Post on 06-Apr-2015
Konzeptuelle PlanungLevelt 1989, Kapitel 4
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Intentionen
> Makroplanung > Mikroplanung
Kommunikative Intentionen
IllokutionäreIntentionen
Intentionen
Der Sprecher möchte, dass der Adressat seine Intention erkennt.– Simon möchte Hannah mitteilen, dass Klaus Astronaut
ist
– Er will eine Situation schaffen, in der: Hanna weiß, dass Klaus intendiert, dass Hannah glaubt, dass Klaus Astronaut ist.
– Erste Option: Er zeigt ein Bild, auf dem Klaus im Weltraum zu sehen ist.
– Zweite Option (illokutionär): Er sagt: “Klaus ist Astronaut”
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Makroplanung
1) Welche Information soll ausgedrückt werden?
2) In welcher Reihenfolge soll die Information ausgedrückt werden?
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Welche Information soll ausgedrückt werden?
Pechmann (1984): Wie Sprecher ein Objekt benennen hängt von anderen Objekten in der Umgebung ab.
Grice: Kommunikationsregeln (Maximen)– Sei so informativ wie nötig!
– Sei nicht informativer als nötig!
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In welcher Reihenfolge soll die Information ausgedrückt werden? –
Linearisierung von Aussagen
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Sie heiratete und wurde schwanger.
Sie wurde schwanger und heiratete.
Prinzip der natürlichen Reihenfolge
Sie wurde schwanger nachdem sie heiratete.
> Temporale Konjunktionen erlauben, vom Prinzip abzuweichen (z.B. wenn aufgrund von Topikalisierung eine andere Reihenfolge nötig ist)
Linearisierung folgt der räumlichen Reihenfolge
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Mikroplanung
1) Zugreifbarkeit von Referenten
2) Topikalisierung
3) Propositionalisierung
4) Sprachspezifische Anforderungen
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Zugreifbarkeit von Referenten
Zugreifbarkeit (accessibility) bezieht sich auf den Status eines Referenten relativ zum angenommenen Diskursmodell des Hörers.
Beispiel: Diskursmodell: Italienreise, Florenz, die Insel Kapri
a) nicht zugreifbar
?One can reach the island by the old ferryboat.
One can reach the island by an old ferryboat.
b) zugreifbar, aber nicht im Diskursmodell
One day I took the old ferryboat.
(Insel muß im Focus sein. Man kann annehmen, dass der Adressat weiß, dass es zu Inseln Fähren gibt) 13
c) zugreifbar, im Diskursmodell, kein Neuigkeitswert
(angenommen Florenz ist im Fokus)
The island has a beautiful chUrch.
(island ist 'nicht prominent' und wird deakzentuiert.)
d) zugreifbar, im Diskursmodell, im Fokus
It has a beautiful church.
*The island of Ponza has a beautiful church.
e) Sonderfall: zugreifbar, im Diskursmodell, aber Neuigkeitswert
Kontrast durch Wechsel von Referenten in derselben semantischen Rolle.
Tessie verfolgte SImon, und dann jagte Er sIE.
?Tessie verfolgte SImon, und dann küßte Er sIE.
(ähnlich: 'Prominenz' bei Antworten)
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Topikalisierung
Neue Information soll unter einem Referenten im Diskursmodell gespeichert werden.
Ich hab eine SchwEster.Sie ist verhEIratet.
Fokussierung Topikalisierung
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Propositionalisierung – Wahl einer Perspektive
Deiktisch – Intrinsisch
Kleinere Objekte werden relative zu größeren positioniert:
Neben dem Tisch steht ein Stuhl.
?Neben dem Stuhl steht ein Tisch.
Bewegte Objekte relativ zu stationären:
Das Auto fuhr an dem Kind vorbei
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Sprachspezifische Konzeptualisierungen
hier - da/dort
dieser - jener
> Deutsch: PROXIMAL VS. DISTAL
aqui - aí - ali
esta - essa - aquela
> Portugiesisch: PROXIMAL - MEDIAL - DISTAL
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Sprachspezifische Konzeptualisierungen
Tempus/Aspekt/Klassifikatoren
Tschechisch:
Vzal tabletky.
Er nahm Tabletten. (einmal)
Bral tabletky.
Er nahm Tabletten. (regelmäßig)
Frage der linguistischen Relativität
Ist die Kognition ebenfalls unterschiedlich?
“Thinking for speaking“ (D. Slobin)20
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Sprachspezifische KonzeptualisierungenAspektmarkierung
Englische Sprecher: “Two people are walking on a path”Deutsche Sprecher:”Zwei Leute gehen zu einer Haltestelle”
Deutsche Sprecher sehen auch häufiger zur Haltstelle als englische Sprecher.
Turkish Spatial expressions Postpositions and case markers
Kedi kilimin üstünde oturuyorCat carpet (GEN) upper side (GEN LOC) sits
The cat is sitting on the carpet
Dutch Spatial expressions Prepositions
De kat zit op het kleedCat sits on (LOC) carpet
Task:
Describing a topological relationships between the figure and the ground object.
Example:
Q: Where is the cup?
A: The cup is on the table.
Sprachspezifische KonzeptualisierungenRäumliche Adpositionen
Sahin, Gullberg, Indefrey (in prep.)
Holländische Sprecher muessen sich entscheiden, ob ein Objekt über dem Referenzobjekt, aber ohne Kontakt und Unterstützung ist, oder nicht (boven vs. op). türkische Sprecher brauchen das nicht (üst).
Umgekehrt müssen türkische Sprecher entscheiden, ob das Referenzobjekt nur eine bestimmte räumliche Beziehung zulässt oder nicht. (Tasse Tisch-üst vs Hut Kopf-de).
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ITEMS FOR WHICH ‘UST’ IS USED BY ANY TURKISH GROUP AND ‘OP’ IS USED BY ANY DUTCH GROUP
Türkische Immigranten in Holland, die überwiegend türkisch sprechen, treffen, wenn sie holländisch sprechen, nicht immer die für boven/op nötige konzeptuelle Unterscheidung.
Türkische Immigranten in Holland, die überwiegend holländisch sprechen, treffen im Türkischen die für üst/-de nötige Unterscheidung nicht mehr (ABER nur für einen begrenzten konzeptuellen Bereich: Situationen mit “support from below”)
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Sprachspezifische KonzeptualisierungenPositionierungsverben
M. Gullberg
Dutch1 French1
zet ze dat kommetje rechts achter op haar bureau
‘she sets that bowl to the right at the back of her desk’
et elle met le bol sur le bureau ‘and she puts the bowl on the desk’
Dutch placing French placing
Obj (and path) Path
Gesten zeigen die sprachlich erzwungene konzeptuelle Entscheidung zwischen
(auf den Tisch) stellen und legen
an.
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Sprachspezifische KonzeptualisierungenBewegungsverben: Manner/Path
Brown & Gullberg 2008
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Japanisch hat kein Verb wie das englische “to swing over”, das sowohl die Richtung als auch die Art der Bewegung (‘in einem Bogen’) ausdrückt
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(16) [he swung across the street](17) [he swang like Tarzan kind of](18) [to try to get over to Tweety’s window]
(19) [biru-kara biru-e tobi-utsurouto shimasu]building-from building-to fly-move.try.to doLit: ‘(He) tries to fly move from one building to another’(20) [suwingu kou furiko-no youni]swing like pendulum-Gen likeLit: ‘(He) swings like a pendulum’(21) [mukou-ni utsuru]other.side-to moveLit: ‘(He) moves to the other side’
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• Examine the effect of the L2 on L1 in speech and gesture
L1 L2
The influence of the L2:Event representations
Motion events in L1
A. Brown, Gullberg
Japanese English
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Griechischghalazio – hellblauble - dunkelblau
Sprachspezifische KonzeptualisierungenFarbwörter
Thierry et al. 2009
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Wo ist der Tisch? Di Nicola Stuhl mit Düzgün vor dem blauen Stuhl Kohls vorne im Bild Konrads neben dem blauen StuhlKrueger Sessel mit Tischchen davor Partosch im Vordergrund Petermann vorne im Bild Samarina in der Mitte des Zimmers Tomala vor dem blauen Stuhl auf dem Teppich Ufermann vor dem blauen Sessel Ullrich rechts Van Raay vor dem Kamin Wald auf dem Teppich Ohrensessel mit Weiland vor dem blauen Sessel
tasks
UNDERSTAND
KNOW COMPREHEND
know comprehend
understand it
ž, n, d, c, r, s, t, a, n, d w, t
žn dcr stan dwt
[žn] – [dcr] – [stan] – [dwt]
SELECTION
FORM ENCODING
Time (s)0 1.36417
-1
1
0
Wie sieht ein Lexikoneintrag aus?
Nach Levelt (1989) besteht er aus 2 Teilen:
– Lemma: konzeptuelle und syntaktische Information
– Lexem (Wortform): morphologische und phonologische Information
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Wie sieht ein Lemma aus?
Give: – konzeptuelle Spezifikation:
CAUSE(X, (Goposs(Y, (FROM/TO (X,Z))))
– konzeptuelle Argumente: (X,Y,Z)
– syntaktische Kategorie: V
– Grammatische Funktionen: (SUBJ, DO, IO)
– Lexem Nr: 713
– Diakritische Parameter: Tense, aspect, mood, person, number, pitch accent
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Andere Wortarten
Präpositionen: auf1 (Wechsel des Ortes)
– konzeptuelle Information (NEW LOCATION: HIGHER THAN, IN CONTACT)
– grammatische Information: verlangt Akkusativ
Bei idiomatischer Verwendung beim Verb aufgelistet: warten: grammatische Funktionen: SUBJ, (auf1 OBJ)
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Andere Wortarten
Adjektive: leicht– konzeptuelle Information (…)
– grammatische Funktionen: SUBJ, S-COMP
– Relation zu COMP: SUBJ = S-COMPs OBJ S-COMP hat diakritischen Parameter “Infinitiv”
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Andere Wortarten
Nomen: – konzeptuelle Information: (ANIMATE, has LEGS…)
– Konzeptuelle Argumente: hängt vom konzeptuellen Typ (Begriffstyp) ab (Stein, Name, Papst, Sohn)
– grammatische Funktionen: (GenitivOBJ)(prep OBJ)
Hilfsverben: haben, sein– keine konzepuelle Information
– werden durch diakritische Merkmale anderer Lexikoneinträge aktiviert
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Andere Wortarten
Modalverben: können– konzeptuelle Information: (POSSIBILITY..)
– syntaktische Kategorie: V
– grammatische Funktionen: SUBJ, S-COMP
– Relation zu COMP: SUBJ = S-COMPs SUBJ V-COMP hat diakritischen Parameter “Infinitiv”
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Theorien des Lexikonzugriffs
Nötige Eigenschaften:
Parallelverarbeitung und Konvergenz
a)Logogen Theorie (Morton, 1969, 1979)
b)Diskriminationsnetze
c)Entscheidungstabellen
d)Aktivierungsausbreitung (activation spreading)
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Lexikalische Versprecher
a) Verschmelzungen (Blends)
gleiche syntaktische Kategorie, oft ähnliche Bedeutung, sehr selten Antonyme oder Hyperonyme
> vermutlich konzeptuell
b) Ersetzungen (Substitutions)
gleiche syntaktische Kategorie, häufiger Antonyme, selten Synonyme oder Hyperonyme (Artefakt?), gleiches Wortfeld
> vermutlich assoziativ (d.h. ähnliche Wörter finden sich bei freier Assoziation)
Frequenzabhängigkeit?
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Lexikalische Versprecher
c) Wortvertauschungen (Exchanges of words)
gleiche syntaktische Kategorie, selten semantisch oder assoziativ relatiert
> konzeptuell, Hinweis auf Parallelverarbeitung
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Beeinflussung der Bildbenennungslatenz
a) basic object level (Rosch et al. 1976)
b) Priming durch Bilder (Flores d'Arcais und Schreuder 1987)
> perzeptuelle Ähnlichkeit hat stärkeren Effekt als funktionelle
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Beeinflussung der Bildbenennungslatenz
c) Priming durch Worte
(Glaser und Düngelhoff 1984) SOA (stimulus onset asynchrony) abhängige Inhibition!
(Schriefers 1985) Kongruenzeffekt (konzeptuell), semantischer Markiertheitseffekt (lexikalisch)
(Oldfield und Wingfield 1965) Wortfrequenzeffekt
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