Post on 06-Feb-2018
CULINA ROMANA
AM WGM
DIE RÖMER-AG KOCHT
II
INHALT
I. PROOEM
II. BENIMMREGELN FÜR EIN RÖMISCHES FESTGELAGE
III. REZEPTE
A. VORSPEISEN
1. DATTELN UND FEIGEN MIT ZIEGENFRISCHKÄSE
2. PANIS MILITARIS
3. MORETUM
B. HAUPTSPEISEN
1. RÖMISCHE KAROTTEN-INGWER-SUPPE
2. RÖMISCHER HÄHNCHEN-SCHICHTSALAT
C. NACHTISCH
1. GLOBULI
2. BIRNEN-EIERKUCHEN NACH ALTRÖMISCHER ART
3. KARAMELLISIERTE DATTELN
4. TORTE AUF LORBEERBLATT
D. WÜRZEN
1. PASSUM
2. LIQUAMEN/ GARUM
IV. QUELLEN
III
I. PROOEM
Kochen wie die alten Romer ob das schmeckt? Die Römer-AG am Windthorst-
Gymnasium Meppen dachte sich: Probieren geht über Studieren! Rezepte lassen sich bei
einigen Autoren (inden z.B. bei Vergil, Cato, Columella, Plinius dem Älteren oder Mar-
cus Gavius Apicius, der sogar ein Kochbuch (De re coquinaria) verfasste. Neben sehr ext-
ravaganten Speisen, wie Flamingozungen oder gefüllten Haselmäusen, gab es viele Ge-
richte, die sich auch heute noch sehen und schmecken lassen können. Davon wollen wir
euch einige vorstellen!
Die römische Küche unterscheidet sich sehr von unserer heutigen. Zucker gab es bei-
spielsweise noch nicht. Stattdessen süßte man die Speisen mit Honig und schmeckte sie
mit zahlreichen Kräutern und Gewürzen ab. Bestimmte Gewürze, Fleisch und Fisch
konnten sich allerdings nicht alle Römer leisten. Bürger, die weniger vermögend waren,
ernährten sich vorwiegend von Gemüse, Obst oder Getreideprodukten. Ein weit verbrei-
tetes Universalgewürz war das Liquamen oder auch Garum eine Fischsauce, die auch
zum Konservieren genutzt wurde. Wir empfehlen allerdings, weitgehend darauf zu ver-
zichten. Warum, erfahrt ihr im Kapitel 'Würzen'. Nach einer kleinen Einführung, wie
man sich auf einem römischen Festgelage zu benehmen hat, findet ihr einige ausgewähl-
te Rezepte zum Nachkochen und -backen.
Viel Spaß und einen guten Appetit wünschen euch
Philip, Mats, Maik, Marie, Johannes, Arne, Nils, Thorben, Amalia, Marvin, Tim und Frau Oeldig
IV
II. BENIMMREGELN FÜR EIN
RÖMISCHES FESTGELAGE
I. GREIFE SPEISEN MIT DEN FINGERSPITZEN VON
DEN PLATTEN.
II. BENUTZE DIE SERVIETTE FÜR DEN MUND UND
DIE NASE.
III. BRING DEINE EIGENE SERVIETTE FÜR ESSENSRES-
TE MIT.
IV. NIMM MAßVOLL VON DEN RESTEN MIT NACH
HAUSE.
V. WASCHE DIE FINGER ZWISCHENDURCH IN WAS-
SERSCHALEN.
VI. KRATZE NICHT MIT DEN FINGERN IN DEN
HAAREN.
VII. WIRF ESSENSRESTE AUF DEN BODEN UND NICHT
AUF DIE PLATTEN.
VIII. ISS UND TRINK SO VIEL, WIE DU KANNST.
IX. KITZLE DEN GAUMEN MIT EINER FEDER BIS ZUM
ERBRECHEN.
X. RÜLPSE LAUT NACH DEM ESSEN.
V
VORSPEISEN
FEIGEN UND DATTELN MIT ZIEGENFRISCHKÄSE
Zutaten:
- 4 Feigen
- eine Packung Datteln
- Ziegenfrischkäse
- Honig
- evtl. Pfeffer
Zubereitung:
Datteln längs halbieren und ggf. entkernen, Feigen vierteln mit einem Scheibchen
Ziegenkäse (wahlweise auch mit einem anderen kräftigen Käse) füllen, mit Honig
beträufeln, nach Belieben pfeffern.
Bei 180 Grad 15 Min. in einer Auflaufform backen.
VI
PANIS MILITARIS (MILITÄRBROT)
Zutaten:
- 500g Mehl (Weizen-, Dinkel- oder Roggenmehl)
- 250 ml lauwarmes Wasser
- 1 EL Salz
- 1 TL Paprikapulver
- 1 TL Kräuter, nach Belieben
- 1 TL Butter oder Olivenöl
- einige Oliven ohne Füllung, optional
Zubereitung:
Das Grundrezept des antiken Soldatenbrotes besteht nur aus Mehl (Dinkelmehl),
Wasser und Salz. Die weiteren Zutaten verfeinern das einfache Rezept.
Mehl, Wasser und Salz miteinander vermengen, bis ein kompakter Teig entsteht,
der nicht mehr klebt.
Der Teig kann nach Belieben mit Gewürzen verfeinert werden. Wenn man Oliven
hinzufügen möchte, sollte man sie in kleine Ringe oder Stücke schneiden.
Öl oder Butter hinzufügen und aus dem Teig ca. 12 gleichgroße Teilstücke for-
men, anschließend zu ca. 1 cm dicken Fladen flach drücken.
15-20 Min. im heißen Ofen backen, bis die Fladen eine leicht braune Farbe ange-
nommen haben.
VII
MORETUM
Zutaten für 4 Personen:
-250g Fetakäse (oder Pecorino)
- evtl. 100g Ricotta
- 2-4 Knoblauchzehen
- 1 EL Koriander
- nach Belieben frische Kräuter (Rosmarin, Thymian, Petersilie…)
- 1 EL Essig (Weißweinessig)
- 1 EL Olivenöl
- 1 EL Honig
- gute Prise Pfeffer
- Salz
Zubereitung:
Knoblauch schälen und mit dem Käse in einer Schale zerdrücken. Wir empfehlen,
die Paste mit Ricotta zu verfeinern. Gehackte Kräuter hinzufügen.
Danach Olivenöl und Essig einrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für
einen etwas milderen Geschmack kann Honig zugegeben werden.
VIII
HAUPTSPEISEN
RÖMISCHE KAROTTEN-INGWER-SUPPE
Zutaten für 4 Personen:
- 2 Zwiebeln
- 1 Knoblauchzehe
- 500g Möhren
- 20g Ingwer
- Olivenöl
- 1 l Gemüsebrühe
- evtl. 80g Erdnüsse
- frische Kräuter, z.B. Schnittlauch oder Koriander
- Salz und Pfeffer
Zubereitung:
Möhren schälen und in Stücke schneiden. Ingwer und Knoblauch fein hacken,
Zwiebel in Würfel schneiden.
Möhren und Zwiebeln unter Rühren 3 Min. in heißem Öl dünsten. Knoblauch und
ggf. 50g Erdnusskerne unterrühren. Gemüsebrühe dazugeben und bei geringer
Hitze ca. 25 Min. kochen lassen, bis die Möhren weich werden.
Suppe pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Suppe aufkochen und mit
den restlichen (gerösteten) Erdnüssen und gehackten Kräutern servieren.
IX
RÖMISCHER HÄHNCHEN-SCHICHTSALAT
(nach Marcus Gavius Apicius, De re coquinaria, Buch 4,1,1)
Zutaten:
- 1/2 TL Selleriesamen
- 1/2 TL getrocknete Minze
- 11/2 TL Ingwer (fein gehackt)
- 1/2 Bund frischer Koriander
- 1/2 Tasse Rosinen
- 1-2 EL Honig
- 2 EL Essig
- 2 EL Olivenöl
- 2 EL Marsalawein (oder schwerer Südwein)
- 2 große Hühnerbrüste, gebraten oder gegrillt
- 200g Parmesan oder Pecorino
- 100g Pinienkerne, leicht geröstet
- 1 große Salatgurke
- 2 Zwiebeln, fein gehackt
Zubereitung:
Die gebratenen Hühnerbrüste werden in kleine Stücke geschnitten. Pecorino
bzw. Parmesan reiben, Gurke in dünne Scheiben oder Würfelchen schneiden.
Minze, Selleriesamen, Ingwer und Koriander in einem Mörser zerkleinern und
zusammen mit Honig, Essig, Wein und Olivenöl zu einem Dressing mischen. Die
Pinienkerne rösten.
Das Fleisch mit dem Käse, den Rosinen, der Gurke und den Pinienkernen ver-
mengen. Darauf das Dressing und die Zwiebeln geben.
X
NACHSPEISEN
GLOBULI (MOHNBÄLLCHEN)
Zutaten:
- 250g Ricotta oder Quark mit hoher Fettstufe
- 150g Hartweizengrieß
- Kokosöl
- Mohn
- Früchte nach Belieben, z.B. Aprikosen oder Rosinen
Zubereitung:
Ricotta und Hartweizengrieß miteinander zu einem Teig vermischen und einige
Stunden ruhen lassen. Mit feuchten Händen kleine Kugeln formen. Anschließend
in reichlich Kokosöl ausbacken.
In reichlich Honig wälzen und mit einer Mohnkruste überziehen.
Die Kugeln können mit süßen Früchten, z.B. Aprikosen, Kirschen, Rosinen oder
auch mit einem Kompott serviert werden.
XI
BIRNEN-EIERKUCHEN NACH ALTRÖMISCHER ART
Zutaten für 4 Personen:
- 25g Butter
- 2 Eier
- 250 ml Milch
- 200g Mehl
- 1 Prise Salz
- 5 EL Öl
- 2-3 Birnen
- 2 TL Zitronensaft
- 3 EL Honig
- frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- Physalis
- Minze
Zubereitung:
Butter schmelzen lassen. Eier mit dem Schneebesen 2-3 Minuten verquirlen, But-
ter und Milch unterrühren. Mehl und Salz mischen und unter die Eier rühren. Öl
in der Pfanne erhitzen und je 3 Klekse des Teigs hineingeben. Bei mittlerer Hitze
von beiden Seiten goldgelb braten. Aus der Pfanne nehmen und warm stellen.
Ebenso den restlichen Teig zubereiten, bis man ca. 12 Pfannkuchen hat.
Birnen abwaschen, vierteln, in Spalten schneiden und mit Zitronensaft beträu-
feln. 2 EL Öl in einer Pfanne erhitzen. Birnen darin unter Wenden 3-4 Min. an-
dünsten. 1 EL Honig hinzufügen und 1 Minute weiter dünsten.
Pfannkuchen und Birnen auf einer Platte anrichten, mit 2 EL Honig beträufeln,
mit Pfeffer bestreuen und mit Physalis und Minze verzieren.
XII
KARAMELLISIERTE DATTELN
Zutaten:
- Datteln
- Haselnüsse
- Walnüsse
- Pinienkerne
- Honig
- Salz
Zubereitung:
Nüsse und Pinienkerne in einem Mörser zerkleinern. Honig in die Pfanne geben
und karamellisieren lassen, dann die Nussmischung dazugeben.
Die Datteln hinzufügen und in der karamellisierten Nussmischung schwenken.
XIII
TORTE AUF LORBEERBLATT
Zutaten für 6 Personen:
- 60g Grießmehl
- 180g Weizenmehl
- 340g Ricotta
- 300g klarer Honig
- 5 Lorbeerblätter
- Olivenöl zum Einpinseln
Zubereitung:
Das Grießmehl wird mit etwas Wasser in eine Rührschüssel gegeben und eine
Stunde stehen gelassen.
120g Mehl werden mit 2 EL Wasser zu einem Kuchenteig geknetet.
Der Ricottakäse wird mit 3 EL Honig verrührt.
Das Grießmehl wird ausgedrückt und mit 60g Mehl zu einem Teig geknetet.
Der Grießteig wird in 6 gleich große Stücke geteilt. Jedes Stück wird zu einem
Fladen (ca. 20 cm Durchmesser) ausgerollt. Der Kuchenteig wird ebenfalls zu ei-
nem Fladen ausgerollt.
Das Backblech wird mit Olivenöl eingepinselt. Darauf zunächst die Lorbeerblät-
ter und dann den Kuchenteig legen. Abwechselnd die Grießteigfladen und die Kä-
se-Honig-Mischung (1 EL) aufschichten. Der überstehende Rand des Kuchenfla-
dens wird über die Seiten der Torte nach oben geklappt.
Die Torte mit einer Tonschüssel bedecken und im vorgeheizten Backofen bei
220°C ca. 50-60 Min. backen.
Den Rest des erwärmten Honigs über die fertige Torte geben und 30 Min. einzie-
hen lassen.
XIV
WÜRZEN
PASSUM
Beim Passum handelt es sich um ein Süßmittel aus Trauben. Die Trauben wurden
am Weinstock um etwas mehr als die Hälfte ihres eigentlichen Gewichts einge-
trocknet und in sehr guten Wein eingelegt. Nach einigen Tagen wurden sie aus-
gepresst. Oft wurde das Passum in verschlossene Gefäße gefüllt, die nach zwan-
zig Tagen Gärung versiegelt wurden.
Zutaten:
- 200 ml Rotwein
- 100g Sultaninen oder Rosinen
Zubereitung:
Die Sultaninen in Rotwein einweichen lassen und mindestens drei bis vier Tage
ziehen lassen. Alles pürieren und im Kühlschrank aufbewahren. Es ist mehrere
Wochen haltbar.
LIQUAMEN/ GARUM
Beim Liquamen handelt es sich um eine bei den alten Römern sehr beliebte
Fischsauce, die zum salzigen Würzen diente. Um sie herzustellen, wurden Fische
einschließlich ihrer Eingeweide mit einer Salzlake vermischt und über mehrere
Monate der Sonne ausgesetzt. Nachdem man das Gemisch ausgepresst und gefil-
tert hatte, entstand eine salzige, braun-gelbliche Sauce mit einem Hauch von
Fischgeschmack. Der Geruch während der Herstellung war sehr unangenehm,
weshalb das Liquamen außerhalb der Ortschaften produziert wurde.
Um sich den Geruch und die Arbeit zu ersparen, kann man auf eine thailändische
Fischsauce zurückgreifen.
XV
IV. QUELLEN
Literatur:
Brandenburg, Birgit: So war es bei den Römern. Eine Werkstatt, Verlag an der
Ruhr 2006.
Möll, Eva; Klawonn, Mariele; Riecken, Sebastian: Die Römer live im Unterricht.
Das Leben der "Alten Römer" kennen lernen und erleben, CARE-LINE Verlag in
Druck+Verlag Ernst Vögel GmbH 22010.
Internet:
www.chefkoch.de
http://www.humboldt-
gym.de/fileadmin/schule/faecher/latein/r%F6mKochen/r%F6mK%FCche.htm
http://www.lecker.de/birnen-eierkuchen-nach-altroemischer-art-60237.html
http://www.melanchthon-gymnasium.de/
fileadmin/fachbereiche/latein/dokumente/UNSER_ROEMISCHES_KOCHBUCH.p
df
https://www.planet-schule.de/wissenspool/das-roemer-
experiment/inhalt/sendungen/das-roemer-experiment/wie-kocht-man-bei-den-
roemern.html