Facharbeit Taylorreihen

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Meine Facharbeit รผber Taylorreihen. Bewertet wurde sie mit 12 Punkten

Transcript of Facharbeit Taylorreihen

Kronberg-Gymnasium Kollegstufenjahrgang 2008/10

Aschaffenburg

Facharbeit aus dem Fach Mathematik

Thema:

Die Taylorreihe: Herleitung und Anwendugen

Verfasser: Daniel Benjamin Felix Otto Thiem

Leistungskurs: Mathematik

Kursleiter: StD H.J. Pauly

Abgabetermin: 29. Jan. 2010

Erzielte Punkte: _____________

(einfache Wertung)

Erzielte Punkte in der

mรผndlichen Prรผfung: _____________

Abgabe bei der Kollegstufenbetreuerin am: ______________________________

_______________________________________________ Unterschrift des Kursleiters

- 2 -

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ...................................................................................................................... 3

1.1. Zur Geschichte der Taylorreihe .............................................................................. 3

2. Mathematische Grundlagen .......................................................................................... 4

2.1. Reihen und ihre Konvergenz .................................................................................. 4

3. Die Herleitung der Taylorreihe ..................................................................................... 4

3.1. Die Herleitung anhand der ๐’†๐’†๐’™๐’™-Funktion ................................................................. 4

3.2. Verallgemeinerung ................................................................................................. 7

3.3. Das Restglied .......................................................................................................... 8

3.3.1. Das Restglied in Lagrangeโ€˜scher Form ........................................................... 9

3.3.2. Das Restglied in Integralform ........................................................................ 10

4. Annรคherung an verschiedene Funktionen durch die Taylorreihe ............................... 12

4.1. Annรคherung an die Sinus-Funktion ...................................................................... 12

4.1.1. Die MacLaurinโ€˜sche Reihe ............................................................................ 14

4.2. Annรคherung an die ๐’๐’๐’๐’(๐Ÿ๐Ÿ+๐’™๐’™๐Ÿ๐Ÿโˆ’๐’™๐’™

)-Funktion .................................................................. 15

4.3. Annรคherung an die ๐Ÿ๐Ÿ๐Ÿ๐Ÿโˆ’๐’™๐’™

-Funktion ......................................................................... 17

5. Anwendungen ............................................................................................................. 20

5.1. Die Kleinwinkelnรคherung ..................................................................................... 20

5.2. Anwendungen in der Physik mit Beispiel ............................................................ 20

6. Schluss ........................................................................................................................ 22

7. Anhang ........................................................................................................................ 23

7.1. Literatur und Quellen ........................................................................................... 23

7.2. Hilfsmittel ............................................................................................................. 24

- 3 -

1. Einleitung Bevor Taschenrechner entwickelt wurden, war das Rechnen mit Winkelfunktionen, Lo-

garithmen und Exponentialfunktionen nur durch Nachschlagen in Tabellenbรผchern und

Interpolation mรถglich. Dies fรผhrte dazu, dass solche Rechnungen sehr aufwendig und

teilweise ungenau waren. Durch die Erfindung der Taschenrechner konnten solche Wer-

te genauer und um einiges schneller bestimmt werden. Erreicht wurde das durch Reihen,

die sich an die oben genannten Funktionen annรคhern und diese sehr genau approximie-

ren kรถnnen. Diese Reihen, die inzwischen fest in die Chips der Taschenrechner inte-

griert sind, leiten sich aus der Taylorreihe ab.1

1.1. Zur Geschichte der Taylorreihe

Schon der griechische Philosoph Zenon von Elea versuchte unendliche Reihen auf eine

endliche Summe zu lรถsen, stieรŸ dabei aber auf ein Paradoxon. Erst durch einen philoso-

phischen Lรถsungsansatz von Aristoteles und spรคter eine mathematische Lรถsung mittels

der Exhaustionsmethode von Archimedes wurde in einer Reihe ein endliches Ergebnis

erreicht.

Im 14. Jahrhundert fand der indische Mathematiker Madhava von Sangamagrama einige

Beispiele der Anwendung der Taylorreihe auf trigonometrische Funktionen. Jedoch

existieren davon keine exakten Aufzeichnungen.

Der Englische Mathematiker Brooke Taylor (1685-1731)2, der auf den Gebieten der

Differential- und Integralrechnung und der Interpolationstheorie arbeitete, verรถffentlich-

te erstmals 1712 die spรคter nach ihm benannte Taylor-Formel. Zuvor fand zwar der

schottische Mathematiker James Gregory einige Maclaurinโ€™sche Reihen und verรถffent-

lichte diese, konnte jedoch nicht eine generelle Methode fรผr die Herleitung der Reihen

fรผr alle Funktionen liefern.3

1 Vgl. Literatur 1, S.294

2 Vgl. Literatur 7, S.1047 3 Vgl. Literatur 9

- 4 -

2. Mathematische Grundlagen

2.1. Reihen und ihre Konvergenz Betrachtet man eine unendliche Folge von Zahlen โŸจ๐‘Ž๐‘Ž๐‘–๐‘–โŸฉ, also (๐‘Ž๐‘Ž0, ๐‘Ž๐‘Ž1, ๐‘Ž๐‘Ž2, โ€ฆ ), so kann es

auch eine Folge โŸจ๐‘ ๐‘ ๐‘›๐‘› โŸฉ geben, welche die Summe einzelnen Zahlen bis zu dem ๐‘›๐‘›-ten

Glied darstellt:4

Entwickelt man nun diese Reihe gegen unendlich, so bildet man einen Grenzwert gegen

unendlich. Existiert der Grenzwert ๐‘ ๐‘ , so heiรŸt die Reihe konvergent. Existiert er nicht,

so ist die Reihe Divergent.

๐‘ ๐‘ ๐‘›๐‘› = ๐‘Ž๐‘Ž0 + ๐‘Ž๐‘Ž1 + โ‹ฏ + ๐‘Ž๐‘Ž๐‘›๐‘› = ๏ฟฝ ๐‘Ž๐‘Ž๐‘–๐‘–

๐‘›๐‘›

๐‘–๐‘–=0

5

3. Die Herleitung der Taylorreihe

๏ฟฝ ๐‘Ž๐‘Ž๐‘–๐‘–

โˆž

๐‘–๐‘–=0

= lim๐‘›๐‘›โ†’โˆž

๏ฟฝ ๐‘Ž๐‘Ž๐‘–๐‘–

๐‘›๐‘›

๐‘–๐‘–=0

= ๐‘ ๐‘ 

3.1. Die Herleitung anhand der ๐’†๐’†๐’™๐’™-Funktion Die Taylorreihe hat den Sinn, sich an eine Funktion anzunรคhern und sie mittels einer

Polynomfunktion darzustellen. Dies wird erreicht, indem man die numerischen Werte

eines Punktes der Ableitung der Originalfunktion nutzt um die passenden Koeffizienten

der einzelnen x-Potenzen zu finden.

Diesen Herleitungsweg mรถchte ich mit darauffolgendem Beispiel erklรคren. Hierfรผr bil-

det man den Differenzenquotient von ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ :

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ0 + ฮ”๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ’ ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ0)(๐‘ฅ๐‘ฅ0 + ฮ”๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0

=๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ+โ„Ž โˆ’ ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ

โ„Ž=

๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ™ ๐‘’๐‘’โ„Ž โˆ’ ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ

โ„Ž= ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ™

๐‘’๐‘’โ„Ž โˆ’ 1โ„Ž

Da bekannt ist, dass die Ableitung von ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ auch wieder ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ ergibt, muss der Grenzwert

des Differentialquotienten fรผr den Fall, dass h gegen 0 geht, ebenso ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ sein.

limโ„Žโ†’0

(๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ™๐‘’๐‘’โ„Ž โˆ’ 1

โ„Ž) = ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ™ 1 = ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ

4 Vgl. Literatur 12 5 Vgl. Literatur 6, S. 881

- 5 -

3 2 1 0 1 2 3

2

4

6

8

10

Hier zeigt sich, dass limโ„Žโ†’0๐‘’๐‘’ ๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’1

โ„Ž= 1 sein muss. Fรผr kleine h gilt ๐‘’๐‘’

โ„Ž โˆ’1โ„Ž

โ‰ˆ 1 โŸบ ๐‘’๐‘’โ„Ž โ‰ˆ

1 + โ„Ž. Ersetzt man nun h durch x, so erhรคlt man folgende Gleichung:

๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ โ‰ˆ 1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ fรผr |๐‘ฅ๐‘ฅ| โ‰ช 1

๐‘”๐‘”(๐‘ฅ๐‘ฅ) = 1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ ist eine Tangente zu ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ , da sie durch den

gleichen Punkt geht und auch die gleiche Steigung

besitzt. Eine bessere Nรคherung wird erreicht, wenn

๐‘”๐‘”(๐‘ฅ๐‘ฅ) auch die gleiche Krรผmmung besitzt. Somit muss

auch die 2. Ableitung in diesem Punkt รผbereinstimmen.

Eine solche Funktion kann man als Parabel der Form

๐‘๐‘2(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘Ž๐‘Ž2๐‘ฅ๐‘ฅ2 + ๐‘Ž๐‘Ž1๐‘ฅ๐‘ฅ + ๐‘Ž๐‘Ž0 beschreiben.

Da die Funktion ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ in allen Ableitungen in

dem Punkt ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 den Wert 1 annimmt, muss zu einer

รœbereinstimmung beider Funktionen folgendes gelten:

๐‘๐‘2(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘Ž๐‘Ž2๐‘ฅ๐‘ฅ2 + ๐‘Ž๐‘Ž1๐‘ฅ๐‘ฅ + ๐‘Ž๐‘Ž0 ๐‘๐‘2(0) = ๐‘Ž๐‘Ž0 = 1

๐‘๐‘2โ€ฒ(๐‘ฅ๐‘ฅ) = 2๐‘Ž๐‘Ž2๐‘ฅ๐‘ฅ + ๐‘Ž๐‘Ž1 ๐‘๐‘2โ€ฒ (0) = ๐‘Ž๐‘Ž1 = 1

๐‘๐‘2โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) = 2๐‘Ž๐‘Ž2 ๐‘๐‘2

โ€ฒโ€ฒ (0) = 2๐‘Ž๐‘Ž2 = 1

Somit ergibt sich folgende Funktionsgleichung der

Parabel:

๐‘๐‘2(๐‘ฅ๐‘ฅ) =12

๐‘ฅ๐‘ฅ2 + ๐‘ฅ๐‘ฅ + 1

Geht man nun davon aus, dass die Folge der Polynomfunktionen sich ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ annรคhert je

hรถher der Grad des Polynoms ist. Um eine mรถglichst genaue Abbildung der Original-

funktion zu bekommen, kommt man auf die Funktion

๐‘๐‘๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘Ž๐‘Ž๐‘›๐‘› โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘›๐‘› + ๐‘Ž๐‘Ž๐‘›๐‘›โˆ’1 โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘›๐‘›โˆ’1 + โ‹ฏ + ๐‘Ž๐‘Ž2 โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ2 + ๐‘Ž๐‘Ž1 โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ + ๐‘Ž๐‘Ž0

๐‘๐‘๐‘›๐‘› (0) = ๐‘Ž๐‘Ž0

Damit das Polynom mรถglichst genau mit der e-Funktion รผbereinstimmt, muss man nun

das Polynom n mal ableiten, um die einzelnen Variablen a zu bestimmen.

๐‘๐‘๐‘›๐‘›โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘›๐‘› โˆ™ ๐‘Ž๐‘Ž๐‘›๐‘› โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘›๐‘›โˆ’1 + (๐‘›๐‘› โˆ’ 1) โˆ™ ๐‘Ž๐‘Ž๐‘›๐‘›โˆ’1 โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘›๐‘›โˆ’2 + โ‹ฏ + 2๐‘Ž๐‘Ž2 โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ + ๐‘Ž๐‘Ž1

๐‘๐‘๐‘›๐‘›โ€ฒ (0) = ๐‘Ž๐‘Ž1

Schwarz:๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ |Rot:1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ|Blau:๐‘๐‘2

- 6 -

Beobachtet man die weiteren Ableitungen des Polynoms, ist nur der letzte Teil der je-

weiligen Ableitung, der kein x besitzt, wichtig, da man von ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 aus entwickelt und

somit alle x-Terme wegfallen.

๐‘๐‘๐‘›๐‘›(๐‘˜๐‘˜)(๐‘ฅ๐‘ฅ) = โ‹ฏ + ๐‘˜๐‘˜ โˆ™ (๐‘˜๐‘˜ โˆ’ 1) โˆ™ (๐‘˜๐‘˜ โˆ’ 2) โˆ™ โ€ฆ โˆ™ 2 โˆ™ 1 โˆ™ ๐‘Ž๐‘Ž๐‘˜๐‘˜

๐‘๐‘๐‘›๐‘›(๐‘˜๐‘˜)(0) = ๐‘˜๐‘˜ โˆ™ (๐‘˜๐‘˜ โˆ’ 1) โˆ™ (๐‘˜๐‘˜ โˆ’ 2) โˆ™ โ€ฆ โˆ™ 2 โˆ™ 1 โˆ™ ๐‘Ž๐‘Ž๐‘˜๐‘˜

Die Werte ๐‘˜๐‘˜ โˆ™ (๐‘˜๐‘˜ โˆ’ 1) โˆ™ (๐‘˜๐‘˜ โˆ’ 2) โˆ™ โ€ฆ โˆ™ 2 โˆ™ 1 entstehen durch die jeweiligen Ableitungen

des Polynoms, da in jeder Ableitung immer die Potenz von x der vorherigen Ableitung

als Produkt vor x gesetzt wird.

Beobachtet man nun diese Werte, kann man sehen, dass hier ein Produkt der natรผrlichen

Zahlen von 1 bis k vorliegt. Dies wird in der Mathematik auch vereinfacht als Fakultรคt

von k (๐‘˜๐‘˜!) ausgedrรผckt. Die Fakultรคt von 0 ist so definiert, dass 0! = 1 ist. Dies ist im

spรคteren Verlauf fรผr die Taylorreihe noch wichtig. Somit kann man die k-te Ableitung

an ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 wie folgt ausdrรผcken:

๐‘๐‘๐‘›๐‘›(๐‘˜๐‘˜)(0) = ๐‘˜๐‘˜! โˆ™ ๐‘Ž๐‘Ž๐‘˜๐‘˜

Um eine mรถglichst eng an ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ angenรคherte Form der Polynomfunktion zu erhalten, mรผs-

sen wieder alle Ableitungen des Polynoms an der Stelle ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 mit den jeweiligen Ab-

leitungen der ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ -Funktion an bei ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 gleichgesetzt werden. Da die Ableitung von ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ

immer ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ ist, findet sich fรผr ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 immer der y-Wert 1. Daraus ergibt sich folgende

Formel:

1 = ๐‘˜๐‘˜! โˆ™ ๐‘Ž๐‘Ž๐‘˜๐‘˜ und somit ๐‘Ž๐‘Ž๐‘˜๐‘˜ =1๐‘˜๐‘˜!

, da ๐‘˜๐‘˜! > 0

Setzt man nun die entsprechenden Werte in die Polynomfunktion ein, ergibt das:

๐‘๐‘๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) =1๐‘›๐‘›!

๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘›๐‘› +1

(๐‘›๐‘› โˆ’ 1)!๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘›๐‘›โˆ’1 + โ‹ฏ +

12!

๐‘ฅ๐‘ฅ2 +11!

๐‘ฅ๐‘ฅ +10!

Fรผr die Taylorreihe wird รผblicherweise das Polynom nach den Potenzen aufsteigend

geordnet:

๐‘๐‘๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) =10!

+11!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ +12!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ2 + โ‹ฏ +1

(๐‘›๐‘› โˆ’ 1)!โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘›๐‘›โˆ’1 +

1๐‘›๐‘›!

๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘›๐‘› โ‰ˆ ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ

- 7 -

oder kurz: ๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ โ‰ˆ โˆ‘ 1๐‘˜๐‘˜!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘˜๐‘˜๐‘›๐‘›๐‘˜๐‘˜=0

Setzt man nun fรผr n Zahlenwerte ein, kommt man auf

folgende Terme:

๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ โ‰ˆ 1

๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ โ‰ˆ 1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ

๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ โ‰ˆ 1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ +12

๐‘ฅ๐‘ฅ2

๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ โ‰ˆ 1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ + 12

๐‘ฅ๐‘ฅ2 + 16

๐‘ฅ๐‘ฅ3 usw.

โ‹ฎ

3.2. Verallgemeinerung Ziel ist es, eine Funktion an eine Polynomfunktion

๐‘๐‘๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘Ž๐‘Ž0 + ๐‘Ž๐‘Ž1๐‘ฅ๐‘ฅ + ๐‘Ž๐‘Ž2๐‘ฅ๐‘ฅ2 + โ‹ฏ + ๐‘Ž๐‘Ž๐‘›๐‘› ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘›๐‘›

anzunรคhern. Dies muss nicht von dem Wert ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 aus geschehen. Geht man von einer

Entwicklung von der Stelle ๐‘ฅ๐‘ฅ0 aus, mรผssen alle Summanden des Polynoms, die ein x

beinhalten, 0 ergeben, sodass nur noch ๐‘Ž๐‘Ž0 รผbrig bleibt. Dieses ๐‘Ž๐‘Ž0 erhรคlt, wie es im wei-

teren Herleitungsweg zu sehen ist, den y-Wert der Originalfunktion. Damit also dieses

Kriterium erfรผllt ist, muss statt x in der Funktion der Term (๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0) stehen, welcher an

der Stelle ๐‘ฅ๐‘ฅ = ๐‘ฅ๐‘ฅ0 0 ergibt.

๐‘๐‘๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘Ž๐‘Ž0 + ๐‘Ž๐‘Ž1(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0) + ๐‘Ž๐‘Ž2(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)2 + โ‹ฏ + ๐‘Ž๐‘Ž๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›

Aus dieser Funktion kรถnnen nun wieder ๐‘›๐‘› Ableitungen gebildet werden. In diese wird

๐‘ฅ๐‘ฅ0 eingesetzt, womit alle x-Terme der Funktion wegfallen und nur noch der letzte Koef-

fizient รผbrig bleibt. Diese Funktion wird dann mit dem Wert der gleichwertigen Ablei-

tung der ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ)-Funktion am Punkt ๐‘ฅ๐‘ฅ0 gleichgesetzt.

๐‘๐‘๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ0) = ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ0); ๐‘๐‘๐‘›๐‘›โ€ฒ(๐‘ฅ๐‘ฅ0) = ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0); ๐‘๐‘๐‘›๐‘›

โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0) = ๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0); โ€ฆ ; ๐‘๐‘๐‘›๐‘›(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ0) = ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ0)

0! โˆ™ ๐‘Ž๐‘Ž0 = ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ0); 1! โˆ™ ๐‘Ž๐‘Ž1 = ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0); 2! โˆ™ ๐‘Ž๐‘Ž2 = ๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0); โ€ฆ ; ๐‘›๐‘›! โˆ™ ๐‘Ž๐‘Ž๐‘›๐‘› = ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ0)

3 2 1 0 1 2 3

2

4

6

8

10

Schwarz:๐‘’๐‘’๐‘ฅ๐‘ฅ |Rot:๐‘๐‘3|Blau:๐‘๐‘4

- 8 -

๐‘Ž๐‘Ž0 =๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ0)

0!; ๐‘Ž๐‘Ž1 =

๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0)1!

; ๐‘Ž๐‘Ž2 =๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0)

2!; โ€ฆ ; ๐‘Ž๐‘Ž๐‘›๐‘› =

๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›!

Die daraus gewonnenen a-Koeffizienten kรถnnen nun wieder in die Polynomfunktion

eingesetzt werden. Daraus folgt diese Reihe:

๐‘๐‘๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) =๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ0)

0!โˆ™ (๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)0 +

๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0)1!

(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)1 +๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0)

2!(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)2 + โ‹ฏ

+๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ0)

๐‘›๐‘›!(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›

Vereinfacht bildet sich also die Taylorreihe:

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ0) + ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0) โˆ™ (๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0) +๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0)

2!(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)2 + โ‹ฏ +

๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›!

(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›

3.3. Das Restglied Umso hรถher man ๐‘›๐‘› fรผr diese Polynomfunktion gehen lรคsst, umso genauer schmiegt sich

diese an den ๐‘“๐‘“-Funktionsgraphen an. Jedoch bleibt immer eine Differenz zwischen dem

Funktionswert ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) und dem Nรคherungswert ๐‘๐‘๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ). Da diese Differenz vom Tiefen-

grad n der Nรคherungsfunktion und vom x-Wert abhรคngt, nennt man sie ๐‘…๐‘…๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ). Dies ist

das Restglied.

Geht man zudem davon aus, dass die Funktion in [๐‘Ž๐‘Ž; ๐‘๐‘] (๐‘›๐‘› + 1)-mal differenzierbar ist,

dann ist

๐‘“๐‘“(๐‘๐‘) = ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) + ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ)(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ) +๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ)

2!(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)2 + โ‹ฏ +

๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘›๐‘›!

(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘›๐‘› + ๐‘…๐‘…๐‘›๐‘› (๐‘๐‘)

Daraus folgt fรผr ๐‘…๐‘…๐‘›๐‘› (๐‘๐‘):

๐‘…๐‘…๐‘›๐‘› (๐‘๐‘) = ๐‘“๐‘“(๐‘๐‘) โˆ’ ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ’ ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ)(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ’๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ)

2!(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)2 โˆ’ โ‹ฏ โˆ’

๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘›๐‘›!

(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘›๐‘›

Mit dieser Formel lassen sich aber die Zahlenwerte nur schwer berechnen. Um eine sol-

che Berechnung zu vereinfachen, wurden verschiedene Restglieder eingefรผhrt.

- 9 -

3.3.1. Das Restglied in Lagrangeโ€˜scher Form Um die Lagrangeโ€˜sche Form des Restgliedes ๐‘…๐‘…๐‘›๐‘› (๐‘๐‘) fรผr das Intervall [๐‘Ž๐‘Ž; ๐‘๐‘] zu erhalten,

muss eine Hilfsfunktion hinzugezogen werden. Diese hat folgende Form:

๐œ™๐œ™(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘“๐‘“(๐‘๐‘) โˆ’ ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ’ ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ)(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ’๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ)

2!(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)2 โˆ’ โ‹ฏ โˆ’

๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘›๐‘›!

(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘›๐‘›)๐‘›๐‘›

โˆ’(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘›๐‘›+1

(๐‘›๐‘› + 1)!โˆ™ ๐ถ๐ถ 6

Diese Hilfsfunktion nimmt den Wert ๐œ™๐œ™(๐‘ฅ๐‘ฅ) = 0 an, wenn ๐‘ฅ๐‘ฅ = ๐‘๐‘ erfรผllt ist. Um eine

mรถglichst genau angenรคherte Funktion zu erhalten, sollte auch ๐œ™๐œ™(๐‘Ž๐‘Ž) = 0 zutreffen,

damit an beiden Enden des Intervalls keine Abweichungen auftreten. Da jedoch ๐‘Ž๐‘Ž โ‰  ๐‘๐‘

als Voraussetzung gegeben ist, muss es genau eine Zahl ๐ถ๐ถ geben. Eine Berechnung die-

ses Wertes wird dadurch mรถglich, dass man ๐‘ฅ๐‘ฅ = ๐‘Ž๐‘Ž setzt und nach C auflรถst. Hier wird

der Satz von Rolle zur Hilfe gezogen. Dieser besagt, dass, falls ๐‘“๐‘“ eine โ€žim abgeschlos-

senen Intervall [๐‘Ž๐‘Ž, ๐‘๐‘] stetige Funktion und im offenen Intervall ]๐‘Ž๐‘Ž, ๐‘๐‘[ differenzierbar mit

๐‘“๐‘“(๐‘Ž๐‘Ž) = ๐‘“๐‘“(๐‘๐‘) [ist], dann gibt es ein ๐‘ฅ๐‘ฅ0 โˆˆ ]๐‘Ž๐‘Ž, ๐‘๐‘[ mit ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0) = 0โ€œ 7

Da nun gelten muss, dass ๐œ™๐œ™โ€ฒ (๐œ‰๐œ‰) = 0 fรผr ein beliebiges ๐œ‰๐œ‰ โˆˆ ]๐‘Ž๐‘Ž, ๐‘๐‘[ zutrifft, muss folgende

Gleichung gelten:

๐œ™๐œ™โ€ฒ (๐œ‰๐œ‰) = 0 = ๏ฟฝ๐ถ๐ถ โˆ’ ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐œ‰๐œ‰)๏ฟฝ โˆ™(๐‘๐‘ โˆ’ ๐œ‰๐œ‰)๐‘›๐‘›

๐‘›๐‘›!

0 = ๐ถ๐ถ โˆ’ ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐œ‰๐œ‰) โ†’ ๐ถ๐ถ = ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐œ‰๐œ‰)

. Dieser Satz trifft auf

๐œ™๐œ™(๐‘ฅ๐‘ฅ) zu, da sowohl ๐œ™๐œ™(๐‘Ž๐‘Ž) = 0 und ๐œ™๐œ™(๐‘๐‘) = 0 zutrifft und die Funktion stetig und in

diesem Intervall differenzierbar ist.

๐œ™๐œ™โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) = โˆ’๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) + ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ’ (๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ™ ๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) + ๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ™ (๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ’ โ‹ฏ โˆ’(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘›๐‘›

๐‘›๐‘›!

โˆ™ ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐‘ฅ๐‘ฅ) +(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘›๐‘›

๐‘›๐‘›โˆ™ ๐ถ๐ถ vereinfacht also: ๐œ™๐œ™โ€ฒ(๐‘ฅ๐‘ฅ)

= ๏ฟฝ๐ถ๐ถ โˆ’ ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐‘ฅ๐‘ฅ)๏ฟฝ โˆ™(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘›๐‘›

๐‘›๐‘›!

Mit ๐œ™๐œ™(๐‘Ž๐‘Ž) = 0 ergibt sich: 6 Vgl. Literatur 2, S.294 7 Vgl. Literatur 3

- 10 -

๐œ™๐œ™(๐‘Ž๐‘Ž) = 0 = ๐‘“๐‘“(๐‘๐‘) โˆ’ ๐‘“๐‘“(๐‘Ž๐‘Ž)โˆ’โ€ฒ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘Ž๐‘Ž)(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘Ž๐‘Ž) โˆ’๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘Ž๐‘Ž)

2!(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘Ž๐‘Ž)2 โˆ’โ€ฒ

โ€ฒ

โ€ฆ โˆ’๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘Ž๐‘Ž)

๐‘›๐‘›!(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘Ž๐‘Ž)๐‘›๐‘›

โˆ’๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐œ‰๐œ‰)

๐‘›๐‘› + 1(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘Ž๐‘Ž)๐‘›๐‘›+1

Setzt man nun das Restglied ๐‘…๐‘…๐‘›๐‘› (๐‘๐‘) mit ๐œ™๐œ™(๐‘Ž๐‘Ž) gleich, so erhรคlt man das Lagrangeโ€˜sche

Restglied:

๐‘…๐‘…๐‘›๐‘› (๐‘๐‘) =๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐œ‰๐œ‰)

๐‘›๐‘› + 1(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘Ž๐‘Ž)๐‘›๐‘›+1 mit ๐‘Ž๐‘Ž < ๐œ‰๐œ‰ < ๐‘๐‘

โ†’ ๐‘“๐‘“(๐‘๐‘) = ๐‘“๐‘“(๐‘Ž๐‘Ž) + ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘Ž๐‘Ž)(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘Ž๐‘Ž) +๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘Ž๐‘Ž)

2!(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘Ž๐‘Ž)2 + โ‹ฏ +

๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘Ž๐‘Ž)๐‘›๐‘›!

(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘Ž๐‘Ž)๐‘›๐‘›

+๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐œ‰๐œ‰)

๐‘›๐‘› + 1(๐‘๐‘ โˆ’ ๐‘Ž๐‘Ž)๐‘›๐‘›+1

Setzt man nun wieder ๐‘๐‘ = ๐‘ฅ๐‘ฅ und ๐‘Ž๐‘Ž = ๐‘ฅ๐‘ฅ0, so erhรคlt man nun die Taylorsche Formel mit

dem Lagrangeโ€˜schen Restglied:

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ0) + ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0)(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0) +๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0)

2!(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)2 + โ‹ฏ +

๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›!

(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›

+๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐œ‰๐œ‰)

๐‘›๐‘› + 1(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›+1 fรผr ๐œ‰๐œ‰ โˆˆ ]๐‘ฅ๐‘ฅ0, ๐‘ฅ๐‘ฅ[

3.3.2. Das Restglied in Integralform Fรผr das Restglied in Integralform gilt es, folgenden Satz zu beweisen:

Sei ๐ผ๐ผ โˆˆ โ„ ein reelles Intervall und ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) in diesem Intervall (๐‘›๐‘› + 1)-mal stetig differen-

zierbar. Dann gilt fรผr alle ๐‘ฅ๐‘ฅ0 und ๐‘ฅ๐‘ฅ aus I:

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘‡๐‘‡๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) + ๐‘…๐‘…๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ)

mit:

๐‘…๐‘…๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๏ฟฝ((๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ก๐‘ก)๐‘›๐‘› )

๐‘›๐‘›!โˆ™ ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)d๐‘ก๐‘ก

๐‘ฅ๐‘ฅ

๐‘ฅ๐‘ฅ0

8

Um die Formel des Restglieds zu beweisen, benutzt man die Beweismethode der Induk-

tion. Als Induktionsanfang ๐‘›๐‘› = 0 geht man nun von dem Hauptsatz der Integralrech-

nung (HDI) aus:

8 Vgl. Literatur 10

- 11 -

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘“๐‘“(๐‘Ž๐‘Ž) + ๏ฟฝ ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ก๐‘ก)๐‘‘๐‘‘๐‘ก๐‘ก๐‘ฅ๐‘ฅ

๐‘Ž๐‘Ž

Die Induktion erfolgt durch den Schritt ๐‘›๐‘› โ†’ ๐‘›๐‘› + 1

๐‘‡๐‘‡๐‘›๐‘›+1(๐‘ฅ๐‘ฅ) + ๐‘…๐‘…๐‘›๐‘›+1(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๏ฟฝ๐‘“๐‘“(๐‘˜๐‘˜)(๐‘ฅ๐‘ฅ0)

๐‘˜๐‘˜!

๐‘›๐‘›+1

๐‘˜๐‘˜=0

โˆ™ (๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘˜๐‘˜ + ๏ฟฝ(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ก๐‘ก)๐‘›๐‘›

๐‘›๐‘›!โˆ™ ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+2)(๐‘ก๐‘ก)d๐‘ก๐‘ก

๐‘ฅ๐‘ฅ

๐‘ฅ๐‘ฅ0

Um das Restglied in Integralform zu beweisen, muss das Integral nun partiell integriert

werden. Dies erfolgt nach folgender Regel:

๏ฟฝ ๐‘ข๐‘ข(๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ™ ๐‘ฃ๐‘ฃโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘‘๐‘‘๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘๐‘

๐‘Ž๐‘Ž

= [๐‘ข๐‘ข(๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ™ ๐‘ฃ๐‘ฃ(๐‘ฅ๐‘ฅ)]๐‘Ž๐‘Ž๐‘๐‘ โˆ’ ๏ฟฝ ๐‘ข๐‘ขโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) โˆ™ ๐‘ฃ๐‘ฃ(๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘‘๐‘‘๐‘ฅ๐‘ฅ

๐‘๐‘

๐‘Ž๐‘Ž

9

In diesem Falle ist ๐‘ข๐‘ข(๐‘ฅ๐‘ฅ) = (๐‘ฅ๐‘ฅโˆ’๐‘ก๐‘ก)๐‘›๐‘›

๐‘›๐‘› ! und ๐‘ฃ๐‘ฃโ€˜(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1). Setzt man dies nun in die Regel

ein, so erreicht man den folgenden Term:

๐‘‡๐‘‡๐‘›๐‘›+1(๐‘ฅ๐‘ฅ) + ๐‘…๐‘…๐‘›๐‘›+1(๐‘ฅ๐‘ฅ)

= ๐‘‡๐‘‡๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) +๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐‘ฅ๐‘ฅ0)

๐‘˜๐‘˜!โˆ™ (๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›+1 + ๏ฟฝ

(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ก๐‘ก)๐‘›๐‘›

๐‘›๐‘›!โˆ™ ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐‘ก๐‘ก)๏ฟฝ

๐‘ฅ๐‘ฅ0

๐‘ฅ๐‘ฅ

โˆ’ ๏ฟฝ โˆ’(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ก๐‘ก)๐‘›๐‘›

๐‘›๐‘›!โˆ™ ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐‘ก๐‘ก)๐‘‘๐‘‘๐‘ก๐‘ก

๐‘ฅ๐‘ฅ

๐‘ฅ๐‘ฅ0

= ๐‘‡๐‘‡๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) +๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)(๐‘ฅ๐‘ฅ0) โˆ™ (๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›+1

๐‘˜๐‘˜!+

(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘›๐‘›

๐‘›๐‘›!โˆ™ ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1) โˆ’

(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘› โˆ™ ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)

๐‘›๐‘›!+ ๐‘…๐‘…๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ)

= ๐‘‡๐‘‡๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) + ๐‘…๐‘…๐‘›๐‘› (๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ)

Somit entsteht die Taylorreihe mit dem Restglied in Integralform:

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๏ฟฝ๐‘“๐‘“(๐‘˜๐‘˜)(๐‘ฅ๐‘ฅ0)

๐‘˜๐‘˜!โˆ™ (๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘˜๐‘˜

๐‘›๐‘›

๐‘˜๐‘˜=0

+ ๏ฟฝ๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ก๐‘ก

๐‘›๐‘›!โˆ™ ๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›+1)๐‘‘๐‘‘๐‘ก๐‘ก

๐‘ฅ๐‘ฅ

๐‘ฅ๐‘ฅ0

9 Vgl. Literatur 11

- 12 -

4. Annรคherung an verschiedene Funktionen durch die Taylor-reihe

4.1. Annรคherung an die Sinus-Funktion Die Sinus-Funktion nimmt in der Physik und der Mathematik einen hohen Stellenwert

ein. Sie ist jedoch als Term sin(๐‘ฅ๐‘ฅ) nicht direkt berechenbar, sondern nur durch die Nut-

zung von Wertetabellen oder durch das Eingeben der Werte in einen Taschenrechner.

Falls jedoch solche Gerรคte oder Tabellen nicht zur Hand sind, muss eine Nรคherung ge-

funden werden, die es ermรถglicht, die Werte von sin(๐‘ฅ๐‘ฅ) direkt auszurechnen. Um diese

Nรคherung zu finden, kann die Taylorreihe genutzt werden.

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ0) + ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0) โˆ™ (๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0) +๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ0)

2!(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)2 + โ‹ฏ +

๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›!

(๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ0)๐‘›๐‘›

Da die Taylorreihe nun n Ableitungen von ๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) - hier sin ๐‘ฅ๐‘ฅ- verlangt, mรผssen diese erst

gebildet werden.

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = sin(๐‘ฅ๐‘ฅ); ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) = cos(๐‘ฅ๐‘ฅ) ; ๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) = โˆ’ sin(๐‘ฅ๐‘ฅ) ;

๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) = โˆ’ cos(๐‘ฅ๐‘ฅ) ; ๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒโ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) = sin(๐‘ฅ๐‘ฅ)

Da, wie hier gesehen, die 4. Ableitung wieder sin(๐‘ฅ๐‘ฅ) ergibt, wiederholt sich die Folge

wieder. Setzt man nun ๐‘ฅ๐‘ฅ0 = 0, so ergeben alle Ableitungen mit einem Sinus 0, da dieser

unabhรคngig vom Vorzeichen dort seine Nullstelle hat. Da sich die oben beschriebene

Reihe immer wiederholt, kann man sagen, dass somit alle Ableitungen wegfallen, die

ein Vielfaches von 2 als Ableitungsgrad haben. Der nicht abgeleitete Funktionsterm

fรคllt auch weg:

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) =cos(๐‘ฅ๐‘ฅ0)

1!โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ +

โˆ’ cos(๐‘ฅ๐‘ฅ0)3!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ3 +cos(๐‘ฅ๐‘ฅ0)

5!โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ5 + โ‹ฏ

Bei ๐‘ฅ๐‘ฅ0 = 0 ergibt sich fรผr den Cosinus immer 1. Deswegen sind hier auch die Vorzei-

chen vor dem Cosinus relevant. Dadurch, dass sich die Reihe der Ableitungen immer

wiederholt, kann man davon ausgehen, dass โ€ž+โ€œ und โ€ž-โ€œ immer abwechselnd vorkom-

men, startend mit โ€ž+โ€œ. Somit kommt man auf folgenden Funktionsterm:

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) =11!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’13!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ3 +15!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ5 โˆ’17!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ7 + โ‹ฏ

- 13 -

Diesen Term kann man auch mit einem Reihenterm ausdrรผcken. Diese Reihe stellt eine

Summe dar, die von 0 bis โˆž entwickelt wird. Da in einer Summe immer nur um eine

Ganzzahl vorangeschritten wird, muss dafรผr gesorgt werden, dass keine geraden Zahlen

vorkommen. Dies erreicht man, wenn man folgenden Term nutzt: (2๐‘›๐‘› + 1). Das 2๐‘›๐‘›

sorgt dafรผr, dass die Zahl immer gerade ist. Wenn man nun noch 1 dazu addiert, so er-

langt man zwingend eine ungerade Zahl. Um dazu noch zu erreichen, dass die Vorzei-

chen sich immer abwechseln, muss der Term (โˆ’1)๐‘›๐‘› noch vorangestellt werden. Bei

geraden Potenzen eliminieren sich die Minus-Zeichen und man erreicht โ€ž+โ€œ als Lรถsung.

Fรผr ungerade Potenzen gilt das umgekehrt. Nun erreicht man folgende Summenformel:

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๏ฟฝ(โˆ’1)๐‘›๐‘› โˆ™๐‘ฅ๐‘ฅ2๐‘›๐‘›+1

(2๐‘›๐‘› + 1)!

โˆž

๐‘›๐‘›=0

= sin(๐‘ฅ๐‘ฅ)

Da sich nicht eine Summe mit der oberen Grenze โ€žโˆžโ€œ errechnen lรคsst, muss man, wenn

man sich mit der Taylorreihe dem Sinus nรคhern will, eine klare Grenze setzen, was aber

auch dazu fรผhrt, dass die angenรคherte Funktion nicht mehr der Sinus-Funktion ent-

spricht, sondern sich eben nur annรคhert. Wรคhlt man beispielsweise 20 als obere Grenze,

so kommt man auf folgenden Funktionsterm 10

10 Errechnet und Ausgegeben mit Wolfram Mathematica 7.0; Quelltext :

Sum๏ฟฝ(โˆ’1)๐‘›๐‘› โˆ— (๐‘ฅ๐‘ฅ2๐‘›๐‘›+1) ๏ฟฝ(2๐‘›๐‘› + 1)!๏ฟฝโ„ , {๐‘›๐‘›, 0,20}๏ฟฝ

:

๐‘ƒ๐‘ƒ20(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๏ฟฝ(โˆ’1)๐‘›๐‘› โˆ™๐‘ฅ๐‘ฅ2๐‘›๐‘›+1

(2๐‘›๐‘› + 1)!

20

๐‘›๐‘›=0

=๐‘ฅ๐‘ฅ1!

โˆ’๐‘ฅ๐‘ฅ3

3!+

๐‘ฅ๐‘ฅ5

5!โˆ’

๐‘ฅ๐‘ฅ7

7!+

๐‘ฅ๐‘ฅ9

9!โˆ’

๐‘ฅ๐‘ฅ11

11!+

๐‘ฅ๐‘ฅ13

13!โˆ’

๐‘ฅ๐‘ฅ15

15!+

๐‘ฅ๐‘ฅ17

17!โˆ’

๐‘ฅ๐‘ฅ19

19!+

๐‘ฅ๐‘ฅ21

21!โˆ’

๐‘ฅ๐‘ฅ23

23!

+๐‘ฅ๐‘ฅ25

25!โˆ’

๐‘ฅ๐‘ฅ27

27!+

๐‘ฅ๐‘ฅ29

29!โˆ’

๐‘ฅ๐‘ฅ31

31!+

๐‘ฅ๐‘ฅ33

33!โˆ’

๐‘ฅ๐‘ฅ35

35!+

๐‘ฅ๐‘ฅ37

37!โˆ’

๐‘ฅ๐‘ฅ39

39!+

๐‘ฅ๐‘ฅ41

41!

โ‰ˆ sin(x)

- 14 -

Lรคsst man sich die die Abweichung der Polynomfunktion zu der sin ๐‘ฅ๐‘ฅ-Funktion als

Funktion plotten, so erhรคlt man folgende Grafik:

Hier ist zu sehen, dass die durch die Taylorreihe angenรคherte Polynomfunktion im In-

tervall [โˆ’14; 14] keine bemerkenswerten Abweichungen hat und somit zum Berechnen

von Funktionswerten innerhalb des Intervalls nutzbar ist.

4.1.1. Die MacLaurinโ€˜sche Reihe Fรผr die Annรคherung an die sin ๐‘ฅ๐‘ฅ-Funktion wurde hier - um ein mรถglichst einfaches

Polynom zu erreichen - als Entwicklungspunkt fรผr die Funktion der Wert 0 gewรคhlt.

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๏ฟฝ๐‘“๐‘“(๐‘˜๐‘˜)(0)

๐‘˜๐‘˜!โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘˜๐‘˜

๐‘›๐‘›

๐‘˜๐‘˜=0

= ๐‘“๐‘“(0) + ๐‘“๐‘“โ€ฒ (0) โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ +๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (0)

2!โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ2 +

๐‘“๐‘“(3)(0)3!

+ โ‹ฏ +๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(0)

๐‘›๐‘›!+ โ‹ฏ

5 10 15 20

0.2

0.4

0.6

Schwarz: sin ๐‘ฅ๐‘ฅ | Rot:๐‘ƒ๐‘ƒ20(๐‘ฅ๐‘ฅ)|๐บ๐บ๐‘’๐‘’๐บ๐บ๐‘๐‘: ๐‘ƒ๐‘ƒ5(๐‘ฅ๐‘ฅ)

20 10 10 20

321

123

- 15 -

Dies ist ein Sonderfall der Taylorreihe, welcher auch die โ€žMaclaurinsche Reiheโ€œ ge-

nannt wird. Der Name stammt von dem schottischen Mathematiker Colin Maclaurin,

welcher diese in seinem Werk โ€žMethodus incremetorum directa et inversaโ€œ11

4.2. Annรคherung an die ๐’๐’๐’๐’(๐Ÿ๐Ÿ+๐’™๐’™๐Ÿ๐Ÿโˆ’๐’™๐’™

)-Funktion

nutzte.

Eine ebenso wichtige Funktion ist die ln(x)-Funktion. Jedoch besteht bei dieser auch

wieder das Problem, dass sich fรผr sie nicht explizit durch einen Rechenterm die Funkti-

onswerte ausrechnen lassen. Eine Mรถglichkeit, einen solchen Rechenterm zu erstellen,

wรคre also das Nutzen der Taylorreihe. Da man aber normalerweise als Entwicklungs-

punkt den Wert ๐‘ฅ๐‘ฅ0 = 0 nimmt, um eine MacLaurinsche Reihe zu erhalten, ist die ln(๐‘ฅ๐‘ฅ)-

Funktion ungeeignet, da sie bei dem Wert ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 und allen negativen Werten nicht defi-

niert ist. Um dies zu umgehen, kann man nun den Entwicklungspunkt erhรถhen, oder die

Funktion durch Verรคnderung des Wertes in der Klammer verschieben. Dafรผr wรคren die

Terme 1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ oder 1+๐‘ฅ๐‘ฅ1โˆ’๐‘ฅ๐‘ฅ

passend. Fรผr den Term ln(1+๐‘ฅ๐‘ฅ1โˆ’๐‘ฅ๐‘ฅ

) konvergiert die Taylorreihe

schneller als fรผr den Term ln(1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ) 12. Somit scheint die Funktion ln(1+๐‘ฅ๐‘ฅ1โˆ’๐‘ฅ๐‘ฅ

) praktikab-

ler fรผr die Betrachtung zu sein. Da ln(1+๐‘ฅ๐‘ฅ1โˆ’๐‘ฅ๐‘ฅ

) Definitionslรผcken bei ๐‘ฅ๐‘ฅ = 1 und ๐‘ฅ๐‘ฅ = โˆ’1

hat, ist der maximale Radius, in dem die Taylorreihe sich an die Funktion annรคhern

kann, der sogenannte Konvergenzradius gleich 1. Fรผr den ln((1+๐‘ฅ๐‘ฅ)1โˆ’๐‘ฅ๐‘ฅ

)-Term trifft dies

auch zu. Um diese Funktion nun in eine Taylorreihe zu setzen, ist es wieder notwendig,

die Ableitungen zu bilden. Da der Term komplexer ist als z.B. ein sin(๐‘ฅ๐‘ฅ)-Term und sich

seine Ableitungen nicht nach einem Muster wiederholen, empfiehlt es sich, die Ablei-

tungen mittels eines Programms (In diesem Falle Wolfram Mathematica 7.0) zu bilden.

Diese durch den Computer berechneten Ableitungen, lassen an sich auf kein Muster

deuten. Wenn man jedoch ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 immer einsetzt, kommt man auf folgende Beobachtun-

gen:

โ€ข Alle Ableitungen mit geraden Ableitungsgrad ergeben 0. Somit werden diese in

der Taylorreihe wegfallen.

โ€ข Betrachtet man nun die Werte, die durch die Ableitungen mit ungeraden Ablei-

tungsgrad entstehen, so erkennt man, dass diese Werte rasant ansteigen. Durch

11 Vgl. Literatur 4 12 Vgl. Literatur 5

- 16 -

das Einsetzen dieser Ergebnisse in die Taylorformel, lรคsst sich durch Kรผrzen

folgender Term erschlieรŸen:

๐‘ƒ๐‘ƒ(๐‘ฅ๐‘ฅ) = 2๐‘ฅ๐‘ฅ 1

1+ 2๐‘ฅ๐‘ฅ 3

3+ 2๐‘ฅ๐‘ฅ 5

5+ 2๐‘ฅ๐‘ฅ 7

7+ 2๐‘ฅ๐‘ฅ 9

9+ 2๐‘ฅ๐‘ฅ 11

11+ 2๐‘ฅ๐‘ฅ 13

13+ 2๐‘ฅ๐‘ฅ 15

15+ 2๐‘ฅ๐‘ฅ 17

17+ 2๐‘ฅ๐‘ฅ 19

19

Hier lรคsst sich erkennen, dass die Nenner unter den einzelnen x-Potenzen den gleichen

Wert wie die Potenzen haben. Zudem wird jeder Bruch mit 2 multipliziert. Dies kann

man folglich auch mit einer Summenschreibweise darstellen:

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ln ๏ฟฝ1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ1 โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ

๏ฟฝ = 2 ๏ฟฝ๐‘ฅ๐‘ฅ2๐‘˜๐‘˜+1

2๐‘˜๐‘˜ + 1

โˆž

๐‘˜๐‘˜=0

fรผr x โˆˆ ]-1;1[

Die Begrenzung, welche bestimmt, dass der angenรคherte Term nur im Intervall ] โˆ’ 1; 1[

gilt, kommt daher, dass die ln(1+๐‘ฅ๐‘ฅ1โˆ’๐‘ฅ๐‘ฅ

)-Funktion bei den Werten ๐‘ฅ๐‘ฅ = โˆ’1 und ๐‘ฅ๐‘ฅ = 1 Defini-

tionslรผcken besitzt ist und somit nicht stetig ist. Somit muss auch die Definitionsmenge

fรผr die angenรคherte Funktion gelten.

Entwickelt man nun die Nรคherung bis ๐‘˜๐‘˜ = 20, so erhรคlt man folgenden Funktionsterm:

๐‘ƒ๐‘ƒ20(๐‘ฅ๐‘ฅ) = 2 ๏ฟฝ๐‘ฅ๐‘ฅ2๐‘˜๐‘˜+1

2๐‘˜๐‘˜ + 1

20

๐‘˜๐‘˜=0

= 2๐‘ฅ๐‘ฅ +2๐‘ฅ๐‘ฅ3

3+

2๐‘ฅ๐‘ฅ5

5+

2๐‘ฅ๐‘ฅ7

7+

2๐‘ฅ๐‘ฅ9

9+

2๐‘ฅ๐‘ฅ11

11+

2๐‘ฅ๐‘ฅ13

13+

2๐‘ฅ๐‘ฅ15

15+

2๐‘ฅ๐‘ฅ17

17+

2๐‘ฅ๐‘ฅ19

19

+2๐‘ฅ๐‘ฅ21

21+

2๐‘ฅ๐‘ฅ23

23+

2๐‘ฅ๐‘ฅ25

25+

2๐‘ฅ๐‘ฅ27

27+

2๐‘ฅ๐‘ฅ29

29+

2๐‘ฅ๐‘ฅ31

31+

2๐‘ฅ๐‘ฅ33

33+

2๐‘ฅ๐‘ฅ35

35+

2๐‘ฅ๐‘ฅ37

37

+2๐‘ฅ๐‘ฅ39

39+

2๐‘ฅ๐‘ฅ41

41โ‰ˆ ln ๏ฟฝ

1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ1 โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ

๏ฟฝ fรผr x โˆˆ ]-1;1[

- 17 -

Hier lรคsst sich nur eine minimale Abweichung erkennen, welche man wieder plotten

lassen kann, was auf den untenstehenden Graphen fรผhrt.

Bei der Betrachtung der Abweichungswerte lรคsst sich sehen, dass nennenswerte Abwei-

chungen (Abweichung > 0,0001) erst ab ungefรคhr den Werten ๐‘ฅ๐‘ฅ = ยฑ0,845 erreicht

wird. Fรผr alle betragsmรครŸig kleineren Werte ist also die Rechnung anwendbar. Entwi-

ckelt man bis ๐‘˜๐‘˜ = 40, so beginnt die nennenswerte Abweichung ungefรคhr erst ab den

Werten ๐‘ฅ๐‘ฅ = ยฑ0,917.

4.3. Annรคherung an die ๐Ÿ๐Ÿ๐Ÿ๐Ÿโˆ’๐’™๐’™

-Funktion

Auch bei der Nรคherung an die 1๐‘ฅ๐‘ฅ-Funktion existiert das Problem, dass bei der Stelle

๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 eine Definitionslรผcke vorliegt. Deswegen empfiehlt es sich die Funktion zu ver-

schieben, um somit diese Definitionslรผcke ebenso zu verschieben. Zudem erzeugt in

diesem Falle eine zusรคtzliche Spiegelung an der y-Achse spรคter in der angenรคherten

1.0 0.5 0.5 1.0

4

2

2

4

2 1 1 2

6

4

2

2

4

6

Schwarz: ln ๏ฟฝ1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ1 โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ

๏ฟฝ | Rot:๐‘ƒ๐‘ƒ20(๐‘ฅ๐‘ฅ)|๐บ๐บ๐‘’๐‘’๐บ๐บ๐‘๐‘: ๐‘ƒ๐‘ƒ5(๐‘ฅ๐‘ฅ)

- 18 -

Polynomfunktion einen besonders einfachen Term. Somit wird oft fรผr eine zu 1๐‘ฅ๐‘ฅ รคhnliche

Funktion die Funktion 11โˆ’๐‘ฅ๐‘ฅ

-Funktion fรผr die Taylor-Annรคherung gewรคhlt.

Um genรผgend Werte fรผr die Taylorreihe zu erreichen, muss diese Funktion wieder

mehrmals abgeleitet werden. Hierfรผr kann man die Quotientenregel nutzen. Fรผr diese

Regel substituiert man den Zรคhler des abzuleitenden Quotienten mit der Variable ๐‘ข๐‘ข und

den Nenner mit der Variablen ๐‘ฃ๐‘ฃ. Diese werden dann in folgende Formel eingesetzt:

๏ฟฝ๐‘ข๐‘ข๐‘ฃ๐‘ฃ

๏ฟฝโ€ฒ

=๐‘ข๐‘ขโ€ฒ ๐‘ฃ๐‘ฃ โˆ’ ๐‘ข๐‘ข๐‘ฃ๐‘ฃโ€ฒ

๐‘ฃ๐‘ฃ2

Da die Ableitung von 1, also ๐‘ข๐‘ข, 0 ist, fรคllt der Minuend im Nenner weg. Deswegen

bleibt also nur noch โˆ’๐‘ข๐‘ข๐‘ฃ๐‘ฃโ€ฒ im Zรคhler รผbrig, was in diesem Falle 1 ergibt. Der Zรคhler

wird zu (๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’ 1)2. Somit wird die 1. Ableitung ๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) = 1(1โˆ’๐‘ฅ๐‘ฅ)2. Fรผr die 2. Ableitung

muss die Quotientenregel wieder angewendet werden. Jedoch ergibt sich hier im Zรคhler

nach Ableitung von ๐‘ฃ๐‘ฃ mittels Kettenregel der Term 2(1 โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ). Da aber im Zรคhler keine

Summe ist, kann (1 โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ) einmal gekรผrzt werden. Das fรผhrt zu der 2. Ableitung

๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) = 2(1โˆ’๐‘ฅ๐‘ฅ)3. Dadurch, dass immer durch die Kettenregel die Potenz des Nenners als

Faktor in den Zรคhler kommt und sich die (1 โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)-Terme im Zรคhler heraus kรผrzen, lรคsst

sich folgendes Muster in den Ableitungen erkennen:

๐‘“๐‘“(๐‘›๐‘›)(๐‘ฅ๐‘ฅ) =๐‘›๐‘›!

(1 โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)๐‘›๐‘›+1

Setzt man nun jeweils den Wert ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 in die Ableitungen ein, so bleibt nur noch die

Fakultรคt von ๐‘›๐‘› รผbrig. Angewendet auf die Taylorreihe ergibt sich also folgende Poly-

nomfunktion:

๐‘๐‘๐‘˜๐‘˜ (๐‘ฅ๐‘ฅ) =0!0!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ0 +1!1!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ1 +2!2!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ2 + โ‹ฏ +๐‘˜๐‘˜!๐‘˜๐‘˜!

โˆ™ ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘˜๐‘˜ = 1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ2 + โ‹ฏ + ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘˜๐‘˜ = ๏ฟฝ ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘ฃ๐‘ฃ๐‘˜๐‘˜

๐‘ฃ๐‘ฃ=0

Eine Entwicklung einer Annรคherungsfunktion bis zum Wert ๐‘˜๐‘˜ = 20 ergibt folglich die-

sen Term:

- 19 -

๐‘ƒ๐‘ƒ20(๐‘ฅ๐‘ฅ) = ๏ฟฝ ๐‘ฅ๐‘ฅ๐‘˜๐‘˜20

๐‘˜๐‘˜=0

= 1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ + ๐‘ฅ๐‘ฅ2 + ๐‘ฅ๐‘ฅ3 + ๐‘ฅ๐‘ฅ4 + ๐‘ฅ๐‘ฅ5 + ๐‘ฅ๐‘ฅ6 + ๐‘ฅ๐‘ฅ7 + ๐‘ฅ๐‘ฅ8 + ๐‘ฅ๐‘ฅ9 + ๐‘ฅ๐‘ฅ10 + ๐‘ฅ๐‘ฅ11 + ๐‘ฅ๐‘ฅ12

+ ๐‘ฅ๐‘ฅ13 + ๐‘ฅ๐‘ฅ14 + ๐‘ฅ๐‘ฅ15 + ๐‘ฅ๐‘ฅ16 + ๐‘ฅ๐‘ฅ17 + ๐‘ฅ๐‘ฅ18 + ๐‘ฅ๐‘ฅ19 + ๐‘ฅ๐‘ฅ20

Auch fรผr diese Annรคherung ist es wieder sinnvoll, sich die Abweichungen in einem

Graph anzuzeigen lassen:

1.0 0.5 0.5 1.0

1.0

0.5

0.5

1.0

1.0 0.5 0.0 0.5 1.0

1

2

3

4

5

6

Schwarz:1

1 โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ | Rot:๐‘ƒ๐‘ƒ20(๐‘ฅ๐‘ฅ)|๐บ๐บ๐‘’๐‘’๐บ๐บ๐‘๐‘: ๐‘ƒ๐‘ƒ5(๐‘ฅ๐‘ฅ)

- 20 -

Dieser Graph zeigt wieder, dass fรผr die Werte, die ungefรคhr im Intervall [โˆ’0,8; 0,7]

liegen, sehr genau durch die Taylorreihe approximiert werden und somit fรผr eine Rech-

nung nutzbar sind.

5. Anwendungen

5.1. Die Kleinwinkelnรคherung Die Kleinwinkelnรคherung dient in der Physik dazu, dass einige Rechnungen leichter

durchgefรผhrt werden kรถnnen. Sie besagt, dass bei genรผgend kleinen Winkeln der Wert

des Sinus ungefรคhr gleich dem Winkel ist. Fรผr die Kleinwinkelnรคherung muss also fol-

gende Gleichung gelten:

sin(๐›ผ๐›ผ) โ‰ˆ ๐›ผ๐›ผ

Diese Nรคherung ist durch die Taylorreihe des Sinus abzuleiten, welche durch die Sum-

me sin ๐›ผ๐›ผ = โˆ‘ (โˆ’1)๐‘›๐‘› โˆ™ ๐›ผ๐›ผ2๐‘›๐‘› +1

(2๐‘›๐‘›+1)!โˆž๐‘›๐‘›=0 ausgedrรผckt wird. Schreibt man nun die Entwicklung

aus, so erhรคlt man folgendes Polynom:

sin ๐›ผ๐›ผ = ๐›ผ๐›ผ โˆ’๐›ผ๐›ผ 3

6+

๐›ผ๐›ผ 5

120โˆ’ โ‹ฏ

Die Kleinwinkelnรคherung wird oft fรผr die Werte von 0ยฐ bis ca. 10ยฐ angewendet. Rech-

net man die Winkel in das BogenmaรŸ um, so kommt man auf den Wert 0,174533 fรผr

10ยฐ. Da dieser Wert zwischen 1 und 0 liegt, wird er durch das 3-fache Potenzieren ver-

kleinert. Das weitere Teilen mit dem Nenner 6 verkleinert die Zahl weiter. Somit erlangt

man letztendlich einen vernachlรคssigbaren Wert von ungefรคhr 0,000886. Da sich im

weiteren Teil des Terms die Potenzen weiter erhรถhen und die Werte der Nenner rasant

ansteigen, ist dieser Rest auch vernachlรคssigbar. Somit bleibt nur noch sin ๐›ผ๐›ผ โ‰ˆ ๐›ผ๐›ผ รผbrig.

5.2. Anwendungen in der Physik mit Beispiel In einigen Fรคllen sind gegebene Formeln in der Physik zu kompliziert oder zu komplex,

um sie fรผr eine Rechnung zu nutzen, die kein sehr exaktes Ergebnis erfordert. Deswe-

gen wurden Nรคherungsformeln entwickelt, die versuchen, fรผr einen gewissen Anwen-

dungsbereich mรถglichst genaue Ergebnisse zu liefern und trotzdem nicht zu schwer zu

errechnen sind.

- 21 -

Beispielsweise ist die Formel fรผr die Kรถrperausdehnung bei einem gewissen Tempera-

turunterschied13

Versucht man nun eine Nรคherungsformel zu erreichen, welche diese Wurzel nicht er-

hรคlt, so kann man sich an die Funktion mittels einer Taylorreihe annรคhern. Dafรผr ersetzt

man ๐›พ๐›พ โˆ™ ฮ”๐‘ก๐‘ก, welches die Variablen in der Formel darstellen, mit einem ๐‘ฅ๐‘ฅ und entwickelt

somit um die Funktion

๐‘“๐‘“(๐‘ฅ๐‘ฅ) = โˆš1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ3

relativ komplex, da sie eine Wurzel 3. Grades enthรคlt:

๐ฟ๐ฟ2 = ๐ฟ๐ฟ1 ๏ฟฝ(1 + ๐›พ๐›พ โˆ™ ฮ”t)3

die Taylorreihe. Durch Ableiten erreicht man nun wieder die nรถtigen Werte fรผr die Tay-

lorreihe.

๐‘“๐‘“โ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) =13

(1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ)โˆ’23 ๏ฟฝ ๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (๐‘ฅ๐‘ฅ) =

13

โˆ™ ๏ฟฝโˆ’23

๏ฟฝ โˆ™ (1 + ๐‘ฅ๐‘ฅ)โˆ’53 ๏ฟฝ

๐‘“๐‘“(3)(๐‘ฅ๐‘ฅ) =13

โˆ™ ๏ฟฝโˆ’23

๏ฟฝ โˆ™ ๏ฟฝโˆ’53

๏ฟฝ โˆ™ (1 โˆ’ ๐‘ฅ๐‘ฅ)โˆ’83

Fรผr die Werte ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0 bilden also die Ableitungen folgende Ergebnisse:

๐‘“๐‘“โ€ฒ (0) =13

๏ฟฝ ๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒ (0) = โˆ’29

๏ฟฝ ๐‘“๐‘“โ€ฒโ€ฒโ€ฒ (0) =1027

Entwickelt man nun aus diesen Werten das Taylorpolynom bekommt man diesen Term:

๐‘ƒ๐‘ƒ3(๐‘ฅ๐‘ฅ) = 1 +13

๐‘ฅ๐‘ฅ โˆ’2

9 โˆ™ 2!๐‘ฅ๐‘ฅ2 +

1027 โˆ™ 3!

๐‘ฅ๐‘ฅ3

Fรผr ein kleines x โ€žverschwindenโ€œ nun die Terme mit ๐‘ฅ๐‘ฅ2 und hรถher, da sie durch das

Potenzieren noch kleiner werden (z.B. ๐‘ฅ๐‘ฅ = 0,001 => ๐‘ฅ๐‘ฅ 2

9โ‰ˆ 0,0000001). Solche kleinen

Werte kรถnnen also vernachlรคssigt werden, da eine derart exakte Messung nur schwer

oder gar nicht mรถglich ist.

Somit kann man nun die Funktion in einer Nรคherung mit dem Term

๐‘”๐‘”(๐‘ฅ๐‘ฅ) = 1 +13

๐‘ฅ๐‘ฅ

13 Vgl. Literatur 1, S.297

- 22 -

umschreiben. Dies fรผhrt dazu, dass man eine Nรคherungsformel fรผr die Kรถrperausdeh-

nung angeben kann:

๐ฟ๐ฟ2 โ‰ˆ ๐ฟ๐ฟ1(1 +๐›พ๐›พ3

โˆ™ ฮ”๐‘ก๐‘ก)

Durch das Finden dieser Nรคherungsformel ist es nun erheblich leichter zu rechnen, da

die Wurzel 3. Grades wegfรคllt. Eine Nรคherung durch die Taylorreihe nimmt also fรผr die

Vereinfachung einer Rechnung in der Physik eine wichtige Stellung ein.

6. Schluss Die Facharbeit beschreibt nur einen Teil der Anwendungen und der Mรถglichkeiten der

Taylorreihe. Durch eine Erweiterung der Formel ist es selbst mรถglich, mehrdimensiona-

le Funktionen anzunรคhern. Dies kann beispielsweise in der Physik bei dem Rechnen mit

dreidimensionalen Vektoren sehr hilfreich sein. Auch in der Informatik, beispielsweise

in der Umrechnung von Fischaugen-Fotografien in Weitwinkelaufnahmen,14

werden die

Taylorreihen genutzt. Somit stellt die Taylorreihe eine wichtige mathematische Metho-

de dar und wird auch deswegen รถfters genutzt.

14 Vgl. Literatur 1, S. 298

- 23 -

7. Anhang

7.1. Literatur und Quellen 1. Georg Glaser, โ€žDer Mathematische Werkzeugkasten โ€“ Anwendungen in Natur

und Technikโ€œ, Mรผnchen, 2006

2. Kurt Degen, โ€žMathematisches Unterrichtswerk, Analysis 2โ€œ , Mรผnchen, 1977

3. Andre Weil, โ€žWurzelzieher Mathepediaโ€œ http://mathepedia.de/Satz_von_Rolle.aspx

(Zuletzt abgerufen und gespeichert: 17.01.2010)

4. Seite โ€žColin Maclaurinโ€œ. In Wikipedia, The Free Encyclopedia. Bearbeitungs-

stand: 5. Januar 2010, 12:03 UTC. URL:

http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Colin_Mclaurin&oldid=335986531

(Zuletzt abgerufen und gespeichert: 23.01.2010)

5. Seite โ€žTaylorreiheโ€. In Wikipedia, Die Freie Enzyklopรคdie. Bearbeitungsstand: 4.

Januar 2010, 19:41 UTC. URL:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Taylorreihe&oldid=68829819

(Zuletzt abgerufen und gespeichert: 24.01.2010)

6. Hermann Athen, Jรถrn Bruhn, โ€žLexikon der Schulmathematik, Band 3 - L bis Rโ€œ,

1977, Kรถln

7. Hermann Athen, Jรถrn Bruhn, โ€žLexikon der Schulmathematik, Band 4 โ€“ S bis Xโ€œ ,

1978, Kรถln

8. Marianne Baierlein, Friedrich Barth, Ulrich Greifenegger, Gerd Krumbacher,

โ€žAnschauliche Analysis 2 โ€“ Leistungskursโ€œ , Mรผnchen, 1984

9. Seite โ€žTaylor Seriesโ€œ. In Wikipedia, The Free Encyclopedia. Bearbeitungsstand:

21. Januar 2010, 11:32 UTC. URL:

http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Taylor_series&oldid=339242431

(Zuletzt abgerufen und gespeichert: 17.01.2010)

10. Seite โ€žTaylor-Formelโ€. In Wikipedia, Die Freie Enzyklopรคdie. Bearbeitungsstand:

6. Januar 2010, 20:06 UTC. URL:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Taylor-Formel&oldid=68923565

(Zuletzt abgerufen und gespeichert: 23.01.2010)

11. Seite โ€žPartielle Integrationโ€œ. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopรคdie. Bearbei-

tungsstand: 23. Januar 2010, 13:12 UTC. URL:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Partielle_Integration&oldid=69691611

(Zuletzt abgerufen und gespeichert: 24.01.2010)

- 24 -

12. Seite โ€žFolge (Mathematik)โ€œ. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopรคdie. Bearbei-

tungsstand: 5. Januar 2010, 10:26 UTC. URL:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Folge_(Mathematik)&oldid=68851671

(Zuletzt abgerufen und gespeichert: 23.01.2010)

7.2. Hilfsmittel Fรผr das erstellen der Funktionsgraphen und das errechnen von Ableitungen und For-

meln nutzte ich das Programm Wolfram Mathematica 7.0. Der Text und die Formeln

wurden in Microsoft Word 2007 geschrieben.

Diese Facharbeit โ€žDie Herleitung und Erklรคrung der Taylorreihe anhand verschiedener

mathematischer Funktionen und ihrer Anwendung in der Physikโ€œ von Daniel Thiem

steht unter einer

Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0

Deutschland Lizenz.

http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/

- 25 -

โ€ž Ich erklรคre hiermit, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die

im Literaturverzeichnis angefรผhrten Quellen und Hilfsmittel benutzt habeโ€œ

โ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆ, den โ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆ โ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆโ€ฆ.. Ort Datum Unterschrift des Schรผlers