Post on 20-Feb-2017
Hartmut Vöhringer Notfälle im Pflegeheim 2
Ruhe bewahren und jede Hast vermeiden!
• Übersicht verschaffen
• Was ist passiert?• Wer ist betroffen? • Wie viele sind betroffen?
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Planen
• Bestehen weitere Gefahren?
• Was muss ich sofort tun? • Was muss ich später tun?• Brauche ich weitere
Helfer?• Wer macht was?
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Atmung
Sofort Kontrolle von:• Hindernis im Mund, im Rachen in der
Luftröhre?• Was ist zu hören? (Pfeifen, Röcheln?)• Was ist zu sehen? (Brustkorb, Bauch)• Was ist zu fühlen? (Hand auf Bauch)
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Blutkreislauf
• Blutet die Bewohnerin?• Schlägt das Herz?• Kreislaufstillstand:
– Haut bläulich, blass– Keine Atmung– Bewusstlosigkeit– Kein Puls– Pupillen weit und lichtstarr
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Bewusstsein
• Reaktion auf Fragen• Wie kam es zur Desorientiertheit?
Plötzlich oder langsam?• Fehlen kurze Gedächtniszeiträume?• Plötzliche Müdigkeit?• Verschwommene Aussprache?• Reaktion nur auf Schmerzen (heftige Reize)?
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Der Schock
• Auffällige Blässe• Haut ist feucht und
kalt• Puls rasch und schwer
fühlbar• Bewohnerin
teilnahmslos• Bewohnerin ist sehr
unruhig
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Schock messen
Systolischer Blutdruck niedriger als Puls
Beispiel:110 / 40 RR132 Puls
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Maßnahmen beim Schock
• Bewohner hinlegen• Beine hoch lagern!
(Vorsicht Herzinsuffizienz)
• Bewusstlosigkeit Seitenlagerung
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Lagerung im Bett
• Sinnvolle Lagerung• Keine Schmerzen
• Schnell & einfach:• Stuhl im Bett• Kissen• Decke gerollt
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Dabei bleiben bei:
• Bewusstseinveränderung• Schmerzen• Angst• Erbrechen
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Sauerstoff
• beengende Kleider lockern
• Fenster öffnen• Eventuell
SauerstoffgabeBrille statt Maske wegen Angst
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Arzt informieren
• Temperatur• Blutdruck• Puls• Bewussteinszustand• Sonstige Auffälligkeiten• Info aus Dokumentation
vorbereiten
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Schock bei Hyperglykämie
• Fieber• Wenig Urin• Verlangsamte Reflexe• Bewusstseinstörungen• Muskulatur eher schlaff• großer Durst
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Bei Hyperglykämie möglich:
• Starke Austrocknung • großer Durst• Schneller Puls• Niedriger Blutdruck
Dies bei TYP II Diabetes
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Selten bei Hyperglykämie
• Übelkeit• Erbrechen• Gespannte Bauchdecke• Schwäche• Appetitlosigkeit• Azetongeruch• Vertiefte Atmung
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Vorsicht!
• Nicht immer Azetongeruch
• Meist langsame Entwicklung
• Zunehmende Vertiefung• Infektionen = Fieber!
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Schock bei Hypoglykämie
• Schweißausbruch• Blässe• Feuchte & kalte Haut• Heißhunger• Unruhe, Zittern• Bewusstseinsstörungen• Krampfanfälle• Angespannte Muskulatur
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Fragen bei Zuckerschock
• Süßes gegessen?• Erhöhte Temperatur?• Falsche Medikamente?• Falsches Insulin?• Mahlzeiten ausgelassen?• Alkohol?• Körperliche Anstrengung?• Erbrechen?• Durchfall?
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Was tun?
• Bewusstlosigkeit:Seitenlagerungnicht alleine lassen!
• Blutzucker messen• Arzt informieren• Ursachen erforschen• Essen aus Zimmer bringen!
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Zucker geben!? Insulin?
• Unterzucker und Bewohnerin ansprechbar:– Apfelsaft mit Zucker, Tee mit Zucker etc.
• Aspiration wenn Bewohnerin nicht ansprechbar!
• Bei Eile im Zweifel Zucker!• Niemals ohne schriftliche
Arztanweisung Insulin geben!
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Während Notfall:
• Andere Bewohner betreuen!• Normalen Ablauf
gewährleisten• Panik & Angst anderer
Bewohner• Neugierige und Sensationslust• Uhrzeiten beachten!
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Nach Notfall
• Dokumentation!• Besprechung der Beteiligten• Auswertung• Was war gut?• Was muss verbessert
werden?• Regelungsbedarf?• Material richten!
Knochenbrecherhitliste
1. Speichenbruch 20 %2. Schlüsselbein 10 %3. Oberarmbruch 5 % 4. Rippenbruch5. Oberschenkelhalsbruch6. Oberschenkelschaftbruch7. Unterschenkelbruch8. Beckenbruch 3 %9. Sprunggelenkfraktur10. Wirbelkörpereinbruch
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Frakturzeichen
• sichere: Crepitatio (Knochenreiben), pathologische Beweglichkeit, sichtbare Knochen-fragmente, Stellungsanomalie
• unsichere: Schwellung, Hämatom, Schmerz, functio laesa
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Bewusstseinszustände• Koma nur wenige psychovegetative Reaktionen sind möglich
• Sopor schlafartiger Zustand, aus dem der Patient nur durch stärkere Reize partiell und vorübergehend, jedoch nur bis
zum Stadium der Benommenheit, „erweckbar" ist .
• Somnolenz ein leichtes Hypnosestadium, nur Teile werden erinnert
• Relaxation Dösen ohne gezielte Aufmerksamkeit
• Scanning die Aufmerksamkeit ist schweifend
• Vigilanz Daueraufmerksamkeit über längere Zeit in monotonen Situationen
• Tenazität Aufmerksamkeitsform mit höchster Anspannung und Verarbeitungsintensität; alle Aspekte der
Aufmerksamkeitsformen (selektive Aufmerksamkeit, geteilte Aufmerksamkeit, Kontrollaufmerksamkeit) sind möglich.
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Qualitative Bewußtseinstörungen• Onoroides Bewusstsein:
– traumhafte Veränderung des Erlebten bei erhaltener Wachheit und ansonsten formal geordneten Denk- und Handlungsvollzügen. Es besteht volle Erinnerung. Vorkommen: exo- und endogene Psychosen.
• Pathologische Bewusstseinseinengung: – Dämmerzustand: klinisch heterogene Erscheinung, die oft plötzlich eintritt und ebenso abrupt
aufhört. Charakteristisch ist eine starke Einengung auf ein bestimmtes inneres Erlebenselement oder einen entsprechenden Erlebnisbereich und eine nachfolgende Erinnerungslosigkeit. Das Verhalten kann formal geordnet sein (geordneter Dämmerzustand) oder schwerwiegend gestört, bis hin zu raptusartigem Verhalten mit Fremd- und Selbstbeschädigungen.
• Normalpsychologischer Bewusstseinsstörung – Beeinträchtigungen des Bewusstseins, die nicht von definierten Krankheiten ableitbar sind,
z.B. Zustände von Schlaftrunkenheit, Übermüdung, Erschöpfung, auch Zorn, Hass, Schreck in stark belastenden Situationen.
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Ursachen Bewusstseinstörungen
• Schädel-Hirn-Trauma (Unfälle)• entzündliche Erkrankungen des Gehirns
Beispiel: Hirnhautentzündung (Meningitis)• Vergiftungen durch zentral dämpfende
Medikamente• Alkohol oder andere Drogen• Schlafentzug oder Stoffwechselprobleme
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Was ist zu bemerken? Wahrscheinliche Ursachen Erste Maßnahmen
Benommenheit verlangsamtes Denken, Auffassung schwierig, Konzentrationsstörungen, geringe Sprechstörungen, Stimmung kippt
Blutdruckschwankung, Gehirnerschütterung, Unterzucker Medikamente, etwa Schlafmittel oder Beruhigungsmitteln, Schock
Betroffenen hinlegen, Beine hoch , wenn Normal nach einiger Zeit langsam aufstehen . Bei Unterzucker Zucker geben. Sonst Betroffenen auf Seite lagern, beobachten
Sturz oder Kopfprellung mit Störungen des Bewusstseins
Schädel-Hirn-Trauma(Verletzung des Gehirns)
Betroffenen auf Seite lagern, beobachten
Stärkere Benommenheit (Somnolenz) und übermäßige Schläfrigkeit, Orientierungsstörung (zeitlich, später auch örtlich), Unfähigkeit zu konzentriertem Handeln und Denken
Schock, Unterzuckerung, Überzuckerung (Diabetes mellitus), Medikamentenüberdosierung, z.B. von Schlafmitteln oder Beruhigungsmitteln, Erkrankungen des Gehirns, z.B. Hirnblutung und Schlaganfall, Vergiftung
Seitlagerung, Betroffenen fortlaufend beobachten
Bewusstseinstrübung oder Benommenheit, nicht ansprechbar, mit oder ohne Muskelzuckungen oder Krämpfen, Halluzinationen
Epilepsie, Schizophrenie