Politische Kommunikation 09

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Einführung

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Web 2.0Einführung

Politische Kommunikation 2.0März 2009

Mag. David Röthlerpolitik.netzkompetenz.at

Stand: 10.04.23

Bertolt Brecht 1927/1932

ein Vorschlag zur Umfunktionierung des

Rundfunks:

„Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln.

Bertolt Brecht 1927/1932„Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur zu hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.Der Hörfunk könnte den Austausch, Gespräche, Debatten und Dispute ermöglichen.“

Web 2.0

•„Sprechen machen“

•„in Beziehung setzen“

Ist die Utopie von Brecht Realität

geworden?

Entstehungsgeschichte Web 2.0

• 60.000 Jahre Menschen beginnen zu sprechen

• 5.000 Jahre Schrift

• 600 Jahre Buchdruck

• 85 Jahre Radio

• 50 Jahre Fernsehen

• 25 Jahre Internet

Web 0.5

• Zeit vor dem WWW: 1988-1993

• E-Mail und Datenkommunikation

Web 1.0

• Das Web 1.0 ist das Web von 1995

• Statisches HTML, reine Einwegkommunikation, klassische Websites.

Web 1.5

• Dotcom-Zeit: zwischen 1996 und 2001• Websites wurden dynamisch• Ziel: Hits & Traffic • Interaktive Web-Sites: Shops,

Communities, Foren. Meistens als Insellösungen

• Technologien teuer und kompliziert• Personal Publishing nur eingeschränkt

möglich

Web 2.0: Freiheit

• Weitreichende Möglichkeiten der Veröffentlichung eigener Daten

Web 2.0: Offenheit, Standards

• Open Source• Offene Schnittstellen -> Mashups• Aus der Kombination von

verschiedenen Services entstehen völlig neue Nutzensaspekte

• RSS

Web 2.0: weitere Aspekte

• Browser-basiert

• Verlagerung von Desktop-Funktionen ins Netz

• Starke Interaktivität

• Usability

• Flache Navigation

Spiegel Special, Juli 2007

Background: Web 2.0

Web 2.0

• Technische Aspekte– Browserbasiert, Ajax, RSS …

• Soziale Aspekte (-> Social Software)– Kommunikation & Dialog statt

Information– Vernetzung– Mehrwert entsteht durch die

Partizipation der NutzerInnen -> User generated content

Web 2.0

• Wikipedia

• Weblogs

• Youtube

• Flickr

• Xing, Facebook, StudiVZ, MySpace

• Twitter

Weblogs

Tagebuch

Flaschenpost

Gesprächsrunde

Vernetzung

Was sind Weblogs?

• Wort ist eine Mischung aus WEB und LOG Logbuch, Tagebuch

• AutorIn: BloggerIn• Gesamtheit der Weblogs: Blogosphäre• chronologisch geordnete Sammlung von

Beiträgen (Text, Bild, Audio, Video)• Werden meist von Einzelpersonen erstellt

Technisch einfache Bedienung

• Weblogs entsprechen der ursprünglichen Intention des Internet: viele Menschen zu AkteurInnen zu machen.

• Keine besonderen technischen Kenntnisse notwendig

• Einfachere Bedienung als Content Mangement Systeme (CMS)

Interaktivität von Weblogs

• Hochgradige Vernetzung

• Diskussion kann auf einem Weblog begonnen und auf einem anderen fortgesetzt werden

• Kommentarfunktion

Ziele des Führens eines Weblogs

• Aufmerksamkeit

• Reputation durch Authentizität

• Soziales Kapital durch Vernetzung

Effektivität

• Durch Vernetzung gute Auffindbarkeit durch Suchmaschinen

• Erstaunlich rasche Reaktionen von anderen

• Denkbar einfache Möglichkeiten der Publikation z.B. auch über E-mail, Mobiltelefon…

Wie komme ich zu einem Weblog

• Einrichtung bei einem oft kostenlosen Weblog-Dienst: z.B. blogger.com, twoday.net

• Installation einer Weblog-Software auf dem eigenen Webspace oder Server: z.B. WordPress, Drupal

www.twoday.net

www.wordpress.com

Auf Server installieren

Wie wird das eigene Weblog bekannt?

• Word of Mouth, Vistenkarte

• Email-Signatur

• Links von anderen -> Google PageRank

• Social Bookmarks

• Kommentare bei anderen Weblogs

• Trackbacks

• RSS-Feed-Vertrieb (z.B. bei politikblogs.at, blogverzeichnis.krone.at, Facebook…)

• Twitter

• Youtube

• Relevante Inhalte: zielgruppengerecht, aktuell, einmalig

Erfolgsmessung

• Qualität: Kommentare

• Quantität– Feedburner– Google PageRank– Technorati Authority– Google Analytics

Suchmaschinen für Weblogs

• technorati.com

• blogsearch.google.com

• Themenbeobachtung

• http://blogmonitor.de

1999

ww

w.cluetrain.de

RSS

• Bedeutung:– Rich Site Summary– Really Simple Syndication „Syndication“

bedeutet in diesem Zusammenhang: Verkauf, Vertrieb, Übernahme von Content an/durch andere Medienanbieter

– Synonym: Newsfeed, RSS-Feed

Feedreader, Aggregatoren

• Online– http://reader.google.com– http://www.bloglines.com/

• Offline– http://www.awasu.com/– http://www.sharpreader.net/

Bedeutung des Web 2.0 für Medien

„Citizen Journalism“

• Synonyme: – Grassrouts Journalism– partizipativer Journalismus– BürgerInnenjournalismus

• „ […] Tätigkeit von BürgerInnen, eine aktive Rolle im Prozess der Recherche, des Berichtens, des Analysierens, sowie des Verbreitens von Nachrichten und Informationen einzunehmen.

• Ziel dieser Partizipation ist die Bereitstellung von unabhängigen […] und relevanten Informationen, die eine Demokratie benötigt.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Graswurzel-Journalismus

Gesellschaftspolitische Dimension

• Pressefreiheit ist nicht mehr auf diejenigen beschränkt, denen die Medien gehören -> „Citizen Journalism“

• Ende des „Gatekeeper“-Zeitalters

• Ist Bertold Brechts Vision der „Radiotheorie“ in Erfüllung gegangen?

Zeitungskrise

Web 2.0 und Politik

Partizipative Internetprojekte

• http://wien.gruene.at/radfalle

http://www.criticalmass.at/

http://www.meinparlament.at/

http://linz.mybikelane.com/

Web 2.0 & Bildung

• …es geht um die Web 2.0-Paradigmen, die nun auch immer öfter offline wirksam werden

• …mit Web 2.0-Unterstützung bei der Planung, Durchführung und Dokumentation

• …oder zur Gänze online– synchron– asynchron

Online

Offline

BarCamp-Definition Wikipedia

• BarCamp is an international network of user generated conferences — open, participatory workshop-events, whose content is provided by participants

Was ist ein BarCamp?

• Seit 2005 in USA

• Seit 2006 in Österreich

• Voneinander lernen in einer offenen Umgebung

• Dauer 1-3 Tage

Regeln

• JedeR, der/die etwas beizutragen hat oder etwas lernen will, ist willkommen und herzlich eingeladen mitzumachen.

• Für den Fall, dass du mitmachst, stell dich darauf ein, dich mit anderen BarcamperInnen auszutauschen.

• Wenn du gehst, sei bereit, deine Erfahrungen mit dem Rest der Welt zu teilen.

Warum erfolgreich?

• Bedürfnis der Community sich nicht nur on- sondern auch offline auszutauschen

• Hohe Eigenmotivation durch weitgehende Partizipationsmöglichkeiten und Selbstorganisation

• Keine Trennung von Vortragenden und Publikum

Derivate I

• PolitCamp

• AfrikaCamp

• CastleCamp

• DesignCamp

• EduCamp

Derivate II

• UnConference www.civilmedia.eu

• Web-Montagwww.webmontag.de

• EU-Dienstagwww.eudienstag.eu

• Online-Frühstückwww.projektkompetenz.eu/fruehstueck

Partizipative Meta-Veranstaltungwww.veranstaltungsformate.at

Internet-Utopien

• die Utopie einer weltweiten Gemeinschaft durch das Internet ->Globales Dorf

• die Informationsgesellschaft wird irgendwann einmal alle Menschen gleicher und freier machen

• Neue Produktionsweisen jenseits des Kapitalismus

Hans Magnus Enzensberger

• „Die neuen Medien sind ihrer Struktur nach egalitär. (Kursbuch 20/1970: 167)“

• „ Die elektronische Technik kennt keinen prinzipiellen Gegensatz von Sender und Empfänger. Jedes Transistorradio ist, von seinem Bauprinzip her, zugleich ein potentieller Sender. (Kursburch 20/1970: 160)“

• „Repressiver Mediengebrauch“– „zentral gesteuertes Programm mit einem Sender und vielen

Empfängern“– Konsumenten passivisiert und entpolitisiert

„emanzipatorischer Mediengebrauch“

• Mediengeräte nicht reine Konsumtionsmittel• „ Sie sind im Prinzip immer zugleich Produktionsmittel,

und zwar, da sie sich in den Händen der Massen befinden, sozialisierte Produktionsmittel. (Kursbuch 20/1970: 168)“

• „ Tonbandgeräte, Bild- und Schmalfilmkameras befinden sich heute schon in weitem Umfang im Besitz der Lohnabhängigen. Es ist zu fragen, warum diese Produktionsmittel nicht massenhaft [...] in allen gesellschaftlichen Konfliktsituationen auftauchen. (Kursbuch 20/1970: 170)“

„Kalifornische Ideologie“

• Mit viel Pathos verkündete John Perry Barlow 1996 die „Unabhängigkeit des Cyberspace“ (Barlow 1996)

• Kalifornische Ideologie glaubt, dass der technologische Fortschritt liberale Prinzipien unweigerlich zu einer gesellschaftlichen Tatsache machen werde.

Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace

• „Regierungen der industriellen Welt, Ihr müden Giganten aus Fleisch und Stahl, ich komme aus dem Cyberspace, der neuen Heimat des Geistes. Im Namen der Zukunft bitte ich Euch, Vertreter einer vergangenen Zeit: Laßt uns in Ruhe! Ihr seid bei uns nicht willkommen. Wo wir uns versammeln, besitzt Ihr keine Macht“

Projekt Oekonux

• Eine wichtige Frage ist, ob die Prinzipien der Entwicklung Freier Software eine neue Ökonomie begründen können, die als Grundlage für eine neue Gesellschaft dienen könnte.

• http://www.oekonux.de/

Frei?

• Freie Medieninhalte (Creative Commons)

• Freies Wissen (Wikipedia)

• Freie Software (Open Source)

• Freies Geld (Open Money)

• Freibier?

Wie verändert sich Gesellschaft?

• Politik

• Bildung

• Journalismus

– Hierarchien– Transparenz– Partizipation– Kulturen der Kooperation

Dystopie

• George Orwell: „1984“ „Der Große Bruder ist unfehlbar und allmächtig. Jeder Erfolg, jede Leistung, jeder Sieg, jede wissenschaftliche Entdeckung, alles Wissen, alle Weisheit, alles Glück, alle Tugend werden unmittelbar seiner Führerschaft und Eingebung zugeschrieben. Niemand hat je den Großen Bruder gesehen. Er ist ein Gesicht an den Litfaßsäulen, eine Stimme am Televisor. (Orwell 1950, 190)“

50% der indischen F

rauen sind A

nalphabetinnen

Realität

• Überwachung

• Digital Divide

• Medienkompetenz

• Kommunikationskulturen

Realität

• Macht bei Regierungen und Konzernen– Aber Ambiguität

• Menschen sind in einer stärkeren Position als je zuvor

Utopie – Dystopie

• Wir sind vernetzte, mobile und ständig in der realen Welt erreichbare und somit im wahrsten Sinne des Wortes utopische, an keinen Ort gebundene Existenzen. – Gewinn oder Verlust an Lebensqualität?– Müssen wir tatsächlich permanent und

scheinbar jenseits aller raum-zeitlichen Lokalität erreichbar sein?

– Privatheit <-> Öffentlichkeit

QR-Codes

• QR steht für Quick Response

• Enthalten meistens Web-Adressen oder RSS-Feed-Adressen

• http://reader.kaywa.com/

QR-Code im Weblog

QR-Code als Tattoo

www.herold.at

Zitat Hubert Burda• „Wir befinden uns in der größten

Medienrevolution seit Gutenberg“

• „Wenn sich die Medien verändern, dann verändert sich die Gesellschaft fundamental“.

• Vortrag in Freiburg, 2007

Vernetzungstreffen Web Montag

Online

Kontakt

Mag. David Röthler, http://davidroethler.mp/

mobil +43 664 2139427

skype d.roethler

Online-Raum http://proj.emea.acrobat.com/david/

Email david@roethler.at

 

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