Download - Thema: Hochschulen in der Region - Uni Greifswald...auf AEG ist aber zum Glck Platz genug fr alle. Im vergangenen Semester hielt Susanne Wurm ihren Vortrag ber das lterwerden schon

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  • Evangelische Hochschule Nurnberg erforscht Gewalt in Südafrika Wissenschaft auf AEG

    Studenten rücken die Welt zusammenVON CHRISTINA MERKEL

    An der Universität von Venda gehörtGewalt zum Alltag der Studenten dazu.Wie sie — an der Uni, in Schulen, zuHause oder auch in Pflegeheimen —verhindert werden kann, war Inhalteines Austauschprogramms derEvangelischen Hochschule Nürnbergmit der Stadt im Norden Südafrikas.

    Diebstähle, Körperverletzun-gen, sexuelle Übergriffe undsogar Morde gab es an derUniversität von Venda schon. Nach 18Uhr sollte dort niemand mehr auf derStraße sein. „Natürlich hatten wir dasvorher schon gehört, aber es dann vorOrt zu erleben, war schon noch einmaletwas anderes", sagt Luisa Richter.Trotzdem schwärmt die 20-Jährigevon ihrem Aufenthalt in Südafrika.„Das Lebensgefühl der Menschen hatmich beeindruckt, die Gemeinschaft,die Unbeschwertheit und Lebensfreu-de." Zwölf Tage waren sie und neunKommilitonen von der EvangelischenHochschule Nürnberg (EvHN) an derUniversität in Venda zu Gast. Gemein-sammit zehn afrikanischen Studieren-den haben sie ein Seminar zur Gewalt-prävention besucht.Andrea Zeus, Professorin für Sozia-

    le Arbeit an der EvHN, hat den Aus-tausch organisiert. Sie hat einige Jah-re in der Entwicklungsarbeit in Süd-afrika gearbeitet und ein Forschungs-projekt mit Kollegen aufgebaut. „Wirwollten das Vorhaben gleich mitLeben füllen und die Studenten miteinbeziehen", sagt sie. Mehr als 50Interessenten kamen zum ersten Info-abend.

    Mut haben und dieKomfortzone verlassenWer mit wollte, musste ein Vor- und

    ein Nachbereitungsseminar belegen,Reisekosten übernehmen und einenVortrag vor Ort halten. Je ein deut-scher und ein südafrikanischer Stu-dent arbeiteten dafür zusammen.„Für mich war es kein Problem, dasim zweiten Semester unterzubrin-gen", sagt Richter, die Soziale Arbeitstudiert. „Das Land hat mich interes-siert, vor allem auch im Kontext derGewaltprävention, die dort ein nochgrößeres Thema ist als bei uns."Veronika Diener hat vor kurzem

    schon ihren Abschluss im Studien-gang Gesundheits- und Pflegemanage-ment an der Evangelischen Hochschu-le gemacht. Trotzdem wollte sie sichdie Reise nicht entgehen lassen. „Soein Austausch ist eine einmaligeErfahrung", sagt die 27-Jährige. „Dasist etwas anderes als ein Urlaub,dafür muss man sich etwas trauenund seine Komfortzone verlassen."

    ILeir,Namen genannt IEin Hörsaal wird für ein Jahr denNamen von Fußball-WeltmeisterPhilipp Lahm (F.: dpa)tragen. DerSportler erhält den „Bildungspreisder Hochschule Ansbach 2018"für seinen nachhaltigen, öffentli-chen und vielseitigen Einsatz imBereich Bildung. Der 34-Jährigeebne mit seiner Stiftung seit mehrals zehn Jahren Kindern und

    Jugendlichen ausschwierigen Ver-hältnissen denWeg für eine aka-demische Entwick-lung, begründetdie Hochschuleihre Wahl. „PhilippLahm war und istein Vorbild imSport. Mit seinem

    Engagement bei der Vermittlungvon sozialen Werten und Bildungübernimmt er seit Jahren auchfernab der großen FußballbühneVerantwortung", sagt Hochschul-präsidentin Ute Ambrosius. Etwa120 Studierende passen in denHörsaal, außen wird ein Foto desPreisträgers angebracht. DasPreisgeld von 2500 Euro kommtder Stiftung zu Gute. DerenGeschäftsführerin übernimmt dieEinweihung am Dienstag, 5. Juni.Lahm kann nicht vor Ort sein, erhat aber mit den Studierenden derFakultät Medien vorab eine Video-botschaft gedreht.

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    Erinnerungsfoto vor dem Eingang zur University of Venda im Norden Südafrikas.

    Professorin Zeus wollte von Anfangan verschiedene Studiengänge mit ein-beziehen. Auch eine Kollegin aus derTheologie begleitete sie, um in Süd-afrika neue Forschungsvorhaben zubesprechen.„Die afrikanischen Studierenden

    haben uns ganz herzlich willkommengeheißen", erzählt Richter. Am erstenAbend gab es ein gemeinsames Essen,

    Begrüßungsreden, Spiele und Tanz.„Da waren wir Deutschen am Anfangnatürlich etwas ungelenk, aber wirhaben uns Mühe gegeben."Veronika Diener hat sogar eine sad-

    afrikanische Spezialität getestet:Neben gegrilltem Fleisch, Maisbreiund Gemüse aß sie auch Mopani,große, frittierte Raupen. „Das mussman schließlich ausprobieren", sagt

    Zurück an der Evangelischen Hochschule in Nürnberg: die Studentinnen VeronikaDiener (Ii.) und Luisa Richter (re.) mit Professorin Andrea Zeus. Foto: Stefan Hippel

    Nürnberger BWL-Studenten entwickeln Produkte für Puma

    Foto: EvHN

    die Studentin. „Sie waren außenknusprig und innen ganz weich."Im Seminar bereiteten sie Themen

    aus deutscher und südafrikanischerPerspektive vor. Richter und ihr Aus-tauschstudent sprachen über Zivilcou-rage. In Dieners Vortrag ging es umGewalt in der Pflege. „Die afrikani-schen Studierenden sind oft davonausgegangen, dass Deutschland ja einreiches Land ist und es solche Proble-me hier nicht gibt", sagt sie. „Wirkonnten viel voneinander lernen." DieNürnberger wiederum waren ver-blüfft, dass selbst an einem geschütz-ten Ort wie einer Universität, an demgebildete Menschen ein- und ausge-hen, Gewalt ein großes Problem ist.„Venda ist keine reiche Uni, die meis-ten sind auf Stipendien angewiesen,und manche haben trotzdem nicht ge-nug zu essen", sagt Professorin Zeus.„Die Welt rückt immer näher zusam-men, deshalb ist der interkulturelleAustausch so wichtig, um die Proble-me, Hoffnungen und Ängste andererzu verstehen."

    Wer positivdenkt, wirdgesünder alt

    Wieder kamen mehr als 140 Gästeauf AEG ist aber zum GlückPlatz genug für alle. Im vergangenenSemester hielt Susanne Wurm ihrenVortrag über das Älterwerden schoneinmal bei „Wissenschaft im Schloss"in Erlangen und es kamen so vieleInteressenten, dass sie einige wiederwegschicken musste, weil nur 100 inden Hörsaal passten. Deshalb organi-sierte die Uni nun eine Wiederholungin der Reihe „Wissenschaft auf AEG".Beim Stichwort „Alter" denkt das

    Publikum an „Falten, Rollator,schlecht hören und schlecht sehen".Susanne Wurm hört oft vor allemnegative Erwartungen. Doch wenn siedie Gäste auffordert, an den eigenenLebensabend zu denken, bekommt sieprompt andere Antworten: „Reisen,viel Freizeit, gesund Altwerden, Erin-nerungen an die Generation vor uns."Die Professorin für Psychogerontolo-gie an der Uni Erlangen-Nürnberg

    IDie erthat untersucht, „warum unsere Vor-stellungen vom Älterwerden dazu bei-tragen, wie gesund wir älter werdenund wie lange wir leben".Die Gene tragen nur zu rund einem

    Viertel dazu bei. Eine größere Rollespielen der Lebensstil, Ernährung,Bewegung und die eigene Einstel-lung. „Wer positive Klischees überalte Menschen im Kopf hat, lebt län-ger und gesünder", sagt Wurm.„Unser Denken beeinflusst nachweis-lich, wie wir uns fühlen." Wer Plänefürs Alter habe, strenge sich vorherauch unbewusst mehr an.Am Nürnberger Institut für Psycho-

    gerontologie gibt es immer wiederSprechstunden und Beratung zugesundem Altern. Außerdem könnenInteressenten auch an neuen Studienteilnehmen. Derzeit sucht StudentinJana Kiesel nach Probanden, älter als60 Jahre und mit Internet-Zugang, füreine Untersuchung zur Stärkung desSelbstmitgefühls. Weitere

    auf www.geronto.fau.de und

    unter 11/53029 6100.Christina Merkel-

    o Die Reihe „Wissenschaft auf AEG"geht am Montag, 4. Juni weiter. Dannspircht Thomas Mölg, Professor fürKlimatologie an der Uni Erlangen-Nürnberg, ab 18.30 Uhr auf dem Ener-giecampus in der Fürther Straße 250in Nürnberg zum Thema „Im Labyrinthdes Klimawandels: Atmosphäre, Eis,Ozean und irgendwo der Mensch".

    Turnschuhe Ku- Trendsetter und AsphaltcowboysEinen eigenen Turnschuh entwerfen,der in allen großen Sportläden steht undmit dem der schnellste Mann der WeltBestzeit läuft. Das haben Studenten derTechnischen Hochschule (TH) Nürnberggeschafft—zumindest in einerSimulation. Bei einem Planspiel durftensie ihre Produkte beimHerzogenauracher SportartikelkonzernPuma vorstellen.

    Das Angebot von Margarita Franzund Matthias Hermann richtetsich nicht an Asphaltcowboys. Die bei-den BWL-Studenten stehen an einemTisch in der Firmenzentrale von Pumain Herzogenaurach. Beim Blick durchdie bodentiefen Fenster sehen sie einknallrotes Gebäude. Darin befindetsich das Outlet-Geschäft des fränki-schen Sportunternehmens. DerSchuh, den die beiden NürnbergerStudenten mit drei Kommilitonen inihrem Unternehmen „Take" entwor-fen haben, könnte dort bald im Regalstehen jedoch kauft dort vermutlichdie falsche Zielgruppe ein.„Unser Schuh ist für Trendsetter

    gemacht", erklärt Hermann. Trendset-ter sind Menschen, vor allem unter 35Jahren, die zum Beispiel auf den On-line-Plattformen Instagram oder You-Tube viele Abonnenten haben, dortihren Lebensstil zur Schau stellenund somit auch besonders auf ihrErscheinungsbild achten. Nach denStatistiken, an denen sich die Studen-ten orientiert haben, ist das bei jedemzehnten Kunden der Fall. „Auchwenn die Zielgruppe kleiner ist, sinddie Schuhe an diese Menschen teurerzu verkaufen", erklärt der 22-Jährige.Die größte Kundengruppe bilden dage-gen die sogenannten AsphaltcowboysKonsumenten, die einfach einen

    bequemen und trendigen Freizeit-schuh wollen.

    Sechs Wochen lang haben sich diebeiden und ihre Kommilitonen mitBegriffen wie Trendsetter, Influencerund Asphaltcowboys beschäftigt. AlsTeil ihres BWL-Studiums haben siean einem Planspiel teilgenommen. Dieinsgesamt 25 Studenten waren in fünfGruppen aufgeteilt: Jede von ihnenbildete ein fiktives Sportartikelunter-nehmen. Das Ziel: in dieser Zeit einenTurnschuh mit einer dazugehörigenMarketingstrategie entwickeln. ZumAbschluss dürfen die Teilnehmer ihreProdukte den Verantwortlichen beider Firma Puma in Herzogenaurachvorstellen, die dann am Ende das bes-te Team küren.Auf den Sieg hofft auch Jennifer

    Tamas. Ihr Unternehmen „Dynamix"hat einen Turnschuh entworfen, der„sich an Wettkampfläufer richtet, diewollen eher einen schnellen Schuh".Zu Beginn des Planspiels war der

    Schuh auch noch für Marathon-Läu-fer ausgelegt. Nach der vierten Wochehaben sich die Studenten aber dafürentschieden, rein auf Wettkampfläu-fer zu setzen im Gegensatz zu Mara-thon-Läufern wollen diese etwa eineetwas weichere Dämpfung. Mit einemComputerprogramm haben die Stu-denten die Markteinführung simu-liert. „Wir haben zwar insgesamt zu-erst weniger Schuhe verkauft. In unse-rer Zielgruppe ist der Absatz abergestiegen", erklärt Nicolas Weißhoff,ebenfalls im Unternehmen „Dyna-mix".

    Um ihren Schuh bekanntzumachen,haben sich die Studenten eine Strate-gic überlegt. „Wettkampfläufer sprin-gen besser über Sponsoring an undnicht über Werbung im Fernsehenoder im Internet", berichtet Weißhoff.Während die Studenten von „Take"zur Vermarktung auf den US-Musiker

    Margarita Franz (re.), aus dem Sieger-Team „Take", stellt einer Puma-Mitarbeiterin,einem Kommilitonen und ihrem Marketing-Professor Florian Riedmüller den selbstentwickelten Turnschuh vor. Foto: Björn-Hendrik Otte

    Jason Derulo setzen, soll den Schuhvon „Dynamix" der schnellste Mannder Welt berühmt machen: UsainBolt.Das Unternehmen am Informations-

    stand nebenan will zur Vermarktungnicht nur mit Influencern, sondernauch mit der Automarke Mercedeszusammenarbeiten. „Sie steht fürhohe Qualität, genauso wie unserSchuh", erklärt BWL-Studentin Pauli-ne Helmer den Puma-Mitarbeitern.Der Schuh soll sich passend zur Fuß-ball-WM in den Farben der jeweiligenNationalflaggen im Internet designenlassen.Unter den Zuhörern ist auch Flo-

    rian Riedmüller, der an der TH Nürn-berg im Fach Marketing lehrt und frü-her selbst für große Sportunterneh-men gearbeitet hat. Mit der Leistungseiner Studenten beim Planspiel, dasbereits zum zweiten Mal in Zusam-menarbeit mit Puma stattfindet, ist erzufrieden. „Auch wenn bei den Präsen-tationen in englischer Sprache kleineAusfälle dabei waren", sagt der Pro-fessor. Gefreut hat Riedmüller auch,dass zwei Studenten mit einem Prakti-kumsangebot in der Tasche nach Hau-se gefahren sind.Entschieden hat sich die Jury am

    Ende für den Schuh des Teams„Take". Ausschlaggebend war dabeiauch die Tatsache, dass die Studentendie Sohle ihres Schuhs aus alten Turn-schuhen herstellen wollen und damitein nachhaltiges Produkt geschaffenhaben, das jedes Exemplar einzigartigmacht. Auch vor Nachmachern müs-sen sich die Studenten nicht fürchten,ist sich Riedmüller sicher. „Das Kon-zept ist so schnell nicht zu kopieren."Seine Prognose: In der Realität würdeder Schuh zwei bis drei Jahre langerfolgreich über den Ladentischgehen. Björn-Hendrik Otte

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    Nürnberger Zeitung | 16.05.2018

    Medienquelle Print Autor Christina Merkel AÄW 4.145,4

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