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ACHIMSAMSTAG 1. DEZEMBER 2018

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2. Dez. 2018

SCHAUTAG

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Gezeter um Wachtelkönig –später locht der „Kaiser“ ein

Achimer Golfclub besteht seit 25 Jahren / Nach schwierigem Start hat sich viel getanVon Michael Mix

ACHIM � Der Wachtelkönig, denlange kaum einer kannte, mach-te in den 90-er Jahren in AchimSchlagzeilen. Golfer wolltenAcker- und Wiesengelände zwi-schen der Roedenbeckstraßeund dem Wittkoppenberg ineine großflächige Sportanlageumwandeln. Naturschützer lie-fen dagegen Sturm, auch weilExemplare der seltenen Vogel-art dort angeblich ihr Refugiumhatten. Im Herbst 1993 gründe-ten sieben passionierte Golferdennoch den Achimer Golfclub.25 Jahre später hat sich die Auf-regung längst gelegt, der Vereinbewegt sich in sicheren Bahnen.

Die Auseinandersetzungenmit aufgebrachten Natur-schützern, Landwirten, dieihre Flächen nicht ohne wei-teres hergeben wollten undAnwohnern in Badenermoor,die Staus rund um die Anlagebefürchteten, machten demClub allerdings lange zuschaffen. Der Stadtrat habedas umstrittene Vorhabenschließlich mit einer StimmeMehrheit gebilligt, weiß derheutige Präsident Klaus

Schneider. „Bis zum erstenAbschlag vom 18-Loch-Meis-terschaftsplatz dauerte es einpaar Jahre, erst 1999 war essoweit.“ Sport betrieben wur-de zwischenzeitlich dennoch.

Bis dahin spielten die Grün-dungsmitglieder um den ers-ten Präsidenten EberhardBruss und dessen Stellvertre-ter Klaus Eschenhagen beimGolfclub Wümme. Als Dri-ving Range diente der Sport-platz in Badenermoor.

Nach der Eröffnung der ei-genen Anlage, zu der auchein Neun-Loch-Platz gehört,machte sich der AchimerGolfclub schon bald einen

Namen. Das naturnah gestal-tete Areal geriet zu einer ge-fragten Adresse. Jahrelangveranstaltete Uwe Seeler dortein Wohltätigkeitsturnier zu-gunsten seiner Stiftung, undviele Prominente gaben sichauf der Anlage ein Stelldich-ein. Einmal landete sogar„Kaiser“ Franz Beckenbauerauf dem Platz, entstieg demHubschrauber und zeigte,dass er auch mit Schläger unddem kleinen Ball hervorra-gend umzugehen versteht.

Heute zählt der Club rund1300 Mitglieder, darunteretwa 100 Kinder und Jugend-liche. Drei Pros helfen den

Aktiven dabei, ihr Handicapzu verbessern. „Wir bietenunseren Mitgliedern ein brei-tes Angebot zum Trainierenund Trainingsspielen“, sagtClubmanager ThomasSchmidt. Zehn Teams, vonder Jugend bis zur Altersklas-se 70, wetteifern mit anderenMannschaften.

Aber auch über den Sporthinaus entfaltet sich ein le-bendiges, vielseitiges Vereins-leben. Ein großes Sommer-fest mit Open-Air-Kino zähltebenso dazu wie ein Advents-markt oder die Reihe „Golfund Kultur“ mit Live-Musikim öffentlich zugänglichenClubrestaurant „Wachtelkö-nig“. Erst vor wenigen Wo-chen ging dort der Jubiläums-ball über die Bühne.

Die einstigen Querelen sindlängst vergessen. „Heute freu-en sich Stadt, Anwohner undGolfer über schöne Spazier-wege und eine vielfältige Flo-ra und Fauna“, stellen Schnei-der und Schmidt fest. Undder für das „Golf-und-Natur-Programm“ verantwortlicheHans-Dieter Pöhls ergänzt:„Anfängliche Skepsis hat sichin Begeisterung verwandelt.“

Für den Bau des Platzes wurden Ende der 90-er Jahre Äcker, Wiesenund Brachen mit großem Aufwand umgewandelt. � Foto: Archiv

Auf der weitläufigen Anlage des Achimer Golfclubs an der Roedenbeckstraße in Badenermoor stehen für Anfänger zahlreiche Übungs-flächen zur Verfügung. Golflehrer Boris Bollmann und seine Kollegen bringen Interessierten diese Sportart gerne näher. � Foto: Archiv

„Adventure-Golffür ganze Familie“Präsident und Manager blicken nach vorne

ACHIM � Von einer schwieri-gen Anfangszeit hat sich derAchimer Golfclub zu einer ge-fragten Adresse gemausert.Anlässlich des 25. Jubiläumsdes Vereins sprach MichaelMix mit Präsident KlausSchneider und ClubmanagerThomas Schmidt über dieEntwicklung.

Golf in Achim erregte einstdie Gemüter, rund um dieGründung des Clubs gab esheftige Geburtswehen. Waswaren die Ursachen dafür?

Klaus Schneider: Der Gedanke,hier einen Golfplatz zu bau-en, ist zunächst nicht geradeauf fruchtbaren Boden gefal-len. Es gab Widerstände vonNaturschützern und Leuten,die ein Verkehrschaos be-fürchteten. Zudem musstenBauern dafür gewonnen wer-den, Land abzugeben. Der da-malige Vorsitzende EberhardBruss hat den gordischenKnoten durchschlagen, in-dem er den Landwirten an-bot, die Flächen nicht zupachten, sondern zu kaufen.

Die Golfanlage und auch dieals elitär verschrieene Sport-art hatten seinerzeit mit ei-nem schlechten Ruf zu kämp-fen. Wie sieht es heute aus?

Thomas Schmidt: Das hat sichgewandelt, auch wenn im-

mer noch nicht alle diesenSport mögen. Bei uns stehendie Türen jedem offen; esgeht hier lockerer zu als beianderen Clubs. Die von eini-gen erwarteten Verkehrspro-bleme haben sich überhauptnicht bewahrheitet. Die Na-turschutzverbände sind in-zwischen froh, dass wir hiersind. Unser naturnaher Platz,der auch eine Streuobstwieseumfasst, wurde sogar schonmehrfach ausgezeichnet.

In welche Richtung sollender Achimer Golfclub und dieAnlage entwickelt werden?Gibt es nach den jüngstenPlatzerweiterungen neueVorhaben?

Schmidt: In den vergangenenJahren haben wir viel ge-schafft. Mit dem 2017 einge-weihten neuen Neun-Loch-Platz sind die großen Maß-nahmen nun abgeschlossen.Schneider: Wir wollen abernoch Wege auf dem 18er-Platz verkürzen, um die Anla-ge für die Golfer attraktiverzu gestalten. Und Anfängersollen Spielmöglichkeiten be-kommen, ohne das sie vorhereine Platzreife-Prüfung able-gen müssen. Ziel ist es,Hemmschwellen für Interes-sierte abzubauen, wir spre-chen auch von „Adventure-Golf für die ganze Familie“.

Clubmanager Thomas Schmidt (links) und Vereinspräsident KlausSchneider sehen den Achimer Golfclub gut aufgestellt. � Foto: Mix

DREI FRAGEN AN...

Vor 50 JahrenBadens BürgermeisterHelmut Wrede verkünde-te auf der jüngsten Rats-sitzung Erfreuliches inSachen Bau einer Brückeüber die Bahnstrecke imZuge der Kreisstraße 6.Der Landkreis unterstüt-ze nun das Vorhaben. Erhoffe, dass mit dem Brü-ckenbau bereits im zwei-ten Halbjahr 1969 begon-nen werden könne, sagteWrede. Während die Ge-meinde die Kosten fürden Fußweg zu tragenhabe, übernehme derLandkreis den Ausbauder Fahrbahnen und desRadfahrwegs.

DAMALS

KURZ NOTIERT

Redaktion Achim (0 42 02)Sandra Bischoff (sb) 51 51 42Heinrich Laue (la) 51 51 40Michael Mix (mm) 51 51 41Lisa Duncan (ldu) 51 51 45Telefax 51 51 [email protected]

Obernstraße 54, 28832 Achim

KONTAKT

Bahnbrücke bleibtweiter Engpass

ACHIM � Die Arbeiten an derBahnbrücke im Zuge derEmbser Landstraße dauernlänger als geplant. Autofah-rer werden voraussichtlichnoch bis Mittwochabend einehalbseitige Sperrung in die-sem Abschnitt der Landes-straße 167 in Kauf nehmenmüssen. Dies teilt die Landes-behörde für Straßenbau undVerkehr in Verden mit.

Die schadhafte und von Kor-rosion befallene Fahrbahn-übergangskonstruktion inRichtung Innenstadt wurdenach Angaben des Amts be-reits ausgebaut und durcheine neue ersetzt. Aufgrundder zuletzt feuchten Witte-rung konnten die Schweißar-beiten an der Anlage auf derstadtauswärtigen Fahrbahnallerdings nicht terminge-recht fertiggestellt werden.

Die Übergangskonstruktio-nen sind laut der Behördenotwendig, um temperatur-abhängige Längenausdeh-nungen der Brücke auszuglei-chen. Die Baukosten belaufensich auf rund 75000 Euro.

Auf Einladung von Dörte Liebetruth und Wilfried Hirschmann(rechts daneben) diskutierten (von links) Jörn Ehlers, Ludwig Theuv-sen, Harald Hesse sowie Rolf Göbbert (sitzend). � Foto: Schmidt

Besserer Schutz für das Grundwasser?SPD-„Ansprechbar“ zu Gülle: Ministeriumssprecher verweist auf neue Verordnung / Nabu skeptisch

ACHIM � Der sogenannte Gül-le-Tourismus, der Transportvon Tierexkrementen ausden Landkreisen Cloppen-burg und Vechta nach derAchimer Marsch und das Aus-bringen auf Feldern dort,stinkt manch einem Achi-mer. Dieses „anrüchige“ The-ma stand am Donnerstag-abend bei der SPD-Veranstal-tungsreihe „Ansprechbar“ imHotel Gieschen auf dem Pro-gramm.

Auf Einladung der Landtags-abgeordneten Dörte Liebe-truth und des SPD-Ortsver-eins Achim mit dem Vorsit-zenden Wilfried Hirschmannan der Spitze diskutierten Ex-perten rund um das ThemaGülle. Am Podium saßen Lud-wig Theuvsen, Abteilungslei-ter im niedersächsischen Mi-nisterium für Ernährung,Landwirtschaft und Verbrau-cherschutz, Jörn Ehlers, Vize-präsident des Landvolks Nie-dersachsen und Kreisland-wirt, Rolf Göbbert, zweiterVorsitzender des Nabu-Kreis-verbands Verden, und HaraldHesse, Vorsitzender desTrinkwasserverbands Verden.

Niedersachsen kennzeichneeine hohe Nutztierhaltung,legte Theuvsen dar. 22 Pro-zent der bundesdeutschen

Rinderhaltung, ein Drittelder Schweine- und zwei Drit-tel der Masthuhnproduktionkonzentrierten sich hier. Dasführe zu hohen Exkremente-ausscheidungen und Nähr-stoffaufkommen, besondersin den Kreisen Vechta undCloppenburg, während inAchim und umzu kaum Mas-sentierhaltung verbreitet sei.Obergrenzen wurden lautTheuvsen bisher oft nichteingehalten, weil zusätzlichzur Gülle auch Gärreste ausBiogasanlagen ausgebrachtwerden durften.

Mit der neuen Düngemittel-verordnung von 2017 sei dasProblem aber behoben wor-

den, versicherte der Agrar-ökonom. Im Rahmen einerNährstoffstrategie sollen bisEnde Juni 2019 Risikogebietesowie nitrat- und phosphat-sensible Bereiche ausgewie-sen werden. Durch Tierwohl-Förderprogramme habe mandie Mast teilweise reduziert.

Hesse, der auch Bürgermeis-ter in Thedinghausen ist, er-klärte, er sehe eine funktio-nierende Kooperation mitLandwirten und registrierekeine Grenzwertüberschrei-tungen. Bei Trinkwasser, dasin 150 bis 200 Metern Tiefegefördert werde, gehe die Be-lastung durch Nitrat gegenNull. Aber eine Kontrolle mit-

tels Düngekataster sei einzentraler Aspekt des Grund-wasserschutzes, denn manwisse nicht, was komme.

„Was die Gülle betrifft, stel-len sich einige Bürger schondie Frage, ob Abfälle entsorgtwerden oder eine vernünftigeDüngung erfolgt“, bemerkteNabu-Mann Göbbert. Nutz-tierhaltung habe mit Methan-und Lachgasemissionen ei-nen Anteil von 7,2 Prozent ander Treibhausgasentwick-lung. Ungewiss sei zudem derEinfluss multiresistenter Kei-me und Antibiotika in derGülle auf Bodenbakterienund Wildtiere. Bei Schädenund Überschreitung vonGrenzwerten sollte man dieVerursacher stärker in diePflicht nehmen, forderte dergelernte Landwirt.

Auf Nachfrage aus dem Pu-blikum antwortete Ehlers,dass es keine Kontrollinstanzgebe, aber Meldepflicht undDokumentation. Die Gülle-menge lasse sich nachvollzie-hen, aber der Anteil minerali-scher Dünger bedeute eineunbekannte Größe. „Wir wol-len stärker auf Mineraldün-ger verzichten“, erklärte derKreislandwirt, er sei wenigerhochwertig und klimabelas-tend in der Herstellung.

Gülle wird laut Ministeri-umsvertreter Theuvsen nichtauf Inhalte kontrolliert, dennein Landwirt werde sein Landkaum freiwillig selbst verun-reinigen. Bei 30 MillionenTonnen Wirtschaftsdüngerpro Jahr in Niedersachsen seieine lückenlose Überprüfungnicht realisierbar. Es gebejährlich 73000 Datensätze,die untersucht würden. BeiAuffälligkeiten erfolge eineKontrolle, sonst nur stichpro-benartig. Auch gebe es keineQualitätskontrolle, aber derEinsatz von Medikamentenhabe seit 2012 durch Imp-fung der Tiere und eine sorg-fältigere Desinfektion derStälle um ein Drittel redu-ziert werden können.

Auf die Frage nach dem Ein-fluss von Gülle hinsichtlicheines Anstiegs der Feinstaub-belastung antwortete JörnEhlers, dass sich Ammoniakmit Sekundärpartikeln derLuft zu Feinstaub verbinde,deshalb wechselten Landwir-te inzwischen zu emmissi-onsarmer Ausbringtechnik.Ein unkontrollierter Gülleab-fluss sei hingegen im Flach-land weniger das Problem,und GPS-Technik helfe, Ab-stände zu Gräben einzuhal-ten. � sch

-ANZE IGE-