Post on 21-Jan-2018
Anwalt in Myanmar Dr. Oliver Massmann INVESTITIONSRECHT
Was Sie ueber das Geschaeftsklima in Myanmar wissen sollten
Myanmar macht Fortschritte auf dem Weg zu einem unternehmerfreundlichen Land. Die
Regierung schaffte es, die benoetigte Zeit zur Gruendung eines Unternehmens in Myanmar von
76 Tagen im Jahr 2014 auf 13 Tage im Jahr 2016 zu verkuerzen, indem sie Prozesse beschleunigte
und auf die Vorlage eines Referenzschreibens sowie eines Vorstrafenregisters verzichtete.
Waehrend des Wandels Myanmars zu einer demokratischen und marktwirtschaftlichen Nation,
beobachten die Maerkte die Verabschiedung des Finanzinstitutsgesetzes und bald auch des
Gesellschaftsrechts, die bei der fortschreitenden Modernisierung des Landes helfen werden.
Die Gesamtzahl der Unternehmen in Myanmar hat sich von 10.943 im Jahr 2007 auf 52.479 im
Jahr 2016 erhoeht. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl auslaendischer Unternehmen durch eine
Reihe neuer Strukturen wie Zweigstellen, Partnerschaften, Verbaende und Joint Ventures von
2.120 im Jahr 2007 auf 6.223 im Jahr 2016 verdreifacht.
Laut der Weltbank verbessert sich das Geschaeftsumfeld in Myanmar aufgrund der
durchgefuehrten Wirtschaftsreformen der Regierung. Diese haben das Ziel einen dynamischen
Privatsektor zu schaffen, der das starke Wirtschaftswachstum Myanmars aufrecht erhalten kann.
Folgende Fortschritte konnten erreicht werden:
Die Gruendung eines Unternehmens ist wegen der Kostenreduzierung nun einfacher
Vereinfachung der Anmeldung eines Unternehmens durch Wegfall des Referenzschreibens
und Vorstrafenregisters
Verbesserung des Kreditinformationssystems durch Verabschiedung eines neuen Gesetzes,
das ein neues Kreditbuero einfuehrte.
Was ein auslaendischer Unternehmer wissen sollte:
1. Gehen Sie nicht unvorbereitet ins Land. Sie brauchen ein vollstaendiges Verstaendnis
der mit der Einreise nach Myanmar verbundenen Risiken. Hierbei kann es sich um Makro-
oder Mikrorisiken handeln (z.B. die Suche nach dem richtigen Geschaeftspartner). Zudem
bedarf es einer angemessenen Analyse der geopolitischen und rechtlichen Lage sowie einer
sorgfaeltigen Due Diligence von potentiellen Geschaeftspartnern und Lieferanten vor
jedem Geschaeftsvorgang.
2. Verlassen Sie sich nicht auf die Wirtschaftspruefung. Die Wirtschaftspruefung in
Myanmar unterscheidet sich erheblich von jenen der westlichen Laender. Typischerweise
legen burmesische Firmen ihre Daten nicht vollstaendig offen, um die Steuerentrichtung
zu verringern. Oft bestehen mehr als eine Reihe von Buchhaltungen. Das reine Vertrauen
auf finanzielle Informationen ist daher sehr unvorsichtig.
3. Die Situation vor Ort vollstaendig verstehen. Ich habe viele schoene Powerpoint-
Praesentationen ueber die Unternehmen vor Ort und ihre Geschaefte gesehen. Wenn Sie
sich jedoch die Unternehmen tatsaechlich ansehen, koennen Sie bei vielen einen
signifikanten Unterschied zwischen dem Gesagten und der Wirklichkeit feststellen.
4. Keine Hektik bei Transaktionen. Lassen Sie sich Zeit. Wenn Sie nicht bereits in das Land
investiert haben, investierten Sie vermutlich in einen Sektor, indem Sie kein First Mover
sind. Hetzen Sie keinesfalls in eine vorschnelle Entscheidung, sondern nehmen Sie sich
Zeit fuer eine angemessene Due Diligence.
5. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Due Diligence durchgefuehrt und Sie den richtigen
Partner ausgewaehlt haben!
Myanmars eigene Herausforderungen, von denen Sie wissen sollten:
1. Stellen Sie sicher, dass es einen Markt fuer Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung gibt.
Mit anderen Worten: Stellen Sie sicher, dass es einen Sinn ergibt.
2. Finden Sie den richtigen Partner. Stellen Sie sicher, dass alle lokalen Partner
ordnungsgemaess ueberprueft wurden, um sicherzustellen, dass sie mit Ihnen erfolgreich
Geschaefte machen koennen.
3. Gewoehnen Sie sich daran, dass Dinge ihre Zeit brauchen. Alles dauert ein wenig
laenger, insbesondere im Umgang mit der Verwaltung. Erkennen Sie unter Umstaenden
an, dass bisher noch keinen Markt fuer Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung besteht. In
diesem Fall muessen Sie Zeit investieren.
Die groessten Risiken Myanmars
1. Mangelnde Infrastruktur: Myanmar ist ein Entwicklungsland, das eine grundlegende
Infrastruktur noch aufbauen muss, um Wachstum zu schaffen. Energieengpaesse, schlechte
Logistik und Dinge, die anderen Laendern selbstverstaendlich sind – an allem fehlt es.
2. Verzoegerungen im Verwaltungsablauf: Erkennen Sie jetzt an, dass die Verwaltung die
internationalen Erwartungen und Standards noch nicht erfuellt.
3. Korruptionsbedingte Risiken: Korruption hat in den letzten Jahren merklich
nachgelassen. Dennoch handelt es sich bei Myanmar noch immer um ein
Entwicklungsland. Manchmal werden kleine Geschenke, Schmiergelder o.ae. gezahlt, um
den Prozess der Lizenzerteilung zu beschleunigen bzw. Materialien durch den Zoll oder
die Quarantaene zu bekommen.
4. Waehrungsrisiken: Die Waehrung verlor in den letzten Jahren einiges an Wert und konnte
sich erst wieder im ersten Quartal 2017 erholen.
Falls weitere Fragen zum Thema bestehen, wuerden wir uns ueber Ihren Kontakt sehr freuen.
Melden Sie sich hierfuer bei Dr. Oliver Massmann (omassmann@duancemorris.com), dem
General Director von Duane Morris LLC.
Vielen Dank.