Mobilität in unserer schönen Region Michael Frömming VCD Landesverband Niedersachsen e.V....

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Mobilität in unserer schönen Region

Michael FrömmingVCD Landesverband Niedersachsen e.V.Globaler Klimawandel – eine lokale Herausforderung

Bad Bevensen, 21.01.09

Gliederung

• Der VCD und seine Ziele

• Überblick: Klimawandel und Verkehr

• Lokale Auswirkungen

• Folgerungen

Wer wir sind

Seit mehr als 20 Jahren ist der VCD der Umwelt- und Verbraucherverband für eine umweltfreundliche, sichere und gesunde Mobilität

Der VCD setzt sich ein für ...• mehr Klima- und

Umweltschutz

• mehr Lebensqualität und Gesundheit

• mehr Sicherheit im Verkehr

• Fußgänger, Radfahrer

• Bus- und Bahn

• saubere Autos

Service und Beratung

• 6 x VCD-Mitgliederzeitschrift „fairkehr“

• individuelle Verkehrsberatung

• Informationen zur Verkehrspolitik

• ökologische Versicherungen und Pannenhilfe

• 24-Stunden-Notrufnummer im In- und Ausland

Für den VCD bewegen sich• 63.000 Mitglieder und Förderer

bundesweit

• über 50 Hauptamtliche in den Bundes- und Landesgeschäftsstellen

• 1.500 ehrenamtlich Aktive in 12 Landesver-bänden und rund 160 Kreisverbänden und Ortsgruppen

• zahlreiche SpenderInnen und FördererInnen

Klimawandel und Verkehr

VW-Werbung in Seilbahn an der Kampenwand (Oberbayern)

Klimawandel und Verkehr

Leben an der Fernstraße (Bremen-Neustadt)

Verkehr heizt das Klima auf

CO2-Ausstoß nach Sektoren in Deutschland 2003 (Quelle UBA 2004)

Verkehr heizt das Klima auf

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50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030

kt/a Luft

Wasser

Schiene

Strasse

CO2-Emissionen des Verkehrs nach Verkehrsträgern (Quelle TREMOD 2006)

Mobilitätsverhalten im Wandel• Die Zahl der Wege, die die Menschen

zurücklegen, hat sich nicht geändert (ca. 3 Wege pro Tag)

• Die Wege werden aber immer länger

• Die Verkehrsmittelwahl hat sich geändert

• Anteil der Autofahrten nimmt zu (ca. 61 Prozent aller Wege)

Mobilitätsverhalten im Wandel• Wachstum im Güterverkehr durch

veränderte Produktionsbedingungen und Handelsströme

• Bommender Flugverkehr (Billigflieger etc.), mit drei- bis viermal stärkerer Treibhauswirkung im Vergleich zu bodennahen Emissionen

Autoverkehr: Die Masse macht‘s

• Autoverkehr ist größter CO2-Emittent im Verkehrssektor

• Zulassungen stiegen von 15 Mio. Pkw (1970) auf derzeit 46 Mio. Pkw

• Motoren wurden zwar schadstoffärmer und effizienter…

• …doch Fahrzeuge wurden stärker und schwerer

Autonutzung

• Durchschnittliche Auslastung von Pkw beträgt 1,5 Personen

• Die Hälfte aller Autofahrten ist kürzer als sechs Kilometer

• 5 Prozent aller Autofahrten sind kürzer als ein Kilometer

Güterverkehr

Verteilung des Güterverkehrs nach Verkehrsträgern in Deutschland

Vergleich des Energieverbrauchs im Personen- und Güterverkehr

Quelle: Allianz pro Schiene

Lokale Auswirkungen

Aktuelle verkehrspolitische Rahmenbedingungen

Bahnverkehr

• Seit 1945 verschwanden in Niedersachsen rund 3.000 Kilometer Bahnstrecken für den Personenverkehr

• Konzentration auf wenige Hauptachsen

• Landesregierung vernachlässigt die Regionen abseits der großen Magistralen

• Y-Trasse für ca. 4 Mrd. Euro mit marginalen Nutzen

Bahnverkehr

Bahnstrecke Uelzen - Dannenberg bei Zernien

"Bahnstrecke wird verschrottet"Allgemeine Zeitung Uelzen, 21.01.09

Falsche Entwicklungen pro Straße:

• "Konjunktur-Pakete" mit Straßenbau-Schwerpunkten, z.B. Elbtunnel (A

22)

• "Abwrackprämie" ohne ökologische Lenkungsfunktion

• Kein Bonus für Pendler ohne Auto

Straßenverkehr

Straßenverkehr

Bund und Land setzen auf Milliarden-Subventionen in neue Fernstraßen, u.a. A22 "Küstenautobahn", A 39 Lüneburg - Wolfsburg

Straßenverkehr

Engagement für "Monster-Trucks" gefährdet Verkehrssicherheit und verlagert Transporte von der Schiene auf die Straße

Straßenverkehr

Planungen für A 22 "Küstenautobahn" und A 39 Lüneburg - Wolfsburg

Straßenverkehr (A 39)

"Der Neubau der A39 von Lüneburg nach Wolfsburg und der Neubau der Küstenautobahn A22 gehören ohne Zweifel zu den wichtigsten Infrastrukturvorhaben in Niedersachsen."

"Ihr Bedarf ist nachgewiesen, ihre Notwendigkeit kann nicht bestritten werden."

Verkehrsminister Walter Hirche, 15.01.2009 im Niedersächsischen Landtag

Straßenverkehr (A 39)

Entwicklungen:

• Durchgehende Befahrbarkeit Braunschweig – Kreuz Wolfsburg seit Januar 2009

Straßenverkehr (A 39)

Entwicklungen:

• Letzte 7 Kilometer der 18 km-Strecke kosteten 54,7 Mio. Euro Steuergelder, d.h

• 9 Mio. Euro / Kilometer !

Straßenverkehr (A 39)

Entwicklungen:

• Parallel droht Abbau der Bahn-Infrastruktur Uelzen – Dannenberg sowie Teilstücke der Linie Uelzen – Oebisfelde

• Bahnstrecke Uelzen – Bad Bodenteich – Wittingen – Gfhorn – Braunschweig vernachlässigt.

Straßenverkehr (A 39)Beispiel: A 39/ 391 Knoten in Braunschweig

"Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf rund 72,5 Millionen Euro und werden von der Bundesrepublik Deutschland getragen."

(Niedersächsische Behörde für Landesstraßenbau und Verkehr)

Perspektive für Bad Bevensen?

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www.unser-cremlingen.de

Straßenverkehr (A 39)

VCD-Aktivitäten:

• Konsequentes Nein zur A 39

• Forderung nach Ausbau des alternativen Schienenverkehrs auf bestehenden Strecken

• Unterstützung lokaler Aktivitäten an A 39-Korridoren und realisierten Abschnitten

Folgerungen

Klassisches 3-Prioritäten-Modell

1. Verkehr vermeiden

2. Verkehr verlagern

3. Verkehr effizienter machen

1. Verkehr vermeiden

• Abstimmung von Raumplanung, Städtebau und Wirtschaftsförderung sowie deren konsequente Ausrichtung am Klimaschutz

• Erhalt bzw. Wiederherstellung bewährter Strukturen im ländlichen Raum (Nahversorgung)

• Güterverkehr: Förderung regionaler Produktions- und Distributionskreisläufe

2. Verkehr verlagern

• Förderung des Fuß- und Radverkehrs

• Erhalt und Ausbau eines leistungsfähigen, kundenfreundlichen und kostengünstigen öffentlichen Personenverkehrs (Bus und Bahn)

• Unmittelbarer Klimaschutz durch jeden Kilometer, der mit einem weniger klimaschädlichen Verkehrsmittel zurückgelegt wird

3. Verkehr effizienter machen• Potenziale konventioneller Antriebsarten

ausreizen (Benzin und Diesel)

• Neue Antriebskonzepte voranbringen (Hybrid, Brennstoffzelle …)

• „Downsizing“: Entwicklung leichterer auf die jeweilige Funktion ausgerichteter Fahrzeuge

• 80 Prozent Einsparpotenzial an Kraftstoffverbrauch

Folgerungen

Moderne Entwicklungen forcieren!

Einige Beispiele…

Bahn: Konsequent ausbauen!

- 50 % mehr Fahrgäste im Nahverkehr in Niedersachsen seit 2000

- metronom 2003 - 2007: + 60 %

- Nordwestbahn: 130 % seit 2000

Bahn: Niedersachsen darf nicht den Anschluss verpassen!

- 12 reaktivierte Bahnstrecken im Flächenland Rheinland-Pfalz seit 1996

- 1 in Niedersachsen seit 1996

"Haller Willem" Osnabrück - Dissen Bad Rothenfelde

Perspektiven

- Schnelle Anbindung an den Schienenpersonennahverkehr ist die Zukunftsinvestition angesichts absehbar steigender Benzinpreise

Perspektiven

- Schiene Standortfaktor auch für Gewerbe angesichts überlasteter Straßen

- Demographische Entwicklungen / Anforderungen an ÖV-Angebot

- Höhere Lebensqualität durch weniger und intelligent organisierten Verkehr

Autoverkehr: So wenig wie möglich – und dafür intelligent!

• Kurze Wege ohne Auto!

• Förderung Car-Sharing

• Jedes Car-Sharing-Fahrzeug ersetzt 4-6 private Fahrzeuge

• Rückgewinnung öffentlicher Flächen

• Hannover: ca. 3.000 Nutzer/ -innen

• Bremen: 4.600 Nutzer/ -innen haben bislang rund 900 private Pkw ersetzt

Vernetzung forcieren!

• HannoverMOBIL – Kooperation mit Öffentlichem Nahverkehr und anderen Partnern

Schritte zum klimaschonenden Güterverkehr

• Ausbau der Lkw-Maut für größere Kostenwahrheit und bessere Lenkungswirkung 45 Cent pro Kilometer Ausweitung auf alle Straßen Maut für alle Lkw ab 3,5 Tonnen zul. Gesamtgewicht

• Erhalt und Ausbau von Gleisanschlüssen bei Unternehmen und Gewerbegebieten

• Entwicklung einer Strategie für ein leistungsfähiges Schienennetz für den Güterverkehr

• Zuckerrüben auf die Schiene / Binnenschiff!

Eine neue „Mobilitätskultur“ ist nötig, bei Entscheidungsträgern und Nutzern

EU-Grünbuch „Hin zu einer neuen Kultur der Mobilität in der Stadt“ als Grundlage für zukünftige Konzepte in den Städten (z.B. Förderung alternativer Verkehrsmittel)

Eine neue „Mobilitätskultur“ ist schon auf dem Weg …

… wir helfen, Sie voranzubringen!

Ein Veranstaltungs-Hinweis

VCD-Bahnkongress 2009

Mehr Nachfrage, aber weniger Geld?

Droht Niedersachsen der Innovationsstau im Schienenverkehr?

4. Juni 2009, Hannover

Vielen Dankfür Ihre Aufmerksamkeit!

www.vcd.orgwww.vcd.org/nds