Der breite und der schmale Weg Mission und Diakonie in...

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Der breite und der schmale Weg – Innere Mission und Diakonie in Württemberg

lebensweltlich interpretiert

Brigitte Hufenbach, cand. Soz. Arb.

j. thomas hörnig, Prof. Dr. theol. habil.

Lebensweltorientierung?

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Breiter und schmaler Weg: 1866 [Lahr-Dinglinger Fassung von 1921]

„‘Der breite und schmale Weg‘ (Matth. 7, 13.14.)/ in bildlicher Dar-stellung/ und in Form einer großen Lithographie (in Tondruck, entwor-fen von [Konrad] Schacher, gedruckt bei Menges) zum Preise von 36 kr. Für ein Exemplar verkauft.

Der Preis für diese (im Unterschied von manchen derartigen älteren geschmacklosen Bildern) sehr schöne und gelungene Lithographie ist nur deßhalb so billig gestellt worden, um den Ankauf auch un-bemittelten Liebhabern zu ermög-lichen und durch Gottes Gnade zum Segen gereichen zu lassen.

Zu haben bei Frau Charlotte Reihlen [1805-1868] (Friedrichsstraße Nr. 2 in Stuttgart).“

(Zit. nach: Lang 2014: 68)

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Charlotte Luise Reihlen geb. Mohl (1805-1868) Pfarrerstochter aus Kemnat mit 25 Paten und Patinnen. Beförderte die Gründung von Sonntagsschulen, Weidle‘schem Institut („Mörike-Gym-nasium“), Diakonissenanstalt Stuttgart; Mäzenin der Inneren Mission

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Breiter und schmaler Weg

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Breiter und schmaler Weg: Schwäbische Ikone?

Also:

Blick hinter die Dinge?

Blick ins Eigentliche?

Der geheime Sinn?

Der Text hinter dem Alltag?

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Soll das etwa das „real existierende“ Stuttgart gewesen sein?

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1789. 1848: Die bürgerliche Angst vor der Freiheit

Die 1848er-Revolution

Das „Zähne-fletschen des Thieres aus dem Abgrund“ (KAPFF)

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Neu adaptiert 2003: Christliche Hauskreisgemeinde (Holger KLAEWE, Hamburg) Verderben: Krieg. 09-11-2001. Moschee. Kirchliche Trauung. Brandenburger Tor: „Freiheit. Gleichheit. Brüderlichkeit“. Schwarzes Herz: Schutzengel Traktatmission

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„Broad, Narrow and Repentance Road“ (1997) Version Süd-Afrika (2,2 Millionen Exemplare, 37 Sprachen)

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Soll das Stuttgart sein?

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Und was arbeiten die Menschen? Landwirtschaft, Heimindustrie; Wohnungsnot

und Auswanderung…

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Hagel, Kälte, Nässe - Hunger, Missernten, Realteilung; „Brotaufstände“ (1847)

• „Er baut für seine Pflanzen

• Dort einen Glaspalast, /

• und nackte Kinder tanzen

• umher in Hungerhast.“

• Wilhelma (1846); Villa Berg

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Prostitution

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Diebstahl, Raufhändel, Tierquälerei

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Sonntagsentheiligung („Blau Machen“) und Krieg; Industriealisierung im „Gartenzwergformat“

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Das unbedingte Gute: Kindererziehung (Sonntagsschule & Kleinkinderschule)

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Der Stolz Württembergs: 22 Rettungshäuser; Diakonissenhaus Stuttgart und Großheppach

„Option für die Armen?“ oder: Sozialdisziplinierung?

Kontrastgesellschaft? Liebestätigkeit.

Stabilisierung der [Stände-] Gesellschaft?

„Stadt auf dem Berg“? „Senfkorn und Sauerteig“? Reich Gottes zu… Reutlingen?

Schöpfungsperspektive (Uneingelöste Utopie humaner Verhältnisse“ (Ebach)?

Praktisches Christentum

„Lebens- und Wesensäußerung von Kirche“? (GO der EKD, Art. 15)

Praktizierte Nächstenliebe – frommes Ghetto?

„Leuchtfeuer“? Tatbeweis?

Wertegebundener Anbieter auf dem Sozialmarkt

Anwaltlich? Herrschaftskritisch? Prophetisch? Emzipatorisch? Inklusiv?

Bußfertig. Geschichtsbewusst.

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Parallelgesellschaft; „gottlose Gerade“ (Bernd Lötsch) gegen Natur; Naturverlustschock versus

Garten

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Literatur

• DAIBER, Karl (1997): Charlotte Reihlen. Mitbegründerin der evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart. Neuhausen-Stuttgart: Hänssler.

• GOSSNER, Johannes (o.J.): Das Herz des Menschen, ein Tempel Gottes oder eine Werkstätte Satans in zehn Sinnbildern dargestellt. Dinglingen (Baden): St. Johannis. [Neuauflage als E-Book!]

• GRUNDWALD, Klaus & Hans THIERSCH (2004): Praxis Lebensweltorientierter Sozialer Arbeit. Handlungszugänge und Methoden in unterschiedlichen Arbeits-feldern. Weinheim und München: Iuventa.

• KAPFF, Sixt Carl (1854): Das Hazardspiel und die Notwendigkeit seiner Aufhebung. Stuttgart: Steinkopf.

• KAPFF, Sixt Carl (1851): Die Revolution, ihre Ursachen, Folgen und Heilmittel. Gekrönte Preisschrift. Hamburg: Agentur des Rauhen Hauses.

• LANG, Friedrich G. (2014): Charlotte Reihlen (1805-1868). Lebensweg und Zwei-Wege-Bild, Stuttgart: Offizin Scheufele.

• MERZ, Heinrich (1849): Armuth und Christenthum. Bilder und Winke zum christlichen Communismus und Socialismus . Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta.

• SCHARFE, Martin (1980): Die Religion des Volkes. Kleine Kultur- und Sozialgeschichte des Pietismus. Gütersloh: Gerd Mohn.

• WIJCHERS, Jorriaan J.W. A. (1991): Der breite und der schmale Weg. Erläuterun-gen; aus dem Holländischen übersetzt von Bernd HOCHMUTH. Lahr: St. Johannis.

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