1 Sicherheitsbelehrung einmal anders Dorit Fuhrmann Experimentalvortrag SS 2008.

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Sicherheitsbelehrung einmal anders

Dorit FuhrmannExperimentalvortrag SS 2008

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1. Einleitung

2. Schutzmaßnahmen

3. Feuer

4. Verbote

5. Gefahrensymbole, R/S-Sätze

6. Wodurch passieren Unfälle- Verhalten bei einem Unfall

7. Entsorgung

Gliederung

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1. Einleitung

Sicherheitsbelehrung im Chemieunterricht

• verbindlicher Unterrichtsinhalt: Hessischer Lehrplan G8

7G.1.1 „Gefahren beim Umgang mit Chemikalien- Sicherheitsregeln für die Ausführung von Experimenten kennen lernen und beim Experimentieren anwenden (Gefahrensymbole, R/S-Sätze, Entsorgung, Schutzmaßnahmen)“ Lehrplan, Klasse 7

• jedes Jahr eine Belehrung durchführen ist Pflicht

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2. Schutzmaßnahmen

Zu Tragen sind:

– Schutzbrille

Brille mit Einschlag, Foto: Prof. R. Blume, Uni Bielefeld

5

2. Schutzmaßnahmen

– Handschuhe

beim Arbeiten mit Säuren und Laugen- generell ätzenden oder giftigen Stoffen tragen

(regelmäßig wechseln, Stärke anpassen)

Latexhandschuhe Säureschutzhandschuhe

6

Versuch 1: Schwefelsäure auf Zucker

2. Schutzmaßnahmen

7

Versuch 1: Schwefelsäure auf Zucker

H2SO4(konz) +

Cn(s) + n CO2(g) + n SO4

2-(aq) + n H3O+

(aq)

> In der Haut sind verschiedene organische Substanzen, die die Schwefelsäure wegätzt.

O

HH

H

OHOH

H OH

H

OH

O

O OH

H

OH

OH

H

OH

OH

2. Schutzmaßnahmen

8

ChemikalienSchwefelsäure (konz.)

Gefahrensymbol: C Ätzend

R 35 Verursacht schwere Verätzungen.

S 1/2 Unter Verschluss und für Kinder unzugänglich aufbewahren.

S 26 Bei Berührung mit den Augen gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren.

S 30 Niemals Wasser hinzugießen.

S 45 Bei Unfall oder Unwohlsein sofort Arzt hinzuziehen (wenn möglich Etikett vorzeigen).

9

– Schutzkittel aus Baumwolle tragen

2. Schutzmaßnahmen

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Demo 1: Baumwollkittel oder Synthetische Fasern?

2. Schutzmaßnahmen

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Demo 1: Baumwollkittel oder Synthetische Fasern?

Baumwolle verbrennt unter Verkohlung ohne zu tropfen.

Nylon schmilzt beim Verbrennen, tropft, und verursacht dadurch

zusätzlich schwere Verletzungen.

2. Schutzmaßnahmen

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3. Feuer- Nicht jedes Feuer kann durch Wasser gelöscht werden.

- Feuer kann sogar durch Wasser entstehen.

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Demo 2: Metallbrände

3. Feuer

14

Demo 2: Metallbrände

- lassen sich nicht durch Wasser löschen- durch Abdecken oder mit Sand ersticken

Verbrennung an Luft: 2 Mg(s) + O2(g)  2 MgO(s) (Magnesia)   

3 Mg(s)  +  N2(g) Mg3N2(s)  

Verbrennung mit Wasser: Mg(s) + H2O Mg(OH)2(s) + H2(g) 

Mg3N2(s) + 6 H2O 2 NH3(g) + 3 Mg(OH)2(s)  

3. Feuer

15

Chemikalien:

MagnesiumGefahrensymbol: F Leichtentzündlich

R 15 Reagiert mit Wasser unter Bildung leicht entzündlicher Gase. R 11 Leichtentzündlich. S 2 Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen. S 43 Zum Löschen ... verwenden. (vom Hersteller anzugeben, kein

Wasser verwenden) S7/8 Behälter trocken und dicht geschlossen halten.

Magnesiumoxid hat keine R/S-Sätze

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Friteusenbrand Vorbildlich verhält sich ein 11jähriger Junge, der einen Friteusenbrand durch Abdecken mit seiner Jacke löscht. Zuvor hat es seine Mutter mit Wasser versucht. Bei diesem klassischen Fehlverhalten wird der Brand erst recht angefacht. Hinzu kommt, dass der Junge vor seinem Eingreifen noch die Feuerwehr alarmierte, die dann den Rest besorgte. (Gütersloh)

3. Feuer

17

Versuch 2:Feuer durch Wasser

3. Feuer

18

Versuch 2: Feuer durch Wasser

Säure-Base-Reaktion:

NH4Cl (s) + H2O NH3 (g) + H3O+(aq) + Cl-(aq)

Anschließende Reaktion:0 +1 +2 +1 0

Zn (s) + 2 H3O+ (aq) Zn2+

(aq) + 2 H2O + H2 (g) ↑ ∆H << 0

3. Feuer

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Versuch 2: Feuer durch Wasser

Hauptreaktionen: 0 +2

Oxidation 1: 2 Zn (s) 2 Zn2+(aq) + 4 e-

-3 0

Oxidation 2: 2 NH4+

(aq) N2 (g) + 8 H+(aq) + 6 e-

+5 0

Reduktion: 2 NO3-(aq) + 10 e- N2 (g) + 6 O2

-

.

Gesamt: 2 Zn (s) + 2 NH4(NO3) (aq) 2 ZnO (s) + N2 (g) + 4 H2O

3. Feuer

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ChemikalienAmmoniumchloridGefahrensymbol: Xn GesundheitsschädlichR 22 Gesundheitsschädlich beim Verschlucken. R 36 Reizt die Augen. S 22 Staub nicht einatmen.

AmmoniumnitratGefahrensymbol: O BrandförderndR 8 Feuergefahr bei Berührung mit brennbaren Stoffen. R 9 Explosionsgefahr bei Mischung mit brennbaren Stoffen.S 15 Vor Hitze schützen. S 16 Von Zündquellen fernhalten – Nicht rauchen. S 41 Explosions- und Brandgase nicht einatmen.

ZinkpulverGefahrensymbol: N UmweltgefährlichR50/53 Sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig

schädliche Wirkungen haben. S 60 Dieses Produkt und sein Behälter sind als gefährlicher Abfall zu

entsorgen. S 61 Freisetzung in die Umwelt vermeiden. Besondere Anweisungen

einholen/Sicherheitsdatenblatt zu Rate ziehen.

21

Demo 3: Modell eines CO2- Löschers

3. Feuer

22

Demo 3: Modell eines CO2- Löschers

NaHCO3 (s) + HCl(aq) Na+(aq) + Cl-(aq) + CO2(g) + H2O

Ergebnis: Kohlenstoffdioxid ist schwerer als Luft und erstickt die Kerze, welche zum Brennen Sauerstoff benötigt.

3. Feuer

23

Verhaltensregeln im Chemieraum

• Schutzbrille tragen• lange Haare zusammenbinden• beim Arbeiten mit ätzenden oder giftigen Stoffen passende

Handschuhe tragen• Baumwollkittel zum Experimentieren tragen• sich mit den Feuerlöschgeräten vertraut machen

3. Feuer

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4. Verbote– Essen

Die Bänke sehen sauber aus, aber wenn man genauer hinschaut….

gibt es nicht nur überall Bakterien sondern auch…

25

Versuch 3: Verunreinigte Bänke

4. Verbote

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Versuch 3: Verunreinigte Bänke

Stärke(aq) + I3-(aq) Iod-Stärke (tiefdunkelblau)

Charge-Transfer-Komplex

4. Verbote

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Chemikalien

Iod-Kaliumiodid-LösungGefahrensymbol: Xn Gesundheitsschädlich

N Umweltgefährlich

R 20 Gesundheitsschädlich beim Einatmen. R 21 Gesundheitsschädlich bei Berührung mit der Haut. R 50 Sehr giftig für Wasserorganismen. S: keine S-Sätze

28

– Trinken– Rauchen– Schminken

4. Verbote

29

• nicht essen oder trinken• nichts von den Substanzen probieren• nicht Rauchen oder Schminken

Verhaltensregeln im Chemieraum

4. Verbote

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4. Gefahrensymbole, R/S-Sätze

E: Explosionsgefährlich Explosionsgefährliche Stoffe

können durch Schlag, Reibung, Erwärmung oder Zündfunken auch ohne Sauerstoff explodieren.

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F+: Hochentzündlich Hochentzündliche Stoffe bilden mit Luft ein explosives Gemisch.

Beispiel: WasserstoffR 12 Hochentzündlich S 9 Behälter dicht geschlossen an einem gut belüfteten Ort

aufbewahren. S 16 Von Zündquellen fernhalten – Nicht rauchen. S 33 Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladung treffen.

5. Gefahrensymbole, R/S- Sätze

32

Versuch 4: Wasserstofforgel

5. Gefahrensymbole, R/S- Sätze

33

Versuch 4: Wasserstofforgel

Beim richtigen Verhältnis Wasserstoff : Sauerstoff = 2:1 läuft die sehr stark exotherme Reaktion ab:

2 H2(g) + O2(g) 2 H2O(l) H << 0

5. Gefahrensymbole, R/S- Sätze

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F: Leichtentzündlich Leichtentzündliche Stoffe

bilden imKontakt mit Luft

hochentzündlicheGase.

5. Gefahrensymbole, R/S- Sätze

35

O: Brandfördernd

Brandfördernde Stoffe könnenbrennbare Stoffe entzünden

oder ausgebrochene Brände verstärken und so das Löschen erschweren.

5. Gefahrensymbole, R/S- Sätze

36

T+: Sehr giftig T: Giftig

Durch Einatmen, Einnahme oder Hautkontakt auch geringer Mengen

kommt es zu akuten oder chronischen Schäden oder zum Tod.

5. Gefahrensymbole, R/S- Sätze

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Xn: Gesundheitsschädlich Xi: Reizend

Verursachung von akuten oder Diese Stoffe könnenchronischen Gesundheitsschäden Augen, Haut unddurch Hautkontakt, Einatmen oder Atmungsorgane reizenVerschlucken. und zu Entzündungen führen.

5. Gefahrensymbole, R/S- Sätze

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C: Ätzend Derartig gekennzeichnete Substanzen zerstören lebendes Gewebe und

andereStoffe.

5. Gefahrensymbole, R/S- Sätze

39

N: Umweltgefährlich

Freisetzung in die Umwelt kannschwerwiegende Folgen für Wasser,Boden, Luft, Klima, Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen haben.

5. Gefahrensymbole, R/S- Sätze

40

• Gefahrensymbole kennen • Gefahrensymbole auf Chemikalienflaschen

kleben• Stoffspezifische Sicherheitsregeln kennen

und beachten

Verhaltensregeln im Chemieraum

5. Gefahrensymbole, R/S- Sätze

41

6. Wodurch passieren Unfälle?

Aufgrund: – fehlender oder nicht beachteter Anweisungen– Neugier– Nichtwissen

42

– UnordnungNicht aufgeräumte Laborplätze oder Falschbeschriftungen können zu tödlichen Unfällen führen.

Gift in der Flasche (III) Ein Goldschmied greift während eines Telefonats zur Sprudelflasche und nimmt einen kräftigen Schluck. Daran stirbt er unter Qualen. Denn in der Flasche befindet sich - vermutlich von ihm selbst abgefüllt - eine konzentrierte Lösung von Zyankali. Die benötigen die Goldschmiede zum Härten des Metalls. (Gütersloh)

6. Wodurch passieren Unfälle?

43

Versuch 5: Falsch beschriftete Flaschen

6. Wodurch passieren Unfälle?

44

Versuch 5: Falsch beschriftete Flaschen

Das war definitiv nicht NaCl! Fehler: Die weiße Substanz ist NaH

Erklärung: NaH(s) + H2O(l) Na+(aq) + OH-

(aq) + H2(g) (entzündet sich)

6. Wodurch passieren Unfälle?

45

ChemikalienNatriumhydridGefahrensymbol: F LeichtentzündlichR 15 Reagiert mit Wasser unter Bildung leicht entzündlicher

Gase.S7/8 Behälter trocken und dicht geschlossen halten. S24/25 Berührung mit den Augen und der Haut vermeiden.S 43 Zum Löschen ... verwenden. (vom Hersteller anzugeben,

kein Wasser verwenden)

Phenolphthalein Gefahrensymbol: Xn GesundheitsschädlichR 40 Verdacht auf krebserzeugende Wirkung. S36/37 Bei der Arbeit geeignete Schutzhandschuhe und

Schutzkleidung tragen.

46

– Leichtsinn

6. Wodurch passieren Unfälle?

47

Ammoniak - spritzt wie Champagner Eine Chemiestudentin geht ohne Schutzbrille ins Labor, um nur mal schnell nach einem Ansatz, der in konzentrierter Ammoniaklösung abläuft, zu sehen. Da es im Raum recht warm ist, hat sich in einem Gefäß ein hoher Ammoniakdruck aufgebaut. Die Apparatur fliegt in dem Moment auseinander, als sich die Studentin in Augenhöhe dazu befindet. Folge: Hornhautverletzungen und einige Monate im Krankenhaus. (Tübingen)

– Leichtsinn > Grund für unheimlich viele Unfälle

Allein experimentiert Eine Lehrerin führt nachmittags allein in der Schule chemische Experimente durch. Es kommt zu einer Explosion, bei der sie an beiden Augen verletzt wird. Es dauert lange, bis sie gefunden wird. (Berlin)

6. Wodurch passieren Unfälle?

48

Demo 4: Nutzung von Peleusbällen

6. Wodurch passieren Unfälle?

49

Demo 4: Nutzung von PeleusbällenDie mit Phenolphthalein rosa gefärbte basische Lösung aus Versuch 5 wird hierfür verwendet.

Hätte man das mit dem Mund angesaugt, wäre dieser nun verätzt!

6. Wodurch passieren Unfälle?

50

Demo 5: Etherbrücke

6. Wodurch passieren Unfälle?

51

Demo 5: EtherbrückeDer Diethylether verdampft schlagartig und fließt, da schwerer als Luft, an der Metallbrücke zum Teelicht, wo er sich entzündet.

> Hochentzündliche Stoffe können sich auch noch in 10 m Entfernung an einer Zündquelle entzünden!

6. Wodurch passieren Unfälle?

52

ChemikalienDiethyletherGefahrensymbol: F+ Hochentzündlich Xn GesundheitsschädlichR 12 Hochentzündlich. R 19 Kann explosionsfähige Peroxide bilden. R 22 Gesundheitsschädlich beim Verschlucken. R 66 Wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut

führen. R 67 Dämpfe können Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen. S 9 Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren. S 16 Von Zündquellen fernhalten – Nicht rauchen. S 29 Nicht in die Kanalisation gelangen lassen. S 33 Maßnahmen gegen elektrostatische Aufladung treffen.

53

Verhalten im Fall eines Unfalls

Absetzen eines Notrufes nach folgendem Muster

Wer meldet? Name und Standort

Wo ist es passiert? Genaue Bezeichnung des Notfallortes Wohin soll der Rettungswagen/Hubschrauber kommen?

Was ist passiert? Zahl der Verletzten/Erkrankten Art und Grad der Verletzung? Sind Verletzte eingeklemmt?

Warten, bis die Einsatzzentrale das Gespräch beendet!

6. Wodurch passieren Unfälle?

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Verhalten im Fall eines Unfalls

Sofortmaßnahmen

- Personen retten, ohne sich selbst zu gefährden- wenn nötig Strom und Gas abschalten - Hilfe holen - Brand mit Eigenmitteln löschen - Schulleitung benachrichtigen

6. Wodurch passieren Unfälle?

55

• nicht unnötig herumlaufen• Ruhe beim Experimentieren um Anweisungen beachten zu

können, nichts selber ausprobieren• nicht an Gas- oder Wasserhahn spielen• nichts von den Chemikalien mit nach Hause nehmen• nach den Versuchen aufräumen, die Arbeitsfläche reinigen• Gasflaschen festbinden, auch wenn sie nur kurz genutzt werden

Verhaltensregeln im Chemieraum

6. Wodurch passieren Unfälle?

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• Flaschen richtig beschriften• bei Selbstabfüllungen Datum angeben• Flaschen nach Entnahme sofort verschließen • nicht verbrauchte Chemikalien nicht in Gefäße

zurückgeben• Gefäße mit leicht brennbaren Substanzen weg von

Flammen• Reaktionsgefäße nach Gebrauch so rasch wie

möglich entleeren und reinigen

5. Wodurch passieren Unfälle?

Verhaltensregeln im Chemieraum

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nicht verbrauchte Chemikalien nicht in Gefäße zurückgeben auf Sicherheitsanweisungen achten keine Chemikalien in Abfallkörbe werfen Lösemittel nicht im Ausguß entsorgen beim Entsorgen: Umweltschutzrichtlinien beachten

7. Entsorgung

58

Herzlichen Dank für die

Aufmerksamkeit!