TransdisziplinaritätBalance zwischen Spezialisierung und Vernetzung
Herbert Pietschmann
Emeritus der Fakultät für Physik
Universität Wien
Goethe: Faust I
• Faust:
Und sehe, dass wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
• Wagner:Mit Eifer hab‘ ich mich der Studien beflissen;
Zwar weiß ich viel, doch möcht‘ ich alles wissen.
„Falsche“ Transdisziplinarität
• Eine Wissenschaft ist Hilfswissenschaft für eine andere.
• Mehrere Wissenschaften sprechen zu demselben Thema, ohne miteinander zu reden!
Warum Transdisziplinarität?
• Zusammenschau
• Gegenseitige Befruchtung
• Korrektur von Einseitigkeit
Problem der Transdisziplinarität:
• Derselbe Begriff hat in verschiedenen Wissenschaften unterschiedliche Bedeutung!
ENERGIE
E = m.c² Elektrizität Kinetische
Energie
Wärme
Licht
Rotations-
Energie
Magnetismus
ENERGIE
E = m.c² Elektrizität Kinetische
Energie
Wärme
Licht
Rotations-
Energie
energetische
HeilungKommuni=kation
Magnetismus
Libido
ENERGIE
Göttliche Energie
Aura E = m.c² Elektrizität Kinetische
Energie
Liebe Wärme
Licht
Rotations-
Energie
energetische
HeilungKommuni=kation
Magnetismus
Libido
Weitere Beispiele
• „Information“ in Physik und Biologie
• „Substanz“ in Physik und Philosophie
• „Gewicht“ in Kunst- und Naturwissenschaft
• „Chaos“
• „Schwingung“
Problem der Transdisziplinarität:
• Derselbe Begriff hat in verschiedenen Wissenschaften unterschiedliche Bedeutung!
• Kommunikation über Grenzen erfordert daher Mut zur „Unsauberkeit“ und gleichzeitig strenge Gewissenhaftigkeit gegenüber der eigenen Disziplin!
APORIE!
ERGO:
Transdisziplinarität ist unmöglich!
Johann Wolfgang v. Goethe:
Den lieb‘ ich, der Unmögliches begehrt!
Zwei einander widersprechende Erfordernisse:
• Mut zur „Unsauberkeit“
• strenge Gewissenhaftigkeit gegenüber der eigenen Disziplin!
Nebenaporie der Grundaporie der Wissenschaft:
offen ↔ kritisch
Dialektiksiehe H. Pietschmann: Eris&Eirene, Ibera Verlag Wien 2005
kritisch offen
H borniert leichtgläubig
Die HX – Verwirrung siehe H. Pietschmann: Eris&Eirene, Ibera Verlag Wien 2005
kritisch offen
X borniert leichtgläubig
Die HX – Verwirrung siehe H. Pietschmann: Eris&Eirene, Ibera Verlag Wien 2005
kritisch offen
X borniert leichtgläubig
Beispiel: „Schulmedizin“ ↔ Komplementärmedizin
Dialektik der Differenz
unterscheiden vereinen
H trennen egalisieren
Dialektik der Differenz
unterscheiden vereinen
X trennen egalisieren
Spezialisierung Vernetzung
Arbeitsteilung
Effizient (Hierarchie!)
Widerspruchsfrei
Zusammenschau
Ganzheitlich (Konsens!)Aporien erlauben Vernetzung
Blind für Zusammenhänge
Kann „vorschnell“ sein
Verzicht auf Aporien
Keine DetailerfassungLange Entscheidungsprozesse
Widersprüche stören
Voraussetzungen für gelungene Transdisziplinarität
• Gegenseitiges Vertrauen: Teilnehmer müssen einander menschlich nahe (befreundet) sein!
Voraussetzungen für gelungene Transdisziplinarität
• Gegenseitiges Vertrauen: Teilnehmer müssen einander menschlich nahe (befreundet) sein!
• Unsaubere Verwendung von Begriffen muss immer vorläufig sein!
Voraussetzungen für gelungene Transdisziplinarität
• Gegenseitiges Vertrauen: Teilnehmer müssen einander menschlich nahe (befreundet) sein!
• Unsaubere Verwendung von Begriffen muss immer vorläufig sein!
• Ergebnisse müssen immer im Konsens gestaltet werden!
Aporie des Wissens
Spezialist Generalist
H Unfähig zur kein echtes
Kommunikation Wissen
Lösung:
• Teilnehmer am transdisziplinären Gespräch müssen in einer Disziplin Spezialisten sein
• Und Interesse an anderen Disziplinen zeigen.
T
Beispiele gelungener Transdisziplinarität:
• Philosophisch-Physikalische Arbeitsgemeinschaft an der Univ. Wien (seit über 40 Jahren).
Beispiele gelungener Transdisziplinarität:
• Philosophisch-Physikalische Arbeitsgemeinschaft an der Univ. Wien (seit über 40 Jahren).
• Seminare der Weinreb-Stiftung in Zürich
(bis 1988).
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