Die Guten ins Töpfchen... - Können mich Informationen krank machen?

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Sylvia Sänger ©2016

„Die Guten ins Töpfchen…“ - Können mich Informationen krank machen?“

Prof. Dr. Sylvia Sänger

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Was wir uns wünschen….

Fotolia.de © Gina Sanders

Sylvia Sänger ©2016

Wozu brauche ich überhaupt Informationen?

Können mich Informationen krank machen?

Wo finde ich gute Informationen?

Woran erkenne ich gute Informationen?

Sylvia Sänger ©2016 Foto: Fotolia.de © Sergeey Nivens

Was ist die beste Behandlung für mich?

Brauche ich diese Untersuchung?

Wo finde ich einen guten Arzt, ein gutes Krankenhaus?

Wo finde ich Rat und Hilfe?

ENTSCHEIDUNGEN!

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Patient: „Tut mir leid Doktor, aber da muss ich Ihnen entschieden widersprechen!“

BMJ 2003, 327:864-867 http://internationalforum.bmj.com/forum-resources/presentation-files/A_Harter.pdf

Arzt: „Wenn wir Ihre Meinung hören wollen, dann werden wir Ihnen das schon sagen.“

Arzt/Ärztin allein? Paternalistisch

Patient allein? Informativ

Wer trifft die Entscheidungen über Ihre Untersuchungen und Behandlungen?

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Partnerschaft zwischen Arzt und Patient

Arzt und Patient treffen auf der Grundlage geteilter Informationen eine gemeinsam verantwortete Entscheidung.

Ziel: Therapeutische Allianz

Charles et al. (1997, 1999) Härter M, Loh A, Spies C (2005)

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Sozialgesetzbuch, 5. Buch § 1 Solidarität und Eigenverantwortung …Die Versicherten sind für ihre Gesundheit mitverantwortlich; sie sollen durch eine gesundheitsbewusste Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden….

Die Patienten-Pflichten

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Nichts über mich, ohne mich! Jeder Mensch hat das Recht, über sein Leben selbst zu bestimmen und bei Entscheidungen mitzubestimmen. Grundsatz der Selbsthilfe

Die Patienten-Rechte

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http://www.bmg.bund.de/fileadmin/dateien/Publikationen/Praevention/Broschueren/130627_PRB_Internet_pdf_neu.pdf

Rechte bei der medizinischen Behandlung (Behandlungsvertrag, Information und Aufklärung, Einwilligung, besondere Lebenssituation, Einsichtsrecht in die Patientenakte, IGeL)

Rechte als Krankenversicherter (Beiträge, Kassenwahl, Widerspruch gegen Entscheidungen)

Rechte bei Behandlungsfehlern (Fehler erkennen, Schadens- und Streitfall)

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Nichts über mich, ohne mich! Aber: Bekommen Patienten alle Informationen, die sie brauchen um ihr Recht auf Selbstbestimmtheit ausüben zu können?

Die Patienten-Rechte

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In Studien hat man herausgefunden, dass:

ein Arztbesuch im Schnitt fünf Minuten dauert

Patienten nach ca. 20s vom Arzt unterbrochen werden

Patienten oft nur 50% der Informationen verstehen, die sie erhalten

in nur ca. 50% aller Fälle das eigentliche Problem des Patienten angesprochen wird

Kommunikationsprobleme 70% der gerichtlichen Auseinandersetzungen ausmachen

in 81% der Arzt-Patient-Kontakte zumindest einmal ein für Laien unverständlicher Fachjargon auftaucht. Die durchschnittliche Häufigkeit solcher Begriffe lag pro Gespräch bei 4.

Quellen: www.evimed.ch (Horten Zentrum für praxisorientierte Forschung) Dierks, Seidel, Schulung für Patientenberaterinnen und Patientenberater, Berlin, 10. 7. 2009

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Wozu brauche ich überhaupt Informationen?

Können mich Informationen krank machen?

Wo finde ich gute Informationen?

Woran erkenne ich gute Informationen?

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Gefahr der Irreführung durch: • Unvollständigkeit • Missverständliche Präsentation der Informationen • falsche Interpretation der Daten • Täuschungen, falsche Versprechungen

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http://www.starversand.com

Zauberformel:

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http://www.neue-medizin.de/index.html

• „...ist eine naturwissenschaftliche Medizin, die die gesamte Medizin umfasst….“

• „Sie bedarf keiner .... sogenannten statistischen Wahrscheinlichkeiten“

• „Dies wurde am 8. und 9. September 1998 an der Universität Trnava (Slowakei) demonstriert und amtlich verifiziert!“

Zauberformel:

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„……wie die ARD über viele Jahre jemanden ohne Medizinstudium, ohne medizinische Berufspraxis und mit einer seltsamen Professur einem Millionenpublikum zumutet - einem Publikum allerdings, dessen Expertengläubigkeit, dessen mangelnde Kritikfähigkeit den Auftritten des Mannes erst den Boden bereitet hat…“ Dr. Gerd Antes Direktor des Deutschen Cochrane Zentrums Freiburg http://www.sueddeutsche.de/wissen/der-fall-bankhofer-stutenmilch-und-anderer-kaese-1.596485-2

„Er sieht so sympathisch aus,

man glaubt ihm einfach…“

Zauberformel:

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Zauberformel:

www.gutepillen-schlechtepillen.de

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www.gutepillen-schlechtepillen.de

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Gar nicht informiert zu sein kann auch krank

machen!

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Wozu brauche ich überhaupt Informationen?

Können mich Informationen krank machen?

Wo finde ich gute Informationen?

Woran erkenne ich gute Informationen?

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Sylvia Sänger ©2016 Sänger S. Was hindert, was fördert die Teilnahme an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen? Gesundheitsmonitor 2014, Bertelsmann

Aber: 46% der Befragten fühlten sich von ihren Hausärzten nicht informiert.

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Vor dem Arztbesuch: vorbereiten Während des Arztbesuchs: mitschreiben, nachfragen

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heute

Quelle: Bildarchiv des Deutschen Hygienemuseums Dresden

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„(Im Internet) nach Gesundheitsinformationen zu suchen ist wie Wasser aus einem Feuerwehrschlauch zu trinken.“ Mitchell Kapor US amerikanischer Softwareentwickler

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Patientenportale

Wissenschaftlich begründete

(evidenzbasierte) Entscheidungshilfen

Patienten-Leitlinien

Informationen zu Arzneimitteln

Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL)

Beispiele verlässlicher Quellen zu medizinischen Informationen

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www.gesundheitsinformation.de

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www.patienten-information.de

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Brustkrebs

Eierstockkrebs

Hodgkin-Lymphom

Magenkrebs

Melanom

Mundhöhlenkarzinom

Prostatakrebs

www.leitlinienprogramm-onkologie.de

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www.achse.info

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http://www.cochrane.org/de/evidence Wissen aus der Forschung

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Abbildung: Fotolia.de © Wilm Ihlenfeld

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http://www.aok-bv.de/gesundheit/gesundheitskompetenz/index_13694.html

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www.psychenet.de

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http://www.awmf.org/leitlinien/patienteninformation.html

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Auf 1500 Seiten werden die 7000 häufig verschriebenen Medikamente nach wissenschaftlichen Kriterien bewertet.

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Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ)

gibt Arzneiverordnung in der Praxis heraus.

Erste unabhängige werbungsfreie deutsche Medizinzeitschrift,

besteht seit ca. 40 Jahren.

Beobachtet die Pharma-Kampagne die Lobbyarbeit der

Arzneimittelindustrie weltweit.

informiert seit über 40 Jahren Ärzte, Apotheker und andere

Heilberufe über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln.

www.gutepillen-schlechtepillen.de

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www.igel-monitor.de

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www.verbraucherzentrale.de/igel-aerger

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www.igel-check.de

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http://www.weisse-liste.de

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Erfahrungen anderer nutzen: www.krankheitserfahrungen.de

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Eine Selbsthilfegruppe finden

www.nakos.de

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Das Arztgespräch vorbereiten www.patienten-universitaet.de

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Wissen Sie, wie Ihre Medikamente heißen und wie Sie sie einnehmen müssen….?

„Ah, ja da steht‘s ja: Tropfen in viel Flüssigkeit einnehmen.“

Fotolia.de © alphaspirit

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Eine aktuelle Medikamentenliste führen

http://www.aps-ev.de/fileadmin/fuerRedakteur/PDFs/Infos_fuer_Patienten/Medikamentenplan.pdf

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http://www.aps-ev.de/fileadmin/fuerRedakteur/PDFs/AGs/Tipps_Arzneimitteltherapie.pdf

Wesentliche Inhalte Überblick über eigene Arzneimittel behalten

Aktiv nachfragen (bei Unklarheiten, Unverständnis oder Ängsten)

Selbst beobachten (Erkrankungsverlauf, Begleiterscheinungen etc.)

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Informieren – Hilfen für das „Ärztelatein“

www.washabich.de

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Alle Befunde sammeln und bereithalten

http://www.bagso.de/fileadmin/Aktuell/Gesundheitsmappen/Bestellformular_2013.pdf

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Wozu brauche ich überhaupt Informationen?

Können Informationen krank machen?

Wo finde ich gute Informationen?

Woran erkenne ich gute Informationen?

Sylvia Sänger ©2016 Expertenmeinung

Vergleich guter

Studien

Studien ohne zufällige Zuteilung

Qualitative Studien

Studien mit zufälliger Zuteilung Gute

Gesundheitsinformationen sind absolut verlässlich, aktuell, verständlich und unterstützen meine Entscheidung.

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Eine gute Gesundheitsinformation

• nennt „Ross und Reiter“

• stützt sich auf das „best verfügbare Wissen“

• ist aktuell und gültig (wird regelmäßig aktualisiert)

• ist ausgewogen und unbeeinflusst von Interessen

• beschreibt alle Maßnahmen, die in Frage kommen

• erklärt verständlich Wirkungsweisen sowie Nutzen und Nebenwirkungen mit den „richtigen Zahlen“!

• ermöglicht eine individuelle Nutzen-Schaden-Abwägung

• berücksichtigt die Patientensicht

• Aber: kann das Arzt-Patienten-Gespräch nicht ersetzen

Quellen: www.discern.de, Gute Praxis Gesundheitsinformation des Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

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Wann ist Vorsicht geboten?

Wenn in einer Information geraten wird, eine (bewährte) Therapie einfach abzubrechen.

Wenn Heilsversprechen gegeben werden.

Wenn behauptet wird es gäbe keinerlei Nebenwirkungen der Behandlung.

Bei „reißerischer Aufmachung“ – neu, noch nie da gewesen, einzigartig, patentiert…

Wenn andere seriöse Angebote schlecht gemacht werden.

Wenn die Information Angst macht.

Wenn Werbung allzu offensichtlich ist. Foto: fotolia.de © apops

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Qualitätskennzeichnungen medizinischer Informationen im Internet

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www.sylvia-saenger.de/healthlinks

Foto: fotolia.de © fotogestoeber