Post on 08-Oct-2020
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
1
Pressekonferenz am 6. Dezember 2016 im Pressezentrum des Landtags in Düsseldorf
anlässlich des Erscheinens desStatistischen Jahrbuchs NRW 2016
Schwerpunktthema:
Demografischer Wandel:Wie viele Pflegebedürftige werden 2040/2060
in Nordrhein-Westfalen zu versorgen sein?(Modellrechnung zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit)
Statement von Hans-Josef Fischer,
Präsident von Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW)
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ab heute steht die neue Ausgabe des Statistischen Jahrbuchs für Nordrhein-Westfa-
len bereit. Es ist eine umfassende Faktensammlung mit Statistikergebnissen aus al-
len gesellschaftlichen Bereichen – von A wie Azubi bis Z wie Zugezogene. Es enthält
Daten für Nordrhein-Westfalen, seine Kreise, Städte und Gemeinden.
Hier ein paar Highlights:
• Im Jahr 2015 gab es in NRW 85 045 Eheschließungen – rein rechnerisch wur-
de also alle sechs Minuten (oder alle 371 Sekunden) eine Ehe geschlossen; mit
38 312 Scheidungen wurde allerdings auch fast alle 14 Minuten (oder alle 823
Sekunden) eine Ehe geschieden.
• In NRW waren Anfang 2016 mehr als 11,3 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen –
das waren 641 Fahrzeuge je 1 000 Einwohner. Die höchste Kfz-Dichte herrschte in
der Städteregion Aachen (781) und im Kreis Olpe (746); die niedrigste Kfz-Dichte
gab es in Köln (508) und Duisburg (520).
• In NRW wurden 2015 nahezu 39 Millionen Rollen Tapeten (mit dieser Menge
könnte man die Erde fast zehn Mal umspannen) im Wert von 206 Millionen Euro
produziert – damit kamen mehr als jede zweite (52 Prozent) in Deutschland her-
gestellte Tapete aus unserem Bundesland.
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
2
Wir nehmen die Veröffentlichung des Statistischen Jahrbuchs traditionell zum An-
lass, um der Presse und Öffentlichkeit Einblick in die vielfältigen Ergebnisse der amt-
lichen Statistik zu geben. Unsere Aufgabe als amtliche Statistikstelle des Landes ist
es, objektive und neutrale Statistiken zu erstellen und sie der Gesellschaft zur Ver-
fügung zu stellen. Dies ist Voraussetzung für eine am Sozialstaatsprinzip orientierte
Politik – so steht es im Bundesstatistikgesetz.
AlsSchwerpunkthabenwir indiesemJahrdasThema„DemografischerWandel“
gewählt.AnhandderErgebnisseeinerModellrechnungzurEntwicklungderPflege-
bedürftigkeit, die wir basierend auf der Vorausberechnung der Bevölkerung in den
kreisfreien Städten und Kreisen Nordrhein-Westfalens von 2014 bis 2040/2060 er-
stellthaben,versucheichdieFragezubeantworten:WievielePflegebedürftigewer-
den 2040/2060 in Nordrhein-Westfalen zu versorgen sein?
Generation 65 plus
Ende 2015 lebten in Nordrhein-Westfalen fast 17,9 (Ende 2013: 17,6) Millionen Men-
schen. Davon waren nahezu 3,7 (3,6) Millionen Personen 65 Jahre oder älter. Damit
gehörte etwa jede(r) Fünfte (20,6 bzw. 20,5 Prozent) in NRW zur Generation 65 plus.
Der Anteil dieser Personengruppe ist in NRW damit zwar niedriger als im Bundes-
durchschnitt (21,1 Prozent), aber höher als beispielsweise in Baden-Württemberg
(19,8 bzw. 19,7 Prozent), Bayern (20,0 bzw. 19,8 Prozent) oder Hessen (20,3 bzw.
20,1 Prozent). Auch im Vergleich mit den EU-Staaten liegt NRW im Mittelfeld: Den
höchsten Anteil von Personen im Alter ab 65 Jahren an der Gesamtbevölkerung hat-
te 2015 Italien mit 21,7 (21,2) Prozent; den niedrigsten Anteil wies Irland mit 13,0
(12,2) Prozent auf. Während in NRW etwa jeder sechste Mann (18,1 bzw. 18,0 Pro-
zent) Ende 2015 zur Generation 65 plus gehörte, war mehr als jede fünfte Frau (23,0
bzw. 22,9 Prozent) 65 Jahre oder älter.
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
3
Schaubild 1: Anteil der Generation 65 plus an der Gesamtbevölkerung im Jahr 2015*)
Grafik:IT.NRW
*) Ergebnisse für Bundesländer zum Stand 31.12. (Quelle: Genesis-Online Datenbank); Ergebnisse für EU-Staaten zum Stand 1.1. (Quelle: Eurostat)
Sachsen-Anhalt
Sachsen
Thüringen
Brandenburg
Mecklenburg-Vorpommern
Saarland
Schleswig-Holstein
Italien
Niedersachsen
Bremen
Deutschland
Rheinland-Pfalz
Griechenland
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Portugal
Bayern
Bulgarien
Finnland
Baden-Württemberg
Schweden
Lettland
Berlin
Kroatien
Estland
Litauen
Hamburg
Dänemark
Malta
Spanien
Österreich
Frankreich
Belgien
Slowenien
Ungarn
Tschechische Republik
Niederlande
Vereinigtes Königreich
Rumänien
Polen
Zypern
Luxemburg
Slowakei
Irland
25,1 %
25,1 %
24,2 %
23,3 %
23,0 %
22,9 %
22,6 %
21,7 %
21,4 %
21,2 %
21,1 %
21,0 %
20,9 %
20,6 %
20,3 %
20,3 %
20,0 %
20,0 %
19,9 %
19,8 %
19,6 %
19,4 %
19,3 %
18,8 %
18,8 %
18,7 %
18,7 %
18,6 %
18,5 %
18,5 %
18,5 %
18,4 %
18,0 %
17,9 %
17,9 %
17,8 %
17,8 %
17,7 %
17,0 %
15,4 %
14,6 %
14,2 %
14,0 %
13,0 %
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
4
männliche Personen weibliche Personen Personen insgesamt
Im Jahr 2060 wird nach Ergebnissen unserer letzten Bevölkerungsvorausberech-
nung nahezu jeder dritte Einwohner (30,1 Prozent) Nordrhein-Westfalens minde-
stens 65 Jahre alt sein. Der Anteil der Männer ab 65 an der Gesamtbevölkerung wird
bis dahin auf 27,9 Prozent und derjenige der Frauen auf 32,2 Prozent steigen.
Mit 57,0 (2013: 57,3) Prozent gab es Ende 2015 in NRW mehr ältere Frauen als Män-
ner (43,0 bzw. 42,7 Prozent). Dies liegt hauptsächlich an der höheren Lebenserwar-
tung von Frauen. Nach der allgemeinen Sterbetafel 2013/2015 für Nordrhein-West-
falen haben 65-jährige Männer eine verbleibende Lebenserwartung von 17 Jahren
und 5 Monaten. 65-jährige Frauen leben statistisch gesehen weitere 20 Jahre und 7
Monate. Außerdem zeigen sich in der Geschlechterstruktur immer noch die Folgen
des Zweiten Weltkriegs, in dem viele Männer, die heute im Rentenalter wären, vorzei-
tig gestorben sind.
Im Jahr 2015 lebte in Nordrhein-Westfalen ein Drittel (33,9 Prozent) der älteren
Menschen ab 65 Jahren allein in einem Einpersonenhaushalt. Dieser Anteil war bei
Frauen mit 44,9 Prozent sogar mehr als doppelt so hoch wie bei Männern (20,0 Pro-
zent).
Pflegebedürftige – Rückblick und Status quo
FüreineEinordnungderzukünftigzuerwartendenZahlderPflegebedürftigeninNord
rheinWestfalen gibt die bisherige Entwicklung derGruppe der Pflegebedürftigen
wesentlicheHinweise:Seit2005stiegdieZahlderPersonen,diePflegeleistungenin
Anspruch nehmen, kontinuierlich an. Sie ist von 458 400 um 27 Prozent auf 581 500
Personen im Jahr 2013 angewachsen. Die Zahl der männlichen Leistungsempfänger
(+39Prozent)erhöhtesichindiesemZeitraumstärkeralsdiederweiblichenPfle-
gebedürftigen (+21 Prozent). Im Jahr 2013 waren aber immer noch zwei Drittel (65
Prozent)allerPflegebedürftigenFrauen.
Schaubild 2a: Leistungsempfänger der Pflegeversicherung in Nordrhein-Westfalen von 2005 bis 2013
Grafik:IT.NRW
2005 2007 2009 2011 2013
600
500
400
300
200
100
0
in Tausend
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
5
ImBundesländervergleichwiesNRWmit einemAnteil der Pflegebedürftigen von
3,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung den fünftniedrigsten Wert aller Bundeslän-
der auf und lag damit exakt auf der Höhe des Bundesdurchschnitts. Die niedrigste
Quote wies Bayern (2,6 Prozent), die höchste Mecklenburg-Vorpommern (4,5 Pro-
zent) auf.
BeimAnstiegderZahlderPflegebedürftigengegenüberdemJahr2005 lagNRW
mit +26,8 Prozent auf dem fünften Platz und damit über dem Bundesdurchschnitt
(+23,4 Prozent). Den geringsten Anstieg gab es in Schleswig-Holstein (+6,7 Prozent),
den höchsten in Mecklenburg-Vorpommern (41,6 Prozent).
Bei den über 60-Jährigen stellen Personen im Alter von 80 bis 89 Jahren seit 2005
dengrößtenAnteilandenPflegebedürftigen.ImJahr2013lagdieQuotebei39Pro-
zent, gefolgt von den 70- bis 79-Jährigen mit 24 Prozent. Die kleinste Gruppe bildeten
mit acht Prozent die 60- bis 69-Jährigen. Die stärkste Zunahme seit 2005 lässt sich
bei den 80- bis 89-Jährigen (2013: +37 Prozent) erkennen.
Schaubild 2b: Pflegebedürftige im Ländervergleich
Bundesland
Pflegebedürftige*) nach Bundesländern
2005 2013
Anzahl Anteil an der Gesamtbevölkerung
Zu- (+) bzw. Abnahme (–) gegenüber 2005
Baden-Württemberg 225 400 298 800 2,8 % + 32,6 %
Bayern 302 700 329 000 2,6 % + 8,7 %
Berlin 96 100 112 500 3,3 % + 17,0 %
Brandenburg 74 600 103 000 4,2 % + 38,0 %
Bremen 20 300 22 600 3,4 % + 11,1 %
Hamburg 41 400 49 600 2,8 % + 19,7 %
Hessen 163 300 205 100 3,4 % + 25,6 %
Mecklenburg-Vorpommern 51 200 72 400 4,5 % + 41,6 %
Niedersachsen 227 900 288 300 3,7 % + 26,5 %
Nordrhein-Westfalen 458 400 581 500 3,3 % + 26,8 %
Rheinland-Pfalz 97 900 117 900 3,0 % + 20,5 %
Saarland 28 400 34 100 3,4 % + 20,1 %
Sachsen 119 900 149 500 3,7 % + 24,6 %
Sachsen-Anhalt 75 600 92 400 4,1 % + 22,2 %
Schleswig-Holstein 77 500 82 700 2,9 % + 6,7 %
Thüringen 67 000 86 900 4,0 % + 29,6 %
Deutschland 2 127 700 2 626 200 3,3 % + 23,4 %
Grafik:IT.NRW
*) jeweils im Dezember
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
6
BetrachtetmandieArtder imZeitraumvon2005bis2013bezogenenPflegelei-
stung, ist festzustellen,dassdieMenschen,dieausschließlichPflegegeldempfin-
gen, über den gesamten Zeitraum mit Abstand die größte Gruppe bildeten (2013:
50Prozent).DiePflegebedürftigen,diestationärerPflegebedurften,wiesendurch-
gängigdenzweitgrößten(2013:28Prozent)undPersoneninambulanterPflegeden
geringsten Anteil (2013: 23 Prozent) auf. Im betrachteten Zeitraum ist die Zahl der
Empfänger,dieausschließlichPflegegeldbeziehen,unterallenPflegeleistungsemp-
fängern mit 36 Prozent am stärksten angestiegen.
BeiderBetrachtungnachPflegestufenergibtsich,dassPersonen,dieimJahr2013
einePflegeleistunginAnspruchgenommenhatten,amhäufigstenderPflegestufeI,
amzweithäufigstenderStufe2undamdritthäufigstenderStufe3zugeordnetwa-
ren. Betrachtet man dabei die Art der Versorgung, so trifft diese Verteilung sowohl
auf die Pflegegeldempfänger als auch auf die Pflegepersonen in der ambulanten
Pflegezu.BeiLeistungsempfängern instationärerPflegehabendiePflegebedürf-
tigen in der Stufe 2 den höchsten Anteil gefolgt von denen in den Stufen 1 und 3.
350
300
250
200
150
100
50
2005 2007 2009 2011 2013
213225
154
107119
155
236
267
159
122131
160
290
148
98
ausschließlich Pflegegeld stationäre Pflege ambulante Pflege
Schaubild 3: Pflegebedürftige in NRW 2005 bis 2013 nach Art der Pflegeleistung
Grafik:IT.NRW
*) Für das Jahr 2011 ist die Vergleichbarkeit mit früheren Ergebnissen eingeschränkt
in Tausend
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
7
Schaubild 4: Eckdaten der Pflegestatistik in Nordrhein-Westfalen 2013
Grafik:IT.NRW
1)ohneteilstationäruntergebrachtePflegebedürftige;2)ohnePflegebedürftige,dienochkeinerPflegestufezugeordnetwaren
160 324Pflegebedürftige (27,6 %)
in Heimen1)
selbst beschaffte Pflegehilfen ambulante Einrichtungen stationäre Einrichtungen2)
– ausschließlich –289 737 Pflegegeldempfänger 131 431 Pflegebedürftige68,8 % der zu Hause versorgten 31,2 % der zu Hause versorgten
Personen Personen– nach Pflegestufen in % – – nach Pflegestufen in % – – nach Pflegestufen in % –
2 377 ambulante Pflegedienste 2 458 Pflegeheimemit mit
67 018 Beschäftigten 158 336 Beschäftigtendarunter darunter68,2 % Teilzeitbeschäftigte 63,9 % Teilzeitbeschäftigte85,9 % Frauen 84,9 % Frauen
1) ohne teilstationär untergebrachte Pflegebedürftige – 2) ohne Pflegebedürftige, die noch keiner Pflegestufe zugeordnet waren
Eckdaten der Pflegestatistik 2013
581 492Pflegebedürftige
421 168Pflegebedürftige (72,4 %)
zu Hause versorgt durch ...
67,2
26,2 6,7
I II III
57,6
32,3
10,0
I II III
38,0 39,4
21,3
I II III
Erläuterungen zu den Pflegestufen
Erheblich Pflegebedürftige (Pflegestufe I)
Personen,diebeiderKörperpflege,derErnährungoderderMobilität fürwenigstenszweiVerrichtungenauseinemodermehreren
Bereich(en) mindestens einmal täglich der Hilfe bedürfen und zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen
Versorgung benötigen.
Schwerpflegebedürftige (Pflegestufe II)
Personen,diebeiderKörperpflege,derErnährungoderderMobilitätmindestensdreimaltäglichzuverschiedenenTageszeitender
Hilfe bedürfen und zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung benötigen.
Schwerstpflegebedürftige (Pflegestufe III)
Personen,diebeiderKörperpflege,derErnährungoderderMobilitättäglichrundumdieUhr,alsoauchnachts,derHilfebedürfenund
zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung benötigen.
DerZeitaufwand,deneinFamilienangehörigerodereineanderenichtalsFachkraftausgebildetePflegepersonfürdieerforderlichen
LeistungenderGrundpflegeundhauswirtschaftlichenVersorgungbenötigt,musswöchentlichimTagesdurchschnitt
• in der Pflegestufe I mindestens 90 Minuten betragen;
hierbeimüssenaufdieGrundpflegemehrals45Minutenentfallen
• in der Pflegestufe II mindestens drei Stunden betragen;
hierbeimüssenaufdieGrundpflegemindestenszweiStundenentfallen
• in der Pflegestufe III mindestens fünf Stunden betragen;
hierbeimüssenaufdieGrundpflegemindestensvierStundenentfallen.
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
8
Pflegebedürftige – Ausblick für das Land
UmsichderFrage„WievielePflegebedürftigewerdenzukünftiginNordrheinWest-
falenzuversorgensein?“bessernähernzukönnen,habenwir inunsererModell-
rechnung mit zwei Varianten gearbeitet: Bei der konstanten Variante wird unterstellt,
dassdiedurchschnittlichenPflegequotenausdenJahren2011und2013inZukunft
unverändert bleiben. Die Trendvariante geht davon aus, dass mit einer steigenden
Lebenserwartung auch eine bessere Gesundheit verbunden sein wird, sodass die
pflegefreieLebenszeitansteigt.
DieZahlderpflegebedürftigenPersonenwirdinNRWbiszumJahr2055weiteran-
steigen:
NachderkonstantenVariantewirddieZahlderPersonen,diePflegeleistungener-
halten, von 581 500 Personen im Jahr 2013 auf 947 000 Personen im Jahr 2055
kontinuierlich ansteigen (+63 Prozent). Danach wird es bis 2060 einen moderaten
Rückgang auf 920 500 Personen geben. Dabei werden Frauen mit 63 Prozent im
Jahr2060weiterhineinenhöherenAnteilanallenPflegebedürftigenhabenalsMän-
ner.AllerdingssteigtdieZahldermännlichenPflegebedürftigenbis2060stärkeran
(+65Prozent)alsdiederpflegebedürftigenFrauen(+54Prozent).
Die Trendvariante zeigt bis 2055 zwar ebenfalls diesen generellen Verlauf, sie lie-
fertabermit787200Pflegepersonen(+35Prozent)einniedrigeresErgebnis,dabei
dieserVarianteeinAnstiegderpflegefreienLebenszeitangenommenwird.Derbis
2060 folgende Rückgang auf 763 400 Personen liegt in ähnlicher prozentualer Grö-
ßenordnung wie bei der konstanten Variante.
Schaubild 5a: Entwicklung der Zahl der Pflegebedürftigen in NRW von 2005 bis 2060
Bestand Konstante Variante Trendvariante
1 000
900
800
700
600
500
400
300
200
100
0
Grafik:IT.NRW
2005 2007 2009 2011 2013 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055 2060
in Tausend
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
9
Je nach Alter wird die Entwicklung sehr heterogen verlaufen: Während im Jahr 2013
noch81000Pflegebedürftigekeine60Jahrealtwaren,wirddieZahlderPersonen
in dieser Altersgruppe nach der konstanten Variante bis 2060 auf 61 600 (–24 Pro-
zent) zurückgehen. In allen übrigen Altersgruppen wird es nach dieser Variante im
selbenZeitraumeinenAnstiegderpflegebedürftigenPersonengeben.
Die Ergebnisse der Trendvariante weisen neben einem Rückgang in der Altersklasse
derunter60jährigenPflegebedürftigenauf56000Personenbis2060(–31Prozent
gegenüber2013)auchrückläufigeZahlenfürdieAltersgruppeder60bis69Jäh-
rigen (–26 Prozent) und der 70- bis unter 79-Jährigen (–28 Prozent) aus.
DenstärkstenAnstiegderPflegebedürftigenbis2060wirdes–nachbeidenVari-
anten – bei den Personen ab 90 Jahren geben. Ausgehend von 89 600 Personen
im Jahr 2013 ist mit mehr als einer Verdreifachung dieser Zahl bis 2060 zu rechnen
(konstante Variante: 302 200; Trendvariante: 287 100).
Grafik:IT.NRW
weiblich
männlich
750
900
600
450
300
150
377
205
2013
223
404
2020
205
367
446
260
2030
229
394
302
504
2040
256
441
347
596
2050
289
490
338
582
2060
278
486
konstanteVariante
Trend-variante
Schaubild 5b: Pflegebedürftige in NRW 2013 bis 2060 nach Geschlecht und Modellvarianten
in Tausend
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
10
Schaubild 6a: Pflegebedürftige in NRW bis 2060 nach Altersgruppen und Modellvarianten
Schaubild 6b: Pflegebedürftige in NRW bis 2060 nach Altersgruppen und Modellvarianten
2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055 2060
in Tausend
90
80
70
60
50
40
30
3534
52
47
81 unter 60 Jahre
60 bis unter 70 Jahre
65
48
54
56
62
konstante Variante Trendvariante
konstante Variante Trendvariante
2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 2055 2060
in Tausend
450
400
350
300
250
200
150
100
50
90
137
227
135
372
302
360
287
143
98
466
176
80 bis unter 90 Jahre
70 bis unter 80 Jahre
90 Jahre und älter
Grafik:IT.NRW
Grafik:IT.NRW
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
11
Pflegebedürftige – Ausblick für die Regionen
Bei der Betrachtung der regionalen Entwicklung ist nach den Ergebnissen der
konstanten Variante für alle kreisfreien Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen
eine Zunahme der Zahl Pflegebedürftiger bis zum Jahr 2040 gegenüber
dem Jahr 2013 zu erwarten (Landesdurchschnitt +39 Prozent). Dennoch lassen
sich regionalspezifische Unterschiede erkennen: Insbesondere die Kreise in
Nordrhein-Westfalen müssen mit überdurchschnittlichen Zuwächsen bis 2040
rechnen. Die höchsten Steigerungen weisen hier die Kreise Coesfeld
(+75 Prozent), Paderborn (+66 Prozent) und Borken (+65 Prozent) auf. Die geringsten
Zuwächse können dagegen in den Städten Hagen (+13 Prozent), Duisburg (+13 Pro-
zent) und Herne (+14 Prozent) festgestellt werden.
Schaubild 7: Veränderung der Zahl Pflegebedürftiger in NRW 2040 gegenüber 2013 (konstante Variante)
Steinfurt
Münster
WarendorfGütersloh
Bielefeld
Herford
Minden-Lübbecke
Lippe
HöxterPaderborn
Soest
Hochsauerlandkreis
Siegen-Wittgenstein
Olpe
MärkischerKreis
Hamm
Unna
Dortmund
HagenEnnepe-
Ruhr-Kreis
Bochum
Herne
Recklinghausen
Coesfeld
Borken
Wesel
Kleve
ViersenKrefeld
Duis-burg
Ober-hausen
Gelsen-kirchen
Mülheim/Ruhr
Essen
Düssel-dorf
Rhein-Kreis Neuss
Mettmann
Wuppertal
RemscheidSolingen
Rheinisch-Bergischer
Kreis
Lever-kusen
KölnRhein-Erft-Kreis
Mönchen-gladbach
Heinsberg
StädteregionAachen Düren
Euskirchen
Bonn
Rhein-Sieg-Kreis
OberbergischerKreis
Bottrop
kreisfreie Städte und Kreise Regierungsbezirke Land
Veränderung in Prozent
unter +25
+25 bis unter +35
+35 bis unter +40
+40 bis unter +55
+55 und mehr
NRW: +39 Prozent
© GeoBasis-DE/BKG 2016 Grafik: IT.NRW
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
12
AuchnachdenErgebnissenderTrendvariantewirdsichdieZahlderPflegebedürf-
tigen bis zum Jahr 2040 in nahezu allen kreisfreien Städten und Kreisen des Lan-
des erhöhen – der Anstieg bis 2040 gegenüber dem Jahr 2013 liegt mit 20 Prozent
(Landesdurchschnitt) bei dieser Variante aber niedriger als bei der konstanten Va-
riante. Die Städte Hagen (–1,7 Prozent), Duisburg (–0,3 Prozent) und Herne (–0,04
Prozent)könnenlautTrendvariantebis2040mitrückläufigenZahlenrechnen.Die
größten Zuwächse werden hier für die Kreise Coesfeld (+49 Prozent), Paderborn
(+41 Prozent) und den Rhein-Sieg-Kreis (+41 Prozent) erwartet.
Steinfurt
Münster
WarendorfGütersloh
Bielefeld
Herford
Minden-Lübbecke
Lippe
HöxterPaderborn
Soest
Hochsauerlandkreis
Siegen-Wittgenstein
Olpe
MärkischerKreis
Hamm
Unna
Dortmund
HagenEnnepe-
Ruhr-Kreis
Bochum
Herne
Recklinghausen
Coesfeld
Borken
Wesel
Kleve
ViersenKrefeld
Duis-burg
Ober-hausen
Gelsen-kirchen
Mülheim/Ruhr
Essen
Düssel-dorf
Rhein-Kreis Neuss
Mettmann
Wuppertal
RemscheidSolingen
Rheinisch-Bergischer
Kreis
Lever-kusen
KölnRhein-Erft-Kreis
Mönchen-gladbach
Heinsberg
StädteregionAachen Düren
Euskirchen
Bonn
Rhein-Sieg-Kreis
OberbergischerKreis
Bottrop
Schaubild 8: Veränderung der Zahl Pflegebedürftiger in NRW 2040 gegenüber 2013 (Trendvariante)
kreisfreie Städte und Kreise Regierungsbezirke Land
Veränderung in Prozent
unter +25
+25 bis unter +35
+35 bis unter +40
+40 bis unter +55
+55 und mehr
NRW: +20 Prozent
© GeoBasis-DE/BKG 2016 Grafik: IT.NRW
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
13
Zu guter Letzt: Zusammenfassend kann ich die Frage „Wie viele Pflegebedürf-
tige werden zukünftig in Nordrhein-Westfalen zu versorgen sein“ wie folgt be-
antworten:
EswerdenaufjedenFallmehrPflegebedürftigeinNRWzuversorgenseinalszurzeit.
Je nach Berechnungsvariante werden im Jahr 2060 zwischen 31 und 58 Prozent
mehrMenschenaufPflegeleistungenangewiesensein.DabeiwirdderAnstieginden
Kreisen des Landes höher sein als in den kreisfreien Städten. Die vorliegenden Er-
gebnisse können den Verantwortlichen als Entscheidungsgrundlage für Planungen
dienen.
Mit diesen Ergebnissen konnte ich Ihnen sicherlich einen kleinen Einblick in die
„Schatztruhe“der amtlichenStatistik geben. IchmöchteSie einladen,dieErgeb-
nisse unserer Statistiken auch in Zukunft zu nutzen. Das Statistische Jahrbuch 2016,
das ab heute als Print- und Onlineversion verfügbar ist, lädt zum Nachschlagen und
Recherchierenein–ichfreuemich,Ihnendieses„BuchdesWissens“übergebenzu
können.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
14
www.it.nrw.de
Information und Technik Nordrhein-Westfalen Mauerstraße 51 40476 Düsseldorf
Pressestelle8 pressestelle@it.nrw.deFax 0211 9449-8518 www.twitter.com/itnrw
Pressesprecherin Kirsten Bohne( 0211 9449-2521
Claudia Key( 0211 9449-2513
Leo Krüll( 0211 9449-2518