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Das Onlinemagazin von Fotografen für Fotografen.
Ausgabe V · März 2010
365 Days
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365 DaysGenau so alt ist dieses Magazin jetzt. Das war auch Anlass genug, einmal in den Weiten des Webs zu
surfen und zu sehen, was andere Fotografen in 365 Tagen alles fertigbringen. Man ist erstaunt, wie viele
Einjahresprojekte eine bestimmte Suchmaschine und diverse Foren ausspucken, zwei davon sollten den
bshot-Lesern nicht weiter vorenthalten werden.
Nicht selten setzt der Mensch eine Maske auf - manche bewusst, manche unbewusst. Wahrheit, Lüge
oder bloß Fassade? Ab und zu fällt diese Maske und vor allem die Fotos eines bestimmten Genres zeigen
das wahre Ich. Ein anderes Genre wiederum verschleiert die Wirklichkeit und lebt von der Illusion - drei
weitere Themen dieser Ausgabe.
herausgeber, chefredaktion Thomas Bergmüller lektorat Katharina Felleis, Thomas Bergmüller kontakt Thomas Bergmüller, Maschl 98,
5600 St.Johann / Pg, Österreich, 0043 664 99 48 175, tom@bshotmag.com, skype: nichtessbar web www.bshotmag.com erscheinungs-
weise 4x jährlich, jeweils am Monatsersten März, Juni, September und Dezember verbreitung kostenlos via Internet als Onlinemagazin,
bshotmag.com auflage daher unbegrenzt leserbriefe an leserbriefe@bshotmag.com
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Astrid Schramek und Heiko Menze>> streetphotography
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2fach.comVor genau einem halben Jahr (Ausgabe II) haben
wir ein Interview mit Thomas Sporleder (der übri-
gens einen großen Beitrag zum aktuellen Layout
leistete) und Jochen Abitz veröffentlicht.
Die beiden fotografieren fast ständig zu zweit,
assistieren sich gegenseitig und bieten so zwei
verschiedene Sichten auf eine Sache - eine Metho-
dik, die sich in veränderter Form weiter hinten im
Heft wiederfinden wird.
365, #1Mein Name ist Christopher Thielemann; Jahrgang
1980, Rostock, 2004 mit fotografieren begonnen.
Damals habe ich mir ein bisschen von meinem
BAföG genommen und mir davon meine erste
Spiegelreflexkamera, eine Canon 300D, gekauft.
Das war vielleicht eine der besten Entscheidungen
meines Leben, da alles darauf folgende auf dieser
Entscheidung beruhten. >
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Angefangen habe ich mit Landschaftsfotografie und bin dann
irgendwann zum Fotografieren von Menschen gekommen.
Erst waren das nur ein paar amateurhafte Versuche, aber
durch den Ehrgeiz, der sich langsam entwickelte und meine kritische
Haltung zu meinen eigenen Bildern wurden die Ergebnisse immer
besser. Mit zunehmendem Interesse für die Fotografie löste sich die
Begeisterung für das Studium in Luft auf, was dann auch schließlich
zum Abbruch führte. Fast zeitgleich machte ich mich dann mit der
Fotografie selbständig und verfolge diese jetzt als Hobby und Beruf
in einem.
2008 habe ich noch relativ viele freie Arbeiten für mich gemacht,
also hauptsächlich Landschaftsbilder und Modelshootings. Im Jahr
darauf hingegen war ich fast ausschließlich auf Hochzeiten unter-
wegs und habe die Hobbyseite der Fotografie ziemlich vernachläs-
sigt, was sich aber in einem ziemlich starken Drang, etwas Kreatives
zu machen, niederschlug.
Ein paar Versuche in der Modelfotografie konnten dieses Bedürfnis
nicht stillen, da ich immer, auch bei wechselnden Parametern, Mo-
dellen und Locations, das Gefühl hatte, das gleiche Foto zu machen.
Hinzu kam außerdem noch, dass ich den Fortschritt bei befreundeten
Fotografen, die sehr aktiv waren, mitbekam. Mich selbst sah ich aber
in meiner Entwicklung nicht voranschreiten. So habe ich mich dann,
spontan und nach kurzer Überlegung, zu diesem Projekt entschieden.
Wie bist du auf die Idee gekommen 365 Selbstportraits zu machen und alle zu veröffentlichen? Verfolgst du ein bestimmtes Ziel ?
Die Idee für ein 365-Tage-Projekt kam mir schon einmal; 2005.
Damals wollte ich einfach nur jeden Tag ein Bild von irgendetwas
Interessantem machen. Ich habe mir dafür sogar noch eine kom-
pakte Kamera gekauft. Ich dachte so eine kleine Kamera könnte ich
immer dabei haben und somit überall ein Foto machen, aber erstens
waren die damals noch nicht so kompakt, und zweitens hatte ich
sie dann doch nicht immer mit. Heute könnte man ein auch Handy
verwenden. Aber weder damals noch heute war ich mit der Qualität
zufrieden und so habe ich es nach gerade einmal fünf Tagen wieder
sein lassen.
Um Weihnachten herum bin ich dann bei Flickr auf das 365days
Projekt gestoßen - jeden Tag ein Selbstportrait. Ich war von einigen
Bildern wirklich begeistert und in mir reifte der Wunsch, oder aber
auch die Erkenntnis, das selbst machen zu wollen. Es gibt jedoch
eine ganze Reihe Menschen, die einen 365-Tage-Versuch starten,
weshalb ich meinen besonders gut machen wollte.
Mit dem Projekt verfolge ich mehrere Ziele. In erster Linie zwingt
es mich, jeden Tag Fotos zu machen. Ich neige dazu, eher zu viel
darüber nachzudenken, was man alles machen könnte, ohne es dann
umzusetzen. So verstrich die letzten Jahre immer sehr viel Zeit, in
der ich nichts tat. Wenn ich dann mal etwas gemacht habe, gab es
zwar jedes Mal eine Steigerung, aber das hat mir bald nicht mehr
genügt. Jetzt habe ich jeden Tag einen Grund und die Möglichkeit
etwas umzusetzen. Gleichzeitig befreit es auch und nimmt mir den
selbsterzeugten Druck durch meinen Anspruch, dass jedes Bild per-
fekt sein muss. Das ist zwar angestrebt, aber natürlich wird es auch
Bilder geben, die aus verschiedenen Gründen nicht gut sein werden.
Natürlich möchte ich auch Spaß dabei haben und mich ausleben:
verschiedene verrückte Sachen machen, oder Dinge ausprobieren,
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die ich bei einem Modelshooting nicht unbedingt machen würde.
Als Nebeneffekt sollten sich auch meine fotografischen Fähigkei-
ten weiterentwickeln. Das geschah nach meinem Geschmack bisher
etwas langsam, aber ich hoffe, am Ende des Jahres kann man eine
Entwicklung erkennen. Bei vielen Fotografen, die ihre Bilder bei
Flickr veröffentlichen, war jedenfalls eine deutliche Entwicklung zu
sehen. Das wünsche ich mir für mein Projekt auch. Ebenso hoffe ich,
meiner Kreativität etwas auf die Sprünge zu helfen und den Kopf für
neue Ideen frei zu bekommen.
Ein letzter Punkt, der wahrscheinlich wichtigste, ist, etwas zu schaf-
fen, worauf man später zurückblicken kann. Ein Projekt durchzuzie-
hen, auch wenn es manchmal schwierig wird. Und das wird es wohl
werden, nicht zuletzt, weil ich dieses Jahr zum zweiten Mal Vater
werde. Da gibt es privat und beruflich also viel zu tun. Aber an Her-
ausforderungen wächst man ja bekanntlich.
Das Veröffentlichen der Bilder gehört ja irgendwie zwingend dazu.
Wenn ich die Rückmeldung von anderen nicht hätte, dann würde die
Sache schnell im Sand verlaufen. Es ist wirklich sehr hilfreich und
ungemein motivierend, zu wissen, dass es Menschen gibt, die sich
für deine Sache interessieren. Daher habe ich auch einen Blog ein-
gerichtet. Das war erst nicht vorgesehen, aber über das Fotoforum
(dslr-forum.de) habe ich mich dann doch schnell dazu entschlossen.
So habe ich auch gleich eine Übersicht über alle Bilder, und es dient
mir als Archiv. Ich bin am überlegen, ob ich es noch zu einer Art
Fototagebuch ausweite. Bisher habe ich mich mit persönlichen In-
formationen zurückgehalten, aber in ein paar Jahren ist es vielleicht
interessant zurückzuschauen, und noch einmal die Reise nachzuvoll-
ziehen.
Erzeugst du dir da nicht selbst so großen Druck dass du irgendwann die Lust daran verlierst, oder die Kreativität nachlässt, vielleicht sogar abbrichst?
Das Risiko des vorzeitigen Abbrechens ist natürlich gegeben. Es
kann passieren, dass die privaten und beruflichen Verpflichtun-
gen so viel Zeit in Anspruch nehmen, dass ich keine Möglichkeit
mehr habe, eine anständige Idee umzusetzen. Ein Mindestmaß an
Anspruch möchte ich schon beibehalten, technisch und/oder kreativ.
Ich bin mir nach wie vor nicht ganz sicher, ob es besser ist ein
schlechtes Bild zu machen als keines und stattdessen lieber einen
Tag auszusetzen. Aber noch ist die Motivation da, das Projekt auf
jeden Fall durchzuziehen.
Einserseits baue ich mir natürlich einen gewissen Druck auf, das
ist ja auch gewollt, denn ohne diesen Ansporn hätte ich dieses Jahr
vielleicht noch gar kein vernünftiges Foto gemacht. Es muss aber
nicht jedes Foto ein Meisterwerk sein. Wenn ich ein wirklich gutes
im Monat schaffe bin ich schon zufrieden. Aufhören würde ich viel-
leicht, wenn ich merke, dass keine Entwicklung absehbar ist, ich also
irgendwie steckengeblieben bin.
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Hielte dieser Zustand an, würde das Projekt keinen Sinn mehr ma-
chen. Einen kurzen Durchhänger lasse ich mir aber durchgehen.
Allgemein, was hältst du von Selbstportraits? Was macht für dich ein gutes Selbstportrait aus?
Ein gutes Selbstportrait ist im Prinzip erstmal wie jedes andere gute
Bild. Man muss es, ganz nach Henrie Cartier Bresson, länger als eine
Sekunde anschauen können, es interessant oder irgendwie schön
finden. Ich finde Selbstportraits auch deshalb sehr interessant, weil
sie, mehr als andere Werke, etwas über den Fotografen, oder den
Künstler allgemein, aussagen. Selbstportraits gibt es ja auch bei
berühmten Malern wie Vincent Van Gogh oder Albrecht Dürer. Das
fand ich schon in der Schule interessant. Fasziniert haben mich auch
die Bilder von Gottfried Helnwein. Die finde ich sehr inspirierend.
Außerdem stellen Selbstportraits, zumindest fotografische, auch
eine technisch größere Herausforderung dar. Es ist schwieriger, das
Bild vor der Kamera zu machen dahinter.
Bei deinen veröffentlichten Bildern gibts gleich darunter noch ein paar Alternativen die du gehabt hättest - wo-her nimmst du die Zeit dich jeden Tag so lange damit zu beschäftigen?
Ich versuche das Shooting nicht länger werden zu lassen als ein
Spielfilm mit Werbepause dauern würde. Während andere also um
20:15 fernsehen, mache ich meist meine Bilder. Da ich ohnehin kaum
Fernsehen gucke, hab‘ ich also ein bisschen Zeit übrig. Im Sommer
bin ich abends auch immer mit dem Fahrrad in der Umgebung unter-
wegs, und bei der Gelegenheit werde ich dann meine Selbstportraits
machen. Wenn ich arbeiten muss, zum Beispiel auf einer Hochzeit,
versuche ich, das Selbstportrait mit einzubauen, oder mache es auf
dem Nachhauseweg. Das werden dann weniger aufwändige Bilder,
die man schnell mal machen kann.
Manche Sachen sind natürlich auch etwas aufwändiger. Hier brauche
ich Vorbereitungszeit, ich bastle mir ein paar Sachen und besor-
ge mir Accessoires. Und ich überschreite gerne mal mein Zeitlimit.
Dafür geht es ein anderes Mal schneller. Die Bilder entstehen täglich
zwischen 0:00 und 23:59 Uhr. Es wäre geschummelt, wenn ich an
einem Tag für die darauffolgenden mitfotografiere. Wenn mehr vor-
zeigbare Bilder bei einem Shooting herauskommen, dann sind diese
eben 2te Wahl.
Wie sieht so ein typisches Setup von deinen Bildern aus, wie wird die Kamera ausgelöst...
Bisher habe ich ja hauptsächlich Studioaufnahmen im Wohnzimmer
gemacht. Das Winterwetter lädt mich nicht gerade ein, draußen zu
fotografieren. Ich mag es einfach nicht, in der Kälte mit der Technik
zu hantieren, auch wenn ich schon Bilder im Schnee gemacht habe.
Ganz darauf verzichten will ich dann auch wieder nicht.
Mein Wohnzimmer ist jetzt nicht wirklich dazu geeignet, ein Studio
darin einzurichten. Der vorhandene Platz lässt sich aber ganz gut
für Kopfportraits nutzen. Ganzkörperaufnahmen sind nicht möglich.
Ich benutze Kompaktblitze, momentan noch 2, und entsprechende
selbstgebastelte Lichtformer. Ich habe Durchlichtschirme und eine
faltbare Softbox. Mit dieser Ausrüstung hat man schon sehr viele
Möglichkeiten und ist außerdem sehr mobil. Ich versuche mit dieser
überschaubaren Ausrüstung möglichst abwechlungsreich zu foto-
grafieren, das Licht unterschiedlich zu setzen, verschiedene Farben
einzusetzen.
Eine Studioanlage hatte ich auch schon, habe diese aber wieder
verkauft, weil sie mir zu sperrig und schwer war, ich ständig über
die Kabel gestolpert bin und ich mit den Kompaktblitzen genau die
gleichen Sachen – sogar noch mehr - machen kann. Einzig die große
Oktobox vermisse ich.
Die Kamera löse ich mit einem Phottix Hero aus, den ich mir eigens
für das Projekt angeschafft habe: ein etwas teures Spielzeug, aber
perfekt für Selbstportraits geeignet. Das Sucherbild wird auf den
Empfänger übertragen, ich kann mich in Position bringen und genau
auf den Fokuspunkt ausrichten. Besonders von Vorteil wenn man mit
Offenblende fotografiert, wie z.B. mit dem 135er 2.0L. Das wäre mit
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Kabel oder einfachem Funkfernauslöser fast unmöglich.
Jedenfalls hat sich mein Ausschuss an falsch fokussierten Bildern
fast auf null reduziert. Ich möchte den Phottix nicht mehr missen.
Denkst du dass ein jedes Foto dich selbst repräsentiert (oder eher die Kombination der ganzen Reihe für deinen Ideenreichtum etc. steht?)
Ich denke nicht, dass die Fotos mich als Person repräsentieren,
jedenfalls nicht im Einzelnen. Alle zusammen vielleicht schon. Ich
war mir anfangs nicht sicher, ob ich das Projekt eher technisch
durchführe oder persönliche Bilder machen soll. Momentan sind die
meisten Bilder eher technisch motiviert. Es sind also keine Bilder die
etwas über mich als Person oder meine Gefühle verraten würden.
Ich kann es mir aber durchaus vorstellen, auch was in diese Richtung
zu machen, denn ich denke, es haucht den Bildern noch etwas mehr
Leben ein. Vielleicht ist es am Ende eine gute Mischung. Das Projekt
steht dann wohl für sich alleine, für meinen Ideenreichtum, meine
Entwicklung als Fotograf.
Alle bisherigen und zukünftigen Fotos finden sich auf:
365days.christopher-thielemann.com
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StreetAstrid Schramek und Heiko Menze
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1. Analoge Fotografie - was bedeutet das für euch? Was macht den Reiz aus, entwickelt ihr selbst?
a.s. Analog und Digital sind, für mich, von der Bildatmosphäre her
nicht wirklich zu vergleichen. Ein SW-Analogbild hat seine ganz
eigene Wirkung, sozusagen „unverfälscht“, natürlich ein wenig retro
anmutend, aber das passt für die Art, wie wir fotografieren: denn
„street“ gibt es zu jeder Zeit.
Ich meine das aber nicht als Wertung: digital Fotografie hat auf je-
den Fall ihre Berechtigung, schon was die schnelle Verfügbarkeit, die
nur durch die Speicherkarte limitierte Bilderanzahl, die Bildkontrolle
und die Möglichkeit, sich erst im Nachhinein für Farbe oder SW zu
entscheiden, betrifft.
Wobei ich zu SW meine eigene Meinung habe: ich halte diese Reduk-
tion auf Grautöne für eine Anregung der Fantasie. Durch die Far-
bigkeit und noch mehr durch die oft übertriebene Bearbeitung von
Farbbildern bis hin zu Photoshop-Manipulationen wird die Fantasie
ruhiggestellt. Sie hat nichts mehr zu tun, weil alles, ja, eigentlich viel
zu viel, schon da ist. Da wirkt sich klarerweise auch auf die Interpre-
tation von Bildern aus. Und genau deshalb ist, meiner Meinung nach,
auch eine so große Übersättigung im Anschauen der Bilder da. Bilder
werden immer weniger wirklich betrachtet, sondern stattdessen in
ein Schema eingeordnet (ist es scharf, gerade, sind Personen von
vorn abgebildet etc.). Weil jeder glaubt, eh alles zu kennen.
Was das Entwickeln betrifft – das ist (noch) Heikos Domäne – , so
halte ich das für unabdingbar, wenn man mit SW-Film arbeitet.
h.m. Immer noch hat die analoge Fotografie ihren Reiz. Es ist etwas
ganz Besonderes, die ganze Kette der Verarbeitung, vom Augenblick
des Auslösens bis hin zum fertigen Abzug selbst zu steuern. Das ist
eine ganz spezielle Form der Auseinandersetzung mit dem eigenen
Bild. Viel flüchtiger ist die digitale Fotografie – nicht nur, was ihre
Beständigkeit/Speicherfähigkeit angeht.
a.s. Gerade die Beständigkeit hat für mich weniger Bedeutung, denn
alles Materielle ist flüchtig und auch wenn Negative länger überdau-
ern als digitale Bilder, so verschwinden auch sie eines Tages.
2. Was fotografiert ihr hauptsächlich? Hat das Genre Aus-wirkungen auf die Wahl eurer Technik?
h.m. Die Frage nach dem „Genre“ stellt sich eigentlich nicht für uns,
denn wir sind überwiegend auf der Straße unterwegs. Auch wenn
ich den Ausdruck mittlerweile ein wenig abgedroschen und zu oft
missbraucht finde, so nennt man das wohl „street“. Der Übergang zu
„stillen“ Motiven ist allerdings fließend ...
a.s. Auch wenn wir beide gemeinsam unterwegs sind, so unterschei-
den sich unsere Bilder stilistisch durchaus. Heiko sieht mehr das
Ganze, den grafischen Aufbau; ich fokussiere mehr auf Details. Für
mich macht es keinen Unterschied in meiner Art zu fotografieren,
ob ich analog oder digital verwende. Das liegt aber auch an dem von
uns verwendeten Messsuchersystem (Leica M): zwischen der analo-
gen und der digitalen M gibt es kaum Unterschiede.
3. Fotografiert ihr auftragsmäßig?
h.m.Nein – das gilt für uns beide.
4. Ihr fotografiert ja schon eine Weile, wie seid ihr über-haupt aufs Fotografieren gekommen?
h.m.Ich habe schon immer gerne die Dinge beobachtet... wie die
Menschen sich bewegen, wie sie in ihrer Umgebung wirken. All das
hat mich schon immer sehr fasziniert.
Früher habe ich in Bremen oder Italien fotografiert, heute ist Wien
das Zentrum, in dem wir uns primär bewegen. Wien ist im übrigen
eine Fundgrube für Motive: selten leben neue und alte Zeit in solcher
Eintracht nebeneinander.
12 Fragen an Astrid Schramek und Heiko Menze
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a.s. Hm, schwer zu sagen. Fasziniert hat mich Fotografie, seit ich im
Wiener Musikverein meinen ersten Mann, Peter Schramek, kennen
gelernt habe, der dort als Fotografiker arbeitete. Von ihm habe ich
viel gelernt, ohne aber selbst mehr als bloße Knipserei zu betreiben.
Als ich dann später Heiko kennen lernte, war er es, der mich ermu-
tigte, selbst zu fotografieren. Das entwickelte sich dann, als wir
gemeinsam auf die Pirsch gingen. Wie Heiko, halte ich am liebsten
lebendige Szenen fest, Menschen in ihrem So-Sein, ungestellt und
unverfälscht. Das versuche ich auch auf meiner Website zu zeigen.
(Natürlich nicht auf Wien beschränkt – denn „street“ findet man,
eigentlich immer ähnlich, überall.)
5. Was ist die typische Reaktion der Leute, wenn ihr ein Foto von ihnen auf der Straße macht? Gab es besondere Reaktionen und/oder schwierige Situationen? Was würdet ihr einem angehenden Fotografen auf diesem Gebiet raten?
h.m. Ich glaube, es ist wichtig den Leuten nicht allzu sehr auf die
Pelle zu rücken! Wenn man ein paar Spielregeln beherzigt, wird man
deshalb auch kaum Schwierigkeiten haben. Der Respekt den Mitmen-
schen gegenüber ermöglicht einem sehr gute Bilder, auch ohne ihnen
ständig das Objektiv ins Gesicht zu drücken. Es ist ein wenig wie das
Erzählen von Geschichten. Natürlich sind „Typen“ äußerst interes-
sant (gerade weil sie aussterben), doch für mich muss ein gutes Bild
mehr haben als die Reduktion auf ein Gesicht (das wäre eh Portrait-
fotografie).
Die Mischung aus dem Menschen, einer Szene und einem gelungenen
Bildaufbau machen es aus.
Was ich Fotografen, die auf dem Gebiet „street“ neu sind, raten
würde: einfach losgehen, aufmerksam sein, fotografieren. Man ist
anfangs langsam, verpasst die Szenen, das ist normal. Es entwickelt
sich erst mit der Zeit, wenn man oft unterwegs ist. Die Augen offen
halten – und nicht etwas erzwingen oder einem Fotografen oder
Stil nacheifern wollen, sondern authentisch bleiben. Vor allem: die
Menschen mögen. Das ist das Wichtigste.
a.s. Nein, Probleme hatte ich noch nie. Ich gehe, besonders da ich
keine dicke SLR vor mir hertrage, sondern eine kleine Messsucherka-
mera, ziemlich unbemerkt durch die Straßen. Die Leute sind durch-
wegs auch sehr freundlich.
Merke ich, dass jemand ablehnend erscheint, so fotografiere ich
nicht: das ist mein Respekt vor den Menschen vor mir. Es gibt,
dementsprechend, auch Bilder, die ich gemacht habe, aber nie zeigen
würde. Für mich ist darüber hinaus entscheidend, nicht mit Teleob-
jektiv durch die Menge zu gehen, sondern mich mit meiner Nor-
malbrennweite (40-50mm) ganz normal anzunähern. So gibt es keine
Distanz zwischen mir und dem Umfeld.
Einem angehenden Streetfotografen raten? Heiko hat es schon
gesagt .-. wichtig ist vor allem, sich treu zu bleiben. Vieles ist zu
flüchtig heute .
Auf einen Blick
Astrid Schramek und Heiko Menze
leben in Wien.
Astrid, geboren in Berlin, ist vor
vielen Jahren, wegen ihrer musikwis-
senschaftlichen Studien, nach Wien
übersiedelt und heiratete später den
Fotografen und Grafiker Peter Schra-
mek (gest. 2002).
Heiko, geboren in Bremen, war 26
Jahre lang Feuerwehrmann in Delmen-
horst (nahe Bremen), bevor er 2006
seinen Beruf aufgab und nach Wien
zog.
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6. Was macht ein gutes Streetfoto aus?
h.m. Die Antwort knüpft ein wenig an dem vorher Gesagten an: Ich
glaube, erstrebenswert ist es, die Kleinigkeiten, die vermeintlichen
Belanglosigkeiten, an den die anderen vorbeigehen, sichtbar zu ma-
chen. Wenn das gelingt, kann das Foto nicht ganz schlecht sein.
a.s. Das ist schwer zu sagen. Es kann eine Szene sein, die dem
Betrachter eine Geschichte erzählt – es kann ein spontanes Portrait
sein, wie der kahlköpfige Mann mit Zigarette (der sich exakt im Mo-
ment des Abdrückens in meine Richtung drehte) – es kann aber auch
eine formale Struktur sein, die ein Mensch und seine Umgebung
miteinander verbindet. Oder irgendwas dazwischen. Oder etwas
anderes. Halt Vielfalt des Lebens: so wie es sich dort darbietet, wo
sich Menschen aufhalten.
7. Würdet ihr sagen wenn man analog fotografiert kommt man fast zwingend zur Street/Reportage-Fotografie?
h.m. Ich glaube nicht. Es mag überheblich klingen, doch es bedarf
meiner Ansicht nach einer ausgeprägten Sensibilität, gepaart mit
einem Gefühl für Formen – und natürlich ein waches Auge.
Raten, es zu versuchen, würde ich allerdings jedem! Was es darüber
hinaus braucht, ist ein langer Atem und die intuitive Beherrschung
der Technik/Kamera. Die darf auf keinen Fall als Ballast empfunden
werden ... natürlich bedarf es auch heute des Wissens um die Belich-
tung. Das hat sich auch durch die Digitalfotografie nicht verändert.
Ein wesentlicher Punkt ist vielleicht noch, authentisch zu bleiben!
Damit meine ich vor allem, dass es erstrebenswert ist, so zu foto-
grafieren, dass das Bild im Nachhinein nicht durch einen Beschnitt
verändert werden muss.
a.s. Nein, das würde ich so nicht sagen. Eher würde ich hier die
Wahl der Kamera heranziehen: Durch ihre Größe eignet sich gerade
die Messsucherkamera besonders für das Fotografieren unter Men-
schen. Man fällt nicht auf, die Kamera ist Teil von einem und steht
nicht zwischen dem Fotografierenden und der Szene. Dadurch ist
man flexibler, mehr auf das Beobachten der Umgebung ausgerichtet,
anstatt die Nase immer auf die Kamera gerichtet zu haben (voraus-
gesetzt man kennt sie gut genug).
8. Was für Filmtypen würdet ihr fürs „streeten“ empfeh-len?
h.m. Da es sich auf der Straße häufig um sich bewegende Moti-
ve, auch bei schlechten Lichtverhältnissen, handelt, benutzen wir
ausschließlich 400er s/w Filme. Für Innenaufnahmen dann einen
1600er. Wer sich auf Film einlässt, sollte aber unbedingt auch den
Schritt zur Selbstentwicklung wagen. Für das Lehrgeld, das sicherlich
jeder zahlt, wird man dann nach einiger Zeit mit Ergebnissen ent-
schädigt, die einem ein Fremdlabor heute nicht mehr liefern kann.
a.s. Da möchte ich nur noch ergänzen, dass es sehr auf die Vor-
lieben des Fotografen ankommt, für welchen Film oder Filmtyp er
sich entscheidet. Wer beispielsweise gerne mit harten Kontrasten
arbeitet, wird einen anderen Film wählen, als jemand, dem es auf
Feinzeichnung ankommt.
9. Könnt ihr anhand eines oder zwei Fotos beschreiben, warum genau ihr diese gut findet?
a.s. Hm, geht es um eigene Bilder? Das möchte ich grundsätzlich
nicht tun – denn ich finde, die Interpretation eines Bildes liegt im
Auge des Betrachters. Gerade was urbane Fotografie betrifft, so
kommt es doch sehr darauf an, was der Betrachter wahrnimmt, was
für ihn das Bild ausmacht. Und das kann etwas ganz anderes sein
als das, was ich als Fotografin bei der Aufnahme gesehen hatte,
bzw. weshalb ich das Bild überhaupt gemacht habe.
h.m. Das sehe ich wie Astrid. Wenn ein Bild veröffentlicht ist, hat
man keinen Einfluss mehr darauf. Wenn es mir gelungen ist, dass der
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Betrachter die kleine Banalität, das Lächeln, die Körperhaltung, die
Ironie, was auch immer, erkannt hat, dann ist es gut. Natürlich habe
ich meine eigene Meinung, nur die spielt keine Rolle mehr. Deshalb
finde ich auch Fragen wie: „Was willst du uns mit dem Bild sagen?“
völlig unsinnig.
10. streephers.com - Was hat es mit dieser „Organisati-on“ auf sich, wie ist sie entstanden, hat das Ganze einen kommerziellen Hintergrund?
a.s. streephers ist das Projekt eines italienischen Fotografen, des-
sen Ziel es ist, „street“-Bilder von Berufsfotografen und Amateuren
zusammenzufassen. Leider hat sich diese Seite, so scheint es, bei
Berufsfotografen noch nicht herumgesprochen.
Aber es gibt ja auch noch andere Gemeinschaften: seconds2real,
public-life ... wobei alle Gruppen eines gemein haben, nämlich dass
eine ständige Aktualität einfach nicht gegeben ist, weil die Seiten-
betreiber das ja nebenbei machen und eine Seitenpflege nun mal
aufwändig ist. Große Bilder-Pools wie flickr aktualisieren sich durch
die Beiträge der Mitglieder von selbst, das ist deren Vorteil.
h.m. streephers ist nicht mein Revier; ich bin seit längerem Mit-
glied von seconds2real. Aber egal, um welche Gruppe es geht, so
denke ich, dass diese spezialisierten Seiten letztlich gegenüber den
Bilderpools wie flickr den kürzeren ziehen werden. Einfach weil es in
diesen großen Pools die Möglichkeit gibt, Gruppen zu suchen und zu
bilden, oder mit Bilder-Tags auf sich aufmerksam zu machen. Das ist
zwar für die Fotografen, die sich gerne mit einigen wenigen Gleich-
gesinnten in einer Gruppe verbinden möchten, nicht interessant,
aber es kommt der Masse an interessierten Fotografen entgegen.
11. Welchen Vorteile/Nachteile siehst du bei der Streetfo-tografie zwischen analog und digital? Viele Profis arbeiten analog, wie steht ihr da dazu? Wo seht ihr den Filmmarkt in zehn Jahren, hält sich das so wie‘s jetzt ist?
h.m. Natürlich geht Streetfotografie auch digital. Etwas anderes zu
behaupten, wäre ziemlich töricht. Vielmehr ist die Systemfrage ein
wichtige. Ich denke, dass ich persönlich z.B. mit einer Spiegelreflex-
kamera nicht zu den gewünschten Ergebnissen kommen würde. Mir
sind die heutigen Boliden deutlich zu schwer ... und auch der Auto-
fokus macht nicht immer das, was man sich vorstellt. So sind wir bei
der Messsucherkamera gelandet und haben mit den analogen und
digitalen Leica M Modellen natürlich keine Probleme uns zwischen
den Welten zu bewegen. Digital hat natürlich vieles vereinfacht; die
Verfügbarkeit ist ein nicht zu unterschätzendes Argument. Trotzdem
hat bei uns die Analogfotografie noch immer einen hohen Anteil –
das wird sich wohl auch nicht ändern.
Wie der Filmmarkt sich entwickelt, wird kaum jemand seriös be-
antworten können. Für uns bleibt zu hoffen, dass noch lange Filme
hergestellt werden. Dass Digital einen Qualitätvorsprung hat, würde
ich noch immer nicht sagen – von der atmosphärischen Anmutung
ganz zu schweigen. Einen Trend zur analogen Fotografie bei jungen
Leuten ist bei uns in Wien deutlich zu beobachten, und das gilt auch
für „alte“ Kameras. Darüber hinaus ist es doch höchst interessant,
dass gerade Software, die eine Filmanmutung/Korn bei Digitalbildern
erzeugt, boomt!
a.s. Nein – der Meinung, street wäre nur für analog geeignet, bin
ich überhaupt nicht. Und ich glaube auch, es sind in der Mehrzahl
beispielsweise die älteren Magnum-Fotografen, die weiterhin analog
fotografieren. Und, wer weiß, vielleicht hätte auch Cartier-Bresson
heute eine Leica M9 ... Spekulation, natürlich. Aber ich denke, die
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Grenzen verschwimmen da auch bei street.
Wie oben erwähnt, glaube ich, dass es eher eine Frage nach der
Wahl des Kameratyp ist, als eine nach Film oder Digitaltechnik.
Was den Filmmarkt betrifft, so wird sich vermutlich – wie bei der LP
auch – eine Nische halten.
Es könnte aber auch sein, dass es, wenn die digitale Fotografie
ausgereizt ist und daher „langweilig“ wird, wieder einen mehr oder
weniger starken Aufschwung der Analogfotografie geben wird. Es ist
jetzt ja schon auffällig, dass gerade junge Leute mit alten Kameras
unterwegs sind - und beileibe nicht nur mit Holgas. Auf Kamerabör-
sen sieht man heute ebensoviele junge Leute als alte. Das finde ich
bemerkenswert.
12. Vorbilder?
h.m. Natürlich! Vorweg muss man aber darauf hinweisen, dass die
Vorbilder nicht zu Kopiervorlagen werden dürfen – Orientierung
dürfen sie einem geben ...
Als ich 2004 eine große Retrospektive von Henri Cartier-Bresson in
Berlin gesehen habe, war ich zunächst sprachlos! Da war plötzlich
zu sehen, was möglich ist, was man mit einer sehr einfachen Kamera
machen kann. Mich hat die Art dieser Fotografie sofort angespro-
chen und so kommt es, dass meine Favoriten überwiegend die alten
Meister der Fotografie sind. Zu nennen sind da unbedingt auch Inge
Morath, René Burri, Robert Lebeck, Willy Ronis, Robert Doisneau
und viele andere. In der Farbfotografie hat sicher ein William Egg-
leston große Verdienste.
a.s. Vorbilder, der Begriff ist eigentlich nicht recht passend, weil
heute Vorbilder oft gewählt werden, um sie nachahmen zu können.
Aber wenn man sie als „Leitbilder“ sieht: dann ist es auch für mich
Henri Cartier-Bresson.
Ich weiß noch, wie ich bei einer HCB-Ausstellung in Wien 2004
– das war kurz vor seinem Tod – im Filmraum landete und, ganz
entgegen meiner üblichen Gepflogenheit (ich sehe in Ausstellungen
nicht gerne Filme) einer Reportage über ihn bis zu Ende sah. Ich war
fasziniert von Bressons Persönlichkeit und der Verschmelzung von
ihm mit seinen Werken: etwas, das, meiner Ansicht nach, sonst nicht
oft zu finden ist. Aber nicht nur ihn sehe ich als Leitbild. Heikos
genannte Fotografen möchte ich ergänzen um die Wiener Franz
Hubmann (dessen wunderbares Buch über das Café Hawelka einen
eintauchen lässt in die alte Wiener Künstlerszene) und Harry Weber.
Und natürlich Peter, meinen ersten Mann.
Weber fotogafierte in seinen letzten Lebensjahren übrigens digital
und Farbe.
Astrid Schramek, street-blick.com und streephers.com
Heiko Menze, gallery.lfi-online.de und seconds2real.com
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Composing
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Die Liebe zur Fotografie entdeckte ich durch eine Ex-Freun-
din. Wir haben aus Spaß und Langeweile mal ein kleines
Shooting gemacht, das hat mir dann so gut gefallen dass ich
bereits eine Woche später ein Shooting mit einer Freundin von ihr
hatte...
Durch meine damalige Ausbildung zum Mediendesigner bin ich
irgendwann auf die idee gekommen, viel mit Photoshop zu arbeiten,
da ich zu dieser Zeit viel für Magazine gemacht habe. Auf Compo-
sing selbst wurde ich erst durch Stefan Gesell aufmerksam und seine
Arbeiten haben mich überzeugt.
Von der Idee bis zur Fertigstellung eines Bildes kann es etwa vier
Wochen dauern. Das kommt dann immer darauf an wie aufwändig
die Montage ist und was ich dafür alles benötige. Das Fotografieren
selbst nimmt beim Arbeitsprozess dabei einen Anteil von schät-
zungsweise 30% ein.
Bei einer guten Montage kommt es meiner Meinung nach auf drei
springende Punkte an; erstens dass der eingefügte Hintergrund die
gleiche Perspektive wie das original hat, zweitens die Proportio-
nen stimmen und drittens der Hintergrund auch zum Thema passt
beziehungsweise auf das Styling des Models abgestimmt ist - oder
umgekehrt.
Ob man eine Montage erkennen soll oder nicht hängt von der Art
des Fotos ab. Bei wirklich extremem Styling kann man ruhig sehen
dass es eine Montage ist, bei anderen Werken ist es mir allerdings
wichtig, dass man das Bild nicht auf den ersten Blick als Montage
entlarvt.
Bei Studiomontagen verwende ich - sofern möglich - einen grauen
Hintergrund. Der eignet sich am besten um dann digital Hintergründe
einzufügen. Eine große Rolle spielt die Lichtsetzung, die hängt stark
davon ab, welche Stimmung ich erzeugen möchte und wie das Bild
in den Hintergrund passt. Bei Outdoorshootings bemühe ich mich
immer, Elemente des Originalfotos bei der Montage beizubehalten.
Das hat neben der Arbeitsersparnis auch gleich den Vorteil, dass die
Montage authentischer wirkt.
Die Hintergründe bekomme ich von Bilddatenbanken wie sxc.hu
(gratis) oder stockxpert.com. Selbst fotografiere ich auch oft Wände
oder Böden, man kann ja nie wissen...
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Am Computer arbeite ich mit Photoshop. Dabei kommen am häufigs-
ten Masken und Filter zum Einsatz. Ab und zu verwende ich auch
den Pfad, aber eher selten.
Die einzelnen Arbeitsschritte erklären sich am besten selbst; dafür
ist die nebenstehende Schritt-für-Schritt Aufbereitung da.
Wenn man deine Webseite durchforstet stößt auf Koope-rationen mit Modelschule, Frisör und Künstler. Würdest du sagen, so eine Kooperation ist nützlich für die Beteiligten oder ist man da eher weniger offen für neues?
Ich finde Kooperationen sind sehr wichtig. Andere Meinungen oder
Ansichten können die eigenen ideen sehr bereichern und verfeinern.
Am wichtigsten finde ich, dass man ein kompetentes Stylingteam an
seiner Seite hat; als Fotograf oder Bildbearbeiter hat man oft ganz
andere Dinge im Kopf als das, wie Styling und Make up im Detail
auszusehen haben. Erschwerend kommt dann hinzu dass wenn man
eine Vorstellung hat, man diese rein handwerklich oft nicht umset-
zen kann, und an dieser Stelle greifen die Profis ein.
Bei mir besteht eine Kooperation mit dem Team von Selma Begovic
www.unistyle.at, das zu den besten Österreichs zählt.
Ein weiterer positiver Aspekt an einer Kooperation ist der Vorteil,
dass man leichter an ausgefallenere Locations kommt, weil man
einfach ein größeres Kontaktnetzwerk hat.
Tommy Aigner, label-f.com
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Alltag Lena Teplitcaia, lete.tk
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Typisch für die Zeit um Sylvester sind die Vorsätze, die
man sich zum Jahreswechsel macht. Manche Menschen
nehmen sich so viel vor, dass sie mit der Umsetzung gar
nicht erst anfangen können. Ich habe mir vorgestellt es
wäre bereits 31.Dezember 2010, ich blicke auf das vergangene Jahr
zurück. Was werde ich über dieses Jahr sagen können? Wo war ich?
Wem bin ich begegnet? Und wie konnte das Jahr schon wieder so
schnell vergehen?
Aus diesem Grund gab ich mir dieses Jahr ein ganz besonderes Ver-
sprechen; ich habe mir vorgenommen, jeden Tag ein Foto zu machen
und es nach Möglichkeit noch am selben Tag zu veröffentlichen.
Bei diesem Projekt geht es nicht darum, professionelle Bilder auf-
zunehmen. Es geht vielmehr darum, Alltagssituationen einzufangen
bzw. die Atmosphäre und Emotionen eines Tages in einem einzigen
Foto festzuhalten.
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Zur Fotografie kam ich über meinen Vater, der mich bereits als Kind
an die Kamera gewöhnt hat. Er ist ein leidenschaftlicher Hobbyfo-
tograf, es war nie die Frage ob ich mich dafür interessiere , sondern
nur wann.
Mein Vater hatte in seiner Garage eine kleine Fotolabor, sodass die
eigene Entwicklung und Vergrößerung als Kind Mitte der 90er in der
ehemaligen Sowjetunion etwas Besonderes war. Nach dem Umzug
nach Deutschland ist die Fotografie etwas in Vergessenheit geraten.
Doch das Gefühl, dass die Fotografie wie etwas Natürliches in mir
existiert und ein Teil von mir ist, ließ mich nie los.
Kurz nach meinem 18 Geburtstag bekam ich meine erste digitale
Kamera, eine Konica Minolta, mit der ich noch heute fotografiere.
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Sinnlichkeit. Das Gefühl der Ungewissheit. Man muss nur auf seine
Intuition vertrauen. Man erreicht eine andere Bildsprache, eine Mi-
schung aus Unperfektion, Wärme und Melancholie.
analog.
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Mateusz Bialokozowicz, mateuszb.kryn.orgauch: Parcours und Cover
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Astrid Schramek und Heiko Menze>> streetphotography
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