensten an Sonn- und Werktagen, an kirchlichen Hochfes-

ten, unzählige Hochzeits- und Abdankungsgottesdienste, Andachten und Feierstunden wurden in

den vergangenen sechs Jahrzehnten durch seine musikalische Gestaltung geprägt. Nebst seinem

kirchlichen Engagement fand Bruno Stillhard sogar noch Zeit, von 1963 bis 1988 den Männerchor

Heiden und von 1995 bis 2010 die Männerchöre Staad und Rorschacherberg zu leiten. Auch die

Förderung der Jugend war Bruno Stillhard in den vergangenen sechs Jahrzehnten ein grosses Anlie-

gen. So war er auch Mitbegründer der Jugendmusikschule «Am Alten Rhein», während sieben Jah-

ren deren Sekretär und nebenamtlicher Lehrer für Klavier, Keyboard und Blockflöte. Heute ist

Bruno Stillhard noch immer mit viel Herzblut und mit grosser Freude als Organist in der Region im

Einsatz.

Auch in der Kirchenverwaltung war Bruno Stillhard lange Jahre (von 1955 bis 2000) tätig. Als Mit-

glied der GPK und Aktuar des Kirchenverwaltungsrates machte er sich schon früh mit den Ge-

schehnissen der Kirchgemeinde vertraut. Gut vorbereitet war er bereit, im Jahr 1992 das Amt des

Präsidenten des Kirchenverwaltungsrates zu übernehmen, das er acht Jahre innehatte.

Im Gottesdienst am Sonntag, 5. Juli, um 19 Uhr in der katholischen Kirche Buechen-Staad, feierte

die ganze Pfarrei dieses seltene und besondere Dienstjubiläum. In diesem festlichen Gottesdienst

hat die ganze Pfarrei Bruno Stillhard für seinen unermüdlichen und treuen Dienst herzlich gedankt.

Dieser Dank gebührt zu einem schönen Teil natürlich auch seiner Frau Rita, die ihren Mann immer

so selbstverständlich unterstützt und begleitet.

Page 44: Chronik 2015

August

Page 45: Chronik 2015

Wetter Der August war der zweitwärmste Monat seit Messebeginn vor 150 Jahren. Die höchste Tempe-ratur betrug 34 Grad. Es gab 16 Sommertage über 25 Grad, sowie 10 Hitzetage über 30 Grad. Mit nur 54 Millimeter Niederschlag ist der August der trockens-te Monat seit 40 Jahren. An 6 Tagen gab es Gewit-ter. Die Sonne schien während 230 Stunden. Die mittlere Geschwindigkeit betrug 2,8 Kilometer pro Stunde.

Gewitter am Bodensee

Aus dem Gemeinderat Der Ausbau des Flughafens Altenrhein wird von der Thaler Bevölkerung Thal abgelehnt. Der Ge-meinderat hat sich in seiner Stellungnahme klar ge-gen eine Pistenverlängerung und einen Ausbau des Fluglatzes ausgesprochen. Der Flughafen wird aber in der Gemeinde verankert bleiben. Gemeinderat und Schulrat trafen sich zu einer gemeinsamen Sitzung. Laufende Projekte wurden erörtert: der Unterhalt der gemeindeeigenen Liegen-schaften, die Parkplatzbewirtschaftung oder Verwal-tungsaufgaben. Thematisiert wurden auch unter-schiedliche Ansichten zu Entwicklungen in der Ein-heitsgemeinde oder Meinungen zu neuen Aufgaben und Gesetzen im Schulwesen. Der Gemeinderat gratuliert der Thaler Moun-tainbikerin Jolanda Neff zum zweiten Gewinn des Gesamtweltcups in Folge. Sie trägt damit nicht zu-letzt den Namen „Gemeinde Thal“ positiv in die Welt hinaus.

Aus der Gemeinde In Staad hatte die Kantonspolizei dank Hinwei-sen ein totes Mädchen gefunden. Ein 2-jähriges Kleinkind wurde schon längere Zeit nicht mehr ge-sehen. Die Strafverfolgungsbehörden vermuteten ein Tötungsdelikt und durchsuchten deshalb das Einfa-milienhaus. Sie fanden das tote Kind im Keller. Die 32jährige Deutsche und der 52jähriger Schweizer wurden festgenommen.

Die Bundesfeier an der Hafenmole Staad wurde durch die Tourismuskommission Thal veranstaltet. Mit einem Willkommensdrink begrüsste der Sekre-tär der Tourismuskommission und Kantonsrat Felix Bischofberger die grosse Anzahl Besucher aus der ganzen Gemeinde. Regierungspräsident Benedikt Wirth hielt die Festrede. Anschliessend wurde ge-meinsam die Nationalhymne gesungen. Die Anwe-senden genossen den schönen Sommerabend am See bei Tanzmusik, bei Speis und Trank und konnten sich am Feuerwerk beim „Weissen Rössli“ erfreuen.

Das Open Air „Musig am See“ erfreute die vielen Besucher in der Badi Speck in Staad. Das Quartett Laseyer aus Appenzell spielte ungewohnte Volks-musikklänge. Die beiden 17jährigen Sängerinnen Fabienne Herzog und Livia Koller traten mit aktuel-len Popsongs auf. Für alle Fans der Rockmusik un-terhielten Roland Wäspi und seine Estband mit Alt-rock-Songs, Southern-Rock-Hits und Blues. Den Abschluss machte die Ostschweizer Coverband mit Hits der vergangenen 40 Jahre. Unter der Leitung von Florian Rutz sang der gemischte Chor Buriet-Thal auf dem „Steinigen Tisch“. Rosy Zeiter begleitete den Chor gekonnt mit Handorgelklängen. Dazu strahlte die Sonne um die Wette und die Gäste auf der Terrasse und im Restau-rant zeigten grosse Freude am Gesang.

Page 46: Chronik 2015

Theater Sinnflut spielte ein Freilichtspiel auf Schloss Wartegg. Unter der Regie von Kristin Lu-din aus Thal wurde die Uraufführung „Warten auf der Wartegg“ des Schweizer Autors Jean-Michel Räber aufgeführt.

Die Bachsohlen und Bachbette wurden durch die Unwetter so stark beschädigt, dass diese notfall-mässig ausgebessert werden mussten. Dem bereits rechtskräftigen „Sanierungsprojektes Dorfbach“, an der Rheineckerstrasse 3 bis zum Pfarreiheim, haben die Bauarbeiten der Bach- und Brückensanierung begonnen.

Die evangelische Kirchgemeinde feierte 250 Jahre Kirche in Buechen-Staad. In der voll besetzten Kirche wurde in einem festlichen Rahmen das Buch „Kirche im Dorf – Evangelische Kirche Buechen – Staad 1790-2015“ vorgestellt. Gleichzeitig wurde die Jubiläumsausstellung eröffnet. Die Baubewilligung für ein Einkaufszentrum im Arena-Areal ist erteilt. Nun sind Bagger aufgefah-ren und haben mit den Abbrucharbeiten der ehema-ligen Discothek begonnen. Im Herbst soll dort auf einer Fläche von insgesamt 2900 Quadratmetern ein Einkaufszentrum mit Migros und Denner, ein SportXX-Fachmarkt und ein M-fit-Trainingscenter eröffnet werden.

Page 47: Chronik 2015

2. Bobbycar-Rennen am 15. August Die Farbmülistrasse wurde zur Rennstrecke. Unter der Leitung der Donnerstagsgesellschaft wurde das zweite Bobbycar-Rennen durchgeführt. Die Fahrer und Fahrerinnen der verschiedensten Altersgruppen wurden lautstark angefeuert. Alle erreichten das Ziel beim Malergeschäft von Mar-kus Grab und wurden von den Anwesenden mit grossem Applaus empfangen und die Festwirt-schaft fand mit Essen und Getränken regen Zuspruch.

Page 48: Chronik 2015
Page 49: Chronik 2015

Vernissage Buch „Kirche im Dorf“ am 21. August Bei voll besetzten Kirchenbänken wurde am Freitag in festlichem Rahmen das Buch «Kirche

im Dorf – Evangelische Kirche Buechen-Staad 1790-2015» vorgestellt. Gleichzeitig wurde die

Jubiläumsausstellung eröffnet.

«Für mich ist das Buch eine Liebeserklärung», schwärmt Roland Thommen, «die Liebeserklärung

eines Pfarrers an seine Gemeinde.» Mit flammender Leidenschaft hält der Hobby-Historiker und

ehemalige Berufsschullehrer mit Thaler Wurzeln an der Vernissage die Laudatio für Pfarrer Klaus

Steinmetz: «Der Autor erzählt in seinem Werk nicht nur vom Kirchengebäude, sondern vor allem

über die Gemeinschaft der Menschen, die darin zusammenkommen, wie sie gelebt und gearbeitet

und welche geschichtlichen Ereignisse ihr Zusammenleben geprägt haben.»

Blick über Grenzen

«Das Buch beschreibt das kirchliche Leben in den vergangenen zwei Jahrhunderten und vermittelt

einen Blick über die Grenzen aus einer Zeit, als die Urgrosseltern kaum einmal bis Rorschach ka-

men», fasst Roland Thommen zusammen. «Verwurzelte Familien können darin Geschichten über

ihre Vorfahren lesen, und Neuzugezogenen will das Buch zeigen, wo sie hier gelandet sind.» Auf

jeden Fall sei es spannend zu erfahren, woher dieser Drang nach einer eigenen Kirche kam und ob

es vielleicht doch kein Zufall war, dass sie just im Revolutionsjahr gebaut wurde.

Leselust wird geweckt

«Ich habe noch nie ein ganzes Buch gelesen», verrät eine begeisterte Vernissage-Besucherin, als sie

den Autor um eine persönliche Widmung bittet, «aber dieses werde ich bis zum Ende durchlesen.»

Tatsächlich wird die Leselust schon beim Durchblättern geweckt, denn das Buch ist reich bebildert,

und die Kapitel sind angenehm kurz und gut verständlich geschrieben. Einige Gäste sind von aus-

wärts angereist, wie der Bischofszeller Arzt Markus Eggenberger, Enkel des Buechner Lehrers

Heinrich Eggenberger, dem eine eigene Seite gewidmet ist. Er versah während 42 Jahren weitge-

hend allein den Orgeldienst, leitete den Buchner Kirchenchor, wurde 1920 Kirchenvorsteher und

präsidierte später auch die Fondsverwaltung, bis er 1953 unter tragischen Umständen ums Leben

kam.

In Geschichte eintauchen

Mit modernen Klängen umrahmt wird die Vernissage von der Lehrerband der Musikschule am Al-

ten Rhein unter der Leitung von Rainer Thiede. Auch Klaus Steinmetz ergreift das Wort, um all

jenen zu danken, die ihn während seiner intensiven Recherche- und Schreibarbeit unterstützt haben,

allen voran seiner Familie, und um die Jubiläumsausstellung für eröffnet zu erklären. Anhand zahl-

reicher Schautafeln, die wie das Buch vom Thaler Grafiker Gerhard Brauchle sehr ansprechend

gestaltet wurden, können die Besucherinnen und Besucher in die Geschichte von Kirche, Dorf und

Region eintauchen. Auf besonders grosses Interesse stossen die Bilder mit fünfzig Konfirmandenfo-

tos aus den vergangenen achtzig Jahren. (Bericht: Gisela Tobler, Bilder: Stefan Gerth)

Page 50: Chronik 2015
Page 51: Chronik 2015
Page 52: Chronik 2015

Openair-Show mit Bildern aus der Wüste Danakil am 22. August

Der Thaler Fotograf Christof Sonderegger zeigte in einer Open Air Show eindrückliche Bilder von seiner abenteuerlichen Expedition ans Horn von Afrika. Die Fotos wurden in Grossformat an die Wand beim Pausenplatz des Oberstufenzentrums projiziert! Christof Sonderegger ist seit vielen Jahren einer der bekanntesten Fotografen in unserem Land und mit seinen Fotos in Büchern und Zeitschriften allgegenwärtig. Zwölf Jahre nach seinem letzten be-geisternden Auftritt in der Donnerstags-Gesellschaft hatte er nun wieder einmal ein Heimspiel und zeigte Impressionen seiner aussergewöhnlichen Reise. Die Danakil-Wüste zählt zu den heissesten Regionen der Welt und liegt auf dem Gebiet von Aethi-opien, Eritrea und Djibouti am Horn von Afrika. 3 Kontinentalplatten treffen hier aufeinander und haben eine einzigartige vulkanische Landschaft geschaffen. Der aktive Vulkan Erta Ale und die vielen anderen spektakulären Naturwunder haben Christof Sonderegger und seinen Sohn Livio zu dieser Reise motiviert. Die grossformatigen Bilder von Landschaften, Städten und Leuten wurden vom Profifotografen mit packenden Erzählungen live begleitet.

Page 53: Chronik 2015

September

Page 54: Chronik 2015

Wetter Der Herbstmonat September war bei einem Durchschnitt von 12,5 Grad um 1,4 Grad zu warm ausgefallen. Es war eher ein trockener Mo-nat. Die Besonnung erreichte normale Werte. Es herrschte aber oft dichte Bewölkung und Hochnebel. Die Höchsttemperaturen lagen bei einer Föhnphase meist zwischen 23 und 25 Grad. Nach einer Kalt-front gingen immer wieder Schauer nieder. Es fielen über 20 mm Regen. Am 27. folgte ein Zwischen-hoch. Abgesehen von einigen Nebelfeldern war es meist sonnig und mild. Am Monatsschluss sorgte feuchte Luft für Bewölkung.

Aus dem Gemeinderat

Die Thaler Stimm-berechtigten haben Susanne-Looser –Rohner (CVP) zur neuen Gemeinderä-tin gewählt. Die Buechnerin tritt die Nachfolge von CVP-

Gemeinderätin Regula Laux an. Susanne Looser wohnt mit ihrer Familie in Buechen. Die ehemalige Chefsekretärin einer Anwaltskanzlei ist Mutter von zwei Kindern. Sie möchte sich für Kinder und Ju-gendliche einsetzen. Zudem will sie sich für eine klare Kommunikation im Rat stark machen und ein offenes Ohr für die Bürgerinnen und Bürger haben. Vor 25 Jahren übernahm Christoph Giger das Amt des Gemeinderatsschreibers. Er nahm auch Einsitz in verschiedene Kommissionen. Zu den her-ausragenden Eigenschaften gehören sein einzigarti-ger Schreibstil sowie seine Gewandtheit im Formu-lieren. Der Gemeinderat und das Personal schätzen seine stets fröhliche, hilfsbereite und ausgeglichene Art.

Gemeinderat und Schulrat trafen sich im Rat-haus Thal zu einer gemeinsamen Sitzung. Beide Räte wollen anstehende Projekte gemeinsam lösen, welche für die Einheitsgemeinde sinnvoll und der Bürgerschaft einen Nutzen bringen werden.

Der Gemeinderat hat in seiner Stellungnahme an Kanton und BAZL dargelegt, dass die Bevölke-rung den Flugplatz St. Gallen-Altenrhein in der Ge-meinde verankert sehe. Aber eine Konzessionierung und damit einen Ausbau aber klar abgelehnt habe.

Aus der Gemeinde Der Seepegel war im September nach dem tro-ckenen Sommer sehr tief. Wenn im kommenden Winter extreme Niederschläge ausbleiben werden, so ist für das kommende Jahr ein Rekordtiefstand für den See wahrscheinlich. Das Weingut Herzog feierte sein 30jähriges Be-stehen. Der Winzer Christian Herzog ist ein eidge-nössisch diplomierter Winzer und als solcher in der weiteren Region erfolgreich. In der Halde in Thal, am Buechberg, in Goldach und im Rheintal hegt und pflegt er fünf rote und vier weisse Traubensorten. Mit modernsten Herstellungsverfahren, kombiniert mit traditionellen Verfahren, erreicht er eine faszi-nierende Palette von weissen und roten Weinen.

Die Winzerfamilie Monika, Manuel und Christian Herzog im Barrique-Keller ihres Weingutes in Thal.

Am Buechberg war der Wimmet schon seit Mitte September im Gange. Bei den Winzersleuten herrschte gute Stimmung. Anders als im Vorjahr war keine Beere von der Kirschessigfliege befallen. Das Traubengut war von ausserordentlicher Qualität. Die Bise hielt Trauben und Boden trocken Es konnte ein Spitzenwein erwartet werden.

Page 55: Chronik 2015

107 Kinder aus der Region bestritten im Bützel den „Staader Dreikampf“. Nach einem gemeinsa-men Muskel-Aufwärmen ging es an die Disziplinen Sprint, Kickboard und Jump. Getestet wurden dabei Geschwindigkeit, Gleichgewicht und Geschicklich-keit. Vom motivierten Kindergärtler bis zur Oberstu-fenschülerin hüpften und rannten die Buben und Mädchen um die Wette. Für die Verpflegung sorgte eine Festwirtschaft. Am Ende des Tages erhielten die besten jeder Kategorie eine Medaille. Als schnellste Staaderin und Staader gewannen Michelle Rohner und Simon Rickli je einen 100-Franken-Gutschein.

Die Segelflug-Gruppe SG Säntis organisierte ein Schnupperfliegen auf dem Flugplatz Altenrhein. Es wurden Seilwindenstarts im Doppelsitzer Segel-flugzeug vorgeführt. Die Flugbegeisterten erhielten die Gelegenheit für einen Flug, auf Wunsch mit Akrobatik. Die Piloten waren die Fluglehrer der SG Säntis. In einer Präsentation konnte man viel Inte-ressantes aus der Welt des Segelfluges erfahren.

„ Manege frei .“ Auf dem Sefar-Gelände gastierte der Schweizer Zirkus Stey. Der Familien-betrieb zählt zu den ältesten Zirkusdynas-tien der Welt. Er präsentierte ein Programm unter dem Motto: „Ächt Schwizerisch“.

Neben internationalen Artistinnen und Artisten tra-ten amerikanische Minipferde und Ziegen auf. Der deutsche Tierdompteur präsentierte ausserdem eine Nummer mit dressierten Kühen. Begleitet wurden die Artisten von einem Zirkusorchester.

Die 15. historische Verkehrsschau im Flughafen Altenrhein lockte sehr viele Besucher auf das Air-port-Gelände. Dort gaben sich geschichtsträchtige Autos ein Stelldichein. Der älteste Oldie stahl den andern die Schau. Im Jahre 1907 wurde er von Hand gefertigt. Der türkisfarbene Ford Galaxie aus dem Jahr 1964 bestach durch liebevoll ausgesuchte De-koration. Ein anderer Blickfang war Siegfried Kub-lingers Goggomobil aus dem Jahre 1962.

Page 56: Chronik 2015

Ein Zirkuswagen brannte auf der Autobahn A1. Das Kleinfahrzeug gehörte zum Kleinzirkus Rodolfo und Co. aus Amriswil. Die 50 Tiere des Unterneh-mens waren glücklicherweise bereits nach der Sommersaison im Tessin an den Winterstandort in Amriswil gebracht worden. Auf dem Lastwagen waren lediglich ein Zelt, die Giraffenhüpfburg, Be-leuchtungsmaterial und diverses Inventar geladen. Der brennende Zirkuslastwagen

An der Rheineckerstrasse wurde ein Bauarbeiter von einer Bauplatte eingeklemmt. Ein Baggerfüh-rer liess die 4 Tonnen schwere Platte in die Baugru-be absenken. Aus unbekannten Gründen begab sich ein Bauarbeiter in die Gefahrenzone. Dabei wurde dieser von der Bauplatte „begraben“. Die Feuer-wehr Thal konnte den 28 Jährigen aus seiner missli-chen Lage befreien. Die Strassenbeleuchtung entlang der Dorfstrasse Thal, Abschnitt Steinlibachbrücke, ist bis zum Ein-lenker in die Buechbergstrasse, erneuert worden Auf dem Bodensee waren 59 970 Boote zugelas-sen. In diesem Monat wurden nun viele Boote ins Winterlager gebracht. Mit Hilfe des elektrischen Kranes wurden sie aus dem Wasser gehoben. Wäh-rend der Wintersaison können sie gepflegt und reno-viert werden.

Die Turnerinnen von Staad haben am Herbstcup um den Meistertitel in verschiedenen Kategorien gekämpft. In der Kategorie 1 turnte sich Staad 3 mit Joeline Furrer, Lena Egeter, Sofija Mojsilivic und Valerie Hilfiker auf einen Notendurchschschnitt von 9,42 auf den ersten Platz. Total waren 31 Gruppen am Start. Rang drei ging an Staad 2 und Staad 4 erreichte die Silbermedaille.

Der älteste Thaler Einwohner feierte seinen 104. Geburtstag. Am 16. September konnte Hans Lutz-Herzog im Altersheim Trüeterhof Geburtstag feiern. Herr Lutz ist in Wolfhalden aufgewachsen. Von seinem Vater erlernte er den Beruf des Seidenwe-bers Nach dem Ende der Heimweberei arbeitete er bis zu seiner Pensionie-rung als Webmeister bei der Schweizerischen Sei-dengazefabrik AG Thal (heute Sefar AG).

In der ersten Ferienwoche wurde der Ferienpass „Am Alten Rhein“ durchgeführt. Mehr als 300 Kinder besuchten mit Begeisterung etwa 160 Kurse. Angeboten wurden sportliche Kurse wie Inline-Skating, Ringen, Tennis, Luftpistolenschiessen oder Kreatives Gestalten wie Arbeiten mit Metall Schmuck aus Silber, Exkursionen wie Besuch auf dem Bauernhof, Besichtigung Wildpark Peter und Paul, Besichtigung Hundertwasserhaus, Einblick in das Zollamt Au und vieles mehr.

Im Oberstufenzentrum Thal wurde in einigen Klassen das Thema „ Flüchtlingsdrama im Mit-telmeer“ behandelt. Zum Abschluss dieses Themas besuchte eine Schulklasse Syrier aus dem Deutsch-kurs der Marienburg die Oberstufe Thal. Nach ei-nem kurzen Rundgang tauschten sich die Jugendli-chen zu verschiedenen Themen wie Sprache, Sport, Essen, Musik und Traditionen aus. Der Austausch war für beide Seiten lehrreich. Die Thaler Mountainbikerin Jolanda Neff ge-wann im „Val die Sole“ den Gesamtweltcup. Sie ist die erste Mountainbikerin welche diesen „presti-geträchtigen“ Titel gewann.

Page 57: Chronik 2015

Ausstellung im Alten Oechsli Ehemaliges Waisenkind Nelly Koller-Bärlocher (vorne) und Margrit Büchi Hohl (Mitte), Tochter der letzten Thaler Waisenhausel-tern, entdecken auf den Fotos viele bekannte Gesichter. (Bild: Gisela Tobler)

«Betreuung und Sorge für Waisen, Arme, Alte und Kranke in Thal seit dem Mittelalter»: So heisst

die nunmehr zehnte Ausstellung im Ortsmuseum Altes Öchsli. Der vollbesetzte Ochsensaal anläss-

lich der Vernissage am Freitag zeigte, dass das Thema von Interesse ist. Etliche Gäste sind von

auswärts angereist, wie Esther Helfer-Meier aus Basel, die vielen älteren Thalern noch als Gemein-

deschwester Esther bekannt ist. Aus St. Gallen kam Margrit Büchi-Hohl, Tochter der letzten Wai-

senhaus-Eltern in der Hächleren, das bis 1963 ein Waisenhaus war. Sie freute sich über das Treffen

mit ihrer Waisenschwester Nelly Koller-Bärlocher, die als Vierjährige und damals jüngstes Kind ins

Waisenhaus aufgenommen worden war.

Apéro mit Armenkost Musikalisch umrahmt wurde der Anlass vom Thaler Senioren-Quintett.

Bemerkenswert der Mann am Klavier, alt Lehrer Eugen Nef, der Ende Jahr seinen 96. Geburtstag

feiern wird und noch immer schwungvoll in die Tasten greift. Zum Apéro wurde Armenkost ge-

reicht: Gemüsesuppe, wohlschmeckend und natürlich ohne Fleisch. Mitglieder des Ortsbürgerrates

gingen durch die Reihen, unter dem Arm einen Fünfpfünder, von dem sie Stücke absäbelten und zur

Suppe reichten. Grad so, wie es anno dazumal gewesen sein dürfte.

Louis Specker, ehemaliger Direktor des Historischen Museums St. Gallen, warf in seinem Referat

«Arme Leute früher und heute» einen Blick bis zurück ins Mittelalter, als die Armut noch als gott-

gegeben galt und Randständige auf Almosen von Gutbetuchten angewiesen waren. Mit der Aufklä-

rung habe ein Umdenken stattgefunden, und die Menschen begannen, ihr Schicksal selbst in die

Hand zu nehmen.

Page 58: Chronik 2015

Mit Verbesserungen von Bildung und Landwirtschaft sowie mit der aufkommenden Industrialisie-

rung seien wichtige Fortschritte erzielt worden, und in der Folge seien nicht mehr Klöster für die

Sozialfälle zuständig gewesen, sondern zunehmend die Gemeinden und schliesslich der Staat. Für

Thal war es ein langer Weg von einer Zeit mit Siechen-, Armen- und Waisenhäusern bis hin zu den

heutigen drei Alters- und Pflegeheimen, die zusammen mit der Spitex garantieren, dass für Kranke

und alte Menschen gesorgt wird.

Film von Thaler Filmstudenten Gelungener Höhepunkt des Abends war die Erstaufführung des

Films «Einen Dienst dem Nächsten» mit 16 einfühlsam geführten Interviews von Menschen, die

sehr offen über ihre Erfahrungen mit den ehemaligen und auch gegenwärtigen Thaler Sozialinstitu-

tionen sprachen. Er war eigens für die Ausstellung in Auftrag gegeben worden, realisiert von Daniel

Rutz, einem jungen Thaler und Studenten der Wiener Filmakademie, in Zusammenarbeit mit Leo-

nie Krachler. Beim anschliessenden Rundgang durch das Ortsmuseum konnte das Gesehene und

Gehörte nochmals vertieft werden. Grafiker Gerhard Brauchle hat wiederum ansprechende und

reichbebilderte Schautafeln gestaltet, die bei den Besuchern grossen Anklang fanden. Insbesondere

Margrit Büchi-Hohl und Nelly Koller-Bärlocher schwelgten in Erinnerungen und freuten sich über

die vielen Fotos, auf denen sie zahlreiche Gesichter wiedererkannten.

(Gisela Tobler)

Page 59: Chronik 2015

Jubiläum 50 Jahre Altersheim Trüeterhof am 12./13. September Das Altersheim Trüeterhof liegt am Fuss des Rebbergs, wo Thal besonders schön ist. Und weil am

Samstag auch das Wetter mitgespielt hat, konnten die Bewohner und die zahlreichen Gäste das Ju-

biläumsfest in dieser idyllischen Umgebung geniessen. Auf dem Programm standen Führungen

durch das Haus, wo unter anderem eindrückliche Bilder zum Thema Jung und Alt zu sehen waren,

die Schüler der Oberstufenklasse von Roland Stieger eigens zum Jubiläum gestaltet hatten. Die

Heimbewohner wurden mit Ross und Wagen ausgeführt, die Kinder durften Ponys reiten, und zur

allgemeinen Erheiterung hatten sich zwei Clowns unter das Publikum gemischt.

Neues Logo Der offizielle Festakt begann mit der Enthüllung des Jubiläumsgeschenks, eines Outdoor-

Fitnessparks, wo die Heimbewohner künftig ihre geistige und körperliche Beweglichkeit stärken

können. Für die musikalische Umrahmung sorgten Altenrheiner Schulkinder mit Liedern sowie das

bekannte Thaler Senioren-Quintett. Nach der Präsentation des neuen, frischen Logos hielt Gemein-

derat und Heimkommissionspräsident Werner Reifler Rückschau auf ein prägnantes halbes Jahr-

hundert, in dem sich der «Trüeterhof» stets weiterentwickelt und den Bedürfnissen angepasst habe.

Doch «nichts währt ewig». Auch im «Trüeterhof» nage der Zahn der Zeit unaufhörlich weiter, und

Veränderungen würden immer lauter an der Tür klopfen. «Aber wie alle vorangegangenen Heraus-

forderungen werden auch die künftigen Aufgaben, die der «Trüeterhof» zu meistern hat, nichts an

der Geschichte ändern», hielt Reifler fest, «sie lassen jedoch zu, ein neues, erfolgreiches Kapitel zu

eröffnen, auf das wir in vielen Jahren wiederum mit Stolz und Freude zurückblicken können.»

Grosszügiges Geschenk Das Altersheim Trüeterhof ist ein Geschenk von Hermann Tobler (1879–1966), Sohn von National-

rat Christoph Tobler, dem Thaler Ortsbürger und Leiter der Seidengaze, wie die Firma Sefar früher

hiess. Schon vor dem Ersten Weltkrieg wanderte Hermann Tobler nach Frankreich aus und baute in

Panissières im Departement Loire einen Zweigbetrieb für die Fabrikation von Seidenbeuteltuch auf.

Mit seiner Heimat blieb er aber stets in enger Verbindung. Seit jeher unterstützte er Alte, Arme und

Kranke, und mit der Schenkung eines Altersheims hat der Menschenfreund seinem gemeinnützigen

Wirken die Krone aufgesetzt.

Informative Broschüre Hansjakob Tobler, der mit seiner Frau Anni den «Trüeterhof» seit 34 Jahren leitet, hat zum Jubilä-

um eine Broschüre verfasst, die die Geschichte des Altersheims bis zur Gegenwart ausführlich do-

kumentiert. Seit der Eröffnung sind 320 Personen eingetreten, 252 Frauen und 68 Männer. Lesens-

wert sind die Schilderungen aus dem Alltag einst und heute. Während es früher keine Duschen gab

und sich die Bewohner zwei Badewannen teilen mussten, ist heute jedes Zimmer mit einer eigenen

Nasszelle ausgestattet. Auch gab es in den Anfangszeiten weder Rollstühle noch Elektrobetten. Nun

stehen 15 Rollstühle, 25 Rollatoren und 20 Elektrobetten zur Verfügung. Und neuestens auch ein

Outdoor-Fitnesspark.

(Gisela Tobler)

Page 60: Chronik 2015
Page 61: Chronik 2015
Page 62: Chronik 2015
Page 63: Chronik 2015

Exkursion Rhein-Schauen am 27. September Informativ, spannend und abwechslungsreich – das ist die österreichisch/schweizerische Ausstel-lung im Museum Rhein-Schauen in Lustenau. In den Hallen im Werkhof der Internationalen Rhein-regulierung erleben die Besucher Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Alpenrheins, werden informiert über Regulierung, Hochwässer, Natur, Kultur und Technik der Vergangenheit. Aber auch gegenwärtige und zukünftige Projekte der Internationalen Rheinregulierung werden vorgestellt. Die Donnerstags-Gesellschaft Thal lud zu einer spannenden Exkursion für Gross und Klein ins Mu-seum „Rhein-Schauen“ in Lustenau ein. Anschliessend ging es mit dem Rheinbähnle auf dem Damm zur Mündung des Rheins!

Page 64: Chronik 2015

Oktober

Page 65: Chronik 2015

Wetter Der Oktober ist im langjährigen Vergleich auf der Alpennordseite zu trocken und etwas zu kühl ausgefallen. Die Temperaturen lagen mit einem Durchschnitt von 8,9 Grad leicht unter dem langjäh-rigen Mittel. Es herrschte aber ruhiges Wetter. Die höchste Temperatur wurde mit 20 Grad registriert. Es gab aber auch einige unbeständige Tage. Doch fielen nur 44 Millimeter Niederschläge. An 5 Tagen herrschte Nebel und die Sonne schien nur während 61 Stunden. Das sind 35 Prozent zu wenig. Anfang des zweiten Drittels herrschte erneut Hochdruckein-fluss.

Aus dem Gemeinderat Die Gemeinden Thal und Rorschacherberg erar-beiten gemeinsam ein Projekt zur Offenlegung des Schönenbaches. Denn nach intensiven Regen-fällen ist der Weiher des Schlosses Wartensee über die Ufer getreten. Der Einlaufschacht im Brunnen-acker konnte das aufgestaute Wasser nicht mehr fassen. Es gab lokale Überflutungen und Flurschä-den. Der Ornithologische Verein Thal organisierte eine Altmetallsammlung. Insgesamt wurden 9 Tonnen Alteisen, 1,5 Tonnen Buntmetalle, 5 Kühl-schränke und 4 Kochherde eingesammelt und der ordentlichen Verwertung, dem Recycling zugeführt.

In Thal wird der Strompreis im kommenden Jahr günstiger werden. Der Gemeinderat hat auf Antrag der Kommission „Technische Betriebe“ die Strompreise für 2016 unter Vorbehalt der Zustim-mung durch die ElCom genehmigt. Das überarbeitete Feuerschutzreglement wurde angenommen. Im Januar 2015 schlossen sich die Feuerwehren Rheineck, Thal und Lutzenberg zu einem Zweckverband zusammen. Die Referen-dumsfrist wurde nicht genutzt.

Aus der Gemeinde

Die Primarlehrerin Heidi Ebert feierte das 40-jährige Dienstjubiläum an der Schule Thal. Frau Ebert wurde 1975 als Primarlehrerin an die Schule Altenrhein gewählt. Seit August 2008 erteilt sie an der 3./4. Klasse und an der 5./6. Klasse Englisch. Die Kinder profitieren von ihrer langjährigen Schulerfahrung, ihrem herzlichen Umgang und den gut organisierten Schulprojekten und Klassenlagern. Das Sechser-Knabenteam aus Thal erreichte am kantonalen Leichtathletik-Schulsport den 2. Platz. Die Schüler der 2. und 3. Oberstufe kämpften auf der Sportanlage Riet in Balgach gegen sechs Knabenteams um die begehrten ersten und zweiten Podestplätze. Dabei erzielten sie eigene Bestleistun-gen und erreichten hervorragende Einzelplatzierun-gen. Beim Wimmet am Buechberg herrschte eine gute Stimmung. Im Vergleich zum letzten Jahr freuten sich die Rebleute am schönen Traubengut. Die Weinbeeren waren gut ausgereift und sehr süss. Die Messungen des Rebgutes zeigten hohe Werte um 100 Oechslegrade und versprechen einen sehr guten Spitzenwein 2015.

Page 66: Chronik 2015

In der Marienburg betreut der Psychiater Hossam Abdel-Rehim syrische Flüchtlinge. Der Ägypter ist Trauma-Therapeut. Die schrecklichen erlebten Ereignisse beeinträchtigen das Familienle-ben sehr. Viele Kinder leiden unter Geburtsschäden, Wachstumsstörungen und Ängsten. Bei den Erwach-senen sind es Herzprobleme und Folgen von Foltern wie Rückenschmerzen, Hautproblemen oder Nar-benschmerzen sowie die unsichtbaren Verletzungen, die psychologisch behandelt werden müssen.

Der Trauma-Therapeut Hossam Abdel-Rehm behandelt syrische Flüchtlinge

Am Oberstufenzentrum Thal wurde das Thema „Flüchtlingsdrama im Mittelmeer“ behandelt. Zum Abschluss dieses Themas besuchte eine Schul-klasse aus dem Deutschkurs der Marienburg eine Schulklasse am OZ. Acht Knaben und Mädchen aus Syrien im Alter von 11-16 Jahren und ihre Lehrerin-nen tauschten sich mit der Klasse 1b zu verschiede-nen Themen wie Sprache, Sport, Essen, Musik und Traditionen aus. Es wurde angeregt diskutiert und die Jugendlichen versuchten sich so gut wie möglich zu verständigen. Der Austausch war für beide Seiten sehr lehrreich. Bootseinbrüche am Bodensee sind nicht selten. Am Segelhafen in Rorschach ist ein 24-jähriger er-wischt worden. Er hat die Nacht in einem Segelboot verbracht und sich mit Vorräten verpflegt. Der Ru-mäne hatte nicht versucht zu fliehen. Der Schaden am Boot, der durch das Aufbrechen des Einganges entstanden ist, war relativ gering.

Der Schienenfahrzeug-Hersteller Stadler Rail erhielt den „grossen Preis der Berufsbildung“. Der Preis der Hans Huber Stiftung ist mit 20 000 Franken dotiert. Die Lernenden der Stadler Rail werden nebst der professionellen Berufsbildung auf dem Arbeitsmarkt auch auf das Leben generell vor-bereitet. Sie werden in den produktiven Prozess eingebunden. Anhand von Kundenaufträgen lernen sie praxisorientiert wie sich Herausforderungen meistern lassen. Die Flugsicherung Altenrhein fürchtet um ihre Existenz. Der Bund verlangt, dass die Regionalflug-häfen ihre Kosten für die Flugsicherung selber über-nehmen. Nach Interventionen in Bern besteht Hoff-nung auf eine alternative Lösung.

Page 67: Chronik 2015

Keine befallenen Beeren im Weinjahr 2015

Am Buechberg ist der Wimmet seit Mitte September im Gange. Er dürfte bis Mitte Oktober dauern, mit Ausnahme

einiger Spätlesen. (Bild und Text Rudolf Hirtl)

Beim Wimmet am Thaler Buechberg herrscht gute Stimmung. Anders als im Vorjahr ist

praktisch keine Beere von der Kirchessigfliege befallen. Die Winzer erwarten einen Spitzen-

wein.

Letztes Jahr wollte am Buechberg keine gute Laune aufkommen. In mühsamer Kleinarbeit war Bee-

re um Beere von den Trauben zu schneiden. Die penible Auslese war nötig, damit keine von der

Kirschessigfliege beschädigten Beeren in die Ernte gelangten.

«Einfach nur traumhaft» Dieses Jahr ist alles anders. Schon von weitem ist fröhliches Schwatzen

zu vernehmen, und die Erntehelfer sind zu Spässen aufgelegt. Christoph Rutishauser vom Weingut

am Steinig Tisch strahlt. Im Vergleich zum letzten Jahr sei es «einfach nur traumhaft», sagt Rutis-

hauser. Das liege auch an der Bise; sie hält die Trauben und den Boden trocken, so dass die Helfe-

rinnen und Helfer ausgezeichnete Arbeitsbedingungen vorfinden.

Aussergewöhnliche Qualität Was von den Stöcken geholt wird, ist von aussergewöhnlich guter

Qualität. Christoph Rutishauser ist überzeugt, dass Spitzenweine, vergleichbar mit den Jahrhundert-

jahrgängen 2003 und 2007, das Ergebnis sein werden. Tom Kobel von der Ochsentorkel Weinbau

AG in Thal ist mit dem Traubengut, das er im Keller verarbeitet, ebenfalls sehr zufrieden. Ehe sich

die Weinliebhaber selbst von der Qualität überzeugen können, dauert es aber noch eine Weile. Die

Weissen werden in einem halben, die Roten in gut eineinhalb Jahren trinkreif sein.

Page 68: Chronik 2015
Page 69: Chronik 2015

November

Page 70: Chronik 2015

Wetter Der Monat November ist mit einem Durchschnitt von 7,5 Grad um 3,3 Grad zu warm ausgefallen. Die höchste Temperatur wurde mit 20 Grad regis-triert. Die tiefste Temperatur betrug minus 6 Grad. Die Niederschläge von 78 Millimetern verteilten sich auf fünf Tage. Die Sonne schien während 81 Stunden und übertraf das langjährige Mittel um 50 Prozent. An 6 Tagen herrschte Sturm. Die geringen Niederschläge und das schöne früh-lingshafte Wetter haben die Waldbrandgefahr in der Region Rheintal ansteigen lassen. Das Ent-zünden eines Feuers war nur in einer Feuerstelle erlaubt. Der tiefe Wasserstand des Bodensees erschwerte den Fischen das Laichen in den Bächen. Die Bä-che führten zu wenig Wasser. Deshalb wurde der Zugang der Fische zu den Laichstellen ein Problem. Denn bei Niedrigwasser schleift der Bauch der Fi-sche über Kies, was die Schuppenschicht oder die Schleimhaut verletzen kann.

Tiefer Pegelstand im Hörnibuck am Bodensee

Aus dem Gemeinderat Neuerung im Gemeinderat: Nach der Wahl in die Gemeindebehörde übernimmt Susanne Looser-Rohner das Präsidium der Kommission für Kinder und Jugend. Sie nimmt als Delegierte Einsitz im Abwasserverband Altenrhein, in der Regionalen Beratungsstelle für Suchtfragen und im Regionalen Zweckverband KES. Im Zweckverband Pflege-wohnheim Thal-Rheineck ist sie Mitglied des Ver-waltungsrates. Ausserdem ist sie neu Mitglied in der Sozialkommission Thal-Rheineck. Roger Köppel ist seit 30 Jahren Angestellter bei der Gemeinde Thal. Erst absolvierte er die KV-Lehre bei der Gemeinde Thal. Bald erkannte er, dass die Büroarbeit nicht seinem Wesen entsprach. Des-halb trat er nach der Lehre in den Aussendienst der Gemeinde Thal. Seither arbeitet er mit viel Freude im Team des Strassenmeisters.

Roger Köppel mit seinem Militärfahrrad

Aus der Gemeinde Die Gebäude beim Werkhof Buriet werden der-zeit mit Holzschnitzeln beheizt. Die Menge an vorhandenem Energieholz übersteigt den jetzigen Energiebedarf deutlich. Die Stimmberechtigten von Thal entschieden an der Urne, dass das ehemalige Arena-Areal Wiesen-tal mit Wärmeenergie von der Holzschnitzelfeue-rung im Werkhof versorgt werden soll. Die erste Phase dieses Projektes kostet 1,3 Millionen Franken. Seit 30 Jahren stellt Bildhauer Simon Weber Grabmale her. Zwei Grabsteine des Thaler Bild-hauers Simon Weber sind mit dem Qualitätszeichen vom Verband Schweizer Bildhauer ausgezeichnet worden. Bei deren Anfertigung versuchte er Ideen der Angehörigen umzusetzen. Bei einem Grabstein wird das Hobby der Verstorbenen sichtbar. Durch die Technik des Spitzens ergab sich auf der Oberflä-che des Steins der Eindruck von Wolle. Oben am Grabstein sind die Nadeln entsprechend eingearbei-tet. (siehe Bericht und Bild im Anhang)

Page 71: Chronik 2015

Die Thaler Badanstalten „Speck“, Staad und „Farbmüli verzeichneten eine gute Badesaison mit einer Steigerung der Einnahmen von rund 70% gegenüber dem Jahr 2014. Die lange Badesaison erforderte aber auch einen ausserordentlichen Ein-satz der Bademeister und Kioskbetreiber. Die Kindergärtler, die 1. und die 2. Klässler zo-gen mit selbstgebastelten Laternen durchs Ober-feld. Der „Tambourenmeister Niklaus Mattle“ führ-te die bunte Gruppe mit Trommelschlägen an. Zu-dem erfreuten die Kinder die Anwesenden mit Lie-dern, Musik und Reigen.

In Altenrhein fand die jährliche Pflegeaktion beim Naturschutzgebiet statt. Die aufwendige Handarbeit entlang der Wassergräben wurde mit einer Vielzahl fleissiger Helferinnen und Helfer bewältigt. Deshalb organisiert die Altenrheiner Ortsgemeinde einmal im Jahr einen „Helfermorgen.“ Die Gräben wurden ausgeputzt, Hecken geschnitten und das Material zum Abtransport aufgeschichtet. Zum Abschluss der Arbeiten offerierte die Ortsge-meinde den Helfern und Heferinnen einen schmack-haften Znüni.

Am Thaler Jahrmarkt herrschte ein buntes Trei-ben. Nebst den bunten Marktständen war die MG Thal mit dem traditionellen „ Knusperli-Zelt“ vertre-ten. Nebst den Fischknusperli wurden auch Schnit-zelbrote angeboten. Der Männerchor bewirtete die Gäste im Feuerwehrdepot mit Pantli und Brot, Hörn-li und „Ghackets“, sowie diversen Getränken und Kuchen. Zur Unterhaltung der Gäste traten der Männerchor und die Schüler der Musikschule ab-wechselnd mit frisch-frohem Chorgesang auf.

Zwischen den zahlreichen Marktständen traf sich Gross und Klein. Jedermann freute sich an dem geschäftlichen Treiben und an der bunten „Reitschule“. Natürlich traf man auch viele Freunde und Bekannte und nahm gerne an einem kurzen Gespräch teil. Unter dem Motto Spiel, Sport und Spass organisierte die „Jugi“ Thal in der Turnhalle Spiele für Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren. Zu-dem wurden Kuchen und Getränke für die Kinder und deren Begleiter angeboten. In der Markthalle Altenrhein präsentierten 30 Aussteller ihre Produkte unter der dekorativen Verwendung von Harassen. Nicole Stettler-Lindemann ist die Geschäftsleiterin. In Zusammen-arbeit mit Martina Marquart hatte sie viele Ausstel-ler aus der Region eingeladen. So gab es beispiels-weise Naturkosmetik, Kaschmirprodukte aus der Mongolei oder hausgemachte und luftgetrocknete Pasta und vieles mehr. Als besondere Zugabe über-raschte ein Streichelzoo die Besucher. Die Tiere, wie Ziegen oder Lamas, stammten alle aus der Regi-on. Die Arbeitsprüfungen für Hütehunde fanden an zwei Tagen von 9 bis 16 Uhr bei Felix Tobler im Bützel, statt. Am Sonntag wurden die Eignungsprü-fungen durchgeführt. Organisiert wurde der Anlass von der Regionalgruppe für Hütehunde Ostschweiz.

Page 72: Chronik 2015

Die Kantonspolizei St. Gallen suchte Zeugen. Morgens kurz vor 7 Uhr war ein Lastwagen oder ein Lieferwagen auf der Tobelmülistrasse gegen einen Eisenzaun geprallt. Der Fahrer war mit seinem Fahr-zeug unerkannt verschwunden.

Bei einem Hausbrand in der Tobelmüli ist ein Mann ums Leben gekommen. Ein Mieter des obersten Stockes des Dreifamilienhauses wollte den Mann noch retten, musste sich dann aber über die Aussenfassade ins Freie retten. Die übrigen fünf Bewohner des Hauses konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Trotz des schnellen Einsatzes der Feuerwehr konnte das Haus nicht mehr gerettet wer-den.

In der Schutzengelkirche Altenrhein fand ein Konzert mit der Musikgesellschaft Altenrhein-Staad und dem Männerchor Thal statt. Die Kir-che war vollbesetzt. Das Herbstkonzert erfreute das Publikum mit beschwingten und besinnlichen Gos-pels und Liedern und konzertanter Blasmusik. Pfar-rer Richard Bloomfield führte mit sinnigen Worten durch das Konzert. Die Sänger und Musizierenden erhielten zum Abschluss des Konzertes grossen Bei-fall. Im Anschluss an das Konzert traf man sich vor dem Pfarreiheim bei einem wärmenden Glas Glüh-wein.

People’s Viennaline wurde ausgezeichnet. High Life Reisen hat eine umfangreiche Kundenbefragung durchgeführt. Gefragt wurde ausführlich nach den Kriterien Freundlichkeit, Essen, Getränke, Pünkt-lichkeit und Sauberkeit. Die Kunden haben People’s Viennaline zur beliebtesten Airline im High-Life-Reisen-Programm gewählt. High Life Reisen, Spezi-alist für regionale Abflüge ab Altenrhein, arbeitet bereits seit mehreren Jahren erfolgreich mit People’s Viennaline zusammen. Die Airline führt im Auftrag von High Life Reisen die wöchentlichen Charterflü-ge von St. Gallen Altenrhein nach Wien, Olbia und Cagliari auf Sardinien durch.

Page 73: Chronik 2015

Besuch von Clown Pic am 21. November im Ochsensaal Die Bilder seines berühmten Programms mit den grossen Seifenblasen vor 35 Jahren im Zirkus Roncalli und Zirkus Knie sind unauslöschlich: der grosse Meister der poetischen Kleinkunst machte Thal seine Aufwartung im Saal des Gasthauses Ochsen. Der letzte Anlass im Jahresprogramm 2015 der Donnerstags-Gesellschaft war zugleich nochmals ein Höhepunkt: der international erfolgreiche Clown Pic kommt nach vielen Jahren wieder nach Thal! Pic, 1949 geboren und in St.Gallen aufgewachsen, steht seit 44 Jahren rund um die Welt auf den kleinen und grossen Bühnen und begeistert mit seiner Mimik und Gestik das Publikum. Dazwi-schen initiierte er Volkszirkusse als Bürgerinitiativen, machte Kurzfilme, war sieben Jahre bei Ron-calli, zwei Saisons beim Zirkus Knie, ein Jahr an den Kammerspielen München und mit «PICante-rie» drei Monate im Wintergarten Varieté in Berlin engagiert. Zwischen den Tourneen malt er. Zu faszinieren vermag er noch immer. Pressestimmen wie „Das Publikum war hingerissen, überwältigt, zu Tränen gerührt von dem verträumten Seifenblasen-Clown Pic.“ (Süddeutsche Zeitung) oder „Ein grosser Clown, der ohne Klamauk auskommt, ein Poet, der glänzende Einfälle in herrlicher Manier präsentiert.“ (NZZ) sind allenthalben zu lesen. In Thal präsentierte er eine szenische Lesung mit „Betrachtungen zum Rätselwesen Mensch – Notizen aus dem Leben eines Clowns.“ Darin schilder-te er Erfahrungen, Erlebnisse, Geschichten aus seinem reichen Künstlerleben. Dazwischen gab es Präsidentenworte, Saxophontöne, Intermezzi mit Masken und die kleinsten Seifenblasen der Welt.

Page 74: Chronik 2015

Dezember

Page 75: Chronik 2015

Wetter Der Dezember war der trockenste Monat seit 50 Jahren. Es gab lediglich 14 Millimeter Nieder-schlag. Mit einem Durchschnitt von 3,3 Grad war es auch der wärmste und trockenste Monat seit 15 Jah-ren. Der Schnee hatte in unserer Region gefehlt. Die tiefste Temperatur betrug minus 5 Grad, die höchste 14 Grad. An 21 Tagen herrschte der Frost. Der hohe Luftdruck bewirkte häufig Morgennebel. Danach herrschte Sonnenschein. Es wurden 78 Sonnenstun-den gezählt.

Aus dem Gemeinderat Thomas Lehner kann auf 20 Jahre Tätigkeit beim Bau-amt Thal zurückblicken. 1995 übernahm er dieses Amt von Rolf Weber. Die Tätigkeit auf dem Bausekretariat hat sich inzwischen aber stark verändert. Beratungs- und Baubegleitungsaufgaben ha-ben stark zugenommen. Thomas Lehner hatte grosse

Kenntnisse in den detaillierten Bauten und Anlagen der Gemeinde Thal und zeichnete sich als exakter Berater der Arbeitsgruppe „Aufwertung Dorf Thal“ der Bau- und Gemeindebehörde, sowie als Überar-beiter der Ortsplanung aus.

Aus der Gemeinde Die Arbeitsgruppe „Aufwertung Dorf Thal“ be-fasste sich mit ortsgestalterischen und verkehrstech-nischen Themen. Die beiden Zentrumspunkte „Kirchplatz“ und „Hengetenplatz“ haben ihren ur-sprünglichen Zweck als Begegnungsort nahezu ver-loren. Sie dienen vor allem als Parkplatz für Autos. Der Rat prüft nun die Umsetzung einer Parkplatz-bewirtschaftung auf dem „Hengetenplatz.“ Das Pflegewohnheim Thal-Rheineck und das Altersheim „Trüeterhof“ prüften eine mögliche Zusammenarbeit. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung eines externen Beraters kam zum Schluss, dass eine Kooperation aus rechtlichen und wie aus organisatorischen Gründen nicht in „Reichweite“ liege. Auf dem Weg entlang des Rheins scheute das Pferd eines Fuhrmannes. Das wegen Hunden er-schrockene Tier fiel mitsamt der Kutsche in den Rhein. Der Kutscher konnte sich mit einem Sprung retten und half dem leicht verletzten Pferd aus dem Geschirr. Es erreichte dann über eine Sandbank das Ufer. Das Fuhrwerk musste von der Polizei gebor-gen werden.

Seit 1886 hatte die Firma C. Beerli AG an der Heidlerstrasse 2 in Thal sich mit Leib und Seele dem reinen Zwirn verschrieben. In der umsichti-gen Rohmaterialbeschaffung über die gewünschte Garnstärke und deren Einfärbung, der Veredelung und dem Vertrieb von Garnen, Zwirnen und Textili-en bis hin zur auslieferungsfertigen Spule wurde eine hervorragende Qualität erreicht. Im Dezember 2015 wurde die Fabrik ausgeräumt. Die Maschinen, Garne und Textilien wurden in eine Zweigniederlas-sung in die Türkei abtransportiert.

Eine ganz besondere Adventsausstellung in der Scheune an der Farbmülistrasse erfreute viele Besu-cher. Tobias Frei restauriert dort mit viel Geschick antike Holzmöbel und führt diese wieder ihrem ur-sprünglichen Zweck zu. Seine Frau Ursula hatte zur Weihnachtszeit mit viel Freude und künstlerischem Engagement wunderschöne Holzengel gestaltet. Diese und die schönen Töpfereien von Silvia Hoby schmückten und belebten die vorweihnächtliche Ausstellung.

Bei der Fahrt nach Thal geriet ein Autofahrer auf der Appenzellerstrasse auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit dem Auto einer Frau. Trotz der Streifkollision fuhren beide Autos weiter. Der Un-fallverursacher meldete sich später bei der Polizei. Ein Atemlufttest ergab bei ihm einen Wert von über 1,8 Promille. Danach musste er seinen Führeraus-weis sofort abgeben.

Page 76: Chronik 2015

Davide Scruzzi wird neuer Gene-ralsekretär. Die St. Galler Regierung hat Davide Scruzzi zum neuen Generalsekre-tär des Departemen-tes des Innern ge-wählt. Der 35-Jährige ist in Thal aufgewachsen, hat

an der Universität Zürich in Geschichte promoviert und arbeitet für die „Neue Zürcher Zeitung“. Der Thaler mit italienischen und spanischen Wurzeln ist verheiratet und Vater einer kleinen Tochter.

Die Musikgesellschaft Thal spielte in der Kirche Thal unter der Leitung von Martin Meier. Das Konzert stand unter dem Motto „British“. Die musi-kalischen Leckerbissen wurden teilweise von Pipes und Drums und der Kirchenorgel unterstützt. Das Publikum war begeistert von den britischen Klängen und dankte mit grossem Applaus. Dem Verein gehö-ren rund 50 Mitglieder mit vielen Jungmusikanten aus der vereinseigenen Nachwuchsförderung an.

Am Altenrhein gefährdeten zwei 31 Meter hohe Schwarzpappeln den Flugverkehr. Diesen Baum-riesen drohte ein radikaler Zwangsschnitt. Sie sollten um nicht weniger als 24 Meter gestutzt werden. Der für den Airport St. Gallen-Altenrhein vorgelegte Kataster sah diesen radikalen Schnitt vor. Der Ror-schacher Biologe Josef Zoller wehrte sich ohne Er-folg gegen die vorgesehenen Massnahmen. Deshalb wurde gegen den radikalen Eingriff ein Fachmann der Niki Luftfahrt GmbH zugezogen. Der Ab-flugsektor soll nun so berechnet werden, dass keine Bäume betroffen werden.

In Altenrhein wird Pionierarbeit mit Phosphor geleistet. Phosphor ist ein wichtiger Nährstoff und wird mit der Klärschlammentsorgung dem natürli-chen Kreislauf entzogen. Die ARA Altenrhein tüftelt und unterstützt in Zusammenarbeit mit der Fach-hochschule für Life Sciences ein Pilotprojekt zur nötigen Technologie für die Phosphorrückgewin-nung. Es könnte auch Energie für Fernwärme ge-wonnen werden. Daniel Steffen hat kurzfristig die Geschäftsfüh-rung von People’s Viennaline übernommen. Er übernahm den Chefposten von Armin Unternährer, der aus gesundheitlichen Gründen per sofort zurück-trat. Der 51-jährige ist in Domat/Ems aufgewachsen und schon 20 Jahre im Airline-Geschäft tätig.

Daniel Steffen, der neue CEO der People`s Viennaline

Zwei unechte Polizisten führten auf der Rhein-talautobahn fingierte Kontrollen durch. Sie for-derten Autofahrer auf, ihre Fahrzeuge auf dem Pan-nenstreifen anzuhalten. Die beiden unbekannten Männer identifizierten sich mit gefälschten Auswei-sen. Bei der Kontrolle der Autos versuchten sie als-dann die Autofahrer zu bestehlen. Doch die falschen Polizisten hatten in allen Fällen kein Glück. Peter Spuhler wurde von der «Handelszeitung» zum Unternehmer des Jahres 2015 gewählt. Der Industrielle gewann den Preis zum zweiten Mal in Folge. Er setzte sich gegen Swatch-Chef Nick Hayek und Pilatus-Chef Oscar Schwenk durch, die Platz zwei und drei hinter Spuh-ler erreicht hatten. Im Jahre 1989 hatte er die „Stadler Fahrzeuge AG“ in Altenrhein übernommen und strukturierte die Firma in den folgenden Jahren zu einem international er-folgreichen Schienenfahrzeughersteller, der „Stadler Rail“ um.

Page 77: Chronik 2015

Thaler Christbaum – von der Heidlerstrasse auf den Kirchplatz

Page 78: Chronik 2015

Unsere Verstorbenen

Januar 04. Huber Hans Risegg 5, Staad 31. August 1932 13. Rinner-Bischofberger Leonie Grüeblistrasse 2, Staad 29. Juli 1924 16. Camenisch-Gasner Brigitta Im Ifang 3, Altenrhein 30. Oktober 1942 16. Fuchs-Müller Hildegard Blattenweg 9b, Staad 24. November 1931 17. Marquart-Lutz Elisabeth Altersheim Trüeterhof, Thal 19. März 1926 18. Dudler Karl Rebstockweg 4, Staad 13. November 1922 18. Wieland-Lutz Elsa Wartenseestrasse 6, Staad 18. Februar 1921 Februar 01. Niccolai Alberto Dammweg 2, Altenrhein 31. Januar 1942 04. Fricker Lina Haus Vorderdorf, Trogen 01. September 1921 März 06. De Pra Albino Pflegewohnheim, Thal 14. September 1932 10. Dornbierer Felix Pflegewohnheim, Thal 02. März 1932 24. Schmid-Maringgele Irene Buechenstrasse 6, Staad 12. Dezember 1948 30. Marti-Bruderer Frieda AZ Altensteig, Rheineck 14. September 1911 April 11. Hochuli-Gehrig Bertha Hüttenrain 7, Altenrhein 16. Dezember 1928 Mai 01. Ramsauer-Keller Elisa Altersheim Trüeterhof, Thal 17. November 1925 08. Varga-Mori Maria Pflegewohnheim, Thal 06. September 1925 10. Gygax-Barth Gertrude Buriet 1, Thal 18. Dezember 1939 18. Herzog Max Altersheim Hächleren, Thal 03. Juli 1921 21. Knaus-Kast Hedwig Knüli 15, Staad 09. Juli 1930 Juni 23. Tobler Elsa Altersheim Trüeterhof, Thal 07. Oktober 1920 28. Brunner Markus Bruechlistrasse 9, Thal 21. März 1963

Page 79: Chronik 2015

Juli 08. Suhm Walter Wolfgrueb 2, Thal 10. Juni 1939 11. Geisser-Kälin Elisabeth Heerweg 15, Staad 22. Dezember 1934 14. Walliser Leo AZ Altensteig, Rheineck 07. Juli 1930 28. Geisser Hans-Peter Wolfsgrueb 7, Thal 25. Mai 1959 30. Hochstrasser-Bärlocher Martha AZ Altensteig, Rheineck 21. Februar 1917 August 04. Heusi Yasmina Steigstrasse 3, Staad 07. August 2013 24. Wüst-Forrer Dorly Lindenstrasse 4, Thal 27. Februar 1929 28. Ahmeti Immer Dorfstrasse 16, Thal 25. April 1956 September 14. Diezi Willi Buecherwäldli, Uzwil 14. März 1949 16. Steiner-Wissmann Gertrud Kirchstrasse 5, Altenrhein 06. Dezember 1938 21. Capaul Othmar Thalerstrasse 36d, Staad 24. März 1942 21. Etter-Dudler Irma Thalerstrasse 36d, Staad 06. September 1941 Oktober 16. Bischofberger Willi Kruft 28, Thal 27. Mai 1929 23. Gächter Annemarie Altersheim Hächleren, Thal 17. Mai 1940 November 09. Schlegel Wilhelm Bahnstrasse 8, Staad 09. Oktober 1934 11. Berner Hans Paul Schlössliweg 3, Staad 02. November 1918 16. Bosshard Max Altersheim Hächleren, Thal 27. März 1920 26. Lehner-Jenni Rosa Kruft 6, Thal 24. Juli 1925 28. Schläpfer Karl Buechbergstrasse 14b, Staad 20. Juli 1932 Dezember 06. Lutz Alice Hauptstrasse 57, Staad 15. November 1926 10. Wettstein Alfred Hächleren 10, Thal 22. Juni 1945 16. Akesson Karl Kirchrain 21, Staad 23. Juni 1937 17. Trachsel Hans Peter Bruechlistrasse 1, Staad 28. Dezember 1941 27. Schmid-Graf Frieda Altersheim Hächleren, Thal 03. Februar 1926

Page 80: Chronik 2015

Rollentausch im Weingut

Beim Weingut am Steinigen Tisch tritt Winzer Christoph Rutishauser ins zweite Glied zu-

rück. Sein Sohn Roman hat den elterlichen Betrieb übernommen. Nicht ändern wird sich die

konsequente Ausrichtung auf höchste Qualität.

Drei Winzer-Generationen auf einem Bild: Nesthäkchen Jan, Corinne, Roman, Heidi und Christoph Rutishauser.

RUDOLF HIRTL

«Es fühlt sich noch ein wenig seltsam an», sagt Christoph Rutishauser und nippt nachdenklich am

Glas, das mit einem hausgemachten Weisswein gefüllt ist. «Ich gebe meine Passion, meine Leiden-

schaft aus den Händen. Meine und auch die ganze Energie meiner Frau Heidi stecken in diesem

Weingut.» In das sentimentale Gefühl des Abschiednehmens mischt sich beim Thaler Winzer aber

auch Stolz und Zufriedenheit über den Umstand, den Betrieb auch in Zukunft in verantwortungsvol-

len Händen zu wissen.

Tiefere Erträge sichern Qualität

Roman Rutishauser, der das Weingut in dritter Generation übernommen hat, bekräftigt denn auch,

nicht nur den in 35 Jahren erarbeiteten hohen Standard des Betriebes beibehalten zu wollen, son-

dern auch künftig Rutishauser-Weine mit einzigartigem Charakter keltern zu wollen. Für den

31jährigen Jungwinzer ist es denn auch keine Frage, was dies bedeutet: «Es sind verschiedene Fak-

Page 81: Chronik 2015

toren, die unsere Weine einzigartig machen. Einerseits sind die klimatischen Bedingungen hier am

Buechberg ausgezeichnet und andererseits gehen wir bei der Arbeit am Weinberg und im Keller

keine Kompromisse ein, damit sich diese Einzigartigkeit auch jederzeit in der Qualität unserer Wei-

ne widerspiegelt.» Erreicht wird dies auch durch bewusst in Kauf genommene, tiefere Erträge, wie

Christoph Rutishauser ergänzt. «Je weniger Trauben am Rebstock hängen, desto besser wird die

Qualität.» Es ist nicht selbstverständlich, dass Söhne in die Fussstapfen ihrer Eltern treten. Umso

mehr freuen sich Christoph und Heidi Rutishauser, dass ihr 31jähriger Sohn Roman dieses verant-

wortungsvolle wirtschaftliche und kulturelle Erbe annimmt. «Es ist einfach grossartig, dass unsere

Weinphilosophie in der kommenden Generation von Winzern weiterlebt und auch gepflegt wird.»

Eine Woche Ferien pro Jahr

Festgemacht wurde der Generationenwechsel nicht von heute auf morgen. «Wir reden seit vier Jah-

ren über die Zukunft des Weingutes. Und weil ich mein Interesse für die Nachfolge früh signalisiert

habe, hat mein Vater auch weiterhin in die Infrastruktur des Betriebes investiert», sagt Roman Ru-

tishauser dankbar. Eine der ersten grossen Aufgaben des Jungwinzers wird denn nun auch sein, den

aktuellen «Superjahrgang» optimal ins Glas zu bringen. Roman Rutishauser war zwar bereits bisher

in die Kelterung eingebunden, trägt nun aber die volle Verantwortung. Und weil es sich eigentlich

nur um einen Rollentausch handelt, wie Heidi Rutishauser lachend einwirft, ist gewährt, dass auch

die neuen Weine die typische Handschrift des Weinguts am Steinigen Tisch haben werden. Aller-

dings wird der 64jährige Christoph Rutishauser seine Stunden im Betrieb bis zu seiner Pensionie-

rung sukzessive reduzieren. Seit sein Sohn in den Betrieb eingebunden ist, hat er sich zusammen

mit seiner Frau Heidi einen Herzenswunsch erfüllt und Australien, Neuseeland und Thailand be-

reist. Früher war maximal eine Woche Ferien pro Jahr möglich. Den ersten Rutishauser-Wein ge-

keltert hat noch im bescheidenen Rahmen im Jahr 1963 Grossvater August. Sieben Jahre später

haben die Gebrüder Rutishauser ihre Gärtnerei in Thal getrennt. Während Paul Gärtner blieb, setzte

Christoph Rutishausers Vater August auf den Weinbau und machte sein Hobby zum Beruf. In der

Folge ist das Weingut stetig gewachsen. Seinen grössten Schritt machte es 1969, als es am Buech-

berg eine Hektare Land von der landwirtschaftlichen Schule Custerhof in Rheineck übernehmen

konnte.

Meilenstein Rebstrasse

Dies war auch der Auslöser, um den Betrieb gänzlich zu professionalisieren. 1981, drei Jahre nach

Absolvierung der Meisterprüfung, hat Christoph Rutishauser das Weingut vom Vater übernommen.

Heute werden 6,5 Hektaren Land am Buechberg und am Burghügel Rheineck bewirtschaftet. Weil

drei Anläufe zur Melioration (Vereinfachung der Bewirtschaftung) am Buechberg gescheitert sind,

hat Christoph Rutishauser im Jahr 2003 eine Zufahrtsstrasse am Rebberg auf eigene Faust realisiert.

«Nur durch diesen erleichterten Zugang und die beinahe fertiggestellte Terrassierung ist heute ein

ökologischer und ökonomischer Betrieb möglich.»

Page 82: Chronik 2015

Neuer Vorderländer Winzer

Mit der Weinproduktion ist Matthias Tobler aus Wolfhalden vertraut. Nun verarbeitet er die

Trauben auf seinem Hof aber auch selbst zu Wein – vom Abbeeren bis zum Abfüllen.

MARTIN BRUNNER

WOLFHALDEN. Weine aus dem Appenzellerland sind nicht gerade häufig, erst recht, seit Lutz

Weinbau den Betrieb eingestellt hat. Doch das hat sich wieder geändert, denn Matthias Tobler aus

Wolfhalden hat sich entschieden, die Trauben aus seinen Rebbergen nicht nur zu verkaufen, son-

dern auch zu verarbeiten. Dazu hat er die nötigen Maschinen und Geräte angeschafft und einen

Weinkeller gebaut. Somit werden die meisten Trauben zumindest auf Appenzeller Boden veredelt,

denn der grösste Teil seiner Reben steht in Thal auf St. Galler Boden.

Stolz auf Appenzeller Wein

Deshalb zeigt sich Tobler stolz, dass er doch noch einen echten Appenzeller Wein produziert. Denn

die Flächen der Dornfelder und Riesling und Silvaner gehören zu Tobel-Wienacht in Appenzell

Ausserrhoden: «Ich freue mich, einen Appenzeller Wein anzubieten», sagt Tobler.

Page 83: Chronik 2015

Schonende Verarbeitung

Mit dem Handwerk ist der Landwirt schon seit einigen Jahren vertraut. Er hat es während seiner

sechsjährigen Anstellung bei Lutz Weinbau nach und nach erlernt. Damals wie heute legt er grossen

Wert auf die sorgfältige Verarbeitung. «Ich behandle die Trauben so schonend wie möglich», sagt

er. «Dadurch vergrössert sich vielleicht manchmal der Aufwand, aber für eine gute Qualität lohnt es

sich.»

Vorsichtig leert er deshalb die Trauben in die Abbeermaschine. Dort werden sie sorgfältig von den

Stauden getrennt und gequetscht, ohne dass die Stiele verletzt werden. Eine Pumpe saugt das Trau-

bensaft-Gemisch ins Untergeschoss in eine Presse. Diese entlockt den Trauben mit nur zwei Bar

Druck den begehrten Saft. Dieser Vorgang dauert ungefähr eine Stunde. Den kräftigen und süssen

Traubensaft pumpt Tobler danach in einen Stahltank, wo die Vinifizierung beginnen kann. «Im

nächsten Frühling füllen wir den neuen Wein in Flaschen ab und hoffen, dass er vielen Kunden

schmecken wird.»

Markt ist vorhanden

Die Reben gehörten schon immer zum Betrieb von Matthias Tobler. Allerdings verkaufte er bisher

nur die Trauben. Vor wenigen Jahren aber begann er, den Wein keltern zu lassen und danach selbst

zu vermarkten. «Ich stellte fest, dass die Weine bei meiner Kundschaft gut ankommen, dass also ein

Markt dafür vorhanden ist», sagt er. Zudem ist schon seit längerem Edi Geiger aus Wolfhalden sein

Vorbild, weil dieser schon seit vielen Jahren auch Wein produziert. «Dazu kommt, dass ich diese

Arbeit gerne mache», sagt Tobler.

Sehr gute Qualität

Matthias Tobler ist froh, dass er dieses Jahr nach dem frühen Blühen der Trauben und der langen

Vegetationsdauer mit guter Qualität starten konnte. Bei den weissen Trauben hat er schon bis zu 86

Öchslegrade gemessen, was einiges über dem Durchschnitt liegt. Auch die geschätzte Erntemenge,

mit total 7700 Kilo aus seinen 160 Aren, ist mehr als befriedigend. Doral, Riesling, Silvaner und

Solaris produziert Tobler aus den weissen Trauben. Blauburgunder, Cabernet Sauvignon, Dornfel-

der und Gamay x Rechsteiner aus den Roten. Aus dem roten Trester lässt er bei Margrit Federer in

Büriswilen zudem einen Marc brennen.

Page 84: Chronik 2015

Ferien bei Hund, Katz und Kuh

Wer in den Ferien nicht in die Ferne fahren kann, muss sich mit der Umgebung vor der

Haustüre zufriedengeben. Doch auch hier gibt es preiswerte Unterkünfte mit Erlebnisfaktor.

In Thal bietet Familie Messmer Schlaf im Stroh an.

STEPHANIE SONDEREGGER

THAL. Hofhündin «Bohne» wälzt sich an der Sonne, drei der rund 60 Hühner durchkämmen den

Boden nach Essbarem, das Freiberger Fohlen schläft im Offenstall – Idylle pur auf dem Bauernhof

Rosentürmli in Thal. Hier, wo Antonia und Fredi Messmer ihrem Alltag nachgehen, machen andere

Ferien. «Wir bieten sowohl Doppelzimmer, Ferienwohnungen, Schlafen im Stroh und auf Matrat-

zenlager an», sagt die Bäuerin.

Page 85: Chronik 2015

30 Franken pro Nacht Seit vielen Jahren kümmert sich Antonia Messmer um ihre Gäste, die

meist mit dem Velo, zu Fuss, oder als Schulklasse unterwegs sind. «Schlafen im Stroh bieten wir

inzwischen seit 17 Jahren an», sagt sie. «Hier sind die Wolldecken und die Kissen für die Gäste»,

erklärt die Gastgeberin und deutet in den Schrank neben dem frisch aufgeschütteten Strohlager.

Dort schlafen ihre Gäste, wobei das oft Familien seien. Das erstaunt kaum, denn Ferien auf dem

Bauernhof – vor allem das Übernachten im Stroh – ist mit 30 Franken nicht nur preiswert, sondern

beinhaltet auch einen Erlebnisfaktor, täglich in der Natur und unter zahlreichen Tieren zu sein. «Wir

beherbergen hier Milchkühe, Rinder, Pferde, Esel, ein Pony, Geissen, Hühner, Gänse, Katzen und

einen Hund», zählt die Hofbesitzerin auf.

Melken und Velo fahren Für Antonia Messmer ist es wichtig, dass sie ihren Gästen Einblick in

das Leben auf ihrem Bauernhof gewährt. «So können wir erklären, warum die Milch bei uns in der

Schweiz teurer ist als im nahen Ausland», sagt sie. Sowohl Kinder als auch Erwachsene haben die

Möglichkeit, am Alltag der Familie teilzunehmen, sowohl beim Melken als auch beim Füttern der

Tiere dabei zu sein. «Manche Kinder wollen manchmal gar nicht mehr weg, aus Angst, sie könnten

etwas verpassen», sagt Antonia Messmer und lacht. Dass ihre Gäste den ganzen Tag auf dem Hof

verbringen, komme dennoch selten vor. «Die meisten gehen im Sommer baden, machen einen Aus-

flug mit dem Heidler Bähnli oder sind mit dem Velo unterwegs.»

Frühstück aus dem Stall Wem das Schlafen

im Stroh zu ungemütlich ist, der hat die Mög-

lichkeit, eines der zwei Doppelzimmer oder

gar eine der beiden Ferienwohnungen zu bu-

chen. In letzterer müsse aber selber gekocht

werden, sagt die Gastgeberin: «Bei den Gäste-

zimmern ist das Frühstück mit Produkten vom

Hof und aus der Region inklusive.» Für Fami-

lie Messmer ist es in den vergangenen zwei

Jahren schwieriger geworden, die Betten zu

füllen. «Wer vorher nach fünf bis sechs Jahren

Stammgast war, ist es heute bereits ab drei»,

sagt Antonia Messmer. Dennoch gefällt ihr die

Arbeit mit den Gästen. Sie bäckt das Brot sel-

ber, schenkt hauseigenen Apfelsaft aus und

serviert frische Eier aus dem Stall. Die sind es

auch, die sie mitunter im Hofladen verkauft.

Den führt die vielbeschäftigte Bäuerin eben-

falls – während sich Hofhündin «Bohne» einmal mehr in der Sonne dreht.

Page 86: Chronik 2015

Die Kirschessigfliege geht alle etwas an

Salome Reimann und Tom Kobel pflanzen die neue Schweizer Traubensorte «Divico».

RUDOLF HIRTL

Thal. Die Kirschessigfliege vermehrte sich 2014 nach einem milden Winter und günstigen Bedin-

gungen besonders stark. Um dieses Jahr die Schäden im heimischen Rebbau möglichst gering zu

halten, stehen auch Hobbygärtner in der Pflicht.

Die Sonne brennt an diesem Maitag ohne Erbarmen auf die steilen Hänge des Thaler Buechbergs

und treibt die Temperatur auf beinahe 30 Grad. Kein Wunder, dass bei derart idealen klimatischen

Bedingungen die Rebstöcke vorzüglich gedeihen.

Anfällige Sorten entfernen

«In den vergangenen vier Tagen sind die Triebe um 30 Zentimeter gewachsen», stellt Winzer Tom

Kobel zufrieden fest und treibt weit oben, beinahe beim Buechbergkamm, seinen Spaten in die wei-

che Erde. Zusammen mit seiner Frau Salome Reimann, sie hat ebenfalls Önologie studiert, setzt er

Page 87: Chronik 2015

20 Stöcke der Rebsorte «Divico». «Diese neue Schweizer Sorte ist resistent gegen Echten und Fal-

schen Mehltau sowie gegen Graufäule», sagt die Winzerin und ergänzt, dass die an dieser Stelle

zuvor wachsende Sorte «Dornfelder» entfernt wurde. Dies sei eine der Massnahmen, um die Aktivi-

tät der im vergangenen Jahr auch am Buechberg wütenden Kirschessigfliege möglichst zu unterbin-

den. «Es hat sich gezeigt, dass diese rote Sorte extrem anfällig für Kirschessigfliegen war.» Ehe das

Winzer-Ehepaar beurteilen kann, ob «Divico» künftig die Sortenvielfalt beim Thaler Ochsentorkel

ergänzen wird, dürften noch fünf Jahre vergehen. Aufschluss geben werden dann die optische Qua-

lität der Trauben sowie die Messung von Zucker- und Alkoholgehalt.

Auch wenn die Kirschessigfliege den Wimmet im vergangenen Jahr immens aufwendig gemacht

hat – sämtliche befallenen Beeren mussten entfernt werden –, so gilt es jetzt ruhig zu bleiben. «Wir

werden die Situation beobachten und dann die entsprechenden Massnahmen treffen», so Salome

Reimann. Aktuell können Winzer jedoch nicht viel mehr tun, als Fallen aufzuhängen, um die Ver-

breitung der Fliegen niedrig zu halten. «Wir hoffen, dass es bald gelingt, einen für die Fliegen un-

widerstehlichen Lockstoff herzustellen, um sie gezielt in die Fallen locken zu können. Nützlich wä-

re auch, wenn ein natürlicher Feind gefunden würde.» Beide hoffen darauf, dass die Kirschessig-

fliegen nicht wieder derart optimale Bedingungen vorfinden wie im Sommer 2014. Wenn es dieses

Jahr im Sommer wenigstens eine Woche heiss und trocken bleibe, dann würde die Population der

Fliegen extrem dezimiert.

Auch Private können helfen

Auch Winzer Roman Rutishauser vom gleichnamigen Thaler Weinbaubetrieb ist in diesen Tagen in

den Reben anzutreffen. Einerseits ist er daran, überflüssige Seitenzweige an den Stöcken zu entfer-

nen. Andererseits schneidet er im steilen Gelände das Gras zwischen den Stöcken. Das Gras lässt er

bewusst liegen. «Es zersetzt sich, wird zu Humus und liefert so wertvolle Nährstoffe», erklärt er.

Auch Rutishauser hält nichts von Aktionismus wegen der Kirschessigfliege. «Zurzeit können wir

nicht viel mehr machen, als Fallen aufzustellen. Im Herbst können wir dann die Stöcke extrem aus-

lichten, um den Fliegen ihre Lebensgrundlage zu nehmen.» Wichtig sei, dass auch in privaten Gär-

ten Fallen platziert würden.

Page 88: Chronik 2015

Aufwertungsprojekt ist auf Kurs

Die vom Aussterben bedrohte Schlingnatter kommt am Buechberg vor.

Seit 2003 setzt sich die Arbeitsgruppe Buechberg für die ökologische Aufwertung des Buech-

bergs in Thal ein. Die fachgerechte Sanierung baufälliger Trockenmauern, die Lebensraum

für Reptilien sind, ist ein Projektschwerpunkt.

THAL. Der Buechberg ist vor allem den Weinliebhabern ein Begriff. Weniger bekannt, aber nicht

minder bedeutsam ist der sonnenverwöhnte Südhang als Lebensraum von Pflanzen und Tieren, be-

sonders von Reptilien. Zauneidechse, Blindschleiche, Ringelnatter und die im Mittelland vom Aus-

sterben bedrohte Schlingnatter konnten bei einer Bestandeserfassung im vergangenen Sommer

nachgewiesen werden.

Mauern sanieren und ansäen

Als wechselwarme Tiere benötigen Reptilien Sonnenplätze und geschützte, frostfreie Überwinte-

rungsorte. Der Buechberg bietet beides. Eine Schlüsselrolle spielen die Trockenmauern, die auf

total 3,5 Kilometern die Rebhänge des Buechbergs durchziehen. Sonnenexponierte Mauerkronen

und frostfreie Spalten für die Überwinterung liegen dabei besonders nahe beisammen. Einige Tro-

ckenmauern am Buechberg sind in einem baulich schlechten Zustand und müssen saniert werden.

Um sie als ökologisch wertvolle Strukturen zu erhalten, unterstützt das Projekt sanierungswillige

Page 89: Chronik 2015

Grundeigentümer durch Beratung und übernimmt einen Grossteil der anfallenden Sanierungskosten.

In früheren Etappen wurden im Projektperimeter 1380 Quadratmeter Trockenmauern saniert. Bis

Ende Februar kamen zwei weitere Objekte mit 137 Quadratmetern hinzu. Zwei weitere Vorhaben

am Steinig-Tisch-Weg sind gegenwärtig im Bau, und ein weiteres Objekt am östlichen Buechberg

soll noch diesen Frühling starten.

Neben Trockenmauersanierungen sind weitere ökologische Aufwertungsmassnahmen geplant. Dazu

zählen das Anlegen von Steinlinsen, das Pflanzen standortgerechter, einheimischer Bäume und

Sträucher sowie die Ansaat artenreicher Blumenwiesen-Streifen. Bereits im vergangenen Frühling

konnten im Zuge einer Neuterrassierung 30 Aren Rebböschung mit einer passenden Mischung an-

gesät werden. Weitere Ansaaten auf einer Gesamtfläche von rund 40 Aren finden diesen Frühling

statt.

Breit abgestütztes Projekt Auch der lichte Eichenwald oben auf dem Buechberg muss gelegent-

lich gepflegt werden. Als regionale Besonderheit wächst in seiner Krautschicht der Grossblütige

Fingerhut. Er kann aber nur aufkommen, wenn genug Licht auf den Boden gelangt. Das Aufwer-

tungsprojekt am Buechberg ist nur dank der grosszügigen finanziellen Unterstützung verschiedener

Geldgeber möglich. Die aktuelle Etappe unterstützen das Kantonale Amt für Natur, Jagd und Fi-

scherei, den Fonds Landschaft Schweiz, die politische Gemeinde Thal und die Ortsgemeinden Al-

tenrhein und Thal. Dazu kommen die Alexander Schmidheiny Stiftung, die Arthur und Frieda

Thurnherr-Jenni Stiftung, die Sophie und Karl Binding Stiftung, der Verein für Vogelschutz und

Vogelkunde Rheineck sowie Grundeigentümer, Firmen und Privatpersonen.

Page 90: Chronik 2015

Biber knabbern an der Burietstrasse Bäume an

RUDOLF HIRTL Seit gut drei Jahren sind Biber beim Seegraben aktiv. Der Bach trennt die

Burietstrasse und das Gelände beim Airport St. Gallen-Altenrhein. Seit einigen Tagen sind

Frassspuren an Bäumen entlang der Strasse zu sehen. Wildhüter und Gemeindemitarbeiter

kontrollieren die Bäume dort daher regelmässig.

ALTENRHEIN. Im März 2006 wurde im Gebiet Eselschwanz erstmals ein Biber gesichtet. Die

damalige Einschätzung, dass der beinahe einen Meter lange und 30 Kilogramm schwere Jungbiber

auf Brautschau ist, hat sich bestätigt. Vom Biber gefällte Weiden oder Bäume, versehen mit den

typischen Nagespuren, sind in der weiteren Region heute keine Seltenheit mehr.

An der Mündung aktiver Derzeit müssen sich Naturliebhaber nicht einmal mehr die Mühe ma-

chen, an Gewässern entlang zu spazieren, um Spuren aktiver Biber zu entdecken. An der Buriet-

strasse, auf Höhe der Airport-seitigen Parkplätze, lassen angeknabberte Bäume keinen Zweifel of-

fen. Laut Beobachtungen des für den Kreis 1 zuständigen kantonalen Wildhüters Mirko Calderara

sind am Seegraben seit drei Jahren sporadisch Frassspuren zu sehen. «Aktiver sind die Biber an der

Mündung selbst. Dort wo der Seegraben in den See fliesst hat es einen sogenannten Mittelbau. Bei

diesem unter dem Seepegel ins Erdreich gegrabenen Bau ist das Dach eingestürzt, weshalb es Biber

mit Ästen abgedichtet haben.» Calderara schätzt, dass dort zwei, eher aber eine ganze Biber-Familie

wohnt.

Bis zu 100 Biber vermutet Biber sind zwar nicht in der Lage, einen mittleren Baumstamm innert

einer Nacht zu fällen, dennoch werden die Bäume entlang der Burietstrasse regelmässig kontrolliert.

«Wenn er dünne Weiden fällt, ist das kein Problem, doch wenn ein Baum auf die Strasse zu fallen

droht, dann müssen wir einschreiten. Seit «Rudolf» im Frühling 2006 gesichtet wurde, hat sich die

Biber-Population in der Region prächtig entwickelt. Laut Angaben des Wildhüters leben von der

Mündung bis zum oberen Rheintal auf Schweizer Seite des Alten Rheins gegen 50 Biber. Auf bei-

den Seiten des Flusses dürften es also mittlerweile gegen 100 dieser Nagetiere sein.

Page 91: Chronik 2015

Blütenpracht aus Sibirien

Biologe Josef Zoller kennt den Artenreichtum in Altenrhein. (Bild: Bilder: Stephanie Sonderegger)

Mit ihren blauvioletten Blüten bringt die Sibirische Schwertlilie bunte Farbtupfer in die

Riedwiesen des Naturschutzgebiets Altenrhein. Dort wächst die Wildpflanze seit vielen Jah-

ren.

STEPHANIE SONDEREGGER

Altenrhein

Nur noch wenige Tage ist sie in ihrer vollen Pracht zu sehen, dann gehen auch die letzten Exempla-

re ein: Die Sibirische Schwertlilie ist auch als Iris sibirica bekannt. Im Naturschutzgebiet Altenrhein

wächst die Wildpflanze auf drei landseitigen und zwei seeseitigen Flächen. «Ein Teil ist bereits

verblüht», sagt Josef Zoller.

Page 92: Chronik 2015

Eine robuste Pflanze

Der Rorschacher Biologe kennt jede Ecke des Naturschutzgebietes. Er weiss, wo die Pflanze zu

finden ist, und warum sie gewisse Stellen bevorzugt: «Überschwemmungen machen der Iris sibirica

nicht viel aus. Sie ist eine relativ robuste Pflanze.» Etwas vertrage sie allerdings nicht: das Düngen

und das Abschneiden. Das illegale Abschürfen einzelner Flächen aufgrund eines Streits im Jahr

1971 habe die Vielzahl der krautigen Pflanze abrupt eingeschränkt. «Es hat fast 40 Jahre gebraucht,

bis sie sich davon erholt hat», erzählt Zoller.

Auf der Roten Liste

Neben dem Naturschutzgebiet Altenrhein gibt es nicht mehr viele Stellen, an denen die Wildpflanze

mit den blauvioletten Blüten zu bestaunen ist. Im Kanton St. Gallen käme sie noch auf der

Schmerikoner Allmeind, im Altstätter Riet und beim Bahnhof in Rüti vor, sagt Josef Zoller: «Die

Iris sibirica ist auf der Roten Liste.» Besonders stark ausgeprägt ist die Wildpflanze, die auch in

einer Albinovariante auftreten kann, im Vorarlberger Rhein- und Rohrspitz. «In Meiningen findet

man ebenfalls eine grössere Population», fügt der ehemalige Semi-Lehrer hinzu.

Blütezeit im Mai

Die Sibirische Schwertlilie hat ihre Blütezeit im Mai. Andauern kann diese je nach Wetter bis in

den Juni hinein. Jetzt sei es aber zu warm und zu trocken: «Mit mehr Niederschlägen hätte sie noch

länger gehalten», ist sich der Biologe sicher. Immer wieder deutet er auf Stellen, an denen die Blü-

tenpflanze einst zu sehen war. Neben der blauvioletten Lilie gibt es im Naturschutzgebiet Alten-

rhein auch eine ihrer Verwandten zu sehen: die Gelbe Wasserschwertlilie. Sie wächst im Gegensatz

zur Sibirischen Schwertlilie auf der Seeuferseite oder in den Entwässerungsgräben, da sie eine

feuchte Umgebung bevorzugt.

Rehe und Frösche

Doch nicht nur die Sibirischen Schwertlilien locken zahlreiche Besucherinnen und Besucher in das

Naturschutzgebiet Altenrhein. Das ganze Areal zeigt sich aktuell in den verschiedensten Farbtönen.

Die Pflanzenwelt blüht. Im hohen Gras ist ein Reh zu sehen. «Die sind immer hier», erzählt Josef

Zoller. Zudem seien bis vor kurzem noch die sogenannten «Froschchöre» zu hören gewesen: «Die

Wasserfrösche sind meist nachts, die Laubfrösche tagsüber aktiv.» Nun vernehme man nur noch

einzelne Laute der Amphibien.

Am Altenrheiner Hafen zeigt Josef Zoller auf die blühende gelbe Seerose und das erst noch heran-

wachsende Pfeilkraut. «Das sind sehr seltene Pflanzen, die man hier zu sehen bekommt», erklärt er.

Für ihn ist und bleibt die Gegend in und um das Naturschutzgebiet zu jeder Jahreszeit einen Besuch

wert.

Page 93: Chronik 2015

Abbruch Wohnhaus im Güetli Im Zentrum von Thal, gleich neben dem Schulhaus Bild, klafft wie eine Wunde ein leeres Bauareal. Zweifellos wird darauf eine sehr schöne Siedlung entstehen. Die alte(n) Geschichte(n) hinter die-sem Dorfteil lesen Sie hier:

Es geschah 1818, im Jahr, als Franz Gruber die Melodie zum Gedicht „Stille Nacht, heilige Nacht“ schrieb. Da kaufte Sebastian Rüst, Sohn der Schloss-Risegg-Besitzer, die Mühle an der Dorfhalde in Thal (heute Druckerei Vetter). 1842 vererbte Sebastian Rüst die Mühle seinem Sohn Franz Xaver. Thals letzte Sägerei war abgebrannt und nicht ersetzt worden, so baute Franz Xaver ein zweites Wasserrad an den Bach und eine Sägerei neben die Mühle. Vermutlich war dann aber das Landstück zu klein und er kaufte in zwei Etappen das Pfarrgut. Dort erbaute Franz Xaver einen lan-gen Keller mit einem Sägegetriebe, darauf eine Sägerei und in zweiten Stock zwei Wohnungen mit je einer Dachkammer. Das Wasser leitete er von der Mühle in einem Kanal unter der Strasse hin-durch auf das Wasserrad seiner Sägerei.

Später kam ein Wohnhaus hinzu (das Güetli) sowie eine Scheune. Noch zu Lebzeiten verkaufte Franz Xaver seinem älteren Sohn Johann die Mühle, der jüngere (ebenfalls ein Franz Xaver) erbte 1887 die Sägerei auf dem Pfarrgut. Doch lange sollte dessen Glück nicht anhalten: Bereits vier Jah-re später verstarb seine Frau an der Geburt ihres 13. Kindes. Er selber verstarb ein halbes Jahr spä-ter an „Herzleiden“, was immer das bedeutet. Die Kinder wurden dann zu Verwandten verteilt, ei-ner wurde verdingt. Die Sägerei verwaltete ein Onkel, Peter Häfliger.

1896 verkaufte er das Land mitsamt den Gebäuden der Katholischen Schulgenossenschaft. Diese liess die Sägerei abreissen und errichtete an deren Platz das Schulhaus Bild. Das Einzelwohnhaus, das „Güetli“, konnte noch fast 120 Jahre lang stehen bleiben. Aber diesen Herbst musste es einer neuen Überbauung weichen. Als Zeuge dieser Dorf- und Familiengeschichte steht heute nur noch die alte Scheune. Dies alles löst in mir nicht wenig Wehmut aus. Denn der Unglücksrabe Franz Xaver, der so früh seine Frau verloren und dann selber gestorben war, war mein Urgrossvater, sein ältester Sohn, beim Tod seiner Eltern 13-jährig, war mein Grossvater. Falls Sie diese Geschichte, weitere Begebenheiten und Anekdoten interessieren, lesen Sie weiter auf www.ruest.ch.

Text: Beat Xaver Rüst (Bürger von Thal)

Page 94: Chronik 2015

Jetzt tanzen Bagger A Little Bit of Mambo

RUDOLF HIRTL

Die «Arena» lockte zu ihren besten Zeiten Tausende Partygänger in die Provinz. Das Ende

kam in Raten und mündet jetzt in den Abbruch.

THAL/BURIET. Ähnlich wie heuer war auch der Sommer des Jahres 1999 ein echter Sommer. Die

Sonne knallte vom Himmel, das neue Jahrtausend stand vor der Tür und wir diskutierten bei einem

kühlen Drink über Bill Clinton und seine Monica. Den Hit des Sommers sang Lou Bega, der mit

«Mambo No. 5» allen Angelas, Sandras und Jessicas dieser Welt ein musikalisches Denkmal setzte.

Das Mambo-Fieber grassierte auch in der Ostschweiz und erlebte am 10. September seinen Höhe-

punkt, als der Hitparadenstürmer in der 1997 eröffnete Thaler Grossdiscothek auftrat. Knapp 3000

Gäste liessen sich vor der Bühne vom Rhythmus mitreissen.

Wechselhafte Geschichte

Es war einer der Höhepunkte in der Geschichte der «Arena», die im November 2011 in den Kon-

kurs der Arena Marketing AG mündete. Sein definitives Ende findet der Disco-tempel in diesen

Tagen. Baggerschaufeln fressen sich Stück für Stück durch das Gebäude, das dem Einkaufszentrum

«rhein.thal.arena» weichen muss. Zu seiner Blütezeit vergnügten sich im ehemaligen Reich des

Discobetreibers Hannes König Tausende Gäste aus der Ostschweiz, aus Zürich, Graubünden, Vor-

arlberg und Süddeutschland. Neben Lou Bega erlebten sie Liveauftritte der Vengaboys, Gigi

D'Agostino und Las Ketchup.

Page 95: Chronik 2015

«Die Investitionen haben sich längst bezahlt gemacht. Ich selber habe nie geglaubt, dass die Disco

länger als vier Jahre lang erfolgreich sein kann», sagte König 2004, als die Besucherzahlen bereits

nicht mehr so berauschend waren. In der Folge begannen sich die negativen Schlagzeilen zu häufen.

«Arena geschlossen – das Ende einer Erfolgsgeschichte», hiess es erst, «Arena wird nicht geschlos-

sen» wenig später, «Arena vor Comeback» dann wieder. Der Verkauf der 4,5 Hektaren grossen

Liegenschaft scheiterte wiederholt.

Zum Grundstück auf Thaler Boden gehörte auch das bereits früher abgerissene Restaurant Rank.

Mitfinanziert hatte Hannes König auch den Verkehrskreisel, um eine Auflage für den Bau eines

Multiplex-Kinos zu erfüllen. Ein Projekt, das nie realisiert wurde.

Konzept vom Ski-Weltcupsieger

Ein letztes Aufbäumen erlebte die Grossdiscothek im Dezember 2007, als nochmals über 2000 Be-

sucher in den Komplex drängten. Ex-Skistar Marc Girardelli hatte das Konzept erarbeitet, mit dem

die «Arena» nach zweieinhalbjähriger Pause wiedereröffnet wurde. In der Folge liess das Interesse

aber rasch wieder nach. Auch die Verpflichtung der bekanntesten Schweizer DJ änderte daran we-

nig. Auch deshalb, weil das Eintrittsalter von 18 auf 16 Jahre gesenkt wurde. Viele Partygänger

sprachen von einem «Kindergarten» und kehrten der «Arena» den Rücken. Zu reden gaben auch die

Konsumationspreise. Zurecht, denn an den Schankanlagen wurden aus No-Name-Produkten teure

Drinks zusammengemixt.

Wenig zimperliche Türsteher

In der Kritik stand auch die Art und Weise, wie der Unterhaltungsbetrieb mit missliebigen Gästen

umging. Mehr als einmal standen von Hannes König beschäftigte Türsteher vor Bezirksgericht.

2004 streckte einer von ihnen einen behinderten Gast mit einem Faustschlag nieder. Er wurde der

einfachen Körperverletzung schuldig gesprochen. Übertriebene und teilweise missbräuchliche Ge-

walt war auch im Spiel, als im September 2001 drei Arena-Leute ein türkisches Brüderpaar verprü-

gelten. Auch in diesem Fall wurden die Türsteher wegen nicht mehr zu rechtfertigender Härte ge-

gen Besucher verurteilt.

Aus Disco-Flirt wird Heirat

«Stimmt mi grad au bizz truurig», «Schade war e schöni ziet gsi», «d'Erinnerige bliibet... R.I.P.

Arena» – auf gängigen Onlineforen erinnern sich ehemalige Gäste mit Wehmut an ihre Erlebnisse

in der «Arena». Dass in der Discothek auch die eine oder andere Liaison ihren Ursprung hatte, zeigt

ein Facebook-Eintrag über Andi und Bianca. Die beiden lernten sich an einer «Arena»-Party kennen

und lieben; und haben dann wenig später auch geheiratet.

Page 96: Chronik 2015

ARA geht Partikeln an den Kragen

In der Kläranlage Altenrhein soll ab September 2017 Ozon Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser filtern. (Bild: Corina Tobler)

ALTENRHEIN. Der Abwasserverband Altenrhein (AVA) steht davor, mehrere Grossprojek-

te zu realisieren. Neben dem Ausbau des Kanalnetzes ist die Eliminierung von Mikroverun-

reinigungen in der Kläranlage ein zentrales Thema. Diese soll 2017 starten.

CORINA TOBLER

Sie sind winzig klein und gelangen nur in sehr tiefen Konzentrationen von Nano- bis Mikrogramm

in die Gewässer. Trotzdem können die Mikroverunreinigungen – organische Spurenstoffe und

Schwermetalle – das Leben in den Gewässern schädigen und die Trinkwasserqualität beeinträchti-

gen. Quellen dafür sind alltägliche Produkte. Arzneimittel, Körperpflegeprodukte, Putzmittel, aber

auch Pflanzen- oder Materialschutzmittel enthalten die Stoffe, von denen in der Schweiz laut einer

Studie des Bundesamts für Umwelt (Bafu) über 30 000 im täglichen Gebrauch sind.

Page 97: Chronik 2015

Ozon gegen Verunreinigungen

Die Kläranlagen entfernen heute vor allem Nährstoffe wie Stickstoff, Kohlenstoff und Phosphor aus

dem Abwasser. Mikroverunreinigungen gelangen aber nicht nur aus diffusen Quellen, etwa in der

Landwirtschaft, in die Gewässer, sondern auch über Kläranlagen. Sie sind als Sammler von Abwas-

ser eine wichtige Quelle. Dagegen geht die ARA Altenrhein nun vor. Das Parlament stimmte im

März 2014 dem Vorschlag des Bundesrats zu, Geld für den Ausbau von rund 100 der 700 Schwei-

zer ARA zu sprechen, um Mikroverunreinigungen gezielt zu eliminieren.

Der Verwaltungsrat des AVA entschied im Juni 2014, dass in Altenrhein vor allem Ozon den

schädlichen Partikeln den Garaus machen soll. Das Gas muss vor Ort in einem Ozongenerator er-

zeugt werden und wird ins gereinigte Abwasser eingetragen. Es reagiert chemisch mit den Mikro-

verunreinigungen, wandelt sie also um. Die Umwandlungsprodukte, die wie die Mikroverunreini-

gungen biologisch aktiv sein können, werden zum Beispiel an Aktivkohle gebunden. Die ARA Al-

tenrhein will das Projekt laut Geschäftsführer Christoph Egli zügig umsetzen. «Das Vorprojekt mit

zwei Varianten liegt vor; das Bauprojekt wird erarbeitet.» Für die Inbetriebnahme ins Auge gefasst

wurde der Spätsommer 2017. Die Finanzierungsrichtlinie des Bundes wird per Anfang 2016 erwar-

tet. «Voraussichtlich übernimmt der Bund 75 Prozent der anrechenbaren Investitionskosten. Die

Amortisierung der restlichen 25 Prozent und die Betriebskosten gehen zulasten der ARA», sagt Egli

zur Finanzierung. Die Kosten von schweizweit 1,2 Milliarden Franken werden mit einer bis 2040

befristeten Abwasserabgabe aufgefangen, die bei neun Franken pro Person und Jahr liegt. Sie wird

erstmals 2016 erhoben. Gesetzliche Auflage ist eine 80-prozentige Entfernung der Mikroverunrei-

nigungen. Dies dürfte laut Bafu-Studie einen zusätzlichen Energieverbrauch der Kläranlage von 10

bis 30 Prozent zur Folge haben.

Gewässerschutz verbessern

Bereits in Bau sind die zwei Grossprojekte im Kanalnetz des AVA. Die Gemeinden Rehetobel (bis

Frühling 2016) und Speicher (2017) werden ans Netz angeschlossen. Das Grossprojekt mit Brutto-

kosten von 9,6 Millionen Franken ist seit März in Bau, die Leitungen zwischen Rehetobel und der

Anschlussstelle in Eggersriet werden derzeit verlegt (Ausgabe vom 24. April).

Auch das Projekt Notentlastung Steinlibach wird realisiert. Das Pumpwerk wird mit drei Notentlas-

tungspumpen ausgerüstet. Mit dieser Massnahme können 6000 Kubikmeter zusätzliches Rückhalte-

volumen im Zulaufkanal aktiviert werden. Dies kommt vor allem bei starken Regenfällen zum Tra-

gen. Die Menge an Mischwasser, die zur Entlastung direkt in Gewässer abgeleitet wird, kann redu-

ziert werden. «Resultat dieser Massnahme ist die Verbesserung des Gewässerschutzes und der Ent-

wässerungssicherheit», fasst Christoph Egli zusammen. Die Bauarbeiten sollen im Sommer beendet

sein.

Page 98: Chronik 2015

«Es braucht Geheimnisträger»

Seit dem ersten März ist Barbara Christine Köhler die neue Pfarrerin der evangelischen Kirchge-

meinde Thal, Lutzenberg, Buechen und Staad mit Altenrhein und Wienacht. Die «Bodensee Nach-

richten» sprachen mit ihr über das neue Amt.

«Ich hatte einen guten Start hier in Thal. Es ist natürlich noch sehr anstrengend, da alles neu ist und

es ein Sprung ins kalte Wasser war. Das gehört aber zum Neuanfang», sagt Barbara Köhler, die

zuvor in Zürich in der Agglomeration gelebt und gearbeitet hat. Die Pfarrerin stammt ursprünglich

aus Arbon und hat mit ihrem Wegzug aus Zürich den Heimweg angetreten. «Ich hatte das Gefühl,

dass ich zurück zu meinen Wurzeln möchte. Es ist schön, dass hier alles etwas ruhiger vonstatten

geht, als in Zürich. Und obwohl ich Thal zuvor nicht gekannt habe, ist mir vieles sehr vertraut – die

Mentalität, die Sprache und die Ruhe eines kleinen Ortes», so Köhler.

«Jedem Anfang liegt ein Zauber inne»

Von der Gemeinde sei sie gut aufgenommen worden. Die Stimmung in Thal sei gut, die Menschen

werde sie nach und nach immer besser kennen lernen. «Ich denke, es ist nicht nur für mich, sondern

auch für die Gemeinde eine Herausforderung, wenn jemand Neues kommt. Es ist ein beschnuppern

und herantasten», meint Köhler und fügt an: «Es ist schwer und schön zugleich. Man sagt ja, 'Aller

Anfang ist schwer' aber um Hermann Hesse zu zitieren: 'Jedem Anfang liegt wohnt ein Zauber in-

ne'. Ich bewege mich derzeit dazwischen.»

Page 99: Chronik 2015

Gedanken sind gut aufgehoben

Für Köhler ist der Beruf als Pfarrerin spannend und vielseitig. «Kein Tag ist wie der andere. Es ist

immer neu und anders. Das Schöne daran ist, das ich immer auf verschiedene Menschen treffe und

mit allen Generationen zu tun habe», sagt Köhler. Die Pfarrerin versucht, immer auf die Leute ein-

gehen zu können, herauszufinden, was sie beschäftigt und wo sie Unterstützung brauchen. «Ich ver-

stehe mich als professionelle Nachbarin. Die Menschen können mit ihren Problemen und Sorgen

jederzeit zu mir kommen. Da bleiben sie auch. Es ist eine Entlastung zu wissen, dass man an einen

Ort gehen kann, an dem die Geheimnisse und Gedanken gut aufgehoben sind. In unserer Gesell-

schaft braucht es Geheimnisträger », meint Köhler.

«Trösten, nicht aufwühlen»

Der Beruf als Pfarrerin bringt viel Schönes und Erfreuliches mit sich, aber birgt natürlich auch

Schwieriges und Trauriges. «Jeder Abdankungsgottesdienst ist eine grosse Herausforderung – für

die Angehörigen, wie auch für mich. Ich begleite die Menschen emotional, was nie spurlos an mir

vorbeigeht. Die Worte, die ich wähle, müssen bedacht sein, denn sie sollen trösten und nicht auf-

wühlen. Aus professioneller Sicht kenne ich zwar den Weg, aber das Mitgehen gehört dazu und

Trauer lässt mich nicht kalt», betont Köhler.

Einschätzen den Mitmenschen überlassen

Köhler sagt, sie sei gegenüber sich selbst sehr kritisch und wolle nicht, dass ihre Person, sondern

ihre Arbeit im Vordergrund stehe. «Ich kann mich selbst nicht so gut beurteilen, höre aber von mei-

nen Mitmenschen, was für ein Mensch ich bin. Ich bekam einen Brief aus Zürich, in dem mir gesagt

wurde, mein fröhliches Wesen und meine Ideen würden fehlen», sagt Köhler. Sie überlässt diese

Einschätzung den Mitmenschen, die sie kennenlernen.

Ein Raum für Fragen und Antworten

In Gottesdiensten möchte sie keinem etwas aufzwängen, sondern die Leute zum Nachdenken anre-

gen. «Zum Predigen gehört natürlich das Ermahnen, Belehren und Ermutigen. Aber ich möchte dies

nicht in einer Schulmeistermanier tun, sondern auf einer Ebene, die anregt und hilft. Mir geht es

letztlich nicht darum, den Menschen zu sagen, wer sie sein müssen oder wie sie zu leben haben,

sondern darum, ihnen dabei eine Unterstützung zu sein, herauszufinden, wer sie sind und was sie

möchten. Herausfinden und beantworten muss dies jeder für sich selbst», sagt Köhler. Sie versteht

die Religion als einen Raum, in dem nach sich selbst gefragt werden kann, in dem man herausfin-

den kann, wie man die Welt wahrnimmt und um zu merken, was man erwartet und sich erhofft.

(Stefanie Rohner)

Page 100: Chronik 2015

Der «Chrampfer» von Thal

Ein besonderes Arbeitsjubiläum feiert Roger

Köppel. Auf den Tag genau ist es 30 Jahre

her, dass er in den Dienst der Gemeinde Thal

trat. Damals hat er die KV-Lehre begonnen.

THAL. Kaum jemand, der Roger Köppel heute

kennt, würde vermuten, dass er die Lehre als

Kaufmann öffentliche Verwaltung, damals KV-

Lehre genannt, absolvierte. Allerdings erkannte

er schon während der Ausbildung in Thal, dass

die Büroarbeit nicht seinem eigentlichen Wesen entspricht, sondern dass seine Passion und seine

Zukunft in der Arbeit beim Aussendienst liegen, heisst es in der Mitteilung.

Kleine Zweifel kamen auf

Unmittelbar nach dem Abschluss der Lehre wechselte er in das Team von Strassenmeister Edy

Gerth, in welchem er sofort gut aufgenommen wurde. Bestanden zu Beginn seiner Tätigkeit im

Aussendienst vielleicht noch kleine Zweifel, ob ein KV-Lehrabgänger im eher rauhen Bauamtsbe-

trieb am richtigen Ort sei, so zerstreute Roger Köppel diese Vorbehalte schnell.

Dass er im Aussendienst an dem für seine Fähigkeiten richtigen Ort ist, zeigt sich nicht nur in sei-

nem aussergewöhnlichen Arbeitseinsatz. Roger Köppel darf als unermüdlicher «Chrampfer» – und

das durchaus in positivem Sinne – bezeichnet werden, dem keine Arbeit zu viel und keine Tätigkeit

zu streng ist, heisst es in der Mitteilung weiter. Köppel ist sowohl Teamplayer als auch Einzelgän-

ger. Er arbeitet sehr gerne im Team, ist hilfsbereit und engagiert; doch noch mehr bevorzugt er Ein-

zelarbeiten, bei welchen er sein lebhaftes Temperament nicht dem Teamgedanken unterordnen

muss.

Velotouren bei jedem Wetter

Vielen Thaler Bürgerinnen und Bürgern ist wohl nicht bewusst, dass Köppel nebst der robusten Art,

die es im Aussendienst zweifellos braucht, auch eine sensible Seite in sich trägt, steht in der Mittei-

lung weiter. Diese zeige sich beispielsweise im Bestattungsdienst, welchen er seit Jahren als Di-

rektverantwortlicher ausübt und dabei gegenüber der jeweiligen Trauergemeinde taktvoll sowie mit

der nötigen Ruhe und Gelassenheit auftritt.

Über die Gemeindegrenze hinaus hat Roger Köppel durch seinen Bewegungsdrang Bekanntheit

erlangt. Bei jedem Wetter fährt er auf seinem Militärvelo kleine und grosse Touren, und das immer

in kurzen Hosen und T-Shirt – seinem Markenzeichen.

Page 101: Chronik 2015

Die Kirche und ihre Menschen

Klaus Steinmetz in seinem Arbeitszimmer, wo er während eines Jahres sein Buch «Kirche im Dorf» geschrieben hat.

Eigentlich wollte Pfarrer Klaus Steinmetz zum 225jährigen Bestehen der evangelischen Kir-

che Buechen-Staad eine Jubiläumsbroschüre verfassen. Nun ist daraus ein ganzes Buch ge-

worden. Am 21. August ist Vernissage.

GISELA TOBLER

THAL. Während seiner Pilgerwanderung im Jahr 2011 nach Rom hatte Klaus Steinmetz, der evan-

gelische Pfarrer von Buechen-Staad, Zeit zum Nachdenken. Zum Beispiel über die Kirche, die 1790

erbaut worden war, über die Möglichkeit, zum 225jährigen Bestehen im Jahr 2015 ein grosses Fest

zu veranstalten und dass er über die Kirche und das Dorf eine Jubiläumsschrift verfassen könnte.

Wie ein Theaterstück

Allerdings ist aus der einst geplanten Broschüre ein ganzes Buch geworden, in dem Kirchen-, Dorf-

und Kantonsgeschichte ineinander verwoben sind. «Kein wissenschaftliches Werk», betont der Au-

tor, «eher gleicht es einem Theaterstück mit 21 Szenen.» Im Vordergrund steht die Buechner Kirche

mit all ihren Menschen, die dort ein- und ausgegangen sind, während das Bühnenbild den politi-

schen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und religiösen Hintergrund beschreibt.

Page 102: Chronik 2015

So beschreibt er in einem Kapitel den konfessionellen Gegensatz zwischen evangelisch und katho-

lisch, der das gesellschaftliche Leben während 450 Jahren geprägt und gelähmt hat. «Seit 1965 ist

das Eis geschmolzen und die Ökumene hat grossen Fortschritt gemacht», erklärt er und ergänzt:

«Das neue Thema heute ist der interreligiöse Dialog.»

Fülle von Informationen

So richtig ins Rollen kam dann das Projekt, nachdem Klaus Steinmetz die Bevölkerung via «Kir-

chenbote» aufgerufen hatte, ihm Material wie zum Beispiel alte Konfirmanden-Fotos zukommen zu

lassen, worauf er mit Unterlagen und Anregungen aller Art eingedeckt wurde. Bald schon sei es

klar geworden, dass die Fülle der Informationen den Rahmen einer Broschüre sprengen würde.

Spannendes erzählten ihm auch die Seniorinnen und Senioren bei seinen regelmässigen Hausbesu-

chen. Einen Grundstock mit Geschichten habe er eigentlich schon im Jahr 2001 zu seinem Amtsan-

tritt bekommen, als ihm Lokalhistoriker Robert Dornbierer einen Ordner mit seinen Dorfgeschich-

ten in die Hand drückte. Später überliess ihm Kirchen-Nachbar Robert Beerli einen Stapel Blätter

mit Kindheitserinnerungen der Buechner Lehrerstochter Ruth Schmid-Locher. Und als weitere lite-

rarische Quelle nutzte Pfarrer Steinmetz das Büchlein «Schloss meiner Jugend» von Walter Keller.

Zusammenhänge erkennen

Was der Autor nach all den schriftstellerischen Strapazen am meisten schätzt: «Ich kann nun ge-

schichtliche Zusammenhänge und Entwicklungen nachvollziehen und dadurch die Gegenwart bes-

ser verstehen. Dieses Wissen hilft mir, manches gelassener zu sehen. Zum Beispiel, dass mangeln-

der Kirchenbesuch schon vor 200 Jahren angeprangert wurde und die Kirche trotzdem nicht unter-

ging.» Im Moment überwiegt bei Klaus Steinmetz aber die Freude, dass sein Werk mit dem Titel

«Kirche im Dorf – Evangelische Kirche Buechen-Staad 1790–2015» demnächst in den Druck

kommt und er es bald in den Händen halten kann. «Das Buch wird den Leserinnen und Lesern ge-

fallen», ist er überzeugt, «auch wegen der 250 Bilder und der ansprechenden Gestaltung des Thaler

Grafikers Gerhard Brauchle, der mit mir auch die Jubiläumsausstellung konzipiert hat.»

Einen Monat lang ist die Bevölkerung eingeladen, in die Geschichte von Kirche, Dorf und Region

einzutauchen. Den Auftakt bildet die Buchvernissage mit anschliessender Eröffnung der Jubiläums-

ausstellung. Als besondere Attraktion für Jung und Alt findet eine Chilbi statt, wie es sie früher in

Buechen gegeben hat – mit Biergarten, Kaffeestube, Flohmarkt und Kinderprogramm, Keller-Kino

sowie Konzerten. Der besondere Jubiläumsmonat endet dann am Bettag mit einem festlichen Got-

tesdienst.

Page 103: Chronik 2015

Thaler für Grabmal ausgezeichnet

THAL. Gleich zwei Grabsteine des Tha-

ler Bildhauers Simon Weber sind mit

Qualitätszeichen vom Verband Schwei-

zer Bildhauer- und Steinmetzmeister

ausgezeichnet worden. Seit 30 Jahren

stellt Simon Weber Grabmale her, die

immer weniger gefragt sind.

JOLANDA RIEDENER

Bildhauer Simon Weber fertigt in seiner Werkstatt in

Staad individuelle Grabmale an. Zwei seiner Arbeiten

wurden ausgezeichnet.

Steine von rund 200 Kilos, teilweise sogar

bis zu einer halben Tonne bearbeitet Simon

Weber. Grabsteine zu fertigen ist das

Hauptgeschäft des Bildhauers aus Thal. Seit

30 Jahren arbeitet er auf dem Beruf – dieses Jahr sind zwei seiner Arbeiten ausgezeichnet worden.

Damit hat er zwei von insgesamt sieben Qualitätszeichen beim Wettbewerb vom Verband Schwei-

zer Bildhauer- und Steinmetzmeister erhalten. 45 Arbeiten von Bildhauern aus der ganzen Schweiz

wurden bei diesem Wettbewerb eingereicht. Eine dritte Auszeichnung ging ebenfalls in die Ost-

schweiz, an den Gossauer Roman Brunschwiler.

Keine Grabmale ab Katalog

Grabsteine ab Katalog sind bei Simon Weber nicht erhältlich: «Jedes Grabmal gestalte ich individu-

ell.» Manchmal wünschen seine Kunden ein schlichtes, einfaches Grabmal. Bei den Anfertigungen

setzt Weber Ideen der Angehörigen so um, dass das Grabmal die Verstorbenen symbolisch wieder-

gibt. Das ist ihm bei den prämierten Steinen besonders gelungen. So wirkt der ausgezeichnete Stein

in Buechen wie gestrickt. «Die Angehörigen der Frau sagten, sie habe sehr viel und gerne ge-

strickt», sagt Weber. Durch die Technik des Spitzens ergibt sich auf der Oberfläche des Steins der

Eindruck von Wolle. Oben am Grabstein sind die Nadeln entsprechend eingearbeitet. Ein heikles

Unterfangen, da der Marmor ausbrechen könnte. «Es ist Erfahrungssache, das Material einzuschät-

zen und ein Motiv auf den passenden Stein abzustimmen», sagt der 50-Jährige.

Page 104: Chronik 2015

«Die Form des Steins kristallisiert sich bei der Arbeit heraus», sagt Weber. Wie zum Beispiel ein

Blütenblatt genau auf dem Stein zu liegen kommt, hängt vom «Bauchgefühl» des Bildhauers ab.

Nicht jeder Stein ist gleich beschaffen, der Marmorstein in Buechen ist anders zu bearbeiten als der

ziegelrote Kalkstein, der in Untereggen steht und für den Weber ebenfalls ausgezeichnet worden ist.

«Das Steinmaterial und die feine Bearbeitung der Blütenblätter des Klatschmohns ergeben bei die-

sem Stein laut Jury ein harmonisches Bild», sagt Weber.

Individuelle Grabmale seltener

Seit 1990 arbeitet Simon Weber selbständig, und

seit 2000 übt der Bildhauer den Beruf in seinem

Atelier in Staad aus. Nebenbei ist er Hausmann,

seine Frau arbeitet als Lehrerin. «Ich kann mir die

Arbeit selbst einteilen, das ist ein Vorteil.» Rund

zwei Wochen arbeitet Weber an einem Stein, bis

er fertig ist und das Grabmal gesetzt werden kann.

Pünktlich auf Allerheiligen wollen viele Kunden

den Stein fertig haben. «Grabmale werden immer

seltener», sagt Simon Weber. «Der Totenkult hat

sich bei uns verändert, es werden immer häufiger

Gemeinschaftsgräber bevorzugt.» Somit werden

immer weniger Grabsteine für die Einzelgräber

benötigt. Gerade für die Angehörigen biete ein

individuelles Grabmal aber einen wichtigen Ort.

Der Qualitätswettbewerb des Verbands Schweizer

Bildhauer- und Steinmetzmeister hat deshalb zum

obersten Ziel, das individuelle Grabmalschaffen

zu fördern und ein breites Publikum für Qualität

zu sensibilisieren. Die Tendenz, die Asche-

Überreste einer verstorbenen Person im Wald oder

in einem Fluss zu verstreuen, biete keinen klar

definierten Trauerort mehr, heisst es in einer Mit-

teilung des Schweizer Verbands.

Page 105: Chronik 2015

«Die Wurmlöcher bleiben frei»

Bauernmalerei, der

Handel und die Res-

tauration von antiken

Möbeln sind seit vier

Generationen das Me-

tier der Familie Zür-

cher in Thal – heute

eine der ersten Adres-

sen, wenn es um die

Wiederherstellung von

alten Schätzen geht.

TEXT UND BILDER: SABINE

TSCHUDI

Versteckt in einem – wie könnte es anders sein – kunstvoll bemalten Bauernhaus hat René Zürcher

das Atelier eingerichtet. Hier in Thal im Rheintal arbeitet auch seine Tochter Angela seit sieben

Jahren mit grossem Engagement mit. Kurz wähnt man sich in einem Trödelladen – überall hängen,

liegen, stehen alte Gemälde, Uhren, Schmuckschatullen. Hier eine Kommode, dort ein Schaukel-

pferd aus einem vergangenen Jahrhundert. Und dann sitzt da René Zürcher, eine Spezialbrille auf

der Nase, den Pinsel in der einen und die Farbpalette in der anderen Hand, vor seiner gut ausge-

leuchteten Staffelei und versucht ein unsanft gereinigtes Gemälde wieder seinem ursprünglichen

Aussehen anzugleichen. Seine Tochter restauriert mit viel Geschick eine antike Uhr aus dem 17.

Jahrhundert. Auf ihrem Tisch wartet zudem eine abgelaugte und mit Zahnstochern gespickte Ma-

donnenstatue. «Die Wurmlöcher müssen natürlich freibleiben», lacht sie. «Die gehören auch zum

Alter.»

Mailand inspirierte Appenzeller

Mittendrin prangt ein Bauernschrank, ein veritables Prachtexemplar. «Eine ungewöhnlich reichhal-

tige Arbeit aus dem 19. Jahrhundert», bestätigt René Zürcher, dessen Hauptaugenmerk auf Ge-

brauchsgegenständen aus der Zeit von 1550 bis 1820 liegt. «Hier», er zeigt auf den Schrank, «diese

Grundierung wurde mittels Schwammtechnik aufgetragen. Sie ist unterbrochen mit figürlichen Ab-

bildungen von Alltagsszenen, Blumenmotiven und Landschaften, alles sehr lieblich dargestellt.»

Dies zeuge deutlich von der appenzellischen Herkunft in der Zeit des Biedermeier, erklärt er. Sol-

che Arbeiten seien mitunter ein Abbild des aufkommenden Reichtums der Appenzeller, die damals

für ihre Handelsgeschäfte bis nach Mailand reisten. «Dort verkauften sie ihr Vieh und Milchproduk-

te und kehrten reich an feinen Stoffen, Metallwaren und Inspiration zurück.»

Page 106: Chronik 2015

Das Auge fürs Echte geerbt

«Der Grossvater war ein Händler der alten Sorte und hatte ein gutes Auge für alte, wertvolle Ge-

genstände», erinnert sich Zürcher. Sein Vater habe diese Leidenschaft weiterentwickelt. Als dieser

an der Reihe ist, sich auszubilden, darf er aber «nur» Flachmaler lernen. Seinen grossen Traum, an

der Kunstschule in München Malerei zu studieren, kann er wegen der damaligen finanziellen Ver-

hältnisse der Familie nicht verwirklichen. Er tröstet sich damit, in der Heimat der einen und anderen

Bauernmalerei zu neuer Frische zu verhelfen. Denn, dass er das Malen im Blut hat, spürte er schon

früh. So beschliesst René Zürchers Vater als 22-Jähriger ganz selbstbewusst, sich selbständig zu

machen.

Die Liebe zum Detail und eine gehörige Portion Neugier haben ihn über die Jahre zu einem gefrag-

ten Fachmann für Bauernmalerei gemacht. Heute geniesst er seit zwanzig Jahren seinen Ruhestand,

kann das Tüfteln aber nicht lassen und restauriert mit derselben Akribie und Leidenschaft seltene

Automobile.

Hochzeitsgeschenke des Adels

René Zürcher, nun seit 44 Jahren im Geschäft, zeigt ein «Kabinetttrückli» aus dem 16. Jahrhundert.

«Ein typisches Hochzeits- und Freundschaftsgeschenk des Hoch- und Landadels.» Er verweist auf

die Frische der Farben und den metallischen Glanz, der typisch sei für die Wismutmalerei, die im

16. Jahrhundert eine Hochblüte in der Schweiz und Süddeutschland erfuhr. Zur Anschauung streut

er ein graues Pulver auf den Tisch. «Feingemahlenes Wismut», erklärt er. Dieses werde auf einen

präparierten Grund aufgestreut und mit einem Achat oder Tierzahn poliert und erhalte so seinen

wertvoll aussehenden, silbernen Glanz. Damals gab es keine chemischen Farben, und die Maler

produzierten ihre eigenen Farben. Als Binde- oder Trägerstoffe dienen noch heute Öl, Eigelb oder

Eiweiss je nach gewünschtem Fettanteil oder Leim für die sogenannten Leimfarben. Dazu werden

Haut und Knochen ausgekocht, um an ihre gallertartige Substanz zu kommen. Am Schluss kommen

die Pigmente, welche die Farbe und deren Intensität bestimmen, dazu, zum Beispiel gemahlener

Ziegelstein für Rostrot.

Stil- und Materialkunde gebüffelt.

Als er 20 Jahre alt ist, wiederholt sich die Familiengeschichte. Ein Händler bringt ihm mehrere Bil-

der zur Restauration. Zuerst habe er leer geschluckt. «Ich hatte bis dahin kaum je ein Bild restau-

riert.» Nach kurzer Bedenkzeit habe er die Herausforderung aber angenommen, wie damals sein

Vater. Er wälzt sämtliche Stilkunde- und Fachbücher zum Thema, denn Stil- und Materialkenntnis

sei das A und O für eine gelungene Restauration. Fortan erweitert sich sein Spektrum um ein Viel-

faches. «Das war auch dringend nötig, denn nur mit der reinen Bauernmalerei wäre kein Auskom-

men mehr gewesen.»

Page 107: Chronik 2015

Für das Winterthurer Uhrenmuseum

Heute ist die Restauration von Zifferblättern bei antiken Uhren, unter anderem für das Winterthurer

Uhrenmuseum, zu einem wichtigen Standbein geworden. Seine Hauptkunden sind Händler und

Sammler sowie Auktionshäuser und Museen. Ab und zu kommen auch Erben von antiken Gegen-

ständen vorbei und möchten diese Andenken originalgetreu restauriert haben. Selbstverständlich

gehören auch Nachbildungen sowie Schätzungen zu seinem Geschäft.

Tochter mit Familienvorteil

Demnächst wartet die Zimmerdecke eines Herrschaftshauses im Glarnerland auf kundige Restaura-

tion. «Die Arbeit geht uns momentan nicht so schnell aus», lacht er. Hier zum Beispiel diese Truhe,

an den Schnörkeln, den sogenannten Federn oder Rocaillen, alles im bläulichen Farbton gehalten,

erkenne man gut den Barock, der Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts gepflegt wurde. Und hier

warten drei alte Tresore auf ein entsprechendes Facelifting, sagt er und hebt eine Schutzdecke auf,

unter der wunderbare Arbeiten aus dem 17. Jahrhundert zum Vorschein kommen.

Mit 16 Jahren gibt Tochter Angela Zürcher ihr Début als Malerin. Sie restauriert ein Kabinetttrückli

und beweist dabei grosses Geschick. Die Zeiten haben sich geändert, und sie lernt an der Kunstge-

werbeschule die Malerei von Grund auf. Als Einkommensbasis hängt sie noch eine Lehre als Floris-

tin an, bemerkt aber schnell die Vorteile eines selbstbestimmten Lebens und entscheidet sich im

Alter von 21 Jahren definitiv für die Zusammenarbeit mit dem Vater. Dass sie dabei ebenfalls von

seinem grossen Fachwissen und seiner Erfahrung profitieren kann, wie er dazumal bei seinem Va-

ter, sei ein Familienvorteil, den sie sehr schätzte.

Tochter Angela Zürcher restauriert eine antike Uhr aus dem 17.

Jahrhundert