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„Mein Oberkochen“ - ein Produkt aus dem Hause Ostalb Medien GmbH www.ipf-und-jagst-zeitung.de/mein-oberkochen
OberkochenMeinAusgabe 1 · Juni 2015
Feuerwehr Oberkochen :
Keine Sorge um den NachwuchsEintauchen in eine völlig andere Welt
Am Ursprung der F(r)ische
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Inhalt:
4 Ernst-Abbe-Gymnasium: Schulpartnerschaft mit
Kasachstan erfreut sich großer
Nachfrage
7 Schachverein Oberkochen: Er vereint seit vielen Jahren als
große Schach-Familie die
Generationen
10 Fischzucht Böck: Die Forellenzucht am
Kocherursprung veredelt hier
Forellen und Saiblinge zu
leckeren Spezialitäten
12 Titelgeschichte: Bei der Feuerwehr Oberkochen
läuft in der Jugendarbeit mit
Erfolg einiges anders
16 Schützengilde Oberkochen: Der 13-jährige Schüler Moritz
Fischer ist begeistertes Mitglied
20 Veranstaltungstipps: In Oberkochen ist einiges geboten
22 Oberkochen in alten Ansichten: Historische Fotos gesucht
Liebe Leserinnen und Leser,
Oberkochen ist eine bemerkens-
werte Stadt. Sie verbindet ihren
landschaftlichen, natürlichen Reiz
und ihre kleinstädtische Idylle mit
den Möglichkeiten einer Großstadt.
Oberkochen beheimatet innova-
tive, weltweit tätige Unternehmen,
wie Carl Zeiss oder Leitz. Und die
Stadt ist internationale Spitzen-
klasse, wenn es um Technologien
wie Optik, Photonik und Werk-
zeugherstellung geht. Oberkochen
ist aber auch eine familien- und
kinderfreundliche Kommune mit einem aktiven Vereinswesen und einem
hohen Freizeitwert. Bildung und Betreuung werden großgeschrieben. Was
Oberkochen aber besonders auszeichnet: Hier leben und engagieren sich tolle
Menschen in den unterschiedlichsten Bereichen.
Mit unserem neuen Stadtmagazin „Mein Oberkochen“, das künftig zweimal im
Jahr erscheinen wird, möchten wir Ihnen zeigen, wie vielfältig und schön das
Leben in Oberkochen ist und wie große und kleine, junge und ältere Bürger
ihrer Stadt Lebendigkeit, Lebensfreude und Zukunft geben.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen und Lese-Spaß mit unserer ersten Magazi-
nausgabe „Mein Oberkochen“.
Ihr Florian Himml
Verlagsleitung / Mitglied der Geschäftsleitung
Ostalb Medien GmbH
Impressum
„Mein Oberkochen“
Ein Produkt der Ostalb Medien GmbH
Marktplatz 15, 73430 Aalen
Telefon: 07361/5705-21, Fax: 07361/5705-11
E-Mail: redaktion@aalener-nachrichten.de
Geschäftsführung: Juliana Rapp
Verlagsleitung: Florian Himml
(verantwortlich für die Anzeigen)
Redaktionsleitung: Ulrich Geßler
Redaktion: Barbara Müller
Texte: Markus Lehmann, Nikola Vetter,
Barbara Müller
Satz & Layout: Projektteam AG
Druck: Projektteam AG
Erscheinungsweise: zweimal jährlich
Titelfoto: Markus Lehmann.
Das Bild zeigt die Jugendfeuerwehr bei einer
„nassen“ Übung“.
Das Ernst-Abbe-Gymnasium in Oberkochen hat eine Partnerschule in Kasachstan
Europa wächst mehr und mehr zusam-
men. Völkerverständigung und Völker-
freundschaft werden auf verschiedene
Weisen gelebt und Städte- und Schul-
partnerschaften seit Jahren allerorts ge-
pflegt. Da sind regelmäßige Schüleraus-
tausche in europäische Nachbarländer
längst keine Ausnahme mehr. Schon gar
nicht für die Schüler des Ernst-Abbe-
Gymnasiums (EAG) in Oberkochen. Seit
Jahren können diese nach Frankreich
und Italien und selbst über den europä-
ischen Erdteil hinaus reisen. Einen echten
Kulturaustausch jedoch, ist der Lehrer
Götz Hopfensitz überzeugt, erfahren die
Schüler des EAG durch die Schulpart-
nerschaft mit dem Gymnasium Num-
mer 18 in Almaty, Kasachstan. „Dieser
Austausch ist jedes Mal etwas ganz
Besonderes“, erzählt Hopfensitz.
Eintauchen in eine
völlig andere Welt
„Etwas völlig anderes. Etwas, das mit kei-
nem anderen Austausch vergleichbar ist.“
Almaty sei nicht nur eine 1,5 Millionen-
Einwohner-Stadt sowie die frühere und
noch immer heimliche Hauptstadt Ka-
sachstans. Almaty bedeute, und das sei
das Besondere, eine völlig andere Welt.
Andere Kultur. Andere Lebenseinstel-
lung. Und natürlich andere Sprache. Und
all das sei der Grund gewesen, das Schü-
leraustauschprogramm vor 22 Jahren zu
starten. 1993 reiste die erste Schüler-
gruppe aus Kasachstan an. Ein Jahr spä-
ter erfolgte dann der Gegenbesuch
in Almaty.
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Das EAG sei eine der letzten Schulen in Baden-Württemberg,
die ein solches Projekt betreibt, meint Hopfensitz. Mit Erfolg:
„Wir haben in den Klassen neun und zehn, den Zielgruppen der
Reise, doppelt so viele Nachfrager wie freie Plätze.“ Und das Inte-
resse wachse immer weiter. Kein Wunder, wenn man den 18-jäh-
rigen Johannes Horrer, der im September 2014 zusammen mit
einigen Mitschülern nach Almaty reiste, schwärmen hört. „Die
ganze Reise ist ein Erlebnis, das sich kaum in Worte fassen lässt.“
Man müsse es mit eigenen Augen gesehen haben. Die Gegend
um Almaty sei wunderschön. Und schon die Anreise sei sehr be-
eindruckend gewesen. „Mit dem Flugzeug ging‘s nach Moskau
und von dort aus mit der kasachischen Eisenbahn nach Almaty.
Dreieinhalb Tage lang. In Vierer-Abteilen mit je zwei Stockbet-
ten. Mittags war es extrem heiß. Nachts ziemlich kühl. Es gab
zwar eine Waschmöglichkeit, aber leider keine Dusche. Und auf
diesem engsten Raum ist viel Zeit zum Reden und zum mitei-
nander Auskommen.“ Besonders eingeprägt habe sich in seine
Erinnerung auch, wie die Landschaft sich allmählich verändert
habe, im Laufe der Fahrt: „Anfangs war alles grün und dann be-
gannen langsam Steppe, Berge, Steinwüste.“ Und auch Hopfen-
sitz betont: „Gerade die Zugfahrt ist neben all den anderen Ein-
drücken mit das Bleibendste. Durch diese Langsamkeit hat man
die Zeit, alles aufzunehmen und alles von einer ganz anderen
Seite kennenzulernen.“
Und wenn man dann nach fast viertägiger Zugfahrt ziemlich
erschöpft und ungeduscht am Bahnhof ankomme, berichtet
Horrer, sei es einfach nur schön, so herzlich von den Gastfa-
milien empfangen zu werden. „Und das, obwohl wir uns gar
nicht kannten.“ Überhaupt sei Gastfreundschaft in Almaty
überall zu spüren. Und das zeigt sich auch beim Essen. Nach
der Ankunft nämlich sei er in seiner Gastfamilie mit Essen
überhäuft worden, wie jeden Tag. „Vier Mal am Tag, auch
nachts. Es war immer zu viel und immer richtig gut!“, lacht er.
Schüler Johannes Horrer:
„Es war beeindruckend und
unvergesslich zugleich. Und ich
freue mich schon, meine Gast-
schülerin bald wieder zu sehen,
wenn sie nach Deutschland
kommt.“
Lehrer Götz Hopfensitz:
„Dieser Austausch ist jedes Mal
etwas ganz Besonderes“, Etwas
völlig anderes. Etwas, das mit
keinem anderen Austausch
vergleichbar ist.“
Austausch mit Kasachstan: Schüler und Lehrer des
Ernst-Abbe-Gymnasiums tauchen in die faszinierende Welt
von Almaty ein.
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Abends sei oft gemeinsames Ausgehen
auf dem Programm der kasachischen
und der deutschen Schüler gestanden.
Nachmittags haben wir tolle Ausflüge
gemacht und vormittags ging es zur
Schule. Deutschunterricht. „Das Inter-
esse an uns war groß“, erinnert sich der
18-Jährige. Ebenso wie die deutschen
Schüler sich für die Geschichte der Kasa-
chen interessierten. Schließlich war das
auch Teil der Projektreise. „Die Schüler
haben lange vor der Reise begonnen,
sich auf das Thema vorzubereiten: Wie
kommen die Deutschen nach Kasachs-
tan / Russland. Historisch und aktuell“,
erklärt Hopfensitz. „Sie haben recher-
chiert, historisch gearbeitet und Inter-
views mit Deutschstämmigen geführt.“
In Kasachstan sei das Projekt dann ge-
meinsam mit den einheimischen Schü-
lern weitergeführt worden. „Das Haupt-
ziel war, ein gemeinsames Projekt der
deutschen und kasachischen Schüler.“
Und das wurde abschließend präsen-
tiert, ebenfalls gemeinsam.
Almaty, resümiert der 18-Jährige, sei
eine „komplett anderen Welt“. Mitten in
der Stadt gebe es moderne Hochhäuser
aus Glas und direkt daneben alte Bara-
cken aus Holz. „Der Kontrast zwischen
Arm und Reich ist groß.“ Und merkwür-
dig und beeindruckend zugleich seien
die riesigen Berge, die man inmitten der
Stadt immer im Blick habe. Schon oft sei
Horrer gefragt worden, was ihm in den
19 Tagen, inklusive An- und Rückreise,
denn am besten gefallen habe, erzählt
er. Und immer antworte er: „Das ganze
Rund-um-Paket. Es war beeindruckend
und unvergesslich zugleich. Und ich
freue mich schon, meine Gastschülerin
bald wieder zu sehen, wenn sie nach
Deutschland kommt.“
Ohne Zweifel: Schulpartnerschaft lädt
junge Menschen ein, sich zu öffnen
für andere Kulturen und Land und
Leute kennenzulernen. Sie weitet den
Blickwinkel für das Gute in der Anders-
artigkeit anderer Länder, für deren
spezifische Eigenheiten, deren Beson-
derheiten und für die Schönheit der
Welt. Sie lässt junge Menschen ankom-
men in der Fremde und feststellen, dass
sie dort kein Fremder, sondern Will-
kommener sind. Schulpartnerschaft
verbindet Menschen miteinander, und
sie bringt junge Erwachsene hervor, die
kulturelle Vielfalt begrüßen. Ein wichti-
ger Grundstein für noch mehr Völker-
verständigung und Völkerfreundschaft.
Weltweit. Schön.
Text: Nikola Vetter
Bilder: Nikola Vetter / Ernst-Abbe-Gym-
nasium
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Gehirnakrobaten: Der
Schachverein Oberkochen
vereint seit vielen Jahren
die Generationen und ist
eine große Schach-Familie
Nicht nur beim monatlichen
Blitzturnier im Schillerhaus
ist hier ganz schön was los. So
um die 20 Spieler treten hier
gegeneinander an, auch viele junge Ge-
sichter sind darunter. Seit 1948 gibt es
den Schachverein Oberkochen bereits.
Und das „königliche Spiel“ ist hier auf ei-
nen ziemlich fruchtbaren Boden gefal-
len: Das hochkomplexe Brettspiel wird
hier in einer ganz familiären, freund-
lichen und angenehmen Atmosphäre
kultiviert und zelebriert.
Richtig ansteckend wirkt dieses „Schach-
fieber“ der Oberkochener, vor dem of-
fenbar weder Alt noch Jung gefeit sind.
Ein schachspielender Oberkochener
Arzt witterte sogar eine Suchtgefahr:
„Schach ist schlimmer wie Morphium.“
Manche Partien gehen hier über Tage,
manchmal verabschieden sich die älte-
ren Spieler gegen halb zwei Uhr mor-
gens aus dem Schillerhaus. Ob 8 oder 80
Jahre alt, jeder tritt gegen jeden an. Nur
eins fällt beim Blick in die Runde auf: Die
schachspielende Damenwelt ist heute
gar nicht vertreten, auch sonst sind die
Spieler meist männlich. Vielleicht liegt‘s
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ja wirklich an dem Ausspruch eines
Deutschen Schachmeisters, den ein
älterer Oberkochener Schachspieler zi-
tiert – Frauen, so die Vermutung, seien
die schlechteren Verlierer. Verlieren will
natürlich niemand. Für Julius Siebert ist
eine verlorene Partie sogar „schreck-
lich“ und dies ärgert ihn dann auch
richtig. Doch gerade das macht für den
13-Jährigen auch den Reiz aus: Wenn
man gewinnt, freut man sich umso
mehr. Dann gibt’s Glückshormone pur:
„Wenn der Gegner keinen Ausweg fin-
det, lacht man innerlich und freut sich.“
Hochkomplexes Denken macht auch
Christian Fiekers einfach einen Riesen-
spaß. Für den Mathematiker liegt die
Faszination am Schachspiel auch in
den ungeheuer vielen Kombinations-
möglichkeiten und an den „wunder-
baren Erlebnissen“, wenn ein Sieg „am
seidenen Faden hängt“. Fiekers, den
stärksten Spieler im Verein, kann man
getrost einen Amateur-Spitzenspieler
nennen. Das würde er aber nicht selber
sagen – aus Bescheidenheit. So war der
Oberkochener beispielsweise im De-
zember in Aalen bei der Vorrunde für
die Deutschen Schach-Amateur-Meis-
terschaft „der Mann der Region“. Er
gewann als Turniersieger in Gruppe A,
er erspielte 4,0 aus 5 und lag einen hal-
ben Punkt vor dem Feld. Im Juni wird
er am Finale in Wiesbaden teilnehmen.
Der 39-Jährige fing mit acht Jahren an,
Schach zu spielen, er kann „blind“ drei
Partien gleichzeitig spielen, auch noch
nach Tagen kann er ganze Partien ex-
akt Revue passieren lassen. In den Ge-
nen haben das Schach-Spiel offenbar
auch seine Söhne. Eifrig, mal mit der
Schachuhr, mal ohne, rücken Constan-
tin (8), Justus (7) und der Älteste, Jan-
Erik, Bauer, Turm oder Läufer über das
Schachbrett. Warum: „Weil‘s einfach
Spaß macht“, erzählt der zehnjährige
Viertklässler. Auch in seiner Klasse an
der Dreißentalschule spielen einige
dieses weltweit beliebte Spiel auf den
64 Feldern. Zwingen, lächelt der Vater,
musste er die Söhne natürlich nicht:
„Der Spaß am Schach motiviert sie.“
Und für die Entwicklung eines Kindes
oder Jugendlichen, die geistige, per-
sönliche und soziale, ist Schach oh-
nehin eine äußerst feine Sache. Auch
einem Dreijährigen kann man Schach
beibringen, weiß Christian Fiekers.
Diese generationsübergreifenden Par-
tien und Turniere machten auch den
Charme des Vereins aus.
Ein echtes „Schach-Urgestein“ im Ver-
ein ist dagegen Heinz Waldmann. Seit
1956 ist er dabei, ein erfahrener Spieler,
der verschmitzt eine Menge „Schach-
Weisheiten“ nennen kann. Wie etwa:
„Springer am Rand ist des Schachspie-
Christian Fiekers ist am Zug.
INFODer Schachverein Oberkochen hat aktuell 60 Mitglieder, rund 40 davon spielen aktiv Schach. Dietmar Beier ist der erste Vorsitzende. Der Verein freut sich über Interessierte, Anfänger oder fortgeschrittene Schach-Spieler. Die Spie-
ler treffen sich jeden Freitag (außer an Feiertagen) im Schillerhaus. Wer Interesse hat, kann unverbindlich freitags, von 16 bis 17 Uhr (Kleinkinder), ab 17 Uhr (Kinder und Jugendliche) oder ab 19 Uhr (Er-wachsene) ins Schillerhaus kommen.
lers Schand‘“. Und er weiß auch, dass
beim Schachspiel durchaus ein „Poker-
face“ aufzusetzen ist: „Cool bleiben“,
rät er, „auch wenn man bedroht ist
und wenn der Kopf raucht.“ Oder auch:
„Gute Miene zum bösen Spiel machen.“
Warum Oberkochen solch eine Schach-
Domäne ist, dafür hat Waldmann eine
Theorie: Die Ingenieure und Mathe-
matiker aus Jena brachten nach dem
Krieg die Schachbegeisterung und
„Grips“ mit, und „a bissle Grips“ brau-
che man nun Mal zum Schachspiel.
Gibt es Tipps fürs Schachspiel, außer
„cool bleiben“ und ein Pokerface auf-
setzen? Einen ganz wichtigen gibt Fie-
kers: „Drohungen aufstellen, feine oder
strategische.“ Man soll gleich zu Beginn
versuchen, das Spiel zu bestimmen.
Dann muss der Spieler gegenüber re-
agieren und läuft vielleicht in einen
folgenschweren Fehler. Und Fiekers
nennt noch ein „einfaches Rezept“, das
sich leichter anhören dürfte, als es tat-
sächlich ist: „Möglichst alle 64 Felder im
Auge, im Blick behalten.“
Text und Bilder: Markus Lehmann
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Um den Schach-Nachwuchs brauchen sich
die Oberkochener keine Sorgen zu machen:
Der steht weit mehr als in den Startlöchern.
Qualität braucht Zeit:
Bei Fischböcks gibt man
Forellen im kühlen Kocher-
wasser Zeit zum Wachsen
Idyllisch ist‘s hier am Ursprung
des schwarzen Kochers. Hier ent-
springt die „Lebensader“ der Ostalb.
Fast möchte man an heißen Tagen in
das klare, plätschernde Wasser sprin-
gen und ein Bad nehmen. Dafür ist der
ganz junge Kocher aber zu kalt. Forellen
fühlen sich hier gerade deshalb so wohl
wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser.
Nur wenige hundert Meter unterhalb
wird der Kocher zum ersten Mal ange-
zapft, wirtschaftlich und kulinarisch
„genutzt“: Die Forellenzucht am Kocher-
ursprung veredelt hier Forellen und
Saiblinge zu leckeren Spezialitäten.
Die Forellenzucht liegt der Familie Fisch-
böck im Blut. Von seinem Vater hat Fisch-
wirt Thomas die 1976 eröffnete und 2005
umgebaute Fischzucht übernommen,
Sohn Sven steht in diesem Familienunter-
nehmen also bereits in der dritten Gene-
ration mit dem Kescher an den sprudeln-
den Zuchtbecken. Die Fische wachsen
langsam hier in dem sauberen, kühlen
Wasser. Und das wirkt sich auch auf den
Geschmack des zarten Fleisches aus,
den die vielen Stammkunden so schät-
zen. Erst nach etwa eineinhalb oder gar
zwei Jahren sind die Fische schlachtreif.
Bis dahin sollen sie sich möglichst wohl
fühlen, darauf achtet Thomas Fischböck
sehr. Kaltes, fließendes Frischwasser aus
dem Kocher und ein eigenes Klärwerk
sorgen für eine gleichbleibend hohe
Wasserqualität. Damit sich die Forellen
richtig wohl fühlen, wird Sauerstoff zuge-
führt. Fischböck achtet auf eine gewisse
Besatzdichte, dadurch kommt es zu kei-
nen Revierkämpfen, die Fische sind ganz
selten aggressiv untereinander. Das zeigt
sich auch an den gefangenen Fischen –
kein Verbiss, keine Verletzungen. Durch
die artgerechte Haltung und den hohen
Hygienestandard muss in aller Regel
keine Antibiotika eingesetzt werden.
Besonders hohen Wert legt Fischböck
auf das Futter aus Fischmehl mit einem
hohen Soja-Anteil aus gentechnikfreiem
Anbau. Diese Qualitäts-Philosophie ist
für die Fischböcks selbstverständlich –
„unsere Stammkunden belohnen das
durch ihre Treue“, freut sich Thomas
Fischböck. Auch darüber, dass regionale
Lebensmittel stark im Trend sind und dies
besonders im Ostalbkreis, freut ihn. Fisch
sei aber ein „knappes Gut“, die Nachfrage
übersteige die Produktion.
Rund eine Million Fischeier werden pro
Jahr „aufgelegt“. Sie stammen von deut-
schen Qualitäts-Züchtern aus „Katego-
Am Ursprung der F(r )ische
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Familienbetrieb Fischböck:
Sohn Sven mit Kescher an einem der Forellenbecken.
rie-1“-Betrieben, von denen sie die Familie
seit vielen Jahren bezieht. Daraus schlüp-
fen dann Regenbogenforellen (der Haupt-
anteil in der Fischzucht), Lachsforellen
und Saiblinge. Letztere schätzt Thomas
Fischböck persönlich am meisten wegen
des besonders zarten, feinen Fleisches.
Auch bei den Kunden sind sie sehr beliebt.
Wie die kalt- und heißgeräucherten Forel-
len, die in der Kühlvitrine im Laden nicht
lange auf Kunden zu warten brauchen. Die
frischen Forellen, die tagsüber noch nicht
verkauft sind, werden abends geräuchert.
Zu den Kunden dieser ganz regionalen
Spezialität zählen Gastronomie, Vereine,
Großhandel. Apropos regional: Oft stam-
men die Forellen aus dem Supermarkt aus
der Türkei, Asien und Osteuropa. Mit der
Gefahr, dass sich die Züchter außerhalb
der EU nicht an gesetzliche Auflagen hal-
ten, die dem Verbraucher dienen.
Forellen mit ihrem leckeren Geschmack
gelten als gesunde Alternative zu über-
fischtem Meeresgetier, auch der WWF
empfiehlt schon seit längerem Forellen
aus verantwortungsvoller Zucht. Forellen
gehören zur Familie der Lachsfische, sie
teilt sich in die Arten Forelle (Bach,- See-
und Regenbogenforelle) und in die der
Lachsforelle auf. Neben dem delikaten Ge-
schmack punkten sie mit mehrfach unge-
sättigten Fettsäuren (besonders Omega-
3-Fettsäure), viel Kalium und reichlich
Vitamin D und B12.
Ein echter „Klassiker“ in der Oberkoche-
ner Fischzucht unterhalb des Kocher-
ursprungs ist die den meisten als „Räu-
cherlachs“ bekannte kalt geräucherte
Lachsforelle, das schnittfeste „Premium-
produkt“ mit ausgewogenem Fettgehalt
und zartem Geschmack. Ein „Muss“ eines
jeden Sektempfangs als Canapés.
Die mild gesalzenen Räucherforellen wer-
den heiß geräuchert und geben kalt oder
leicht im Backofen erwärmt mit einem
frischen Salat oder Baguette ein leckeres
Abendessen. Als Filet mit einer markanten
Gewürzmischung wie etwa Zitronenpfef-
fer eignen sie sich gut für kalte Platten
oder Vorspeisen.
Jetzt, wenn die Grillsaison langsam auf
Hochtouren kommt, greifen viele Kun-
den auch zu ganzen Forellen. Am Grill
verbreitet sich dann schnell ohne viel Vor-
bereitung dieser leckere Grillduft. Zum
Grillen gibt Thomas Fischböck noch einen
Tipp: Langsam und nicht zu heiß sollte
der Fisch gegrillt werden. Also in etwa so,
wie die Fische im Wasser des Kochers auf-
gewachsen sind – Qualität braucht eben
seine Zeit.
Text und Bilder: Markus Lehmann
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Thomas Fischböck mit einer Holz-Forelle vor
dem Laden-Geschäft.
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Bei der Feuerwehr Oberkochen läuft in der Jugendarbeit mit Erfolg einiges anders
Keine Sorge um den NachwuchsBlaulicht, lodernde Flammen, mit Atemschutzgerät durch den
Qualm und „Wasser Marsch!“ Natürlich ist die Freiwillige Feu-
erwehr Oberkochen auch für Feuer zuständig. Ein Blick in die
Einsatzprotokolle der Ehrenamtlichen zeigt aber: Mittlerweile
ist „nur“ noch jeder dritte Einsatz ein Brandalarm. Vor allem für
„Technischer Hilfe“ und bei Unfällen rückt die aktuell 46-köpfige
Truppe der Aktiven aber mittlerweile meist aus. Und die Heraus-
forderungen steigen weiter. Gut, dass die Mannschaft da nicht
bange in die Zukunft blicken muss: Der Feuerwehr-Nachwuchs
steht emsig und zahlreich in den Startlöchern.
Bei der Feuerwehr Oberkochen, gegründet im Jahr 1929, ist
bei der Jugendarbeit einiges anders: In Oberkochen hatte man
schon vor fast 25 Jahren vorausblickend erkannt, wie wichtig der
Nachwuchs ist, und 1991 die Jugendfeuerwehr gegründet. In ei-
ner Zeit also, als das im Ostalbkreis nicht besonders viele Wehren
auf dem Schirm hatten. Die weitere Besonderheit: Wegen des
großen Andrangs auf die Jugendfeuerwehr (Leitung Stefan Leo-
pold) musste man im vergangenen Jahr sogar einen Aufnahme-
stopp ausrufen. Mit 25 Jungs und Mädchen war man schlichtweg
auch personell an die Leistungs-Grenze gestoßen.
Für die aktive Mannschaft ist es selbstverständlich, rund um die
Uhr, 24 Stunden am Tag und ehrenamtlich für die Mitbürger
da und bereit zu sein, um notfalls auch Menschenleben zu ret-Der Schlauchwagen kann ganz schön schlauchen.
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ten oder größere Sachschäden zu verhindern. Dieser „Dienst am
Nächsten“ verlangt der Truppe und jedem Einzelnen darin viel
ab. Es gibt sie immer wieder diese Einsätze, die körperlich und
seelisch an die Belastungsgrenze gehen. Besonders Verkehrsun-
fälle mit Toten stecken auch die Erfahrenen nicht so einfach weg.
Wie bekommt man aber Jungs und Mädchen mit zehn, zwölf, 13
Jahren dazu, in ihrer Freizeit Löschangriffe zu üben, „Befehle“
auszuführen und schwere Geräte zu schleppen? Die Antwort
scheint ganz einfach: Mit einem spielerischen „Programm“, auf
das die jungen Feuerwehrmänner und -Frauen in spe auf ihre
künftigen, nicht ungefährlichen Aufgaben in der aktiven Mann-
schaft ab 18 vorbereitet werden. Ein Übungs-Löschangriff unter
der „Einsatzleitung“ des stellvertretenden Jugendfeuerwehr-
warts Christian Keil zeigt vorbildlich, wie sowas geht: Geduldig,
freundlich, locker, aber, wenn‘s sein muss, auch bestimmt, diri-
giert er diese wuselige junge Truppe durch den Einsatz. So viele
INFOWer bei der Freiwilligen Feuerwehr Oberkochen mitarbeiten oder sich über deren Arbeit informieren möchte, kann sich an Kommandant Bernd Betzler (Telefon 07364 6110) wenden. Infos gibt es auch unter www.feuerwehr-oberkochen.de, E-Mails können an info@feuerwehr-oberkochen.de geschickt werden.
Jeder bekommt seinen Posten: Der stellvertretende Jugendfeuer-
wehrwart teilt die jungen Kräfte ein.
Hier packen die Erwachsenen mit
an. Rettungsschere und Spreizer
sind ohne „Aufsicht“ noch zu
gefährliches Gerät.
lachende Gesichter sieht man selten in einer Jugendgruppe.
Und zum Abschluss gibt‘s dann auch noch mit den Schläuchen
auf dem Bauhof-Gelände eine kleine Wasserschlacht, obwohl
es so heiß gar nicht ist. Haare tropfen, Gesichter grinsen um die
Wette. Es ist, wie Keil sagt, wohl die Dosierung zwischen Spiel,
Spaß und der „ernsten“, aber kinder- und jugendgerechten
Ausbildung. Wie startet man einen Löschangriff, wie funktio-
niert ein Wasserverteiler, wie wird ein Einsatzort abgesichert?
Mit dem ganz schweren Gerät hantieren die jungen Feuerwehr-
Auszubildenden natürlich noch nicht. Viel zu schwer und auch
nicht so ungefährlich sind beispielsweise die hydraulische Ret-
tungsschere oder der Rettungs-Spreizer. Beide kommen bei
Verkehrsunfällen zum Einsatz. Auch zu diesen muss die aktive
Feuerwehr im Vergleich zu früher immer öfter ausrücken.
Auch sonst gibt es einiges zu tun rund ums Jahr, vom tatsächli-
chen Wohnungs- oder Schuppenbrand bis zur allseits bekann-
ten Katze auf dem Baum. Aber auch die kommt in Oberkochen
ein wenig anders daher: Nicht auf einem Baum saß so ein Stuben-
tiger neulich, sondern unter der Motorhaube eines Autos fest.
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Der verängstigten Samtpfote konnte ge-
holfen werden – Tierrettung erfolgreich
beendet. Was die Oberkochener Wehr
sonst noch neben Brandalarmen und
Falschalarmen durch Brandmeldeanlagen
so beschäftig, liest sich dann im Protokoll
für den Mai auszugsweise so, vieles läuft
mittlerweile unter „Technischer Hilfe“: „Öl-
spur in Katzenbachstraße“, Wasserrohr-
bruch am Ahornrain“, „PKW in Gewässer“,
Schlange in Garten“, „defekter Rauchmel-
der“ oder „Kind in Wohnung“ – die Mutter
hatte sich ausgesperrt. Im vergangenen
Jahr wurde die Oberkochener Feuerwehr
durch die Leitstelle in Aalen zu 36 Einsät-
zen gerufen. Darunter waren sechs soge-
nannte Kleinbrände, vier Kleinbrände und
ein „Mittelbrand“, viermal rückte die Wehr
wegen Brandmeldeanlagen im Rathaus,
im Pflegeheim, im Kinderhaus und bei der
Firma Wälzholz aus. Neben Übungen und
Fortbildungen standen auch Besuche in
Schulklassen und Kindergärten auf dem
ziemlich umfangreichen Programm. Auch
aus solchen Vorstellungen rekrutiert sich
der Nachwuchs der Wehr. Oft gibt es aber
auch andere Gründe, ab neun oder zehn
Jahren in die Jugendfeuerwehr einzustei-
gen. Bei Luca Pössnecker ist die Begeiste-
rung für die Feuerwehr vielleicht vererbt.
Der Bruder des Zehnjährigen war bei der
Freiwilligen Feuerwehr Oberkochen, der
Vater ist in der aktiven Mannschaft. Was
ihm besonders gefällt – etwas mit den
Freunden zu machen, das „Teamwork“ oder
auch die Wasserschlachten. Mit Stolz zeigt
er auf die Kegel-Pokale oben im Gruppen-
raum des Feuerwehrhauses, in dem unten
die zwei Löschgruppenfahrzeuge vom Typ
16/12, ein Mannschaftstransportwagen
und ein Transport-Gerätewagen auf den
nächsten Einsatz warten. Für Simon Trit-
tenbach (11) ist es einfach der Spaß in die-
ser Truppe und der Spaß an den Übungen.
Janik Keydel hat sich die ganze Sache erst
einmal angeschaut und befunden: Bei der
Jugendfeuerwehr dabei zu sein ist schlicht
cool. Auch das mit dem Wasserspritzen
„Wasser Marsch!“ - Bei der Jugendfeuerwehr
werden künftige „echte“ Einsätze spielerisch
vermittelt.
Die Übungen machen Riesenspaß.
Man sieht‘s.
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und so. Bei Xenia Härringer war es ein rea-
ler Einsatz, der sie von der Notwendigkeit
der Freiwilligen Feuerwehr in Oberkochen
überzeugte. Beim Nachbarn brannte eine
Hecke: „Toll, wie sich die Feuerwehr ein-
gesetzt und wahrscheinlich Schlimmeres
verhütet hat“, erzählt die Zehnjährige.
Mit acht Jahren ist Julian Schneider da-
zugekommen, jetzt mit 18 ist er in die ak-
tive Abteilung übergegangen. Sein Fazit
lautet: „Sehr abwechslungsreich war es in
der Jugendfeuerwehr, aber auch arbeits-
reich.“ Mit Freizeiten, Ausflügen, Rallyes
und Vielem mehr, berichtet Bernd Betzler,
Kommandant der Oberkochener Feuer-
wehr, wird die Jugendfeuerwehr attraktiv
gemacht. Man besucht die Berufsfeuer-
wehr in Stuttgart, fährt ins Allgäu oder
nach Südtirol, macht mit den „Großen“ die
gemeinsame große Radtour, stemmt die
24-Stunden-Übung, übernachtet, kocht,
wie in einem richtigen Jugendlager. Auch
beim großen Oberkochener Heidefest,
beim „Nusszwick“ (ein Würfelspiel um
Walnüsse) auf dem Volkmarsberg mit viel
gelebter gemütlicher Kameradschaft und
in andere Veranstaltungen ist der Feuer-
wehr-Nachwuchs eingebunden.
Mancher oder manche springt im
„schwierigen“ Alter um die 14, 15 schon
mal ab. Mit 17 aber nicht mehr, freut
sich Jugendfeuerwehrwart-Vize Chris-
tian Keil. Handys und Smartphones sind
ganz selbstverständlich tabu bei den
Gruppenstunden. Ganz ohne Probleme
und Murren wird an die quäkenden Din-
ger nicht mehr gedacht.
Die Organisation der Jugendfeuerwehr
ist in Oberkochen übrigens so geregelt:
Jugendfeuerwehrwart und Stellvertreter
organisieren sie, Jugendleiter wie Fabian
Ehinger unterstützen sie. Sind die jungen
Oberkochener Feuerwehrjungs und -mäd-
chen 18 Jahre alt, wechseln sie zu den Män-
nern der aktiven Wehr, die momentan zwei
Frauen in ihren Reihen hat. „Leider“ sind es
nur zwei Kameradinnen, sagt Komman-
dant Betzler. Denn es dürften ruhig mehr
weibliche Mitstreiter sein, mit denen man
zum „richtigen“, realen Einsatz ausrückt.
Davon sind die Feuerwehr-Anwärter aber
noch einige Jahre entfernt. Die Oberko-
chener Wehr ist bei einem Einsatz so orga-
nisiert: Es gibt vier Zugführer. Der erste, der
im Feuerwehrhaus eintrifft, übernimmt
den Einsatz, zieht die Zugführer-Jacke
an, bei einer „Großschadenslage“ wie
etwa bei einem großem Einsatzszenario
gibt es teilweise Abschnittsleiter, die
verschiedene Trupps an unterschied-
lichen Stellen mit unterschiedlichen
Aufgaben koordinieren.
Die Oberkochener Wehr berät übrigens
auch Firmen, Schulen und Kindergärten
und arbeitet seit einiger Zeit eng mit der
Zeiss-Werksfeuerwehr zusammen, beim
Leistungsabzeichen stellt man sogar
eine gemeinsame Mannschaft. „Wir sind
Bürger Oberkochens“, sagt Kommandant
Betzler. Seit 2011 trägt er die Verantwor-
tung für die Oberkochener Feuerwehr.
Wenn dann die gut ausgebildete und
hochmotivierte Truppe mit den Fahr-
zeugen und dem ganzen Gerät anrückt,
ist der Oberkochener Bürger in Not oder
Gefahr schon ein bisschen beeindruckt,
berichtet Oberkochens sehr engagierter
„oberster Feuerwehrmann.“
Die Bürger Oberkochens können bei die-
ser Wehr offenbar ganz beruhigt schlafen
– darüber wachen die Aktiven Tag und
Nacht. Und in der Nacht träumen vielleicht
die Jungs und Mädchen von der Jugend-
feuerwehr davon, in ein paar Jahren sel-
ber mit auszurücken. In voller Montur. Mit
Blaulicht auf dem Löschgruppenfahrzeug,
Atemschutzgerät und Rettungsschere.
Text und Bilder: Markus Lehmann
„Seit ich im Schützenverein trainiere, bin
ich in der Schule viel ruhiger und gelas-
sener geworden“, erklärt der 13-jährige
Schüler des Ernst-Abbe-Gymnasiums,
Moritz Fischer. „Wenn meine Mitschüler
zum Beispiel eine schlechte Note
in einer Klassenarbeit haben,
sind die ziemlich sauer. Wenn ich
eine schlechte Note habe, kann
ich damit mittlerweile ganz gut
umgehen.“ Dieses Phänomen bestätigt
auch der Jugendleiter der Schützengilde
Oberkochen (SGI), Christian Trittler. Seit
2008 trainiert er dort den Nachwuchs. „Der
Schießsport“, so sagt er, „erfordert höchste
Konzentration und Ruhe. Bei einem Wett-
kampf stehen die Jugendlichen bis zu 75
Minuten still auf einem Fleck.“ Wer da zap-
Der 13-jährige Schüler
Moritz Fischer ist begeistert
von der Schützengilde
Oberkochen
pelig sei, könne nicht exakt zielen und im
Konkurrenzkampf gut abschneiden. Und
genau das wollen die Jugendlichen. „So
lange still zu halten, ist am Anfang schon
ungewohnt.“ Aber wie alles, sei auch das
eine Sache des Trainings, das dem
Schießsport und letztlich auch der
Schule zugutekomme.
Seit gut drei Jahren trainiert
Moritz Fischer nun schon bei der SGI. Zu-
sammen mit vier weiteren Jugend-
lichen. Fünf Nachwuchssportler
– das sei nicht viel, bedauert der
Erste Vorsitzende Rudolf Schäffler.
Der Schützensport habe einfach
ein Nachwuchsproblem. „Da hat es ein
Fußballverein schon leichter.“ Beim Schüt-
zensport müsse man mindestens zehn
Jahre alt sein. „Da sind die Kinder längst
in einem anderen Verein und wollen da
meist auch bleiben.“ Aber Moritz Fischer
wollte sie trotzdem mal schnuppern, die
Schützenvereinsluft, und meldete sich
2012 zum jährlichen Ferienprogramm
der SGI an. Und das war offenbar ein vol-
ler Erfolg für den damals Zehnjährigen.
Er erinnert sich: „Ich wollte es einfach mal
ausprobieren. Toll, dass der Schützenver-
ein beim Oberkochener Ferienprogramm
mitgemacht hat. Ich ging hin, und wir ha-
ben verschiedene Konzentrations- und
Reaktionsspiele gemacht und durften so-
gar selbst schießen.“ Damals zum ersten
Mal mit dem Lichtgewehr. „Das war ein
besonderes Erlebnis, und ich war
begeistert von der SGI. Meine El-
tern waren einverstanden, dass
ich ab sofort regelmäßig zum Trai-
ning gehe.“ Und das erfolgte dann
auch weiterhin mit dem Lichtgewehr.
„Denn zwischen zehn und zwölf Jahren
„Ich mag das Gemeinschaftsgefühl“
„So lange still
zu halten, ist am
Anfang schon
ungewohnt.“
Scharf
geschossen
wird erst ab
zwölf.
17
Franz Schilling gehörte 1955 zu den Gründungsmitgliedern der
Schützengilde.
17
ist es das einzige Sportgerät, das erlaubt ist“, erklärt Jugendlei-
ter Trittler. „Scharf geschossen wird erst ab zwölf. So lautet das
Waffengesetz. Da gibt es bei uns keine Ausnahme, auch nicht
mit Elterngenehmigung. Die Eltern stehen nicht über dem Waf-
fengesetz.“ Ab zwölf sei das Luftgewehr erlaubt. Andere Sportge-
räte noch nicht. Die gäbe es erst ab 21 Jahren. Jochen Breitweg
von der SGI weiß: „Man muss mindestens ein Jahr lang im Verein
sein und regelmäßig am Training teilgenommen haben. Dann
kann man eine Prüfung ablegen.“ Voraussetzung sei ein Sach-
kundelehrgang. „Erst dann kann man eine Waffe beantragen.
Ein Antrag geht an den Verein. Einer an das Landratsamt. Und
einer an den Verband. Bevor es zu einer Bewilligung kommt,
wird man komplett durchleuchtet. Und nur bei astreiner weißer
Weste besteht die Möglichkeit, dass der Antrag bewilligt wird.“
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Das dauere bis zu zwei Jahren, sagt Breit-
weg und fügt noch hinzu: Es sein ein Kli-
schee, zu denken, man gehe in den Schüt-
zenverein und zwei Tage später erhalte
man eine Waffe. Sicherheit sei ein großes
Thema. Da sei es auch besonders wich-
tig, die Regeln zu verinnerlichen, bevor
geschossen werde. Trittler unterstreicht:
„Gerade die Jugendlichen müssen zu
Beginn wissen, was erlaubt ist und was
nicht. Ganz besonders, dass der Schieß-
sport, in dem auch nicht von Waffen, son-
dern von Sportgeräten gesprochen wird,
rein gar nichts mit einem Computerspiel
zu tun hat, sondern ein traditionsreicher
Sport ist.“
In Oberkochen schon seit 60 Jahren. Die
SGI wurde 1955 als Verein gegründet.
Damals wie heute gehe es um
ein sportliches Kräftemessen,
Leistungsvergleich im friedlichen
Wettschießen und um Kamerad-
schaft, so der Vorstandsvorsit-
zende Schäffler. „Wir wollen das Vereins-
leben weiterführen, wie es früher gelebt
wurde. Und uns sind Männer wie Frauen,
alt und jung willkommen.“ Allerdings
herrscht im Verein Einigkeit darüber: Das
Training sollte mit dem frühestmöglichen
Eintrittsalter begonnen werden. Wer ab
zehn Jahren mit dem Lichtgewehr trai-
niere, habe gute Chancen, richtig gut
im Schießsport zu werden. Dabei habe
gerade das Lichtgewehr einige Vorteile,
erklärt Trittler: „Es funktioniert über ei-
nen Lichtimpuls. Munition wird nicht
abgefeuert. An einem Bildschirm kann
man den Schussverlauf sehen und da-
mit seine Fehler leichter erkennen. Bei
anderen Sportgeräten mit einer Papier-
scheibe sieht man anschließend nur das
Loch. Nicht den Verlauf des Schusses.“
Das Lichtgewehr biete daher viel bessere
Trainingsmöglichkeiten und auch Wett-
kampferfolge.
Und Erfolg hatte der 13-jährige Fischer
zuletzt im Mai. Seine Disziplin im Wett-
kampf sei nun die Luftpistole. Und mit der
hat er den vierten Platz bei den Bezirks-
meisterschaften und zuvor Platz drei bei
den Kreismeisterschaften belegt. „Damit
hat er Chancen auf den Deutschen Meis-
tertitel“, erklärt Trittler stolz. Und auch der
junge Schütze wirkt zuversichtlich, was
die kommenden Wettbewerbe betrifft,
und er beschreibt auch, was es ist, das
er am Schützensport so mag: „Es ist ein
Sport, den nicht jeder ausübt. Es ist etwas
Besonderes, Außergewöhnliches. Und ich
mag das Gemeinschaftsgefühl
in der SGI. Wir Jugendlichen
trainieren zusammen und ma-
chen auch Ausflüge, zum Früh-
lingsfest, Minigolf und zu Rad-
touren. Ich fühle mich wohl hier.“
Text und Bilder: Nikola Vetter
Christian Trittler ist Jugendleiter der
Schützengilde Oberkochen.
Mitglieder der Schützengilde.
Die Jungschützen der Schützengilde Oberkochen
„Es ist ein Sport,
den nicht jeder
macht. Es ist
etwas Besonderes.“
Ihre Expertin für WerbungKristina Wagner MediaberaterinTelefon 07361 5705-32k.wagner@aalener-nachrichten.de
20. 06. KinderfestVeranstaltungsort: Carl-Zeiss-Stadion
Veranstalter: Schulen und Kindergärten
21. - 28. 06. Oberkochener StadtfestwocheVeranstalter: Stadt Oberkochen
24. 06. Melodien im GartenVeranstaltungsort:
DRK-Altenpflegeheim – Garten,
Veranstalter: DRK-Altenpflegeheim
16 Uhr
Palio-Rennen Stadtfest:
Auch in diesem Jahr beginnt das Oberko-
chener Stadtfest mit dem traditionellen
Palio-Rennen, in dem ein 300 Kilogramm
schwerer mit Stroh beladener Leiterwagen
in Teams durch die Stadt gezogen werden
muss. Bild: privat
26. - 28. 06. Oberkochener Stadtfest/Straßenfest mit 14. Palio-RennenVeranstalter: Stadt Oberkochen
27. 06. 20 Jahre Fanfarenzug OberkochenVeranstaltungsort: Stadtfest
Veranstalter: Fanfarenzug Oberkochen e.V
16 Uhr
Stadtradeln:
Beim Stadtradeln vom 29. Juni bis 19. Juli
sollten möglichst viele auf den Drahtesel
umsteigen. Bild: privat
29. 06. StadtradelnVeranstalter: Stadt Oberkochen, AOK
Startschuss 17:00 Uhr auf dem
Eugen-Bolz-Platz
Dauer: bis 19. Juli
04. 07. GartenfestVeranstaltungsort: Schützenhaus
Veranstalter: Schützengilde Oberkochen
1955 e.V.
04. 07. 50-jähriges Schuljubi-läum mit SchulfestVeranstaltungsort: Tiersteinschule
Veranstalter: Tiersteinschule
05. 07. GemeindefestVeranstaltungsort: Versöhnungskirche
Veranstalter: Evangelische Kirchen-
gemeinde, 10 bis 17 Uhr
08. 07. SommerfestVeranstaltungsort:
DRK-Altenpflegeheim – Garten
Veranstalter: DRK-Altenpflegeheim
14 Uhr
11. 07. Jubiläums-Oldi-Diso „40 Jahre Music Life Express“
Veranstaltungsort: Naturfreundehaus
20 Uhr
Heidefest Oberkochen:
Am 18. und 19. Juli lädt die Freiwillige
Feuerwehr Oberkochen wieder zum
beliebten Heidefest ein. Bild: privat
18. - 19. 07. HeidefestVeranstaltungsort: Heide
Veranstalter:
Freiwillige Feuerwehr Oberkochen
Samstag: 16:00 Uhr; Sonntag: 10:30 Uhr
28. 07. Klingendes CaféVeranstaltungsort: Café Samocca
Veranstalter: Musikschule Oberkochen-
Königsbronn, 19 Uhr
20. - 23. 08. 21. Kochercup-DTB German Master SeriesVeranstaltungsort: Tennisanlage
Veranstalter: Tennisclub Oberkochen e.V.
29. - 30. 08. FischerfestVeranstaltungsort:
Areal der Scheerermühle, Veranstalter:
Angelsportverein Oberkochen, 11 Uhr
12. - 13. 09. JedermannturnierVeranstaltungsort:
Miniaturgolfplatz Heide
Veranstalter:
MiniaturGolfClub Oberkochen
Samstag: 10 bis 20 Uhr;
Sonntag: 10 bis 16 Uhr
Kartoffelfest:
Beim Kartoffelfest am 19. und 20. Sep-
tember gibt es wieder ein tolles Kinder-
programm und Chorauftritte. Bild: privat
19. - 20. 09. 8. KartoffelfestSonntag mit Kinderprogramm und
Chorauftritten
Veranstaltungsort:
Areal der Scheerermühle
Veranstalter: Chorvision Oberkochen
Samstag: 17 Uhr; Sonntag: 11 Uhr
27. 09. HerbstfestVeranstaltungsort: Gartenanlage „Untere
Wiesen“
Veranstalter: Verein der Gartenfreunde
Oberkochen e.V., 11 Uhr
17. 10. OktoberfestVeranstaltungsort: Skihütte
Veranstalter: Wirtschaftsverein Skihütte
Vera
nsta
ltung
stip
ps:
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21
Sonntag, 21. Juni
Mühlenscheune, Oberkochen
Einlass 16.00 Uhr, Beginn 17.00 Uhr
„Into The Mackerel Sky“ CD PräsentationskonzertAxel Schlosser All Stars
Wo Veranstaltungen zum Erlebnis werden!
Montag, 22. Juni
Bürgersaal im Rathaus, Oberkochen
Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr
Eine Zeitreise in die Glanzära des deutschen SchlagersPeter Stern & Die Mondharmoniker
Dienstag, 23. Juni
Bürgersaal im Rathaus, Oberkochen
Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr
„Noch‘n Gedicht!“ Der große Heinz-Erhardt-Abend mit Hans Joachim Heist
Freitag, 24. Juli
Eugen-Bolz-Platz, Oberkochen
Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr
SWR3 ElchParty Das Sommer Event auf dem Eugen-Bolz-Platz
Donnerstag, 22. Oktober
Bürgersaal im Rathaus, Oberkochen
Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr
100 Jahre Frank SinatraSINATRA TRIBUTE BAND & MAX NEISSENDORFERThe story of the greatest singer of the 20th century
Donnerstag, 12. November
Bürgersaal im Rathaus, Oberkochen
Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr
Literatur & Musik
FRITZ KARL und DIE OBERÖSTERREICHISCHEN CONCERT-SCHRAMMELNUmwerfend Witziges und Skurriles aus
der Welthauptstadt des schönen Scheins.
Momente Juni bis November 2015
Sonntag, 29. November
Versöhnungskirche, Oberkochen
Einlass 18.00 Uhr, Beginn 19.00 Uhr
SINGER PUR – das AdventskonzertAdventslieder aus vier Jahrhunderten
i Tickets sind in Oberkochen über die Stadtverwaltung (Tel. 07364 / 270) und bei
Buch & Kultur Mayer (Tel. 07364 / 955168)
sowie in Heidenheim im Ticketshop im
Pressehaus (Tel. 07321 / 347-139) und in
Aalen bei Touristik-Service Aalen
(Tel. 07361 / 52-2359) sowie online bei
XAVERticket (www.xaverticket.de)
erhältlich.
Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor
Veranstaltungsbeginn.
Weitere Informationen zum Programm
sowie Kartenbestellung und
Online-Vorverkauf gibt es auf
www.oberkochen-dell-arte.de
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Oberkochen in Alte Ansichten
Die Innenstadt von Oberkochen um 1930:
Vor der Katholischen Kirche auf der rechten Seite ist auch das heute
als Stadtbibliothek genutzte Gebäude mit Turm zu erkennen. Das
dunkle Gebäude auf der linken Seite beherbergt jetzt das Restaurant
Roter Ochsen.
Die Aalener Straße um 1920:
Auf der linken Seite ganz vorn ist das alte Schwesterhaus Oberko-
chens zu sehen. Daneben steht das Wohnhaus der Familie Nagel,
welches sich nun in städtischem Besitz befindet. An dieses grenzt
der ehemalige Gasthof Hirsch an.
Heidenheimer Straße, einst Langstraße, um 1930:
Das am rechten Bildrand angeschnittene Gebäude steht heute
noch. Es wurde umgebaut und gehört der Familie Brunnbauer.
Dort, wo sich damals die drei danebenstehenden Häuser
befanden, präsentiert sich heute der Discountermarkt Norma.
Links hinten im Bild ist vage das alte Rathaus Oberkochens zu
erkennen.
AUFRUF
Oberkochen kann auf eine bewegte Geschichte
zurückblicken. In unserem neuen Magazin „Mein
Oberkochen“ möchten wir die Vergangenheit
in Bildern aufleben lassen. Dafür brauchen wir
die Unterstützung unserer Leser. Haben Sie alte
Bilder von Oberkochen aus den Jahren 1965 bis
2005, die ein Stück Stadtgeschichte erzählen?
Alte Fotos von Stadtfesten, Weihnachtsmärk-
ten, Musik- und anderen Kulturveranstaltungen
gehören für uns genauso dazu wie Bilder von
wichtigen Baumaßnahmen, den Besuchen ho-
her Gäste oder anderen besonderen Ereignissen
in Oberkochen. Schicken Sie uns Ihre alten Fotos
mit kurzen Inhaltshinweisen und Quellenanga-
ben sowie mit dem Betreff „Stadtmagazin Ober-
kochen“ an folgende E-Mail-Adresse: redaktion@
aalener-nachrichten.de.
Wir freuen uns auf Ihre Zusendungen. Bilder: Heimatverein und Stadt Oberkochen
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