Mobilitätsstrategie - Ostwestfalen-Lippe · projekten, Entwicklung lebendiger Quartiere, der...

Post on 24-Jul-2020

1 views 0 download

Transcript of Mobilitätsstrategie - Ostwestfalen-Lippe · projekten, Entwicklung lebendiger Quartiere, der...

Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

INHALT

Zum Geleit 3Vorwort 5

1 Einordnung der Mobilitätsstrategie in die UrbanLand-Idee 6

2 DIE NEUE MOBILITÄT in OstWestfalenLippe – eine Vision 10

3 Mobilitätsrelevante Trends und zukünftige Entwicklungen 123.1 Demografietrend 133.2 GesellschaftlicheTrendsmitEinflussauf MobilitätsverhaltenundVerkehrsmittelwahl 143.3 DigitalisierungimVerkehr–Sharing-und Plattform-Ökonomie 163.4 AlternativeAntriebsformen 18

4 Mobilität in OstWestfalenLippe heute 204.1 EinwohnerverteilungundAuswirkungenauf dieVerkehrsnachfrage 214.2 VerkehrsverflechtungenderBerufspendler 234.3 ÖPNV-ErreichbarkeitderOber-undMittelzentren undPotenzialausschöpfungimÖPNV 254.4 VielfältigeMobilitätsangebote 27

5 Handlungsfelder der Mobilitätstrategie 28

6 Der Weg von der Vision zur Wirklichkeit 346.1 InnovativeLösungenfürDIENEUEMOBILITÄT 356.2 AngemesseneMobilitätslösungenfür unterschiedlicheRäume 386.3 EmpfehlungenzumweiterenVorgehen 42

7 Zusammenfassung und Ausblick 50

Dank 54Impressum 55

2 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

Abbildungsverzeichnis

EntwicklungderAltersklassenanteileanderBevölkerunginOstWestfalenLippe 13VerteilungderEinwohnerdichteninOstWestfalenLippe,2017 22VoraussichtlicheEinwohnerentwicklunginOstWestfalenLippebis2030 23BerufspendlerverflechtungeninOstWestfalenLippe,2018 24ÖV-RelationenmitPrüfbedarf 25

ZUM GELEIT

DieMobilitätderMenschenverändertsich–siewirdvielfältiger.MobilitätsangebotederZukunftwerdensichstärkeralsbisherandenBedürfnissenderNutzerorientieren.DeneinenVerkehrsträgergibtesnichtmehr.DieZukunftderMobilitätvernetztdieunter-schiedlichenVerkehrsträgeraufStraßeundSchiene.City-Logistik,Sharing-AngeboteundOn-Demand-VerkehrenehmeneinenimmerhöherenStellenwertein.

DerNutzerentscheidetselbst,welchesfürihndasjeweilsbesteAngebotist.ErwilleineleistungsstarkeMobilitätskette,dieseinenjeweiligenBedarfschnell,komfortabelundzuverlässigabdeckt.GeradeinRegionenwieOstwestfalen-Lippeisteswichtig,KonzepteundModellprojektefürdieMobilitätimländlichenRaumundinderStadt-Umland-Beziehungzuentwickeln.DabeiunterstützenwirdieKommunen–nichtnurmitderFörderungvonKonzeptenfürdieVernetzungundDigitalisierungvonMobilitätvorOrt,sondernauchganzpraktisch.SowollenwirnochindiesemJahreinestärkereFörderungvonSchnellbussenindieWegeleiten,diegeradeauchfürdenländlichenRaumvonBedeutungsind.

ImRahmenderREGIONALE2022hatsichdieRegionaufdenWeggemacht,dieBezie-hungenzwischenStadtundLandmitneuenImpulsenzustärken.DasThema„Mobilität“nimmtdabeieinezentraleRolleein.Dafürdankeichherzlich!ÜberzweiMillionenOWLer,diein70StädtenundGemeindenleben,wollenmobilsein.Siemüssensich–inderStadtwieaufdemLand–daraufverlassenkönnen,vonAnachBzukommenunddaszube-zahlbarenPreisen.Wiediesfunktionierenkann,zeigtdievorliegendeMobilitätsstrategie,diedasLandNRWgernegeförderthat.HiersindwichtigeHandlungsfelderdargestellt,diejetztmitderUmsetzungvonPilotprojektenangegangenwerden.DieBandbreitederIdeenistdabeiumfangreich:VonSPNV-StreckenreaktivierungenüberflexibleundbedarfsgesteuerteMobilitätsangebotewieOn-Demand-oderSharing-AngebotebishinzuinnovativenLogistik-Konzepten.

DievergangenenREGIONALENhabengezeigt:Hierkönnennachhaltige,richtungsweisen-deProjekteentstehenmitSignalwirkungauchüberdiejeweiligeRegionhinaus.Ichbinzuversichtlich,dassdiesebensofürOstwestfalen-Lippegeltenwird.MitdieserVeröf-fentlichungistfürdenBereich„Mobilität“jedenfallseineguteBasisgelegt.

IchwünscheIhneneineinteressanteundaufschlussreicheLektüre.

H E N D R I K W Ü S T MinisterfürVerkehrdesLandesNordrhein-Westfalen

3ZumGeleit

ZUM GELEIT

AlskommunaleZweckverbändesindwirinallerersterLiniederFörderungdesÖffentlichenPersonennahverkehrs(ÖPNV)inunsererRegionverpflichtet.MitdemheutigenBus-undBahnangebotdeckenwirschonjetzteinenelementarenBereichvonMobilitätab.Diedemo-grafischeEntwicklung,einimmerstärkerwerdendesMobilitätsbedürfnisderMenschenundderKlimaschutzfordernjedochumfassendereundnachhaltigereVerkehrskonzepte.

DieZukunftderMobilitätwirddurcheineoptimierteVernetzungalleramMarkttätigenVerkehrsanbietermultimodalausgerichtetsein.MitBlickaufeineumwelt-undsozialver-träglicheVerkehrswendewerdendieVerkehrssystemevonBusundBahndasRückgratdeszukünftigenVerkehrsangebotes.WirsehenesalseineunsererzentralenZukunfts-aufgabenan,fürdurchgehendeMobilitätskettenzusorgenunddabeidieersteundletzteMeileundsomitdieHaustür-zur-Haustür-Bedienungmitzuübernehmen.NursokönnenwirfürdieMenscheninunsererRegiondieVoraussetzungenfüreinegesellschaftlicheTeilhabeimBereichderMobilitätschaffen.

AlsAufgabenträgerfürdenÖffentlichenNahverkehrwarenwirintensivindemAufstel-lungsprozessderhiervorgelegtenOWL-Mobilitätsstrategieeingebunden.SiebildeteinewichtigeGrundlagefürunserzukünftigesSelbstverständnis:dieWeiterentwicklungvomkommunalenBus-undBahn-AufgabenträgerhinzueinemMobilitätsverbund.DennfürdieunterschiedlichenMobilitätsbedürfnissemüssenjeweilspassgenaueFortbewe-gungsmittelineinemVerbundsystemkombiniertwerden.Zubringerverkehreüber-nehmendieErschließungderFlächenundwerdendabeiflexibilisiert.Sharing,Poolingundflexible(zukünftigauchautomatisierte)On-Demand-DienstedürfenimSinneeines„individuellenÖPNV“dabeinichtnurdenprivatenAnbieternineinigenertragreichenTeil-räumenüberlassenwerden.Diese,wieauchallenichtmotorisiertenVerkehre,müssenindasgesamteMobilitätssystemintegriertwerden.EinweitererwichtigerBausteinsindMobilstationen.AlszentraleVerknüpfungspunktebündelnsieverschiedeneVerkehrs-angeboteundServiceleistungenundermöglichendenraschenUmstiegvoneinemVer-kehrsmittelaufeinanderes.NebenPark&Ride,Carsharing,LeihradoderE-Ladesäulekönnensiemöglicherweiseauchumweitere„mobilitätsferne“ServiceangebotewieeinePackstationoderPaketboxergänztwerden.

DurchdieMöglichkeitenderDigitalisierungwirdMobilitätzueinerDienstleistung,diedieunterschiedlichenVerkehrs-undFortbewegungsmittelkombiniert.AuchdasisteinZielunsererArbeit:Information,Angebot,BestellungundAbrechnungsollenzukünftigineinemSystemerfolgen.Einfachundkomfortabel.DieOWL-MobilitätsstrategiebeinhaltethierzueineVielzahlvonwegweisendenProjektenundDenkansätzen.

F R A N K S C H E F F E R D R . U L R I C H C O N R A D IVerbandsvorsteher VerbandsvorsteherVVOWL–Verkehrsverbund nph–NahverkehrsverbundOstwestfalen-Lippe Paderborn/Höxter

4 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

VORWORT

DasUrbanLandOstWestfalenLippeistderOrt,wodieVisionderBalancevonStadtundLandWirklichkeitwerdensoll.DienochstärkereVernetzungdergroßenundkleinenStädteundGemeinden,UnternehmenundHochschulstandortesowiederLandschafts-raumalsErholungsressourcefürdieRegionsinddabeiSchlüsselfaktorenfürZukunfts-fähigkeit–durchKooperation,dieChancenderDigitalisierungundneueMobilitätsangebote.

ZentralistdieVerbesserungderErreichbarkeitimumfassendenSinnemiteinemkom-fortablenundgeschlossenenMobilitätsangebotvonTürzuTür.InVerbindungmitdemEinsatzneuerTechnologiensollesgelingen,dieBedürfnissederMenschenanzuspre-chenundgleichzeitigeinensignifikantenBeitragzurReduzierungvonklimaschädlichenEmissionenzuleisten.FürdieMobilitätskettederschnellenVerbindungenundfunkti-onierendenletztenMeilegibtesindengroßenStädtenundimeherländlichgeprägtenRaumunterschiedlicheHerausforderungenundMöglichkeiten:AufdemLandsindfle-xible,bedarfsorientierteVerkehrsmitteldieZukunft.DabeiwerdenheutenochvisionärerscheinendeautonomfahrendeMobileaufStraßeundSchienelangfristigeinewichtigeRollespielen.IndenStädtengerätdieVielfaltderMöglichkeitenfürNahmobilitätundderUmgangmitdenknappenFlächenzunehmendindieDiskussion.

MitBlickaufganzOstWestfalenLippeistabereinesklar:Esgehtnurgemeinsam.DiegroßenHerausforderungenundChancendervernetztenMobilitätmüsseningesamt-regionalerKooperationundengerüberregionalerEinbindungangegangenwerden.EindrucksvollesBeispielistdieinErarbeitungbefindlicheregionaleInformations-undBuchungsplattform:HerausforderndeZielesindamEndeeineApplikationundeinPreisvonTürzuTürüberalleVerkehrsmittelhinweg–dasbringtdieMenscheninStadtundLandzusammen.

MitdervorliegendenMobilitätsstrategiesindLeitliniendeszukünftigenHandelnsfürOstWestfalenLippebeschriebenworden.Eswirdentscheidenddaraufankommen,dieStrategiezukunftsorientiertweiterzuentwickelnundgleichzeitigmitumsetzbarenProjektenkonkreterlebbarzumachen.DieREGIONALE2022isteingutesInstrument,umgesamtregionaleingebettetePilotprojekteindieRealisierungzubringen.DieMobilitäts-strategiemachtimdazugehörigenArbeitspapierklareVorschlägezurPriorisierungvonAnsätzen.GleichzeitigistdieREGIONALEeinegeeignetePlattform,umdieZusammenar-beitderProjektträgerzuunterstützenunddiesetransdisziplinärzuvernetzen.MobilitätisteinQuerschnittsthema,dasindenanderenAktionsfeldern-beispielsweisebeiWohn-projekten,EntwicklunglebendigerQuartiere,derGesundheitsversorgung,StärkungdesMittelstandesundneuenBildungsangeboten–mitgedachtwird.

DasUrbanLandOstWestfalenLippesolleinZukunftsmodellfürandereRegionensein. FürdenVerkehrgilt,dassesniesogroßeBedarfe,aberauchsohervorragendetechnolo-gischeChancenfürneueMobilitätgab.WirwollenmitOstWestfalenLippeVorreitersein.

H E R B E R T W E B E R A N N E T T E N O T H N A G E L GeschäftsführerderOWLGmbH REGIONALE2022-Managerin,OWLGmbH

5ZumGeleit|Vorwort

1Einordnung der Mobilitäts- strategie in die UrbanLand-Idee

URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe6

DasneueUrbanLandOstWestfalenLippestehtfürein neuesModellderBeziehungenzwischenStadtundLand. ÜberdieREGIONALE2022solldasUrbanLandKontur bekommen.OstWestfalenLippefokussiertdabeidie gemeinsameZukunftsarbeitimRahmenderREGIONALE aufvierAktionsfelder:

DAS NEUE STADT LAND QUARTIER

DER NEUE MITTELSTAND

DIE NEUE MOBILITÄT

DIE NEUEN KOMMUNEN OHNE GRENZEN

DieAktionsfelderorientierensichandenspezifischenGegebenheitenderRegionundihrenkünftigenHeraus-forderungen.Als„thematischeLeitplanken”beschreibensiedenKorridorfürdieEntwicklungvonREGIONALE-Projekten.

DemAktionsfeldDIE NEUE MOBILITÄTkommteinezentra-leFunktionzu,davielfältigeSchnittstellenzudenanderenAktionsfeldernerkennbarsind:

● ZwischenRegionalentwicklungundMobilitätgibteszahlreicheWechselwirkungen.SosindvielfältigeundattraktiveöffentlichzugänglicheMobilitätsangeboteförderlichfüreineStandortentwicklung.UnzureichendeoderfehlendeMobilitätsangebotehingegenwirkenent-wicklungshemmend.ImungünstigstenFallbefördernsieeinseitigdieNutzungdesprivatenPkw,wasunterverkehrs-undumweltpolitischenGesichtspunktenunerwünschtist.Regional-undStandortentwicklungmussdaherimmerauchmiteinemnachhaltigenMo-bilitätskonzeptverknüpftundsynchronisiertwerden.EinewichtigeFunktionvonöffentlichverfügbarenMobi-litätsangebotenistes,derBevölkerungvorallemdortdenZugangzuAngebotenderDaseinsvorsorgesowiezuAusbildungs-undArbeitsplätzenzuermöglichen,woentsprechendeVor-Ort-Angebotefehlen.Ihreintelligen-teVernetzungschafftdurchgehende Mobilitätsketten,

ohneaufdenBesitzeineseigenenPkwsangewiesenzusein.AttraktiveMobilitätsangebotefördernzudemneuePartnerschaftenzwischendenStädtenunddemländlichenRaum,indemsiederBevölkerungimländlichenRaumeineGleichwertigkeitderLebens-verhältnisseermöglichenundden„Städtern“einenschnellenundattraktivenZugangzuFreizeitzielenundNaherholungsgebietenbieten.UmgekehrtkanndieRe-gionalentwicklungübereinkleinräumigausgerichtetesKonzeptzurDaseinsvorsorgevorOrt(durchstatio-näre,mobileoderdigitaleAngebote)dazubeitragen,motorisiertenVerkehrunddamitUmweltbelastungenzuvermeiden.EsbestehenalsoengeAnknüpfungspunktezumAktionsfeldDASNEUESTADTLANDQUARTIER.DieMobilitätsstrategiefürOstWestfalenLipperichtetsichalsonichtnurandieVerantwortlichenausdemBereichMobilität,sondernauchanalle kommunalen Akteure in der Stadt-, Regional- und Verkehrsplanung.

● DieWirtschaftisteinewesentlicheSäulederRegio-nalentwicklung.DieFachkräftesicherungfürdieWirt-schaftisteinzentralerHandlungsansatzimAktionsfeldDERNEUEMITTELSTAND.EinwichtigerBeitraghierbeiistdieSicherstellungderPendlermobilitätunddieErreichbarkeitfürdieKunden.EineguteverkehrlicheAnbindungderUnternehmensstandorte,ohnedabeiaufdeneigenenPkwangewiesenzusein,istdaherein

71. EinordnungderMobilitätsstrategieindieUrbanLand-Idee

entscheidenderStandortfaktor.DiesgiltvorallemimHinblickaufdieSicherungdesFachkräftenachwuchses,dageradeAuszubildendeunter18JahrenhäufignochkeinenPkw-Führerscheinhaben.AberauchimmermehrArbeitnehmerwünschensichfürihrenArbeitswegeingutesöffentlichesVerkehrsangebotodermöchtendasFahrradnutzen.UmgekehrtkönnenneueBeschäf-tigungsmodelleaufderBasisdigitalerLösungenzufle-xiblerenArbeitsbedingungenführenunddenAnteilanHeimarbeitsplätzensteigern,waswiederumeinBeitragzurVerkehrsvermeidungist.

● ImFokusdesAktionsfeldsDIENEUENKOMMUNENOHNEGRENZENstehteineStärkungderinterkommu-nalenZusammenarbeit.Mobilitätsangebote,dienichtanVerwaltungsgrenzenenden,unterstützendiesenAnsatz,indemsieKommunenundTeilräumeinOst-WestfalenLippemiteinandervernetzenunddamitnäherzusammenbringen.

Zubeachtenist,dassdieTeilräumeinOstWestfalenLippesehrunterschiedlichgeprägtsindundsichauchhinsicht-lichdesMobilitätsbedarfsunddervorhandenenMobili-tätsangebotestarkunterscheiden.Mobilitätslösungen,dieimRahmenderREGIONALE2022initiiertwerden,müssendiesberücksichtigenundsinddaheran die jeweilige Situation und den BedarfsowieandieMöglichkeiten und Ressourcen der lokalen Akteureindividuellanzupassen.Gleichzeitigistsicherzustellen,dasssiesichnahtlosineinOWL-weit vernetztes MobilitätsangebotintegrierenunddurchgehendeMobilitätskettenermöglichen.

HerzstückdesAktionsfeldsDIENEUEMOBILITÄTistdaherdievorliegendeMobilitätsstrategie für OstWestfalen-Lippe.GeleitetvoneinerVision,wasDIENEUEMOBILITÄTinOstWestfalenLippezukünftigbedeutet,führtsieZielederRegionalentwicklung,verkehrspolitischeZieleunddieimBottom-Up-ProzessbereitsentwickeltenProjektansät-zeineinemabgestimmtenHandlungskonzeptzusammen.

DabeileitetsichdieMobilitätsstrategiezunächstausdendreistrategischenZielenderREGIONALE2022ab,dieunterdemLeitmotiv„MutzurVeränderung“steht:

● Den Zusammenhalt in der Region stärken. DurchDIENEUEMOBILITÄTsollderZusammenhaltinderRegioninsgesamtgestärktwerden.UngleicheEnt-wicklungeninderRegionsollenaktivausgeglichenunddieStadt-Land-Beziehungintensiviertwerden.DamitkannOstWestfalenLippeweiterzusammenwachsen.

● Die Lebensqualität für alle sichern. DIENEUEMOBILITÄTleistetihrenBeitragzurSicherungderLebensqualitätfüralleMenscheninOstWestfalen-Lippe.Sieträgtdazubei,optimaleVoraussetzungenundAngebotezuschaffen,damitdieMenschennachihrenindividuellenWünschenlebenkönnen.DIENEUEMOBILITÄTermöglichtdieTeilhabeamgesellschaftli-chen Leben.

● Klugen Köpfen ein Zuhause bieten. DIENEUEMOBILITÄTistaucheinInstrument,umFach-undFührungskräfteinderRegionzuhaltenundneuehinzuzugewinnen.

DieMobilitätsstrategieorientiertsichaberauchangegen-wärtigerkennbarenGesellschafts-undMobilitätstrendssowieanzukünftigenRahmenbedingungenundweistdamitweitüberdieLaufzeitderREGIONALE2022hinaus.Soermöglichtsiesehrumsetzungsorientierte Ansätze,diesichzeitnahverwirklichenlassenundsodennotwen-digenEntwicklungsprozessvorantreiben.Gleichzeitigbildetsieeinenzukunftsoffenen Entwicklungsrahmen, umdieErreichbarkeiteninOstWestfalenLippelangfristigzuverbessernundbeziehtdabeialleTeilräumeein.Alsre-gionalausgerichteteMobilitätsstrategiegreiftsiesowohlräumlichalsauchzeitlichweithinausüberlokaleMobili-tätsstrategienund-konzeptederKreiseundGemeindeninderRegion,ohnedieseersetzenzuwollen.VielmehrsolltensichregionaleundlokaleStrategienergänzen,umeinabgestimmtesVorgehenbeimstärkerenVernetzenderTeilräumesicherzustellen.

8 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

Abergesellschaftliche,technologischeundwirt-schaftlicheRahmenbedingungensowieübergeordneteZielsetzungenkönnensichinZukunftauchändern.DiePassfähigkeitderMobilitätsstrategiezudiesenEntwick-lungenistdaherregelmäßigzuüberprüfen.BeiBedarfsindAnpassungenvorzunehmenoderPrioritätenneuzusetzen.

LetztlichwirddiemitdemUrbanLandverknüpfteVisioneines„gutenLebensinOstWestfalenLippe“jedochnurdannRealitätwerden,wenndieProjektansätze,dieimgesellschaftlichenZukunftsprozessderREGIONALEent-wickeltwerden,auchsukzessivzurUmsetzungkommen.

DieMobilitätsstrategieweistdaheraucheinenerstenWegfüreinesinnvollezeitlicheUmsetzungderProjekte.NotwendigeVoraussetzungfüreineerfolgreicheUmset-zungderMobilitätstrategieistaberaucheinemittel-bislangfristig ausreichende und gesicherte Finanzierung der Maßnahmen und ProjekteaufallenEbenen(EU,Bund,Land,Kommunen,WirtschaftundprivateAkteure).

DieregionalausgerichteteMobilitätsstrategie greiftsowohlräumlichalsauchzeitlichweithinausüberlokaleMobilitätsstrategienund-konzepte derKreiseundGemeindeninderRegion,ohne dieseersetzenzuwollen.

91. EinordnungderMobilitätsstrategieindieUrbanLand-Idee

2DIE NEUE MOBILITÄT in OstWestfalenLippe – eine Vision

URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe10

EineOrientierungbeiderAusgestaltungder MobilitätsstrategiebietetdieVision,wieMobilität inOstWestfalenLippezukünftigfunktionierensoll. AnhandvonLeitgedankenzeichnetsieeinBild derNEUENMOBILITÄTimzukünftigenUrbanLand fürdenZeithorizont2030+.

AusdieserVisionlassensichZielefürdiezukünftigeGestaltungvonMobilitätundVerkehrinOstWestfalen-Lippeableiten.SpiegeltmanVisionundZieleamStatusquo,werdendieHandlungsfeldererkennbar,fürdiedanngeeigneteLösungenzuerarbeitensind.

AlleMenscheninOWLsindunabhängigvomeigenenPkwmobilunderreichenGroßstädte,MittelzentrenunddenländlichenRaumdurcheinoptimalvernetztes,bedarfsorientiertesundnutzerfreundlichesMobilitätsangebot,dasdurchgehendeMobilitätskettenermöglicht.Siesindsensibilisiertfüreinenachhaltige MobilitätundhabenihreMobilitätsgewohn-heitenverändert.

DerWirtschafts-undGüterverkehr isteffizientundressourcenschonend organisiert.

DieVerkehrsinfrastrukturwirdbedarfsgerechtangepasstoderergänztundeffizientgenutzt.DieMobilitätsangebotesindaufeinanderabge-stimmtundoptimalmiteinanderkombinierbar.DieverantwortlichenAkteurefürdieverschiede-nenVerkehrsmittelarbeitenengzusammen– auchüberGrenzenhinweg.

DieInnovationskraftderRegion,neue TechnologienunddieChancenderDigita-lisierungwerdengenutzt,umvorhandeneMobilitäts-undLogistikangebotezustärkenundneuezuschaffen.

DabeiistnachhaltigeMobilitätfüralle bezahlbar,unddieAngebotesindfürdie AnbieterunddieöffentlicheHandwirt-schaftlich vertretbar.

DamitleistetDIENEUEMOBILITÄTeinen wesentlichenBeitragzumKlima-und Umweltschutz.

112. DIENEUEMOBILITÄTinOstWestfalenLippe–eineVision

3Mobilitätsrelevante Trends und zukünftige Entwicklungen

12 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

DieMöglichkeitenzurGestaltungvonMobilitätsangeboten unddasMobilitätsverhaltenderNutzerinnenundNutzer unterliegenimmerauchübergeordnetengesellschaftlichen undtechnologischenMegatrends.SiebergenmeistHeraus-forderungenfürBestehendes,bietenaberimmerauch ChancenfürneueEntwicklungenundbessereAngebote.

3.1 DEMOGRAFIETREND

DieaktuellePrognosezurBevölkerungsentwicklunginNordrhein-Westfalen1beschreibtdenDemografietrendindenkreisfreienStädtenundLandkreisenfürdenZeit-raum2018bis2040.FürOstWestfalenLippekommtdieBevölkerungsvorausberechnungzwarzudemErgebnis,dassdieBevölkerungszahlbis2030unddarüberhinausweitgehendkonstantbleibtbzw.nurleichtsinkenwird(bis2030:-0,8%,bis2040:-1,7 %).AllerdingswerdensichdieAltersgruppenderPrognosenachsehrunterschiedlichentwickeln:

● SoistdieZahlderKinder,JugendlichenundjungenErwachsenenunter19 JahrenimZeitraum2018bis2030mit-1,7%zunächstnurleichtrückläufig.Bis2040beträgtdererwarteteRückgangaberbereits-6,4%.

● DieerwerbsfähigeBevölkerungimAltervon19bisunter65Jahrenwirdbis2030um-12,8%undbis2040um-13,8%sehrdeutlichabnehmen.

● BesondersauffälligwirdderdemografischeWandelbeiderEntwicklungderSeniorenab65Jahren.DieseBe-völkerungsgruppenimmtvon2018bis2030um+35,0 %undbis2040um+38,2%zu.

1 InformationundTechnikNordrhein-Westfalen–Pressestelle(12/2018): BevölkerungsentwicklunginNordrhein-Westfalenvon2018bis2040– ErgebnissederBevölkerungsvorausberechnung2018bis2040/2060(Basisvariante)

● DerAnteilderPersonenunter19JahrenanderBevöl-kerungbleibtmit18bis19%imZeitraum2018bis2030bzw.2040relativkonstant.DemgegenübernimmtderAnteilderSeniorenvon21%(2018)auf25%(2030)bzw.29%(2040)zu(vgl.Abbildung1).

● InnerhalbvonOstWestfalenLippezeigensichdeutlicheUnterschiedeinderEntwicklung:WährendfürdieStadtBielefeldunddieKreiseGüterslohundPaderborneinBevölkerungswachstumerwartetwird,istfürdenKreisHerfordeinestabileBevölkerungsentwicklungprog-nostiziert,fürdieKreiseLippeundMinden-Lübbecke,insbesonderejedochfürdenKreisHöxter,einBevöl-kerungsrückgang.AuchderdemografischeWandelfälltjeweilsunterschiedlichausmiteinembesondersstarkenAnstiegderälterenBevölkerungindenKreisenPaderborn,Gütersloh,HöxterundMinden-Lübbecke,währenddieBevölkerunginderStadtBielefeldundimKreisLippewenigerstarkaltert.

2018 2030 2040

Abbildung1Entwicklung der Altersklassenanteile an der Bevölkerung in OstWestfalenLippe

unter19 19–65 65undälter

19%

61%

21% 19%

56%

25 %18%

53%

29%

19%

61%

21% 19%

56%

25 %18%

53%

29%

133. MobilitätsrelevanteTrendsundzukünftigeEntwicklungen

DiesedemografischeEntwicklunghatAuswirkungenaufdieMobilitätsbedürfnisseunddieVerkehrsnach-frageinOstWestfalenLippe.DieSchülerbeförderungwirdwiebereitsheuteauchinZukunfteinewesentli-cheAufgabedesÖffentlichenPersonennahverkehrs(ÖPNV)sein.GemessenamGesamtverkehrwirddieBedeutungvonSchulstandortenalsZielpunktedesÖPNVimVergleichzuheutejedochabnehmen.DieBe-deutungderHochschulstandorteinOstWestfalenLippewirdhingegensteigen.

DerRückgangdererwerbsfähigenBevölkerungwirdvoraussichtlichaucheineAbnahmedererwerbstätigenBevölkerungzurFolgehaben.DamitsinktdasAufkom-menimBerufsverkehr.

EntsprechendihremsteigendenAnteilanderBevölke-rungnimmtdieBedeutungvonSenioren(ab65Jahre)undvorallemvonHochbetagten(80Jahreundälter)alsVerkehrsteilnehmerzu.Nahversorgungseinrichtungen,

ÄrzteundGesundheitszentrensowieFreizeiteinrich-tungenwerdenzunehmendwichtigeralsZielpunktevonMobilitätsangeboten.DerErledigungs-undFreizeitverkehrwirdwichtiger.VieleSeniorenhabenmitMobilitätsein-schränkungenzukämpfen,wollenaberdennochmobilbleiben.FahrzeugemithohemBeförderungskomfortundAssistenzsystemensowieMobilitätsdienstleistungen,diealtersbedingtekörperlicheDefiziteausgleichen,gewinnendaheranBedeutung.

Schlussfolgerung für OstWestfalenLippe

DerdemografischeWandelwirdsichnichtstoppenodergarumkehrenlassen.VeränderteAnforderun-genandiezeitlicheVerfügbarkeit,dieerreichbarenZieleundandenKomfortderFahrzeugesindzuerwarten.DieMobilitätsanbieterundÖPNV-Aufga-benträgerinOstWestfalenLippemüssensichmitihrenAngebotenaufdieseEntwicklungvorbereiten.

3.2 GESELLSCHAFTLICHE TRENDS MIT EINFLUSS AUF MOBILITÄTS VERHALTEN UND VERKEHRSMITTELWAHL

EinigegesellschaftlicheTrendsbeeinflussendirektundüberUmwegedasMobilitätsverhaltenunddieVerkehrs-mittelwahlderMenschen.2DieseEntwicklungenwerdenmittel-bislangfristigauchinOstWestfalenLippespürbarsein:

● TrotzleichtrückläufigerEinwohnerzahlenistzuerwar-ten,dassdieZahlderHaushalteinOstWestfalenLippekonstantbleibtodersogarleichtansteigt.Hierfürsprichtu.a.dergenerelleTrendzukleinerenHaushaltenbzw.Single-Haushalten.MitdergeringerenHaushalts-größesinktzugleichdieWahrscheinlichkeitfüreinenPkwimHaushalt,vorallemindenStädten.

● DerauftretendeFachkräftemangelbegünstigtfürArbeitnehmerdieWahrscheinlichkeit,inderNäheihresWohnortsaucheinenArbeitsplatzzufinden.DiesgiltvorallemfürdieerwerbstätigeBevölkerungimländ-

2 InstitutfürMobilitätsforschung:DIEZUKUNFTDERMOBILITÄT– SzenarienfürDeutschlandin2035.München.2015

lichenRaum.DieEntfernungenzwischenWohn-undArbeitsortverkürzensichhierdurch.VerkehrsmittelwieBahn,BusundFahrradwerdendamitauchfürBerufs-pendlerimländlichenRaumwiedereineAlternativezumeigenenPkw.IndengrößerenStädtenhingegenmachtsichderZuwanderungsdruckineinerVerknappungundVerteuerungvonWohnraumbemerkbar.WersichdieStadtnichtmehrleistenkannoderwill,ziehtinspreis-wertereUmland.InderFolgesteigtdasBerufspend-leraufkommenimEinzugsbereichdergrößerenStädte.Hiersindstadt-undumweltverträglicheLösungenzurAbwicklungdessteigendenVerkehrsaufkommensgefragt.

● BereitsseitLangemisteineAusdifferenzierungderGesellschaftmitindividuellenLebensweisenzu beobachten,undzwarnichtnurimstädtischenUmfeld.FlexiblereArbeitszeiten,HeimarbeitsplätzeoderauchlängereÖffnungszeitenvonLädenundDienstleis-

14 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

tungsangebotenbegünstigendieIndividualisierung.DiefrühereEinheitlichkeitimTagesrhythmusderBevölkerunggehtverloren.DamitwirdesabervorallemimländlichenRaummitseinenohnehinschwachenVerkehrsströmenimmerschwieriger,dieMobilitäts-nachfrageinräumlichundzeitlichrelativeingeschränk-tenÖPNV-Linienverkehrenzubündeln.HierwirddieBevölkerungeinflexibleresMobilitätsangeboterwarten,vorallembeiderFeinverteilunginderFläche.

● DerwachsendeOnlinehandelprägtzunehmenddasEinkaufsverhalten,auchbeiderNahversorgungmitLebensmitteln.LieferdienstedesörtlichenEinzelhan-delsgibtesbislangvorallemindengrößerenStädten,aberzunehmendauchimländlichenRaum.SobietenverschiedeneHoflädeninOstWestfalenLippeeinenHaustür-LieferservicefürihreProdukte.DieSuper-marktketteREWEbietetinOstWestfalenLippeeinenPaketversandan,allerdingsnichtfürLebensmittel.LieferdienstekönnendenVor-Ort-Einkaufersetzen.InderFolgenehmendiePersonenfahrtenimEinkaufsver-kehrab.

● ImZugederDiskussionenumdenBeitragdesVerkehrszumUmwelt-undKlimaschutzistzuerwarten,dassdieMobilitätskostenbeimPkwgegenüberderallgemeinenPreisentwicklungüberdurchschnittlichsteigen,z.B.durchhöhereKraftstoff-undFahrzeuganschaffungs-kosten,UmweltabgabenoderStraßenmaut.Anschaf-fungundBetriebeineseigenenFahrzeugswerdendamitteurer,wasimGegenzugdieNutzungdesÖPNV(selbstbeisteigendenÖPNV-Tarifen)odervonCarsha-ringattraktivermacht.Diespasstzueinemsichab-zeichnendenWertewandel,dersichinderrückläufigenBedeutungdesAutosalsgesellschaftlichesStatussym-bolausdrückt.SonimmtderPkw-BesitzbeijüngerenMenschenbzw.injungenHaushaltenseitJahrenab,wassichu.a.auchmitökonomischenGründenerklärenlässt.DennlängereAusbildungszeitenführendazu,dassvorallemjungeMenschenmithöhererBildungerstrelativspätinsErwerbslebeneintretenundbiszudiesemZeitpunktnurüberbegrenztefinanzielleMittelverfügen.ZwaristdieEntwicklungbislangvorallemingrößerenStädtenzubeobachten.DochwirdderTrendschrittweiseauchdenländlichenRaumerreichenunddieAkzeptanzfürAlternativenzumeigenenPkwerhö-hen.DabeispieltauchdieMikromobilitäteinezuneh-mendeRolle,d.h.dieÜberwindungderletztenMeilevonbeispielsweisederÖPNV-HaltestellezumArbeitsplatz

mitelektrischenKleinfahrzeugen(Mikromobile)wieScooter,Segways,Hoverboards,Skateboardso.ä.

● InderaktuellengesellschaftlichenBewertungscheintderBesitzvonRessourcenanBedeutungzuverlieren.InVerbindungmiteinemsteigendenUmweltbewusstseinunddemWunschnachErlebnisvonGemeinschaftwirdimGegenzuggeradeinderjüngerenGenerationdasTeilenvonRessourcenimmerpopulärer.DasInternet,sozialeNetzwerkeundmobileEndgeräteerleichternesdabeidenAnbieternunddenNutzerinnenundNutzerngeteilterRessourcen,miteinanderinKontaktzutreten.EinwesentlichesGeschäftsfeldfürdassogenannte„Sharing“sindMobilitätsangebote.

● KontinuierlichdurchgeführteErhebungenzumVer-kehrsverhaltenzeigen,dassdieBereitschaft,verschie-deneVerkehrsmittelfürunterschiedlicheWegeoderauchimVerlaufeinesWegeszunutzen,seiteinigenJahrenzunimmt.EswirddasjenigeVerkehrsmittelgewählt,dessenSystemeigenschaftendenNutzerin-nenundNutzernfürihrenWegamvorteilhaftestenerscheint.UmentsprechendeMobilitätsoptionenzuhaben,steigtderBedarfnachvielfältigenVerkehrsmit-teln,derenphysischerVerknüpfungundeinerbesserenorganisatorischenundtariflichenVernetzung.

Schlussfolgerung für OstWestfalenLippe

DieaufgezeigtengesellschaftlichenTrendswerdenfrüheroderspäterauchinOstWestfalenLippesichtbarwerden.Auchwennder(eigene)PkwfürvieleMenschennochauflangeZeitdaswichtigsteVerkehrsmittelbleibenwird,soerwartetdieBevöl-kerungdennochvermehrtflexibleMobilitätsalter-nativen,wasimSinnedersogenannten„Verkehrs-wende“auchwünschenswertist.TrendsettersindvorallemdiegrößerenStädte.AberdieMittel-undKleinstädteundschließlichauchderländlicheRaumwerdenfolgen.Gefragtsinddaherintelligente,d.h.flexible,vernetzteundgleichzeitigressourcenspa-rendeMobilitätslösungen.

153. MobilitätsrelevanteTrendsundzukünftigeEntwicklungen

3.3 DIGITALISIERUNG IM VERKEHR — SHARING- UND PLATTFORM-ÖKONOMIE

DiezuvorbeschriebenengesellschaftlichenTrendswerdenvonTechnologietrendsbegleitetbzw.vondiesenbefördert:DerAusbauderdigitalenInfrastruktur(schnellesInternet,Mobilfunkstandard5Gusw.),InitiativenzurallgemeinenVerfügbarkeitverschiedensterDaten(OpenData)sowiedieVerbreitungvonSmartphonesschaffenneueMöglichkeiten,umInformationen,AngeboteundDienstleistungenimMobi-litätsbereichmiteinanderzuvernetzenunderleichterndenVerkehrsteilnehmerneinmultimodalesMobilitätsverhalten.

DieBundesregierunghatsichdemZielderSchaffunggleichwertigerLebensverhältnisseinallenTeilenDeutsch-landsverpflichtet.DamitsolldieDigitalisierungauchimländlichenRaumgefördertwerden,indemu. a.dortAnreizegesetztwerden,wodasimVergleichzuStädtengeringereMarktpotenzialnichtausreicht,umdaswirtschaftlicheIn-teressevonkommerziellenAnbieternzuwecken.Mittel-bislangfristigistdaherzuerwarten,dassinallenTeilräumenvonOstWestfalenLippeeineausreichendedigitaleInfra-strukturfürMobilitätsangeboteund-dienstleistungenzurVerfügungsteht.

DieDigitalisierungimÖPNVvonOstWestfalenLippewirdsichbereitsindenkommendenJahrenmitneuenAngebotenundServicesbemerkbarmachen.SohatdieLandesregierungvonNordrhein-WestfalenimJahr2016zusammenmitdenZweckverbänden,VerkehrsverbündenundVerkehrsunternehmenimLanddieÖPNV-Digitalisie-rungsoffensiveNRWinsLebengerufen.ZielderOffensiveistes,biszumJahre2020derBevölkerungeinemöglichstunkomplizierteInter-undMultimodalitätzuermöglichenunddiehierfürnotwendigenMaßnahmenindieWegezuleitenbzw.umzusetzen.

SchwerpunktederDigitalisierungsoffensivesind:

1. DieflächendeckendeSchaffungderVoraussetzungenfürdaselektronischeFahrgeldmanagement.DiesumfasstdieFestlegungvonNRW-StandardszurErstellungvonProdukt-undKontrollmodulen,Technologiestandards fürdenverbundraumübergreifendenVerkaufvonTickets(IPSI)sowiedieBeschaffungeinesSmartphone-basierten Check-in/Be-out-Systems(CiBo).

2. DieEinführungeineselektronischenTarifsimÖPNV.DerAnsatzbeinhaltetdieWeiterentwicklungdesCiBo-SystemsmitdemZiel,hierausHandlungsempfehlungenfüreinenoptimiertenFlächenzonentarifabzuleiten.IndiesemZusammenhangistgeplant,imNahbereichBielefeldeinenelektronischenTarifzumAbbauvonTarifhärtenimTarifübergangzuerproben.

3. DieVerbesserungderAuskunftssystemeimÖPNV.Hierzuzählenu.a.FestlegungenzueinereinheitlichenDatenverwaltunginNRWfürdieverschiedenenTeilbe-reichederDigitalisierungalsBasisderVernetzungsowieeinheitlichenStandardsfürkonsistenteFahrplanaus-künfte.

GenerellverbesserndieDigitalisierungbzw.derAusbaudesschnellenInternetsdieBedingungenfürHeimarbeitunddiestandortübergreifendeArbeitinUnternehmen.FahrtenzumArbeitsplatzoderauchDienstfahrtenlassensicheinsparenundVerkehrkannvermiedenwerden.DarüberhinaussetzensowohldiebeschriebenengesellschaftlichenTrendsalsauchdieTechnologietrendsgünstigeRahmenbedingungenfürinnovativeMobilitätsangebote,diediescharfenGrenzenzwischenprivatemIndividualverkehr(v.a.FahrradundPkw)undöffentlichem(Nah-)Verkehrauflösen:

● SeiteinigenJahrenhatsichdiesogenannteSharing-EconomymitunterschiedlichenGeschäftsmodellenfürCarsharing(stationsgebundenoderstationsfrei)sowiefürRidesharingundRidepooling(geteilteFahrten)amMarktetabliert.BislangsehenkommerzielleAnbieter,dieohneZuschüssederöffentlichenHandauskommenmüssen,ihrGeschäftsfeldvorallemin(Groß-)StädtenmitausreichendemNachfragepotenzial.HinzukommenSharing-AngebotefürdieNahmobilitätoderMikromobi-lität,wiez.B.öffentlicheVerleihsystemefürFahrräder,E-Bikes,E-RolleroderE-Scooter.DochselbstinkleinerenStädtenundimländlichenRaumfindensichmittler-weilekommerzielleAngebotefürgeteilteFahrzeuge(z.B.FlinksterCarsharing,privateAutogemeinschaften)oderfürgeteiltesFahren(z.B.On-Demand-Ridepooling-Service„FreYfahrt“inFreyung).InBielefeldplantdasVer-kehrsunternehmenmoBielbeispielsweisedieEinrichtungeinesPilotbetriebsfüreinenOn-Demand-VerkehrmitzweikleinenShuttlebussen.

16 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

● Weitaushäufigerfindetmanhierjedochnicht-kommerzielle,ehrenamtlichbzw.privatorganisierteMobilitätsangebote(z.B.Mitfahrvermittlungflinc,Pendlerportale,Bürgerbus-Verkehre).AuchinOst-WestfalenLippehatsichindenletztenJahreneineReiheunterschiedlicherGeschäftsmodellefürgeteilteVerkehrsmitteletabliert(vgl.Kapitel4).GegenüberdenSchwächenkonventionellerMobilitätsangebotegeradebeider„ersten/letztenMeile“habendieseAngebotevie-leVorteile,voralleminNeben-undSchwachverkehrs-zeitensowiegenerellimländlichenRaum,woBussenurunregelmäßigoderingroßenZeitabständenfahrenundTaxisnichtvorhandensindoderalszuteuerempfundenwerden.HierkönnensieeinewichtigeErgänzungzumÖPNVseinundimEinzelfallsogarunwirtschaftlicheÖPNV-Angeboteersetzen.BeientsprechenderVerknüp-fungderAngebotewirddasÖPNV-Kernnetzgestärkt.GeradeimländlichenRaumsetztmandaherbeiderSicherungderDaseinsvorsorgegroßeHoffnungenindieseMobilitätsangebote.

● DiezunehmendeVerfügbarkeitvoninnovativenMobilitätsangebotenunddiesteigendeBereitschaftzumultimodalemVerkehrsverhaltenführenauchzuForderungennacheinerbesserenVernetzungderAnge-bote.DaherentstehenauchimländlichenRaumimmerhäufigersogenannte„Mobilstationen“,andenenmeh-rereMobilitätsangeboteräumlichundorganisatorischverknüpftsind.InKombinationmiteinemeinfachen,integriertenPreissystem,einheitlichenBezahlsystemenundvernetztenInformationsangebotenwirddasKombi-nierenverschiedenerVerkehrsmittelerleichtert.

● DiesogenanntePlattform-ÖkonomiebietetseiteinigerZeitMobilitätsplattformen,dieüberdasInternetoderSmartphone-AppsaufgerufenwerdenkönnenundüberdieentwederMitfahrmöglichkeitenvermitteltwerdenoderdieihrenNutzerinnenundNutzernindividuelleundaktuelleMobilitätsinformationenübersichtlichbereit-stellen.DerTrendgehtdabeiganzklarzuverkehrsmit-tel-undanbieterübergreifendenPlattformlösungen.

● DiegrößteVeränderungwirdindenkommendenJahrenjedochdasautomatisierteFahrenbishinzumEinsatzvonhoch-undvollautomatisiertenFahrzeugflotten3 bringen.Esistnochnichtabsehbar,wieschnellunder-folgreichdieEntwicklungseinwird.Expertenrechnenaberdamit,dassdergroßeDurchbruchvonhoch-und

3 FahrzeugederStufe4 (Hochautomatisierung)oder5(Vollautomatisierung) nachNormSAEJ3016

vollautomatisiertenFahrzeugenerstnach2030erfol-genwird.ZugroßsindderzeitnochdietechnischenProbleme,derrechtlicheHandlungsbedarfunddieFragederinfrastrukturellenVoraussetzungen,umdieKommunikationderFahrzeugemiteinanderundmitih-rerUmgebungzugewährleisten.Allerdingswirderwar-tet,dassvollautomatisiertfahrende(Klein-)BussenochvorvollautomatisiertfahrendenPkwsaufdeutschenStraßenunterwegsseinwerden,dahierdieAnforde-rungenaufgrunddesabgrenzbarenBedienungsgebietsbzw.einerfestgelegtenRouteeinfacherzulösensind.DerzeitstartenoderlaufenverschiedenePilotvorhabensowohlinStädten(z.B.Berlin,Hamburg)alsauchimländlichenRaum(z.B.BadBirnbach,Ostprignitz-Rup-pin,Nordfriesland).

Schlussfolgerung für OstWestfalenLippe

DieaufgezeigtenTrendsderDigitalisierungundderdamitverbundenenneuenGeschäftsmodellesindheuteschoninOstWestfalenLippezuerkennen–zumindestindengrößerenStädten.AberauchdieLösungenfürländlicheRäumesindvielfältig,wennesdarumgeht,dieTeilräumeinOstWestfalenLip-pebesserzuvernetzen.EswerdennochgroßeAnstrengungenerforderlichsein,bisdiedigitalenInfrastrukturenüberallverfügbarunddiedaraufbasierendenDienstleistungenetabliertsind.AuchdieVeränderungenvonMobilitätsgewohnheiten, z.B.bezogenaufdieNutzungvonSharing-Angebo-tenbrauchenZeit.

Dabeigiltjedoch:DieChancen,diedieDigitalisierungimVerkehrfürdieBevölkerunginallenTeilräumenvonOstWestfalenLippebringt,sindgroß!Undmittel-bislangfristigentstehengünstigeBedingungen,umdieTeilräumeinOstWestfalenLippeengermiteinan-derzuvernetzen.

173. MobilitätsrelevanteTrendsundzukünftigeEntwicklungen

3.4 ALTERNATIVE ANTRIEBSFORMEN

MitdemPariserAbkommenhatdieinternationaleStaatengemeinschaftbeschlossen,dieBegrenzungderErderwärmungaufdeutlichunterzweiGradbzw.sogaraufunter1,5Gradzubegrenzen.Umdieszuerreichen,siehtdasAbkommenvor,dassabdemJahr2050weltweitTreibhausgasneutralitäterreichtwerdenmuss.DerKlimaschutzplan20504derdeutschenBundesregie-rungzeigtauf,wieDeutschlanddasPariserAbkommenumsetzenwill.Bis2030solleineTreibhausgasminderungvonmindestens55 %gegenüberdemAusstoßvon1990erreichtwerden.DerVerkehrsbereichsollmit40bis42 %gegenüber1990zudiesemKlimazielbeitragen.NebendemFuß-undRadverkehrunddemstraßen-undschienen-gebundenenÖPNVsowiederDigitalisierungsollenauchalternativeAntriebeeinewichtigeRollespielen,umdieZielezuerreichen.DasLangfristzielderBundesregierungistes,biszumJahr2050weitgehendtreibhausgasneutralzuwerden,d.h.sektorübergreifendisteineTreibhausgas-minderungvon95%gegenüber1990zuerreichen.WegendernichtvermeidbarenTHG-EmissionenindenanderenSektorenbedeutetdaswiederum,dassderVerkehrssek-torseineTreibhausgasemissionenumrund98 %senkenmuss.DerVerkehrimJahr2050mussalsonahezutreibh-ausgasneutralsein.5

UmdieseZielezuerreichenhatdieBundesregierungeineMobilitäts-undKraftstoffstrategie(MKS)6erarbeitet.AufihrberuhtdieaktuelleFörderungalternativerAntriebewieElektromobilitätundWasserstoffsowiedieEntwicklungvonsynthetischenklimafreundlichenKraftstoffennachdemPower-to-Fuelbzw.Power-to-GasPrinzip.

● DieTechnologienderElektromobilitätfördertdieBun-desregierungmitForschung,Konzepten,demAusbauvonöffentlichzugänglicherLadeinfrastrukturundmitdemUmweltbonusfürdenKaufvonElektrofahrzeu-gen.ZudemfördertdasLandNRWPrivatpersonen,Unternehmen,KommunenundkommunaleBetriebebeiderInanspruchnahmevonUmsetzungsberatungenund-konzeptenfürElektromobilitätsowiebeiderInvesti-tionvonöffentlichzugänglicherundnicht-öffentlichzugänglicherLadeinfrastruktur,vonE-Lastenrädern,vonElektrofahrzeugenundvonBrennstoffzellenfahr-zeugen.7Schonjetztzeigtsich,dassderBestandanE-FahrzeugeninDeutschlandstetigzunimmt.

4 BMU,DerKlimaschutzplan2050–DiedeutscheKlimaschutzlangfriststrategie.5 UBA-FB002355,KlimaschutzbeitragdesVerkehrsbis2050.TEXTE56/2016.6 BMVI(2013):DieMobilitäts-undKraftstoffstrategiederBundesregierung(MKS)7 ElektromobilitätNRWgibtweitereInformationenzuFörderungenderElektromobilitätunter

https://www.elektromobilitaet.nrw/mediathek/formularschrank/(abgerufenam11.04.2019)

ImLaufedesJahres2018stiegdieZahlderzugelassenenbatterieelektrischenFahrzeugeundderPlugin-Hybrid-elektrischenFahrzeugeummehrals50 %an.Am 1.Januar2019warenbereitsca.150.000Elektrofahrzeu-geinDeutschlandzugelassen.Esistzuerwarten,dassesbiszumJahr2024/2025rundeine MillionElektrofahr-zeugesind.DieAutomobilherstellerhabenfürdieJahre2020–2021eineReihevonneuenbatteriebetriebenenElektrofahrzeugenindiversenVolumenklassenundmitReichweitenvonumdie400 kmangekündigt,sodassmanabdiesemZeitpunktdavonausgehenkann,dassdiePkw-bezogeneElektromobilitätmassenmarkttauglichseinwird.InOstWestfalenLippelagderAnteilreinerElek-trofahrzeugeamPkw-Bestandzum1.Januar2018mit0,12%undderAnteilvonPlugin-Hybridfahrzeugenmit0,07 %allerdingsnochaufsehrniedrigemNiveau.8AllerVoraussichtnachwirdsichdieUmstellungderFahrzeug-flottenaufElektro-AntriebindenkommendenJahrenbeschleunigen.Auchistdavonauszugehen,dassnebenPkwsundBussenauchNutzfahrzeugeundmotorisierteZweiräderzunehmendelektrifiziertundmassentauglichwerden.

● ImAprilhatdasEuropäischeParlamentdieCleanVe-hiclesDirectiveverabschiedet.SieenthältverbindlicheQuotenfürdieBeschaffungvonemissionsarmenbzw.emissionsfreienFahrzeugflottenderöffentlichenHand(u.a.Busse,DienstwagenundNutzfahrzeuge)inzweiSchrittenbis2025undbis2030.EuropaweitwerdendienationalenZielefürdieVergabeöffentlicherAufträgefüremissionsfreieundemissionsarmeBusseimJahr2025zwischen24und45 %liegen.Bis2030steigtdieseQuotedannauf33bis66 %an.InOstWestfalenLippehatdasPaderbornerStadtverkehrsunternehmenPa-derSprinterimRahmeneinesTestbetriebeinenGelenk-busmiteinemkombiniertenSystemzurMinderungderStickoxyd-undPartikelemissionennachgerüstet.DieSchadstoffemissionenkönntendabeiunterStadtver-kehrsbedingungenum98%reduziertwerden.Nunistgeplant,30weitereBussenachzurüsten.

8 Kraftfahrt-Bundesamt(2018):Fahrzeugzulassungen:BestandanKraftfahrzeugen undKraftfahrzeuganhängernnachZulassungsbezirken,TabelleFZ1.2:Bestandan Personenkraftwagenam1.Januar2018nachZulassungsbezirken,Kraftstoffarten undEmissionsgruppen

18 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

● DasBundesministeriumfürVerkehrunddigitaleInfrastruktur(BMVI)siehtinderWasserstoff-undBrennstoffzelleeineweitereSchlüsseltechnologiefürdieElektrisierungderVerkehrsmittelantriebe.Seit2007unterstütztdieBundesregierungdieseTechno-logieimRahmendesNationalenInnovationsprogrammWasserstoff-undBrennstoffzellentechnologie(NIPIundNIPII).Zielistes,dieWettbewerbsfähigkeitderWasserstofftechnologieimVerkehrssektorzuetab-lieren.HierbeikommtinsbesonderedemAusbaueinerH2-TankinfrastruktureinebesondereRollezu.9StandAnfangJuni2019sindinDeutschland70Wasser-stoffstationeninBetrieb.10Weitere30StationensindaktuellinPlanungbzw.inRealisierung.DasaktuelleAusbauprogrammkonzentriertsichaufdiesiebendeutschenBallungszentrenHamburg,Berlin,Rhein-Ruhr,Frankfurt,Stuttgart,NürnbergundMünchensowieaufsogenannteKorridortankstellenentlangderBundesfernstraßen,umeinedeutschlandweiteMobili-tätmitWasserstoffzuermöglichen.11ImApril2019hateineWasserstoffstationinRheda-WiedenbrückihrenBetriebaufgenommen.SieistdamitdieersteinOWL.DasVerkehrsunternehmenmoBielinBielefeldwirdvoraussichtlichab2020vierBrennstoffzellen-BusseerprobenundhierfüreineWasserstoff-Tankstelleerrichten.EinenBeitragfüreinenCO2-freienVerkehrkönnenzudemsynthetischeKraftstoffe(„E-Fuels“)leisten,wennsieklimaneutralauserneuerbaremStromundCO2hergestelltwerden.DerEinsatzistvorallemdorteineAlternative,wodiebatterieelektrischeMobilitätkeinensinnvollenEffizienzgewinnmitbringt,wiezumBeispielbeimSchwerlastverkehr.12Power-to-GasbeschreibtdabeidieneueTechnologiefürdasSpeichernunddenTransportregenerativerEnergieninFormvonWasserstoffundMethan.

9 vgl.BundesministeriumfürVerkehrundInfrastrukturo.J.Onlinehttps://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/G/elektromobilitaet-mit-wasserstoff.html.(zuletzt02.04.19)

10 vgl.NOWGmbHo.J.Onlinehttps://www.now-gmbh.de/de/bundesfoerderung-wasserstoff-und-brennstoffzelle/aufbau-wasserstoff-tankstellennetz.(zuletzt02.04.2019)

11 vgl.BundesministeriumfürVerkehrundInfrastrukturo.J.,S.6.Onlinehttps://www.bmvi.de12 vgl.BundesministeriumfürBildungundForschung,o.J.Onlinehttps://www.bmbf.de/de/

synthetische-kraftstoffe-5040.html.(zuletzt02.04.2019)

● DerzeitwirdauchdieEntwicklungvonBiokraftstof-fenvorangetrieben.DerneuentwickelteBiokraftstoffR33DieselbluevonVolkswagenkann,imVergleichzumgewöhnlichenDieselkraftstoff,einenerheblichenVorteildurchdieEinsparungvonCO2 bringen. Dieser KraftstoffbestehtbiszueinemDrittelauserneuerba-renKomponenten.BiokraftstoffekönnendahereineBrückentechnologiefürdieErreichungderUmweltzieledarstellen.DerzeitbefindetsichdieserKraftstoffinderTestphase –derEinsatzalsSerienkraftstoffistdenkbar.13GrundsätzlichbestehenabernochgroßeHerausforderungen,vorallemwennesdarumgeht,syn-thetischeKraftstoffeauserneuerbarenEnergienundCO2ingroßenAnlagenundinausreichendenMengenherzustellen.Esistdamitzurechnen,dassdieszumEndeder2020erJahremöglichseinwird.

Schlussfolgerung für OstWestfalenLippe

DekarbonisierungdesStraßenverkehrsisteinwelt-weiterTrend.OstWestfalenLippehathierbereitsdenrichtigenWegeingeschlagenundwirddiesenfort-setzen.Darüberhinausempfiehltsich,mitweiterenPilotprojektenimBereichderalternativenAntriebeErfahrungenzusammelnundsichsoauchNRW-weitalsInnovationsregionzupositionieren.

13 vgl.SpringerProfessional2010. Online https://www.springerprofessional.de/betriebsstoffe/dieselmotor/volkswagens-r33-bluediesel-ist-auf-dem-weg-zur-serienreife/16307292

193. MobilitätsrelevanteTrendsundzukünftigeEntwicklungen

4Mobilität in OstWestfalenLippe heute

20 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

DieheutigeMobilitätinOstWestfalenLippehatviele verschiedeneFacetten.UmeinekorrekteJustierung derMobilitätsstrategiezuermöglichenundersteHinweise aufmöglicheHandlungsfelderzuerhalten,werdenfünf ausgewählteAspekteimZusammenhangmitderMobilität näher betrachtet.

4.1 EINWOHNERVERTEILUNG UND AUSWIRKUNGEN AUF DIE VERKEHRSNACHFRAGE

OstWestfalenLippeisteinesehrheterogeneRegion.StarkurbanisierteSiedlungsräumestehenländlichgeprägtenGebietenmitNaturräumenwiedemTeutoburgerWald,demEgge-undWiehengebirgeoderderSennegegenüber.Diesspiegeltsichu. a.ingroßenUnterschiedenbeiderBevölkerungsverteilungindenvierTeilräumen1 von Ost-WestfalenLippewider(vgl.Abbildung2)undprägtauchdieVerkehrsnachfrageindenTeilräumen:

● DerTeilraum„Perlenkette“hateineüberwiegendverdichteteurbaneSiedlungsstrukturmithoherEin-wohnerdichte.DieVerkehrsnachfrageiststarkaufdieZentrenausgerichtet.

● DerTeilraum„PartneraufAugenhöhe“bildetdenÜber-gangzumländlichenRaum.HiersinddieSiedlungs-undEinwohnerdichtenbereitsdeutlichgeringer.DieVer-kehrsnachfrageisträumlichwenigerstarkgerichtet,wasdieMöglichkeitenzurBündelungvonVerkehrsnach-fragen,z.B.inBus-undBahnlinien,einschränkt.

1 DasRaumbildimNavigationssystemfürdasUrbanLandunterscheidetnebenregionalenRaumtypenauchvierregionaleTeilräumefürOstWestfalenLippe,diesichaufgrundihrerinternenfunktionalenundverkehrlichenVerflechtungenunddenräumlichenEntwicklungs-tendenzenvondenanderenTeilräumenabgrenzen.NähereErläuterungzurAbgrenzungderTeilräumefindensichinKapitel6.2.(Quelle:OstWestfalenLippeGmbH:UrbanLandOstWestfalenLippe–Navigation.Stand:März2019.Bielefeld)

● DerTeilraum„UrbanerMagnet“istdurchvielfältigeSiedlungsstrukturengeprägt.EinemausgeprägtenZentrum(Paderborn)stehensehrländlicheBereichege-genüber.DieVerkehrsnachfrageisträumlicheinerseitssehrstarkaufPaderbornausgerichtet,anderseitsgibtesaberaucheineVielzahlwenigerstarkausgeprägterVerkehrsbeziehungenzwischendenkleinerenOrtenimTeilraummitdemErgebniseinerVerkehrsnachfrage-strukturohneklareRichtung,diesichdaherschlechtbündelnlässt.

● DerTeilraum„Landvoran“istländlichgeprägtmitüberwiegenddispersenSiedlungsstrukturenundgeringenEinwohnerdichten.ErübernimmtzugleichdieFunktionalsErholungsraumfürdieübrigenTeilräume.EntsprechendgeringunddispersverteiltistauchdieVerkehrsnachfrage.

214. MobilitätinOstWestfalenLippeheute

IndenkommendenJahrenwerdensichBevölkerungs-strukturundEinwohnerverteilunginOstWestfalen-Lippeweiterverändern(vgl.Abbildung3):NebendemdemografischenWandel,dersichineinerälterwerdendenBevölkerungbemerkbarmacht,wirdesauchwachsendeundschrumpfendeGebietegeben.Dieaktuellvorliegen-deBevölkerungsvorausberechnungaufKreisebenefürNordrhein-Westfalenbis2040/20602prognostiziertbis2030fürdasOberzentrumBielefeldunddiewestlichgele-genenKreiseGüterslohundPaderborn(einschließlichdemOberzentrumPaderborn)einleichtesEinwohnerwachstumvonetwa2 %.HieristvoneinerZunahmederVerkehrs-nachfrageauszugehen.ImKreisHerfordistbis2030von

2 InformationundTechnikNordrhein-Westfalen(2018):BevölkerungsentwicklunginNordrhein-Westfalenvon2018bis2040–ErgebnissederBevölkerungsvorausberechnung2018bis2040/2060(Basisvariante).

weitgehendkonstantenVerhältnissenauszugehen.FürdieKreiseLippeundMinden-LübbeckeimöstlichenOstWest-falenLippewirdhingegeneinleichterEinwohnerrückgangzwischen1und3%bis2030erwartet,fürdenKreisHöx-tersogareinRückgangvonknapp5%,jeweilsverbundenmitentsprechenderAbnahmederVerkehrsnachfrageinohnehinschonnachfrageschwächerenGebieten.

Abbildung2Verteilung der Einwohnerdichten in OstWestfalenLippe (2017)

Quelle: InformationundTechnik Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungam31.12.2017 nachGemeinden Hintergrundgrafik: OpenStreetMap-Mitwirkende

Einwohnerdichte 2017

Teilraum„Perlenkette“

Teilraum„PartneraufAugenhöhe“

Teilraum„UrbanerMagnet“

Teilraum„Landvoran“

22 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

4.2 VERKEHRSVERFLECHTUNGEN DER BERUFSPENDLER

DieVerflechtungenderBerufspendler,alsodieBeziehungenzwischenWohn-undArbeitsortvonsozialversicherungspflichtigbeschäftigtenArbeitnehmern,spiegelndiebereitsbeschriebeneRaumstrukturebenfallssehrgutwider:

● DerTeilraum„Perlenkette“hatengePendlerverflech-tungenmitdeutlicherAusrichtungderPendlerströmeaufdieZentrenBielefeld,GüterslohundMinden.

● DieBerufspendlerimTeilraum„PartneraufAugenhöhe“sindstarkaufdieZentrenundArbeitsplatzschwerpunk-teimTeilraum„Perlenkette“ausgerichtet.

● ImTeilraum„UrbanerMagnet“sinddiePendlerströmeüberwiegendaufdasZentrumPaderbornausgerichtet.

● ImTeilraum„Landvoran“sinddiePendlerströme–imVergleichzudenübrigenTeilräumen–eherschwachausgeprägtundverteilensichdispersüberdenTeil-raum.Kleine,lokaleArbeitsplatzschwerpunktesinderkennbar.VieleBerufstätigependelnindieangrenzen-denTeilräume.

Abbildung3Voraussichtliche Einwohnerentwicklung in OstWestfalenLippe bis 2030

Quelle: InformationundTechnik Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungam31.12.2017 nachGemeinden Hintergrundgrafik: OpenStreetMap-Mitwirkende

Einwohnerentwicklung2017 bis 2030

234. MobilitätinOstWestfalenLippeheute

PendlerverflechtungensindalsonichtaufdieTeilräumebegrenzt,sondernbestehenüberganzOstWestfalenLip-pe.AbseitsdergrößerenZentrenundvonstarkenEnt-wicklungsachsensinddieStrömeaberschwachundüberdenRaumverteiltunddamitschwerzubündeln.Hierwoh-nenvieleArbeitnehmerinkleinenländlichenGemeinden.WeralsonichtmitdemFahrradzurArbeitkommtoderdeneigenenPkwnutzt,wirdkleine,flexibleMobilitätsangebotebevorzugen,umBahnenoderSchnellbussemitAnschlussandieZentrenzuerreichen.ArbeitsplatzschwerpunkteaußerhalbderZentrensinddabeihäufignurunzureichendandenÖPNVangebunden.

SozialversicherungspflichtigeBerufspendler 2018

Teilraum„Perlenkette“

Teilraum„PartneraufAugenhöhe“

Teilraum„UrbanerMagnet“

Teilraum„Landvoran“

Abbildung4Berufspendler- verflechtungen in OstWestfalenLippe (2018)

Quelle: BundesagenturfürArbeit: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte–Einpendlerund AuspendlernachGemeindenin Nordrhein-Westfalen, Stichtag:30.06.2017 Hintergrundgrafik: OpenStreetMap-Mitwirkende

24 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

4.3 ÖPNV-ERREICHBARKEIT DER OBER- UND MITTELZENTREN UND POTENZIALAUSSCHÖPFUNG IM ÖPNV

DieOber-undMittelzentreninOstWestfalenLippesindArbeitsplatz-bzw.Ausbildungsschwerpunkteundwich-tigeVersorgungszentrenfürdieGemeindenimUmland.DarüberhinausgibtesengeVerkehrsverflechtungenzwischendenZentren.ObderÖVfürWegeindieZentrenoderzwischendenZentrengenutztwird,hängtmaßgeb-lichdavonab,welchesFahrtenangebotdieserbietetundobdieReisezeitenimVergleichzumPkwattraktivoder

zumindestakzeptabelsind.ÖV-ReisezeitenvonübereinerStundewerdenaufdenrelativkurzenRelationeninderRegelnichtakzeptiert,soferneineMobilitätsalternative,wiez.B.einPkw,vorhandenist.

DieLängederÖV-ReisezeithatalsoEinflussdarauf, obmehroderwenigervieleMenschendenÖVaufeiner Relationnutzen.IsteineRelationstarkfrequentiert

Abbildung5ÖV-Relationen mit Prüfbedarf

Quelle: AuswertungaufBasisdes ÖPNV-Fahrplan2018/19 Hintergrundgrafik: OpenStreetMap-Mitwirkende

VerschneidungÖV-Reisezeit x Bewegungen

254. MobilitätinOstWestfalenLippeheute

(hoheAnzahlvonWegenbzw.Bewegungen)unddieReise-zeitunattraktivlang,dannistdaseinHinweisdarauf,dassderÖVdievorhandeneVerkehrsnachfragevermutlichnurunzureichendausschöpft.

Abbildung5zeigtRelationenzwischenzentralgelegenenHaltestellenindenOber-undMittelzentrenundindenübrigenGemeindeninOstWestfalenLippe,mit

a) ÖV-Reisezeitenvon60Minutenoderlänger (beimaximal2xUmsteigen)und

b) mindestens400Bewegungen/Tag.

EineBeschreibungderDatengrundlageundderAuswer-tungsmethodikenthältderInfokastenamEndediesesKapitels.

DasErgebnis(vgl.Abbildung5)verdeutlichtdieChancen,diedieDigitalisierungderGesellschaftunddiedabeianfallendenDatenfürAnalyse-undPlanungsprozessebieten,auchimVerkehrsbereich.DieAuswertungzeigt,dassesvorallemnachfragestärkereRelationenzwischenzweiTeilräumensind,dieunattraktivlangeÖV-Reisezeitenhaben,währendnachfragestarkeRelationeninnerhalbderTeilräumeoftmalsdeutlichkürzereReisezeitenaufweisen

unddaherhiernichtdargestelltsind.EineAusnahmebildetdersüdöstlicheBereichdesTeilraums„Landvoran“(v.a.KreisHöxter);hiergibtesauchinnerhalbdesTeil-raumseinenennenswerteZahlvonRelationen,aufdenenAngebotsverbesserungengeprüftwerdensollten.

EineerstefachlicheVorprüfunghabenderNahverkehrs-verbundPaderborn/Höxter(nph)undderZweckverbandVerkehrsVerbundOstWestfalenLippe(VVOWL)imRahmenderStrategieerarbeitungbereitsvorgenommenundbe-absichtigen,dieseauchweiterzuverfolgen.Dabeigehtesdarumherauszufinden,obdiePotenzialausschöpfungdesÖVtatsächlichsoschlechtistwievermutet(z.B.anhandvonFahrgastzählungenimöffentlichenVerkehr),undfallsdemsoist,obesMöglichkeitenzurVerbesserungderAn-gebotsqualität(durcheineVerkürzungderÖV-Reisezeiten)gibt.Dabeiistzubeachten,dasseinPrüfbedarfnichtmiteinemHandlungsbedarfgleichzusetzenist.

InvielenFällenwerdennämlichausbetrieblichen,to-pografischenoderfinanziellenGründenkeinesignifi-kantenReisezeitverkürzungenimÖPNVmachbarsein.GegebenenfallslassensichfürdieseRelationendennochgeeigneteMobilitätslösungenmitöffentlichzugänglichenMobilitätsangebotenfinden.

Datengrundlage und Methodik bei der relationsbezogenen Verschneidung von Bewegungsdaten und ÖPNV-Reisezeiten

ÖV-ReisezeitenAusgewertetwurdendiedurchschnittlichen ÖPNV-Reisezeiten

● aufRelationenzwischenzweiGemeinden(davonmindestens einOber-oderMittelzentrum)bezogenaufeinejeweilszentrale HaltestelleinderGemeinde,

● füreinenmittlerenWerktag(Mo–Fr)imZeitraum9–11Uhr (repräsentativfürdasÖPNV-Angebotaußerhalbder Schülerbeförderungszeiten),

● mithöchstens2xUmsteigen.

BewegungsdatenAusgewertetwurdenBewegungsdatendesZweckverbands NahverkehrWestfalen-Lippe(NWL)

● aufBasisvonanonymisiertenundhochgerechnetenMobilfunkdaten,● alsSummederBewegungen(Hin-undRückrichtung)zwischenzweiOrten(davonmindestenseinOber-oderMittelzentrum),

● aneinemmittlerenWerktag(Mo–Fr).

26 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

4.4 VIELFÄLTIGE MOBILITÄTSANGEBOTE

DiePaletteanöffentlich-zugänglichenMobilitäts-angeboteninOstWestfalenLippeistvielfältig:

● ImSchienenpersonennahverkehr (SPNV)verbindenRegionalexpress-undRegionalbahnlinienallegrößerenStädteinOstWestfalenLippeunddieRegioninsgesamtmitdenangrenzendenRegionen.

● DasRückgratdesStadtverkehrsinBielefeldbildetdieStadtbahn,derenNetzdurchStadtbuslinienergänztwird.InallenanderengrößerenStädteninOstWestfa-lenLippe gibt es Stadtbusverkehre.

● AbseitsderSchienenstreckensichernRegional-bussealsTeildesstraßengebundenenöffentlichenPersonennahverkehr(ÖPNV)dieGrundmobilitätfürdieBevölkerung.AufnachfragestarkenStreckenkommenteilweiseauchSchnellbussezumEinsatz,dieimländ-lichenRaumkonkurrenzfähigeFahrzeitenauflangenRelationenermöglichen.

● WervorallemaufkürzerenStreckenindividuellerundflexiblerunterwegsseinmöchte,kanninsbesondereindenStädten,aberauchimländlichenRaumaufdasTaxi zurückgreifen.

● InzwölfGemeinden,indenendieBevölkerungdasvonderöffentlichenHandbereitgestellteÖPNV-Angebotalsunzureichendempfindet,gibtesBürgerbusse.UnterdemMotto„BürgerfahrenfürBürger“engagierensichBürgerinnenundBürgeru.a.alsehrenamtlicheFahrerinBürgerbus-VereinenundergänzensodenregulärenBusverkehr.

● Möglichkeitenfür(kommerzielles)Carsharing,zumTeilauchmitElektro-Fahrzeugen,gibtesbereitsinallengrößerenStädten(Bielefeld:cambioCarSharing,CITYca,Flinkster;Detmold:STATTAUTO;Gütersloh:Flinkster;Herford:CITYca,Flinkster;Löhne:Werre-StromerCarsharing;Paderborn:Flinkster,Ford-Carsha-ring,scouter).AberauchinkleinerenStädtensowieimländlichenRaumetablierensichersteCarsharing-An-gebote,teilweiseinFormsogenannter„Dorfautos“(z.B.E-CarsharinginderStadtBorgholzhausenundDorfautoSt.VitinRheda-Wiedenbrück).VoneinergrößerenVer-breitungkannmanhierabernochnichtsprechen.

● NurinBielefeldbestehtderzeitdieMöglichkeitzu E-Roller-Sharing(flowBiedesVerkehrsunternehmensmoBiel).Bikesharinggibtesu.a.inBielefeld(CallaBike)sowiealsE-BikesharinginAltenbekenund Brakel(jeweilsStadtalsBetreiber).Anbieterfür Leih-LastenrädergibtesinBielefeld(BISELA)undDetmold(dela.bike).

AllewesentlichenBausteinefüreinmultimodalesMobili-tätsangebotsindinOstWestfalenLippealsovorhanden.DasistzunächsteinmaleineguteAusgangssituation,daErfahrungenzudenSystemeigenschaftenundEinsatzfel-dernderVerkehrsmittelvorliegenunddasichAngebote,diebereitsvorhandensind,ineinerRegioneheringröße-remMaßstabdurchsetzenalsneueAngebote,mitdenennochkeineErfahrungenbestehen.

AllerdingssindnichtallegenanntenVerkehrsmittelflä-chendeckendinallenTeilräumenbzw.Ortenvorhanden.GrößereStädtesinddeutlichbesserausgestattetalsklei-nereGemeindenimländlichenRaum.VieleMobilitätsan-gebotesindauchnurunterbestimmtenRandbedingungensinnvoll,z.B.inBezugaufNachfragepotenziale,Flexibi-litätunddurchschnittlicheReiseweiten.BeiderweiterenEntwicklungdesMobilitätsangebotsistdahergenauda-raufzuachten,wiederMobilitätsbedarfvorOrtaussiehtundwelcheAngebotebzw.Verkehrsmitteldazupassen.DadiesjedochseltennureineinzigesAngebotbzw.Verkehrsmittelseinwird,sindVerknüpfungenzwischendenverschiedenenVerkehrsträgernundVerkehrsmittelnbesonderswichtig.ErsteMobilstationen,andenenmeh-rereVerkehrsmittelgebündeltundmiteinanderverknüpftwerden,sindbereitsandenBahnhöfeninAltenbekenundBrakeleingerichtetworden.

274. MobilitätinOstWestfalenLippeheute

5Handlungsfelder der Mobilitätstrategie

28 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

BereitsinderVisionDIENEUEMOBILITÄT,aberauch ausdenTrendsundderStatus-quo-Betrachtungist erkennbar,dassMobilitätweitmehristalsdasreine NutzenvonVerkehrsmitteln.

HierspielenauchVerhaltensroutinen,VerkehrsinfrastrukturundNutzungs-möglichkeiteneineentscheidendeRolle.EntsprechendvielfältigsinddieLösungsansätze.Daheristessinnvoll,Handlungsfelderzudefinieren,mög-licheLösungsansätzethematischzuordnenundvoneinanderabzugrenzen,ohnedabeidenGesamtzusammenhangausdenAugenzuverlieren.Spie-geltmandieVisionamderzeitigenMobilitätsangebotinOstWestfalenLippe,sosindfolgendeneunHandlungsfeldererkennbar.

A Ausbau und Qualitätsverbesserung des bestehenden ÖPNV-Angebots

LösungenindiesemHandlungsfeldbetreffensowohldenschienen-alsauchdenstraßengebundenenÖPNV.Zielistes,dieAnbindungderländlichenRäumeandieOber-undMittelzentreninOstWestfalenLippezuverbessernunddieÖPNV-Reisezeitenerkennbarzureduzieren.EinebedarfsgerechteundnachhaltigeGestaltungderAngebotserweiterungenund-ver-besserungenstärktdieMobilitätvonMenschenohneeigenenPkw,insbesondereJugendliche,SeniorenundbehinderteMenschen,undfördertdamitdieInklusion.ZugleichleistendieMaßnahmeneinenwichtigenBei-tragzurHerstellunggleichwertigerErreichbarkeiteninländlichenundstädtischenRäumen.

B Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote

MitflexiblenundbedarfsgesteuertenMobilitätsange-boten,diedasbestehendeÖPNV-Angebotergänzen,lässtsichMobilitätdeutlichbedarfsgerechterund–imIdealfall–auchwirtschaftlicherorganisierenalsheutenochüblich,danurdannunddort„gefahren“wird,woaucheineentsprechendeNachfragebesteht.NebenflexiblenÖPNV-Angebotenzählenhierzuu.a.auchAngebotedesRidesharingsundRidepoolingsalsZubringerverkehrsmittelzumÖPNVsowie–langfristiggesehen–Mobilitätsangebotemit(voll-)automatisier-tenFahrzeugen.Hiergiltes,dieChancenzunutzen,diedieDigitalisierungeröffnet.

ÄhnlichwiebeimAusbaudesbestehendenÖPNV-AngebotsistauchhiereinvorrangigesZiel,dieAnbindungderländlichenRäumeandieOber-undMittelzentreninOstWestfalenLippezuverbessern,dieÖPNV-ReisezeitenzureduzierenundübereinebedarfsgerechteundbarrierefreieGestaltungdieMobilitätvonMenschenohneeigenenPkwzuer-leichternunddieInklusionzufördern.Entsprechend„gutgemachte“AngebotesollendieBevölkerunginOstWestfalenLippefürDIENEUEMOBILITÄTsensibili-sierenundfüreinverändertesMobilitätsverständnissorgen,nichtzuletztummehrNutzerinnenundNutzerzugewinnen.

295. HandlungsfelderderMobilitätstrategie

C Multimodales Mobilitätssystem

LösungenindiesemHandlungsfeldzielendaraufab,dieAngebotederNEUENMOBILITÄToptimalmiteinanderzuvernetzen,sodassmultimodalesVerkehrsverhalten–alsodieNutzungverschiedenerVerkehrsmittel–leichterwird,umdamiteinerneuenMobilitätskulturohneeigenesAutodenWegzuberei-ten.

KonkretgehtesumdiephysischeVerknüpfunganmultimodalenVerknüpfungspunkten,andenenverschiedeneVerkehrsträgerundVerkehrsmittelmit-einandervernetztwerden,sodasseineinfachesUm-steigenmöglichist.InnovativeTechnologienwieElek-tromobilitätund(voll-)automatisiertesFahrensinddabeizuberücksichtigen.EbensowichtigistdereninformatorischeundorganisatorischeVerknüpfungdurchdenAuf-undAusbauvonverkehrsmittel-undanbieterübergreifendenInformations-undBuchungs-möglichkeitenfürvernetzteMobilitätsangebote(one-stopshop,singlesign-in)undeinintelligentesVerkehrsmanagement(smartmobility).TechnologischsinddieMöglichkeitenderDigitalisierungzunutzen.NeueKooperations-undBetriebsformensollender-zeitnochbestehendeBarrierenbeiderKooperationverschiedenerMobilitätsanbieterundAufgabenträgerabbauen.ÜberdasZusammenspieldieserAnsätzesollendurchgehendeMobilitätskettenentstehen.

ÜbergeordnetesZieldiesesHandlungsfeldsistes,alleBevölkerungsgruppenzueinerVeränderungihrerMobilitätsgewohnheitenundeinemWechselzunachhaltigerenVerkehrsmittelnzumotivieren,umdenmotorisiertenIndividualverkehrzureduzieren.DabeisindinsbesonderedieMobilitätsoptionenfürJugendlicheundmobilitätseingeschränkteMenschenzuverbessern.DieInklusionistdurcheinebarriere-freieGestaltungvonMobilitäts-,Informations-undBuchungsangebotenzufördern.

D Mobilitätskosten (Tarife/Preise)

ImFokusdiesesHandlungsfeldsstehenintelligente,fürdieBevölkerungjedocheinfachanzuwendendePreis-bzw.Tarifsystemebishinzu„Mobilitätspake-ten“.GeradeindiesemBereichbietetdieDigitali-sierungüberelektronischeTarifsystemevielfältigeMöglichkeiten,umHemmnissebeider(kombinierten)NutzungvonöffentlichverfügbarenMobilitätsange-botenabzubauen,z.B.durcheinfachereInforma-tions-,Buchungs-undZahlungsprozesse(one-stopshop,singlesign-in).BarrierenbeiderKooperationverschiedenerMobilitätsanbieterundAufgabenträgersinddabeiabzubauen.

EngverbundenmitLösungenfürMobilitätskostensindintelligenteundmultimodalgestalteteInformations-undBuchungsmöglichkeitenfürMobilitätsangebote.

30 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

E Stärkung des Radverkehrs

DieErtüchtigungbestehenderundderAusbauneuerRadwegeinfrastruktursowievonsicheren,witte-rungsgeschütztenFahrradabstellmöglichkeiten,derAusbauderLadeinfrastrukturfürElektro-BikesundeinegenerelleVerbesserungderVerkehrssicherheitfürRadfahrersindOptionenindiesemHandlungsfeld.InsbesonderederAufbaueineshochwertigenRad-netzesfürdenAlltagsverkehrsowieverkehrssichereRadschnellwegefürPendlersindwichtig,umattrak-tiveFahrraderreichbarkeiteninOstWestfalenLippezurealisieren.

AuchhieristeinübergeordneteZiel,alleBevölke-rungsgruppenzueinerVeränderungihrerMobilitäts-gewohnheitenundeinemWechselzunachhaltigerenVerkehrsmittelnzumotivieren,umdenmotorisiertenIndividualverkehrunddiedamitverbundeneFolgen,wieLärmbelastungoderAusstoßvonumweltschäd-lichenSchadstoffenundKlimagasen,zureduzieren.AuchlassensichüberdiesesHandlungsfeldinsbe-sonderedieMobilitätsoptionenfürjungeMenschenverbessern.

F Mobilitätsverständnis verändern / Mobilitätskompetenz steigern

DieLösungenindiesemHandlungsfeldzielendaraufab,dieBevölkerungüberInformationsangeboteundeineStärkungihrerMobilitätskompetenzenzueinemnachhaltigerenMobilitätsverhaltenzubewegen.HierzuzähltdieWissensvermittlungzudenVor-undNachteilenderverschiedenenMobilitätsangebote,derenZusammenspielsowiezudenAuswirkungendeseigenenVerkehrsverhaltens.BeiderStärkungderMo-bilitätskompetenzgehtesdarum,dieNutzungsmög-lichkeitenvonAngebotenderNEUENMOBILITÄTauf-zuzeigenunddenUmgangmitbestehendundguten,aberauchmitneuenundungewohntenAngeboteneinzuüben.DasVertrauenindigitaleMobilitätsinfor-mationsollgestärkt(Voraussetzung:VerlässlichkeitderAuskunft)undverkehrssicheresVerhaltenerlerntwerden.SowohlbeiderWissensvermittlungalsauchbeiderKompetenzstärkungbietetdieDigitalisierungneueMöglichkeiten.

Esgehtdarum,einneuesMobilitätsverständnisinOstWestfalenLippezuerzeugenundderBevölkerungdasUmsteigenaufdievernetztenAngebotederNEU-ENMOBILITÄTzuerleichtern,umderenNutzungzuerhöhenunddenStraßenverkehrzuentlasten.

315. HandlungsfelderderMobilitätstrategie

G Zukunftsfähige Wirtschafts- und Güterverkehre

NebendemPersonenverkehrgehörenauchzukunfts-fähigeWirtschafts-undGüterverkehrezurNEUENMOBILITÄTinOstWestfalenLippe.HierzuzähleninnovativeLösungenfürdieTransportlogistikimWirtschafts-undGüterverkehrallgemein,vorallemaberdieTransport-undZustellmethodeninderCity-LogistiksowieMobilitätskonzeptefürUnternehmen.

Zielistes,eineguteErreichbarkeitderUnterneh-mensstandorteinOstWestfalenLippeaufeineWeisesicherzustellen,dieeineeffizienteundreibungsloseAbwicklungdesWirtschafts-undGüterverkehrsmitmöglichstgeringenBelastungenderUmweltdurchLärmsowieumweltschädlicheSchadstoffeundKlimagaseverbindet.DieMöglichkeitenderDigitalisierungsindzunutzenunddieerforderlichentechnischenundbaulichenNetz-undInfrastruktu-rensindbereitzustellen.SowohlfürdieAnbietervonTransportlogistikdienstleistungenalsauchfürdieöffentlicheHandwerdenwirtschaftlichvertretbareGeschäftsmodelleangestrebt.

H Betriebliches Mobilitätsmanagement

DieVerbesserungderErreichbarkeitvonGewerbe-gebietenmitöffentlichenVerkehrsmitteln,FahrradundMitnahmemöglichkeiten,AlternativenzurPkw-zentriertenPendlermobilität,(finanzielle)Anreizinst-rumentezurBeeinflussungdesMobilitätsverhaltenssowieeinintelligentesManagementvonDienstfahr-tenundFahrzeugpoolsinBetriebensindzentraleLösungsansätzeindiesemHandlungsfeld.AufdieseWeisesollenPendler-undDienstfahrtenvomPkwaufdievernetztenAngebotederNEUENMOBILITÄTver-lagertwerden,sodassderStraßenverkehrentlastetwirdunddieverkehrsbedingteLärmbelastungundderSchadstoffausstoßabnimmt.

I Alternative Antriebe

IndiesemHandlungsfeldumfasstdieFörderungvonalternativenAntriebs-undKraftstofftechno-logien,insbesonderedieElektromobilitätunddieWasserstoff-Technologie.NebenderUmstellungderFahrzeugflottenaufderStraße,derSchieneundaufdemWasserzählthierzuauchderAusbauderöffent-lichenE-Lade-bzw.Tankinfrastruktur.DamitsollenalternativeEnergieträgerundAntriebegefördertunddieLärm-undSchadstoffbelastungsowiederAus-stoßvonklimaschädlichemCO2imVerkehrreduziertwerden.

32 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

MitdenneunHandlungsfeldernwerdenallerelevanten Mobilitätsthemenadressiert,diezugleichauchHand-lungsmöglichkeitenaufregionalerEbenebieten.

DiebeschriebenenHandlungsfelderdeckensichauchweitgehendmitdenpolitischenKernforderungenunddenEckpunktenzurMobilitätundVerkehrsentwicklungimkreisangehörigenRauminNordrhein-Westfalen,diederLandkreistagNordrhein-Westfalenineinemverkehrspoli-tischenGrundsatzpapierveröffentlichthat.1 Wesentliche EckpfeilerderMobilitätgeradeimkreisangehörigenRaummüssendemnachdieVernetzungvonVerkehrsträgernunddieDigitalisierungwerden.

1 LandkreistagNRW(2019):EckpunktezurMobilitätundVerkehrsent-wicklungimkreisangehörigenRauminNordrhein-Westfalen–VerkehrspolitischesGrundsatzpapierdesLandkreistagesNRW

NebenderSicherstellungeinerangemessenenÖPNV-FinanzierungundAnpassungenamRechtsrahmen(Personenbeförderungsgesetz,Vergaberecht,ÖPNV-GesetzNRW)werdenPotenzialevoralleminAusbauundFlexibilisierungdesöffentlichenVerkehrsaufSchieneundStraße(einschließlichvollautomatisiertesFahren),inderStärkungdesFuß-undRadverkehrs,inderintermodalenVernetzungvonVerkehrsträgerundVerkehrsmittelnunterAusschöpfungderMöglichkeitenderDigitalisierung,inderFörderungneuerAntriebstechnologienundumwelt-freundlicherFahrzeugesowieinneuenGüterverkehrs-undLogistikkonzeptengesehen(ForderungnacheinemGüterverkehrs-undLogistikmasterplanfürNordrhein-Westfalen).

MitdenneunHandlungs- feldernwerdenallerelevanten Mobilitätsthemenadressiert, diezugleichauchHandlungs- möglichkeitenaufregionaler Ebenebieten.

335. HandlungsfelderderMobilitätstrategie

6Der Weg von der Vision zur Wirklichkeit

34 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

6.1 INNOVATIVE LÖSUNGEN FÜR DIE NEUE MOBILITÄT

UmdasvorhandeneInnovationspotenzialinOstWestfalen-LippevonAnfanganindieREGIONALE2022einzubinden,warenalleAkteureimBereichMobilität,dieGebiets-körperschaftenundnichtzuletztdieBürgerinnenundBürgerbereitsinderStartphasederREGIONALEdazuaufgefordert,ihreIdeenundLösungsansätzefüreineNEUEMOBILITÄTeinzureichen.Darüberhinauswurdenim„BeiratMobilität“,derdieErarbeitungderMobilitätsstra-tegiefachlichbegleitete,weitereProjektideendiskutiertundeingebracht.BisJuni2019kamenüberdiesen„Bottom-up-Prozess“mehrals80ProjektansätzeinFormvonProjektideen(Ideenplakate)oderProjektsteckbrie-fenzusammen.AlleeingereichtenProjektsteckbriefedurchlaufeneinenformalisiertenQualifizierungsprozessunderhalten–jenachPotenzialundKonkretisierungsgrad–eineentsprechendeEinstufung(C,BoderA)aufdemWegzumREGIONALE-Projekt.AberauchsolcheAnsätze,dielediglichalsProjektideevorlagen,wurdenbeiderErarbeitungderMobilitätsstrategiefachlichbewertetundhinsichtlichderthematischenSchnittmengenmitallenanderenProjektansätzenabgeglichen.LediglichProjek-tideen,diesehrallgemeinundunkonkretgehaltenwaren,wurdennichtaufgegriffen–insbesonderedann,wennderverfolgteAnsatzbereitsüberandereIdeenplakateoderProjektsteckbriefeabgedecktwar.

ImErgebnissindrund70Projektansätze(IdeenplakateundProjektsteckbriefe)indieMobilitätsstrategieeinge-flossen.SiebildetendieBasisfürdieAusarbeitungdervorliegendenMobilitätsstrategie.VieledieserProjektan-sätzeverbindendabeiLösungenausverschiedenenHand-lungsfeldern.SiespiegelndadurchsehrgutdiekomplexenZusammenhängebeiMobilitätundVerkehrwider.

Dennochwurdeversucht,dieeinzelnenProjektansätzeentsprechendihremthematischenSchwerpunkteinemderneunHandlungsfelder(vgl.Kapitel5)zuzuordnen.AufdieseWeiseließensichalleHandlungsfeldermitProjekt-ansätzenuntersetzen.InnerhalbderHandlungsfelderwurdendieProjektansätzenachihrerBedeutungfürdasMobilitätssysteminOstWestfalenLippe,ihrerSignalwir-kungfürdieRegionundderEinschätzungbezüglichihrerUmsetzbarkeitgewichtet.HierausergabensichPriorisie-rungsempfehlungenfürdieProjektansätze.DieErgebnis-sesindineingesondertesArbeitspapiereingeflossen,das

denStandderProjektansätzezumAbschlussdesStrate-gieentwicklungsprozessesdokumentiert.DasArbeitspa-pierenthältpraxisbezogeneEmpfehlungenzumweiterenUmgangmitdenProjektansätzen.DieserProjektstandistallerdingsnichtabgeschlossen,sondernwirdsichweiterverändern:Projektansätzewerdenkonkretisiert,neuewerdenhinzukommen,anderewerdenwegfallen.

ZentraleErkenntnisseimStrategieentwicklungsprozessergabensichvorallemimHinblickdarauf,welchethe-matischenSchwerpunkteindenneunHandlungsfelderngesetztundweiterverfolgtwerdensollten:

Handlungsfeld A Ausbau und Qualitätsverbesserung des bestehenden ÖPNV-Angebots

IndiesemHandlungsfeldsolltenvorallemsolcheProjekt-ansätzeprioritärverfolgtwerden,diedurchdenAusbauvonBahn-undBusverbindungeneinestärkereVernet-zungderTeilräumeinOstWestfalenLippefördernunddieReisezeitenzwischenStadtund(Um-)Landbzw.zwischenfunktionalzusammengehörendenStandortenverbessern.VorallemwennkeineaufwendigeundteureInfrastrukturneuerstelltwerdenmuss,wiez.B.beineuenSchnellbus-verbindungen,lassensichentsprechendeProjekteauchkurz-bismittelfristigrealisierenundrascheVerbesserun-genauchfürperiphereRandlagenerreichen.

WerdenbessereAnbindungen(schnellerSchienenverkehr/Stadtbahnen/S-Bahnen)andieZentrenmitinnovativenAnsätzenzurVerbesserungderMobilität„inderFläche“(Zubringerkonzepte,On-Demand-Verkehre)verknüpft,könnendiesImpulsprojektemitVorbildcharakterauchfürandereTeilräumeinOstWestfalenLippesein.

356. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit

Handlungsfeld B Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote

IndiesemHandlungsfeldhabeninsbesondereProjektan-sätzemitfahrerlosenFahrzeugeneinhohesInnovati-onspotenzialundbietendieChance,einevollkommenneueQualitätderMobilitätfürdieBevölkerungerlebbarzumachen.DaaberdieTechnologiedesautomatisiertenFahrensinabsehbarerZeitkeinenRegelbetriebzulässtundauchsonstnochvieleRandbedingungenungeklärtsind,wirdessichdabeinurumTestbetriebehandelnkön-nen.DerWissens-undErfahrungsgewinnimUmgangmitderneuen,zukunftsweisendenTechnologieträgtjedochwesentlichzurQualifizierungderMobilitätsakteureundEntscheidungsträgerinOstWestfalenLippebei.

EbenfallsvorrangigverfolgtwerdensolltenpragmatischeundkurzfristigumzusetzendeLösungenzurVerbesserungderMobilitätimländlichenRaumaufBasisvonmehrfachundsomiteffizientgenutztenFahrzeugressourcen.SiekönneneinwichtigerBausteinfürdie„erste/letzteMeile“indenMobilitätskettenländlicherRäumesein.

Handlungsfeld C Multimodales Mobilitätssystem

VonganzzentralerBedeutungfürdiezukünftigeVerkehrs-mittelwahlinOstWestfalenLippewirdessein,wieattrak-tivdurchgehendeMobilitätskettenmitunterschiedlichenVerkehrsmittelngestaltetseinwerden.Lösungsansätze,diezueinerVerbesserungderphysisch-räumlichenundvirtuell-informatorischenVernetzungvonMobilitätsan-gebotenbeitragen,solltendahereinesehrhohePrioritäthaben.DennaufgrunddervielfältigenSynergienbestehenguteChancen,diePotenzialeundSystemeigenschaftenderverschiedeneMobilitätsangebotebesseralsbislangnutzenzukönnen.

Handlungsfeld D Mobilitätskosten (Tarife/Preise)

InErgänzungzuMaßnahmenderAngebotsverbesserungund-ausweitungimÖPNVsollteeineVeränderungderVerkehrsmittelwahlzugunstendesÖPNV(undÖPNV-er-gänzenderVerkehrsmittel)auchüberdiePreissensitivitätderNutzerinnenundNutzererreichtwerden.Projektan-sätze,diemit„smarten“TarifenzunutzergerechterenMobilitätskostenführen,sinddahersehrwichtig.

Handlungsfeld E Stärkung des Radverkehrs

ZurStärkungdesRadverkehrstragenzwarvieleEinzel-projekteimBereichInfrastruktur,OrganisationundVer-kehrssicherheitbei,dennochistgeradederAusbaudesRadnetzesvongrößterBedeutungfürdieAttraktivitätdesRadfahrens.UmbestmöglicheNetzwirkungenzuerzielen,istjedocheinintelligentesVorgehenbeiNetzausbauund-ertüchtigungnotwendig.Diessprichtdafür,zunächsteinübergeordnetesKonzeptzumflächendeckendenAusbaudesRadnetzesinOstWestfalenLippezuentwickeln,indassichdieeinzelnenInfrastrukturmaßnahmendannintegrie-renlassen.EinsolchesstrategischesKonzeptistkurz-bismittelfristigumsetzbar.

Handlungsfeld F Mobilitätsverständnis verändern / Mobilitätskompetenz steigern

ÄhnlichwiebeiderStärkungdesRadverkehrsistesauchindiesemHandlungsfeldwichtig,dieVielzahlderdenk-barenEinzelmaßnahmenimstrategischausgerichtetenRahmeneinerMobilitätsmarketingkampagnefürOstWest-falenLippeabzustimmenundzukoordinieren.EinesolcheKampagneunterEinbeziehungallerMobilitätsakteurelässtsichkurz-bismittelfristigentwickelnundanschlie-ßendkontinuierlichweiterentwickeln.

ImländlichenRaum,woeigenwirtschaftlichtätigeMobi-litätsanbieteroftmalskeinGeschäftsfeldsehen,kommtderEinbindungdesEhrenamtsbeiderdurchgängigenGe-staltungvonMobilitätskettenindieZentren(„erste/letzteMeile“)einewichtigeRollezu.Projekte,diefürbürger-schaftlichesEngagementimBereichderMobilitätwerbenunddieseseinbindensinddortbesonderswichtig.

Handlungsfeld G Zukunftsfähige Wirtschafts- und Güterverkehre

DerkleinteiligeLieferverkehrerhöhtdieohnehinschonhohenVerkehrsbelastungenindenInnenstädtenweiter.IntelligenteCity-Logistik-Konzeptestelleneineninnova-tivenundumfassendenAnsatzzurVerkehrsreduzierungund-vermeidungdar,dervorrangigangegangenwerdensollteundkurz-bismittelfristigumsetzbarist.

36 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

DieVerknüpfungvonProjektansätzenzurbesserenMobilitätsorganisationinGewerbegebietenmitProjek-tansätzenzumBetrieblichenMobilitätsmanagement(HandlungsfeldH)hatebensoeinhohesInnovations-potenzialundistkurz-,mittel-oderauchlangfristigumsetzbar.EbenfallsprioritärangegangenwerdensollteninnovativeLogistik-AnsätzezurVerknüpfungverschiedenerVerkehrsträger,dieauchdieWasserwegeeinschließen.

Handlungsfeld H Betriebliches Mobilitätsmanagement

AlsprioritärindiesemHandlungsfeldistdieVerände-rungderVerkehrsmittelwahlvonAusbildungs-undBe-rufspendlernwegvomeigenenPkwundhinzuumwelt-freundlichenAlternativen(vonderÖPNV-NutzunghinzuPendlerfahrgemeinschaften)zusehen.Projektansätze,dieangemessenefinanzielleAnreizebieten,erleichterndabeieineVeränderungdesMobilitätsverhaltens.Vor-aussetzungistjedoch,dassdieMobilitätsalternativenausSichtderPendlertatsächlichvorhandenundent-sprechendattraktivsind.ProjektansätzedesBetriebli-chenMobilitätsmanagementssinddahermitgeeignetenAngebotsmaßnahmen,z.B.imÖPNV,zuverknüpfen.

Handlungsfeld I Alternative Antriebe

DieZusammenarbeitderÖPNV-UnternehmenbeiderPlanung,EinrichtungundErprobungvonElektro-undWasserstoffantriebenodersynthetischenKraftstoffenermöglichteinenbreiten,OWL-weitenKnowhow-Aufbau.EinNebeneffektist,dassmitdem„Sichtbarmachen“vonElektrofahrzeugenimStraßenbilddiegenerelleAkzeptanzgegenüberderE-Mobilitätsteigt.EinweitererwichtigerBeitragzurAkzeptanzsteigerungistder rascheundflächendeckendeAusbauvonLade-infrastrukturfürSchnellladenundPOI-Laden.

DieöffentlicheHandhatnichtzuletzteineVorbildfunk-tionbeiderFörderungvonalternativenAntriebenundeinereffizienterenFahrzeugauslastung.Projektansät-zemitdemZieleinerUmstellungderFahrzeugflottenvonBehördenundVerwaltungensinddaherebenfallswichtigundinderRegelauchkurz-bismittelfristigumsetzbar.

Fazit

ZuallenHandlungsfeldernderMobilitätsstrategiewurdenimBottom-up-ProzessderREGIONALE2022Projektansätzeeingereicht.DasSpektrumistvielfältigundinnovativ.

DasisteineguteAusgangsbasis!UndessprichtfürdieKreativitätunddasEnga-gementderAkteureinOstWestfalenLippe,dieinihrerRegionbuchstäblich„etwasbewegen“möchten.ZudemfindensichzahlreicheAnknüpfungspunktezwischendenverschiedenenAnsätzen.Werdendiesekonsequentberücksichtigtundaus-gearbeitet,bestehenguteChancen,dassdieMobilitätsvisionSchrittfürSchrittRealitätwird.

Bisessoweitist,werdendieAkteureundEntscheidungsträgerinOstWestfalen-LippeallerdingsnochweiteresEngagementeinbringenmüssen.NureinTeilderProjektansätzeistzuProjektsteckbriefenausgearbeitetundindenQualifizie-rungsprozessderREGIONALE-Projekteeingebrachtworden.FürvieleguteAnsät-zeliegenbislangnurIdeenskizzenvor.HiermüssenUmsetzungsakteuregewon-nenwerden,diedieseIdeenweiterkonkretisierenundvoranbringen(→siehe6.3).

376. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit

6.2 ANGEMESSENE MOBILITÄTSLÖSUNGEN FÜR UNTERSCHIEDLICHE RÄUME

Raumbild des NavigationssystemsOstWestfalenLippeisteineheterogeneundvielfältigeRegion.DasRaumbildimNavigationssystemfürdasUrbanLand1beschreibtdieUnterschiedeundGemeinsam-keitenindenStrukturen,RollenundAufgabenanhandvonregionalenTeilräumenundregionalenRaumtypen.EingeografischabgegrenzterTeilraumumfasstdabeiimmermehrereRaumtypen.

Raumtypische MobilitätslösungenOrtemitvergleichbarerräumlicherLage,Bevölkerungs-undWirtschaftsstrukturlassensichjeweilsdensechsRaumtypenzuordnen.Siehabenaufgrundihrerstruk-turellenGemeinsamkeitenähnlicheBedarfeundstehenvielfachauchvorähnlichenHerausforderungen,wennesumihreZukunftimUrbanLandgeht.EntsprechendvergleichbarsinddiemöglichenHandlungsansätze,umdiesenBedarfenundHerausforderungenzubegegnen;dasgiltauchfürgeeigneteMobilitätslösungen.FürdichtbesiedeltestädtischeRäumemiteinemgroßenNachfra-gepotenzialkommenandereMobilitätslösungeninfragealsindünnbesiedeltenländlichenRäumen.DerVerkehrindenArbeitsplatzschwerpunktengestaltetsichvölligan-dersalsandenZielenfürFreizeitundNaherholung.Dem-entsprechendkommenunterschiedlicheVerkehrsmittel,Fahrt-bzw.NutzungsmöglichkeitenoderFlexibilisierungs-gradeinfrage.AuchdieGeschäftsmodellederMobilitäts-anbieterorientierensichanNachfragepotenzialenundRaumstrukturen.

DieErfahrungenzeigenzwar,dassesnicht„dieeineoptimaleMobilitätslösung“füreinenbestimmtenRaumtypgibt.UndauchinnerhalbeinesRaumtypskönnendiejeweilspassendenLösungenvonOrtzuOrtvariieren.AbereslassensichdurchausraumtypspezifischeAnforderun-genanMobilitätslösungenformulierenundraumtypischeMobilitätsangebotebzw.VerkehrsmittelundGeschäfts-modelleaufgrundihrerSystemeigenschaftenzuordnen.HierbeiwirdaufdiesechsRaumtypenausdemRaumbildimNavigationssystemfürdasUrbanLandBezuggenom-men,dennrepräsentierendieseraumtypischeNachfrage-potenziale,NutzergruppenundMobilitätsbedarfe.

1 OstWestfalenLippeGmbH:UrbanLandOstWestfalenLippe– Navigation.Stand:März2019.Bielefeld

Raumtyp1 U R BA N I S T E N

Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben

● über100.000EinwohnerinnenundEinwohner

● treibendeKräfteeinerurbanenEntwicklungin OstWestfalenLippe

● starke,überregionaleAusstrahlungs-und Anziehungskraft

● differenziertesAngebotmitvielfältigenVer-sorgungs-,Bildungs-,Wissenschafts-und Gesundheitseinrichtungen,zuArbeitsplätzen, Freizeit-undMobilitätsangeboten

Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen

● generell:guteErreichbarkeitausallenOrtenin OstWestfalenLippe

● guteInnerortserschließungimRadverkehrundüberdichteStadtbus-oderStadtbahnangebote

● flexible,kommerziellorganisierteSharing-Angebote(Car-/Bike-/Ridesharingu.ä.)

● MobilstationenalsVerknüpfungspunktezwischendenVerkehrsmittelndesInnerortsverkehrsund andenSchnittstellenzumregionalenundüber-regionalenSchnellverkehr

● attraktiveAnbindungandennationalenundinter-nationalenSchnellverkehr(Bahnfernverkehr, Fernbus,Luftverkehr)

● intelligentesCity-Logistikkonzept

● Einbindungineinintelligentes,effizientesundum-weltfreundlichesGüter-undWarentransportnetz

● klimafreundliche,alternativeAntriebsformenfürdenmotorisiertenVerkehreinschließlichaus-reichenderVerfügbarkeitvoninfrastrukturellenLade-undTankmöglichkeiten

38 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

Raumtyp2 A L L R O U N D E R

Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben

● 40.000bis100.000EinwohnerinnenundEinwohner

● meistMittelzentrum

● „Mittler-Funktion“zwischenländlichenGebietenundUrbanisten

● „Allrounder-Kommunen“miteinemgesamt-regionalwirksamenProfildurchHochschulenoderClustermitwissenschaftsaffinen Unternehmensansiedlungen

Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen

● generell:guteErreichbarkeitausallenOrteninOstWestfalenLippe

● guteInnerortserschließungimRadverkehrundüberguteStadtbus-Angebote

● flexiblerÖPNVindenSchwachverkehrszeiten

● flexible,kommerziell(ggf.privat)organisierteSharing-Angebote(Car-/Bike-/Ridesharingu.ä.)

● MobilstationenalsVerknüpfungspunktezwischeninnerörtlichemundregionalem(bzw.überregio-nalem)Schnellverkehr(ggf.auchzwischendenVerkehrsmittelndesInnerortsverkehrs)

● attraktiveAnbindungandieURBANISTENüberschnelleBahnverkehreoderRadschnellwege

● intelligentesCity-Logistikkonzept

● Einbindungineinintelligentes,effizientesundumweltfreundlichesNetzfürdenGüter-und Warentransport

● klimafreundliche,alternativeAntriebsformen fürdenmotorisiertenVerkehreinschließlichaus-reichenderVerfügbarkeitvoninfrastrukturellenLade-undTankmöglichkeiten

Raumtyp3 L O K A L E A N K E R

Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben

● 5.000bis40.000EinwohnerinnenundEinwohner

● Grund-undMittelzentrenimländlichenRaummitVersorgungsfunktionfürdasUmland

● häufigOrtemitstarker„Halte-Funktion“

Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen

ÄhnlichwiebeidenAllroundern:

● attraktiveInnerortserschließungimRadverkehrodermitregelmäßigenOrtsbussen

● flexiblerÖPNVindenSchwachverkehrszeiten

● EinbindungvonprivatenehrenamtlichenFahrtan-geboten(Bürgerbus,Ridesharingu.ä.)

● flexible,kommerzielloderprivatorganisierteSharing-Angebote(Car-/Bike-/Ridesharingu.ä.)

● Verknüpfungspunkte(Mobilstationen)zwischeninnerörtlichemundregionalemSchnellverkehr

● attraktiveAnbindungandieALLROUNDERoderdieURBANISTENüberschnellenöffentlichenVerkehr(Bahn,Schnellbus,vertakteterRegionalbus)oderRadschnellwege

● beigrößerenLOKALENANKERN:intelligente City-Logistikkonzepte

396. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit

Raumtyp4 L O K A L E H E L D E N

Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben

● bis5.000EinwohnerinnenundEinwohner

● kleinteiligedörflicheStrukturundeinestarkeVerbindungmitderLandschaft

● aktiveDorfgemeinschaft

● räumlichesEntfaltungspotenzialfürneueAkteure

Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen

● möglichstflexibleFahrtmöglichkeiten

● MixausverschiedenenMobilitätsangeboten fürdie„erste/letzteMeile“derFlächenerschlie-ßung(flexiblerÖPNV,Fahrdienste,Carsharing,Ridepooling)

● EinbindungvonprivatenehrenamtlichenFahrtan-geboten(Bürgerbus,Ridesharingu.ä.)

● regelmäßigeAnbindungandieLOKALENANKERübermotorisierteMobilitätsangebote

● RadwegeverbindungenzwischendenOrtenundindieLOKALENANKER

● Verknüpfungspunkte(Mobilstationen)zwischenFlächen-undSchnellverkehr(fallsvorhanden)

● LogistikkonzeptefürdenländlichenRaum(fürProduzentenundBevölkerungalsEndkunde)

Raumtyp5 H E I L E N D E

Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben

● Bevölkerungszahl:starkvariierend

● gutenatürlicheStandortbedingungen,profitierenvorallemvondenlandschaftlichenQualitätenderRegion

● Kur-undErholungsortemitgroßemFokusauf GesundheitundTourismus

Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen

● InfrastrukturundAngebotefürdenRad-undFuß-verkehrimFreizeitverkehr

● flexibleMobilitätslösungenfürdenFreizeitverkehr(Zeiten,Ziele,Witterung)

● geteilteVerkehrsmittel(Car-undBikesharing)fürdenGelegenheitsverkehrvonGästenundBesuchern

● neueFormendesbetrieblichenMobilitätsmanage-mentsfürBeschäftigte

● klimafreundliche,alternativeAntriebsformen fürdenmotorisiertenVerkehreinschließlich ausreichenderVerfügbarkeitvoninfrastrukturellenLade-undTankmöglichkeiten

40 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

Raumtyp6 W E R K BÄ N K E

Typische Strukturen, Rollen und Aufgaben

● Bevölkerungszahl:starkvariierend

● ZugpferdederregionalenWirtschaftskraft

● ausgeprägteStrukturvonGewerbe-undIndust-riestandorteninunterschiedlicherGröße,DichteundeinemvielfältigenBranchenmix

● guteAnbindunganüberregionaleVerkehrsnetze

Typische Anforderungen an bzw. Eigenschaften von Mobilitätslösungen

● SammelnundVerteilenderBerufspendlerauf demWegzumArbeitsplatzundzurück

● größereBeförderungskapazitätenfürausge-prägteNachfragespitzen

● neueFormendesbetrieblichenMobilitäts-managements

● umweltfreundlicheKundenmobilität

● Einbindungineinintelligentes,effizientesundumweltfreundlichesNetzfürdenGüter-undWarentransport

● StandortfürmultimodaleSchnittstellenim Güter-undWarentransport

EineZuordnungderbisJuni2019imRahmenderREGIONALE2022eingereichtenProjektansätzefindetsichimArbeitspapierzurMobilitätsstrategie.

MobilitätsangebotekönnensichalsojenachRaumtypunterscheiden.SiesolltensichinihrerAusgestaltungimmerauchandenlokalenBedürfnissenorientieren.Solangesiezueinanderpassfähigsindundkonse-quentvernetztwerden,wirddasZiel,dieTeilräumeinOstWestfalenLippeengermiteinanderzuverknüpfen,aucherreicht.

HingegensindProjektansätze,diedieMobilitätsin-formationverbessernsollenoderdieaufnutzerge-rechterePreismodellefürMobilitätskostenabzielen,möglichstausderPerspektivederGesamtregionanzugehen.DennnursolassensichbeiAngebotenaufdigitalerBasiserfahrungsgemäßSystemstrukturenentwickeln,dieeinenahtloseMobilitätgewährleisten.InnerhalbdieserinOstWestfalenLippeeinheitlichenStrukturenkönnendannbeiBedarfimmernochlokale„Akzente“gesetztwerden,indemz.B.einspeziellerOrtstarifimÖPNVodereineaufdenOrtzugeschnit-teneFahrplaninformationangebotenwird;beidesinddannjedochjederzeit„anschlussfähig“andasübrigeOWL-Gebiet.

AuchdiemöglichenMaßnahmen zur Veränderung des Mobilitätsverständnisses bzw. zur Steigerung der Mobilitätskompetenz(HandlungsfeldF)sindweitgehendunabhängigvomRaumtyp.SiesindinderRegelohnehinOWL-weit,zumindestaberteilraumbe-zogenangelegt.HieristvonFallzuFallzuentschei-den,obundinwieweiteineAnpassungdesgewähltenInstrumentssinnvollundnotwendigist.

416. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit

6.3 EMPFEHLUNGEN ZUM WEITEREN VORGEHEN

DieMobilitätsstrategieistnunmitLebenzufüllen:DieVisionmusskommuniziertundmitbreiterUnterstützungderAkteureinOstWestfalenLippegetragenwerden.DieStrategiebenötigteinebreiteAkzeptanz.AllekünftigenLösungenundProjektezurVerbesserungderMobilitätsindandenZielenderMobilitätsstrategieauszurichtenundindenaufgespanntenRahmenderneunHandlungsfeldereinzubinden.DieserRahmenisteinMosaik,dessenKonturenerstallmählicherkennbarwerden.DennvieleMosaiksteinesindderzeitnochzuunscharfoderfehlenganz,SchnittstellenundZusammenhängesindnochherauszuarbeiten.

DasInstrumentREGIONALEbietetdabeiguteMöglich-keitenanhandvonPilotprojektenzuzeigen,wiedieStrategieumgesetztwerdenkann.DerzeitsinddazudiefolgendenPilotprojekteimQualifizierungsprozess(sieheauchArbeitspapier).

Ausbau und Qualitätsverbesserung des bestehenden ÖPNV-Angebots ● WeiterentwicklungderBahnverbindungBielefeld– Lemgo(30Min.-Takteinschl.Infrastrukturausbau)

● ZukunftsfähigPendlerströmesteuern (TWE-Streckenreaktivierung)

Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote● AUTÖPIA-AutomatisierterÖPNVfürStadt undUmland

● FutureRailOWL(„ZukunftsBahnOWL”)● AutoBahn-Erprobungsfeldfürautonomen BahnverkehrzwischenLemgo,Dörentrup, BarntrupundRinteln

● LastMile–AutonomerFahrdienstfürdieletzteMeile● Tariflinien-E-Carsharing(StadtBorgholzhausen)● On-Demand-RidepoolingHöxter(Integrationeines On-Demand-VerkehrsindenÖPNV-Linienverkehr)

Multimodales Mobilitätssystem ● MultimodalesVerkehrskonzeptLippe(multimodales MobilitätsangebotinLippe,u.a.Sharing-und On-Demand-Angebote,Mobilstationen)

● MultimodalMobilHubLustgarten(Detmold)● OstwestfälischeMobilitätsplattform(OMP)

Mobilitätskosten (Tarife/Preise)● AttraktiveBus&Bahn-Tarifeüberkommunale Grenzenhinweg

Stärkung des Radverkehrs● RadnetzOWL● RegiopolesAlltagsradwegenetz● RadschnellwegOWL2.0(Herford–Rheda-Wiedenbrück)● VelorouteB68(Bielefeld–Steinhagen–Halle(Westf.)–Borgholzhausen)

● AlltagsradwegBorgholzhausen–Werther–Bielefeld● GutesRadfahreninterkommunal (VelorouteEnger–Bielefeld)

● VelorouteSpenge–Bielefeld

Zukunftsfähige Wirtschafts- und Güterverkehre● City-Logistik–smartCityKonzept

Alternative Antriebe● ModellregionPostfossileMobilitätOstwestfalen-Lippe– TechnologieplattformfürpostfossileMobilität

ZwarreichtderHorizontderMobilitätsstrategieweit überdieLaufzeithinaus.EntscheidendfürdenErfolg bis2022wirdjedochsein,obesgelingt,dendynamischenREGIONALE-ProzessfürdieEtablierungundKonkretisie-rungderStrategiezunutzen.Nachfolgendwirddarge-stellt,welcheSchrittehierzuwichtigwären.

Innovative Mobilitätslösungen aus REGIONALE-unabhängigen Bezügen in die Mobilitätsstrategie einbinden

BislangumfasstdieStrategieüberwiegendProjektansät-ze,dieimREGIONALE-Prozessentwickeltoderzumindestaufgegriffenundeingebrachtwerden.Damitistdas„Mo-bilitätsbild“fürOstWestfalenLippejedochunvollständig.Dennauchinanderen,vonderREGIONALEunabhängigenBezügenwurdenundwerdeninnovativeMobilitätslösun-genentwickelt,diesichinFormvon„assoziierten Projekten“sehrgutindieHandlungsfelderderMobilitäts-strategieeinpassenlassen,derenZieleadressierenunddamitdieVisionunterstützen.HierzuzählenbeispielweisediefolgendenAngeboteundProjekte.

42 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

Geplante Schnellbus-Linien im Kreis Minden-Lübbecke● Variante1imVerkehrsraumRahden(Bf.)– Stemwede-Oppenwehe–Lemförde(Bf.)– Stemwede-Wehdem–Espelkamp(Bf.)

● Variante2imVerkehrsraumMinden(Bf.)– Porta-Westfalica(Bf.)–Lübbecke

Preisgünstiges Azubi-Ticket und Job-TicketEinpreisgünstigesAzubi-Ticket(62EuromonatlichimAbozzgl.20EuroAufpreisfüreineNRW-weiteNutzung)wirdabAugust2019dasAngebotimWestfalen-Tariferweitern.EinJob-TicketistinVorbereitung.

Mobilstationen in den Kreisen Minden-Lübbecke und HöxterImJahr2018istvonderMinden-HerforderVerkehrs-gesellschaft(mhv)mbHeinKonzeptfürMobilstationenimBedienungsgebietentwickeltworden,welchesmitdenKommunenunddemZweckverbandVerkehrsVer-bundOstWestfalenLippe(alsZuständigeInstitutionfürdieFörderungvonMobilstationen)abgestimmtist.ImKreisMinden-LübbeckesollenaufBasisdiesesKonzeptesMobilstationenindenKommunenEspel-kamp,Hüllhorst,PreußischOldendorfundStemwedeumgesetztwerden.ImKreisHöxterwurdenbereitsMobilstationenandenBahnhöfeninAltenbeckenundBrakeleingerichtet,jeweilsmitE-Bike-VerleihundCarsharing,z.T.mitElektrofahrzeugen.

LandEi mobilDasProjektimwestlichenKreisgebietdesKreisesMinden-LübbeckeverfolgtdasZiel,dieMobilitätderMenschenaufdemLandzuverbessernundihnenpraktikableAlternativenzumeigenenPkwzubieten.DasLandNordrhein-WestfalenfördertdasProjektimRahmendesProgramms„VITAL.NRW“.Derzeitangebo-tenwirdeinÖPNV-TicktfürsechsKommunen(EiTicket,EiTicketPlus),daswahlweiseumeinE-BikealsErgän-zungsverkehrsmittelzumÖPNV(EiBikeinKombinationmitLandEiAboPlus)erweitertwerdenkann.Perspek-tivischsollindasEiTicketPlusdannaucheinBaustein„Carsharing“eingebundenwerden.DazugehörtauchdieLandEi-Plattform(Übersichtskarte,Routenplaner,BezugdesEiTickets).

E-Roller-Sharing im Stadtgebiet BielefeldDasBielefelderVerkehrsunternehmenmoBielGmbH bietetüberihrSharing-Angebot„flowBie“einE-Roller- SharingalsstationsungebundenesFree-Floating- SystemimStadtgebietBielefeldan.

E-Bike-Verleih in Detmold DieStadtverkehrDetmoldGmbHbietetseit2018einen E-Bike-VerleihüberdieE-Bike-MietstationamZOBan.

Lastenrad-Verleih in Bielefeld und DetmoldIndenStädtenBielefeldundDetmoldgibtesmitdenAngebotenbiselaunddela.bikejeweilseinLastenrad-Verleihangebot.

REGIONALE-Mobilitätsideen konkretisieren und zusätzliche Mobilitätslösungen entwickeln

EsliegenIdeenskizzenfürvieleinnovativeProjektansät-zevor.Hiergiltes,Akteurezugewinnen,diedieseIdeenalsProjekteweiterverfolgenundzurUmsetzungbringen.Darüberhinaussolltengeradefürbislangschwachbe-setzteHandlungsfelderzusätzlicheinnovativeMobili-tätslösungenentwickeltwerden.HierzubedarfesindemeinenoderanderenFallmöglicherweiseauchgeeigneterBeteiligungsformate,umlokaleAkteurezumMitmachenzumotivieren.DieAktivitätenindenHandlungsfeldernsolltensichdabeivorallemaufdiefolgendenThemenkonzentrieren(überdiegutenAnsätzeausOWLhinauswerdenhierauchBeispieleaußerhalbderRegionbe-trachtet,sieheauchArbeitspapier):

1. Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote (Handlungsfeld B): Flexibilisierung des ÖPNV

InHandlungsfeldBsolltennochstärkeralsbislangdieFle-xibilisierungsmöglichkeitenimÖPNVherausgearbeitetwer-den.VorallemimländlichenRaumeröffneteinedeutlicherefunktionaleTrennungdesBusangebotsinschnelleRegio-nalbuslinien,diedieAnbindungandieZentrensicherstellen,undflächenerschließendeÖPNV-AngebotevieleChancen,umdenÖPNVinsgesamtattraktiverzumachen.Voraus-setzungist,dassdieVerknüpfungzwischendenAngeboten

436. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit

funktioniert.Rufbus-AngeboteinderFlächenerschlie-ßungkönnendabei–jenachOrganisationskonzept–eineAngebotsverbesserung(mehrFahrtmöglichkeiten,kürzereFahrzeiten)ohneZusatzkostenermöglichen.InHöxteristbeispielsweisedieIntegrationeinesOn-Demand-VerkehrsindenÖPNV-Linienverkehrgeplant. Steckbrief – Praxisbeispiel 1: ÖPNV-Modell Altmarkkreis Salzwedel*

2. Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote (Handlungsfeld B): Ehrenamtliche Mobilitätsangebote, selbstorganisierte Mobilität und multifunktional genutzte Fahrzeuge

GeradeaufnachfrageschwachenRelationenimländlichenRaumkönnenehrenamtlicheMobilitätsangebote(z.B.Bürgerbus,ehrenamtlicheFahrdienste)oderAngebotederSelbstorganisationdieMobilitätfürPersonengruppenohneeigenenPkwsicherstellen,woreguläreÖPNV-An-gebotewirtschaftlichnichtvertretbarsindundsonstigekommerzielleMobilitätsdienstekeinGeschäftsfeldsehen(z.B.kommerziellesCarsharing)oderfürdieNutzerinnenundNutzerzuteuersind(z.B.Taxi).Werdenehrenamtli-cheFahrdienstemitmultifunktionalgenutztenFahrzeu-genoderaufBasiseinesFahrzeugpoolsaustemporärungenutztenFahrzeugenangeboten,entfallennichtnurdieKostendesFahrpersonals(ehrenamtlich!),sondernauchdiefixenFahrzeugkostenteilensichaufmehrereNutzungenauf.VergleichbareLösungengibtesheuteschoninvielenländlichenGemeinden.ProjektansätzemitmultifunktionalgenutztenFahrzeugenbzw.Dorfautos greifendieseLösungauf.SiesolltengeradeimHinblickaufdenbislangnochschwachmitMobilitätsprojektenausgestattetenTeilraum„Landvoran“vertieftwerden.AttraktiveInstrumentezurAnerkennungundFörderungderehrenamtlichenTätigkeitsinddabeieinentschei-dendesElementfürdenErfolgehrenamtlicherbrachterMobilitätsangebote.

BeimEinsatzvonNeufahrzeugenbietetsichdieBeschaffungvonE-FahrzeugenanunddamiteineVerknüpfungmitProjektansätzenzurFörderungalter-nativerAntriebsformen(s. u.). Steckbrief – Praxisbeispiel 2: Spurwechsel – multifunktional genutzte E-Fahrzeuge*

KlassischeCarsharing-AngebotesindimÜbergangs-bereichzwischenMobilitätsdienstleistungenundselbstorganisierterMobilitätangesiedelt.KommerziellagierendeCarsharing-Anbietergibtes–wennauchselten–mittlerweileselbstinKlein-undMittelstädten.NeueGeschäftsmodelle,dieprofessionellesManagementundehrenamtlicheTätigkeitenmiteinanderverbinden,ermög-lichengünstigerewirtschaftlicheRahmenbedingungen.EntsprechendeLösungenwärenauchfürdie„LokalenAnker“inOstWestfalenLippedenkbarundsollteninPro-jektansätzenzurVerbesserungderMobilitätinländlichenRäumenaufgegriffenwerden.Soistgeplant,andenMobil-stationinAltenbekenundBrakelzukünftigeinElektro-Carsharing-Autobereitzustellen.InBorgholzhausenisteinElektro-CarsharingmitIntegrationindenÖPNV-TarifgeplantundinHöxtersollenOn-Demand-VerkehreindenÖPNV-LinienverkehrdurchRide-Poolingintegriertwerden.

DarüberhinausgibteszahlreicheBeispielefürdasnicht-kommerzielleTeileneinesgemeinschaftlichgenutztenFahrzeugsaufprivaterEbene.SolcheInitiativenkönnenZweit-oderDrittwagenimHaushaltüberflüssigmachen.Steckbrief – Praxisbeispiel 3: Co-wheels Car Club | Steck-brief – Praxisbeispiel 4: Amranger Autogemeinschaft*

UmdieAuslastungderFahrzeugebeiCarsharing-NutzungzuerhöhenundweitereFahrtoptionenzugenerieren,sollteesauchdieMöglichkeitgeben,MitfahrtenbeiCarsharing-Nutzerinnenund-NutzernübereineAppzubuchen.FüreinesolcheMitnahme-OptionwärenAnreizeundRegelungen(Rechtsrahmen)zuschaffen.

AlsAkteurewerdenKommunenbzw.Kommunalverwal-tungen(meistTrägerderFahrzeugebzw.Fahrzeugflotte)sowieengagierteBürgerinnenundBürger(ehrenamtlicheFahrdienste),ggf.auchCarsharing-AnbietersowieÖPNV-VerbündeundVerkehrsunternehmenbenötigt.ZielgruppedesAngebotsistdieBevölkerung;beimultifunktionalerFahrzeugnutzungsindesauchdieKommunalverwaltungundortsansässigeFirmen.DerAnsatzistgrundsätzlichfürallekleinerenStädteundGemeindenmiteinemalsunzureichendempfundenenÖPNV-Angebotdenkbar.

*SieheArbeitspapier.

44 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

3. Flexible und bedarfsgesteuerte Mobilitätsangebote (Handlungsfeld B): Fahrerlose Fahrzeuge / Autonomer ÖPNV

DerEinsatzautonombzw.vollautomatisiertfahren-derfahrerloserFahrzeugeimÖPNVbietetdieChance,Mobilitätsdienstleistungensowohl„klassisch“,d.h.linienbezogenundnachFahrplan,vorallemaberimOn-Demand-Verkehrdeutlichpreiswerteralsheuteanzu-bieten.InsbesonderedadieKostenfürdasFahrpersonalentfallen,dieimheutigenÖPNVrund50bis65 %derfahrleistungsbezogenenKostenausmachen.Bisessoweitist,wirdesnocheinigeJahredauern.DochesgibtheuteschonTestbetriebeinDeutschlandundimeuropäischenAusland,beidenenfahrerloseFahrzeuge(mitBegleit-personal)zumEinsatzkommen,soz.B.inBerlinundHamburg,aberauchinderPrignitzoderinBadBirnbachinBayern.DieseTestbetriebesolltendieAkteureinOstWest-falenLippedazuermutigen,ebenfallsersteErfahrungenmitderzukunftsweisendenTechnologiezusammeln.Steckbrief – Praxisbeispiel 5: Testbetrieb Autonomer Kleinbus Bad Birnbach*

4. Stärkung des Radverkehrs (Handlungsfeld E): Einsatzmöglichkeiten für Lastenräder

DieProjektansätzezudenEinsatzmöglichkeitenfürLastenrädererweiterndieNutzungsmöglichkeitendesFahrradsimAlltagundkönneneinsinnvollerBausteinineineminnovativenGüter-undWarentransportkonzeptfürOstWestfalenLippesein.Siesolltendahervertieftwerden.

FolgendeEinsatzfelderfürLastenrädersolltengeprüftwerden:● WarentransportinbegrenztemUmfangbeikleinerenGewerbetreibenden,interessiertenMittelständlernoderöffentlichenEinrichtungen

● EinbindungineinLogistikkonzeptamContainer- BahnhofinBielefeld(ähnlichdemProjektbeispiel KoMoDoausBerlin)

● EinbindungindasgeplanteCitylogistikkonzept fürdieStadtDetmold

● MedikamententransportezwischenverschiedenenKlinikstandorten

*SieheArbeitspapier.

Darüberhinauswärezuprüfen,a) welcheMöglichkeitenesfürLastenrad-Sharinggibt

(Geschäfts-/Betreibermodelle),b) obundwelcheEinsatzmöglichkeitenfürLastenräder

imländlichenRaumbestehen,c) obeinheitlichebzw.OWL-weiteLösungenfür

Sharing-undLogistiklösungenfürLastenräder möglichundsinnvollsind.

WichtigeVoraussetzungenfürdaserfolgreicheEtablierenvonLastenrädernisteineErtüchtigungderRadwege-infrastrukturfürdenLastenradeinsatz(nutzbareBreite),dieSchaffunggeeigneterAbstellplätzevorGeschäftensowie Anreizebzw.FördermittelzurAnschaffungvonprivatgenutztenLastenrädern(z.B.beiVerzichtaufeinenPkw).Steckbrief – Praxisbeispiel 6: KoMoDo*

5. Mobilitätsverständnis verändern / Mobilitäts-kompetenz steigern (Handlungsfeld F): Mobilitätsmarketingkampagne

DerzentraleProjektansatzinHandlungsfeldFisteineMobilitätsmarketingkampagnefürOstWestfalenLippe.DerAnsatzkannineinemerstenSchrittalsIdeenpoolausgestaltetundgepflegtwerden,indembewährteunderfolgreicheInformations-undVermarktungsinstrumen-tesowieMarketingaktionenzusammengetragenwerden.DerIdeenpoolsollteöffentlichzugänglichsein,sodassnichtnurinstitutionelleAkteure,sondernauchengagiertePrivatpersonenvondemgesammeltenWissenbeiIhrenAktionenprofitierenkönnen.ZielgruppedesMobilitäts-marketingsistdieBevölkerunginOstWestfalenLippe.

MöglicheBausteineeinerMobilitätsmarketingkampagnekönntensein:● AnreizebietenundVorteilevonMobilitätsalternativenzumPkwindenVordergrundstellen,stattVerzichtzupredigen

● VermittlungvonGrundkenntnissenbeiderNutzungver-schiedenerMobilitätsangebote

● „Reallabore“,indenenneueMobilitätsangebotefür dieBevölkerungerfahrbarwerden(„Wow,dasgeht jawirklich!“)

● SchnupperangebotefürneueMobilitätsangebote● Öffentlichebzw.bekanntePersönlichkeitenals Vorbilder(Influencer)fürveränderteMobilitäts-gewohnheitengewinnenundbekanntmachen (z.B.PolitikerinnenundPolitiker,UnternehmerinnenundUnternehmer,Geistliche,Vereinsvorsitzendeusw.)

456. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit

BeimDirektmarketingistdaraufzuachten,dassdie KampagneAufmerksamkeiterregt,lokaleAspekte ansprichtoderwitzigistunddasbeworbeneMobilitäts-angebotmitpositivenEmotionenverknüpft.

DieUmsetzungderPilotprojekteimRahmender REGIONALEsollmiteinemMarketingbegleitetwerden.

MöglicheAkteuresinddieÖPNV-VerkehrsverbündeundÖPNV-UnternehmeninOstWestfalenLippe,Inter-essenvertretungenwiederVerkehrsclubDeutschlandVCDoderderAllgemeineDeutscheFahrradclubADFC,aberauchengagierteEhrenämtler(z.B.vomMobiNetzBielefeld).Steckbrief – Praxisbeispiel 7: Mitmach-Aktionen*

6. Zukunftsfähige Wirtschafts- und Güter verkehre (Handlungsfeld G): Innovative und intelligente Logistikprojekte

EineeffizienteTransportlogistikimWirtschafts-undGüterverkehr(d.h.möglichstschnellundmöglichstpreisgünstig)isteinentscheidenderStandortfaktorfürproduzierendeUnternehmeninOstWestfalenLippe,aberauchfürexterneUnternehmenbeiderBelieferungihrerKundeninOstWestfalenLippe.DarüberhinaussteigendieAnforderungenanumwelt-undressourcenschonendeLo-gistikprozessezumSchutzvonBevölkerungundUmwelt.NebenlokalenCity-Logistik-KonzeptensolltendaherdiePotenzialefürinnovativeundintelligenteLogistikprojekteausgelotetwerden,umregionaleLogistikkettenzukunfts-fähigzugestaltenundflächenhaftumzusetzen.

UmdiesesZielzuerreichensinddiegroßenTransport-logistikfirmenunddiegroßenproduzierendenIndustrieundGewerbebetriebeinOstWestfalenLippezumotivie-ren,neueundeffizientereWegedesGüterverkehrszuuntersuchen,zuentwickelnundauszuprobieren.Eswirdempfohlen,dieAkteuremiteinergeeignetenHochschu-lezusammenzubringenfüreineAnalysederheutigenSituation(Ziele,Bedürfnisse,Gegebenheiten)undzurEnt-wicklungeinesPilotprojekts,dasdanninderFolgeauchumgesetztunderprobtwird.EinesolcheInitiativesollteunterRegiederIndustrie-undHandelskammerinitiiertundgesteuertundalsREGIONALE-Projektevaluiertundbegleitetwerden,umFördermittelgewinnenzukönnen.

7. Betriebliches Mobilitätsmanagement (Handlungsfeld H): BMM neu denken

EinweitererSchwerpunktderkünftigenArbeitsollteaufumweltverträglichenLösungenfürdenBerufspendler-verkehrliegen.DasSpektrumdermöglichenAnsätzeundMaßnahmenistsehrbreit.VerschiedeneInstitutionenbietenhierzuumfangreicheInformationenundLeitfäden,z.B.:

● ServicestellederMittelstandsinitiativeEnergiewendeundKlimaschutz(MIE)(2016):PraxisleitfadenBetriebli-ches Mobilitätsmanagement

● ForschungsgesellschaftfürStraßen-undVerkehrs-wesen(FGSV):FGSV-Schrift-Nr.167:EmpfehlungenzurAnwendungvonMobilitätsmanagement

● AutoClubEuropa(ACE)(2018):Mobilgewinnt–Nachhal-tigeMobilitätkenntnurGewinner:GuteBeispielefürdiebetrieblichePraxis

DabeidarfsichBMMnichtinAnreizenundIncentiveszurNutzungalternativerVerkehrsmittelzumPkwerschöp-fen.VielmehrsindauchimmerdieErreichbarkeitenderBetriebsstandortefürdieMitarbeitermitzubetrachten(RelationWohnort«Arbeitsort);gegebenenfallssindAn-passungenoderErgänzungenanderVerkehrsinfrastruk-turoderamVerkehrsangebotvorzunehmen.

MitBlickaufdiesteigendeZahlvoninterkommunalenGewerbegebietenistzuberücksichtigen,dassdieseauchinterkommunaleundüberbetrieblicheLösungenerfordern.AlsAkteurewerdenbenötigt:Unternehmen,Kommunenund/oderKreise,ÖPNV-VerbündeundÖPNV-Unternehmen,ggf.sonstigeMobilitätsanbieter.UnterstützungbietenauchdieIndustrie-undHandelskammerninOstWestfalenLippe. Steckbrief – Praxisbeispiel 8: BMM Fa. Rathgeber*

NebendembetrieblichenMobilitätsmanagementsollteauchdemallgemeinen Mobilitätsmanagement der Bevölkerung insgesamt(Alltagsmobilität)Beachtunggeschenktwerden.Vorschläge,welcheInstrumentehiereingesetztwerdenkönnen,machtdieBroschüre„Kom-munalesMobilitätsmanagement–Fachinformation“(2017)desZukunftsnetzesMobilitätNRW.

*SieheArbeitspapier.

46 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

8. Alternative Antriebe (Handlungsfeld I): E-Mobilitätsprojekte vorantreiben

IndiesemHandlungsfeldliegtaktuellderFokusaufderEntwicklungelektrischerMobilität.DazusindaucheinigeProjektideenzurREGIONALE2022eingereichtworden.Dielandes-undbundesweiteFörderungistgroß,dieMarktdurchdringungabernochaufsehrgeringemNiveau.DahersindhieraktuellsehrvieleProjektekurzfristigumsetzbarund„quickwins“zuerreichen.DieProjektesolltenschnellangegangenwerden,umdieSichtbarkeitvonElektrofahrzeugenundderdazugehö-rendenLadeinfrastrukturdeutlichzuerhöhen,undumdamitrascheinegrößereAkzeptanzvonElektromobileninOstWestfalenLippezuerreichen.

MitderUmstellungeineskommunalenFuhrparksaufElektrofahrzeugekönnengleichmehrereZieleerreichtwerden:VorbildfunktionderöffentlichenHand,erhöhteAusnutzungdereigenenFahrzeugeundSichtbarkeitvonElektromobilitätaufdenStraßen.WirdderElektro-fuhrparkaußerhalbderDienstzeitenauchnochderBevölkerungzurNutzungangeboten(multifunktionaleNutzungalsCarsharing-Fahrzeug),werdenAusnut-zungsgradundSichtbarkeitnochmalserhöhtundgleichzeitigdieWirtschaftlichkeitverbessert.ZudemwirddieErreichbarkeitvonindividuellenZielenfürPersonenohneeigenenPkwerhöht.

BeispielBARshare:DerLandkreisBarnimhathierfüreingutesBeispielprojektumgesetzt:ErhateinenTeilseinesFuhrparkselektrifiziertunddamitdaskommu-naleCarsharingBARshareaufgebaut.EragiertselbstalsHauptnutzer;außerhalbderDienstzeitensinddieFahrzeugefürPrivatpersoneninFormeinesstati-onsgebundenenCarsharingsverfügbar.AlsweitereCarsharing-HauptnutzerkommenauchFirmenundVereineinBetracht. Steckbrief – Praxisbeispiel 9: BARshare*

UmsetzungsakteurefüreinesolcheLösungsinddieöffentlicheVerwaltung,ihreFuhrparkmanager,derlokaleEnergieversorgerundggf.kommerzielleCarsharing-Anbieter.

Teilräume mit Herausforderungen unterstützen

IndenTeilräumen„Landvoran“und„UrbanerMagnet“entstehenvielekreativeLösungen–auchbeiderMobilität.DavonwurdenbislangwenigeProjektansätzeausdemBe-reichMobilitätzurREGIONALE2022eingereicht,sonderninanderenKontextenverfolgt,wiez.B.dasProjektLandEimobilimKreisMinden-Lübbecke(u.a.VerknüpfungvonlokalemÖPNV-Ticket,E-Bike-Verleihund–langfristigge-plant–Dorfauto)imRahmendesProgramms„VITAL.NRW“.SolcheAnsätzegiltesherauszuarbeiten.

Auchistzuberücksichtigen,dassdiegenanntenTeilräumeinweitenBereichensehrländlichgeprägtsind.AbgesehenvonderTatsache,dassdereigenePkwvondenmeistenMenscheninländlichenRäumennochimmeralsunver-zichtbarfüreineangemesseneMobilitätwahrgenommenwird,sinddieseRäumeauchmitgroßenHerausforderun-genkonfrontiert,z.B.derAbwanderungjungerMenschen,demdemografischenWandelundderAusdünnungderVersorgungsstrukturen.GeradedafüristMobilitätinvielenFälleneinSchlüsselfaktorundspezifischeLösungenmüs-sengefundenwerden.

Einerseitsgiltesalso,dieanderenRahmenbedingungenzuberücksichtigen,undanderseitslokaleInitiativeneinzubindenundzufördern.Dennnurwenneinegleich-wertigeBeteiligungallerTeilräumeinOstWestfalenLippemitMobilitätsprojektenerreichtwird,werdensichdieEr-reichbarkeiteninOstWestfalenLippeinsgesamtdeutlichverbessern–einzentralesZielderREGIONALE2022undderMobilitätsstrategie.

Zuprüfenwäredaherzunächst,wasankleinen,lokalenMobilitätsprojektenbereitsentstandenoderinPlanungistundwiesichdieseAnsätzeindieMobilitätsstrategieeinbindenlassen,z.B.inFormvonassoziiertenProjekten.FürneueProjektebrauchtesgeeigneteAnsprechper-sonenundMultiplikatorenindiesenTeilräumen.DiesefindensichinderKommunalpolitik(Landräte,Bürger-meister,Ortsvorsteher,MitgliederderKommunalparla-mente),inörtlichenVereinenoderlokalenInitiativen(z.B.LEADER-Aktionsgruppen,Landfrauen).WichtigindiesemZusammenhangistes,dieChancenaufzuzeigen,diedieREGIONALE2022beiderEntwicklungundUmsetzungneueroderderVerbesserungbestehenderMobilitätsange-botebietenkann.DenndieREGIONALEistweiterhinoffen

*SieheArbeitspapier.

476. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit

fürinnovativeProjektansätzeimAktionsfeldDIENEUEMOBILITÄT.AuchVeranstaltungenmit„Unterstützungvonaußen“,z.B.VertreternvonVerbändenundInitiativenwiedemAllgemeinenDeutschenFahrradclubADFCodervonbereitsumgesetzteninnovativenMobilitätsprojekten,könnenhilfreichsein,undneueIdeenundErfahrungeneinbringen.

Kurzfristig realisierbare Maßnahmen in Angriff nehmen und DIE NEUE MOBILITÄT greifbar machenGrundsätzlichsolltenallebereitsgut vorbereiteten und damit schnell zu realisierendenLösungsansätzeauchzeitnahangegangen,umgesetztundalsBausteinderMobilitätsvisionvermarktetwerden,umDIENEUEMOBILITÄTfürdieBevölkerunginOstWestfalenLippeerfahrbarzumachen.

PrioritätsolltendabeiProjekteerhalten,diebereitsvorhandene Mobilitätsangebote besser als bisher miteinander verknüpfenunddamiteinfachernutzbarmachen.SieleisteneinenwichtigenBeitragzueinemintegrierten,multimodalenMobilitätsangebot.HierzuzählenbeispielweisediealsProjektansatzeingereichteOstwestfälischeMobilitätsplattformsowiegenerellMobilstationen,diezunächstanstrategischwichtigenVerknüpfungspunktenmithoherNachfragewirkungentstehensollten.AnschließendistdiesesGrundnetzschrittweisezueinemOWL-weitenMobilstationennetzzuverdichten.

BereitsheutegibtesinOstWestfalenLippeeinvielfältigesundattraktivesöffentlichzugänglichesMobilitätsangebotalsAlternativezumeigenenPkw.AberistdasderbreitenBevölkerungauchbekannt?VordringlichesZielsollteesdahersein,zunächstdievorhandenenMobilitätsangebotebesserzuvermark-ten. Mit vielen Projektansätzen zur Veränderung des Mobilitätsverständnisses und zur Steigerung der Mobilitätskompetenz (Handlungsfeld F) kannzeitnahbegonnenwerden.InderRegelistkeinlangerPlanungsvorlauferforderlichundimGegensatzzuInfrastruktur-oderAngebotsmaßnahmenistderFinan-zierungsbedarfüberschaubar.NebenreinenMarketing-undInformationskampagnenhabensichMitmachkam-pagnenalserfolgversprechenderwiesen,wennes

darumgeht,einBewusstseinfüreineVeränderung desMobilitätsverhaltenszuschaffen.GleichesgiltfürTarifmaßnahmen im ÖPNV,dieZielgruppenerschlie-ßen(HandlungsfeldE).

Beianderen,aufwändigerzurealisierendenMobilitätslö-sungenmithohemInnovationspotenzialempfiehltessich,zunächstPilotprojektezuentwickeln.SiebietendieMög-lichkeit,erstesKnowhowaufzubauenundErfahrungenzusammeln,umdiesesdannauchandereninteressiertenAkteurenzuvermitteln.ImErfolgsfallentstehensoregio-naleLeuchttürme,diezurNachahmunganregen.

Querschnittsprojekte mit anderen Aktionsfeldern entwickeln

BeiderEinordnungderMobilitätsstrategieindieUrbanLand-Idee(vgl.Kapitel1)wurdebereitsaufdieSchnittmengenundAnknüpfungspunktezwischendemHandlungsfeldDIENEUEMOBILITÄTunddenübrigenHand-lungsfeldernhingewiesen.UmdiedamitverbundenenZusammenhängeundAbhängigkeitenbesserherausarbei-tenzukönnenundinderPraxissichtbarunderfahrbarzumachen,solltengezieltQuerschnittsprojekteentwickeltwerden,dieunterschiedlicheHandlungsfelderzusammen-führen.

AmstärkstenbetrifftdiesdieWechselwirkungenzwi-schenSiedlungsentwicklung,UmfangundderQualitätderverfügbarenMobilitätsangebote,ErreichbarkeitenundVerkehrsmittelwahlderBevölkerung(mitentsprechendenEffektenzuVerkehrsflächenverbrauch,Schadstoffaus-stoßundLärmimmissionen).SoließensichProjektansät-zeausdemAktionsfeldDASNEUESTADTLANDQUARTIERzuemissionsarmenQuartierenoderzuautoarmem/autofreiemWohnenverknüpfenmitProjektansätzenzuumweltfreundlichenundinnovativenMobilitätsangebotenausdemAktionsfeldDIENEUEMOBILITÄT.KonkretkönntediesbeispielsweisedieEinbindungeinesProjektansatzeszurUmnutzungundUmgestaltungvonPkw-StellplätzenineinenProjektansatzzurQuartiersentwicklungsein.

SchnittmengenzwischendenAktionsfeldernDIENEUEMOBILITÄTundDERNEUEMITTELSTANDergebensichauchbeiderzukunftsorientiertenWeiterentwicklungvonMobilitätsangeboten.Denkbarwärebeispielweisedie

48 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

EinbindunggeeignetermittelständischerUnternehmeninOstWestfalenLippeausdenBranchenMaschinenbau,Elektrotechnik,Fahrzeugzulieferungusw.inProjektezumEinsatzvonvollautomatisiertenFahrzeugen(Hand-lungsfeldB)oderzualternativenAntrieben(Handlungs-feldernI).KonkretließesicheinProjektansatz,derdieAufenthaltsqualitätinBussenattraktivermachenwill,alsgemeinsamesInnovationsprojektmitdemAktionsfeldDERNEUEMITTELSTANDundeinemregionalenPartnerausdemBereichFahrzeugzulieferung/Fahrzeugausstattungrealisieren.

Partizipation und Wissens- transfer bei Projektentwicklung und -umsetzung

DieProjekteundMaßnahmenimHandlungsfeldDIENEUEMOBILITÄTsolltenunterdemMotto„Kooperierenundvon-einanderLernen“umgesetztwerden.FüreinekooperativeundoffenePlanungskulturbedeutetdies:

● Projektemöglichstübergemeindlichbzw.interkom-munalanlegenundAkteuremitunterschiedlichenPerspektiveneinbinden,auchpolitischeEntschei-dungsträger.

● DieBevölkerungbzw.die(potenziellen)NutzerinnenundNutzerderMobilitätslösungenfrühzeitigbeteiligen,umbedarfsgerechteLösungenzugewährleistenunddasProjektfrühzeitigbekanntzumachen.

● Planungs-undUmsetzungsprozessemöglichst„offenundtransparent“gestalten.Externe,dieähnlicheProjekteumsetzenwollen,habensodieGelegenheit,sichkontinuierlichbeidenPilotprojektenüberdenAr-beitsstand,diegemachtenErfahrungen,aufgetreteneHemmnisseundMöglichkeitenzuderenUmgehungzuinformieren.

● ProjektübergreifendeAustauschforenzubestimmtenMobilitätsthemenermöglichendenErfahrungsaus-tauschundstellendenWissenstransfersicher.

Evaluieren und „Nachjustieren“

NichtnurinderPlanungs-undUmsetzungsphase,sondernauchimPilot-oderRegelbetriebvonMobilitätslösungensollteeinekontinuierlicheMaßnahmenevaluationdurch-geführtwerden.HierzusindjeweilspassendeEvaluations-konzeptezuentwickeln(Voraussetzungen,Prozesse,Ergebnisse).Wichtigisteshierbeiherauszustellen,wasgutundwaswenigergutgelaufenist,warumdiessowar(Erfolgs-undMisserfolgsfaktoren)undwasbeimnächstenMalbessergemachtwerdenkann.Auchhiersindgeeig-neteFormateanzuwenden,umdenWissenstransferzuinteressiertenexternenAkteurensicherzustellen.MitdemEvaluationsergebnissolltenklareEmpfehlungenverbundenwerden,obundwasgenauanderMobilitätslösungverbes-sertwerdenkann,sodassein„Nachjustieren“möglichist.FürREGIONALE-ProjektewirddiesüberdasInstrumentderQualitätsvereinbarungnachgehalten,inderdiezentralenQualitätenundErfolgsfaktorenfürdasjeweiligeProjektsichtbargemachtwerden.DieQualitätsvereinbarungwirdjährlichfortgeschrieben.

Regionale Mobilitätskompetenz aufbauen und stärken

MobilitätskompetenzaufzubauenundzustärkenbedeutetauchneueWegezugehen!DiessindinnovativeProjekteimBereichMobilität,dieeszuentwickelngiltunddieebensomutigwieselbstbewusstanzugehensind.WerdendabeiZukunftsthemenbesetzt,wiez.B.dasvollautomatisierteFahrenoderinnovativeAntriebsformen,bestehenauchsehrguteChancen,nationalwieinternationalbeachtete„Leucht-türme“zuinitiieren.ErfahrungenundKreativpotenzialsindinOstWestfalenLippejedenfallsausreichendvorhanden,u.a.mitdenHochschulen,denÖPNV-Aufgabenträgerorga-nisationenundMobilitätsanbieterninOstWestfalenLippe.

EsbrauchtaberauchgeeigneteStrukturenfürdieVernet-zungundZusammenarbeit.DieOWLGmbHbegleitetundunterstütztimRahmenderREGIONALEdiesenProzess.DieMobilitätsakteurederRegionarbeitenangesichtsderHerausforderungenintensivzusammenundhabensichaufdiesenProzesseingelassen,wasauchamBeispieldergemeinsamenErarbeitungderMobilitätsstrategieOWLsichtbarwird.MitderKoordinierungsstelleOstwestfalen-LippeimZukunftsnetzMobilitätNRWinPaderbornstehteinweitererstarkerPartnerinsbesonderezurUnterstützungimkommunalenBereichzurVerfügung.

496. DerWegvonderVisionzurWirklichkeit

7Zusammenfassung und Ausblick

50 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

DasneueUrbanLandOstWestfalenLippestehtfürein neuesModellderBeziehungenzwischenStadtundLand. DemAktionsfeldDIENEUEMOBILITÄTkommtdabeieine zentraleFunktionzu,davielfältigeSchnittstellenzuden anderenAktionsfeldernerkennbarsind.

HerzstückderNEUENMOBILITÄTisteine Mobilitäts-strategie für OstWestfalenLippe. Geleitet von einer Vision,wasDIENEUEMOBILITÄTfürOstWestfalenLippezukünftigbedeutet,führtdieMobilitätsstrategieZielederRegionalentwicklung,verkehrspolitischeZieleunddieimBottom-Up-ProzessbereitsentwickeltenProjektansätzezurVerbesserungderMobilitätineinemabgestimmtenHandlungskonzeptzusammen.AusgangspunktistdieVision,dieeinBildderNEUENMOBILITÄTimzukünfti-genUrbanLandfürdenZeithorizont2030+zeichnet,mitattraktiven,umweltfreundlichenMobilitätsangebotenunddurchgehendenMobilitätskettenimPersonen-undWirtschaftsverkehr.

VisionundMobilitätsstrategieorientierensichanGe-sellschafts-undMobilitätstrendssowieanabsehbarenRahmenbedingungen.DiesbetrifftdendemografischenTrendebensowieverschiedenegesellschaftlicheTrendsmit–teilweisegegenläufigem–EinflussaufdasMobili-tätsverhaltenunddieVerkehrsmittelwahlderMenscheninOstWestfalenLippe.ChancenundMöglichkeiten,Mobilitätneuzudenken,bietendabeidieDigitalisierungimVerkehrsowiedieSharing-undPlattform-Ökonomie(Motto:TeilenstattBesitzen).DieEntwicklungbeidenalterna-tivenAntriebsformenermöglichtdarüberhinauseineklimafreundlichereGestaltungderzukünftigenMobilität.DamitweistdieMobilitätsstrategieweitüberdieLaufzeitderREGIONALEUrbanLandhinaus.

BeiderBetrachtungderGegenwartinOstWestfalen-Lippezeigtsich:DiePaletteanöffentlich-zugänglichenMobilitätsangebotenistvielfältig.DasistzunächsteinmaleineguteAusgangssituation,daErfahrungenzudenSystemeigenschaftenundEinsatzfeldernverschiedenerVerkehrsmittelbereitsvorliegen,wasförderlichfürderenzukünftigeVerbreitungist.

DennochbestehtHandlungsbedarf:OstWestfalenLippeisthinsichtlichderBevölkerungsverteilung,derWirtschafts-kraftundderAusstattungderverschiedenenTeilräumeeinesehrheterogeneRegion.WachsendeTeilräumeste-henschrumpfendengegenüber.MitdemdemografischenWandelnimmtinallenTeilräumendieZahlderälterenMenschenzu–mitallendamitverbundenenAuswirkungenaufdenMobilitätsbedarf(Ziele,Zeiten,Komfortusw.).DabeigibtesvielfältigeregionaleVerkehrsverflechtungeninOstWestfalenLippe,sowohlinnerhalbderTeilräumealsauchzwischendiesensowieinangrenzendeRegionen.DasheutigeAngebotimöffentlichenVerkehristabervorallemmitBlickaufdieErreichbarkeitderOber-undMittelzentrennichtüberallausreichendattraktiv,umdievorhandenenNachfragepotenzialeangemessenbedienenundausschöpfenzukönnen.DiestrukturelleVielfaltinOstWestfalenLippeverbindetsichalsomitzahlreichenHerausforderungen.

DieMobilitätsstrategieformuliertdaherneunHandlungs-felder,dieallerelevantenMobilitätsthemenadressierenundvielfältigeHandlungsmöglichkeitenaufregionalerEbenebieten:NebendemAusbauundderQualitätsver-besserungdesbestehendenÖPNV-Angebots(A)sollendieMobilitätsangeboteflexiblerundbedarfsgesteuerter(B)werden.DerschrittweiseAufbaueinesmultimodalenMobilitätssystems(C)istdaszentraleHandlungsfeldbeiderSchaffungdurchgehenderMobilitätsketten.EinegroßeSteuerungswirkunghabenauchnutzer-undum-weltgerechteMobilitätskosten(D).EinwichtigerBeitragzurVerkehrswendeimIndividualverkehristdieStärkung

517. ZusammenfassungundAusblick

desRadverkehrs(E).NebenInfrastrukturausbauundneuenMobilitätsangebotenwirdesauchdarumgehenmüssen,dasMobilitätsverständnisderBürgerinnenundBürgerzuverändernundderenMobilitätskompetenzzusteigern(F).InnovativeLösungenfürzukunftsfähigeWirt-schafts-undGüterverkehre(G)verbindendereneffizienteundreibungsloseAbwicklungmitmöglichstgeringenBelastungenderUmweltdurchLärm,UmweltschadstoffeundKlimagase.BetrieblichesMobilitätsmanagement(H)verbessertdieErreichbarkeitvonBetriebenundGewer-begebieten,indemMobilitätsalternativenzumPkwmitge-eignetenAnreizenverknüpftwerden.AlternativeAntriebe(I)beideneingesetztenFahrzeugenerleichterndabeieineklimafreundlichereVerkehrsabwicklung.

ImREGIONALE-ProzesswurdenbisJuni2019rund70Pro-jektansätzeinFormvonIdeenplakatenoderProjektsteck-briefeneingereicht.SiefüllendieHandlungsfeldermitLe-ben.DieindenAnsätzenaufgezeigtenLösungenmüssendabeiaufdenMobilitätsbedarfimjeweiligenRaumtypunddielokalenBedürfnissezugeschnittensein(eherstädtischodereherländlich,eherArbeitsplatzschwerpunktoderFreizeitziel).Entscheidendistaberauch,dasssiepassfä-higzueinandersindundkonsequentvernetztwerden.

DieDynamikdesREGIONALE-Prozessessolltegenutztwerden,umdieMobilitätsstrategiezuetablierenundzukonkretisieren.Dabeiisteswichtig,auchinnovativeMobi-litätslösungenausREGIONALE-unabhängigenBezügenindieMobilitätsstrategieeinzubinden.ParalleldazusinddieausdemREGIONALE-ProzesshervorgegangenenAnsätzeweiterauszuarbeiten.HandlungsfelderundTeilräumemitbesonderenHerausforderungen,diebislangnurwenigekonkreteMobilitätslösungenaufweisen,benötigenzu-sätzlicheImpulse,fürdieengagierteMitstreiterinnenundMitstreitergewonnenwerdenmüssen.

KurzfristigrealisierbareMaßnahmensolltenschnell inAngriffgenommenwerden,umDIENEUEMOBILITÄT fürdieBevölkerunggreifbarund„erfahrbar“zumachen. DaMobilitäteinSchlüsselist,umErreichbarkeitinRaumbezügenzugewährleisten,sindQuerschnitts-projektemitanderenAktionsfeldernderREGIONALE UrbanLandwichtig,v.a.mitAnsätzenausdem AktionsfeldDASNEUESTADTLANDQUARTIER.

DabeisolltenalleAkteureinOstWestfalenLippedieChanceerhalten,andenErfahrungenbeiderProjektent-wicklungund-umsetzungüberPartizipationundWissens-transferteilzuhaben.Daviele„neueWege“begangenenwerdenmüssen,istderErfolgnichtimmergarantiert.EinEvaluierenund–beiBedarf–„Nachjustieren“derumgesetztenMaßnahmenistdahereinwichtigerTeilderMobilitätsstrategie.Schließlichgehtesimmerauchdar-um,regionaleMobilitätskompetenzaufzubauen

52 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

OstWestfalenLippe

verfügt über genügend

Erfahrungen, viele kreative

Köpfe und vor allem engagierte

Partner, die etwas bewegen

wollen. Das sind Potenziale,

um den anstehenden Heraus-

forderungen zu begegnen und

die Mobilitätsstrategie mit

Leben zu füllen.

537. ZusammenfassungundAusblick

54 URBANLAND Mobilitätsstrategie OstWestfalenLippe

DANKEinbesondererDankgiltdenMitgliederndes BeiratsMobilitätfürihreengagierteMitarbeit beiderEntwicklungdieserMobilitätsstudie.

Daniela Becker LeiterindesReferatsVerkehr,Stadt-undRegionalplanung, IHKOstwestfalenzuBielefeld(fürdieKammerninOWL)

Cornelia Christian GeschäftsbereichsleiterinKundenmanagement,moBielGmbH

Dr. Ulrich Conradi Verbandsvorsteher,NahverkehrsverbundPaderborn/Höxter(nph)

Michael Ganninger Regionalentwicklung,BezirksregierungDetmold

Oliver Gubela LeiterAmtfürWirtschaftsförderungundKreisentwicklung, KreisMinden-Lübbecke(fürdieKreiseunddieStadtBielefeld)

Werner Kloppmann FachgebietsleiterRadverkehr,AllgemeinerDeutscher Fahrrad-Clube.V.(ADFC),auchfürdasEhrenamt

Sven Koerner LeitungRegionalniederlassungSauerland-Hochstift, LandesbetriebStraßenbauNRW

Joachim Künzel Geschäftsführer,ZweckverbandNahverkehrWestfalen-Lippe(NWL)

Andreas Meyer LeitungRegionalniederlassungOstwestfalen-Lippe, LandesbetriebStraßenbauNRW

Achim Oberwöhrmeier Geschäftsführer,KommunaleVerkehrsgesellschaftLippembH(KVGLippe)

Achim Overath Geschäftsführer,Minden-HerforderVerkehrsgesellschaftmbH(mhv)

Michael Rüngeler AmtsleiterKreisstraßenbauamt,ThemaRadverkehr (KreisPaderbornfürdieKreiseundStadtBielefeld)

Frank Scheffer Verbandsvorsteher,VerkehrsverbundOstWestfalenLippe(VVOWL)

Prof. Dr.-Ing. Stefan Witte VizepräsidentfürForschungundTechnologietransfer,TechnischeHochschule Ostwestfalen-Lippe(fürdieHochschuleninOWL)

Darüber hinaus bedanken wir uns bei allen Personen, die Anteil am Gelingen der Studie hatten, mit Rat und Tat zur Seite standen und das Projekt unterstützt haben.

IMPRESSUM

HER AUS GEBERINOstWestfalenLippeGmbH REGIONALE2022 Turnerstraße5-9 33602Bielefeld

www.urbanland-owl.de

Verantwortlich: HerbertWeber,Geschäftsführer 

VERFAS SERINNEN UND VERFAS SERPTV TransportConsultGmbH Tauentzienstraße3 10789Berlin

PAR TNEREBPDeutschlandGmbH AmHamburgerBahnhof4 10557Berlin

PR O JEK TL EITUNGAstridButt

GES TALTUNGdeteringdesign.de

S TANDOktober2019

55Impressum

DieREGIONALE2022wird gefördertdurch:

DieErstellungderMobilitätsstrategie wurdegefördertdurch:

HannoverBielefeld

Hamburg

München

Berlin

Frankfurt

LeipzigDüsseldorf

Höxter

Detmold

Bielefeld

Gütersloh

Herford

Minden

Paderborn

Kommunen in OWLAltenbeken | Augustdorf | BadDriburg | BadLippspringe BadOeynhausen | BadSalzuflen | BadWünnenbergBarntrup | Beverungen | Bielefeld | Blomberg | BorchenBorgentreich | Borgholzhausen | Brakel | Bünde | BürenDelbrück | Detmold | Dörentrup | Enger | EspelkampExtertal | Gütersloh | Halle(Westf.) | Harsewinkel | HerfordHerzebrock-Clarholz | Hiddenhausen | Hille | Horn-BadMeinbergHövelhof | Höxter | Hüllhorst | Kalletal | Kirchlengern | LageLangenberg | Lemgo | Leopoldshöhe | Lichtenau | LöhneLübbecke | Lügde | Marienmünster | Minden | NieheimOerlinghausen | Paderborn | Petershagen | PortaWestfalicaPreußischOldendorf | Rahden | Rheda-WiedenbrückRietberg | Rödinghausen | Salzkotten | Schieder-SchwalenbergSchlangen | SchloßHolte-Stukenbrock | Spenge | SteinhagenSteinheim | Stemwede | Verl | Versmold | Vlotho | WarburgWerther(Westf.) | Willebadessen

Lage in Deutschland

Digitalisierung: Anwendung und Instrumente

Mobilität/Klimaschutz

Vernetzung: Kooperationskultur, horizontal/vertikal

InterkommunaleZuammenarbeit

Welche Kriterien gelten für ein REGIONALE-Projekt? REGIONALE-Projekte müssen einem besonderen Anspruch genü-

gen. Wir gestalten ein Modell für eine neue dynamische Form der

Stadt-Land-Beziehungen, das beispielhaft für andere Regionen in

NRW ist! Daran müssen Projektideen sich messen lassen.

Verbindliche Basis für Projekte sind die konzeptionellen Rahmen-

bedingungen der Bewerbung „Wir gestalten das neue UrbanLand

OstWestfalenLippe“.

Weiterhin gelten folgende Qualitätskriterien:■ Jedes Projekt soll zur OWL Strategie „UrbanLand“ mit den

Aktionsfeldern „Das Neue StadtLandQuartier“, „Die Neue

Mobilität“, „Der Neue Mittelstand“ und „Die Neuen

Kommunen ohne Grenzen“ beitragen (siehe Abbildung).■ Großräumige Maßstabsebene - die Wirkung von REGIONALE-

Projekten muss über die Grenzen des Lokalen hinausgehen.■ Verbundprojekte - es sollten mehrere Städte, evtl.

Unternehmen, Hochschulen etc. als Partner beteiligt sein.■ Innovativer Ansatz - REGIONALE Projekte müssen neue

Antworten auf aktuelle Herausforderungen finden.

■ Initiierung von neuartigen Kooperationsformen■ Modellcharakter – REGIONALE-Projekte sollen übertragbar sein.■ Finanzierung/Verantwortung - die Finanzierung der Eigen-

anteile muss gesichert sein; ein verantwortlicher Projekt-

träger wird benötigt.■ Zukunft als Projektperspektive – die REGIONALE-Projekte

sollen Strukturen aufbauen und Impulse setzen, die auch

nach Ablauf der Förderung weiterbestehen.■ Beitrag zur Gleichstellung und Vielfalt in der Region – von

den REGIONALE-Projekten soll die gesamte Region

profitieren.

Ausgehend von dem Konzept werden in den Workshops im

ersten Halbjahr 2018 die Kriterien für Projekte weiterentwickelt

und geschärft.

Was macht eine Projektidee stark?Zusammenarbeit in der Region macht Projekte stark. Wir laden Sie

ein, Ihre Projektidee in den gemeinsamen Prozess einzubringen.

Wir organisieren Austausch und Kooperation bis hin zum Aufbau

von Verbundprojekten über Grenzen hinweg und mit unterschied-

lichen Akteuren als Teil der Projektqualifizierung.

Wie werden REGIONALE-Projekte gefördert?Es gibt kein eigenes Finanzierungsbudget für die REGIONALE

2022 - die Förderung erfolgt über bestehende Programme. REGIO-

NALE-Projekte haben in den gegebenen Förderwegen Priorität,

weil sie sich im regionalen Wettbewerb durchsetzen konnten.

Es gilt, dass die Projekte in fast allen Fällen einen eigenen Finan-

zierungsbeitrag als Eigenanteil mitbringen müssen. Dieser liegt

je nach Förderzugang und Rahmenbedingungen zwischen 10 %

und 60 % der Gesamtkosten. Es können aber auch Projekte in

die REGIONALE aufgenommen werden, die privat finanziert sind

und ganz ohne öffentliche Förderung auskommen.

Die Projekteinreicher und Antragsteller werden im Zusammenhang

mit der Projektqualifizierung intensiv von der Bezirksregierung

Detmold beraten. Damit wird sichergestellt, dass die Projektin-

halte und -struktur passgenau zu vorhandenen Förderzugängen

ausgestaltet werden. Die intensive Einbindung des Landes mit

den verschiedenen Ressorts unterstützt diesen Prozess. Gleich-

zeitig werden die Einplanung in das Landesbudget sowie die

Lösung offener Fragen hinsichtlich fehlender Förderzugänge auf

kurzem Wege möglich.

ImpressumHerausgeber: OstWestfalenLippe GmbH

Turnerstraße 5 – 9 | 33602 Bielefeld

Verantwortlich: Herbert Weber, Geschäftsführer

Redaktion: Annette Nothnagel | Gestaltung: stilwechseldesign

www.regionale2022.de

Eine Region. Ein Wort.

UrbanLand OstWestfalenLippe: Aktionsfelder

Die neueMobilität

Die neuen Kommunen

ohne Grenzen

Das neueStadt Land

Quartier

Der neueMittelstand

Innovationskompetenz

Unternehmertum

Bildung

Mobilitätsmanagement

Mobilitätsangebote

Mobilitätsverständnis

Daseinsvorsorge

sichern

Siedlungsentwicklung

Gesundheit

Kultur

Querschnittsthemen/strategische Hebel

Biel

efel

d im

Mär

z 201

8

Die REGIONALE 2022 wird gefördert durch:

Wie wird aus einerIdee ein Projekt derREGIONALE 2022

OstWestfalenLippeGmbH REGIONALE2022 Turnerstraße5-9 33602Bielefeld

052196733-130 urbanland@ostwestfalen-lippe.de

DieMobilitätsstrategieführtZieleder Regionalentwicklung,verkehrspolitische ZieleunddieimBottom-Up-Prozess bereitsentwickeltenProjektansätzezur VerbesserungderMobilitätineinem abgestimmtenHandlungskonzept zusammen.

www.urbanland-owl.de

Digitalisierung: Anwendung und Instrumente

Mobilität/Klimaschutz

Vernetzung: Kooperationskultur, horizontal/vertikal

InterkommunaleZuammenarbeit

Welche Kriterien gelten für ein REGIONALE-Projekt? REGIONALE-Projekte müssen einem besonderen Anspruch genü-

gen. Wir gestalten ein Modell für eine neue dynamische Form der

Stadt-Land-Beziehungen, das beispielhaft für andere Regionen in

NRW ist! Daran müssen Projektideen sich messen lassen.

Verbindliche Basis für Projekte sind die konzeptionellen Rahmen-

bedingungen der Bewerbung „Wir gestalten das neue UrbanLand

OstWestfalenLippe“.

Weiterhin gelten folgende Qualitätskriterien:■ Jedes Projekt soll zur OWL Strategie „UrbanLand“ mit den

Aktionsfeldern „Das Neue StadtLandQuartier“, „Die Neue

Mobilität“, „Der Neue Mittelstand“ und „Die Neuen

Kommunen ohne Grenzen“ beitragen (siehe Abbildung).■ Großräumige Maßstabsebene - die Wirkung von REGIONALE-

Projekten muss über die Grenzen des Lokalen hinausgehen.■ Verbundprojekte - es sollten mehrere Städte, evtl.

Unternehmen, Hochschulen etc. als Partner beteiligt sein.■ Innovativer Ansatz - REGIONALE Projekte müssen neue

Antworten auf aktuelle Herausforderungen finden.

■ Initiierung von neuartigen Kooperationsformen■ Modellcharakter – REGIONALE-Projekte sollen übertragbar sein.■ Finanzierung/Verantwortung - die Finanzierung der Eigen-

anteile muss gesichert sein; ein verantwortlicher Projekt-

träger wird benötigt.■ Zukunft als Projektperspektive – die REGIONALE-Projekte

sollen Strukturen aufbauen und Impulse setzen, die auch

nach Ablauf der Förderung weiterbestehen.■ Beitrag zur Gleichstellung und Vielfalt in der Region – von

den REGIONALE-Projekten soll die gesamte Region

profitieren.

Ausgehend von dem Konzept werden in den Workshops im

ersten Halbjahr 2018 die Kriterien für Projekte weiterentwickelt

und geschärft.

Was macht eine Projektidee stark?Zusammenarbeit in der Region macht Projekte stark. Wir laden Sie

ein, Ihre Projektidee in den gemeinsamen Prozess einzubringen.

Wir organisieren Austausch und Kooperation bis hin zum Aufbau

von Verbundprojekten über Grenzen hinweg und mit unterschied-

lichen Akteuren als Teil der Projektqualifizierung.

Wie werden REGIONALE-Projekte gefördert?Es gibt kein eigenes Finanzierungsbudget für die REGIONALE

2022 - die Förderung erfolgt über bestehende Programme. REGIO-

NALE-Projekte haben in den gegebenen Förderwegen Priorität,

weil sie sich im regionalen Wettbewerb durchsetzen konnten.

Es gilt, dass die Projekte in fast allen Fällen einen eigenen Finan-

zierungsbeitrag als Eigenanteil mitbringen müssen. Dieser liegt

je nach Förderzugang und Rahmenbedingungen zwischen 10 %

und 60 % der Gesamtkosten. Es können aber auch Projekte in

die REGIONALE aufgenommen werden, die privat finanziert sind

und ganz ohne öffentliche Förderung auskommen.

Die Projekteinreicher und Antragsteller werden im Zusammenhang

mit der Projektqualifizierung intensiv von der Bezirksregierung

Detmold beraten. Damit wird sichergestellt, dass die Projektin-

halte und -struktur passgenau zu vorhandenen Förderzugängen

ausgestaltet werden. Die intensive Einbindung des Landes mit

den verschiedenen Ressorts unterstützt diesen Prozess. Gleich-

zeitig werden die Einplanung in das Landesbudget sowie die

Lösung offener Fragen hinsichtlich fehlender Förderzugänge auf

kurzem Wege möglich.

ImpressumHerausgeber: OstWestfalenLippe GmbH

Turnerstraße 5 – 9 | 33602 Bielefeld

Verantwortlich: Herbert Weber, Geschäftsführer

Redaktion: Annette Nothnagel | Gestaltung: stilwechseldesign

www.regionale2022.de

Eine Region. Ein Wort.

UrbanLand OstWestfalenLippe: Aktionsfelder

Die neueMobilität

Die neuen Kommunen

ohne Grenzen

Das neueStadt Land

Quartier

Der neueMittelstand

Innovationskompetenz

Unternehmertum

Bildung

Mobilitätsmanagement

Mobilitätsangebote

Mobilitätsverständnis

Daseinsvorsorge

sichern

Siedlungsentwicklung

Gesundheit

Kultur

Querschnittsthemen/strategische Hebel

Biel

efel

d im

Mär

z 201

8

Die REGIONALE 2022 wird gefördert durch:

Wie wird aus einerIdee ein Projekt derREGIONALE 2022