Download - Kaisersbach Die Devise: flirten, flirten, flirten · Junge Sddeutsche Kammerchor Camera Nova mit englischen Motetten aus dem 17. Jahrhundertauf,zumBeispielvonWilliam Byrd, John Sheppard

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  • 18 Nr. 244 | Montag, 21. Oktober 2013STUTTGARTER ZEITUNGREMS-MURR-KREIS

    Kaisersbach

    Mädchen von Auto erfasstEin zwölfjährigesMädchen, das hinter einemSchulbus auf Höhe des Hofäckerles in Kaisersbach auf die Straße gerannt war, ist am Freitagnachmittag vomAuto einer 23Jährigen erfasstund zu Boden geschleudert worden. DasMäd

    Polizeibericht

    „Die Romanows undWürttemberg“ sind dasThema eines Vortrags, den die Autorin SabineThomsen von 19.30Uhr an im Backnanger Bürgerhaus hält. Thomsenwill mit Anekdoten undhistorischen Fakten Lust auf die großeAusstellung „ImGlanz der Zaren“machen, die derzeitimAlten Schloss in Stuttgart zu sehen ist. DerEintritt zumVortrag kostet sechs Euro.

    Heute

    RemsMurrKreis

    Die Devise: flirten, flirten, flirtenPartymusik, ein FlirtEngel und viele Liebesbriefe: gut 100 Gäste haben am Samstagabend bei der HerzParty gefeiert. Foto: Horst Rudel

    B ei der Wahl zum Bürgermeister vonKaisersbach hat sich die 40jährigeKatja Müller überraschend bereitsnach dem ersten Urnengang gegen ihresechs Mitbewerber durchgesetzt. Die Ortsvorsteherin von RudersbergSchlechtbach,die aus dem gut 2500 Einwohner zählenden Kaisersbach stammt, erhielt 768 oder54,2 Prozent der Stimmen und damit dienötige absolute Mehrheit. Die für Sonntagin drei Wochen angesetzte zweite Runde istnun nicht mehr nötig. Katja Müller ist nachIrmtraud Wiedersatz (Burgstetten) erstder zweite weibliche Rathauschef im gesamten RemsMurrKreis.

    Ihre Verfolger ließ die Diplomverwaltungswirtin, die ihren neuen Job im Januarantreten wird, deutlich hinter sich. Mit 280Stimmen (19,3 Prozent) noch am nächstenkam ihr der jüngste Bewerber, der 31jährige Gymnasiallehrer Nikolaj Beer aus AlfdorfPfahlbronn. 11,9 Prozent (173 Stimmen) erhielt die zweite Frau unter denKandidaten, die Geschäftsführerin derFremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald, Barbara Schunter. Einstelligblieben die übrigen Kandidaten: der 47jährige Verwaltungsfachwirt Jörn Schlichter (7,2 Prozent) aus der Pfalz, der örtliche

    Kaisersbach Die 40jährigeVerwaltungswirtin wird diezweite Rathauschefin im Kreis.

    Katja Müllergewählt

    chen, das schwere Verletzungen erlitt, wurdezunächst vor Ort von einemNotarzt versorgtund dannmit einem Rettungshubschrauber inein Krankenhaus geflogen.Während der Unfallaufnahmemusste die Landesstraße komplett gesperrt werden. fro

    Weinstadt

    EBikeFahrer schwer verletztAuf einem abschüssigen undmit Laub bedeckten Radweg, der parallel zur Kreisstraße zwischen Aichwald und Beutelsbach verläuft, istein 74jähriger EBikeFahrer am Samstagabend ins Rutschen geraten und gestürzt. DerMann, der keinen Helm trug, erlitt schwereKopfverletzungen. fro

    Weissach im Tal

    Junge angefahrenEin Zwölfjähriger ist am Samstagabend gegen18.30 Uhr auf dem Fußgängerüberweg bei derBrücke über den Brüdenbach in Unterweissachvon einemAuto angefahren und leicht verletztworden. Der 30 bis 35 Jahre Autofahrer hieltzwar kurz an, fuhr dann aber weiter, ohne sichum den Jungen zu kümmern. Das PolizeirevierBacknang, Telefonnummer 0 71 91/90 90,bittet Zeugen des Vorfalls, sich zumelden. fro

    Schorndorf

    Vorfahrt nicht beachtetDrei Leichtverletzte und ein Gesamtsachschaden von 11 500 Euro sind die Bilanz eines Unfalls, der sich am Freitagabend in der Schorndorfer PaulSträhle Straße ereignete. Ein 34jähriger FordFahrer hatte die Vorfahrt einesvon rechts kommenden 39Jährigen in einemRenault nicht beachtet. Bei dem Zusammenstoßwurden die beiden Fahrer sowie eine 39jährige Beifahrerin im Renault leicht verletzt. fro

    Weinstadt

    Zahlreiche EinbruchversucheNachdem der Polizei in der Nacht auf Freitagbereits vier Einbruchversuche von verschiedenen Geschäften in der Beutelsbacher Innenstadt gemeldet worden waren, sind jetzt weitere Vorfälle aus dem angrenzenden Endersbachbekannt geworden. So wurde beim Bauhof inder Schorndorfer Straße ein AltkleiderContaineraufgebrochen, die Kleidersäcke wurden durchwühlt und am Boden verstreut. Der Versuch,die Tür einer Arztpraxis in der Ziegeleistraßeaufzubrechen, scheiterte, und in der TheodorHeussStraße gelangten Einbrecher zwardurch ein Fenster in das Pfarramt, die Türe zurPfarrwohnung zu öffnen gelang ihnen abernicht. Die Polizei bittet Zeugen, die Hinweisegeben können, sich beim Posten inWeinstadt,Telefon 0 71 51/6 50 61, zumelden. fro

    Fellbach

    Stau zu spät bemerktEin Schleudertrauma und Prellungen hat eine39Jährige am Freitagabend bei einemAuffahrunfall vor dem Fellbacher Kappelbergtunnelerlitten. Ein 28jähriger VWFahrer hatte einenRückstau zu spät bemerkt und war auf dasAuto der Frau aufgefahren. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf 6500 Euro. fro

    Kontakt

    Redaktion RemsMurrKreisSchmidener Straße 18, 71332 WaiblingenPostfach 17 63, 71307 WaiblingenTelefon: 0 71 51/9 58 0810Telefax: 0 71 51/9 58 0844EMail: [email protected]

    S ie sind aus allen Himmelsrichtungenangereist: von Schorndorf und Rommelshausen, Waiblingen, Backnangund Stuttgart. Denn Feste wie das, welchesan diesem lauen Samstagabend im Freizeithaus der Winnender Paulinenpflege steigt,sind rar. HerzParty nennt sich die Sause,die speziell für Menschen mit Behinderunggedacht ist. Das Motto dabei: „Tanzen, flirten, Musik und neue Leute kennenlernen“.

    Es ist 20 Uhr, der DJ ist schon zugange,und aus den Lautsprechern schallt Emiliana Torrini. „My heart ist beating like a jungle drum“, singt sie – „mein Herz schlägt wieeine Trommel“. Wenn es heute Abend gutläuft, dann geht es vielen Partygästen genauso. Auf der Bühne des Freizeithausessteht Bastian Matutis und instruiert nochschnell die Festgesellschaft, eine Gebärdendolmetscherin übersetzt seine Wortefür die gehörlosen Besucher. „Flirten, flirten, flirten“, ist die Devise, die Matutis fürdiesen Abend ausgibt. Zwei Zimmer weiter,sagt er, gebe es eine Schminkecke: „Wer keine Zeit mehr hatte, sich richtig hübsch zumachen, kann sich dort helfen lassen.“

    Gleich links, die Treppe runter, ist einFotostudio, in dem sich frisch Verliebte zusammen mit einem großen roten Rahmenin Herzform ablichten lassen können:„Falls ihr heute Abend jemanden kennenlernt und Angst habt, seinen Namen bismorgen zu vergessen, dann wisst ihr immerhin noch, wie er oder sie aussah.“

    Besonders wichtig aber ist das großeHerz, das sich alle Gäste ans Revers kleben.Auf jedem prangt statt des Namens eineNummer, die beim Anbandeln hilfreich ist.

    Bastian Matutis schaut ins Publikum undstellt fest: „Ah! Nummer neun hält schonHändchen – sehr schön!“

    Draußen vor dem Discoraum hat JaninaMaierRevoredo alle Hände voll zu tun. Sieist in die Rolle des FlirtEngels geschlüpft.Da steht sie also im weißen Spitzenkleid,flaumige Engelsflügel auf dem Rücken, undhilft beim Schreiben von Liebesbriefen.Links oben müssen Flirtwillige ihre Nummer eintragen, rechts die des Auserwählten. Darunter können siewahlweise ihre eigene Botschaft schreiben oder einfachein Kreuzchen setzen. Passt„Du bist eine süße Maus“ alsKompliment für einen Mann?„Eigentlich schon“, sagt Nummer 27 und wirft einen verstohlenen Blick hinüber zum Objekt derBegierde, entscheidet sich dann aber dochdafür, ihr Häkchen bei „du bist der Mannmeiner Träume“ zu setzen. FlirtEngel Janina schreibt die Nummer des Empfängersauf eine schon ziemlich gut mit Zahlen gefüllte Tafel, so sieht der Angebetete, dassPost auf ihn wartet. Den Brief muss er nurnoch abholen. Und dann – mal sehen.

    In der Schminkecke bei Marcella Masuzzo steht die Kundschaft Schlange. Hierein bisschen Wimperntusche, da etwas Kajal – und Lippenstift natürlich. Den Damenmalt die 20Jährige den Mund schön rot,bei den Herren darf es auch die Wange sein.Zufrieden fährt ein Kunde im Rollstuhl miteinem großen Herz auf der Backe davon.Marion Grimm sitzt auf dem Ledersofa imSchminkraum und sagt: „Partys dieser Art

    gibt es allenfalls in Köln oder noch weiterweg.“ Die Sozialpädagogin gehört zum Organisationsteam der HerzPartys. Die Ideedazu sei bei einer Fortbildung entstanden,erzählt sie: „Wir kamen darauf, dass es fürMenschen mit Behinderungen schwierigist, jemanden kennenzulernen.“ So habensie und ihr Kollege Marcel Swoboda andereEinrichtungen wie die Diakonie Stetten,die Nikolauspflege und die Lebenshilfekontaktiert und vor einiger Zeit die erste

    gemeinsame Party aus derTaufe gehoben.

    Und zwar eine, die diesenNamen verdient. „Die meisten Partys für behinderteMenschen gehen um 15 Uhrlos und sind um 19 Uhr rum“,sagt Swoboda. „Dabei wollen

    die Leute so wie andere in die Disco gehen.“Und weil die Gäste so wie andere Menschenmal mehr, mal weniger schüchtern sind,bekommen sie im Zweifelsfall vom TeamUnterstützung beim Flirten. „Wenn mansieht, da ist Bedarf, nehmen wir schon maljemanden an der Hand und tanzen mit ihmzum anderen hin“, sagt Grimm, die sichfreut, dass von Mal zu Mal mehr Besucherkommen – heute sind es um die 100.

    Weil nicht jeder auf dröhnende Beatssteht, gebe es seit Kurzem auch ein FlirtCafé, erzählt Grimm: „Da geht es etwas ruhiger zu, und es findet nachmittags statt –mit Kaffee und Kuchen, aber auch mitTanz.“ Wie bei den HerzPartys sei das Ziel,möglichst viele Kontakte zu schaffen. „Esist uns schon ein Anliegen, dass da etwasNachhaltiges entsteht.“

    Winnenden Bei der „HerzParty“ im Freizeithaus der Paulinenpflege haben Menschen mit Behinderungdie Gelegenheit, neue Leute und vielleicht sogar die große Liebe kennenzulernen. Von Annette Clauß

    Das Fabeltier schwebt per Kran auf den Hügel

    D as Fabeltier hängt noch am Kran,als Paul Rothwein auf die Ladefläche eines Transporters steigt, umdie Gäste des Einweihungsfests zu begrüßen. Verglichen mit dem gigantisch großenKunstwerk „Freiheit“ wirkt der Vorsitzende des Fördervereins Besinnungsweg wieein kleiner Hobbit aus der FantasySaga„Herr der Ringe“. Rothwein kommt in seiner Rede direkt zum Punkt: „Henk Vischhat eine Skulptur geschaffen, die zu heftigen Diskussionen führen wird.“

    Ist es ein Pferd, ein Hund oder doch einDinosaurier? Der Entwurf des niederländischen Künstlers hatte von Anfang an Verwirrung gestiftet. Nach Gesprächen mit derKulturamtsleiterin Christa LinsenmaierWolf und ihrem Stellvertreter HeribertSautter habe sich der Förderverein jedocheinstimmig für das Kunstwerk entschieden, berichtet Rothwein.

    Der Fellbacher OberbürgermeisterChristoph Palm ist sicher, dass die Skulptureine Landmarke wird. Der Platz mit seiner360GradRundumsicht sei optimal ausgewählt worden, findet der OB. „Die Aura desOrtes hat so ein Kunstwerk verdient. Hierkann man die Freiheit spüren.“

    Der Himmel über Oeffingen hat amSamstagvormittag die gleiche blaue Farbewie der Kopf des Fabeltiers. Mit ihren 13,5

    Meter Länge, 9,5 Meter Höhe und mehr alszwei Tonnen Gewicht ist die Stahlrohrkonstruktion ein Riese in der Landschaft.„Das Schönste im Leben ist die Freiheit,denn dann sagen wir ‚Hurra‘“, singen Kinder der Schillerschule, die zusammen mitdem Musikverein Oeffingen die musikalische Umrahmung der Einweihungsfeier

    übernehmen. Von Bernd Friedrich, demErsten Landesbeamten des RemsMurrKreises, gibt es ein dickes Lob. „Der Besinnungsweg ist etwas Besonderes für denganzen Landkreis“ sagt er. Der Verein habeeinen langen Atem bewiesen. „Man weißerst, was Freiheit bedeutet, wenn man sienicht mehr hat“, sagt Friedrich.

    Das Fördervereinsmitglied KarlheinzHirsch hat eine einfache Interpretation fürdas Kunstwerk gefunden. „Bei der Skulpturtrifft niederländische Kreativität aufschwäbische Handwerkskunst.“ Und was

    sagt der Künstler selbst zu seinem Werk?„Freiheit gibt es nicht, wir sind mit allemverbunden“, sagt Henk Visch. Freiheit seiein Ideal, und das existiere nicht. Auf dieFrage, warum er ein Tier als Motiv gewählthabe, antwortet der Künstler: „Tiere warenschon da, als es uns noch nicht gab. Und siewerden auch länger dableiben als wir.“

    Dann wird das Kunstwerk der Freiheitübergeben. Der Kran setzt sich in Bewegung, der Musikverein Oeffingen spielteine Polka, und das Fabeltier schwebt aufden kleinen Hügel.

    Fellbach Die siebte Station des Oeffinger Besinnungswegsist jetzt eingeweiht. Von Sascha Sauer

    Eine Landmarke: die Skulptur „Freiheit“ von Henk Visch ist nicht zu übersehen. Foto: Rudel

    Winnenden

    Musik von Purcell,Byrd und Sheppard„Hear my prayer, oh Lord – höre mein Gebet, oh Herr“ ist das Motto eines Herbstkonzerts in der Winnender Borromäuskirche. Am Sonntag, 27. Oktober, tritt dort derJunge Süddeutsche Kammerchor CameraNova mit englischen Motetten aus dem 17.Jahrhundert auf, zum Beispiel von WilliamByrd, John Sheppard und William Mundy.Außerdem zu hören sind Chorwerke vonHenry Purcell. Der Kammerchor springtfür die ursprünglich angekündigte Philharmonia Stuttgart in die Bresche, welche ihrKonzert kurzfristig absagen musste. DerEintritt zum Konzertabend ist frei. anc

    DER BESINNUNGSWEGIdeeAuf einemWegwerdenNatur, Kunst, Religion und Philosophie an ausgewähltenOrtenzusammengeführt. Den vorgesehenen zwölfBesinnungsorten ist jeweils ein Thema zugeordnet, das durch Zitate aus Literatur, Religionoder Philosophie verdeutlicht wird. Die Künstler sollen auch das landschaftliche Umfeld alsTeil der künstlerischenAussage in dasWerkmit einbeziehen.

    Stationen Insgesamt sieben Besinnungsortegibt esmittlerweile. Dort sindWerke derKünstler IngeMahn, Tamàs Trombitàs, JürgenBrodwolf, Anatol Herzfeld, TimmUlrichs,MichaUllman undHenkVisch zu sehen.

    KünstlerDer niederländische Künstler HenkVischwurde 1950 in Eindhoven geboren. Seit2005 ist er als Professor an der KunstakademieMünster tätig. sas

    „Nummer 9 hältschon Händchen –sehr schön!“Bastian Matutissorgt für Partylaune

    Fahrschullehrer Adem Akin (7 Prozent)und der Backnanger Geschäftsführer einerComputerhandlung, Helmut Sinzig (0,3Prozent). Keine einzige Stimme bekamJens Martinek. Der 42jährige Vorsitzendeder „Nein!Idee“ hätte die Wahl allerdingsohnehin nicht angenommen. Insgesamtsind in den drei Wahlbezirken inklusive derBriefwähler 1454 Stimmzettel abgegebenworden. 70,8 Prozent der Wahlberechtigten gingen zur Wahl.

    Mit der Amtseinsetzung von Katja Müller endet im neuen Jahr eine Ära im Welzheimer Wald. Der amtierende Schultes, Bodo Kern, wird am 20. Dezember 68 Jahre altund muss mit Ablauf des Monats das Rathaus räumen. Der dienstälteste Bürgermeister des RemsMurrKreises war erstmals 1977 gewählt worden, viermal hatte erverlängert. Zuletzt war er mit 94,2 Prozentder Stimmen bestätigt worden. fro